Freitag, 19. Oktober 2018
Am 27. August sind wir von unserer 86. WoMo-Reise
zurückgekommen und wollten eigentlich ein paar Tage später schon wieder
losfahren. Schließlich hatte Ilse noch gute zwei Wochen Schulferien und Ende
August verfügen wir uns gerne an den Gardasee oder sonst wohin ins Warme. Es
ist aber anders gekommen …
Gernots Verlag ist nämlich ziemlich nervös geworden, denn
sie hätten sein zweites Buch gerne bereits in der ersten September-Woche zum
Korrektur lesen am Tisch gehabt. Aber Gernot hatte mit dem Schreiben noch nicht
einmal angefangen (!), das hat die Damen und Herren beim Haymon-Verlag ziemlich
fassungslos gemacht. Also musste unser treues WoMo vorerst in seiner Garage
bleiben und Gernot hat sich jeden Tag hinter seinen Laptop geklemmt und Kapitel
für Kapitel in die Tasten geklopft. Das hätte er zwar auf jedem Campingplatz
auch tun können, aber beim Campen ist die Ablenkung dann doch ziemlich groß und
für kreatives Arbeiten ist Ruhe fast schon eine Grundvoraussetzung. Dann hat in
der ersten September-Woche auch für Ilse wieder der Arbeitsalltag begonnen,
wegfahren konnten wir ab da also nur mehr an den Wochenenden.
Gernot hat dann sein Buch in gerade einmal 18 Tagen
fertig geschrieben, glaubt man dem Verlag, dann ist es wieder sehr lesenswert
geworden. Glaubt man Ilse und Gernot, dann sowieso 😊. In zahlreichen
Anekdoten erinnert sich Gernot an sein Aufwachsen im Innsbrucker Stadtteil
Reichenau, das Buch trägt den (leicht provokanten) Titel „Ich war ein
Reichenauer Rattler“. Es wird Anfang November auf den Markt kommen, die
Buchpräsentation ist auch schon fixiert – am 14. November wird Gernot aus
seinem zweiten Buch vorlesen. Natürlich in der „Wagnerschen“ in der Innsbrucker
Museumstraße 4.
So – das Buch ist also rechtzeitig fertig geworden und
damit wären wir wieder bereit für die eine oder andere Fahrt gewesen, vor allem
aber für unser traditionelles „Abcampen“, welches wir bevorzugt am Kesselberg
bei Luis und Gitti absolvieren. Doch dann hat ein junger Bursche in einem
aufgemotzten Audi Quattro unsere Pläne durcheinandergebracht. Der
Grundwehrdiener hat sich den Luxus erlaubt, auf der Autobahn unaufmerksam
unterwegs zu sein und ist bei der Abfahrt Innsbruck-Mitte brutal heftig auf
Ilses Ford Fiesta aufgefahren. So heftig, dass es den kleinen Fiesta noch auf
die vor Ilse stehende BMW-Limousine geschoben hat. Durch den Aufprall ist die
arme Ilse ziemlich schwer verletzt worden – Halswirbel-Distorsion, Schleudertrauma,
Gehirnerschütterung, Wirbelsäulenprellung und dazu noch diverse Kleinigkeiten
wie Abschürfungen vom Gurt oder Prellungen der Unterarme. Ilse konnte noch selber
die Polizei anrufen und auch Gernot, der sich sofort auf die Vespa geschwungen
hat und zur Unglücksstelle gerast ist. Bei Gernots Ankunft bei der
Autobahnausfahrt Innsbruck-Mitte war die Rettung noch gar nicht angekommen, der
Unfall hatte für umfangreiche Staus gesorgt, da gab es nur schwer ein
Durchkommen. Doch dann hat alles gut geklappt, Ilse ist ins Krankenhaus
gebracht worden, Gernot ist der Rettung mit der Vespa nachgefahren. Nach den
ersten Untersuchungen wurden die oben angeführten Verletzungen festgestellt,
prinzipiell ist Ilse ja eh noch halbwegs glimpflich davongekommen. Das hätte
auch viel schlimmer ausgehen können, herzlichen Dank an dieser Stelle dem Heer
an Schutzengeln, die Ilse an diesem Tag begleitet haben. Ein paar Tage später
hat dann ein Spezialist nach einer MRT-Untersuchung eine schwere
Folgeverletzung des Unfalls diagnostiziert – bei Ilse hat sich die Bandscheibe
eines Halswirbels selbständig gemacht und muss unbedingt in ihre frühere
Position zurücktherapiert werden. Und so begann für die arme Ilse ein
Behandlungsmarathon mit Massagen, Lymphdrainagen, Akupunktur und sonstigen
Wiederherstellungs-Maßnahmen. Ganze vier Wochen lang und so lange hat er auch
der Krankenstand Ilses gedauert. Da ist das Thema WoMo-Reisen bzw. „Abcampen“
plötzlich ganz weit nach hinten gerutscht.
