Dienstag, 10. Oktober 2017

74. WoMo-Fahrt "Noch einmal an den Gardasee"

vom 29. September bis 1. Oktober 2017
von Innsbruck-Padenghe sul Garda-Innsbruck --- 619 km

Freitag, 29. September 2017

Bereits seit Tagen haben wir immer wieder mal die Wettervorhersage für den Gardasee abgerufen und schließlich war klar – ab Freitag sollte das Wetter passen, die Temperatur sollte deutlich über die 20-Grad-Marke steigen, bei äußerst geringer Regenwahrscheinlichkeit. Also los!
Am Freitag hat Gernot die liebe Ilse in die Schule nach Zirl gefahren und danach das WoMo reisefertig gemacht. Da war nicht viel zu tun – ein paar Getränke kaufen, einige Kleidungsstücke einpacken – fertig. Einen Schoko-Kuchen haben wir uns auch noch gegönnt und als Zwischendurch-Jause sind noch Salami und Parmesan in den Einkaufskorb gekommen.

Pünktlich um 13 Uhr 15 ist Ilse dann in Zirl abgeholt worden und schnurstracks sind wir über die Autobahn in Richtung Brenner gefahren. Noch vor der Europabrücke sind wir in einen Stau geraten, eine Fahrbahnverengung war der Grund. Das hat uns gute 20 Minuten gekostet und ernsthafte Befürchtungen über eine stressige Fahrt aufkommen lassen. Das hat sich dann aber zum Glück nicht bestätigt, ab dem Schönberg sind wir ohne Verzögerung vorangekommen. Auch bei der Mautstelle in Sterzing wurden wir nicht aufgehalten – schon wieder haben wir uns unser Mautkärtchen gezupft, ohne dass die Räder unseres WoMos zum Stillstand gekommen wären.
Wir werden auch heute wieder unseren Lieblings-Campingplatz „La Ca“ in Padenghe sul Garda anfahren und wir haben für diese Reise bewusst die Vespa daheim gelassen. Wir wollen ausschließlich entspannen und uns vom guten Restaurant am Platz kulinarisch verwöhnen lassen.
Kurz nach 17 Uhr sind wir im „La Ca“ angekommen und haben wieder einmal jenes Glück gehabt, das uns so oft auf unseren Reisen begleitet. Denn zu unserer völligen Überraschung war der Campingplatz ausgebucht – damit hätten wir Ende September wirklich nicht gerechnet. Aber – einen einzigen (!!) Platz gab es noch für uns, die nach uns gekommen Camper mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Und das waren gleich mehrere…
Der uns zugewiesene Platz 49 war einigermaßen kompliziert anzufahren, denn er ist exakt 6 Meter lang. Und unser WoMo misst ca. 5,60 Meter – da waren beim Einparken sowohl Ilses Einweisungskünste, als auch Gernots Oberarmmuskeln gefragt – denn das vielfache Reversieren ohne Servolenkung ist ohne erheblichen Krafteinsatz nicht zu machen. Aber – nach fünf Minuten waren wir perfekt eingeparkt, unter Beobachtung zahlreicher Schaulustiger. Schnell den Strom angesteckt und schon befanden wir uns in unserem so geliebten Camping-Modus.
Lange haben wir uns aber nicht im WoMo aufgehalten, denn der Hunger hat uns hinauf ins Restaurant pilgern lassen. Dort hat sich Ilse einmal mehr Kalbsschnitzel in Weißwein-Sauce gegönnt, Gernot hat sich an köstlichen Calamari Fritte sattgegessen. Sehr gut.
Natürlich konnten wir den Tag nicht ohne einen Pasch ausklingen lassen und lieferten uns ein spannendes Match. Danach haben wir noch den milden Abend genossen – auch nach 21 Uhr hatte es noch fast 20 Grad draußen.

