Montag, 7. Oktober 2019

98. WoMo-Fahrt "Herren-Watter am Reintalersee"

vom 4. Oktober bis 6. Oktober 2019 2019 
von Innsbruck-Reintalersee-Innsbruck -  159 km


Freitag, 4. Oktober 2019
Zwar nennen wir jeden unserer Blog-Beiträge „WoMo Reise“, aber diese 98. Reise war mehr ein Ausflug. Und die Fahrt war sowieso von Beginn an nur eine „Halb-Reise“, weil nämlich die beste aller Ilsen nicht mit dabei war. Denn es war ein „Herren-Watter“ angesagt, also ein Kartenspielabend unter Männern. 
Es war gar nicht so einfach einen Termin für diesen Abend zu finden, denn Gernots Freunde Markus, Michael und Stefan sind beruflich und familiär ordentlich eingespannt, der Alltag ist vor allem bei den Vätern Markus und Stefan durchgetaktet. Aber - wo ein Wille, da auch ein Weg und wir haben ein gemeinsames „Zeit-Fensterchen“ gefunden. Gernot hat dann noch Markus überreden können, schon am Freitag loszufahren, Much und Steve kommen dann am Samstag nach.
Ausgemacht war die Abfahrt gegen 16 Uhr, aber Gernot blieb hartnäckig ungeduldig und so ist er schon um 14:45 in Natters eingetroffen. No Problem, Markus war eh schon bereit. Er ist dann mit derart viel Gepäck zum WoMo gekommen, dass Gernot echt lachen hat müssen: Markus schleppte einen riesigen Rucksack, einen Rollkoffer (!!) und einen Nylonsack mit zwei Paar Ersatzschuhen mit sich. Hat fast so ausgeschaut, als würde Markus zu einer Tour durch die Himalayas aufbrechen … Doch nicht genug damit, holte er sich dann noch seine große Laptop-Tasche, die unbedingt noch mitmusste. Markus ist schließlich beruflich selbständig und das bedeutet bekanntlich „selbst“ und „ständig“ … Wurscht natürlich, wir haben mehr als genug Platz …
Wir haben dann gar nicht sofort auf die Autobahn auffahren können, weil es durch eine Baustelle einen ordentlichen Stau gegeben hat. Wir sind dann beim DEZ aufgefahren und bis nach Wattens im zähflüssigen Verkehr mitgeschwommen. Dann noch rasch den üblichen Stau bei der Brückenbaustelle bei Terfens hinter uns gebracht, danach war freie Fahrt für freie Bürger angesagt.
Der Reintalersee liegt nicht einmal 50 Kilometer von Innsbruck entfernt und wir waren heuer schon einmal dort, als Elle und Gabi hier gecampt haben. Gernot und Markus haben dann die Wegstrecke um gut und gern 20 Kilometer erweitert, denn sie sind tatsächlich an der Autobahnausfahrt „Brixlegg“ vorbeigefahren. Mit einem lockeren 90er und sehr ins Gespräch vertieft. Erst als plötzlich der gelbe, kopflose „Autobahnengel“ vor uns auftauchte, merkten wir unseren Fehler. Denn das Kunstwerk steht auf Höhe Kundl …Eh wurscht natürlich, sind wir halt in Wörgl-West abgefahren und die vielleicht 12 Kilometer auf der Bundesstraße nach Kramsach gegondelt. Der Weg zum Campingplatz hat sich dann leicht finden lassen, eh ein Wunder eigentlich, denn ohne Ilse ist Gernot navigationstechnisch ziemlich hilflos. Aber es hat gut geklappt und schließlich sind wir - bei strömenden Regen - am Reintalersee eingetroffen.
Wir stellen uns nicht auf den Campingplatz „Seeblick Toni“, sondern auf den Platz direkt daneben. Der „Toni“ hat uns damals mit seiner „kreativen Preisgestaltung“ so verärgert, dass er von uns keinen Euro mehr sehen wird. Schon gar nicht den einen Euro „Bearbeitungsgebühr“ für das Notieren unserer Daten!
