vom 28. Mai bis 6. Juni 2024
Innsbruck-Marbach an der Donau- Wien-Innsbruck
1.001km und Vespa 49km
Am 20. April sind wir von unserer abgebrochenen Italienreise zurückgekommen
und seitdem ist unsere brave Schnecke fast ausschließlich in seiner Garage
gestanden. Zwar haben wir zwischendurch an einer Berlin-Reise herumgeplant,
aber das Wetter war uns viel zu unsicher, beinahe jeden Tag an die 80 Prozent
Regenwahrscheinlichkeit. Das ist uns einfach zu riskant, wir würden ja nur im
WoMo herumsitzen und dafür brauchen wir echt nicht bis nach Berlin fahren. Den Erstbesuch in der WoMo-Werkstatt zwecks TÜV haben wir auch schon
absolviert und ein paar Tage später sind wir noch einmal nach Wiesing gefahren
und ein echter Meister hat dort bei einem Campingplatz unsere Truma-Heizung
wieder auf Vordermann gebracht. Wettermäßig haben wir den ganzen Mai über kein Glück gehabt – Schweiz
Regen, Bodenseeregion Regen, Oberbayern Regen, Holland Regen, Norditalien Regen
– nur bei uns in Österreich wars halbwegs schön, geregnet hat es aber auch
hierzulande viel. Wurscht, haben wir es uns halt daheim gemütlich gemacht. Dann
hat die allerbeste Ilse von allen die Idee gehabt, wir könnten doch nach Wien
fahren, wo unsere Fußball-Nationalmannschaft ein Vorbereitungsspiel zur
Europameisterschaft bestreitet. Gegen Serbien. Als unheilbarer Fan unseres
neuen Wunderteams war Gernot natürlich sofort Feuer und Flamme für diese
grandiose Idee und keine Viertelstunde später hatte Ilse bereits die beiden
Tickets bestellt und bezahlt. Gerade noch früh genug, denn es waren nur mehr
Restkarten zu haben, das Happel-Stadion wird bis auf den letzten seiner 44.000
Plätze ausverkauft sein – geil! Schon am nächsten Tag (!) wurden uns die
Tickets zugestellt und unsere 125. WoMo Reise konnte gestartet werden. Wien wir
kommen!
Dienstag, 28. Mai 2024 Als Vorbereitungshandlung zu unserer Fahrt mussten wir eigentlich nur die
Vespa aufladen, sowie die Notebooks und den Pasch einpacken. Alles andere ist
seit unserer Italienreise im WoMo geblieben, die Kleidung, die Getränke, die
Süßigkeiten usw. haben brav auf uns gewartet 😊. Es hat sich netterweise
so ergeben, dass wir in Niederösterreich unsere Freunde Ingrid und Hans treffen
werden. Sie sind gerade auf Österreich-Tour und werden auf uns am Campingplatz
in Marbach warten. Sofort reserviert Ilse den Platz neben Ingrid und Hans und
schaut sogleich im Internet nach, ob es ja noch die „Pizzeria Rialto“ gibt, die
sich genau vis-a-vis des Campingplatzes befindet. Juhu – sie hat nach wie vor
von 10 Uhr 30 bis 22 Uhr ihre hervorragende Küche geöffnet. Am Montag ist
Ruhetag, auch deshalb reisen wir erst am Dienstag an 😊. Um dem LKW-Wahnsinn auf der Inntalautobahn zu entgehen, wollten wir
möglichst früh starten, dass Ilse aber schon um 2 Uhr 10 aufsteht, war
eigentlich nicht geplant. Aber natürlich super – denn so konnten wir ohne
Stress in den Tag starten und gemütlich frühstücken. Danach schnell die letzten
Siebensachen zusammenpacken und ab zum WoMo. Unsere Schnecke hat schon
ungeduldig auf uns gewartet, sie weiß natürlich längst. Immer wenn die Vespa
aufgeladen wird, geht’s wieder los. Und so sind wir exakt um 3 Uhr 43 zu
unserer 125. Reise aufgebrochen, draußen war es noch stockdunkel. Es regnet
relativ stark, dafür sind wir auf der Inntalautobahn fast alleine. Nur
vereinzelt sind PKW unterwegs, LKW überholen wir bis Kufstein höchstens drei
oder vier Stück. Das geht. An der Kontrollstelle in Kufstein rollen wir, ohne
stehen zu bleiben, im Schritttempo vorbei, untertags steht man hier gerne Mal
