Samstag, 2. November 2019

INDIEN - Tag 11, Colva

Samstag, 2. November 2019
Die Nacht war wirklich unglaublich ruhig und als wir gegen 9 Uhr das Fenster öffnen, fällt unser Blick auf einen strahlend blauen Himmel und Palmen. Was für ein Kontrast zu Delhi oder Varanasi. Die Klimaanlage haben wir irgendwann in der Nacht ausgeschalten, der Ventilator tuts auch. Wir lassen uns Tee aufs Zimmer bringen, weil wir die Nummer für den Roomservice vergessen haben (die 24, eigentlich leicht zu merken, denn wir haben das Zimmer 25), muss Gernot drei Stockwerke runterlaufen und die Bestellung persönlich abgeben. Dann wieder drei Etagen hinauf, auch eine Art Morgensport. Ilse hat leider ihren Durchfall nicht in Varanasi gelassen, auch Gernot hat seinen bösen Reizhusten nach Goa mitgebracht. Wird schon wieder werden … Nach dem Tee-Frühstück mobilisieren wir uns nachhaltig, vereinfacht gesagt: Wir checken uns ein Moped. 
Der Vermieter nennt sich Roque, was sich wie Rocky ausspricht. Unser Roller ist ein 150 ccm³ Moped der Marke „Hero Honda“ und wir kriegen auch einen Helm dazu. Der ist nur für den Fahrer gedacht, BeifahrerInnen brauchen keinen, eine indische Frau mit Helm haben wir überhaupt noch nie gesehen. Man muss immer einen Helm tragen, denn sonst setzt es 1.000 RP Strafe, hat uns Roque erklärt. Wir blatteln sofort los, fein ist, dass wir zum Tanken nicht mehr nach Margao rüber müssen, inzwischen gibt es auch am Ortsrand von Colva eine Tankstelle. Dort wäre fast schon ein Unglück passiert, denn Gernot ist den - im Vergleich zu unserer Vespa - sehr kopflastigen Roller noch nicht so gewohnt und kippt nach einer engen Kurve beinahe um. Das war wirklich knapp, ein Unfall nach nicht einmal 2 Kilometern Fahrt wäre echt zu peinlich gewesen. Nach dem Volltanken - der Preis für einen Liter Benzin liegt bei nahezu 1 Euro - fahren wir in die Nachbarortschaft Benaulim Beach rüber. Direkt am Strand parken wir unser Moped und gehen ins erstbeste Restaurant frühstücken. Ilse trinkt nur einen Tee, Gernot schlägt voll zu und lässt sich „Toast, Butter, Jam, double fried eggs“, einen Kaffee mit extra Milch und als Höhepunkt ein Riesenglas mit frisch zubereitetem „Watermelon Juice“ bringen. 

Was auffällt - auch hier ist der Kellner ausgesprochen nett und bringt nicht durcheinander. Das hat sicher auch damit zu tun, dass er sich die Bestellung aufschreibt, er kann also lesen und schreiben. Weiß Gott keine Selbstverständlichkeit in Indien. Nach dem hervorragenden Frühstück versuchen wir Geld abzuheben. Nicht, dass wir keines mehr hätten, aber wir wollen schauen, ob es auch in Goa klaglos funktioniert. Tut es nicht, weder Ilse noch Gernot gelingt es, auch nur eine müde Rupie aus dem ATM-Bankomaten herauszubringen. Wurscht, schauen wir morgen weiter. Zurück im Hotel legen wir uns ein bisschen nieder, die Klimaanlage ist schon fein, aber wahrscheinlich sind diese ständigen Temperaturunterschiede nicht gerade förderlich für unsere Gesundheit. Gernot hustet immer noch wie ein Kettenraucher und Ilse kriegt ihren Dünnpfiff auch nicht weiter. Da kann sie noch so viele Immodium Acut einlegen … 
Nach dem feinen Nachmittagsschläfchen gehen wir das erste Mal direkt an den Strand runter, wir wollen am Abend Gernots Lieblingslokal „Domnik’s“ einen Besuch abstatten. Zu unserer Überraschung sind alle Restaurants am Strand nicht mehr da, weggerissen entweder von einem Taifun oder von den Behörden. Eher letzteres … Schade, aber wir haben ja eh gestern schon das gute Restaurant „Paya di Colva“ entdeckt, mit seinem Super-Kellner, den Gernot gestern schon spontan „Mr. Quick“ getauft hat. Was am Strand von Colva sofort auffällt - er ist picobello sauber und braucht auch den Vergleich mit einem Adriastrand nicht zu scheuen. Das war vor ein paar Jahren noch definitiv nicht so, fein, dass die das in den Griff bekommen haben.


Pünktlich mit Einbruch der Dunkelheit verfügen wir uns dann ins „Paya di Colva“ und lassen und beide eine Pizza bringen. Ilse entscheidet sich für eine „Margaritha“ und Gernot kommt selbstredend nicht an der „Seafood-Pizza“ vorbei. Beides hat wirklich gut geschmeckt und auch das Bier dazu war o.k. Heute hat sich Gernot übrigens ein „Drafted Kingfisher“ bestellt, also einheimisches Bier vom Fass. Das kostet mit 80 RP pro Glas nur ein Viertel von einem „Corona“ und lässt sich ebenfalls gut trinken. Am Heimweg nimmt sich Gernot dann noch eine Packung Cashew Nüsse mit, die gibt es übrigens auch im handlichen 5.000 Gramm Beutel!! Gernot ist mit 200 Gramm zufrieden, im Hotel „überleben“ die Nüsse dann keine 5 Minuten. So geht unser erster voller Tag in Goa zu Ende, der Husten hat sich bei Gernot leider noch immer nicht verabschiedet, langsam nervts. Auch Ilse leidet immer noch an Durchfall, wenigstens muss sie nicht kotzen auch noch. Wenigstens ein kleiner Lichtblick …

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