Mittwoch, 19. April 2017

Der TÜV fällt das Todesurteil über unser Wohnmobil

Mittwoch, 19. April 2017
Alle Jahre wieder macht sich Ende April, Anfang Mai ein besonderes Kribbeln bei uns bemerkbar – wir müssen mit unseren drei Fahrzeugen zum TÜV. Dabei hat die Vespa sozusagen ein Freispiel, denn sie ist immer noch in neuwertigem Zustand, letztes Jahr mussten wir lediglich den Hinterreifen wechseln. Unser Ford Fiesta kommt auch langsam in die Jahre, er ist Baujahr 2003 und hat auch schon seine 190.000 Kilometer abgespult. Der Zahn der Zeit nagt in Form von stetig fortschreitender Korrosion an unserem kleinen Auto und bald einmal werden wir uns wohl trennen müssen. Zwei, drei Jahre geht’s aber wahrscheinlich noch.
Das größte Herzflattern vor der alljährlichen TÜV-Überprüfung löst natürlich immer unser Schneckchen aus – kein Wunder, das WoMo ist Baujahr 1990, da kann jederzeit irgendetwas sein. Wir machen es uns nicht einfach und lassen unser WoMo jeweils von den (über-)strengen Fachleuten des ÖAMTC überprüfen, denn mit einem Gefälligkeitsgutachten (das wir jederzeit auch kriegen könnten) würden wir uns den wahren Zustand unseres Häuschens lediglich schönlügen. Vergangenes Jahr waren wir geradezu verblüfft – unser WoMo hat den TÜV ohne jede Beanstandung absolviert, auf Anraten haben wir uns zwei neue Reifen gekauft – fertig.
Heuer wurde Schneckchen von einem äußerst peniblen Gutachter überprüft und als wir nach einer dreiviertel Stunde unser WoMo abholen wollten, wurden wir mit ernster Miene empfangen. Die Worte des Prüfers lösten eine regelrechte Schockwelle aus, denn der gute Mann meinte trocken: „Das schaut gar nicht gut aus. Ein paar kleinere Dinge lassen sich leicht in Ordnung bringen, etwa die Hupe oder ein Rücklicht. Aber – der Holzboden ist an mehreren Stellen durchgefault, das zu reparieren rentiert sich nicht mehr.“ Na bumm! Das hat gesessen. Ist unser WoMo-Traum in diesem Moment geplatzt? Denn wir können nicht so einfach in einen Laden gehen und uns ein anderes Schneckchen zulegen, dafür fehlen uns schlicht die finanziellen Mittel.
O.k. – cool bleiben, mal schauen, was das Internet zu diesem Problem meint. Die ersten Einträge in den einschlägigen WoMo-Foren haben uns weiter ernüchtert, tatsächlich ist ein Tausch eines verfaulten Holzbodens eine immense Arbeit und daher fast immer das Todesurteil für ein Wohnmobil.
Dann kam gleich der nächste Hammer – wir kontaktierten eine WoMo-Reparatur-Werkstätte in Tirol. Der Chef winkte sofort laut hörbar ab und schon wieder fielen die Worte: „Das rentiert sich doch nicht mehr, bei so einem alten Wohnmobil.“ Man müsse die gesamte Inneneinrichtung ausbauen und zerlegen, auch im Bad. Alleine den Spiegelschrank zu entfernen sei nahezu unmöglich, jedenfalls eine Heidenarbeit und eine derartige Reparatur könne bis zu 100 Stunden Arbeitszeit in Anspruch nehmen. 100 Stunden mal 108,50 Euro, also jenseits der 10.000 Euro – tatsächlich unrentabel… Wir waren verzweifelt.
Dann tätigten wir einen – wie wir vorher glaubten – wahrscheinlich sinnlosen Anruf. Wir hatten noch die Nummer der Firma Fuchs im Tiroler Unterland gespeichert, aber der Chef hat uns schon vor drei, vier Jahren gesagt, dass er mit der WoMo-Werkstatt Schluss machen würde. Ilse probierte es trotzdem und schon nach wenigen Sekunden leuchtete wieder die Hoffnung in uns auf. „A so a Blödsinn. Wer sagt denn so was?“, meinte Werkstätten-Leiter Karli, als wir ihm von den prognostizierten 100 Stunden Arbeit berichteten. „Das muss ich mir anschauen, wann kommt’s denn runter?“ Schnell vereinbarten wir uns auf den kommenden Dienstag und waren nach dem Telefonat beinahe schon wieder optimistisch. Zumindest haben wir gleich die nächste Reise geplant, aber dazu später – zuerst auf zur Firma Fuchs.

Dienstag, 25. April 2017
Kurz vor Mittag holen wir unser WoMo aus seiner Garage und treten die gut 75 Kilometer nach Hopfgarten an. Wir fahren Bundesstraße, die Autobahn-Vignette sparen wir uns auch heuer wieder, so viel sind wir nicht in Österreich unterwegs.
Wir kommen gut voran und nach eineinhalb Stunden sind wir bei der Firma Fuchs angekommen. Karli begrüßt uns freundlich, geht mit uns zum WoMo und spricht die schönen Worte: „Mei, der ist ja wirklich sehr gut beinander!“ Das geht runter wie Motoröl und sofort fährt er unseren Nasenbären in die Werkstatt. Nach schneller Erstbegutachtung stellt sich heraus, der Fußboden ist lediglich an drei kleinen Stellen etwas – sagen wir – mürbe geworden, keine Spur von durchgefault. Noch dazu sind die maroden Stellen alle nur an der Unterseite, also kann das auch von unten repariert werden. Also nichts mit alles ausbauen und Spiegelschrank zerlegen. „Kein Problem, das schlechte Holz kommt weg und dann nieten und schweißen wir überall Bleche drüber. Das haben wir schon x-mal gemacht und das hält euch ewig.“ Na das sind ja gute Nachrichten, wir kriegen das Grinsen gar nicht mehr aus unseren Gesichtern.
Ein paar andere Kleinigkeiten wird er auch noch in Ordnung bringen und Karli rät uns, für den zweiten Kühlungslüfter einen Schalter einzubauen, damit wir ihn auf starken Steigungen gegebenenfalls früher zuschalten können. Wir Laien haben selbstverständlich nicht einmal gewusst, dass unser WoMo zwei Ventilatoren hat. Woher auch – für uns ist ein Motor ein relativ schmutziges, großes Stück Metall mit grauen Schläuchen und bunten Kabeln dran. Wir werden den Rat natürlich beherzigen und den Schalter gleich einbauen lassen.
Weil Karli und sein Team im Moment sehr eingespannt sind, vereinbaren wir den Reparaturtermin auf 11. Mai und verabschieden uns.
Bei der Heimfahrt sind wir fast ein wenig euphorisch, ist doch – so wie es aussieht – unser Häuschen dem Verschrottungsteufel noch einmal von der hydraulischen Presse gesprungen. Der Karli wird’s schon richten… Wir überlegen uns dann noch, was die Reparatur wohl kosten wird und liegen mit unseren Prognosen ziemlich auseinander. Gernot meint, wir kommen mit unter 1.000 Euro davon, Ilse rechnet mit dem Doppelten, wenn nicht noch mehr. Jedenfalls ist der kuriose und nicht alltägliche Fall eingetreten, dass wir uns auf das Bezahlen einer hohen Rechnung einstellen, uns aber gleichzeitig darüber freuen. Denn das bedeutet, dass wir unser Schneckchen auch in dieser Saison wieder fahren werden und nächste Saison auch wieder und die übernächste und überüber….
Ach ja – die nächste Reise. Schon diesen Freitag ist es soweit, wir fahren ein paar Tage nach Jesolo an die Adria. Das Wetter sollte den Prognosen nach schön werden, die Vespa kommt jedenfalls mit.