Samstag, 30. September 2017
Noch vor 8 Uhr waren wir schon putzmunter, bald darauf weckte starker Kaffee die letzten, müden Lebensgeister. Dazu haben wir den mitgebrachten Schoko-Kuchen gegessen – der ist in Wahrheit höchstens ein kulinarischer Kompromiss, selber kriegen wir so was weit besser hin. Aber es ist bedeutend weniger Arbeit, einen Kuchen aus dem Regal zu holen, als ihn selber zu backen… Wenigstens sättigt er ordentlich.
Das Wetter ist zwar warm, die Sonne lässt sich aber nur ganz selten blicken. Gar nicht so schlecht eigentlich, denn sonst hätte es wohl über 30 Grad gegeben und nicht die angenehmen 25 Grad, die wir heute als Höchsttemperatur gemessen haben. Und auf Sommerhitze sind wir nicht mehr wirklich eingestellt – daheim liegen die Frühtemperaturen seit einigen Tagen nur mehr im einstelligen Bereich und auf den Bergen rund um Innsbruck ist immer wieder frischer Schnee zu sehen.
Am Vormittag machen wir zunächst einen Pasch, später tippt Gernot am Laptop dann das Interview mit Luis ab. Das ist ganz gut geworden und mit Ilses Handy richten wir einen Hot-Spot ein und mailen das Interview raus zum Kesselberg. Damit ist die einzige Aufgabe dieses Wochenendes erledigt und wir legen uns für ein Stündchen aufs Ohr.
Danach marschieren wir den Weg zur Bundesstraße hinauf, denn Ilse will ein Foto vom „La Ca Kreisverkehr“ machen. Mit der Vespa sind wir die ansteigende Straße immer mit einem guten 60er raufgedüst, zu Fuß kommt uns der Weg ziemlich weit vor. Wurscht – Bewegung schadet nie.
Nach der kleinen Foto-Session sind wir dann zum Ufer des Gardasees hinunter spaziert und danach zurück ins WoMo. Dort haben wir dann Besuch von Campern aus Niederösterreich bekommen, das Paar hat uns gebeten, „Werkspionage“ an unserem Motorradträger betreiben zu dürfen. Sie haben auch einen Hymer, wenn auch keinen Hymer-Camp wie wir, sondern ein Hymermobil und sie möchten in Zukunft auch einen Roller auf ihren Reisen mitnehmen. Sie fotografieren unseren Träger aus allen Richtungen und bleiben noch auf Schwätzchen.
Danach haben wir uns wieder einen Pasch geliefert, das Wetter erlaubte uns das ohne Probleme im Freien.
Gernot hat sich dann noch einmal kurz hingelegt, später ist er dann von Ilse geweckt worden. Denn es gilt noch einen „Sonderauftrag“ zu erledigen – Pizza holen. Ilse möchte lieber im WoMo essen und Ilses Wünsche sind Gernot so etwas wie ein Befehl. Vor allem dann, wenn es sich mit so wenig Aufwand bewerkstelligen lässt…
Keine Viertelstunde später ist Gernot dann schon mit den Pizzen ins WoMo zurückgekehrt – die Hawaii für Ilse und Gernots Capricciosa waren noch derart heiß, dass wir sogar aufpassen mussten, uns nicht die Lippen zu verbrennen. Und sie waren beide ausgesprochen gut und günstig, wir haben keine 17 Euro dafür gezahlt.
Danach haben wir uns den Spaß gemacht zu eruieren, wie viele Nächte wir bereits im WoMo zugebracht haben. Ilse führt ja von Beginn an Aufzeichnungen darüber und wir haben eine gute Stunde lang alle Übernachtungen zusammengezählt. Zwar werden wir die Daten daheim noch einmal anhand unseres Blogs überprüfen, aber eines steht jetzt schon fest: wir haben in den vergangenen zehn Jahren über 400 Nächte im WoMo geschlafen, die ersten drei Jahre in Leih-Mobilen, später dann in unserer geliebten Schnecke. Also insgesamt mehr als ein ganzes Jahr lang. Und wir sind dabei fast 200 verschiedene Plätze angefahren. Geil! Und noch geiler ist, dass – wenn es nach uns geht – noch viele hundert Nächte auf unzähligen Plätzen dazukommen werden. Was für eine lässige Aussicht auf die Zukunft.
Später haben wir uns dann noch einen weiteren Pasch ausgespielt und gegen 23 Uhr sind wir leidlich müde ins Bett gekrochen. Übrigens – draußen hat mittlerweile Regen eingesetzt, das stört uns aber nicht im Geringsten.

