Sonntag, 17. November 2019

INDIEN - Tag 22, 23, 24, 25, 26, Colva

Mittwoch, 13. bis Sonntag 17. November 2019
Tatsächlich kommen wir hier in Goa nicht jeden Tag zum Schreiben, also werden wir die letzten Tage unseres Aufenthaltes hier noch einmal zusammenfassen.
Am Mittwoch haben wir das Hotel gewechselt und residieren jetzt also im „Colva Beach Resort“. Wir bezahlen den Preis für fünf Tage Aufenthalt gleich im Voraus und blatteln dem Wallah 9.000 RP auf den Tresen. Das Zimmer ist achteckig, auch mal was Neues und es hat einen Balkon. Die Dusche kommt nach einer etwa einminütigen Anlaufzeit sehr heiß daher, fein. Die Klimaanlage funktioniert, aber natürlich ist sie ziemlich laut. Macht aber fast nix, weil wir sie beim Schlafengehen sowieso ausschalten.
Mittlerweile hat sich so eine Art Tagesroutine eingespielt - wir gehen gegen 9 Uhr ins „Praya da Colva“ frühstücken, fahren dann eine ausgiebige Runde mit dem Roller in der Gegend herum und verfügen uns dann nach Benaulim-Beach auf einen kalten Drink, manchmal essen wir dort auch eine Kleinigkeit, Fish-Fingers oder einen Toast. 

Dann fahren wir wieder herum, gehen dann auf ein Mittagsschläfchen ins Hotel und später auf eine Portion „Fish and Chips“ ins „Kentuckee“. Bei einem unserer letzten Besuche hat uns übrigens der Kellner mit den Worten: „One Kingfisher-Beer, one Coke und two Fish and chips?“ begrüßt. Sehr lässig. Nach dem Essen sind wir dann entweder wieder Moped gefahren oder haben uns ein Spätnachmittagsschläfchen gegönnt, vor allem deshalb, um der großen Hitze auszukommen. Es hat mittlerweile jeden Tag zwischen 34 und 36 Grad, die muss man ja zum Glück nicht ausschließlich unter freiem Himmel verbringen. Und abends gehen wir dann stets in „Praya da Colva“ essen, wir sind halt Gewohnheitstiere …
Die Flugtickets nach Kochi haben wir inzwischen auch, das war auch wieder so ein Spießrutenlauf. Im Internet funktioniert es nicht, weil die Fluggesellschaft keine ausländischen Kreditkarten akzeptiert. Also Reisebüro. Bei der ersten Travel-Agency hat der Betreiber in unsichtbaren Riesenbuchstaben das Wort „Cheating-Wallah“ auf der Stirn geschrieben, er verlangt gleich um gut 50 Euro mehr, als der Ticketpreis ausmacht. Denn natürlich haben wir wieder einen Screenshot vom Angebot gemacht, also wissen wir über die Kosten Bescheid. Sein Argument, die Preise würden sich halt laufend ändern, ist natürlich lachhaft also sind wir mit einem freundlichen „Namaste!“ bei der Tür draußen. Im nächsten Reisebüro treffen wir eine ziemlich hilflose Inderin an, die vom Geschäft keine Ahnung hat. Also muss sie ihren Chef anrufen und der nennt uns einen Preis, der weit mehr als das Doppelte der tatsächlichen Kosten beträgt. Immer diese Versuche, uns abzuzocken. Natürlich zahlen wir etwas für die Vermittlung, die sollen schließlich etwas verdienen. Aber ganz sicher nicht noch einmal den Preis für zwei Tickets - die haben sie ja nicht mehr alle … Aber, wie es oft so ist im Leben: Alle guten Dinge sind drei und beim dritten Anlauf geraten wir an eine Vollprofi. Ohne Übertreibung - wir waren nach höchstens 8 (!!) Minuten wieder aus ihrer Agentur draußen, da hatten wir bereits die Ticket-Bestätigung von „Indigo“ Airlines auf unserem Handy. Und der Preis für beide Ticket betrug exakt 9.900 RP, da haben wir der netten und hochprofessionellen Dame natürlich gleich den Hunderter Wechselgeld als „Extra-Charge“ dagelassen. Wir werden jetzt am kommenden Montag um 23 Uhr 30 von Vasco wegfliegen und knapp 80 Minuten später in Kochi landen. Dort haben wir uns bereits ein Hotel für drei Tage reserviert, dann schauen wir weiter.

