vom 9. August bis 18. August 2018
von Innsbruck-Ebensee/Traunsee-Grundlsee-Altaussee-Wien-Weidling-Innsbruck - 1185 km
Donnerstag,
9. August 2018
Den
Abreisetag zu unserer diesjährigen „Österreich-Rundfahrt“ lassen wir ganz
gemütlich angehen und starten mit einem guten Kaffee in den Morgen.
Zusammengepackt ist alles, wir müssen nur ein paar Taschen ins Auto tragen und
fahren dann zu unserer WoMo-Garage. Dort haben wir bereits gestern die Vespa
deponiert und nachdem sie aufgeladen und festgezurrt war, sind wir abgefahren.
Eigentlich
sind wir zwei Tage zu früh gestartet, denn mit unseren Freunden Barbara und
Michael haben wir erst am Samstag ausgemacht. Wir werden sie in Altaussee
besuchen und ein paar feine Tage mit ihnen verbringen. Aber heute ist erst
Donnerstag. Natürlich hätten wir auch am Samstag früh losfahren können, aber
wir sind nun mal leidenschaftliche Camper und wollen so viel als möglich
unterwegs sein.
Heute
fahren wir nicht den üblichen Weg über die Autobahn, sondern über das so
genannte „Kleine deutsche Eck“ - also über Lofer. Das ist um einiges weniger
langweilig, als es die altbekannte Autobahn ist, diese Strecke sind wir nun
wirklich schon zu oft gefahren. Also biegen wir bei Wörgl auf die Bundesstraße
ab, dieser Weg ist sogar um einige Kilometer kürzer.
Bei
Itter tanken wir, eine gute Wahl, so billig haben wir den Sprit den ganzen Tag
lang nirgendwo mehr gesehen. Obwohl – billig sind 1,192 Euro auch wieder nicht,
aber überall anders hätten wir an die 1,3 Euro je Liter abgelegt. Was wiederum
im Vergleich mit Italien und der Schweiz ziemlich günstig ist. Wurscht.
Der
Verkehr ist angenehm mäßig, nur bei der Einfahrt nach St. Johann werden wir
kurz in unserem Vorwärtskommen eingebremst. Aber mehr als fünf Minuten hat uns
das auch nicht gekostet. Beim ehemaligen Grenzübergang zu Deutschland wird
überhaupt nicht kontrolliert, später sehen wir dann am Walserberg
kilometerlange Autokolonnen wegen der Grenzkontrollen im Stau stehen. Schon
etwas absurd das Ganze … Uns betrifft das wie gesagt nicht, ohne Probleme
fahren wir auf die A 10 Tauernautobahn auf und wechseln nach wenigen Kilometern
bei Anif auf die Bundesstraße. Unser Ziel ist ein WoMo-Stellplatz am Traunsee,
genauer in Ebensee.
Der ist keine 70 Kilometer mehr entfernt, in spätestens
eineinhalb Stunden werden wir dort sein. Dachten wir. Denn ziemlich genau am
Ortsende von Hof sind wir unvermutet in einen Stau geraten. Bald war klar, dass
da keine Baustelle oder so den Verkehr aufhält, denn es rührte sich gar nichts.
Und weil auch kein Auto aus der Gegenrichtung kam, konnte es sich nur um einen
Unfall handeln. Diese Gewissheit hatten wir dann nach einer guten Stunde, denn
so lange dauerte es, bis die Unfallstelle wieder passierbar gemacht worden ist.
Was genau geschehen ist wissen wir nicht, wir sind keine Gaffer und haben
deshalb nur den wartenden Rettungshubschrauber gesehen. Aber natürlich haben
sich zahlreiche andere Autofahrer beinahe die Hälse verrenkt, um ja die
Notärzte bei ihrer Arbeit zu sehen oder vielleicht gar einen Blick auf das
Unfallopfer werfen zu können. Immer wieder ekelhaft.
So
sind wir mit einiger Verspätung in Ebensee angekommen, eh egal, wir haben es ja
nicht eilig. Obwohl – Glück war schon auch dabei, denn wir haben doch tatsächlich
den allerallerletzten Stellplatz ergattert. Beim genauen Einparken ist dann der
sonst so fahrsicheren Ilse ein kleines Missgeschick passiert, sie ist etwas zu
heftig an der Grasböschung angestoßen und es hat uns schon wieder die
Lichtleiste vom Motorradträger heruntergerissen. Wenn auch mit weit weniger
Beschädigung als in Wien, denn es sind keine Kabel abgerissen. Nur eine der
Halterungen hat sich „verabschiedet“, das wird sich aber ohne große
Schwierigkeiten reparieren lassen. Vorerst sichert Ilse die Lichtleiste mit
einer Expander-Feder, wenn die Vespa draufsteht wird das dann sowieso mit den
Spanngurten fixiert. Alles kein Drama.
Für
den Platz zahlen wir 15 Euro am Parkautomaten, dafür dürfen wir bis morgen 14
Uhr stehen bleiben. Das passt.
Das
Wetter ist wunderschön, es wird gut 33 Grad haben. Nach den letzten
Hitze-Wochen kommt uns diese Temperatur eh einigermaßen angenehm vor. Wir
starten unser Moped und fahren ohne bestimmtes Ziel los. Bald einmal folgen wir
den Hinweisschildern nach Gmunden das keine 15 Kilometer weit entfernt liegt.
Zwischendurch machen wir einen kleinen Stopp in Traunkirchen, eine auf einem
Felsen erbaute Kirche liefert uns ein schönes Fotomotiv.
In
Gmunden fahren wir zuerst die Seepromenade entlang und parken uns dann im
Zentrum ein. Für einen längeren Spaziergang ist es uns aber eindeutig zu heiß,
also sorgen wir bald einmal für kühlenden Fahrtwind. Auch bei der Retourfahrt
biegen wir wieder nach Traunkirchen ab und setzen uns dort in den Gastgarten
eines schönen Hotels. Wir essen eine Kleinigkeit (Suppe mit Kalbs-Leberknödel
für Ilse und einen Toast mit Salat für Gernot) und auch der
Flüssigkeitshaushalt muss nachjustiert werden – wir machen das mit je einem
halben Liter Apfelsaft gespritzt. Das labt und wir sind fit für die restlichen
paar Kilometer.
Am
Stellplatz haben wir es uns dann im Freien gemütlich gemacht und im Schatten
unseres Nasenbären einen Pasch geklopft. Die Hitze hat sich im Laufe des
Nachmittags bis auf 35 Grad hinaufgearbeitet, wir haben das locker ausgehalten.
Neben dem Stellplatz, der direkt an die große Liegewiese des Traunsees liegt, gäbe
es zwar ein kleines Restaurant, wir sind aber heute mit einer kleinen Jause
zufrieden. Vorsorglich haben wir Salami und Parmesan eingepackt und es hat uns
erwartungsgemäß gut gemundet.
