Samstag, 14. Dezember 2019

INDIEN - Tag 53, Delhi


Samstag, 14. Dezember 2019
Trotz des gestrigen Umtrunkes sind wir schon vor 9 Uhr am Frühstückstisch gesessen und haben uns kräftig am Buffet bedient. Danach sind wir wieder eine große Runde spazieren gegangen, Ilse hat sich ein fesches Langarm T-Shirt gegönnt und auch sonst haben wir wieder ein paar Einkäufe gemacht. Das Wetter ist heute relativ angenehm, also beschließen wir ein wenig Sightseeing zu machen. Wir fahren mit einer Rikscha zum India Gate hinüber und genießen dort den relativ verkehrsfreien Raum. Wir beobachten eine Schülergruppe, es werden wohl mehr als 200 Kinder gewesen sein, die mit gerade einmal zwei (!!!) Lehrpersonen unterwegs waren. Unvorstellbar in Österreich – die Disziplin der Schüler ist jedenfalls bemerkenswert. Wir sind dann von einem netten Sikh angesprochen worden, den wir zuerst auf Mitte 70 geschätzt haben, der aber in Wahrheit jünger war als Ilse. Ja – das Leben ist hart in Indien. Der nette Mann hat uns dann angeboten, den großen Sikh Tempel von Delhi zu zeigen und wir haben uns mit seiner Rikscha hinfahren lassen. 


Dort angekommen mussten wir unsere Häupter bedecken und unsere Schuhe ausziehen (auch die Socken). Danach hat uns der Mann im ganzen Tempel herumgeführt. Diese Stunde war wirklich sehr beeindruckend, der Sikh hat uns alles sehr genau erklärt und wir konnten mit ihm sogar die Küche betreten, wo in riesigen Töpfen das Essen für die Gratis-Ausspeisung zubereitet worden ist. 

Überhaupt ist in diesem Sikh Tempel alles gratis, sogar das Parken im riesigen Parkhaus. Wir haben uns dann noch die Ausspeisung selbst angeschaut, hunderte Menschen sind am Boden gesessen und haben sich ihre Thali-Teller befüllen lassen. Sehr interessant und das Ganze ist nahezu lautlos über die Bühne gegangen. Gernot hat dann noch hundert Rupie gespendet, dafür hat er eine Art festen Brei bekommen, den dann ein Sikh mit einem heiligen Messer zerteilt hat. Gegessen haben wir von der „heiligen“ Speise dann lieber nichts – wir sind ja nicht gläubig. Jedenfalls war der Besuch im Sikh Tempel eine wirklich großartige Erfahrung, ohne unseren kundigen Führer hätten wir das alles nicht so erleben können. Danach haben wir uns in den Main Bazaar zurückbringen lassen und uns erst einmal auf ein Nachmittagsschläfchen niedergelegt. In der Innenstadt von Delhi sind heute tausende schwerbewaffnete Polizisten unterwegs, weil eine Großdemonstration angekündigt ist. Es geht dabei um die Staatbürgerschaften von Muslimen und weil uns das natürlich überhaupt nichts angeht, halten wir uns davon fern. Nach dem Schläfchen sind wir wieder eine große Runde durch unser Viertel spaziert und dabei haben wir den ersten Schlangenbeschwörer auf unserer Reise gesehen. Für Ilse war es überhaupt das erste Mal, dass sie eine Kobra „tanzen“ gesehen hat, wir haben uns den Wallah aber nur aus sicherer Entfernung angeschaut. Man muss nicht alles haben. Abends sind wir dann wieder stundenlang mit Smolle zusammengesessen und haben uns aus unseren Leben erzählt. Wie wir ihm Bilder unseres Wohnmobils gezeigt haben, ist er beinahe ausgeflippt und hat mehrmals im Spaß gesagt, dass er sehr eifersüchtig auf unser Hobby ist. Aber, in spätestens zehn Jahren wird sich der heute 48jährige Smolle auch ein Wohnmobil kaufen und wir haben den Eindruck, dass er es wirklich ernst meint. Was uns dann auch noch sehr gefreut hat war, dass der sehr sympathische Däne gemeint hat, er würde so gerne eine Beziehung haben wie wir. Denn man würde uns ansehen, dass wir uns wirklich lieben. Und so ist es ja auch. Und wieder ist es nach Mitternacht geworden, als wir uns voneinander verabschiedet haben. 

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