Samstag, 15. April 2017

Manchmal wird aus einer Reise keine

Manchmal wird aus einer Reise keine Reise

Samstag, 15. April 2017
Der Plan wäre wirklich gut gewesen, nach Comer-See und Gardasee ein Tag Aufenthalt in Innsbruck und dann wieder ab die Post…
Aber auf das Wetter haben wir leider keinen Einfluss und das Wetter zeigte sich noch einmal von seiner winterlichen Seite. Schon am frühen Morgen leichter Schneefall in Innsbruck, überall in erreichbarer Nähe das gleiche – am Bodensee wird mit Frühtemperaturen von 0 Grad gerechnet, ganz Bayern erwartet teils heftigen Schneefall. Also nix mit wegfahren.
Wir haben dann den Tag genützt und sind ins bayrische Krün gefahren. Der Ort ist ca. 40 Kilometer von Innsbruck entfernt und wir fahren alle paar Wochen raus, um bei Aldi unsere Lebensmittelvorräte nachzufüllen. In Deutschland liegen die Preise im Schnitt um gut 20 Prozent unter jenen in Österreich, zumindest bei den meisten Produkten und da rentiert sich das für uns.
Und weil wir schon mal da draußen waren, haben wir nach dem Einkaufen spontan entschlossen, noch die vielleicht 30 Kilometer zum Kochelsee zu fahren, um Gitti und Luis am Campingplatz Kesselberg den ersten Besuch in diesem Jahr abzustatten.
Mit jedem Kilometer in Richtung Kesselberg wurde der Schneefall dichter, kein Problem für uns, wir haben auf dem Fiesta noch die Winterreifen montiert. Die waren auch notwendig, denn immer wieder einmal ist der Schnee auch auf der Straße liegengeblieben, wenn auch nur mausknietief. Dafür herrschte praktisch überhaupt kein Verkehr, die Tourismus-Hotspots am Walchensee lagen völlig ausgestorben im Schneegestöber, lediglich ein dick vermummter Passant mühte sich schwer mit seinem Kinderwagen ab.
Wir sind gut vorangekommen und zum ersten Mal in unserem Leben bei Schneefall am Campingplatz von Gitti und Luis vorgefahren. Die Beiden haben sich sehr über unser Auftauchen gefreut und wir haben die Gelegenheit gleich zu einem verspäteten Mittagessen in der kuschelig warmen Gaststube genutzt. Das von Luis zubereitete Essen – Schnitzel bzw. Cordon Bleu, jeweils mit Pommes – war erwartungsgemäß gut und wir sind dann noch eine ganze Zeit lang sitzen geblieben und haben uns bestens mit unseren guten Freunden unterhalten.
Luis hat dann wieder an die Arbeit müssen – wieder ein Wasserrohrbruch in den Sanitärräumen, leider schon der x-te in diesem Winter. Aber der Luis nimmt das mit seiner typischen Gelassenheit hin und stemmt halt wieder einmal eine verflieste Wand auf, um ein weiteres geplatztes Rohr zu entfernen.
Wir entfernen uns dann auch und im spätwinterlichen Schneetreiben geht’s nach Innsbruck zurück. So ist uns zwar wetterbedingt eine WoMo-Reise verwehrt geblieben, aber immerhin haben wir unseren alljährlichen Antritts-Besuch am Kesselberg absolviert. Den nächsten Wegfahrversuch starten wir am 28. April, vorher aber muss unsere Schnecke noch zum TÜV. Wird wohl hoffentlich nicht viel fehlen…

Freitag, 14. April 2017

63. WoMo-Fahrt "Ostern - von See zu See"

vom 07. April bis 14. April 2017
von Innsbruck über St.Moritz in der Schweiz an den Comer See und weiter durchs Sondrio an den Gardasee - 874km

Freitag, 7. April 2017
Es ist soweit, die WoMo-Saison 2017 ist eröffnet – Zimmermanns rücken zum 63. Mal mit ihrem heißgeliebten Nasenbären aus! Obwohl wir mittlerweile schon jahrelang Camper sind, war die Vorfreude dieses Jahr besonders groß, wir konnten es wirklich fast nicht mehr ertragen. Wie bei den Zugvögeln – wenn die Natur ruft, dann heißt es losstarten.
Gernot hatte am Freitag noch einen Termin zu erledigen, also konnten wir erst kurz nach Mittag abfahren. Die letzten Utensilien (hauptsächlich Kleidung) waren schnell im Häuschen eingeräumt und dann wurde noch die Vespa auf den Motorradträger gehievt – sie ist fast wie von selbst hinauf geglitten, das ist immer ein guter Start.
Unser Ziel ist der Comer-See. Weil wir uns auch heuer die teure Jahresvignette für die österreichischen Autobahnen sparen (kommendes Jahr wird zum Glück  die elektronische Vignette eingeführt, da sind dann wir als Wechselkennzeichen-Besitzer natürlich privilegiert), gondeln wir gemütlich über die Bundesstraße in Richtung Tiroler Oberland. Der Verkehr ist nur rund um Innsbruck stark, dann sind wir fast alleine unterwegs. In Prutz machen wir Halt bei einem Supermarkt, essen eine Kleinigkeit im Bistro und kaufen uns dann noch Milch und Brot.
Dann geht’s direkt in die Schweiz – vorher tanken wir noch schnell voll, denn der Diesel ist bei den Eidgenossen empfindlich teurer, als in Österreich. (ca. 1,10 zu 1,50 Euro je Liter). Interessanterweise passen gerade einmal 15 Liter in den Tank und das bei 176 Kilometern auf dem Tageskilometerzähler. Wäre ein super-niedriger Verbrauch, soll uns also Recht sein.
An der Grenze ist kein Zöllner zu sehen, wir winken der Form halber höflich ins Nichts einer dunklen Amtsstube und haben somit problemlos den ersten Grenzübertritt des Jahres erledigt. Und das bitteschön mit Schmuggelware – denn schon wieder haben wir eine ganze Lage Bier eingepackt und 24 Dosen je 0,5 Liter sind nun mal mehr als die in der Schweiz erlaubten 5 Liter Bier je erwachsener Person. Aber man hätte uns wahrscheinlich eh nicht gleich an die nächstbeste Wand gestellt deswegen…
War das Wetter in Innsbruck noch einigermaßen durchwachsen, so wird es immer schöner und strahlender, je weiter wir Richtung Westen fahren. Im Engadin herrscht nahezu überhaupt kein Verkehr, es ist herrlich, mit dem WoMo über die kurvenreichen Straßen zu cruisen.
So kommen wir gemütlich über Scoul und Zernez nach St. Moritz. Um ja noch schnell ein Klischee zu erfüllen, begegnet uns ein paar hundert Meter vor dem Ortsschild ein fetter Rolls Royce, die sonst hier üblicherweise zu sehenden Supersportwägen sind wohl noch garagiert, schließlich ist noch hie und da Schnee zu sehen und der See ist noch zu drei Viertel von Eis bedeckt.
Von St. Moritz sind es nur ein paar Kilometer zum wirklich spektakulären Maloja-Pass – also den muss man wirklich mal gefahren sein. Hinunter, wie in unserem Fall, ist er natürlich für das WoMo keine richtige Herausforderung, nicht einmal die Bremsen werden richtig warm. Die Kurven müssen zwar nach Möglichkeit brutal geschnitten werden (um nicht aufzusitzen), aber es herrscht praktisch null Verkehr, also kein Problem. Wie man auf die Idee kommen kann, in eine praktisch senkrechte Wand eine Straße hineinzuschneiden – keine Ahnung – wir sind aber natürlich froh über diesen architektonischen Wahnwitz, bringt er uns doch bequem in Richtung Comer-See.
Eigentlich wäre geplant gewesen, ein paar Kilometer nach dem Maloja-Pass und noch vor Viscosoprano zu nächtigen, denn da kennen wir noch aus dem Vorjahr einen idealen Parkplatz. Wir fahren ihn auch an, aber dann verunsichern uns die vielen „NO CAMPING“ Schilder doch ziemlich und wir wollen keinen der üblicherweise vollkommen humorbefreiten Schweizer Polizisten im WoMo haben – echt nicht. Vielleicht fahren wir doch besser weiter nach Italien, es sind ja nur etwas mehr als 50 Kilometer dort hin.
Keine 15 Minuten später passieren wir dann im Örtchen Stampa eine Tankstelle und aus den Augenwinkeln sehen wir daneben ein WoMo stehen. Ein Stellplatz? Wir drehen um – tatsächlich ein Stellplatz mit Stromanschluss  – ja das ist ja eh super. Wir buchen uns für 9 Euro ein, wobei der Platz nur 5 Euro kostete, die Kurtaxe je Person aber 2 Euro. Tourismusabgabe in einem Dorf mit vielleicht zehn Steinhäusern, einer Bushaltestelle und einer Tankstelle – strange, aber auch wurscht. Wir haben übrigens nicht in Euro sondern in Franken bezahlt, seit einem Jahr führen wir eine ganzen Haufen Schweizer Münzgeld im WoMo mit, heute haben sie uns endlich gute Dienste geleistet. Selbstverständlich wird auch in diesem Jahr in der Schweiz der Franken mit dem Euro im Verhältnis 1:1 umgerechnet, auch wenn der Euro um über 10 Prozent mehr wert ist…
Jedenfalls ist der Platz perfekt, die Abendsonne scheint uns in Häuschen, alles wunderbar. Wir machen einen Pasch und später jausnen wir noch eine Kleinigkeit. Eigentlich wären für das Abendessen Fleischlaibchen vorgesehen gewesen, Gernot hat extra vor der Reise noch einen ganzen Haufen davon zubereitet. Aber leider haben wir sie in Innsbruck vergessen (zum Glück in der Tiefkühltruhe und nicht im Eisschrank), also isst Ilse ein Käsebrot, Gernot ist überhaupt mit zwei Schoko-Riegeln zufrieden.
Später richten wir uns dann unsere Betten her und kriechen gegen 22 Uhr bei knapp 12 Grad Außentemperatur in unsere Decken. Ein heftiger Wind schaukelt uns in einen schönen Schlaf und wir verbringen eine gute erste Nacht in unserem geliebten Schneckenhäuschen.