Später
ist dann ein recht heftiger Wind aufgekommen und mit Sonnenuntergang hat er
sich zu einem regelrechten Sturm entwickelt. Wir sind zum Seeufer
runtergegangen und haben uns dort vom Sturm durchbeuteln lassen. Herrlich! Gernot
hat es sogar die Wasserflasche aus der Hand gerissen. Was für eine wunderbare
Erfrischung nach diesem heißen Tag.
Viele
Haxen haben wir an diesem Tag dann der Welt nicht mehr ausgerissen und die
angenehmen Temperaturen haben uns wunderbar einschlafen lassen.
Freitag,
10. August 2018
Am
Morgen wurden wir mal ausnahmsweise nicht von einer strahlenden Sonne geweckt,
die versteckte sich lieber hinter einer dicken Wolkendecke. Auch fein. Nach dem
Gute-Morgen-Kaffe haben wir dann in aller Ruhe unser Abreise-Programm durchgezogen,
haben noch die Klokassette ausgeleert und sind vom Stellplatz abgefahren. Da
wird es noch nicht einmal 10 Uhr 30 gewesen sein.
Nach
einem kleinen Abstecher nach Bad Ischl sind wir dann zuerst nach Bad Goisern
gefahren und haben uns bei einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten eingekauft.
Danach sind wir über den ziemlich steilen Pötschenpass nach Bad Aussee gekommen
und von dort in Richtung Grundlsee weitergefahren. Ilse hat dort einen
Campingplatz für uns ausgesucht, denn wir sind ja erst für morgen in Altaussee
avisiert.
Der
Campingplatz „An der Traun beim Staud’n-Wirt“ ist ziemlich klein, es gibt aber
noch ein hübsches Plätzchen für uns. Blitzartig sind wir eingerichtet und
unmittelbar danach sitzen wir schon am Wirtshaustisch im Freien. Wir essen
vorzüglich und auch das einheimische „Loser-Bier“ ist sehr gut. Heute kann
Gernot zum Mittagessen ohne weiteres ein Bierchen trinken, denn die Vespa
bleibt heute auf ihrem Träger.
Nach
einem ausgedehnten Nachmittagsschläfchen haben wir uns dann natürlich wieder
ein Pasch-Duell geliefert – inzwischen hat es draußen zu regnen begonnen und
wir genießen die frische Luft in vollen Zügen. Es ist angenehm ruhig hier am
Platz, keiner der ca. zehn Camper produziert irgendwelchen unnötigen Lärm und
so ist nur das Plätschern der noch sehr jungen Traun zu hören. Wunderbar.
Abends
macht sich Ilse dann noch ein fesches Brötchen, Gernot fastet ausnahmsweise
einmal bzw. sorgt mit dem einen oder anderen Bier für ausreichende
Kalorienzufuhr. Nach einem Gute-Nacht-Pasch haben wir uns dann niedergelegt und
sind zum zweiten Mal hintereinander ohne zu Schwitzen eingeschlafen.
Samstag,
11. August 2018
Heute
geht’s nach Altaussee und schon vor 10 Uhr sind wir am Weg dorthin. Es sind ja
nur wenige Kilometer, wahrscheinlich nicht einmal 10. Am großen Parkplatz laden
wir die Vespa ab, denn bei Michaels Haus ist es uns zu eng. Gernot fährt dann
mit dem Roller die paar Hundert Meter zum Haus rüber und kündigt unsere Ankunft
an. Michael pennt tatsächlich noch, Barbara ist mit Töchterchen Hannah beim
Reiten – aber zum Glück ist Barbaras Schwester Eva zugegen. So müssen wir
wenigstens nicht den Michi aufwecken. Der für uns perfekte Parkplatz ist frei,
schnell ist Ilse darüber informiert und keine zehn Minuten später stehen wir schon
schön da, ausnahmsweise mal wieder auf unseren gelben Auffahrtskeilen.
Nach
der herzlichen Begrüßung setzen wir uns auf die Terrasse und genießen das feine
Wetter und das wunderbare Panorama. Was für ein herrlicher Platz. Wir sehen bis
hinein ins Dachsteinmassiv, hinter uns thront der Loser und uns gegenüber reckt
sich die berühmt-berüchtigte Trisselwand beinahe senkrecht in die Höhe. Diese
Berglandschaft beeindruckt sogar uns Tiroler. Heute wird in Altaussee das
Spektakel „Berge in Flammen“ veranstaltet, mit einigen attraktiven Höhepunkten.
Wir sind sehr gespannt, denn von Michis Terrasse aus haben wir einen schönen
Blick auf das ganze Szenario Altaussees.
Zum
Mittagessen kochen uns Barbara und Ilse wunderbare Wurst-Nudeln und wir sitzen
danach gemütlich bei kalten Drinks zusammen. Barbara ist dann aufgebrochen –
sie fährt nach Salzburg und holt dort ihre Freundin Sabine ab, die mit dem
Flugzeug aus Berlin ankommt.
Michael präsentiert uns unterdessen sein Lieblingsspielzeug
– eine Drohne. Das Ding ist wirklich eine Sensation – es kann 5 Kilometer weit
und 500 Meter hoch fliegen. Und liefert dabei Video-Aufnahmen in 4 K Qualität,
auf denen nicht der allerkleinste „Wackler“ zu erkennen ist. Beeindruckend.
Heute Abend will Michael mit seiner Drohne das Feuerwerk aufnehmen und
möglichst nahe an die explodierenden Raketen heranfliegen. Na das wird was
werden …
Barbara
ist dann mit Sabine angekommen und auch sonst hat sich Michaels Terrasse mit
immer mehr Bekannten und Freunden gefüllt, es werden wohl mehr als ein Dutzend
Leute gewesen sein.
Die
Show „Berge in Flammen“ startete dann unvermittelt mit einer
Kunstflug-Darbietung eines wagemutigen Piloten, der eine gute Viertelstunde
lang seine Loopings, Rollen und Sturzflüge zeigte. Mit zunehmender Dunkelheit
wurden dann entlang des Seeufers Fackeln entzündet und auf dem Loser waren
Bergfeuer zu sehen. Dann wurde die Trisselwand mit Bengalischen Lichtern sehr
schön in rote Farbe getaucht und Paragleiter mit Leuchtfackeln schwebten durch
die Nacht. Lässig! Als Höhepunkt wurde dann das Feuerwerk gezündet und Michi
ist mit seiner Drohne mitten hinein geflogen. Passiert ist nichts und das Video
davon ist wirklich spektakulär.
Den
weiteren Abend haben wir dann mit Lachen, Scherzen und Quatschen verbracht, als
Abendessen hatten die fleißigen Frauen ein kaltes Buffet angerichtet. Nach und
nach haben sich dann die Gäste verabschiedet und letzten Endes hat die
Nachtkälte auch Michael und Gernot in ihre weit wärmeren Behausungen gezwungen.
