Mittwoch, 27. bis Samstag, 30. November 2019
Unsere weiteren vier Tage in Mysore fassen wir wieder in einem Blogbeitrag
zusammen. Am Mittwoch sind wir als erstes in den „Beer Garden“ frühstücken gegangen,
die Speisekarte erfüllt uns diesbezüglich zum Glück alle Wünsche. Und so
starten wir mit Toast, Butter, Jam, Black Tea, Coffee, double-fried Eggs,
Cornflakes und Orangenjuice in den Tag. Derart gestärkt sind wir gleich zu Fuß
zum Hotel zurückgegangen, unterwegs haben wir bei einem Bankomaten (ATM)
frisches Geld geholt. Im Hotel dann nur schnell Handtücher und Leintuch
gewechselt, schon waren wir wieder unterwegs. Vorerst nur zu unserem
Tea-Stall-Wallah am Eck, auf ein schnelles Käffchen und einen Tee. Er sieht uns
kommen, steht sofort auf und richtet unsere Bestellung her. Die wir aber gar
nicht aufgegeben haben, ein „Hi!“ hat genügt. Schon sehr lässig. Wir haben uns dann ein Uber-Taxi gerufen und sind für 240 RP auf die
Chamundi-Hills raufgefahren, ca. 15 Kilometer vom Zentrum Mysores entfernt. Die
Chamundi-Hills zählen zu den 8 heiligsten Hügeln Indiens, dementsprechend groß
ist der Andrang, wir überholen dutzende Busse. Oben am Berg angekommen sind wir
an unzähligen Marktständen vorbeispaziert und haben uns viele Tempel
angeschaut. Letztendlich haben wir den
riesigen Haupttempel umrundet, der einen großen Teil des Geländes einnimmt. Bei
einem kleineren Tempel haben wir viele Affen gesehen, eines der Tiere, ein
Weibchen, hatte keine Hände mehr. Die wird’s auch nicht leicht haben …



Den kilometerlangen Marsch zur großen
Nandu-Statue haben wir uns dann erspart, wir sind keine Mittfünfziger mehr …😊Stattdessen sind wir
essen gegangen, der lange Spaziergang hat uns hungrig gemacht. Gernot hat sich
ein ausgezeichnetes Thali bestellt, Ilse war mit einem Cola zufrieden.
Danach
sind wir noch weiter herumflaniert und irgendwann hat Gernot zufällig unseren
Taxler gesehen. Der hat sozusagen auf uns gewartet, aber wir hätten schon
längst weiter oben ein anderes Taxi nehmen können. Er ist mit uns dann noch
beim so genannten „View Point“ stehen geblieben und Gernot hat schnell ein Foto
geschossen. Hat dann 30 RP (!) gekostet, weil es dort auch Ferngläser gegeben
hat, die man für den Eintritt benutzen durfte. Wurscht, das Bild „Mysore von
oben“ ist wenigstens halbwegs was geworden …Wir haben uns dann vom Taxi gleich in den „Beer Garden“ bringen lassen,
kleine Zwischenmahlzeit einnehmen und ein Bierchen genießen. Für Gernots hats
noch „Palak Paneer“ gegeben, köstlicher Spinat mit Käsestückchen. Ilse wagte
sich erneut über ein Eis, diesmal einen Bananensplit. Danach mit der Rikscha
ins Hotel und ruhen.
Gegen 20 Uhr sind wir dann noch einmal (!!) in den „Beer Garden“ gefahren
und haben wieder ausgezeichnet gegessen und kaltes Bier getrunken. Aber dann nix wie zurück ins Hotel und zack - Licht aus und weg waren wir. Der Donnerstag hat dann für Ilse nicht besonders gut angefangen -
Schnupfnase! Aber richtig - natürlich wegen der Klimaanlage. Wir nehmen am
Tea-Stall am Eck unser kleines Frühstück zu uns, heute mit einem Schokokuchen.