Die Anmeldung bei „Camping Seehof“ verläuft völlig problemlos, Gernot zückt die ACSI-Karte und danach werden wir von einem Guide zu unserem Platz gewiesen. Wir wollen möglichst nahe am Waschhaus stehen, es könnte am Wochenende zu vermehrten Toilettengängen kommen, weil irgendwie werden wir das viele Bier auch wieder loswerden müssen. Und dafür wollen wir nicht allzu weit gehen. Passt - wir stellen uns der Einfachheit halber direkt vor dem Sanitärgebäude ab und schauen natürlich darauf, dass der Much mit seinem WoMo auch noch neben uns stehen kann. Dann wird Schneckchen in den Camping-Modus gebracht, eine Arbeit, die Gernot noch ganz selten alleine gemacht hat. Aber alles tutti, schnell ist der Strom angesteckt und auch die Fensterverkleidungen im Führerhaus wehren sich nicht über Gebühr bei ihrer Anbringung. Dann müssen wir natürlich gleich einmal die Heizung einschalten und man muss kein Prophet sein um zu wissen, dass wir sie erst unmittelbar vor unserer Abreise am Sonntag wieder ausschalten werden. Denn es hat keine 15 Grad draußen und es schüttet wie aus Kübeln. Das stört uns aber nicht im Geringsten, denn auch Markus meint, am Gemütlichsten ist es, wenn er Regen unaufhörlich aufs Dach prasselt. Während wir im T-Shirt dasitzen und unentwegt quatschen und lachen.
Dann treibt uns der Hunger ins platzeigene Restaurant, obwohl Markus auch mit Nahrungsmitteln bestens versorgt wäre. Seine Barbara hat ihm einen fulminanten Aufstrich und selbstgebackenes Brot mitgegeben. Dazu eine ganze Schüssel voll mit „Power-Balls“, die sind gemacht aus Trockenfrüchten, Nüssen, Samen, Gewürzen und in Kokosraspeln gewälzt. Jeder dieser „Power-Balls“ wird seinem Namen gerecht, mit drei davon kann man wahrscheinlich über die Marathon-Distanz kommen. Wir probieren die Köstlichkeiten aber nur und schreiten dann zum Abendessen.
Die Speisekarte ist für ein Campingplatz-Restaurant erfreulich umfangreich und Gernot entscheidet sich für ein „Champignon-Rahmschnitzel mit Butterspätzle“ und ist sehr zufrieden damit. Auch Markus hat gut gespeist und sehr satt sind wir zum WoMo zurück und haben mit Quatschen, Lachen und noch einmal Quatschen einen wirklich lässigen Abend verbracht. Draußen regnet es immer noch und wenn wir mal kurz lüften, dann streckt sofort ein ausgewachsener Eisbär seine kalten Pranken durchs Fenster. Doch die Heizung leistet brav ihre Dienste und bei 22 Grad haben wir es angenehm warm herinnen. Wahrscheinlich sind wir noch vor 23 Uhr ins Bett gegangen, ein wenig vor-schlafen sozusagen. Denn der morgige Tag wird lang werden …

Samstag, 5. Oktober 2019
Es regnet noch immer, als wir uns gegen 8 Uhr 30 aus unseren Decken schälen. Obwohl wir die Heizung über Nacht auf die Stufe 1 von 12 heruntergeregelt haben, messen wir durchaus angenehme 19 Grad. Das geht. Heute wird leider nicht der wunderbare Duft von Ilses gebrühtem Kaffee durchs WoMo wabern, also gehen wir ins Restaurant frühstücken. Wir nehmen uns beide das große Frühstück und bekommen dafür einen ganzen Berg an Käse, Wurst und Schinken serviert, gute 40 Deka! Dazu eine Menge Weiß- und Schwarzbrot, Kornweckerl, Orangejuice, weichgekochte Eier, Butter, Marmelade und natürlich Kaffee. Was für ein Start in den Tag! Als wir mit dem