Da hatte es draußen keine 14 Grad mehr und die Uhr zeigte 3 Uhr morgens.
Sonntag,
12. August 2018
Trotz
des späten Schlafengehens war Gernot vor der lieben Ilse auf den Beinen, da war
es noch nicht einmal 10 Uhr. Schnell kochte Ilse einen guten Kaffee und gleich
danach noch eine weitere Kanne. Gemeinsam haben wir dann im Freien
gefrühstückt, wobei – Michael konnte nicht mit dabei sein. Er hat sich derart
brutal das Genick „verrissen“, dass er nicht aus dem Bett kommt. Ilse hat ihn
dann gleich einmal mit unserem Fluid behandelt und ihm eines unserer
Seidentücher um den Hals gebunden.
Das
Wetter ist wunderschön und wir beschließen, einen Ausflug mit der Vespa zu
machen. Über Bad Aussee kommen wir zum wirklich extrem steilen Koppenpass,
dessen größte Steigung 23 Prozent beträgt. Aber die Passstraße ist ausgenommen
schön und jede einzelne Kurve ist ein Hochgenuss. So kommen wir nach Hallstatt,
einen Ort, den wir eigentlich nicht mehr so schnell besuchen wollten. Aber wir
wollen unserem Freund Markus ein Geschenk mitbringen, als Dank dafür, dass er
während unserer Abwesenheit die Balkonblumen gießt. Und wir kennen in Hallstatt
ein Geschäft, die sehr nette Dekorations-Sachen im Angebot hat. Bevor wir uns
ins Gewühl werfen, schauen wir noch einen Sprung beim Haus von Matthi vorbei.
Wir wissen zwar, dass er nicht da ist, aber sein Vater Michael urlaubt gerade
hier und wir wollen wenigstens Hallo sagen. Aber er ist nicht zu Hause.
Hallstatt
ist dann wie erwartet einfach nur furchtbar und es bestätigen sich einmal mehr
alle unsere Vorurteile. Gut 70 Prozent der Touristen sind Chinesen, vielleicht
sogar noch mehr. Überall sind chinesische Schriftzeichen zu sehen, etwa beim
Supermarkt oder auf Hinweistafeln, dass Hallstatt kein Museum ist. Man hört
nämlich von Touristen, die bis in die Häuser der Einheimischen vordringen um
authentische Bilder der autochthonen Bevölkerung zu schießen. Gerne auch beim
Frühstück am Küchentisch. Wahnsinn das Ganze!
Zum
Glück liegt das von uns angesteuerte Geschäft auf den ersten hundert Metern in
der Fußgängerzone, wir müssen den chinesischen Wahnsinn (und auch den unfassbaren
Dreck!) von Hallstatt nicht allzu lange ertragen. Erwartungsgemäß werden wir
rasch fündig und mit einem sehr hübschen und lustigen Blechvogel (mit Hut!) und
einer langen Eisenstange verlassen wir den Deko-Laden. Uns selber haben wir
übrigens ein lustiges Huhn im luftigen Federkleid gekauft und auch für Sigrid
haben wir einen schrägen Gartenzwerg einpacken lassen. Jetzt aber nichts wie
weg aus Hallstatt, das uns einmal so sehr gefallen hat. So sehr, dass wir hier
sogar geheiratet haben. Also die Verantwortlichen von Hallstatt müssen sich
ganz schnell etwas überlegen. Ganz schnell …
Wir
nehmen vorerst den gleichen Weg zurück, aber unmittelbar vor dem Koppen-Pass
lockt uns das Gasthaus „Koppenrast“. Gernot kennt es schon und hat es in sehr
guter Erinnerung. Das Lokal ist bestens besucht, im großen Gastgarten ist gar
kein Platz mehr frei. Wurscht, es ist eh nicht so heiß heute und bei knapp 30
Grad hält man es auch im Inneren leicht aus. Wir bestellen uns ein
Kinder-Wiener für Ilse und einen Schweinsbraten für Gernot. Das Essen war dann
einmalig gut, die positiven Bewertungen von Falstaff und Co. verwundern nicht.
Bestens
gestärkt haben wir dann wieder den Koppen-Pass in Angriff genommen und unsere
Vespa hat sich hervorragend geschlagen. Wir sind ja vor drei Jahren schon
einmal mit unserem Moped über diesen Pass drüber gefahren, damals haben wir es
bis an die Grenze seiner Leistungskraft gebracht und sind keine 10 km/h mehr
gefahren. Heute sind wir mit einem knappen 40er die Steigung hochgesprintet,
das Kupplungs-Doping hat sich wirklich rentiert.
In
Bad Aussee angekommen hatten wir noch nicht genug vom Fahrspaß und sind in
Richtung Grundlsee abgebogen. Zwar haben wir vorgestern hier übernachtet, am
See selber waren wir aber nicht. Es ist nicht sonderlich weit dorthin und schon
nach wenigen Kilometern lag der Grundlsee vor uns. Eine wirklich fantastische
Umgebung ist das hier, das ganze Ausseerland ist ein einziges landschaftliches
Juwel. Ein See ist schöner als der andere, egal ob Wolfgangsee, Hallstättersee,
Altausseersee, Traunsee oder eben der Grundlsee. Traumhaft.
Überall
entlang des Sees liegen die Menschen in der Wiese, es werden Tausende sein.
Natürlich ist die gesamte Seestraße links und rechts ein einziger Parkplatz,
mit Parkautomaten alle 100 Meter. Uns kann das wurscht sein, wir blatteln mit
einem feinen 50er den See entlang, bis wir an sein Ende und kurz danach zu
einem Fahrverbotschild kommen. Von hier könnten wir jetzt noch zum
sagenumwobenen Toplitzsee wandern, man geht ca. 20 Minuten lang dort hin. Aber
das sparen wir uns, vielleicht fahren wir dieser Tage noch mit unseren Freunden
hin, wir haben eh schon darüber geredet.
Wir
sind dann nach Altaussee zurückgefahren und haben auf der Terrasse gemütlich
die Beine ausgestreckt. Die eventuelle Zubereitung des Abendessens hat sich
auch elegant erledigt, wir werden uns ins Gasthaus „Zum Hirschen“ verfügen,
Michi hat uns dort für 19 Uhr einen Tisch reserviert.
Und
so sind wir dann alle gemeinsam – Barbara, Eva, Sabine, Ilse, Hannah, Michael
und Gernot – die paar Hundert Meter zum „Hirschen“ gegangen und haben dort ausgezeichnet
getafelt. Michael hat dann großzügig die Rechnung dafür übernommen.
