Sonntag, 29. September 2019

97. WoMo-Fahrt "abcampen für Ilse, Gernot darf noch einmal"

vom 26. bis 28. September 2019 
von Innsbruck-Kesselberg-Innsbruck -  149 km 
Donnerstag, 26. September 2019
Mit heutigem Tag dauert es keine vier Wochen mehr, bis wir zu unserer Indien-Reise aufbrechen. Natürlich sind wir voller Vorfreude und beschäftigen uns tagtäglich mit diesem Trip. Schließlich werden wir ein paar Monate lang unterwegs sein, das erfordert einiges an Planung. Trotzdem - wir wollen noch einmal mit dem Wohnmobil ausrücken, sozusagen als Saisonabschlussfahrt 2019. Das heißt, es wird unsere letzte gemeinsame Fahrt in diesem Jahr, denn Gernot fährt Anfang Oktober noch einmal alleine weg, zu einem so genannten „Herren-Watter“, also einem Kartenspiel-Ausflug mit Freunden. Es geht an den Reintalersee, aber eh nur für einen, maximal zwei Tage.
Zurück zu unserem „Abcampen 2019“. Leider ist der Wetterbericht für die kommenden Tage nicht sehr vielversprechend, ein hartnäckiges Tief liegt über Mitteleuropa. Wir trotzen sämtlichen Regenwahrscheinlichkeiten und entscheiden uns, noch einmal zum Kesselberg raus zu fahren. Am Freitag sollte es dort recht sonnig sein, wir werden sehen.
Wir müssen diesmal kaum etwas ins WoMo mitnehmen, an Kleidung ist fast alles noch da, ein bisschen Unterwäsche, zwei T-Shirts, fertig. Auch die Notebooks bleiben daheim, wir packen nur den Paschteller ein und besorgen uns noch eine Lage Bier. Bei unserer WoMo-Garage müssen wir dann nur noch die Nummerntafeln tauschen und weg sind wir. Die Vespa bleibt daheim, das Wetter wird wohl nicht gut genug für einen Ausflug sein.


Wir kommen problemlos an den Kochelsee, unterwegs hat es die meiste Zeit über geregnet. Wir werden herzlich begrüßt und suchen uns einen Platz. So leer haben wir den Campingplatz noch selten gesehen, außer den Dauercampern sind vielleicht fünf andere Gäste da. Kein Wunder, das Wetter ist schlecht und außerdem sperren Luis und Gitti nächste Woche sowieso für dieses Jahr zu.
Weil alle Plätze frei sind, dauert unser Abstellen diesmal besonders lang. Zuerst wollen wir uns direkt vor einen Stromkasten stellen, allerdings sind wir da zu schief dagestanden. Also sind die Auffahrtskeile mal wieder zum Einsatz gekommen. Das hat aber nicht geklappt, denn in der regennassen Wiese haben die Vorderräder sofort durchgedreht - ein veritabler Flurschaden war die Folge … Wir haben dann einen mit Betonplatten befestigten Platz genommen und schon beim dritten oder vierten Anfahrtsversuch sind wir endlich gerade genug gestanden. Endlich. Dafür war dann unser Stromkabel um 30 cm zu kurz. Gut, wir haben ja noch die 50-Meter-Kabeltrommel an Bord. Aber wenn möglich nehmen wir unser Ersatz-Kabel mit seinen 15 Metern. Und diesmal haben wir das Kabel einfach mit einer Dreier-Steckdose verlängert. Zwar liegt die Verteilerdose direkt im Gras, aber Gernot hat sie in einen Nylonsack verpackt, das könnte funktionieren (hat es auch, nebenbei bemerkt).

Wir sind dann ins Restaurant raufgegangen und Gernot hat Luis natürlich den veritablen Flurschaden gebeichtet. Und wie reagierte der? „Super, Danke! Eine größere Freude kannst du mir gar nicht machen“, strahlte der Luis. Einer seiner typischen Schmähs? Nein. „Weißt, ich habe mir jetzt einen Kipper mit Baggerschaufel und allem Drum und Dran angeschafft. Und tiefe Löcher in der Wiese auszubessern und neu zu schottern ist meine neue Lieblingsbeschäftigung.“ Na dann, eh super …
Im Restaurant ist nicht mehr viel los, auch so manches Gericht aus der Speisekarte ist schon ausverkauft. So ausgerechnet Gernots Lieblingsessen, der Backfisch in der Kartoffel-Knusperpanade. Wurscht, hat es heute halt ein Wiener Schnitzel gegeben, auch mit Knusperpanade. Ilse hat sich „Bratkartoffel mit Schinken und Spiegeleiern ohne Schinken“ bestellt und erwartungsgemäß haben wir beide gut gegessen.