eine halbe Stunde oder länger. Es beginnt dann langsam hell zu werden, der
Regen hat immer noch nicht aufgehört. Erst an der Tankstelle Samerberg machen
wir unseren ersten Halt, nach gut 110 Kilometern. Wir müssen eh tanken und
dabei kommt es fast zu einem Eklat. Weil wir eventuell noch einen schnellen
Kaffee trinken wollen, fährt Gernot das WoMo vor den Eingang des Rasthauses und
Ilse geht hinein, um zu zahlen. Weil der Mitarbeiter gerade den Telefonhörer in
der Hand hat, sagt Ilse schnell „Zapfsäule 3“, nicht dass der Kerl noch ein
ewig langes Telefonat beginnt. Von wegen! Der Typ war gerade dabei die Polizei
(!!) anzurufen, weil er geglaubt hat, dass Gernot ohne zu zahlen abhauen würde,
Ach ja? Und Ilse lässt er als Geisel hier, oder wie? Komischer Kauz und
offenbar ein bisserl ein Hosenscheißer … Er hat uns dann noch erklärt, dass die
Polizei sofort da wäre, denn sie seien am Gelände stationiert. Sehr interessant
– nicht! Jedenfalls haben wir dem Rasthaus dann zur Vorsicht keinen Kaffee
abgekauft, nicht dass uns ein weiterer Polizeieinsatz droht … 😊. Ohne nennenswerten
Verkehr durchfahren wir dann noch die „Problemzone“ bei Salzburg und beim
Rasthaus nach Salzburg Nord halten wir ein weiteres Mal, denn wir haben hier
schon öfter hervorragende Croissants gekauft. Sowas merken wir uns. Und sie
waren wieder ausgezeichnet, dazu haben wir den Rest unseres Frühstückkaffees
genossen, ein feiner Break. Dermaßen gestärkt sind wir dann wieder auf den
Highway zurück, haben uns hinter die LKW-Kolonnen gehängt und sind mit einem
85er dahingegondelt. Bald einmal nach den Ausfahrten von Laakirchen wird die
Autobahn dann endlich dreispurig und das Fahren um vieles stressfreier. Bei
Haid/Linz meldet uns der Überkopfwegweiser einen Stau von 5 Kilometern, wir
kommen aber kein einziges Mal zum Stillstand, zuckeln halt ein bisserl dahin.
Der Rest der Strecke ist quasi ein Freispiel, bei Ybbs sind wir von der
Autobahn abgefahren, dann bei Persenbeug über die Donau drüber und schon nach
wenigen Kilometern sind wir um 9 Uhr 30 beim „Camping Marbach“ vorgefahren.
Schnell waren wir angemeldet und haben uns neben das WoMo unserer Freunde
eingeparkt. Ingrid ist schon wach, Hans schläft noch. Wir stellen uns auf,
Tisch und Stühle bleiben im WoMo, es tröpfelt ein wenig und das Wetter wird
nicht besser werden. Von der ausgesprochen netten und professionellen
Mitarbeiterin kriegen wir noch zwei ofenfrische Kipferln, dazu trinken wir den
allerletzten Rest vom Kaffee. Wir legen uns dann anschließend ein bisschen
nieder, das ungewohnt frühe Aufstehen fordert seinen Tribut – wir sind
schließlich beide keine 60 mehr 😊.
Um 14 Uhr müssen wir
unseren Schönheitsschlaf unterbrechen, weil wir keinen Strom mehr haben –
Gernot gelingt es aber rasch, das Problem zu lösen. Dann kommt schon eine
WhatsApp-Nachricht von unseren drei Meter entfernt stehenden Freunden – es gäbe
Kaffee und Kuchen. Aber Hallo 😊, schnell stehen wir bei Ingrid
und Hans auf der Matte und haben gemeinsam eine feine Zeit. Wir bestellen dann
telefonisch einen Tisch in der „Pizzeria Rialto“ und pünktlich um 18 Uhr 30
nehmen wir Platz. In der Folge essen wir, wie erwartet, ausgezeichnet gut und
nach einigen Jahren können wir uns endlich bei unseren Freunden revanchieren,
indem wir formlos die Rechnung übernehmen. Ingrid hat uns nämlich seinerzeit
anlässlich ihres Pensionsantrittes im oberbayrischen Saulgrub zum Essen
eingeladen – tja, und nun ist Gernot in Pension, also quitt pro quo, wie der
Lateiner sagt 😊. Ach ja, Ilse ist ja
seit kurzem in einer Facebook-Gruppe, die überall bunt bemalte Steine aussetzt.
