vom 20. April bis 22. April 2018
von Innsbruck-Wörthsee-Ammersee-Fohnsee-Kesselberg-Innsbruck -- 346 km
Freitag,
20. April 2018
Das
wird heute bereits die dritte Ausfahrt mit dem WoMo in diesem Jahr und zum
ersten Mal ist Ilse so richtig mit dabei. Zwar nicht vom ersten Meter an, denn
als Gernot unseren Nasenbären aus der Garage fährt, hat die liebe Ilse noch
Unterricht in Zirl zu halten. Sie wird also – wie wir das besonders gerne mögen
– mit dem WoMo direkt von der Schule
abgeholt. Vorher durfte Gernot mal zur Abwechslung seine (durchaus
fragwürdigen) Qualitäten als Hausmann unter Beweis stellen und hat unser WoMo
blitzblank gesaugt, wir haben dafür extra unseren großen Staubsauger in die
WoMo-Garage transferiert. Eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit,
schließlich sind wir staubsaugtechnisch völlig außer Übung, daheim erledigt
diese Tätigkeit schon seit Jahren ein Roboter. Aber zurück zu unserer Ausfahrt.
Pünktlich
ist Ilse um 13 Uhr 15 aus dem Schulgebäude in Zirl gekommen, das WoMo wartete
bereits vollgetankt. Noch schnell beim SPAR ein paar Lebensmittel und Getränke
eingekauft und danach starteten wir ins Wochenende. Wir werden ins Oberbayrische
hinausfahren, in eine Gegend, in der wir beide noch nie waren. Es gibt ja noch
so viel zu entdecken – selbst im Umkreis von 150 Kilometern von daheim gibt es
für uns noch jede Menge „Terra incognitas“.
Das
Wetter ist unverschämt schön, vielleicht klettert das Thermometer erstmals in
diesem Jahr über die 30 Grad Marke. Sehr fein!
Den
brutal steilen Zirlerberg meistert unser WoMo gewohnt bravourös, wir ziehen in
einem Zug durch. Zwar staut es sich wie üblich ein bisschen – allerdings nur hinter
uns. Aber schneller als 30 km/h fahren wir nicht, für die zwei, drei Kilometer
müssen sich die anderen halt ein wenig gedulden. Ab Leithen geht’s dann sowieso
wieder normal dahin und bald einmal müssen wir sogar aufpassen, dass wir nicht
schneller nach Seefeld hinauf glühen, als die Polizei erlaubt.
In
Scharnitz sind jetzt schon die Zufahrtsstrecken zum neu erbauten
Umfahrungstunnel fertig asphaltiert, schon in wenigen Monaten wird also das
typische Stop-and-Go durch Scharnitz der Vergangenheit angehören. Die Bevölkerung
wird froh sein und wir eh auch.
Es
ist dann direkt ungewohnt, dass wir bei der Abzweigung nach Krün/Kochel am See
geradeaus weiterfahren, normalerweise wäre das der Weg zu unserem geliebten
Campingplatz am Kesselberg. Aber Gitti und Luis sperren erst nächstes
Wochenende auf, also haben wir heute andere bayrische Seen im Visier.
In
Garmisch glauben wir es dann ja überhaupt nicht mehr, denn da haben wir für gut
fünf Kilometer einen Harley-Davidson-Fahrer im Rückspiegel. Nichts
Ungewöhnliches möchte man meinen, aber das Outfit des Bikers hatte es
tatsächlich in sich! Der Bursche trug eine Original-Tracht inklusive
Wadl-Stutzen und Haferl-Schuhen. Dafür trug er keinen Helm, aber wenigstens
eine Sonnenbrille. Das hat schon ganz speziell ausgeschaut – tja, andere
Länder, andere Sitten! Aber wir haben das Gefühl gehabt, dass sich der
Harley-Fahrer bewusst hinter unserem großen Nasenbären „versteckt“ hat, denn
trotz zahlreicher günstiger Gelegenheiten hat er nie versucht, uns zu
überholen. Er wird halt gewusst haben, dass er bei einer eventuellen
Polizeikontrolle nicht ungeschoren davon kommt. So konnten wir einige lässige Bilder
machen, bei der Auffahrt zur Schnellstraße ist er dann mit brüllendem Motor an
uns vorbeigefetzt und weg war er – gehört haben wir ihn und sein Bike aber noch
minutenlang…
Über
Weilheim und über Seefeld (schon wieder!) sind wir dann an den schönen
Wörth-See gekommen. Dort haben wir uns schon daheim einen Campingplatz
ausgesucht, vor allem das Restaurant am Platz hat uns gelockt. Es nennt sich
Adria-Grill und so heißt auch der Campingplatz. Die Betreiber stammen aus
Ex-Jugoslawien und weil wir in Innsbruck leider kein „Ex-Jugoslawen-Wirtshaus“
(keinen Serben, keinen Kroaten, keinen Bosniaken, nix) haben, gelüstet es uns
manchmal sehr nach Original Cevapcici, echten Rasnici und selbstgemachtem
Ajvar.
