Montag, 2. Dezember 2019

INDIEN - Tag 41, Fahrt nach Mangalore

Montag, 2. Dezember 2019
Wir stehen für unsere Verhältnisse recht spät auf, erst so gegen 8 Uhr 30. Die ganze Nacht über hat es stark geregnet, aber jetzt ist mal Pause. Die nützen wir und machen uns auf die Suche nach einem Frühstück. Zwar wäre das sogar im Hotelpreis inbegriffen, aber vor 9 Uhr 30 geht nichts, bedauert der Manager. Außerdem gibt’s nur Chai und indisches Frühstück, also no Toast, Butter, Jam and no Coffee, sorry Sir. Wurscht, ein Käffchen und ein schwarzer Tee werden sich wohl finden lassen. Mit unseren Anoraks sind wir gut bedient, denn es wird kaum 20 Grad haben. Die Suche nach einem Frühstück wird dann zu einem mittleren Stadtrundgang durch Coorg, denn hier heroben ticken die Uhren etwas anders, denn auch noch weit nach 9 Uhr hat höchstens ein Drittel der Geschäfte geöffnet. Einmal waren wir knapp dran, wir sahen an einem Stand zahlreiche Inder Tee trinken. Aber leider - no black Tea und der Kaffee war leider schon vorgezuckert. Doch dann bekamen wir von einem Shop-Betreiber den entscheidenden Tipp und bald darauf ließen wir die ersehnten Heißgetränke in uns reinrinnen. Passt, und somit sind wir - etwas spät, aber doch noch - gut in den Tag gestartet. Wir haben inzwischen beschlossen, dass wie nach Möglichkeit noch heute von hier abhauen werden. Es wird auch die nächsten Tage mit 90 - 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit regnen - und das fast den ganzen Tag über. Das brauchen wir nicht, für Starkregen sind wir nicht ausgerüstet und nur mit einem Regenschirm in der Hand herumzulaufen taugt uns auch nicht besonders. Uber kann uns leider kein Fahrzeug vermitteln, wäre hier heroben eher nur ein Zufall gewesen. 
Also verhandelt Gernot mit ein paar Taxifahrern über den Preis für eine Fuhre nach Mangalore. Zwar schleift sich der Preis recht schnell von 4.000, 3.800 und 3.500 auf 3.300 RP ein, aber eine offizielle Preisliste - die nebenbei bemerkt, JEDER Taxler per Gesetz im Fahrzeug mitzuführen hat - zeigt niemand her. Auch egal, deswegen werden wir nicht zu streiten anfangen, 3.300 RP sind eh nicht unleistbar. Wir nutzen dann noch ein bisschen die regenfreie Zeit und machen eine mittelgroße Runde durch Madikeri/Coorg. Prinzipiell ist das kein unguter Ort und die Gegend hier ist sowieso fantastisch. Aber halt nicht im Dauerregen. Wir holen uns vom ATM wieder einmal frisches Geld, obwohl wir noch lange nicht ohne Scheine dastehen. Aber wir probieren lieber frühzeitig Geld abzuheben, denn höchstens ein Drittel aller Bankomaten akzeptiert unsere Karten. Und wie jeder weiß - bei Geld ist vor allem wichtig, dass man rechtzeitig drauf schaut, dass man eins hat, wenn man eins braucht. Oder so ähnlich …#


Am Weg zurück ins Hotel sind wir dann natürlich gleich von mehreren Taxlern „überfallen“ worden, denn natürlich hatte sich inzwischen herumgesprochen, dass wir nach Mangalore fahren möchten. Mit einem netten Mittvierziger sind wir dann handelseins geworden - 3.000 RP. Er gab uns noch seine Telefonnummer und wir gingen auf unser Zimmer. Die Sachen sind heute sehr schnell zusammengepackt, es ist ja fast alles in den Taschen geblieben. Alles ist klamm und fast ein wenig feucht, kein Wunder bei dem Dauerregen. Dann checkt uns Ilse gleich noch ein Hotelzimmer in Mangalore, wir werden im Hotel „Bombay Regency“ absteigen und buchen für zwei Tage. Wir rufen dann um ca. 10 Uhr unseren Taxler an und schon fünf Minuten später „kratzt“ er an der Tür. Schnell noch dem Hotelmanager ein freundliches „Namaste“ zugerufen und zack - schon waren wir wieder auf der Landstraße. Bereut haben wir den „“Ausflug“ hierher nicht, schade halt, dass das Wetter nicht gepasst hat. Nach Mangalore sind es von Madikeri/Coorg 138 Kilometer und wir haben das Gefühl, dass es andauernd nur abwärts geht. Das gilt natürlich in erster Linie für die ersten gut 40 Kilometer, denn da schraubt sich die Straße in zahllosen Kurven steil nach unten. Unser Taxler ist ein sehr besonnener und wirklich perfekter Fahrer, später erfahren wir, dass er 15 Jahre lang in Dubai tätig war. 