opulenten Mahl fertig waren, konnten wir uns vor lauter Sattheit nur mit einiger Mühe zum WoMo zurückschleppen. Dort haben wir uns dann zur Erholung in die Sitzpölster fallen lassen. Gegen Mittag wird Michael mit seinem WoMo ankommen, Stefan erst am späten Nachmittag, weil er noch arbeiten muss. Der Arme. Wir sind uns einig, dass wir zu Mittag Michael nur ins Restaurant begleiten werden, weil wir nach diesem Frühstück ohnehin nichts runterbringen werden. Oder höchstens ein Süppchen …
Doch es ist dann anders gekommen, gegen 13 Uhr meldete sich tatsächlich der Hunger zurück, Zeit für das Süppchen. Am Weg zum Restaurant sind wir dann beinahe buchstäblich mit Much zusammengestoßen, er ist exakt in der richtigen Sekunde bei der Anmeldung vorgefahren. Großes Hallo natürlich, Much wird schnell sein WoMo abstellen und dann ins Restaurant nachkommen. Das hat dann doch ein paar Minuten länger gedauert, weil Much noch eine neue Gasflasche gebraucht hat. Die dritte schon in zwei Monaten. Ein guter Hinweis darauf, wie exzessiv Michael sein WoMo nutzt. Sehr gut! Wir haben dann wieder sehr gut gespeist, die Küche am „Campingplatz Seehof“ möchten wir hier wirklich loben. Markus hat sich als Teilzeit-Vegetarier das Hirschgulasch einverleibt, Michael das Cordon Bleu mit Graukäsefüllung und Gernot Spaghetti Bolognese. Dazu haben wir mit den ersten Bierchen für den bevorstehenden „Herren-Watter“ vorgeglüht, insgesamt war dieses Mittagessen eine runde Sache. Markus hat sich dann, experimentierfreudig wie er nun mal ist, einen „Krautinger“ bestellt. Das ist eine lokale Schnaps-Spezialität, die aus Rüben (!!) hergestellt wird. Der „Krautinger“ wird nur in der Wildschönau hergestellt und diese „Exklusivität“ wundert wenig. Denn der Schnaps ist wohl das Grausigste, was je in Stamperln gefüllt worden ist. Schon nach dem ersten Schlückchen hat Markus eine Fahne gehabt, die nach einem verfaulten Haufen Kraut gerochen hat. Daher wahrscheinlich der Name für diese geschmackstechnische Vollverirrung. Trotzdem hat Markus den Schnaps tapfer ausgetrunken, es ist übrigens mit Sicherheit sein letzter „Krautinger“ gewesen. Wir wollen aber nicht zu streng über den „Krautinger“ urteilen, jeder wie er mag, es findet ja auch der verfaulte Fisch „Surströmming“ seine Liebhaber …
Wir haben uns dann nach dem Essen zu dritt bei uns im Schneckchen zusammengesetzt und mit dem systematischen Belüften von Bierdosen beschäftigt. Darin sind wir gut, bald schon stapelten sich die leergetrunkenen Gebinde. Jetzt musste nur noch unser Freund Stefan auftauchen und das Watten konnte beginnen. Wir spielen das typisch tirolerische Watten übrigens in seiner ladinischen Variante und wir sind uns einig, dass das wahrscheinlich eines der allerbesten Kartenspiele überhaupt ist. Es hier zu erklären ist viel zu mühsam, es ist so wie Skat, Schwarzer Peter, Schnapsen oder Pokern, nur völlig anders natürlich. 
Pünktlich mit Einbruch der Dunkelheit ist dann Steve angekommen und das Spiel konnte endlich beginnen. Übrigens, wir sind irgendwann gegen Mitternacht entsetzt draufgekommen, dass wir völlig auf das Abendessen vergessen haben! Das ist doch der absolut beste Beweis dafür, wie sehr man vom „Ladinisch Watten“ in den Bann gezogen werden kann.