Heute
gibt es nach Einbruch der Dunkelheit schon wieder etwas Spektakuläres zu
beobachten, wenn auch nichts von Menschen inszeniertes. Wie jedes Jahr im
August zieht auch heuer wieder der erkaltete Meteoriten-Schweif durch die
Perseiden und es sind zahlreiche Sternschnuppen zu erwarten. Rechtzeitig haben
es sich dann alle mit Decken und Pölstern auf der Terrasse gemütlich gemacht,
natürlich auch die kleine Hannah. Und wir sind wahrlich nicht enttäuscht
worden, alle paar Minuten hallte ein entzücktes „Ahhh!“ oder „Ohhh!“ über die
Terrasse, die meisten davon mehrstimmig. Es waren ziemlich viele Sternschnuppen
zu sehen und im Gegensatz zu Wien im Vorjahr, hat diesmal auch Ilse mehrere
davon erblicken können. In Erinnerung bleibt uns sicher eine richtig fette
Sternschnuppe, die gleißend hell quer über den ganzen Himmel raste. So eine
helle Sternschnuppe hatte keiner von uns je vorher gesehen und damit hat sich
das In-den-Sternehimmel-starren auch wirklich gelohnt.
Michael
ist übrigens mittlerweile wieder bewegungsfähig, Ilse hat ihm heute noch eine
Finalgon-Salbung verpasst und deren Feuerchen hat die Verspannung in seinem
Genick fast gänzlich gelöst. Dafür ist die arme Barbara eher schlecht
beisammen, sie kriegt einen Schnupfen nicht und nicht weiter. Wird schon werden
…
Montag,
13. August 2018
Wir
starten alle gemeinsam mit einem fulminanten Frühstück in den neuen Tag, der
Tisch biegt sich beinahe unter den vielen Köstlichkeiten. Barbara und Michael
haben seit ein paar Tagen eine Gast-Katze, die wohl direkt im Nebenhaus ihr
Zuhause hat. Der kleine rote Kater ist ein zuckersüßes Exemplar seiner Spezies,
lässt sich gerne und laut schnurrend hochnehmen und zeigt sich sehr dankbar
über das Futter, das ihm Ilse in unser Katzen-Schüsselchen leert. Michi und
Barbara sind – im Gegensatz zu Tochter Hannah natürlich – gar nicht begeistert
über den kleinen Streuner. Aber als Gernot den beiden hoch und heilig
versichert, dass eine Streuner-Katze wie diese NIEMALS ins Haus sch…..n würde,
darf der niedliche Kater zumindest auf der Terrasse bleiben.
Zu
Mittag kocht uns Eva, die ja in Rom ihren Lebensmittelpunkt hat, ein
wunderbares Gemüse-Risotto, mit allem was der Kühlschrank hergegeben hat.
Phantastisch! Der riesige Topf ist bis auf den letzten Krümel leergegessen
worden, das hätten wir uns beim Servieren auch nicht vorstellen können. Man hat
wirklich gemerkt, dass Eva in Italien wohnt, so ein Risotto zu kochen muss echt
gelernt sein.
Nach
dem Essen ist bekanntlich vor dem Essen und für das heutige Abendmahl wird
Gernot sorgen. Also ist er gemeinsam mit Michael aufgebrochen, um im
benachbarten Bad Aussee einzukaufen. Über lustvolle Umwege – Michael kennt als
Eingeborener natürlich jeden noch so kleinen Feldweg – sind wir dann beim BILLA
gelandet und haben eingekauft. Es wird heute indisch gekocht, also wandern die
Zutaten dafür in den Einkaufswagen. Als Fleisch gönnen wir uns Schweine-Filets
und mit einer mittelscharfen Curry-Mischung, Kurkuma-Pulver, Kardamon und
Kreuzkümmel finden sich auch die notwendigen Gewürze. Dann noch die Sachen für
den „Vegetable-Fried-Rice“ ausgesucht und keine Viertelstunde später waren wir
bereits auf dem Heimweg. Natürlich sind wir auch diesmal nicht die kürzeste
Strecke gefahren und die ganze Fahrt über haben wir lässigen Sound gehört – darunter
seit Jahren mal wieder das unvergleichliche „Smiling Faces“ von Rare Earth.
Sehr geil.
Übrigens
hat während der Fahrt bei Gernot eine Frau angerufen, sie ist Mitarbeit des
Verlages, bei dem das zweite Buch erscheinen wird. Wie weit er denn schon mit
dem Buch sei und ob man es bereits Korrektur lesen könne? Nun ja – Gernot hat
mit seinem zweiten Buch noch gar nicht angefangen, da war die junge Dame etwas
irritiert. Aber keine Sorge – das Buch wird bis spätestens in der dritten
September-Woche fertig geschrieben sein, erscheinen tut es ja eh erst Anfang
November. No Problem, bloß keine Panik.
Wie
wir beim Haus in Altaussee angekommen sind, hatten sich sämtliche Damen bereits
zum Altausseersee hinunter begeben, ist ja nur ein kleiner Fußmarsch bis
dorthin, etwas mehr als ein Kilometer. Michael und Gernot haben dann nach
kurzer Beratung einstimmig beschlossen, dass ihnen das Wasser des Sees heute
eindeutig zu nass ist und man sich besser von innen nässen sollte, um sich auf
das spätere Kochen mental einzuschwören. Das haben sie dann mit ein paar kalten
Bier auch erfolgreich bewerkstelligen können und natürlich hat Michael erneut
seine Drohne ausgepackt. Heute hat er sich den Spaß gemacht und ist zum Seeufer
hinunter geflogen, mal schauen, wo unsere ganzen Mädels liegen. Bald einmal
hatten wir sie am Ufer entdeckt und Ilse, Hannah, Barbara, Sabine und Eva
winkten in die Kamera, echt lässig. Unmittelbar danach hat Michael seine Drohne
in einem Zug auf 500 Meter Höhe steigen lassen und uns einen wunderbaren
Ausblick auf den See und seine Umgebung geliefert. Traumhaft. Übrigens – wenn
der Akku schwächelt oder man für dieses Mal genug hat, drückt man auf einen
„Heimkehr-Knopf“ und die Drohne fliegt ohne weiteres Zutun zum Ausgangspunkt
zurück. Schon sehr beeindruckend und mit gerade mal 800 Euro ist so ein Spielzeug
auch keineswegs unleistbar. Aber für uns wäre das trotzdem nichts, so
Technik-affin sind wir nicht.