Sofort
werden wir vom Chef freundlich begrüßt, er hat den Campingplatz schon seit fast
30 Jahren gepachtet. Aber alle, ausnahmslos alle Plätze sind von Dauercampern
gemietet, wir „dürfen“ unseren Nasenbären auf der Liegewiese (!) abstellen. Ein
anderes Fahrzeug steht schon da – ein voll ausgebauter Landrover, ein
Doppelkabiner mit Klappdach. Wir kriegen noch den Tipp, nicht zu nah ans
Seeufer ran zu fahren, weil der Boden dort durchweicht ist. Also stellen wir
uns kurzerhand direkt neben den großen Gastgarten des „Adria-Grill“, übrigens
die einzig halbwegs ebene Fläche auf der recht steil abfallenden Wiese. Strom
gibt es auch keinen – wurscht – brauchen wir für eine Nacht eh nicht. Sanitäranlagen
sind vorhanden, sie haben einem halben Jahrhundert lang jeglicher Renovierung
getrotzt, sind aber wirklich sauber. Warmes Wasser gibt es nicht,
wahrscheinlich deshalb, weil das dem Betreiber billiger kommt. Auch ziemlich
egal, für eine Nacht lassen sich Zähne und Gesicht auch mit kaltem Wasser
reinigen – wir sind ja keine Memmen.
Wir
packen dann am späten Nachmittag den Pasch aus und liefern uns ein
unterhaltsames Spiel im Freien. Das Wetter ist auch am Wörth-See wunderschön
und die Temperatur klettert bis auf über 28 Grad. Der große Gastgarten des
„Adria-Grill“ füllt sich dann zusehends und bald einmal sind praktisch alle
Tische besetzt. Bis auf einen – und den schnappen wir uns dann. Die Speisekarte
verspricht einen kulinarischen Ausflug auf den Balkan und wir schlagen voll zu.
Keine halbe Stunde später türmen sich Rasnici-Spieße, Cevapcici-Röllchen,
feuerrote Ajvar-Paste und der köstliche Djuvec-Reis auf unseren Tellern. Dazu
Pommes Frites, pro Kopf ein gewaltiger gemischter Salat, sowie Bier und Wein.
Wow – was für ein gutes Essen. Die Bedienung war ausgesprochen gut und
freundlich, also bei derart vielen hungrigen Gästen muss man das erst einmal so
hinkriegen. Chapeau! Übrigens – für unser Festmahl haben wir 31 Euro bezahlt,
das ist ein wirklich ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir werden
dieses Campingplatz-Restaurant auf jeden Fall in guter Erinnerung behalten und
sollten wir mal wieder zufällig in der Gegend sein, dann wissen wir, wo wir zum
Essen einkehren werden.
Und
gut in Erinnerung wird uns letzten Endes auch der Platz selber bleiben, denn
wir verbrachten eine wunderbare Nacht am Wörth-See.
Samstag,
21. April 2018
Die
Nacht hier am See war traumhaft ruhig, wir haben geschlafen wie die Babys. Noch
traumhafter war dann das Aufwachen, denn das gewaltige Konzert der Singvögel
begleitete uns in den Beginn des neuen Tages. Wir beobachten ein Eichkätzchen,
das auf und unter den Tischen nach etwas Essbarem sucht, sehr süß. Ilse hat uns
inzwischen einen guten Kaffee gekocht und wir frühstücken den mitgebrachten
Marmorkuchen. Das ist wieder einer aus der Abteilung „Kunst & Co.“ – wir
wissen das natürlich und nennen ihn auch nicht Kuchen sondern unseren
„Abartigen“. Aber er labt und gibt Energie.