Samstag, 8. April 2017
Nach einer wunderbaren Nacht in herrlich kühler Schweizer Bergluft sind wir gegen 8 Uhr aufgestanden und haben uns gleich einmal mit einem guten Kaffee erfolgreich in den Tag geholfen. Der Aufbruch ist dann sehr schnell gegangen, wir mussten ja nicht mal den Strom abstöpseln, weil wir darauf verzichtet haben.
Unser Tagesziel ist der Ort Domaso am Comer-See, Ilse hat bereits einen Campingplatz ins Auge gefasst, der für uns in Frage kommen könnte. Wir haben heute gerade mal 50 Kilometer zu fahren und gegen 10 Uhr 30 treffen am Campingplatz „Piccolo“ in Domaso ein. Der Platz ist uns sofort sehr sympathisch, die Chefin des Hauses empfängt uns freundlich, spricht gutes Deutsch und bietet uns einen Platz direkt am See an. „Ist gerade erst freigeworden“, freut sie sich mit uns und wir stellen uns auf den Platz Nummer 1, der seine Nummer zu Recht trägt, denn besser kann man hier nicht mehr stehen. Super! Wir buchen uns gleich für drei Tage ein und holen unseren Roller vom Träger. Der ziert sich vorerst ein klein wenig, aber schließlich bequemt er sich doch und damit ist die Hauptarbeit für uns schon erledigt. Schnell noch Stühle und Tisch vors WoMo gestellt – fertig. Ein paar Minuten später müssen wir über uns selber lachen, weil wir – wahrscheinlich zum allerersten Mal überhaupt – vergessen haben, den Strom anzustecken. Das fällt Ilse erst auf, als sie ihr Handy laden möchte und der damit verbundene Pieps-Ton ausbleibt.
Dann satteln wir bereits unsere Vespa und knattern los. Wir wollen uns ein paar landestypische Spezialitäten wie Parmesan und Salami kaufen, Ilse hat bereits beim Herfahren in einer Nachbarortschaft einen vielversprechenden „Formaggi“ Verkaufswagen entdeckt.
Der Ort ist vielleicht 5 Kilometer entfernt und schon nach wenigen Minuten sind wir dort. Sorico heißt das kleine Örtchen, das aus ein paar wenigen Häusern besteht, die allesamt aus Steinen gebaut sind.
Der Verkaufsstand übertrifft unsere Erwartungen – wir können unter mindestens 20 verschiedenen Käsesorten und noch mehr verschiedenen Salamis aussuchen und treffen mit einem Riesenstück  Parmesan (mind. 600 Gramm) und drei Rindfleisch-Salamis eine perfekte Wahl. Der Preis für die Spezialitäten ist sehr günstig, wir bezahlen gerade mal 11 Euro.
Die gute Ware verstauen wir gleich im Köfferchen unserer Vespa und dann lockt uns – genau gegenüber unseres Parkplatzes – eine grotesk schmale Gasse. Da müssen wir natürlich rein – es ist so eng, dass man nicht einmal beide Arme seitlich ausstrecken könnte. Wie zu erwarten war, endet das Mini-Gässchen nach ein paar Windungen und Treppen bald einmal in reiner Privatheit und wir kehren um. Interessant war‘s aber allemal.
Wir glühen nach Domaso zurück und steuern den „Super Mercato“ an, der direkt neben unserem Campingplatz liegt. Sofort nach Betreten des kleinen Geschäftes steigt uns der herrliche Duft gebratener Hühnchen in die Nasen und wir sehen uns schon am Abend ein leckeres, knuspriges Grillhuhn für wohlfeile 5,80 Euro verzehren. Die Vögelchen sind aber noch viel zu blass, da müssen wir dann später noch einmal vorbeischauen. Vorerst kaufen wir uns Wein, Balsamico-Crema und ein paar Brötchen. Dann nehmen wir uns noch eine Packung gefüllte Ravioli mit, die nennen sich „Quadrati al Carne“. Dazu kaufen wir uns noch ein Stück Butter – gemeinsam mit dem Parmesan wird das ein schmackhaftes Essen geben.
Danach haben wir unsere Beute im Wohnmobil verstaut und erst mal ordentlich gejausnet, mit sagenhaft gutem Parmesan und phantastischer Salami. Dann haben wir einen gemütlichen Pasch geklopft, Urlaub, wie wir ihn mögen.
Später haben wir uns dann ein wenig niedergelegt und gegen 17 Uhr sind wir dann noch einmal zum Supermarkt hinauf, wegen der Grillhühner. Da hätten wir aber früher dran sein müssen – denn im Griller waren die Spieße schon wieder blank poliert, von knusprigen Hühnern keine Spur mehr. Tja – wer zu spät kommt… Aber wurscht, wir haben das Abendessen ganz einfach ausfallen lassen – und später dann noch ein paar Süßigkeiten gegessen, die uns Sigrid als Ostergeschenk mit auf die Reise gegeben hat.
So gegen 23 Uhr werden wir dann wohl in unsere Betten gekrochen sein, eine steife Brise vom See her schaukelte uns in einen feinen Schlaf.