Wir sind danach zu Fuß zum „Beer Garden“ spaziert, dort auf einen kleinen
Einkehrschwung kurz Halt gemacht und danach zu Fuß zu einer großen Mall, ca. 2
Kilometer entfernt. Das so genannte „Einkaufszentrum“ hat nicht viel
hergegeben, nur Bekleidung, Elektronik und Krimskrams, aber nicht einmal
Lebensmittel. Dafür einen McDonalds und allein schon wegen dem eiskalten
Coca-Cola mit Eiswürfeln und den Pommes mussten wir hingehen. Hat geschmeckt
wie erwartet. Weit besser war hingegen der Cappuccino einen Stock darunter, der
war wirklich gut. Wir haben ihn auf einer Terrasse genossen, eine sehr
gemütliche halbe Stunde war das. Aber - wir sind ja nicht ganz ohne Grund
hierhergefahren, Ilse braucht dringend Taschentücher. Leider gibt es im ganzen
Haus keine zu kaufen, später vergessen wir dann darauf. Von der Mall sind wir dann über lustvolle Umwege zu unserem Hotel
zurückgegangen und haben uns niedergelegt. Viel haben wir dann an diesem Tag nicht mehr zusammengebracht, wir sind
noch einmal in den „Beer Garden“ zum Essen gefahren und haben uns dort „Fish
and Chips, sowie Chicken 65“ kommen lassen. Bei der Zahl 65 handelt es sich
übrigens um die Anzahl der verwendeten Gewürze. Ein Traum! Danach nur noch ins
Hotel und ruhen.

Am Freitag wieder als erstes zum Tea-Stall, heute mit Zitronenkuchen.
Danach haben wir uns gleich wieder niedergelegt und bis gut 13 Uhr wunderbar
gedöst. Aber dann haben wir einen - für unsere Verhältnisse - mächtigen
Spaziergang hingelegt, deutlich über sechs Kilometer weit. Wir sind zur Mall
rüber gegangen, wo wir schon eingekauft haben. Dort hat es dann Taschentücher
in der erwünschten Qualität gegeben. Und Chips und Süßigkeiten obendrein. Danach
sind wir einfach so herumgelatscht und haben eine wirklich feine Zeit gehabt.
Wir sind an einem großen Markt vorbeigekommen, da haben wir eine Frau gesehen,
die aus einem Kübel Wasser in nagelneue „Bisleri“ Trinkwasser-Flaschen umfüllte
und zuschraubte. Na servas, auf so was will man lieber nicht reinfallen …!

Das Wetter ist wie geschaffen zum Flanieren, es hat höchstens 28 Grad, es
ist stark bewölkt und es weht ein feines Lüftchen. Mit einer Rikscha sind wir dann ins Hotel zurück, ein bisschen den Blog auf
Vordermann bringen und dann ein wenig schlafen. Abends sind wir dann wieder in den „Beer Garden“ gefahren, erwartungsgemäß
haben wir wieder gut getafelt. Ilse ist erneut nicht am „Chicken 65“
vorbeigekommen, übrigens gibt es auch ein „Chicken 95“ auf der Karte. Doch beim
95er wird mit einem + vor großer Schärfe gewarnt und das mag in Südindien
wahrlich etwas heißen. Gernot kann das bestätigen, denn seine „Veg. Spaghetti“
waren höllisch scharf. Beim Servieren hat er eh noch gehofft, das Rote käme von
den Tomaten, so kam es denn aber doch vom überreichlich verwendeten Chili.
Passt schon, brennt nach dem Essen nur kurz weiter, das hält man schon aus.
Der Samstag war dann unser letzter voller Tag in Mysore. Eigentlich wollten
wir heute schon weiterfahren, aber wir denken, am Sonntag sollten wir leichter
ein Zimmer kriegen, als an einem Samstag. Unser nächster Weg wird uns nach
Coorg führen, ebenfalls eine Hill-Station, auch das „Schottland Indiens“
genannt. Die Stadt ist auch als Madikeri bekannt, mal schauen, was uns dort
erwartet. Vorerst sind wir aber noch in Mysore, die Stadt ist wirklich ein Ort, an
dem man gerne länger bleibt. Sie ist für indische Verhältnisse wirklich eine
saubere Großstadt und es wird auch drauf geschaut. Die Leute, denen wir
begegnet sind, waren alle freundlich, von den vielen Rikscha-Wallahs, über den
Tea-Stall-Besitzer, die Kellner, die VerkäuferInnen bis hin zum Hotel-Personal.
