Montag, 25. November 2019

INDIEN - Tag 34, Mysore

Montag, 25. November 2019
Die Nacht war für indische Verhältnisse wunderbar ruhig und wir haben bestens geschlafen. Unser Ventilator werkt vollkommen lautlos, da ist wirklich nicht das leiseste Brummen zu hören. Die Klimaanlage ist auch kaum zu hören, aber die schalten wir meistens ab, wenn wir im Zimmer sind. Noch vor 8 Uhr (!!) gehen wir die 100 Meter zum Tee-Stall an der Ecke runter und bestellen Schwarzen Tee und Coffee double strong, jeweils ein großes Glas. Wir setzen uns auf die Bank vor dem Chaishop und genießen unsere muntermachenden Heißgetränke. Hunderte Schülerinnen und Schüler pilgern an uns vorbei, in der Nähe befinden sich offenbar gleich mehrere Schulen - das sehen wir auch an den vielen verschiedenen Schuluniformen. Fast alle schauen uns neugierig an, aber alle lächeln zurück. Ein schöner Start in den Tag. 
Vom Hotel aus rufen wir uns dann eine Rikscha und fahren zum Zoo von Mysore. Dort zählen wir dann zu den ersten Besuchern und nach dem Ticketkauf (je 100 RP) und einer Leibesvisitation treten wir ein. Vorerst kommen wir nur 30 Meter weit - zweite Leibesvisitation. Und diesmal wird der Wallah fündig - Gernot muss seine Zigaretten abgeben und Ilse muss 10 RP Pfand für unser mitgebrachtes Wasser zahlen - die kriegt sie danach wieder, wenn sie die Kontrollmarke an der Flasche herzeigt. Say not to plastic - kann uns nur recht sein. 
Der Zoo von Mysore hat so ziemlich alles zu bieten, was Indien an „interessanten“ Tieren hergibt - Löwen Jaguar, Leoparden, Tiger, Elefanten, Nashörner, Krokodile, Giftschlangen, Riesenrinder inklusive. Und natürlich hunderte Tiere mehr, unzählige Vögel, Affen, Rehe und Hirsche, Wölfe, Hyänen und und und. Prinzpiell muss man sagen, die Tiere haben um nichts weniger Auslauf als in unseren Tiergärten, alle Gehege wirken sehr gepflegt, überhaupt „strotzt“ der Zoo von Mysore nur so vor Sauberkeit. Die Wölfe haben vielleicht sogar mehr Auslauf als in unserem Innsbrucker Alpenzoo, klein waren höchstens die Terrarien der Schlangen. Dort war auch so ziemlich alles vertreten was sich so in Indien herumschlängelt und was wir bis jetzt zum Glück noch nie in Natura gesehen haben. Viele verschiedene Kobras und andere Giftschlangen, riesige Pythons, manche davon mehrere Meter lang. Auch wenn die Riesenschlangen sehr träge wirken, Ilse hat gerade ein Video gesehen, wo ein Python aus dem Wasser geschossen ist und sich eine Gazelle geschnappt hat. Na servas! 

Schon ziemlich am Ende unseres gut zweistündigen Rundgangs durch den Zoo sind wir dann (endlich!!) zum „Refreshing Point“ gekommen und haben uns dort mit Riesen-Samosas und einem Zitronensaft gestärkt. Insgesamt sind wir heute - bereits vor 11 Uhr - schon über sechs Kilometer weit marschiert, auch nicht schlecht. Beim Ausgang sind Ilse dann Gernots „beschlagnahmte“ Zigaretten eingefallen, die 10 RP für die Wasserflasche hatte sie bereits zurückbekommen. Aber die Tschick! Also ist Ilse einfach reinmarschiert, nach einer kurzen Erklärung am ersten Security-Check vorbei und direkt zum zweiten Check. Dort hat sie sich dann aus einer Kiste Gernots vermeintliche Zigaretten rausgeholt und ein Feuerzeug mit dazu. Obwohl das Gernot gar nicht abgenommen wurde - wurscht, gilt als Zinsen. Die Zigaretten waren dann gar nicht die von Gernot, sogar um zwei, drei Stück weniger in der Packung - aber der Wille zählt fürs Werk und eine Gaudi wars noch dazu. Wir sind dann zum gleichen kleinen Tee-Stall wie gestern gegangen und davor befindet sich ein Rikscha-Standplatz. 
Wie wir dann dort die Visitenkarte vom „Banyan Tree Comfort“ gezeigt haben, hat uns plötzlich ein Fahrer erkannt - der von gestern! Es war wirklich lustig, wie er seinen Kollegen gesagt hat, dass er uns fahren wird - wir haben ihn wirklich Wort für Wort verstanden, seine Gestik war dementsprechend. Nach einer ausgiebigen Dusche haben wir es uns dann auf unserem Bett bequem gemacht und ein wenig geruht. Aber nicht für lange, denn Mysore lockt uns. 
Wir fahren mit der Rikscha zur St. Philomena Kirche, ein sehr beeindruckendes Bauwerk mitten in Mysore. Sie ist erst in den 1930er Jahren gebaut worden und der Architekt hat sich ein wenig am Kölner Dom orientiert. Wir gehen rein und schauen uns in der sehr großen Kirche um. Wir gehen auch runter in die Krypta und kommen dort an tausenden Gedenktafeln von Verstorbenen vorbei. Manche der Tafeln tragen auch deutsch klingende Namen, wir sehen etwa Wagner und Schmid. Von der Kirche spazieren wir zum Gandhi-Platz, in dessen Mitte eine vergoldete Statue des Mahatmas steht. Ob ihm das gefallen hätte …? 




In der Nähe befindet sich eine große Mall und wir könnten ein paar Sachen gebrauchen. Wir kaufen uns ein Duschgel bzw. wollen wir uns eines kaufen. Die Auswahl ist zwar wirklich riesig, aber letztendlich finden wir nur ein Head & Shoulder Shampoo, wurscht, das tuts natürlich auch. Und wir kaufen eine ganze Menge Süßigkeiten, hauptsächlich Waffeln. Da kennen wir schon die Marke, die schmecken genauso wie die Manner-Stangerln, die es in unserer Kindheit im Tivoli-Schwimmbad gegeben hat …😊 
Wir lassen uns dann ins Hotel zurückfahren und nach einer kurzen Rast rufen wir uns eine Rikscha zum Restaurant „Beer Garden“. Das Lokal hat recht gut Bewertungen, es sein ein wenig teuer, aber das Essen gut und das Bier eiskalt. So war es dann auch - wir haben wunderbar gegessen, eiskaltes Bier getrunken und mitsamt Nachspeise knappe 2.000 RP ausgegeben. Aber das war es uns wert, darüber hinaus haben wir einen Tisch mit Österreichern getroffen. Gernot ist dann zu den Männern rüber, sie haben sich als Steirer vorgestellt und wie Gernot gemeint hat, er wäre sich zuerst nicht sicher gewesen, ob sie wirklich Landsleute seien, denn einer aus der Gruppe hatte einen südländischen Touch, da lachten alle und sagten: „Host eh recht g‘habt, dös is a Burgenländer!“ Nach ein paar Scherzchen haben wir die Gruppe - übrigens sind sie auf Montage hier - wieder allein gelassen.


Viel haben wir an diesem Abend nicht mehr zusammengebracht - zurück ins Hotel und dann bald einmal in die Waagrechte. Wow, heute sind wir gut 10 Kilometer weit marschiert, das nimmt ja schon sportliche Dimensionen an … 

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