Bezahlt
haben wir schon gestern – die 15 Euro waren o.k. – also brauchen wir uns gar
nicht groß zu verabschieden, als wir gegen 9 Uhr 30 losfahren. Unser Ziel ist vorerst
Inning und der Ammersee, danach wollen wir zum Fohnsee bei Iffeldorf. Der
gehört zu den so genannten Osterseen – eine Ansammlung von mehr als 20
Gewässern. Die Gegend hier ist wirklich wunderschön, das Wetter perfekt und wir
cruisen mit unserem Nasenbären herrlich über die teils ziemlich schmalen
Landesstraßen. Übrigens navigiert Ilse schon seit gestern nur mehr mit
Landkarten, das Navi am Handy hat sich schon gestern als unbrauchbar
herausgestellt. Die Verbindung ist in dieser hügeligen Umgebung nicht
durchgehend zu halten und so bekommen wir die Anweisungen oft viel zu spät.
Oder zwei gleichzeitig. Das hörte sich dann so an: „In 300 Metern links
abbiegen!“ Links war nur Wald. Fünf Sekunden später: „Jetzt rechts abbiegen!“ Rechts
war nur ein braches Feld. Und so weiter. Also – Handy weg und Karten her – auf
die Old-School-Variante versteht sich Ilse ohnehin besser.
Und
zack – ohne nennenswerte Umwege sind wir dann, nach gut 40 Kilometern Fahrt –
am Fohnsee angekommen. Der Campingplatz hat sich dann auch relativ leicht
finden lassen – eh nett. Trotzdem haben wir uns dann spontan entschlossen,
nicht hier einzuchecken. Wir haben die Vespa daheimgelassen, der Platz ist
ziemlich weit weg „vom Schuss“ und es gibt kein Restaurant hier und auch keinen
Kiosk oder so was. Damit haben wir nicht wirklich gerechnet und wir haben uns
noch mit keinen „Not-Essen“ eingedeckt. Also „Habe die Ehre du schöner Fohnsee“
und weiter geht’s.
Wir
haben dann beschlossen zum Campingplatz Kesselberg zu fahren, mal schauen, ob
Luis und Gitti schon da sind. Die müssen ja den Platz für die Eröffnung
kommender Woche vorbereiten, also sollten wir sie schon antreffen. Vom Fohnsee
aus sind wir bald einmal auf die Autobahn in Richtung Garmisch gekommen und
nach einer halben Stunde sind wir in Murnau abgefahren. Von dort sind wir schon
mehrmals den Weg zum Kochelsee gefahren und pünktlich um 12 Uhr Mittag sind wir
am Campingplatz Kesselberg eingetroffen. Natürlich waren Gitti und Luis auch da
und wir begrüßten uns mit großem Hallo. Die Vorbereitungen auf die kommende
Saison laufen auf Hochtouren, morgen schon kommt Küchenperle Elisabetha. Noch
ist das Restaurant geschlossen, auch auf den Campingplatz darf noch niemand.
Niemand? Nun ja – für die Zimmermanns ist am Kesselberg immer ein Plätzchen
frei und so dürfen wir ausnahmsweise über Nacht bleiben. „Ihr gehörts einfach
zu meiner Verwandtschaft, falls wer fragt“, meinte Luis trocken und wir
„versteckten“ uns hinter dem Wohnwagen von Elisabetha
Irgendwie
ist es ungewohnt, den großen Campingplatz mal so richtig leer zu sehen. Zwar
gibt es einige Dauercamper hier und ein paar sind auch schon anwesend, aber die
frisch gemähte Zeltwiese ist vollkommen verwaist. Im Bereich des Seeufers hat
Luis über den Winter ganze Arbeit geleistet und zahlreiche Bäume fällen lassen.
Was aber kein Umweltfrevel ist, denn erstens waren die Bäume in keinem guten
Zustand mehr und zweitens gibt es immer noch Bäume genug hier. Einige neue
Bänke hat Luis auch aufstellen lassen, schaut gut aus.
Wir
schlendern dann ein wenig über den Platz, auch weil wir uns Ende Mai für drei
Tage einen Wohnwagen hier mieten werden. Luis und Gitti haben ja eine ganze
Reihe von Wohnwägen anzubieten, alle vollständig ausgestattet und mit großem
Vor-Zelt versehen. Wir werden unser „Pasch-Turnier“ hier ausrichten und zu acht
aus Tirol anrücken, da brauchen wir natürlich eine geeignete
Übernachtungsmöglichkeit für unsere WoMo-losen Freunde. Bald haben wir den
perfekten Wohnwagen für unsere Zwecke gefunden, ein Riesending mit vier
Schlafplätzen und einem gigantischen Vorzelt mit zwei großen Sitzgarnituren.
Daneben ist noch locker Platz für unser Schneckchen und auch den VW-Bus von
Babsi können wir locker in unserer Wagenburg unterbringen. Später haben wir den
Platz dann bei Gitti „offiziell“ reservieren lassen – übrigens war das der allerletzte
Wohnwagen, den sie an diesem Wochenende noch frei hatte. Glück muss man halt
auch haben.