Sonntag, 9. April 2017
Nach einer wirklich feinen Nacht stehen wir gegen 8 Uhr auf, die Heizung im WoMo darf eine kleine Sonderschicht einlegen, denn bei 16 Grad muss man nicht zwangsweise frühstücken. Das Wetter ist wieder wunderbar, bis jetzt haben wir am Comer-See noch nicht eine Wolke am Himmel gesehen.
Wir trinken gemütlich Kaffee und füttern wie immer bereitwillig die zahlreichen Vögel am Platz. Wir werden von Spatzen, Amseln und einem Rotkehlchen besucht, die paar Enten am Platz brauchen unsere Fürsorge nicht, sie werden von den Platzbetreibern an einer eigenen Futterstelle versorgt.
Zum Ausrücken mit der Vespa ist es uns vormittags noch etwas zu frisch, also machen wir einen Pasch.
Gegen Mittag starten wir dann los, erst mal einfach an der Hauptstraße nach links abgebogen. Etwas außerhalb von Domaso begegnen wir einer ganzen Horde von Vespas, die sich zu einer Gemeinschaftsfahrt zusammengetan haben. Wir werden standesgemäß gegrüßt, dann kommen uns gleich noch an die 15 Cabrios hintereinander entgegen, die ebenfalls gemeinsam unterwegs sind. Coole Sache, solche Ausfahrten sehen wir öfters und freuen uns jedes Mal darüber. Im holländischen Harlingen haben wir mal unglaublich viele Jaguars auf einen Haufen gesehen, bei der Nummer 40 haben wir damals aufgehört zu zählen…
Wir cruisen am Seeufer in Richtung Süden dahin, einfach traumhaft. Zwischendurch biegen wir in einem der Örtchen irgendwo ab, gehen herrlich verloren, finden aber, wenn wir wollen, sofort wieder auf die Hauptstraße zurück.
 









Nach vielleicht 30 Kilometern geiler Fahrt haben wir vorerst genug und knattern zum Campingplatz zurück. Wir setzen uns auf die Terrasse des kleinen Platz-Restaurants und lassen uns Kaffee und Schinken-Käse Toasts bringen. Der Kaffee ist sehr köstlich, erstaunlicherweise kostet er gerade mal 1,20 Euro, in Österreich zahlt man dafür das zweieinhalbfache und er ist nicht mal halb so gut.
Nach kurzer Rast im WoMo spüren wir schon wieder die Hummeln im Hintern, ziehen uns erneut unsere Lederjacken an und gasen mit der Vespa los. Diesmal biegen wir an der Hauptstraße nach rechts ab und lassen uns durch die Gegend treiben. Wir passieren unterwegs eine Polizeikontrolle mit sehr ernsthaft wirkenden Beamten, sie machen aber keine Anstalten uns aufzuhalten. Paaaasst.
Wir kommen in den Ort Colico, der sozusagen genau gegenüber von unserem Campingplatz am anderen Seeufer liegt. Halt gut 20 Kilometer auf der Straße entfernt, übers Wasser wären es vielleicht drei. Aber wer kann heutzutage noch übers Wasser wandeln…
Colico gibt – ehrlich gesagt – um die Zeit nicht besonders viel her, in der Hochsaison wird das dann sicherlich anders sein. In Erinnerung geblieben sind uns immerhin drei Reiter, die mit ihren Rössern unendlich cool auf ein Lido Restaurant zugeritten kamen und ihre Hafer-Mopeds dann lässig am Zaun des Gastgartens festgebunden haben, bevor sie sich an der Bar ein paar Drinks genehmigten.
Nach ein paar weiteren Kilometern entlang des Seeufers haben wir dann irgendwann irgendwo unser Vespachen gewendet und sind nach Domaso zurückgebrettert.
Daheim im Häuschen haben wir uns kurz von der Ausfahrt erholt und am Abend hat uns Ilse die „Quadrati al Carne“ zubereitet. Die Dinger müssen gut 7 Minuten im Salzwasser kochen (das Stoppen der Zeit war übrigens Gernots ganzer Beitrag zum Abendessen), dann haben wir sie mit der geschmolzenen, braunen Butter übergossen und abschließend sehr großzügig mit geriebenem Parmesan bestreut. Ein Traum von einer Mahlzeit, ein kulinarisches Feuerwerk, besser haben wir Ravioli noch nie zuvor gegessen.
Satt und zufrieden haben wir dann noch einen Verdauungsspaziergang gemacht und wie wir dann zum Platz zurückgekommen sind, ist die Chefin mit einer ganz besonderen Bitte an uns herangetreten: Wir möchten doch so nett sein und für etwa eine Stunde auf den Platz aufpassen, denn sie würde gerne mit ihrem Mann auswärts essen gehen. Außerdem könnte noch ein deutsches Paar mit zwei Hunden auftauchen, denen sollen wir bitte den Platz gegenüber von unserem anweisen. Natürlich haben wir das gerne getan – tatsächlich sind wir ja zurzeit die einzigen Gäste am Campingplatz, seit heute zwei andere Camper abgefahren sind.
So sind wir also gut eine Stunde lang am Kinderspielplatz gesessen – dort haben wir den Eingangsbereich am besten im Blick. Da sich hier auch der WLAN-Hotspot befindet, ist uns auch nicht langweilig geworden. Gernot hat zudem die einmalige Chance genutzt und ist seit gut 45 Jahren endlich mal wieder auf einem Kinderkarussell gefahren. Und auch die Schaukel hat er ausprobiert, auch wenn die nicht unbedingt auf seine 1,86 Meter Körpergröße ausgelegt war…
Später sind dann die Campingplatz-Betreiber wieder zurückgekehrt und Ilse hat sie gleich gefragt, wo sie denn essen waren. Tipps von Einheimischen kann man schließlich immer brauchen und so werden wir morgen ins „Garden Grill Restaurant“ gehen. Da gibt es gute Pizze und viele Zutaten dafür kommen aus dem eigenen Garten. Übrigens hat sich Ilse für ihren heutigen „Aufpasser-Dienst“ einen Gratis-Kaffee verdient, den wird sie dann morgen genießen.
Wir sind ins WoMo zurück, haben noch einen lässigen Pasch gemacht und anschließend – da wird schon nach 23 Uhr gewesen sein, unsere müden Häupter den weichen Pölstern überantwortet. Herrlich ist es hier am Comer-See, hier waren wir sich nicht das letzte Mal. Fein, dass diese lässige Gegend nicht allzu weit von uns daheim entfernt liegt.

Montag, 10. April 2017
Wieder haben wir ausgezeichnet geschlafen, ein Kaffee am Morgen und die allzeit leistungsbereite WoMo-Heizung haben uns schnell auf die richtige Betriebstemperatur gebracht.
Nach dem gemütlichen Frühstück haben wir einen feinen Pasch gemacht, wir wollen mit einer Ausfahrt noch auf etwas mehr Wärme warten. Jetzt sind wir übrigens nicht mehr alleine am Platz, heute haben sich eine Familie aus Frankreich und Leute aus Dachau zu uns gesellt, beide grüßen wir nur, kommen aber nicht weiter mir ihnen ins Gespräch.
Gegen 11 Uhr ist es dann soweit, wir lassen den Motor unserer Vespa an und glühen los. Unser Ziel ist Dosso di Liro, das liegt ziemlich weit hoch in den Bergen und verspricht einen wunderbaren Ausblick auf die Gegend. Den Weg dorthin muss sich unser braves Moped schwer erarbeiten, es geht pausenlos bergauf, zeitweise in äußerst gewagten Serpentinen. Immer wieder mal bleiben wir kurz stehen und genießen den sehr lässigen Ausblick auf den Comer-See. Besonders in Erinnerung geblieben ist uns die Ortdurchfahrt von Dosso die Liro, denn auf wenigen Metern reihen sich vier, fünf extrem enge Haarnadel-Kurven, es ist hier so steil, da brauchen wohl sogar die Hühner Steigeisen und die Kartoffel muss man anschrauben.