Danach sind wir ein wenig über den leeren Platz spaziert, es regnet immer wieder einmal und es ist ziemlich kühl. Ende September halt. Den Nachmittag verbringen wir mit einem Pasch und einem feinen Schläfchen. Dann ist es eh schon wieder 18 Uhr und weil Luis und Gitti nach der Hauptsaison schon um 20 Uhr schließen, brechen wir zum Abendessen auf. Weil das Mittagessen noch gar nicht so lange her ist, bescheidet sich Gernot mit einer Currywurst mit Pommes, Ilse gibt sich mit einem Wurst-Käse-Salat zufrieden. Wir haben uns zu Bene an den Tisch gesetzt und unterhalten uns gut mit Luis und Gittis Sohn. Tochter Ramona haben wir heute auch schon getroffen, ihr Sohn Niklas wird übrigens bald ein Geschwisterchen bekommen. Das ist auch lässig in der Nachsaison, wir können uns endlich einmal in Ruhe mit unseren Freunden unterhalten. Im Hochsommer bleibt ja kaum einmal die Zeit dafür. Wenn Gitti im Juli oder August einmal 100 Sekunden lang nichts zu tun hat, dann ist das eine Seltenheit. Aber nun kann sie sich zu uns an den Tisch setzen und auch der Luis muss nicht alle zwei Minuten zur Tür hinaus. Wir freuen uns alle schon sehr auf unseren traditionellen Törggele-Ausflug nach Südtirol, Mitte Oktober wird es wieder soweit sein. Übrigens - nicht lachen, aber wir wissen bereits unseren Termin fürs Törggelen 2020! Aber da werden auch unsere lieben Freunde Michi und Barbara dabei sein (unser Hochzeitsgeschenk!) und die sind beide beruflich so eingespannt, dass wir früh genug einen Termin fixiert haben.
Nach dem Abendessen sind wir noch lange im WoMo zusammengesessen und haben einen feinen Abend verbracht. Unsere Heizung darf auch ein bisserl vor sich hinarbeiten und so haben wir es wohlig warm herinnen. Auch wenn es draußen ziemlich heftig regnet und ein ordentlicher Wind weht. Wahrscheinlich hat sich deshalb auch Platzkater Gustl noch nicht blicken lassen. Aber der verkriecht sich sicher unter einem der vielen Vorzelt am Platz, wahrscheinlich weiß er, dass ihm unsere Knuspertaschen nicht weglaufen.

Freitag, 27. September 2019
Gestern ist noch eine Gruppe Zelter (!!) angekommen, was wir so sehen, sind es zwei Frauen (Betreuerinnen?) und sechs Kinder um die 12 Jahre. Noch lange nach Einbruch der Dunkelheit sind sie fröhlich und laut schnatternd über den Platz gewuselt oder haben im Schein ihrer Stirnlampen Fußball gespielt. Jetzt werden die armen Kids wahrscheinlich kalt sein wie tiefgefrorene Fischstäbchen, denn wenn es am Morgen 5 Grad gehabt hat, dann ist das optimistisch geschätzt. (Wir müssen schätzen, unser Thermometer mag nicht mehr. Ersatz ist aber schon unterwegs). Die ganze Nacht über hat es geregnet, aber schon am Weg zum Frühstück sehen wir die ersten blauen Flecken am Himmel. Wir bestellen uns heute mal wieder zwei Mal das Frühstück, dazu weichgekochte Eier. Wir dehnen den Start in den Tag lange aus, wieder haben Luis und Gitti Zeit, sich ein bisserl zu uns dazuzusetzen. Mit der heurigen Saison sind sie zufrieden und man merkt den beiden an, dass sie gegen das Ende der Saison nichts einzuwenden haben. Aber noch gibt es einiges zu tun, Luis und Gitti werden drei ihrer sieben Leih-Wohnwägen abbauen. Also räumt Luis die Wohnwägen aus und es stapelt sich schon das Geschirr, die Kochtöpfe und diverse Fernsehgeräte. Die Leih-Dinger verursachen einfach zu viel Arbeit, etwa im Vergleich zu den Wohn-Fässchen. Außerdem gewinnen sie so gleich mehrere Stellplätze für Wohnmobile. 

Den Vormittag verbringen wir mit einem Pasch und natürlich kreisen viele unserer Gespräche über den bevorstehenden Indientrip. Irgendwann springt dann Gustl in unser WoMo und begrüßt uns lautstark und schnurrend. Schnell ist sein Futterschüsselchen mit Knuspertaschen gefüllt und Gustl lasst es ordentlich krachen. Später macht er dann noch eine ausgiebige Beduftung-Runde durch unser WoMo und wie dann alles schön nach Gustl riecht, schleicht er sich wieder.
Das Mittagessen lassen wir ausfallen, wir haben noch zwei Semmeln vom Frühstück übrig, die sollten uns über den Tag bringen. Tun sie natürlich nicht und am frühen Nachmittag gehen wir ins Restaurant auf eine Kaffeejause. Wir trinken Cappuccino und essen dazu Apfelstrudel (Ilse) und einen von Luis selbstgemachten Zwetschken-Strudel (Gernot). Wunderbar, nun sind wir bis zum Abendessen gerettet.