Gegen
16 Uhr 30 hat sich Gernot dann in die Küche begeben, wie schon im Vorjahr hat
auch heuer wieder Michael den Beikoch gegeben. Die Zubereitung des indischen
Essens war dann nicht besonders aufwändig, am ehesten noch die ganzen
Schneidarbeiten. Aber dann kocht sich so ein Gericht praktisch von selber,
umrühren muss man halt immer wieder mal. Der Gemüsereis mit Cashew-Nüssen war
dann auch keine große Hexerei und bald einmal sind wir alle gemeinsam am großen
Tisch gesessen. Das Essen hat allen sehr gut geschmeckt, Gernot ist dafür viel
und wortreich gelobt worden. Tja, das wird er aushalten müssen …
Später
hat dann Sabine gefragt, wo sie denn das erste Buch Gernots bekommen könne. Nun
ja – dafür musste er nur ins WoMo hinaus gehen, ein Exemplar haben wir noch
mitgehabt. Sabine hat sich sehr darüber gefreut und nun kommt schon das zweite
Buch von Gernot nach Berlin. Später hat Gernot dann noch zwei, drei Kapitel aus
seinem Buch vorgelesen, eine kleine Privat-Lesung sozusagen. Und sogar – die
Erwachsenen gegenüber grundsätzlich äußerst skeptische Hannah – hat aufmerksam
und amüsiert zugehört. Das freut den Autor natürlich …
Schon
beim Abendessen hat übrigens ein heftiges Gewitter eingesetzt und es hätte ohne
Weiteres zu hageln beginnen können. Davon sind wir aber verschont geblieben und
wie wir gegen 22 Uhr 30 ins WoMo gegangen sind, waren wir trotz der höchstens
zehn Meter heilfroh um unsere Regenjacken, die Ilse klugerweise hergerichtet
hatte. Beim WoMo wurden wir bereits von der roten Streuner-Katze erwartet, die
uns sofort und dankbar ins Innere folgte. Leider haben wir kein Fresschen mehr
für sie, Gernot hat doch heute tatsächlich vergessen welches einzukaufen. Sie
jammerte deswegen aber nicht, sondern hat es sich – nach einem ausführlichen
Rundgang durch unser gesamtes Häuschen – zu Ilses Füßen im Bett bequem gemacht.
Und dort ist sie laut schnurrend eingeschlafen, bis sie Ilse um exakt 4 Uhr 10
raus gelassen hat. Was für ein niedliches Tier …
Dienstag,
14. August 2018
Schon
der erste Blick in den Himmel sagt uns – heute wird ein ziemlicher
Faulenzer-Tag werden. Wobei, ein bisschen was ist immer zu tun, also kocht Ilse
gleich einmal zwei Kannen Kaffee hintereinander für das Gemeinschaftsfrühstück.
Danach klemmt sich Gernot hinter seinen Laptop und bringt unseren Blog auf
Vordermann. Ilse ist derweil mit Eva, Barbara und Sabine nach Bad Aussee rüber
gefahren – vielleicht ließe sich ja etwas shoppen. Und tatsächlich hat Ilse in
Bad Aussee ein rotes Vespa-Modell gefunden, schon wieder eine Sparkassa. Sie
schickt ein Foto, Gernot ist nicht sicher, ob wir dieses Modell nicht schon
haben – wurscht. Es ist billig und falls wir es schon haben, wird sich schon
jemand finden, der sich über die hübsche Vespa freut.
Zu
Mittag kocht uns Eva Original Spaghetti Carbonara, Gernot schaut sich so
nebenbei das genaue Rezept dafür ab. Das Essen war einfach köstlich, absolut
hervorragend. Und wie es oft so ist, sind die besten Sachen auch am Einfachsten
zu machen.
Danach
hat sich Gernot wieder dem Blog gewidmet, die Frauen sind zu einer
See-Umrundung aufgebrochen. Alle außer Ilse, denn die hat lieber ein gepflegtes
Nachmittags-Schläfchen gemacht. Übrigens schaut immer wieder einmal der kleine
Kater vorbei, sein Schwesterchen ist immer in der Nähe. Wir haben eh schon
Katzenfutter nachgekauft, hier in Altaussee wird es uns jedenfalls nicht mehr
ausgehen.
Später
sind wir dann wieder alle gemeinsam auf der Terrasse gesessen und haben uns
bestens unterhalten. Dann war eh schon Zeit für das Abendessen – der
Einfachheit halber sind wir noch einmal zum „Hirschen“ gegangen. Eigentlich
wäre eine Fahrt auf den Loser zum dortigen Aussichts-Gasthaus geplant gewesen,
das Wetter hat aber nicht mitgespielt. Nicht weiter tragisch – wieder haben wir
alle sehr gut gegessen und wieder sind wir eingeladen worden – diesmal von Eva.
Grazie mille!
Danach
sind wir wieder auf die Terrasse und haben den feinen, gemütlichen Tag ebenso
fein und gemütlich zu Ende gehen lassen. Morgen geht’s wieder weiter – Vienna
calling
Mittwoch,
15. August 2018
Nach
dem Aufstehen gegen 8 Uhr haben wir uns als erstes mit einem guten Frühstück
gestärkt und uns danach in unser Aufbruchprogramm gestürzt. Natürlich nicht
gestürzt, wir haben es ja nie eilig. Als letztes haben wir wie immer unsere
Vespa aufgeladen, danach sind wir noch einmal fein duschen gegangen.
Der
Abschied war dann wieder ein wenig sentimental – aber diesmal müssen wir
wenigstens nicht lange auf ein Wiedersehen mit Barbara und Michael warten. Denn
heuer lösen sie endlich ihr Hochzeits-Geschenk ein und fahren Ende Oktober mit
uns zum Törggelen nach Südtirol. Das wird was werden! Vielleicht sogar mit
Hannah, mal sehen. Und Eva und Sabine werden wir sicher auch wieder einmal
begegnen, sei es hier in Altaussee, in Rom, in Berlin oder bei uns daheim in Innsbruck.
Ziemlich
genau um 11 Uhr sind wir dann losgefahren, übrigens hat Gernot bei der
verzwickten Ausfahrt schon wieder leicht den Zaun gegenüber touchiert. Wirklich
nur leicht, aber jetzt wissen wir zumindest, woher die grüne Farbe stammt, die
seit etwa einem Jahr die Ecke unserer vorderen Stoßstange „ziert“. Jetzt ist
halt noch ein klein wenig mehr Farbe drauf …
Wie
wir schon ein schönes Stück des ziemlich steilen Pötschenpasses bewältigt
hatten, streifte Gernot plötzlich ein Blitz der Erkenntnis: Die Vespa-Plane!
Die haben wir in Altaussee vergessen, sie hängt einsam am Zaun auf der
Terrasse, dort hat sie Gernot zum Trocknen aufgehängt. Als wir nach unseren
Handys griffen sahen wir, dass wir beide schon mehrere Anrufe versäumt hatte.
Die vergessene Plane ist bereits aufgefallen und Barbara war dann so nett, dass
sie uns das Teil nachlieferte. Mit dem WoMo ist es ja um einiges nerviger, sich
durch das enge Dorfzentrum von Altaussee zu quälen. Keine Viertelstunde kam
Barbara dann angefahren, Sabine ist auch mitgekommen. Und sie haben noch
Gernots Lesebrille mit im Gepäck gehabt. Die ist nämlich auch irgendwo im Haus
liegen geblieben. Nach herzlichen Umarmungen verabschiedeten wir uns endgültig
und setzten unsere Fahrt über den Pötschenpass fort.