Sonntag, 1. Oktober 2017
Nach einem feinen Frühstück haben wir unser WoMo wieder auf Fahrbetrieb umgestellt, längst reine Routine. Danach noch schnell eine herrliche Dusche und Abfahrt! Das Ausparken geht meist schneller, als das Einparken und noch vor 10 Uhr waren wir auf der Straße in Richtung Desenzano unterwegs.
 
Nervig war dann wieder einmal das Tanken in Italien – bei der ersten Tankstelle waren nur die Zapfsäulen mit Bedienung frei – da kostet der Liter aber fast 20 Cent mehr, als bei Selbstbedienung. Nachdem wir nicht bereit sind, 10 Euro dafür zu zahlen, dass ein Angestellter die Zapfpistole in unseren Tank hält, sind wir weitergefahren. Die nächste Tankstelle war ohne Personal und wieder einmal hat der Tankautomat unsere EC-Karten nicht akzeptiert. Also haben wir zwei 20-Euro-Scheine in den Automat gesteckt und konnten dann wenigstens diesen Betrag tanken. Wie gesagt – echt nervig, man muss wirklich darauf achten, dass man in Italien seinen Tank niemals leichtfertig leer fährt, denn dann besteht echt die Gefahr, dass man trocken liegen bleibt. Eine Alptraumvorstellung natürlich.
Mit einigermaßen vollem Tank sind wir dann hoffnungsvoll in Richtung Heimat gefahren, an einem Sonntag sollten wir keinerlei Verkehrsprobleme haben, zumal ja auch keine LKW unterwegs sein dürfen. Es sollte leider anders kommen.
Schon vor der Autobahnauffahrt bei Affi sind wir eine gute dreiviertel Stunde lang nur im Stopp-and-Go-Modus weitergekommen. Besonders ärgerlich ist bei Staus immer die Undiszipliniertheit anderer Autofahrer, denn jede Gelegenheit wird zum Kolonnenspringen genutzt und dabei kommt es immer wieder zu unnötigen Gefahrenmomenten. Natürlich wird auch in Kreisverkehren blitzartig auf die zweite Spur gewechselt und dann brutal dem anderen PKW rein geschnitten – Hauptsache, wieder drei Autos überholt. Wie gesagt, völlig idiotisch aber so ist es nun mal.
Endlich auf der Autobahn waren wir dann frohen Mutes, ab jetzt störungsfrei voranzukommen. Von wegen!
Rückblickend betrachtet wäre es am Klügsten gewesen, bei Bozen-Nord auf die Bundesstraße zu wechseln und dann bei Sterzing wieder auf die Autobahn aufzufahren. Aber – wir konnten uns einfach nicht vorstellen, dass es auch außerhalb der so genannten Urlauber-Schichtwechsel-Wochenenden zu einem Verkehrschaos kommen könnte. Und so wurden wir beinhart eines Besseren belehrt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Unsere Rückfahrt vom Gardasee nach Innsbruck hat über 6 Stunden lang gedauert, eine Strapaze für unsere Nerven und unser Häuschen. Viel von unserer Erholung haben wir auf der Brennerautobahn liegen lassen müssen – noch schlimmer ist es jenen ergangen, die in Richtung Süden unterwegs waren. Denn von Sterzing bis weit hinter der Grenze zu Tirol war die Brennerautobahn ein einziger Parkplatz und auch für die paar Kilometer von Gossensass zum Brenner auf der Bundesstraße mussten eineinhalb Stunden Zeitverlust eingeplant werde. Und das OHNE eine einzige Baustelle – schlicht und ergreifend Überlastung.
Ziemlich geplättet sind wir dann in Innsbruck angekommen und wollten nur mehr nach Hause auf die gemütliche Couch. Somit ist ein an und für sich sehr lässiges Wochenende sehr stressig zu Ende gegangen, unsere guten Erinnerungen an die zwei Tage Gardasse vermochte das Verkehrschaos allerdings nur vorübergehend trüben. Vielleicht fahren wir heuer noch einmal weg – wir werden jedenfalls das Wetter in den kommenden Wochen genau im Auge behalten. Sollte sich ein Schönwetter-Fenster öffnen, dann sind wir schon wieder weg. Einmal geht’s noch… Mindestens.