Das Wetter ist mittlerweile so schön, dass wir im Freien einen Pasch klopfen können. Trotz der angenehmen Wärme übersiedeln wir dann aber doch ins Innere, der Wind ist einfach zu stark geworden. So verbringen wir einen entspannten Nachmittag, manchmal tut Nichtstun einfach gut. Natürlich gönnen wir uns später noch eine kleine Siesta und knapp nach 18 Uhr schreiten wir zum Abendessen. Gernot hat sich den „Tafelspitz in der Meerrettichsauce“ kommen lassen und Ilse ist wieder nicht an den „Bratkartoffeln mit Schinken ohne Schinken plus zwei Speiegeleier“ vorbeigekommen. Unschwer zu erraten, dass wir wieder sehr zufrieden waren. Übrigens hat Köchin und Mädchen-für-Alles Elisabetta morgen ihren letzten Arbeitstag in diesem Jahr, Sohn Patek ist schon daheim in Polen.
Den letzten Abend am Kesselberg in der Saison 2019 haben wir dann gemütlich im Wohnmobil verbracht und haben den letzten WoMo-Pasch für heuer gemacht. Danach sind wir relativ früh schlafen gegangen, Untätigkeit macht müde …

Samstag, 28. September 2019
Heute geht’s wieder nach Hause, eigentlich ist es völlig ungewöhnlich, dass wir ausgerechnet an einem Samstag vom Kesselberg abfahren. Denn am Samstag wirft Luis allwöchentlich seinen Grill an und ein knuspriges Hendl bzw. Haxe lassen wir uns nie entgehen. Aber für dieses Jahr hat es sich ausgegrillt, denn es sind einfach zu wenig Leute am Platz.
Wir gehen frühstücken und bleiben noch eine ganze Zeit lang mit unseren Freunden sitzen. Dann bekommt Gernot einen Schnellsiedekurs in Sachen Klokassetten-Entleerung. Eigentlich ist es ja unfassbar, aber jetzt sind wir seit über 12 Jahren leidenschaftliche Camper, befinden uns gerade auf unser 97. WoMo Fahrt und Gernot hat KEIN EINZIGES Mal alleine die Klokassette zum Chemieklo gebracht. Gut, hingeschleppt hat er das Ding schon ein paar Mal, aber das ganze Prozedere hat er noch nie durchgeführt. Halt - einmal wollte Gernot - gentlemanlike und heimlich - Ilse diese Arbeit abnehmen und hat sich alleine ans Werk gemacht. Das Ergebnis? Durch unsachgemäße Handhabung, gepaart mit affenartiger Gewaltanwendung, hat Gernot einen Verriegelungs-Schniepel abgebrochen, kostete uns damals über 100 Euro. Aber heute gibt’s wie gesagt einen Einführungskurs und Ilse vermittelt als Pädagogin natürlich gekonnt die einzelnen Arbeitsschritte. Und so wie es ausschaut, hat Gernot alles kapiert, aber das wird sich schon kommendes Wochenende zeigen. Denn beim „Herren-Watter“ am Reintalersee wird Ilse - nomen est omen - nicht dabei sein.
Nach dem Klokassetten-Entleerungs-Crashkurs haben wir uns dann von unseren lieben Freunden verabschiedet, bald sehen wir uns eh wieder. Danach sind wir nach Innsbruck aufgebrochen und zu Beginn der vielleicht 75 Kilometer langen Fahrt hat es noch ordentlich geschüttet. Kaum in Tirol, ist es dann immer schöner geworden und in Innsbruck hat dann schon die Sonne geschienen. Wie wir dann die schwere Holztür unserer WoMo-Garage aufgeschoben hatten, mussten wir beide lachen: Unser neuer Nachbar Much ist schon wieder mit seinem neuen WoMo ausgerückt! Wie bislang jedes Wochenende, seit er das geile Ding endlich geliefert bekommen hat. Also den Michael hat der Camper-Virus auch ordentlich gepackt und wir freuen uns, dass wir daran nicht ganz unschuldig sein dürften. Nächstes Wochenende wird er eh am Reintalersee mit dabei sein.
So geht unsere 97. WoMo Reise zu Ende, für Ilse wird es die letzte in diesem Jahr gewesen sein. Sie ist aber keineswegs traurig darüber, denn erstens werden wir kommendes Jahr sehr, sehr viel unterwegs sein und zweitens geht jetzt der Countdown für unsere Indienreise in die Zielgerade. Und da gibt es noch einiges zu tun. Übrigens - während unserer Indienreise werden wir diesen Blog ein wenig umfunktionieren und ausnahmsweise über eine Reise ohne WoMo berichten. Es lohnt sich also, auch mal während der sonst üblichen Winterpause bei unserem Blog vorbeizuschauen …  


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

wir freuen uns auf eine Nachricht von dir