Über
Bad Aussee und Bad Goisern sind wir dann ein paar Kilometer nach Gmunden auf
die Autobahn gekommen, der Verkehr hat uns kein einziges Mal aufgehalten. Heute
ist ja Feiertag, also fahren nahezu keine LKW, das ist schon sehr angenehm. Die
Sonne strahlte die ganze Zeit vom Himmel, das Hoch Kevin hat sich also
zurückgemeldet. Wurscht – so heiß wie in den letzten Wochen sollte es nicht
werden und 32 Grad sind echt kein Problem.
Auf
einer Raststätte finden wir eine CD mit alten Italo-Hits, das Cover der
hübschen Blechdose zeigt eine Frau auf einer roten Vespa. Klar nehmen wir sie
mit und legen gleich die CD ein. So gondeln wir mit „24.000 Baci“ und Dean
Martins „That’s Amore“ Wien entgegen. Zwischendurch bleiben wir – wie immer –
alle 70, 80 Kilometer stehen und vertreten uns die Beine. Eine sehr angenehme
Fahrt.
Seit
ein paar Tagen darf man auf zwei Autobahnabschnitten in Österreich 140 km/h
fahren und beide Strecken passieren wir. Uns wären aber zum Glück keine Raser
aufgefallen, die inklusive Mess-Toleranz durchaus auch mit knapp 160
vorbeiblatteln könnten. Ziemlich sinnlos das Ganze – unserer Meinung nach – vor
allem die Umwelt wird sich bedanken. Wobei – da müssen wir mit unserer
10-Liter-Diesel-Ruß-Schleuder ganz ruhig sein …
Ohne
Probleme sind wir dann zu Elles Haus nach Wien gekommen. Wir entscheiden, dass
wir uns nicht rückwärts in die immer noch zu enge Einfahrt einparken,
stattdessen stellen wir uns die 100 Meter weiter auf den öffentlichen
Parkplatz. Da sind wir jetzt auch schon beinahe Stammgäste. Schnell laden wir
die Vespa ab und setzten uns dann zu Elle in den Garten. Schön hat sie es hier
in Floridsdorf und ihr Haus und vor allem ihr Garten wird immer noch schöner.
Im Swimming-Pool ist sie auch schon geschwommen, zurzeit ist aber das Wasser
abgelassen – das Ding muss noch gründlich gereinigt werden.
Das
Abendessen liefert uns dann wie immer die „Pizze Ria“ ins Haus und wie üblich
schmeckt alles hervorragend. Elles Mann Stephan ist übrigens nicht da, er ist
auf Verwandten-Besuch in Marokko.
Allzu
lange bleiben wir dann aber gar nicht mehr sitzen und verfügen uns gegen 21 Uhr
in unser Wohnmobil. Natürlich können wir einem heißen Match am Pasch-Teller
nicht widerstehen und leidlich müde fallen wir anschließend in unsere Betten.
Donnerstag,
16. August 2018
Sozusagen
als Morgensport geht Gernot in der Früh Brötchen holen. Aber natürlich joggt er
nicht bis zur Bäckerei, sondern schwingt sich für den Kilometer auf die Vespa.
Ilse hat inzwischen Kaffee gekocht und wir genießen unser Frühstück im tiefen
Schatten neben Elles Haus. Das wird heute wieder ein heißer Tag, mit bis zu 35
Grad wird gerechnet.
Nach
dem Frühstück gehen wir rüber ins WoMo, Elle möchte noch eine Runde schlafen.
No Problem – wir setzen uns die Helme auf und glühen mit der Vespa in die
Innenstadt. Wir haben sogar ein konkretes Ziel, im Herbst werden Barbara und
Michael eine Party in der „Summer-Stage“ schmeißen und da sind wir mit dabei.
Nun wollen wir uns die Örtlichkeit anschauen und wo man da eventuell mit dem
WoMo parken könnte. Denn vielleicht fahren wir ja mit unserem Häuschen nach
Wien, dann bräuchten wir uns auch um keinen Schlafplatz kümmern. Obwohl wir eh
schon von Elle eingeladen worden sind, sie hat ja ein Gästezimmer in ihrem
Haus.
Die
„Summer-Stage“ haben wir dank Google-Maps problemlos gefunden und parken können
wir hier in der Gegend relativ leicht. Damit war das Pflicht-Programm erledigt
und wir fuhren in den 1. Bezirk – Sightseeing. Unser Moped parkten wir in der Nähe
der Freyung, direkt vor dem Sitz des Verfassungs-Gerichtshofs. Wir waren noch
keine 100 Meter weit spaziert, da lockte uns schon eine Galerie mit kleinen
Bildchen in der Auslage. Für unsere eigene Galerie im Schlafzimmer nehmen wir
uns ja gerne kleine Bilder von Orten mit, an die wir gerne zurückerinnert
werden wollen. Und von Wien haben wir noch gar keins. Hatten wir noch gar keins
– denn jetzt bereichert ein nettes Kleinod unsere Sammlung. Es zeigt den
stilisierten Stephansdom und ist aus Tortenpapier (!) gefertigt. Sehr hübsch
und wir haben uns gleich noch den passenden Rahmen dafür mitgenommen.
Ein
paar hundert Meter weiter sind wir dann schon zum Stephans-Platz gekommen, wenn
man so will, das Herz von Wien. Immer wieder schön für uns, auch wenn wir den
Dom seit 50 und mehr Jahren kennen. Aber die Umgebung ändert sich natürlich.
Trotzdem gibt es das große Auto-Modell-Geschäft immer noch, vielleicht haben
die ja rote Vespas auch im Angebot. Haben sie, aber die die haben, die haben
wir auch. Und beinahe hätten wir noch einen Sensations-Fund gemacht: In der
Eisenbahn-Abteilung haben wir bei den Figürchen gleich drei verschiedene
winzige Vespas gefunden, alle mit einem Fahrer drauf. Sehr detailgenau und
keine zwei Zentimeter groß. Aber leider waren die Vespas grau, blau und grün –
keine rote dabei. Schnüff …
Gleich
neben dem „Steffl“ gibt es eine Aida-Konditorei, da waren wir auch schon oft zu
Gast. So auch heute – und wie immer waren die Mehlspeisen (Himbeer-Bombe für
Ilse und eine Esterhazy-Schnitte für Gernot) ausgezeichnet. Dafür war das Glas
von Gernot derartig schmutzig, dass er das Cola lieber aus der Flasche
getrunken hat. Wurscht. Bei einem Souvenir-Stand haben wir dann noch eine
lustige Tasche gesehen. Sie war aus Plastik, über und über mit typischen
Wien-Motiven bedruckt und sie zierte der Spruch: „Meine Leute waren in Wien und
alles was sie mir mitgebracht haben ist diese Scheiß-Tasche!“ Wäre genau das
richtige für Nadjas Humor
Danach
sind wir über den Graben zu unserer Vespa zurück, inzwischen ist die Sonne
schon unangenehm heiß. Zumindest mitten in der Stadt. Wir haben aber eh andere
Pläne, also glühen wir nach Floridsdorf zurück. Dort stellen wir unser WoMo auf
Fahrt-Betrieb um, packen die liebe Elle ein und fahren los.