Weil
die Küche am Kesselberg noch kalt ist, sind wir noch einmal mit dem WoMo
ausgerückt. Im Ort Kochel am See – vielleicht fünf Kilometer entfernt – gibt es
einen EDEKA-Laden und der hat so viele Lebensmittel gelagert, dass er sie
verkaufen muss. Wir verlassen das Geschäft mit Tortellini, Parmesan und Butter
– damit ist schon mal das Abendessen gesichert. Für eine gute Nachmittags-Jause
nehmen wir uns noch italienischen Schinken und holländischen Käse mit, dazu
knuspriges Brot und als Nachspeise Schoko-Pudding und Joghurts.
Zurück
am Platz haben wir zuerst vollständig den Schinken und den Käse vernichtet und
uns anschließend einen Pasch im Freien geliefert. Immer wieder beobachten wir
Camper, die vergeblich den Platz anfahren wollen. Scharenweise müssen sie
umkehren, vielleicht hat Luis seinen Platz um eine Woche zu spät eröffnet. Aber
– mit sooo einem Wetter war im April wirklich nicht zu rechnen – und außerdem
werden die lieben Perkmanns ab kommenden Samstag ohnehin wieder für mindestens
sechs Monate pausenlos im Einsatz sein.
Mitten
im Pasch werden wir dann – wohl nicht zuletzt wegen der üppigen Jause –
plötzlich beide ziemlich müde und unterbrechen das Spiel für ein kleines
Schläfchen. Ilse pennt schon nach einer (!) Minute weg, Gernot braucht dafür
zumindest 100 Sekunden.
Wir
ruhen herrlich bis nach 17 Uhr, es ist wunderbar ruhig hier am Platz, die
einzigen Geräusche kommen von den Singvögeln. Und ja – alle halbe Stunde hören
wir ein Motorrad den Kesselberg hinauffahren, das ist am Wochenende verboten,
dementsprechend riskieren nur einzelne Biker eine Geldstrafe für ihr Vergnügen.
Je
später dann der Abend wird, desto größer wird in uns die Gewissheit, dass wir
heute nicht mehr kochen werden. Die Jause am frühen Nachmittag hat ausgegeben,
die Tortellini sind bis Mai haltbar, so alt werden sie bei uns aber ohnehin
nicht. Essen wir sie halt daheim.
Natürlich
gönnen wir uns später noch ein Päschchen. Draußen ist es außergewöhnlich warm,
noch um 22 Uhr messen wir über 19 Grad. In der Nacht ist dann ein heftiger
Föhnsturm aufgekommen und hat unser Häuschen stundenlang herumgebeutelt. Es ist
stockdunkel am Platz, weil ja noch keine Beleuchtung eingeschaltet ist. Die
Dauercamper schlurfen halt mit Taschen- bzw. Stirnlampen zu den Duschen und
Toiletten. Für die sie Schlüssel haben, wir hingegen nicht. Wir haben Luis und
Gitti – die noch in ihrem Haus in Kochel übernachten – vergessen, danach zu
fragen. Wurscht – gehen wir halt ein zweites Mal hintereinander ungeduscht zu
Bett, was soll’s? Und eine Toilette haben wir ohnehin im WoMo.
Sonntag,
22. April 2018
Das
war sicherlich eine der schönsten Nächte, die wir je auf unserem
Lieblings-Campingplatz Kesselberg verbracht haben. Die vollkommene Ruhe wurde
am Morgen von den singfreudigen Vögeln erfolgreich verscheucht und schon um 8
Uhr messen wir – dem Föhn sei Dank – beachtliche 19 Grad. Wir kriegen dann
Besuch vom Platz-Kater Gustl. Wie wir erfahren haben, hat er es in diesem
Winter genau zwei Mal für einen Tag in der Wohnung in Kochel ausgehalten.
ansonsten hat er die ganze kalte Jahreszeit hier am Platz verbracht. Das immer
noch dichte Winterfell lässt ihn doppelt so groß wirken als üblich, der Gustl
ist schon ein ganz besonders schöner Kater. Er freut sich sehr über unser
Katzenfutter und lässt sich aus Dank dafür ausgiebig streicheln. Dann trollt er
sich wieder und wir tun es ihm gleich. Schnell noch die Klo-Kassette leer
gemacht und ab nach Innsbruck.