Ilses Schwester Sigrid ist auch dabei und eines ihrer kleinen Kunstwerke wurde
in der „Pizzeria Rialto“ „ausgesetzt“. Später sind wir noch im großen WoMo von
Hans und Ingrid fein zusammengesessen, haben ein Bierchen und ein Weinchen
getrunken und uns aus unseren Leben und Campingabenteuern erzählt. Kann es was
Schöneres geben? Trotz des wirklich netten Zusammenseins mussten wir dann
irgendwann die Segel streichen und reichlich müde sind wir unsere Betten
gekrochen. Morgen fahren wir mit der Vespa aus, so es das Wetter zulässt.
Geplant wäre ein Ausflug nach Maria Taferl, wir werden sehen.
Mittwoch, 29. Mai 2024
Obwohl am Campingplatz in Marbach die stark von Lastkähnen und
Flusskreuzfahrtschiffen frequentierte Donau, sowie eine Bundesstraße, und auch
die Hauptverkehrs-Zugstrecke vorbeiführt, haben wir eine angenehm ruhige Nacht
verbracht. Gernot holt gleich mal die vorbestellten Semmeln an der Rezeption
ab, Ilse bereitet währenddessen, wie immer, unseren Kaffee zu. Dermaßen
gestärkt laden wir die Vespa ab, das Wetter erlaubt uns eine Fahrt. Unser Ziel
ist die berühmte Pilgerstätte Maria Taferl, neben Maria Zell ist das der
bedeutendste Wallfahrtsort Österreichs überhaupt. Hans und Ingrid kommen auch
mit, allerdings bleibt ihr BMW-Motorrad im Anhänger, die beiden haben nämlich
auch ihre E-Bikes mit dabei. Beim Abfahren haben die wackeren Biker dann einen
kleinen Vorsprung und wir sind echt verwundert, wie lange wir brauchen, um sie
einzuholen. Und das, obwohl Ingrid erhebliche Probleme mit ihren Knien hat. Aber sie
rauschen geradezu die steile Bergstrecke hinauf, das hätten wir nie erwartet.
Echt ein Segen, diese E-Bikes. Im Ort Maria Taferl stellen wir unsere Vespa ab,
nur kurze Zeit später treffen Ingrid und Hans ein.
Natürlich statten wir der
altehrwürdigen Wallfahrtskirche einen Besuch ab, es handelt sich dabei um ein
wirklich schönes und prachtvolles Gotteshaus, mit zahllosen Deckengemälden und
mit viel Prunk – so ist eine der Emporen mitsamt ihren Figuren vergoldet. Was
ein wenig irritiert, wir haben noch nie zuvor in einer Kirche derart viele
Verbotsschilder gesehen, de facto ist hier nur das leise-sein und das Beten
erlaubt. Wurscht, wir halten uns sowieso an die Regeln und wir wissen schon,
wie man sich in einer Kirche verhält. Leider gibt es hier keine Möglichkeit
eine Kerze anzuzünden, was Ilse sonst immer gerne macht. Passt schon.
Durch die
Besichtigung der Kirche ist unser aller Hunger natürlich nicht kleiner geworden
und im Gastgarten des „Goldenen Löwen“ nehmen wir am letzten freien Tisch
Platz. Erfreulicherweise kann man hier jedes Gericht auf der Karte auch in
einer kleinen Portion bestellen und so kriegt Ilse ein etwas reduziertes Wiener
Schnitzel serviert, Gernot lässt sich die Pensionisten-Variante eines
Schweinsratens kommen. Hans und Ingrid geben sich überhaupt mit einer
Nachspeise zufrieden und teilen sich die Eis-Palatschinken mit Erdbeeren und Schlag.
Insgesamt eine runde Sache, alle waren wir sehr zufrieden. Ingrid und Hans
haben sich dann als erste zurück auf den Weg gemacht, wir beide spazierten noch
ein wenig durch den Ort, dann starteten wir unseren roten Roller und über den
Ort Obererlaa fuhren wir nach Marbach hinunter.