Ilse
hat erst dieser Tage erfahren, dass es in Wien einen so genannten „Böhmischen
Prater“ gibt. Der ist viel kleiner als der berühmte Vergnügungspark „Wiener
Prater“, hat aber einen unvergleichlichen Charme und ist vor allem für Kinder
ideal. Das wollen wir uns anschauen.
Der
„Böhmische Prater“ liegt irgendwo am anderen Ende der Stadt Wien, an die 20
Kilometer weit entfernt, wir müssen sogar mehrere verschiedene Autobahnen
nehmen. Mit dem Verkehr haben wir Glück, zwar sind irrsinnig viele Fahrzeuge
unterwegs, es staut sich aber nirgends. Am Laaerberg angekommen suchen wir uns
direkt beim Eingang zum „Böhmischen Prater“ einen Parkplatz und finden sogleich
einen feinen Schattenplatz für unser Häuschen. Als Tiroler sind wir dann ganz überrascht,
dass er nichts kostet. Das hat sich bei uns mittlerweile fast gänzlich
aufgehört – Parkraumbewirtschaftung heißt das Zauberwort.
Wir
schlendern die ganzen Fahrgeschäfte entlang, viele davon sind in Würde gealtert
und erinnern uns an frühere Zeiten. Auf dem einen oder anderen Karussell sind
wir vielleicht in unserer Kindheit noch selber gefahren, heute sind das
Antiquitäten. Eh fast wie wir …
Heutzutage
sind wir aber nicht mehr mit Rutschbahnen, Schiffs-Schaukeln, Ringelspielen
oder Weiße-Hai-Achterbahn zu begeistern, wohl aber mit einem guten Essen aus
einer traditionellen Wiener Gasthaus-Küche. Und deshalb nehmen wir im
schattigen Gastgarten eines typischen Wiener Bier-Lokals nieder und lassen uns
kulinarisch verwöhnen. Elle macht das mit einer üppigen Krautsuppe, Gernot
freut sich über ein Paar Grillwürsteln mit Kraut und Kartoffel und Ilse isst
ein ausgezeichnetes Frankfurter Würstel. Dazu Budweiser Bier und einen
gespritzten Apfelsaft – mehr braucht’s gar nicht.
Nach
einem Verdauungsspaziergang sind wir dann zum WoMo zurück, übrigens hatten wir
aus Versehen keine der Türen abgeschlossen. Aber in Wien gibt’s zum Glück jede
Menge ehrliche Gauner …
Am
Retourweg sind wir dann noch bei einem „Fressnapf“ stehen geblieben und Elle
hat sich Unmengen an Katzenstreu auf Vorrat gekauft. Sie hat ja selber kein
Auto und mit den Öffis ist das natürlich eine echte Plagerei. Aber jetzt hat
sie über 100 Kilo (!) daheim, das reicht für eine Zeitlang. Und die süße Katze
„Mizzi“ freut sich auch sehr darüber, wie immer, wenn ihr Elle etwas mitbringt
Am
Abend sind wir dann wieder gemütlich bei Elle im Garten gesessen, Gernot hat
sogar ein bisschen beim Rasen-Gießen geholfen. Dafür hat er dann beim Duschen
im Bad ein Klein-Venedig verursacht, denn er hatte vergessen, eine der beiden
Türen der Kabine zu schließen. Bestens … Gegessen haben wir heute Abend
natürlich nichts mehr, man muss es echt nicht übertreiben. Dafür sind wir heute
ziemlich früh Schlafen gegangen – natürlich nicht ohne einen Gute-Nacht-Pasch.
Morgen fahren wir wieder weiter – es geht nach Hause. Sicher nicht direkt und
in einem Zug, aber von Wien wollen wir morgen Abend weg sein.
Freitag,
17. August 2018
Schön
ruhig ist es hier neben dem Skater-Park, auch wenn schon um 6 Uhr früh (!) die
ersten Burschen aufgetaucht sind. Das waren ausnahmsweise ziemliche Deppen,
denn sie haben aus purem Übermut ein für die Kleinsten bereitstehendes
Bobby-Car zerstört. Sonst sind die Burschen hier alle sehr nett und höflich,
die meisten grüßen uns sogar, wenn sie an unserem WoMo vorbeigehen.
Richtig
sind wir erst gegen 9 Uhr aufgestanden und dann gleich zu Elle rüber um zu
frühstücken. Eigentlich wäre heute ein Ausflug zum nahe gelegenen Bisamberg
geplant gewesen, dort wollten wir in einem Ort mit dem schönen Namen
Tuttendörfl essen gehen. Aber um es kurz zu machen – wir waren allesamt zu
lasch dafür und haben uns lieber wieder hingelegt.
Wir
haben dann tatsächlich bis in den Nachmittag hinein gedöst, jetzt wurde es aber
wirklich langsam Zeit für unseren Aufbruch. Als erstes wurde das WoMo wieder
auf Reise-Modus umgeräumt, das dauert keine zehn Minuten lang. Danach haben wir
unseren roten Roller aufgeladen und sind anschließend zu Elle rüber um zu
duschen. Herrlich und diesmal mit akribisch geschlossenen Türen, Ilse
persönlich hat das überwacht. Erst danach haben wir Elle geweckt, sie hätte
wohl überhaupt durchgeschlafen. Aber man darf natürlich nicht vergessen, dass
die liebe Elle schon den 67er hinter sich hat und auch die Hitze der
vergangenen Wochen hat sie – wie jeden anderen in Wien auch – ziemlich
hergenommen.
So
sind wir noch bei kühlen Safteln zusammengesessen und nach 16 Uhr sind wir dann
aufgebrochen. Vorerst fahren wir keine 20 Kilometer, wir werden noch unseren
Freunden Petra und Thomas einen Kurz-Besuch abstatten. Die wohnen in Weidling
und keine halbe Stunde nach unserer Abfahrt parken wir vor ihrem Haus ein.
Thomas ist noch gar nicht von der Arbeit nach Hause gekommen, dafür treffen wie
neben Petra und den beiden Kindern auch Petras Vater. Den kennen wir von der
Hochzeit und wir unterhalten uns sehr gut mit ihm. Dann kommt der liebe
„Tamaschi“ und als leidenschaftlicher Barrista kocht er uns wunderbaren Kaffee.
