Sonntag, 1. Dezember 2019

INDIEN - Tag 40, Fahrt nach Coorg/Madikeri

Sonntag, 1. Dezember 2019
Wir sind schon um 8 Uhr wach und keine halbe Stunde später sitzen wir schon auf der Bank vor „unserem“ Tea-Stall. Natürlich brauchen wir auch heute nichts bestellen, der Chef grinst nur und gibt den Auftrag nach hinten durch. Auch heute sind einige Schulkinder unterwegs, wenngleich höchstens ein Viertel der sonstigen Menge. Wir gehen zurück ins Hotel, kriegen unsere Wäsche geliefert und können nun alles zusammenpacken. Bald darauf sind unsere fünf Gepäckstücke reisefertig und damit auch wir - also rufen wir uns ein Uber-Taxi. Das kommt schon nach drei Minuten daher und weg waren wir, das war um 9 Uhr 40. Tschüss, du lässiges Mysore. Unser Fahrer war ein recht junger Typ, ist aber nicht zu risikoreich gefahren. Dafür hat es wieder das übliche „Theater“ gegeben, weil der Herr Taxler wieder nicht stehenbleiben wollte, als wir ihn darum gebeten haben. Es mag zwar wie eine Kleinigkeit anmuten, ist aber echt immer wieder nervig. Also mussten wir erneut laut werden, bis er endlich beleidigt angehalten hat. Eh wurscht irgendwie, sparen wir uns die ins Auge gefassten 300 RP Trinkgeld …Die Gegend gier ist fast überall sattgrün, die Kühe grasen auf saftigen Wiesen, anstatt im Müll einer Stadt nach Essbarem zu suchen. 
Wir kommen wieder durch ein Natur-Reservat, das erkennen wir vor allem an den zahlreichen Verbotsschildern. Die letzten paar Dutzend Kilometer nach Coorg/Madikeri geht es in unzähligen Kurven nach oben, denn die Stadt liegt über 1.100 Meter hoch. Wir kommen um 12 Uhr 30 bei unserem Ziel an, noch in Mysore haben wir uns im „Coorg Recidency“ vorangemeldet. Allerdings sind wir schnell wieder aus der Hütte draußen, verschimmelte Zimmer tun wir uns nicht an. Also ein höfliches „Namaste“ hinterlassen, den Taxler bezahlt und dann erst einmal direkt nebenan essen gegangen. Für unser Gepäck fanden wir einen guten Platz neben einem Tisch und bestellten uns „Dal Fry with Butter Naan“, viel anderes hat es auch nicht gegeben, dazu Pepsi. Das in einem silbernen Metall-Kübelchen Dargebrachte war dann ultrascharf, dafür verantwortlich waren wahrscheinlich die überdimensionalen Chilischoten, die obenauf schwammen. Trotzdem wars gut und wir (das heißt eigentlich nur Gernot) haben fast alles aufgegessen.

Währenddessen hat Ilse eine weitere Adresse zur Hand genommen, die sie sich noch in Mysore rausgeschrieben hat. Dort haben wir angerufen, der versprochene Rückruf ist aber nicht gekommen. Also noch ein Versuch, der endete mit einem vielversprechenden „Yes Sir, rooms are available“. Wir haben uns eine Rikscha gestoppt, der überaus sympathische Bursche konnte kein Wort Englisch. Aber er konnte lesen, also hat er die Adresse kurz studiert und ist dann mit uns losgefahren. Dieses - am Ende nutzloses - Suchen nach dem „Family Homestay“ war eines dieser Erlebnisse, das kannst du nicht erzählen, da muss man dabei gewesen sein. Schon nach fünf Minuten befanden wir uns abseits fester Straßen und der Weg ist immer steiler und enger geworden. Der junge Bursche hat seiner Rikscha echt alles abverlangt, wir hätten niemals geglaubt, dass die Dinger derart leistungsfähig und vor allem wendig sind. Die können buchstäblich ums Eck fahren, auch wenn danach eine 30-prozentge Steigung kommt. Unfassbar und auch unfassbar geil! Gefunden haben wir die Lodge wie gesagt trotzdem nicht. Also haben wir dem Wallah mit Händen und Füßen und viel „Hotel, Hotel!“ erklärt, er soll einfach in die Zivilisation zurückfahren. Bei einem halbwegs gutaussehenden Hotel haben wir dann anhalten lassen und Gernot hat die Lage gecheckt. Passt - sauberes Zimmer, gepflegter Sanitärbereich, mehr brauchen wir nicht. Der Preis für die Nacht war mit 2.300 wohlfeil, im Internet steht die Nacht mit 3.500 RP drinnen. Soll uns recht sein.

Wir gehen ausgiebig duschen und legen uns ein wenig flach, da hören wir schon, wie es draußen zu regnen beginnt. Wir pennen dann weg und wie wir aufwachen regnet es draußen in Strömen - aber echt. Wir gehen trotzdem raus, ja wir müssen - denn im Haus gibt es kein Restaurant. Wir gehen höchstens 100 Meter weit zum „Top of Town“ Restaurant und sind dort die einzigen Gäste. Wurscht - wir essen Fried Rice und Pommes, Softdrinks gibt es keine, also trinken wir Wasser. Passt. Das Essen war voll okay, wie immer in Indien. Draußen regnet es jetzt wirklich heftig, wir haben wenigstens unsere Schildkappen auf und die Anoraks an. Wir suchen dann noch nach einem Chai-Shop um Cola und Wasser zu kaufen, danach retten wir uns ordentlich eingeweicht in unser Zimmer. Na servas - das ist ein Regen! Tja, da wird es uns wohl nicht allzu lange halten in Coorg, denn für die nächsten Tage ist das gleiche bzw. noch schlechteres Wetter angesagt. Wir werden sehen - jetzt legen wir uns erst einmal nieder und genießen die gute Luft von Madikeri/Coorg.

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