Sonntag, 9. Oktober 2016

62. WoMo-Fahrt "Saisonfinale mit Frank Zappa"

8. Oktober bis 9. Oktober 2016
Vill-Hard(Vorarlberg)-Innsbruck - 402km

Samstag, 8. Oktober 2016
Tatsächlich haben wir unser WoMo noch einmal aus seiner großen Scheune geholt, wir werden nach Vorarlberg fahren. Genau gesagt nach Hard bei Bregenz, dort wird am Abend ein Konzert gespielt, das wir uns nicht entgehen lassen können. Aber der Reihe nach.
Gegen Mittag fahren wir zum Abstellplatz unseres treuen Gefährts, packen ein paar Kleidungsstücke, Getränke und kleine Snacks ein und machen uns auf den Weg. Vorher holen wir noch unseren Freund Jörg ab, er wird uns nach Vorarlberg begleiten.
Die Fahrt geht schnurstracks über die Autobahn, von Innsbruck aus sind es ziemlich genau 200 Kilometer nach Hard. Wir nehmen heute natürlich den Arlberg-Tunnel, denn es schneit am Arlberg und da ist unsere Schnecke mit ihren Sommer-Socken fehl am Platz.
Nach knapp drei Stunden rollen wir am Gelände des Veranstaltungsortes vor und parken uns direkt vor dem Eingang des „Kammgarn“ ein. Der Name kommt daher, dass hier einmal eine Kammgarn-Fabrik untergebracht war. Heute findet man in den alten Mauern ein modernes Kulturzentrum mit Bühne, es gibt Platz für gut 150 Leute, Getränke und kleine Speisen gibt’s natürlich auch.
Ab 20 Uhr 30 werden sich hier am Abend die Musiker von „Banned from Utopia“ die Ehre geben. Die meisten Mitglieder der Rock-Formation vereint, dass sie einst für Frank Zappa gespielt haben, was zum Teil gut 40 Jahre zurück liegt. In einem dementsprechend fortgeschrittenen Alter befinden sich die Musiker – Ray White, Tom Fowler, Robert Martin und Albert Wing sind alle jenseits der 65 Jahre. Gernot ist seit Jahrzehnten ein Liebhaber der Musik von Frank Zappa, mittlerweile stapeln sich über 200 LP’s und mehr als 30 CD’s in den Regalen daheim. Daher sind Auftritte der ehemaligen Zappa-Bandmitglieder sozusagen Pflichtprogramm für uns – wie schauen uns die „Banned from Utopia“ heute zum dritten Mal an.
Zuerst gilt es aber noch, die vegetativen Systeme des Körpers mit möglichst schmackhafter Nahrung aufrecht zu erhalten – also greifen wir zum Handy und rufen einen Lieferservice an. Zufällig landen wir einen Volltreffer, denn Google meldete uns zahlreiche Anbieter und wir haben einfach das Bauchgefühl entscheiden lassen. Keine 40 Minuten später wird das Gewünschte schön heiß direkt zur WoMo-Tür geliefert und alles schmeckt ausgezeichnet. Jörg isst hauptsächlich vegetarisch und hat seine Käse-Pizza bis zum letzten Krümel aufgefuttert. Ilse hat sich knuspriges Hackfleisch im Fladenbrot servieren und schmecken lassen – Gernot hat mit seinem Zwiebel-Rostbraten ebenfalls eine perfekte Wahl getroffen. Dazu eiskaltes Bier aus dem Kühlschrank für die Männer und einen gespritzten Weißwein für Ilse – phantastisch. 
Bestens gestärkt sind wir dann gegen 19 Uhr 30 ins „Kammgarn“ reingegangen – da waren doch tatsächlich schon alle Tische vor der Bühne besetzt. Bis jetzt haben wir jeweils einen dieser begehrten Tische ergattert, heute mussten wir an der Seite Platz nehmen. Das hat sich dann sogar als veritabler Glücksfall herausgestellt, denn so konnten wir bequemer lümmeln, als das auf den Plastiksesseln möglich gewesen wäre. Und wir hatten direkt vor uns einen Stehtisch in Beschlag genommen, dort konnten wir fein unsere Getränke abstellen.
Noch vor dem Konzert sind wir mit dem Veranstalter ins Gespräch gekommen – wir werden uns bemühen, dass „Banned from Utopia“ auch einmal in Innsbruck auftreten können. Gernot kennt ein wenig den Chef vom „Treibhaus“, dem heimischen Kultur-Topspot und dem kann man diese Vollblut-Musiker besten Gewissens empfehlen. Ilse hat dann dem Veranstalter gleich noch ein T-Shirt abgekauft – siehe da, es kostete für uns nur 15 statt der angeschriebenen 25 Euro. Und das Konzert-Plakat haben wir überhaupt geschenkt bekommen – lässig.
Dann – pünktlich um 20 Uhr 30 wurde das Licht im Publikumsraum gedämpft und die Band trat auf. Sie zündeten ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse und es folgte eine Frank Zappa Nummer nach der anderen. Alles absolut perfekt interpretiert und geprägt von fast schon unheimlicher Virtuosität und Spiel-Lust zeigten die „alten Herren“, wo der Rock & Roll-Hammer hängt. Ein Traum! Auch die Gesang-Parts von Ray White und Robert Martin waren mehr als nur beeindruckend – es scheint, als hätten sie nichts von ihrer Stimmgewalt verloren. Vor allem Ray White verblüffte mit ungeheurer Power – wie in seinen besten Zeiten.
In der Pause haben wir uns für ein paar Minuten ins WoMo verfügt, schnell ein Privat-Bierchen zu uns genommen und rasch wieder zurück zur Bühne.
Auch der zweite Teil des Konzertes war unfassbar gut gespielt, es ist jetzt auch ein relativ junger E-Gitarrist (um die 30 Jahre alt) in der Band, der sich die gewagtesten Zappa-Soli zugetraut hat, teilweise fünf Minuten lang. Phantastisch, da hätte wohl auch Frank Zappa selbst zumindest eine Augenbraue gehoben, als des Meisters höchstes Zeichen der Anerkennung.
Jedenfalls endete der Abend mit einer exzellenten Version von „Sofa“ – Ray White hat den bekannten Song auf Deutsch gesungen. Wahnsinn.
Nachdem der letzte Ton verklungen war, folgte noch ein ganz besonderer Höhepunkt für uns – Gernot konnte der Band die Song-List für diesen Abend abbetteln. Unglaublich eigentlich – jetzt waren wir zum dritten Mal bei einem Auftritt der „Banned from Utopia“ dabei und wir haben es jedes Mal geschafft, uns die Song-List zu greifen. Fast schon unverschämt, denn auch andere Fans „spitzen“ auf dieses ganz besondere Souvenir. Aber – wir waren wieder die Schnellsten – heute eben Gernot, die beiden Male zuvor hat Ilse zugeschlagen – eine der Song-Lists hat sie damals sogar direkt aus der Luft aufgefangen.
Nach dem Konzert ist Gernot dann mit ein paar Zappa-Fans ins Gespräch gekommen, vielleicht fahren wir kommendes Jahr einmal auf einen der Zappa-Abende, die sie regelmäßig veranstalten. Ilse hat sich derweil unseren Packen an Zappa-Alben geschnappt (natürlich nur die Covers, die LP’s sind daheim geblieben), um sie von den Musikern unterschreiben zu lassen. Auch unser Zappa-Autogramm-Bild haben wir wieder mit dabei – inzwischen haben auf dem Foto 15 (!!) ehemalige Band-Mitglieder Frank Zappas unterschrieben. Ein ganz besonderes Sammelstück! Auch auf den Covers finden sich zum Teil mehrere Autogramme von Musikern, die darauf zu hören sind. Sicher mehr als 30 Zappa-Platten sind inzwischen durch die Unterschriften veredelt, da lacht natürlich Gernots Sammler-Herz.
Ziemlich erschöpft und immer noch einigermaßen geplättet vom Wahnsinns-Sound sind wir dann gegen Mitternacht in unser schön vorgeheiztes Häuschen geschlurft, die sieben Schritte vom Haupteingang des „Kammgarn“ bis zur WoMo Tür schafften wir aber noch. Dann noch ein fesches Gute-Nacht-Bierchen und keine Viertelstunde später sind wir schon alle in unseren Betten gelegen. Die Heizung haben wir die ganze Nacht über laufen lassen – so viel Luxus darf sein.