Bei unseren Rundfahrten haben wir einen für uns neuen Strandabschnitt entdeckt, der liegt in der Nähe vom „Nanu Resort“ und es stehen zwei Lokale dort, die aus Bambusstangen, Schaltafeln und Plastikplanen errichtet worden sind. Sie stehen direkt am Strand und wir sind in der Folge drei Mal dort gewesen und haben uns den Sonnenuntergang angeschaut. Es gibt kaltes Bier und wir haben uns auch über die „Fish-Fingers“ gewagt - ausgezeichnet, trotz des eher grindigen Ambientes. Aber - in eine indische Küche sollte man sowieso NIEMALS einen Blick werfen, denn dann kann man sich entweder fürderhin von Konserven und Maggi-Suppen ernähren oder heimfliegen … Bei einer unserer Touren sind wir abseits der Hauptstraßen unterwegs gewesen, oftmals endeten die kleinen Sträßchen aber in völliger Privatheit und wir mussten halt umkehren. Kein Problem, die Leute, auf deren Grundstück wir gelandet sind, grüßen nur freundlich und freuen sich. Aber einmal hat uns doch tatsächlich ein Haushund attackiert und das so richtig. Er ist voll aggressiv neben unserem Moped hergelaufen und wollte eindeutig nach uns schnappen. Gernot hat Vollgas gegeben und Ilse hat schon ihren Fuß zum Zutreten hergerichtet. Das war wirklich knapp, aber schließlich hat der Köter aufgeben müssen, denn schneller als 40 km/h ist er zum Glück nicht gelaufen …
Ein sehr schönes Erlebnis hatten wir aber bei einem unserer Besuche im „Kentuckee“, denn da haben wir gleich mehrmals einen „Kingfisher“ Vogel gesehen. Der ist sowas von kitschig bunt, dass man das echt gesehen haben muss. Beim Fliegen zeigte er uns seine blitzblauen Flügel, einfach wunderbar. Da hat sich Gernot gleich noch ein extra „Kingfisher“ bestellt, wie seine Lieblings-Biermarke hier heißt. Übrigens lassen wir meistens Hunde und Katzen mit uns mitessen. Die gehen wie selbstverständlich in die Restaurants und werden praktisch nirgendwo verjagt. Und sie essen so ziemlich alles, auch an sehr scharfes Zeug sind die Katzen hier gewöhnt und lassen sich auch Chili-Hühnchen schmecken. Bis auf einmal - da hat ein schöner, roter Kater das von Ilse dargebotene Hühnerfleisch doch glatt wieder ausgespuckt - ein Omen! Ilse hat ihre „Chicken-Pizza“ daraufhin sofort zurückgehen lassen - der Chef entschuldigte sich vielmals für den Ausrutscher und wir mussten nichts dafür bezahlen.
Danke, liebe Gadse - du warst uns ein perfekter Vorkoster. Übrigens, den warm servierten Brownie, der stets zur Rechnung serviert wird, hat sie sofort und mit Hochgenuss aufgefressen.
Einmal hat Ilse einen WhatsApp-Videoanruf mit unserer Nachbarin Kerstin gemacht. Das mag jetzt nach nichts Besonderem klingen, aber Kerstin ist gehörlos und es war der erste Videoanruf ihres Lebens. Es hat wirklich sehr gut geklappt, wir haben uns eine ganze Zeitlang unterhalten und es hat uns vor Freude die Ganslhaut aufgestellt, wie man in so Tirol sagt. Sehr, sehr lässig. Ach ja, ein eher nicht so lässiges Erlebnis hatten wir auch, das war ebenfalls beim Abendessen im „Praya da Colva“. Wir waren schon beim Essen, da ist ein indisches Paar mit seinem ca. 5-jährigen Sohn ins Lokal gekommen. Der Bub war ein typisches AK - also ein Arschloch-Kind (Copyright Michael Mittermeier) und hatte ein Kinder-Xylophon mit. Und auf diesem Teil hämmerte er mit all seiner Kraft herum, pausenlos und ohne, dass ihn seine Eltern ermahnt oder gestoppt hätten. Wie ein Irrer prügelte der Steppke auf die Tasten ein, das Kind hatte echt einen Vogel. Nach gut einer Viertelstunde dieses völlig sinnlosen Lärms hat es Gernot dann gereicht, er ist zum Tisch der indischen Familie gegangen, hat sich hinter den Mini-Lärm-Terroristen gestellt und zwei Mal einen Pfiff abgelassen. Nun muss man wissen, Gernot kann mit seinen Fingern derart laut pfeifen, dass sich im Fußballstadion die Leute nach ihm umdrehen und manchmal gelingt es ihm sogar, damit Sender im Radio zu verstellen! Jedenfalls hat das Bübchen Augen so groß wie Untertassen gemacht und augenblicklich war Ruhe. Der Vater ist dann wutentbrannt zum Chef gegangen und wollte, dass er uns rausschmeißt. Das hat Mister Bobby natürlich nicht getan, er hat ihm erklärt, er sei hier der Manager und so eine Lärmbelästigung müsse kein Gast hinnehmen. Und wie reagierte der Upper-Class-Inder darauf: „Fuck off in your kitchen or I put you in the soup!“ Noch Fragen, warum der kleine Bub ein AK ist? Tja - und dann hat der vielleicht 30-jährige den Fehler gemacht und sich mit Gernot angelegt. Der hat den vor Zorn bebenden Typen nur gefragt: „Do you have a problem?“ Der antwortete schreiend: „Yes Asshole, I have a huge problem!“ Und Gernot meinte ruhig und lächelnd: „And do you want more problems?“ Da haben wir sofort gesehen, dass der Typ feig ist und schließlich hat ihn Gernot auf Deutsch „Schleich dich du Volltrottel, bevor ich mich vergesse“ und mit ein paar angedrohten Watschen aus dem Lokal geholfen. Weil die Familie ihre Getränke nicht bezahlt hat, wollte Gernot das übernehmen doch Mr. Bobby meinte nur lachend: „Never ever, Gary! You did me a big favour. I don’t like these guys from Karnataka, they allway making stress!“ Und von den Kellnern kriegt Gernot jetzt nur mehr breite Grinse-Gesichter und ausgestreckte Daumen“ Auch ok, aber jeden Tag brauchen wir das natürlich nicht …
Tja - so sind die Tage in Colva verlaufen, wir haben alles in allem eine wirklich gute Zeit hier gehabt und werden den kleinen Ort in guter Erinnerung behalten. Jetzt wartet Kerala mit seinen berühmten Backwaters auf uns, wir sind schon voller Vorfreude.



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