Für den tollen Ausflug belohnten wir uns dann mit einem ausgedehnten
Frühnachmittags-Schläfchen, am frühen Abend sind wir dann von Ingrid und Hans
auf eine Grillage eingeladen worden. Zuerst wollten wir, wegen des unbeständigen
Wetters, im WoMo essen, aber dann hat uns die gnädige Abendsonne doch im Freien
sitzen lassen, bei sehr angenehmen 25 Grad. Es gab Weißwürste vom Grill, dazu
einen sehr guten „Hamburger Kartoffelsalat“ (mit Äpfeln!), Ilse steuerte zum
Essen einen frisch zubereiteten Eiersalat bei. Alles hat wunderbar geschmeckt,
wir haben ein paar kalte Drinks gezischt und sind noch eine ganze Zeitlang
zusammengesessen. Schön haben wir es hier und schön auch, dass sogar das Wetter
mitspielt. Mit der Sonne sind dann auch die Temperaturen schlagartig
untergegangen und wir haben uns in unsere fahrenden Wohnungen zurückgezogen.
Wir haben dann noch einen Pasch gemacht und es wird schon nach 23 Uhr gewesen
sein, als das letzte Licht in unserem Schneckenhäuschen ausgegangen ist.
Nach einer weiteren ruhigen Nacht wären wir zwar für jedwede Form der
Action zu haben gewesen, das unstete Wetter hat uns aber rasch einen
Schlunz-Tag ausrufen lassen. So sind wir halt mit einem guten Kaffee in den Tag
gestartet und haben gleich einmal einen Pasch gemacht. Weil es jederzeit zu
regnen beginnen könnte, legten wir kurzerhand die Vespa auf und keine zehn
Minuten später öffnete der Himmel wieder einmal seine Schleusen. Nach einer
feinen Jause und einem weiteren Pasch gönnten wir uns ein Mittagschläfchen –
süßes Nichtstun ist auch was Schönes. Ingrid und Hans nutzen dann ein kleines
Schönwetter-Fensterchen und sind mit ihren E-Bikes zu einem Donauhafen in einer
der Nachbarortschaften geradelt und haben sich dort zur Belohnung eine
Currywurst und einen Bosna einverleibt. Nach ihrer Rückkehr am Platz wollten
wir sie eigentlich ein wenig ruhen lassen, aber Hans meinte, wir sollten doch
den letzten gemeinsamen Abend zusammen verbringen. Recht hat er, denn so oft
sehen wir uns dann auch wieder nicht. Also sind wir zu ihnen ins WoMo und haben
dort erneut eine feine Zeit gehabt, mit viel Quatschen und Erzählen. Wir werden
heute nicht noch einmal essen gehen, obwohl die „Pizzeria Rialto“ eine wirklich
verführerische Speisekarte anzubieten hat. Das nächste Mal dann halt wieder.
Denn eines wissen wir jetzt schon, in Marbach waren wir nicht das letzte Mal,
auf einer Fahrt nach Wien ist das der ideale Campingplatz. Morgen geht es
wieder auf Achse, die Bundeshauptstadt Wien wartet auf uns, den Stellplatz in
der Perfektastraße hat Ilse längst reserviert.
Freitag, 31. Mai 2024
Heute geht’s also nach Wien, Gernot meinte beim Frühstück, er würde gerne
wissen, wie oft er schon dort war. Dutzende Male sicher, wahrscheinlich wird er
zusammengerechnet mehr als ein halbes Jahr in Wien verbracht haben. Und ab
heute kommt noch einmal fast eine Woche dazu, denn wir haben für sechs Tage
reserviert. Nach dem Aufstehen und Kaffee-trinken geht Gernot mal ausnahmsweise
unseren Aufenthalt bezahlen, sonst ist das immer Ilses Sache. Danach haben wir
rasch die letzten Dinge auf ihren Platz geräumt, wir verabschiedeten uns
herzlich von Ingrid und Hans und schon hatte uns die Straße wieder. Übrigens –
Gernot hat mit Hans ausgemacht, dass wir uns ein eventuelles Finale der
Fußball-Europameisterschaft zwischen Österreich und Deutschland in Bad Salzuflen
anschauen werden. Diese Idee gefällt Ilse gar nicht, denn erst gestern haben
wir an genau diesem Tag mit unserer lieben Katja ausgemacht – am Haldensee in
Tirol. Sie wird dort im Zuge ihrer Italienreise mit ihrem Camper Station machen
– und! – sie wird ihren Freund Rainer mit dabeihaben. Jenen Rainer, den wir vor
zwei Jahren kennengelernt und sehr in unser Herz geschlossen haben. Jetzt sind
sie zum Glück wieder zusammen und wir freuen uns sehr darüber. In Wahrheit
brauchen wir uns aber eh echt keine Sorgen um eine Terminkollision machen, denn
es ist sehr unwahrscheinlich, dass Deutschland das Finale der EM erreicht … 😊. Aber wir werden sehen.