Irgendwann wird dann der Weg so steil, dass wie unserer Vespa eine kleine Verschnaufpause gönnen müssen und weil die weitere Strecke keine Höhepunkte mehr verspricht, drehen wir nach kurzer Rast um.
Hinunter muss sich unser Roller natürlich weit weniger plagen und bald schon sind wir wieder an der Hauptstraße und damit wieder zurück in der Zivilisation.
Wir fahren nach Domaso zurück und besuchen ein weiteres Mal den „Super Mercato“. Brot könnten wir brauchen und vielleicht ein Fläschchen Wein. Schon eine knappe halbe Minute nach unserem Eintritt ins Geschäft geht plötzlich das Licht aus und der Rollbalken wird krachend heruntergelassen. Oh – Sperrstunde. Trotzdem dürfen wir unsere Einkäufe – wenn auch im Halbdunkel – beenden und mit unserer Beute kehren wir ins WoMo zurück.
Wir schnappen uns unsere Stühle, gehen die paar Schritte ans Wasser runter und haben eine feine Zeit. Später legt sich Gernot ein wenig nieder, Ilse bleibt noch am Seeufer sitzen und badet sogar todesverachtend ihre Beine im eiskalten Wasser.
Dann sind wir in unser kleines Campingplatz-Restaurant gegangen, haben einen Kaffee getrunken und einen Toast gegessen. Der italienische Kaffee ist auch endlich einmal eine besondere Erwähnung wert – wahrscheinlich gibt es nirgendwo einen besseren Kaffee als hier, wir kennen jedenfalls nichts Vergleichbares. Und das bitteschön um meistens 1,20 bis 1,40 Euro je Tasse. Espresso gibt’s noch billiger.
Nach dem Break im Restaurant haben wir einen ausgedehnten See-Spaziergang gemacht und dann sind wir beim „Garden Grill Restaurant“ gelandet, jenes Lokal, dass uns unsere Campingplatz-Betreiber gestern empfohlen haben. Es war schon 18 Uhr 30, also rein mit uns. Das Essen – wir haben beide eine Pizza genossen – war dann auch wirklich sehr gut und für Comer-See-Verhältnisse ziemlich preiswert. Denn die vielen Schweizer Urlauber mit ihren oftmals dicken Brieftaschen haben das Preisniveau dementsprechend ansteigen lassen – denn eine Pizza um 18,50 Euro (wie hier in einem anderen Restaurant angeboten) haben wir noch nie zuvor in Italien gesehen.
Satt und zufrieden sind wir dann ins WoMo zurück, schnell noch ein wenig den Blog auf die Reihe gebracht und danach einen Gute-Nacht-Pasch geklopft.
Morgen geht’s wieder weiter – wir fahren an den Gardasee und Schneckchen hat bis dorthin gleich eine ganze Reihe von schweren Bergprüfungen zu bestehen. Sie wird es aber schaffen, da sind wir ganz optimistisch…


Dienstag, 11. April 2017
Auch in unserer letzten Nacht am Comer-See haben wir bestens geschlafen und nach einem guten Kaffee räumen wir unser WoMo reisefertig zusammen. Zum Schluss laden wir noch unsere Vespa auf den Träger, stecken den Strom ab und gehen uns noch in Ruhe duschen.
Dann aber los – es ist schon nach 10 Uhr, als wir abfahren. 


      
Als erstes muss sich unser Schneckchen über den Aprico-Pass mühen, der immerhin auf über 1.500 Meter hinaufführt. Wir finden uns dort in einem Schigebiet wieder, dass den Saisonschluss noch gar nicht gefeiert hat und wir sehen jede Menge erlebnishungrige Ski-Touristen. Meistens sind wir während unserer Fahrt ziemlich alleine unterwegs, das macht das Ganze natürlich viel angenehmer, weil wir beispielsweise fast alle offenen Kurven brutal schneiden können. Manchmal fahren wir nur Zentimeter an einer Felswand vorbei – und das mit dem linken Außenspiegel! Herrlich.

Die nächste Bergprüfung führt unser Häuschen den Tonale-Pass hinauf, auch weit über 1.884 Meter hoch gelegen. Hier ist schon Schluss mit Wintersport, sie könnten ohne weiteres die Bürgersteige hochklappen, niemanden würde das stören…
Weiter geht die lässige Fahrt und wir fahren viele, viele Kilometer abwärts, wieder sind wir beinahe alleine unterwegs. Das Wetter ist perfekt, es ist nicht heiß und es regnet nicht. Obwohl – als wir Madonna di Campiglio durchfahren, sehen wir nasse Straßen, es muss also kurz vorher geregnet haben, ein paar Tröpfchen kriegen wir dann auch noch mit. Auch den kilometerlangen Anstieg in den populären Weltcup-Skiort hat unser betagtes WoMo übrigens bestens gemeistert, heute hat es auch kein einziges Mal genässt. Sehr brav.
Wir rollen dann wieder gemütlich abwärts, der Verkehr wird ein wenig stärker, aber alles kein Problem. So kommen wir relaxed an den Idro-See und ab dem Örtchen Anfo geht dann plötzlich nichts mehr. Und zwar gar nichts – absolut nichts – assoluttomente niente! Wir stehen in einem Stau, mit uns alle anderen Verkehrsteilnehmer und das in beide Richtungen. Wurscht – so was kann passieren, passiert uns praktisch eh nie. Die Zeit vergeht, die Minuten kriechen dahin und dann stehen wir irgendwann eine volle Stunde lang fast am selben Fleck, Platz machen nur jene Autos, die aufgeben und umkehren.
Wir sind gute Warter, also macht uns das nichts aus – wir haben zudem keinerlei Termine und wenn es uns zu anstrengend werden sollte, fahren wir ganz an den Straßenrand und campen dort über Nacht – No Problem.
Kurzfristig nervt dann noch eine wirklich dämliche Autofahrerin, die mehr als eine halbe Stunde lang ihren PKW im Stand laufen lässt. Wir glauben zuerst, das Motorgeräusch kommt vom Klein-LKW hinter uns, weil der seine Ladung zu kühlen hätte. Aber nein, es war der Mini vor uns. Gernot ist dann ausgestiegen und die Frau hat sich damit gerechtfertigt, dass ihr Handy halt Strom brauchen würde (während sie damit spielte!) und wir sollten uns nicht aufregen. Ein kurzes Gernot’sches Knurren wirkte dann aber überzeugend genug, Madame Smartphone-Opfer drehte den Schlüssel zwar widerwillig, aber denn doch nach links und alle im Stau hörten wieder die Vöglein zwitschern.
Endlich – nach gut eineinhalb Stunden setzte sich dann die Kolonne langsam wieder in Bewegung und ein paar hundert Meter später sahen wir den Grund unseres Staus zerstört am Straßenrand liegen. Ein Motorrad hatte sich seitlich in einen Sattelschlepper gebohrt und dem Truck dabei den Tank aufgerissen. Die Straße war auf über 100 Metern mit Bindemittel bestreut, die Feuerwehr und andere Hilfskräfte standen immer noch im Einsatz.
Wenige Kilometer später dann sogleich der nächste Stau – diesmal standen wir aber nur gut eine halbe Stunde lang am selben Fleck. Wieder war der Auslöser des Staus ein Unfall mit einem Motorrad, immerhin stand der Fahrer auf eigenen Beinen neben dem Wrack seiner BMW, wenn auch mit notdürftig verbundenen, blutigen Gesichtswunden. Na servas!
Durch die Staus und dem darauf folgenden starken Verkehr haben wir einiges an Zeit verloren, also sind wir erst um 18 Uhr am Gardasee eingetroffen. Der Campingplatz „La Ca“ begrüßt seine Gäste jetzt mit einem eigenen Kreisverkehr an der Hauptstraße, eine sehr hübsche Werbung.
Wir kriegen gerade noch drei Plätze zur Auswahl und stellen uns auf genau jenen Platz, auf dem wir schon vor zwei Jahren gestanden haben, übrigens die Nummer 78. Wir haben beiderseits deutsche Nachbarn, mit denen vor uns kommen wir sofort ins Gespräch – sie haben auch eine Vespa mit, das verbindet. Wenn auch keine rote, sondern eine schöne silbergraue (auch mit Heck-Köfferchen).
Wir holen unser Mopedchen vom Träger, stöpseln den Strom an und sitzen schon drei Minuten später in unseren Faltstühlen – angekommen!
Lange bleiben wir aber nicht tatenlos sitzen, denn ein gewaltiger Hunger treibt uns förmlich ins platzeigene Restaurant, welches wir in bester Erinnerung haben. Ilse kriegt wieder ihre Kalbsschnitzel in Limonen-Sauce verpasst, Gernot lässt sich die frittierten Meeresfrüchte schmecken. Dazu ein eiskaltes Bierchen – eine wunderbare Mahlzeit.
Wir gehen dann in unser Häuschen zurück, spielen uns noch einen ersten Gardasee-Pasch aus und fallen dann gegen Mitternacht leidlich müde ins Bett.