Dann ist noch dazugekommen, dass unser braver Ford Fiesta
zum Totalschaden erklärt worden ist. Ilse hatte den kleinen Flitzer im Jahr
2004 neu gekauft und wir sind damit beinahe 200.000 Kilometer weit gefahren. Das
„Kärrchen“ war uns immer treu, kein einziges Mal ist es uns irgendwo
liegengeblieben oder so und der Motor hat auch zum Schluss noch geschnurrt wie
ein Kätzchen. Aber jetzt war er ein Fall für die Schrottpresse, die
Versicherung hat den Restwert unseres Autos trocken mit „1 Euro“ bewertet.
Insgeheim hoffen wir ja, dass unser Fiesta irgendwie „weiterlebt“, denn außer
den (zugegeben massiven) Blechschäden ist er tip-top beisammen, vielleicht
findet sich ja jemand, der sich die Reparatur antut. Ein Mechaniker-Lehrling
vielleicht – deshalb haben wir den Ford der Firma Krünes in Mieders geschenkt.
Dort hat Ilse das hübsche Auto vor 14 Jahren gekauft und dort wartet es jetzt
auf einen Interessenten – der Kreis schließt sich also.
Wir haben uns dann natürlich schnell ein anderes Auto
kaufen müssen, denn Ilses Arbeitsplatz ist 20 Kilometer entfernt. Dank der
großzügigen Unterstützung von Ilses Schwester Sigrid haben wir beim Autokauf
nicht so auf den Preis schauen müssen und haben schließlich bei einem Skoda Fabia
zugeschlagen. Der ist vier Jahre alt, hat erst 36.000 Kilometer am Tacho – für
uns fühlt sich der weiße Vier-Türer an, als säßen wir in einem Neuwagen. Danke
Sigrid.
Tja – und so ist also Woche für Woche vergangen, ohne
dass wir noch einmal mit dem WoMo ausgerückt wären. Und am Freitag haben wir
unseren lieben Nasenbären schließlich in den Winterschlaf geschickt. Vorher
haben wir natürlich alles ausgeräumt, sind mit dem WoMo noch einmal zum
Waschplatz gefahren und haben zuletzt vollgetankt.
Damit geht eine ganz
besondere WoMo-Saison zu Ende, denn es wird die letzte gewesen sein, in der wir
an irgendwelche Termine gebunden sein werden. Ab der ersten Juli-Woche 2019
tritt die liebe Ilse in den verdienten Ruhestand über und auch Gernot wird höchstwahrscheinlich
nicht mehr als Journalist und Redakteur tätig sein. Stattdessen wird er „nur“
mehr Bücher schreiben, der Verlag würde gerne jedes Jahr zwei weitere Werke
Gernots veröffentlichen. Gut so – Ideen gibt es dafür jede Menge, das dritte
Buch Gernots nimmt immer konkretere Formen an und wird im kommenden Frühjahr
auf den Markt kommen. Aber das ist schon wieder Zukunftsmusik, jetzt wird erst
mal „Ich war ein Reichenauer Rattler“ präsentiert.
Zusammengefasst haben wir heuer wieder unheimlich schöne
Reisen gemacht, auch wenn sie in diesem Jahr nicht immer ohne Probleme
verlaufen sind. So haben wir gleich zwei Reifenschäden hintereinander gehabt
und auch die Lichtleiste vom Motorrad-Aufleger hat es uns zwei Mal
heruntergerissen. Und dann ist noch der schwere Unfall Ilses dazugekommen, auch
wenn der mit dem WoMo natürlich nix zu tun gehabt hat. Aber – auch wenn heuer
nicht alles rund gelaufen ist – es war wieder superlässig mit unserem
Nasenbären unterwegs zu sein und wir freuen uns jetzt schon auf das Frühjahr. Wir
sind für das kommende Jahr derartig voller Pläne, dass wir über uns selber
lachen müssen – Kostprobe gefällig? Nun ja – Albanien, Montenegro,
Griechenland, natürlich Italien, Deutschland und Holland, dazu die Inseln
Korsika und Sardinien und ziemlich sicher viele Wochen nach Indien (!).
Letzteres aber mit dem Flugzeug – ganz wahnsinnig sind wir noch nicht geworden
…