Sonntag, 9. Oktober 2016
Es wird nach 9 Uhr gewesen sein, als wir aus den Federn gekrochen sind. Im WoMo war es wohlig warm, wir haben gut und gern 22 Grad gemessen. Schnell waren wir zusammengepackt und haben uns dann auf den Weg Richtung Autobahn gemacht.
An der Raststation Hohenems haben wir dann – das dritte Mal heuer – unseren Kaffee zubereitet und mit frischem Gebäck aus dem Restaurant ein feines Frühstück genossen. Derart gut gestärkt haben wir dann den Heimweg nach Innsbruck angetreten. Das Wetter ist ideal zum Fahren – praktisch kein Verkehr, kein Regen und nach dem Arlberg-Tunnel lachte schon die Tiroler Sonne vom Himmel.
Kurz vor dem Ende unserer letzten Ausfahrt im Jahr 2016 haben wir dann bei Zirl noch einen runden Tachometerstand „feiern“ können – unser braves Häuschen ist jetzt stramme 190.000 Kilometer unterwegs gewesen. Wir haben sogar ein Erinnerungs-Foto davon gemacht. 
In Pradl haben wir dann Jörg aussteigen lassen und dann hat unser WoMo das letzte Mal für heuer sein Quartier angesteuert.

Das war’s also mit der Saison 2016 – wir sind heuer sehr viel unterwegs gewesen und wenn alles passt, dann wird das im kommenden Jahr nicht anders sein. Bis dahin heißt es jetzt warten, warten, warten – vor April 2017 werden wir wohl nicht Ancampen können. Mal sehen…