Mittwoch, 12. April 2017
Wir sehen sofort nach dem Aufstehen, dass das heute ein schöner Tag werden wird. Vom Wetter her, denn für uns ist jeder Tag im WoMo ein schöner Tag, ganz unabhängig davon, ob es regnet oder ob die Sonne scheint. Aber natürlich begünstigt schönes Wetter eine Ausfahrt mit der Vespa und in San Felice ist heute Markt angesagt.
Wir warten auf ein klein wenig mehr Wärme und vertreiben uns die zwei Stunden bis dahin mit einem Pasch, immer unser liebster Zeitvertreib.
Dann aber rein in die schwarzen Lederjacken, Helme aufgesetzt und schon brettern wir los in Richtung San Felice. Obwohl brettern – wir fahren für italienische Verhältnisse eh sehr diszipliniert, halten uns weitestgehend an alle Geschwindigkeitsbegrenzungen und wir überholen nie, wenn das verboten ist. Dass wir dann trotzdem laufend überholt werden – auch mal von einem LKW – stört uns nicht weiter, wir sind ja keine Verkehrspolizisten.
In San Felice angekommen, machen wir zuerst unfreiwillig eine ausgedehnte Besichtigung des kleinen Ortes und seines Umlandes, denn wir finden den Markt nicht. Eigentlich peinlich, aber als wir den überall angekündigten Wochen-Markt dann endlich finden, besteht dieser aus gezählten 6 (!) Ständen, darunter zwei Fetzen-Tandler, einem Handy-Cover Verkäufer und zwei Obst- und Gemüsehändlern, deren Angebot zwar völlig identisch ist, aber vom Preis her starke Unterschiede aufweist. Wahrscheinlich als rechentechnische Herausforderung für den preisbewussten Marktbesucher gedacht.
Jedenfalls ist der Wochenmarkt von San Felice der ultimative Reinfall, aber wenigstens sind wir mit unserer Enttäuschung nicht alleine, denn viele kaufwillige Touristen drängen sich fassungslos um die paar kümmerlichen Stände.
Wir ertränken unseren kleinen Frust in einem wunderbaren Käffchen, das wir direkt am Markt genießen. So hat sich der Besuch von San Felice wenigstens in dieser Hinsicht gelohnt und wir fahren in Richtung Campingplatz zurück.
Am Weg dorthin machen wir bei einem Lidl-Markt halt, wir brauchen ein paar Sachen. Gernot wird sich heute einen griechischen Salat zubereiten, dafür wandern Salat, Schafskäse, Oliven und kleine Tomätchen in die Einkaufstasche. Ilse kauft sich Erdbeeren, Bananen und Äpfel für einen Obstsalat, das Joghurt dafür kommt aus Sterzing. Dann feiern wir das Ende unserer wochenlangen Süßigkeiten-Fastenzeit mit dem totalen Schokoladen-Wahnsinn – wir holen uns eine Packung „Profiteroles“ aus dem Kühlregal. Dabei handelt es sich um eine Art Sahnebällchen mit Schoko-Überzug, das ganze schwimmt in einem Meer von dunklem, cremigen Schokoladen-Pudding. Ein Totalangriff auf Geschmacksnerven und Belohnungszentrum, mindestens so kalorienreich wie Astronauten-Nahrung. Wir kennen diesen „Profiteroles“-Wahnsinn bereits aus dem Vorjahr und wissen, dass wir uns nach dem Genuss dieser Schokoladen-Verführung kaum mehr bewegen werden können, aber das ist es uns wert…
Mit der heißen Ware fahren wir zu unserem WoMo zurück, erst mal ausrasten. Bei unserem Nachbarn sehen wir dann eine raffiniert konstruierte Auffahrhilfe, die uns bei der Verladung unserer Vespa gute Dienste leisten könnte. Unsere metallene Auffahr-Rampe ist ja eigentlich zu steil angelegt und so bleiben wir mit unserem Moped immer an der Stoßstangen-Kante hängen, was oft zu einem wahren Kraftakt führt, weil wir die Vespa dann etwas anheben müssen. Wir bräuchten einen ordentlichen Niveau-Unterschied am Anfang der Metallschiene und genau für diesen Zweck hat eine italienische Firma eine geniale Lösung gefunden. Soll nicht gerade billig sein, wir werden uns das mal im Internet genauer anschauen.
Nach einer kleinen Verschnaufpause sind wir dann mit der Vespa rüber nach Desenzano gefahren, Ilse meint, vielleicht kriegen wir im Obi-Markt diese Auffahrtshilfen. Wir fahren dann ziemlich im Kreis herum, weil wir tatsächlich den x-fach ausgeschilderten Obi-Markt nicht finden. Was wir heute Märkte suchen! Muss man auch erst zusammenbringen, aber als wir dann vor der Eingangstür des Obi-Marktes stehen, wundert es uns nicht mehr, dass wir nicht gleich hingefunden haben, denn das Ding liegt wirklich gut versteckt. Wurscht. Wir latschen durch den ganzen Markt, finden aber nichts, was einer Auffahrtshilfe gleicht, also dann doch später mal im Netz nachschauen.
Wir cruisen ein wenig durch die Gegend und fahren dann ins Zentrum von Desenzano. Wir spazieren durch die Innenstadt und flanieren an fast ausnahmslos geschlossenen Geschäften vorbei – ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Hochsaison am Gardasee noch nicht richtig begonnen hat. Zwar wird über das Osterwochenende wahrscheinlich jede verfügbare Badewanne im Umkreis von 20 Kilometern mit einem Touristen belegt sein, aber noch spürt am hier nicht viel davon. Eh fein.
Zurück am Campingplatz – es ist mittlerweile früher Nachmittag geworden – machen wir uns an die Essenszubereitung. Gernot ist mit seinem griechischen Salat sehr zufrieden, Ilse schmeckt zwar das Obst ausgezeichnet, die Qualität des Sterzinger Joghurts enttäuscht sie aber. Kann man nix machen, aufgegessen hat sie aber immerhin. Und dazu noch Salami und Parmesan, fürs erste war unser Hunger also gestillt.
Natürlich haben wir uns dann wieder einen eleganten Pasch ausgespielt und dem Tag genüsslich beim Zu-Ende-Gehen zugeschaut.
Dann hat sich noch einmal überraschend ein dezentes Hüngerchen gemeldet und weil im Urlaub keiner von uns unnotwendigerweise darben mag, hat sich Gernot opferbereit ins Restaurant aufgemacht. Alle Speisen kann man von dort auch mitnehmen und so hat sich Gernot frittierte Calamari und eine schöne Portion Pommes einpacken lassen – eine feine Nachtjause.
Später haben wir beide noch ein wenig an unseren Computern gearbeitet und gegen Mitternacht war „Licht aus!“ angesagt.