Übrigens
– heute Nacht hat uns unser liebes Schneckchen dankeswerterweise einen dummen
Fehler verziehen. Wir haben letztes Jahr auf einem Campingplatz eine Lampe
gefunden, so ein LED-Dings. Das leuchtet immer noch brutal hell, obwohl es den
ganzen eiskalten Winter über im WoMo gelegen ist. Gernot wollte dann schauen,
ob wir die Lampe mit dem Zigarettenanzünder aufladen können. Wir haben eine
ganze Reihe an Adaptern mit und siehe da – einer davon hat gepasst. Gernot hat
dann in seiner Begeisterung vergessen, die Zündung unseres WoMo wieder
auszuschalten und so ist sie die ganze Nacht über gelaufen, alle
Kontrollleuchten haben brav geleuchtet. Wir haben es erst bemerkt, als wir den
Zündschlüssel gesucht haben. Aber wie gesagt – unsere treue Schnecke hat und
den Lapsus nachgesehen und sich wie immer im ersten Versuch problemlos starten
lassen. Danke!
Als
wir aufgebrochen sind, waren Luis und Gitti noch nicht da, also konnten wir uns
gar nicht verabschieden und uns für die Gratis-Nacht bedanken. Aber wir kommen
ohnehin bald wieder hier heraus, dann können wir das ja nachholen. Und
vielleicht haben Gitti und Luis dann schon das Buch von Gernot gelesen, das wir
ihnen als kleines Geschenkchen mitgebracht haben. Aber wahrscheinlich werden
sie so bald nicht dazu kommen – nach einem 16-Stunden Arbeitstag bleibt wenig
Muse für Lektüre und sei sie noch so unterhaltsam (Achtung Eigenwerbung!J)
Völlig
ohne Probleme sind wir dann nach Innsbruck zurückgegondelt. Der Zirlerberg hat
sich auch bergab mühelos fahren lassen, wir hatten kein Fahrzeug vor uns. Dafür
mussten die hinter uns fahrenden Autos ein klein wenig Geduld aufbringen, denn
immer wieder mussten wir unseren Nasenbären auf unter 30 km/h abbremsen, anders
lassen sich die 16 Prozent Gefälle nicht bewältigen. Lustig ist dann immer das
Ende des Zirlerberges – wir kennen
natürlich jeden Meter der Strecke und wissen, wo genau man die Bremsen
endlich „auslassen“ kann. Diese Stelle befindet sich vor den letzten beiden
Kurven und schon kurz danach kann man bedenkenlos Vollgas geben. Und auf dem
steilen Gefälle beschleunigen wir dann unser WoMo gerne und in kürzester Zeit
auf gut 100 km/h und sämtliche Autos verschwinden blitzartig aus unserem
Rückspiegel. In der Regel hängen wir die Autos auf den ersten 500 Metern um 400
Meter ab, die holen uns erst bei der Autobahnauffahrt wieder ein. Wenn
überhaupt. Das taugt uns immer wieder.
In
Innsbruck angekommen, fahren wir unser WoMo gar nicht in seine Garage, sondern
parken es vor unserer Haustüre. Ilse wird morgen damit in die Schule fahren und
zwei Freistunden dafür nützen, unser Häuschen ein wenig zu pflegen. Also die
Kästen und Kastentüren mit Holzschutzmittel einzulassen und so Sachen. Saugen
braucht sie wenigstens nicht, das hat ja Gernot – angeblich zufriedenstellend –
schon vor der Abfahrt erledigt.
Schön
war es mal wieder, auch die 77. Ausfahrt hat uns deutlich gezeigt, warum wir
das Campen so lieben. Es ist vor allem diese Freiheit, überall da stehenbleiben
zu können, wo es uns gefällt. Es ist dieses immer wieder spontane Umplanen
unserer Ausflüge, nichts ist niemals fix, kein vorher ins Auge gefasster
Stellplatz muss es letztlich sein, manchmal verschlägt es uns ganz woanders
hin. Es ist das oft so erstaunlich gute Essen auf den Campingplätzen, die
herrliche Umgebung, die vielfältige Tierwelt, die meistens sehr netten
Mit-Camper und und und. Wir sind ganz einfach über die Jahre mit Leib und Seele
Camper geworden und werden es – so es die Umstände zulassen – noch für viele
Jahre lang mit Begeisterung bleiben.
Unsere
78. WoMo-Reise steht schon an, wohin sie uns führen wird? Wir wissen es nicht,
aber mit ziemlicher Sicherheit wird es schon kommendes Wochenende so weit sein.
Das Wetter sieht jedenfalls vielversprechend aus…