Wir haben eine feine Zeit auf ihrer Terrasse und freuen uns für Petra, die in
den nächsten Tagen ihre erste CD präsentiert. Sie schenkt uns ein Exemplar und
natürlich schreibt sie uns eine Widmung drauf. Wer weiß, vielleicht hat Petra
mit ihrer Musik Erfolg, das Zeug dazu hätte sie alle Mal. Also aufpassen, wenn
das nächste Mal ein Song von „Ben Sky“ – so ihr Künstlername – zu hören ist.
Nach
vielen herzlichen Umarmungen sind wir dann aufgebrochen, wir wollen möglichst
wenig in der Dunkelheit fahren. Denn mit der Vespa hinten drauf blenden wir
anderen Autofahrern in die Rückspiegel und auch wenn das nicht sonderlich
tragisch ist, ist es uns doch unangenehm.
Wir
nehmen nicht den Weg über Klosterneuburg und Wien auf die Autobahn, sondern wir
werden wie letztes Jahr erst in Tulln auf die Autobahn auffahren. Mittlerweile
hat sich ein dezenter Hunger gemeldet, kein Wunder, heute haben wir noch nichts
gegessen. Also halten wir Ausschau nach einem einladenden Land-Gasthaus und
fahren vorerst an vielen davon vorbei. Entweder sind sie völlig leer oder
überhaupt geschlossen. Einmal fahren wir zu einem Gasthaus „Römerstuben“ zu, da
scheint seit der Römerzeit nicht renoviert worden zu sein. Es hat offen – Essen
gibt es aber nur bis 15 Uhr. Danke, dass unten an der Straße groß mit dem aktuellen
Tagesangebot um Gäste geworben wird … Aber wirklich einladend war die Bude eh
nicht.
Doch
in Muckendorf erspähen wir im Vorbeifahren eine offene Wirtshaus-Tür, noch dazu
steht der Koch beim Eingang. Sofort fahren wir rechts ran und keine zwei
Minuten später sitzen wir schon im Gastgarten vom „Wolf in der Au“. Die
umfangreiche Speisekarte zaubert uns gleich ein Lächeln ins Gesicht und wir
werden vom Wirt selber bedient. Ilse bestellt sich ausgelöste, panierte
Hühnerkeulen mit Pommes und Salat, Gernot kommt einmal mehr dem Wiener
Schnitzel nicht aus, ebenfalls mit Pommes und Salat, dazu noch eine Portion
Sauce Tartar, weil’s eh schon wurscht ist. Das Essen wurde uns sage und
schreibe in weniger als einer Viertelstunde an den Tisch gebracht. Chapeau! Die
Pommes wurden in netten, kleinen Fritteusen serviert und auch das zum Salat
gereichte Kernöl wurde in einer außergewöhnlichen Flasche gebracht. Das Beste
war aber das Essen selber – es war das beste Essen auf unserer gesamten Fahrt.
Und wir haben eigentlich überall gut bzw. sogar sehr gut gegessen. Aber der
“Wolf in der Au“ war der allerbeste. Und inklusive Trinkgeld haben wir keine 30
Euro dafür bezahlt, das nur nebenbei. Da wundert es nicht, dass das Gasthaus im
Netz teilweise hymnische Kritiken einheimst. Wir schließen uns dem Lobgesang
vollinhaltlich an und sollten wir mal wieder in der Gegend sein: „Wolf in der
Au“, die Zimmermanns kommen garantiert zum Essen …
Nach
diesem Frontalangriff auf Geschmacksnerven und Belohnungszentrum sind wir die
paar Kilometer nach Tulln gefahren und dann über die Autobahn bis nach St.
Pölten. Dort sind wir dann auf die A1 abgebogen, die fahren wir jetzt bis an
ihr Ende bei Salzburg. Weit werden wir heute aber nicht mehr kommen, es ist
schon stockdunkel und aus besagten Gründen fahren wir nicht gerne bei Nacht.
Ohne Vespa übrigens auch nicht, es ist eine Seltenheit, dass wir bei Dunkelheit
unterwegs sind.
Schließlich
bleiben wir am Rasthaus „Kemmelbach“ stehen und finden einen lässigen Platz für
die Nacht. Direkt neben uns zeltet (!) ein Paar direkt neben den Fahrzeugen am Kopfsteinpflaster,
so etwas haben wir auch noch auf einer Autobahn-Raststätte gesehen. Übrigens –
am nächsten Morgen war das Paar weg, ihr Auto weg, ihr Gepäck weg – nur das
Zelt stand noch mutterseelenallein da und dazu zwei gammelige Auflagen. Auch
eine Art der Müllentsorgung …
Samstag,
18. August 2018
Die
vorausschauende Ilse hat uns gestern Nacht bereits einen Kaffee vorgekocht, so
konnten wir sofort nach dem Aufwachen frühstücken. Da war es noch nicht einmal
6 Uhr 30. Danach nichts wie rauf auf die Autobahn und Kilometer fressen.
Samstags sind kaum mehr LKW am Weg, wir haben die rechte Spur für uns alleine,
fahren aber trotzdem mit einem feschen 100er dahin. Wir wollen möglichst früh
zum Nadelöhr am Walserberg kommen, die Grenzkontrollen sorgen da ja für einen
künstlichen Stau und heute ist eine der größten Rückreise-Wellen der Saison
angesagt. Dem müssen wir auskommen.
So
war es dann zum Glück auch – Punkt 9 Uhr waren wir am Walserberg, haben dort
die unverschämte „Abkürzung“ über das Rasthaus genommen und insgesamt keine
fünf Minuten Zeit verloren. Sehr gut. Da wird es sich heute noch ordentlich
stauen und die armen Urlaubs-Rückkehrer werden von der Sonne geröstet werden.
Tja – wie heißt es so schön: Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Auch
bei der Retourfahrt haben wir den Weg über das „Kleine deutsche Eck“ genommen
und sind die ganze Zeit gemütlich und ohne Stress im mäßig starken Verkehr mitgeschwommen.
Noch
deutlich vor Mittag haben wir uns dann vor unserer Wohnung eingeparkt und damit
hat unsere 85. WoMo Reise ihr Ende gefunden. Ach ja – die von Ilse in Bad
Aussee gekaufte rote Vespa-Sparkassa haben wir noch nicht in unserer Sammlung
gehabt. Zwar hat Gernot nicht ganz unrecht gehabt, als ihm das hübsche Modell
sehr bekannt vorgekommen ist. Wir haben das Ding schon in einer deutlich
kleineren Ausführung und jetzt halt den großen Bruder dazu gefunden.
So,
jetzt wird es einige Zeit bis zur nächsten Ausfahrt dauern, denn Gernot muss
dringend sein Buch schreiben und Ilse wird sich wohl oder übel auf ihr –
bitteschön allerletztes!! – Schuljahr vorbreiten müssen. Aber wegfahren tun wir
auf jeden Fall noch einmal, so ist zumindest der Grob-Plan …