Donnerstag, 13. April 2017
Wieder haben wir eine ganz feine Nacht gehabt und mit einem kräftigen Kaffee starten wir in den neuen Tag. Auch heute ist – wie jeden Tag irgendwo am Gardsee – Markttag, diesmal in Lonato. Das nette Örtchen kennen wir auch schon, es liegt erhöht in den Bergen über dem See und ist höchstens 10 Kilometer von unserem Campingplatz entfernt.
Heute ist es deutlich wärmer als in den Tagen zuvor, also fahren wir schon am Vormittag los. Die Strecke ist ein Traum und die Vespa erweist sich wieder einmal als das beste aller Verkehrsmittel. Selbstverständlich parken wir unseren roten Roller unmittelbar neben dem ersten Marktstand, so mögen wir das.
Der Markt in Locato entschädigt uns voll für den Reinfall gestern in San Felice, denn heute ist das Angebot wirklich groß, ein echter Markt halt. Die Stände können wir gar nicht zählen, aber es werden wohl über 50 gewesen sein. Darunter auch zahlreiche Verkaufsstände mit Essen, der Duft von gebratenen Hühnern und frittierten Garnelen waberte herrlich über den halben Markt.
Wir hätten heute viel kaufen können, letztendlich haben wir aber lediglich bei einem Käse-Stand zugeschlagen, wenn auch ordentlich. Wir haben uns ein Riesenstück Parmesan gegönnt – 4 Jahre lang gereift und 1,2 Kilo schwer. Für knapp 20 Euro, das passt gut und auch Nadja und Christian dürfen sich auf eine Portion Edel-Parmesan freuen. Auf die verlockend aussehenden Grill-Spezialitäten verzichten wir bewusst – der Grund dafür nennt sich „Profiteroles“ und harrt in unserem Kühlschrank auf seinen Verzehr. Beinahe hätten wir uns noch einen Korkenzieher gekauft, denn der von uns verwendete hat sich gestern und vorgestern als nicht gut genug erwiesen, Gernot hätte sich beim Öffnen einer Flasche „Soave“ beinahe die Schulter ausgekegelt… Aber der von uns beim ersten Rundgang über den Markt ins Auge gefasste Korkenzieher war später bereits verkauft, einen zweiten hatte der Marktstandler nicht im Angebot. Wurscht – in jedem Supermarkt kriegen wir diese Dinger ja eh auch…
Wir sind dann über einen anderen Weg zum „La Ca“ zurückgefahren, ein Traum bei frühsommerlich warmen Temperaturen.
Im WoMo haben wir uns dann wieder einen Pasch gegönnt und anschließend ein wenig das Internet nach den beim Nachbarn gesehenen Auffahrtshilfen durchstöbert. Wir haben uns den Namen der italienischen Firma nicht richtig gemerkt, unser Nachbar ist ausgeflogen, also suchen wir auf gut Glück. Die genialen Dinger finden wir zwar nicht – aber als wir am Notebook-Bildschirm plötzlich diese ordinären, gelben Auffahrts-Böcke sehen, wie wir sie ja selber im WoMo mitführen, durchzuckt uns beide gleichzeitig derselbe Gedanke: DAS ist die Lösung unserer Probleme. Sofort eilen wir nach draußen, testen einen der gelben Böcke und kommen zum Ergebnis, dass wir nur eine minimale Adaptierung mittels Schraube anbringen müssen, um unserer Auffahr-Rampe entscheidend die Steilheit zu nehmen. Geil – das werden wir in Innsbruck sofort in Angriff nehmen und in Zukunft wird unsere Vespa wie von selber auf ihren Träger gleiten (so wie sie das tut, wenn wir mal eine Gehsteigkante als Niveauunterschied nützen können).
Am Nachmittag fahren wir noch einmal mit dem Moped los, unsere Biervorräte haben dramatisch an Umfang eingebüßt, das muss dringend korrigiert werden. Der Lidl-Markt ist ja nicht weit und er führt deutsches Bier. Also nix wie hin und mit sechs Dosen Bier einer unbekannten Marke (wurscht, deutsches Bier ist auch im Billig-Segment immer noch deutsches Bier!) und einem kleinen Stück Olivenbrot haben wir schnell eingekauft. Momentan läuft bei Lidl übrigens eine Aktion, dass man ab einer gewissen Rechnungssumme eine kleine Schlumpf-Figur aus Plastik geschenkt bekommt. Eines dieser niedlichen Figürchen haben wir bereits abgestaubt, heute war unsere Rechnung zu niedrig dafür. Aber nach einer kurzen Intervention von Ilse zeigte sich die Kassiererin gnädig und jetzt haben wir zwei Mini-Schlümpfe im WoMo, die wir mit ihren Saugnäpfchen schon irgendwo festmachen werden. Mal sehen…
Danach haben wir am Campingplatz ein wenig den Blog auf Vordermann gebracht, Ilse hat ein wenig gelesen und sich später mutig auf den Weg zum Swimming-Pool gemacht. 
Der hat trotz der Temperaturen, die ja stets nur knapp über 20 Grad liegen, geöffnet und die ersten Wagemutigen plantschen schon im eiskalten Wasser. Ilses Mut hat immerhin bis zu den Oberschenkeln gereicht, weiter hinauf hat sie das Eiswasser des Pools nicht an sich herangelassen, man muss ja nicht um eine Verkühlung betteln.
Dann – inzwischen war es später Nachmittag geworden – galt es die vegetativen Systeme unserer Körper aufrecht zu erhalten, also mussten wir Nahrung zuführen. Wir hatten ja praktisch noch nichts zu uns genommen heute, also wurden die „Profiteroles“ aus dem Kühlschrank geholt. Was sollen wir noch groß sagen – wir haben gerade mal etwas mehr als die Hälfte dieser „Mutter aller Kalorienbomben“ verputzen können und der Schoko-Irrsinn diente uns als Mittag- und Abendessen und er wird uns noch mit ziemlicher Sicherheit das morgige Frühstück ersetzen. Unfassbar, aber auch unfassbar gut.
Geplättet von tiefster Sattheit haben wir und danach ein wenig niederlegen müssen, beim hehren Kampf des Körpers gegen den brutalen Zucker- und Fettangriff muss man ja nicht bei lebendigem Leib dabei sein…
Nach Einbruch der Dunkelheit haben wir dann bereits die ersten Sachen im WoMo verstaut, morgen geht’s ja wieder nach Hause. Übrigens haben wir neben dem Waschhaus einen perfekten Platz zum Aufladen unserer Vespa gefunden, mit einer kleinen Mauer an einer Seite, die uns sehr hilfreich sein könnte. Hoffentlich ist der Platz morgen auch noch frei, wir werden sehen.
Nach einem Gute-Nacht-Pasch und einem Gute-Nacht-Bier sind wir dann wieder in unsere Betten geschlüpft und mit Vorfreude auf die morgige Heimfahrt eingeschlafen.