Über den Verlauf der kommenden Stunden ist wenig zu sagen, auch weil sich ein leichter, alkoholbedingter Nebel darübergelegt hat. Schnell zusammengefasst haben Gernot und sein kongenialer Spielpartner Stefan die Gesamtwertung dieses Abends für sich entschieden, Michael und Markus haben diese Niederlage mannhaft hingenommen. Vielleicht hat ihnen aber auch nur die Kraft gefehlt um enttäuscht zu sein, denn als Gernot endlich das Licht ausgemacht hat, zeigte die Uhr 5:05. Das wird eine kurze Nacht werden …

Sonntag, 6. Oktober 2019
Die Vermutung, dass es sich um eine kurze Nacht handeln würde, war falsch. Denn es ist nur eine sehr kurze Nacht geworden. Kurz nach 8 Uhr hat sich Stefan bereits auf den Weg gemacht, er hatte seinen beiden Kindern versprochen, den Sonntag mit ihnen zu verbringen. Da gelten keine Ausreden. Gernot ist dann auch wachgeworden und wäre eigentlich mit Steve frühstücken gegangen, dem ist aber die Zeit dafür zu knapp geworden. Also durfte sich Gernot noch einmal umdrehen.
Aufgestanden sind wir dann um 9 Uhr 30, dann aber nix wie rüber mit uns ins Restaurant. Michael war noch nicht wachzukriegen, bei Markus und Gernot hat das dann der starke Kaffee besorgt. Dazu Semmeln und Schwarzbrot, Butter, Marmelade, Orangenjuice, ein weiches Ei - so konnten die Lebensgeister leicht den Weg zu uns finden.
Wie wir zurück zum WoMo gekommen sind, befand sich auch der Much schon in der Senkrechten und wir konnten unser Aufbruchsprogramm starten. Dafür war heute Gernot alleinverantwortlich und man kann sagen, dass er das eh ganz gut hingekriegt hat. Auch das Entleeren der Klokassette ist maximal friktionsfrei verlaufen, damit war der komplizierteste Teil eh schon erledigt. Schnell noch die Fensterverkleidungen im Führerhaus abgenommen, alles an seinen Platz geräumt und zuletzt den Strom abgesteckt - passt, Abfahrt. Diese verzögerte sich dann noch um eine Viertelstunde, weil Markus partout noch auf einen Hügel hinauflaufen musste. Als Morgensport quasi. Für die Plagerei wurde er dann wenigstens mit einem schönen Parasol belohnt - der Pilz ist so ansehnlich, der könnte jederzeit als Modell für ein Pilz-Buch dienen.
Jetzt hielt uns nix mehr und wir sind die 50 Kilometer nach Hause gefahren. Natürlich ist Markus bis Natters geführt worden und ist dort - wie abgemacht - um punkt 12 Uhr eingetroffen. Damit ist der erste Herren-Watter-Ausflug Geschichte, aber gleichzeitig war es der Auftakt einer hoffentlich langen Serie. Denn Markus, Stefan, Michael und Gernot haben beschlossen, den Herren-Watter zur Tradition werden zu lassen. Das sind ja schöne Aussichten …
Gernot hat dann das WoMo zur Garage gefahren, dort haben schon Ilse und Sigrid gewartet. Schnell waren die wichtigsten Sachen ausgeräumt, in der kommenden Woche werden wir unser Schneckchen dann endgültig winterfest machen.
Sodala - das war unsere WoMo-Saison 2019 und wir sind sehr froh und dankbar, dass wieder alles gutgegangen ist. Kein Unfall, keine Reifenpanne, kein gar nix - unser WoMo schaut, Dank der neuen Lichtleiste am Heck, sogar hübscher aus, als zu Beginn des Jahres.
Es hat schon Saisonen gegeben, in denen wir öfter mit unserem Nasenbären unterwegs waren, aber wir haben ja eh schon geschrieben, dass wir heuer „nichts mehr müssen müssen“. Eben weil Ilse nun in Pension ist und wir nicht jeden arbeitsfreien Tag für eine WoMo-Fahrt ausnutzen müssen.
Aber der Höhepunkt in diesem Jahr kommt ja noch, am 23. Oktober heben wir nach Indien ab und wir werden mehr als drei Monate lang diesen faszinierenden Subkontinent bereisen. Und weil wir es inzwischen gewohnt sind, über unsere Reisen zu schreiben, werden wir auch über den Indien-Trip in diesem Blog berichten. Also dranbleiben …

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