Das erzählt er uns bei einem Stopp nach gut einer Stunde Fahrt. Übrigens ist er der erste Taxler, der bei der erstbesten Gelegenheit stehengeblieben ist, als wir ihn darum gebeten haben. 
Zu unserem Glück sind wir bei einer Cafeteria gelandet, mitten in der Pampa! Und die hatten erstklassigen „Cappuccino Classico“ im Angebot, was für ein Genuss. Gernot hat sich gleich noch zwei Samosas dazu bestellt, ein wunderbares Frühstück. Unser Fahrer - er heißt übrigens Ali - hat nichts gegessen und auch nichts getrunken, obwohl wir ihn natürlich eingeladen hätten. Jeder wie er will. Die Fahrt war wirklich lässig und sehr angenehm, wir sind durch zahlreiche Orte und einige größere Städte durchgekommen. Das nie enden wollende Verkehrschaos, die bunten Bilder, die schrecklichen Bilder, die fantastischen Gerüche, der üble Gestank, die vielen verschiedenen Tiere auf und abseits der Straße - das ist alles nicht wirklich in Worte zu fassen. Indien halt …



Wir sind dann noch einmal kurz stehengeblieben und gegen 13 Uhr 20 sind wir dann vor unserem Hotel eingetroffen. Wir sind hier mitten im Moslem-Viertel, das „Bombay Regency“ liegt genau gegenüber einer großen Moschee und die Mohammed Ali Road, in der sich das Hotel befindet, ist höchstwahrscheinlich nicht nach Cassius Clay benannt 😊 Ist uns natürlich wurscht, ein Muezzin nervt uns auch nicht mehr als Kirchenglocken. Anders halt … Das Zimmer ist voll in Ordnung, wir haben eine 1a Klimaanlage und das heiße Wasser sprudelt ab der ersten Sekunde aus der Dusche. Super. 
Wir stellen uns gleich mal unter die Brause und machen danach einen ersten Erkundungsspaziergang. Ausgerechnet rund um unser Hotel gibt es keine befestigte Straße, da heißt es doppelt aufpassen, denn bei den groben Steinen knickt man schnell einmal um. Alles tropft vor Nässe, es hat sicher noch bis vor kurzem geregnet und es schaut ganz nach neuerlichem Regen aus. Wir kommen an einen Fluss, von dem aus eine Fähre aufs andere Ufer übersetzt. Von dort ist es dann nicht mehr weit bis ans Meer. Allzu weit entfernen wir uns lieber nicht von unserem Hotel und wie es dann zu regnen beginnt, sind wir froh darüber. Wir „retten“ uns ins hoteleigene Lucky Bombay Restaurant“ und essen dort ausgezeichnet. Wir sitzen im AC-Bereich, ist auch notwendig, denn es hat gut 30 Grad draußen, bei einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent. Da hast du dann auch eher die Fische in der Mausefalle … Bei einer kleinen Rast im Hotel schmieden wir dann unsere weiteren Pläne. Wir werden von hier aus einen großen „Hüpfer“ machen und nach Delhi fliegen - also von Süd- nach Nordindien. Der Flug dauert 2 Stunden 40 und sollte uns pro Nase um die 8.000 RP kosten, laut Internet. Wie das dann im „Reisebüro“ ausschaut, sehen wir noch. 
Um ca. 16 Uhr haben wir uns dann zu einem kleinen Rundgang durch unser Viertel aufgemacht. Es regnet nicht mehr, das ist ja schon mal was. Wir kommen bei einem großen Geschäftshaus vorbei, in dem sich gleich mehrere „Travel Agencys“ befinden. Wir gehen in das Büro mit dem größten Flugzeug am Werbeplakat und landen einen absoluten Volltreffer. Die nahezu vollverschleierte, junge Angestellte bedient uns sehr freundlich und professionell, bei einigen Details hilft ihr der Chef. Und so haben wir keine Viertelstunde später unsere beiden Tickets nach Delhi in der Hand, sowie die Bestätigung der Fluglinie auf unserem Handy. Und sonderbarerweise haben wir dafür noch um 100 RP weniger bezahlt, als wir für die billigsten Flüge im Internet ausgelegt hätten. Na das ist doch super! Wir fliegen übrigens übermorgen, also am Mittwoch, um 17 Uhr 30 in Mangalore ab und landen um 20 Uhr 10 in Delhi. Für den erfolgreichen Ticketkauf haben wir uns anschließend mit zwei Bier für Gernot, sowie mit Cola und Lays-Chips für Ilse belohnt und im Zimmer eine kleine Siesta gemacht. Bis uns halt ein kleiner Hunger noch mal ins „Lucky Bombay“ gehen hat lassen. Wieder haben wir super gegessen, irgendwas mit Hühnchen und Fried Rice. Danach haben wir noch einen ausgiebigen Spaziergang durch unsere Nachbarschaft gemacht und am Retourweg zum Hotel noch einmal zwei „Kingfisher Premium“ mitgenommen. Als Schlaftrunk quasi, denn außer ein wenige Channel-Surfen im großen Flat-TV (Sylvester Stallone, Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger auf Hindi - köstlich!!) haben wir heute nicht mehr viel zusammengebracht …

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