Freitag, 14. April 2017
Auch die letzte Nacht am Gardasee war wieder besonders fein und ein vielstimmiger Chor der Singvögel am Platz hat uns das Aufwachen akustisch untermalt.
Nach dem wie immer phantastischen Kaffee spulten wir routiniert unser Aufbruch-Programm ab und bald einmal war alles an seinem Platz. Auch die Vespa – wie gestern schon theoretisch ausgecheckt, hat der Plan mit dem kleinen Mäuerchen auch in der Praxis perfekt funktioniert – unsere Auffahrtsrampe stand dank des Niveau-Unterschiedes nahezu waagrecht zum Träger. So ist das Aufladen natürlich ein Klacks, auch wenn das Vorderrad unserer Vespa heute partout nicht in seine dafür vorgesehene Führung reinpassen wollte. Das war aber mehr dem so genannten Vorführ-Effekt geschuldet, denn immerhin wurde unsere Verladeaktion von zahlreichen erwartungsfreudigen Schaulustigen beobachtet.
Danach noch schnelles Händewaschen, dem Chef noch lässig zugewinkt und Tschüss du liebgewonnenes „La Ca“.
Wir werden auch heute wieder den Weg über die Schnellstraße nehmen, auch wenn dieser deutlich weiter ist, als die Strecke der „Gardesana“. Aber den Tunnel-Wahnsinn am West-Ufer des Gardasees tut sich ein normaler WoMo-Mensch nur einmal in seinem Leben an (weil man diesen Irrwitz halt auch einmal mit seinen eigenen Augen gesehen haben will), denn im Prinzip ist es reiner Zufall, ob man die „Gardesana“ mit einem unbeschädigten Wohnmobil verlässt oder mit einem Wrack. Es gibt in diesen vielen Tunnels schlicht und einfach keinen Platz für zwei große Fahrzeuge nebeneinander und es fahren auch Tanklaster mit vollem Geschäft in jeden dieser Tunnel ein – wie gesagt, reiner Zufall ob es scheppert oder nicht. Nein Danke!
In Desenzano tanken wir unsere Schnecke voll und obwohl wir seit Pfunds über zahlreiche hohe Alpenpässe gefahren sind, haben wir nur 47,5 Liter auf 486 Kilometern verbraucht, also unter 10 Litern je 100 Kilometer – alle Achtung, liebes Schneckchen.
Ohne nennenswerte Verzögerung kommen wir dann auf die Autobahn und blatteln mit meist 95 km/h Innsbruck entgegen.
Das Wetter ist ideal zum Fahren, der Verkehr weniger stark als befürchtet, zumindest in unserer Richtung. Auf der anderen Seite schaut das schon ganz anders aus – der Osterverkehr ist voll angelaufen und wir sehen tausende Wohnmobilisten mit ihren Gefährten erwartungsfroh in den Süden fahren.
Später ereignet sich dann bei Sterzing ein unbedeutender Unfall in Richtung Süden und wir sehen einen gewaltigen Stau wachsen, sozusagen in Echtzeit. Bald steht die Kolonne bis hinter den Brennerpass nach Tirol hinein – das sind gut und gern 15 Kilometer. Tja – wie hat schon Mike Krüger vor Jahrzehnten die alljährlichen Urlauberreise-Staus auf die Schaufel genommen: „Wir fahr’n, wir fahr’n wenn alle fahr’n.“
Wer sich an einem Karfreitag in Richtung Norden bewegt, fährt stautechnisch antizyklisch und so kommen wir ohne Verzögerung zurück in unsere geliebte Heimatstadt Innsbruck. 

Vorerst holen wir noch nicht mal die Vespa vom Träger, denn es ist geplant, dass wir schon morgen wieder ausrücken. Mal sehen, zuerst müssen wir das Wetter für die kommenden Tage checken und dann entscheiden wir uns, wohin die nächste Reise gehen wird.









Sonntag, 2. April 2017

Vorfreude ist die schönste Freude - Start in unsere WoMo-Jubiläums-Saison

Vorfreude ist die schönste Freude
Start in unsere WoMo-Jubiläums-Saison (2007 - 2017)

Sonntag, 2. April 2017
Der Winter ist vorbei – jetzt dauert es nicht einmal mehr eine Woche lang, dann werden wir mit unserem Schneckchen zur ersten Fahrt 2017 ausrücken. Die diesjährige Saison wird unsere zehnte Saison als Wohnmobilisten sein. Seit wir uns im Jahr 2007 erstmals ein WoMo ausgeliehen haben, sind wir exakt 54.356 Kilometer auf Europas Straßen unterwegs gewesen, immerhin eine Strecke, die deutlich über der des Erdumfanges liegt. Wir sind dabei ganz schön rumgekommen und waren in Deutschland, den Niederlanden, in Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Belgien, Liechtenstein, Italien, Slowenien, Kroatien, Tschechien, in der Slowakei, in der Schweiz, in San Marino, Monaco, dem Vatikan-Staat und natürlich überall bei uns in Österreich. Sogar mehrere Inseln haben wir besucht – dabei wurden Sizilien, Krk und Poel ausgiebig mit dem WoMo erkundet, in Norderney und Terschelling durften wir nur mit der Vespa herumfahren. Ohne jetzt groß prophetisch werden zu wollen – in den kommenden Jahren wird sich diese Länder-Liste noch erweitern, wir waren ja zum Beispiel noch nicht in Spanien, Portugal oder in Norwegen, nur um mal schnell drei Länder aufzuzählen. Dafür werden wir uns dann ab Sommer 2019 Zeit nehmen, wenn Ilse ihren hochverdienten (Un-)Ruhestand antreten wird.
Vorerst stehen wir aber noch im Berufsleben, also werden „kleinere Brötchen“ gebacken, Monate am Stück wegfahren spielt’s definitiv noch nicht. Aber wegfahren – das spielt’s natürlich auch heuer – kommenden Freitag ist es so weit. 
Die meisten Vorarbeiten haben wir schon erledigt, das WoMo wurde einer gründlichen Innen- und Außenreinigung unterzogen, die Betten wurden in frische Wäsche gepackt, Toiletten-Utensilien nachgefüllt und eine leere Gasflasche ist durch eine rammelvolle ersetzt worden.
Am Sonntag sind wir erneut zu einer kurzen Ausfahrt ausgerückt, haben im nahen Hall gut 70 Liter Frischwasser getankt und unseren Reifen beim Automobil-Club ÖAMTC den perfekten Druck verpassen lassen. Dazwischen haben wir uns am verwaisten Parkplatz des Haller Frei-Schwimmbades zum ersten Mal ein bisserl im WoMo eingelebt und einen feschen Pasch gemacht. Jetzt brauchen wir nur noch Kleidung, Getränke und ein paar Lebensmittel einpacken, dann kann es endlich wieder richtig losgehen.
Auch wenn wir gerne mal auch ohne größeren Plan zu einer WoMo-Fahrt aufbrechen, haben wir uns für die erste Ausfahrt ein Ziel gesetzt – wir werden an den oberitalienischen Comer See fahren. Das Wetter haben wir bereits ausbaldowert (so man das halt eine Woche vorher kann), es sind durchwegs Temperaturen jenseits der 20 Grad angekündigt, das passt! Wo wir genau campen werden ist noch nicht fix, wir schauen uns die Plätze mal vor Ort an. Ein paar Tage haben wir für den Comer See eingeplant, danach geht’s über Madonna di Campiglio an den Gardasee, dort werden wir mit ziemlicher Sicherheit den Campingplatz La Ca ansteuern, unseren Lieblingsplatz am „Meer der Tiroler“. Unsere rote Vespa darf uns natürlich auch wieder begleiten, wir freuen uns schon sehr darauf, uns den Wind um die Nasen wehen zu lassen und von Örtchen zur Örtchen und von Markt zu Markt zu cruisen. Vorfreude ist die schönste Freude!
 
Die WoMo-Jubiläums-Saison Nummer zehn steht also direkt vor der Fahrer- und Beifahrertür, wir können es kaum erwarten. In den neun Jahren als Camper haben wir auf all unseren Fahrten keinen einzigen Unfall gehabt – ja nicht einmal eine Reifenpanne –  und wir wollen dafür ganz laut und deutlich DANKE sagen, wem auch immer. DANKE den anderen aufmerksamen Straßenbenützern, den glücklichen Umständen, dem gnadenvollen Schicksal oder auch dem für Unfallfreiheit zuständigen Schutzpatron Sankt Christopherus. DANKE, denn wir wissen, dass das nicht selbstverständlich ist.