Alle nett, nicht aufdringlich oder lästig. Sehr angenehm das Alles und deshalb
werden wir immer gerne an Mysore zurückdenken.
Nach dem obligaten kleinen Frühstück beim Tea-Stall sind wir zu Fuß zum
„Freedom-Fighter“ Park spaziert, der soll nicht mehr als einen Kilometer weit entfernt sein.
Der Park selber ist sehr großzügig angelegt und wirklich sehr
sauber. Wir kommen gleich zu seiner Hauptattraktion, einem wirklich
beeindruckenden Denkmal von Gandhis Salzmarsch. Das hat ein echter Meister
angefertigt, die Figuren sind ungemein realistisch dargestellt. Wir können uns
lange nicht von diesem Kunstwerk losreißen und machen natürlich zahlreiche
Fotos davon. Sehr, sehr lässig. Leider haben wir von anderen Freedom-Fightern
nichts gesehen, nur noch ein eher erbärmliches Denkmal eines unbekannten
Soldaten. Im Internet wird der Park ganz anders dargestellt und es werden
Skulpturen gezeigt, die nicht da sind. Egal, alleine schon das
Salzmarsch-Denkmal ist den Weg hierher mehr als nur wert gewesen. Über weite Umwege sind wir dann zu unserem Hotel zurückmarschiert,
zwischendurch haben wir uns für ein Viertelstündchen auf eine Treppe gesetzt,
genau gegenüber von einem kleinen Hindu-Tempel.
Das permanente Kommen und Gehen
dort, die Rituale beim Eintreten, die Gesten und Verbeugungen usw. waren schon
sehr interessant. Einmal ist ein Rikscha-Wallah genau vor dem Eingangstor stehen
geblieben und hat von seinem Three-Wheeler aus eine kurze Puja gemacht - 20
Sekunden und weg war er wieder. Später haben wir dann eine Familie beobachtet,
wie sie zu viert mit einem kleinen Mofa weggefahren sind. Ilse hat eh ein
kleines Video davon gemacht, ist sehr nett geworden. Bei uns daheim landest du
mit so einer Aktion am Titelblatt der „Tiroler Tageszeitung“ … 😊 Im Hotel haben wir uns dann ein feines Schläfchen gegönnt und wieder ein
wenig den Blog frisiert. Dann haben wir uns von der Rikscha zu „Domino’s“
bringen lassen, einer Pizzeria-Kette, die wir bisher auf allen unseren
Stationen gesehen haben. Die Pizza war um einiges besser als erwartet, vor
allem der Teig war wunderbar knusprig. Danach sind wir zu Fuß zum Hotel
zurückmarschiert, insgesamt sind wir heute über 10 Kilometer weit gegangen.
Deshalb haben wir uns auch zum Abendessen fahren lassen, wie könnte es auch
anders sein, wieder in den „Beer Garden“. Heute zum letzten Mal, also gönnen
wir uns etwas, was wie noch nicht kennen - Frühlingsrollen. Einmal Veg. und
einmal mit Chicken. Hat wunderbar geschmeckt, überhaupt ist das Essen in diesem
Lokal wirklich sehr gut. Sonst wären wir auch nicht so oft hergekommen und
hätten die hohen Preise akzeptiert. Ilse verpasst sich dann als krönenden
Abschluss noch einmal einen Bananen-Split, auch weil sie den gestrigen noch
nicht „bereut“ hat. Morgen geht’s nach Coorg, wir werden uns dafür ein Uber Taxi nehmen. Kostet
keine 3.000 RP für die fast 140 Kilometer - an dieser Form des bequemen Reisens
lässt sich sehr rasch Gefallen finden …


