Weit haben wir es heute wirklich nicht, es sind nur etwas mehr als 110
Kilometer bis zu unserem Ziel und der Weg führt nahezu ausschließlich über die
Autobahn. Die ist fast durchgehend dreispurig, der Verkehr ist noch dazu mäßig,
also kommen wir sehr gut voran. Kaum eineinhalb Stunden später ist unser
Tagesziel erreicht und bei der Zufahrt zum WoMo-Stellplatz in der Perfektastraße
werden wir vom Schild „Full“ begrüßt. Was sind wir mal wieder froh um unsere
vorausschauende Ilse, denn wie wir uns mit unserer Reservierung anmelden,
erscheint auf einer LED-Tafel der Schriftzug „Willkommen I 1049 J“, sehr nett.
Wir dürfen unseren Platz frei wählen, was angesichts von höchstens einer
Handvoll Alternativen schnell geht. Heuer stehen wir am „Paul-Hörbiger-Platz“,
benannt nach einem sehr beliebten österreichischen Volksbühnen-Darsteller.
Obwohl es leicht regnet laden wir sogleich die Vespa ab, auch wenn wir
höchstwahrscheinlich keine Ausfahrt damit machen werden. Denn erstens ist das
Wetter auch die kommenden Tage sehr unbeständig und zweitens haben wir die
Station der U-Bahn Linie 6 quasi direkt vor der Haustür. Der Regen hat dann den
ganzen Tag nie wirklich aufgehört, nur ab und zu machte der Guss von oben eine
Pause. Eine dieser Regenpausen nutzten wir zum Einkaufen im nahe gelegenen
SPAR-Markt, Ilse hat sogar eine ganze Menge an „Minus 25-Prozent“ Klebern
eingesteckt. Die picken wir auf zwei verschiedene Salamis, auf Parmesan, auf
die Tomaten und sogar die Milch – Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist 😊. Am Abend wollten wir
dann eigentlich ins gegenüberliegende Restaurant „Piazza d’Oro“ gehen, dann ist
es aber doch der Kebap-Stand bei der U-Bahnstation geworden. Dort haben wir uns
einen Dürüm, ein Kebap-Sandwich und zum Drüberstreuen noch eine reichlich
gefüllte Kebap-Box einpacken lassen, ein schmackhaftes und wohlfeiles
Abendessen für 11 Euro. Da hätten im Restaurant die Getränke alleine schon mehr
gekostet. Pappsatt haben wir dann gerade noch die Kraft für einen weiteren
Pasch aufgebracht, ehe wir unsere müden Häupter betteten. In der Nacht hat es
teilweise brutal heftig geregnet, wie überall in Österreich. Und darüber hinaus
– in Deutschland heißt es überhaupt vielerorts „Land unter“ – tausende Menschen
mussten vor den Wassermassen evakuiert werden. Na servas – das ist ein Wetter …
Samstag, 1. Juni 2024
Heute ist eigentlich der offizielle Beginn des Sommers – dem Wetter ist das
völlig wurscht, wie wir aufstehen, regnet es schon wieder bzw. noch immer, in
der Nacht hat es sogar ein kurzes Gewitter gegeben. Die Wettervorhersage
verspricht nichts Gutes, also werden wir auch heute nicht mit der Vespa
ausfahren. Wobei, das war eh nicht geplant, warum sollten wir uns in den
Verkehr einer Millionenstadt werfen, wenn die U-Bahn quasi vor der WoMo-Tür
Station macht. Wir verbringen einen gemütlichen Tag im Häuschen, machen
natürlich einen Vormittagspasch und gehen später rüber zum SPAR-Markt, ein paar
Kleinigkeiten einkaufen. Dann parken wir zur Vorsicht die Vespa um, der Wind
legt nämlich stündlich zu und verdient schön langsam den Namen Sturm. Jetzt
steht unser Moped so nah am WoMo, dass es theoretisch nicht mehr umgeweht
werden kann. So gegen 16 Uhr überfällt uns dann ein kleiner Hunger und weil wir
gestern mit dem kleinen Kebap-Laden an der U-Bahnstation so zufrieden waren,
pilgern wir erneut die 150 Meter dorthin. Allerdings sind die Rollläden des
Kiosks geschlossen, ein Schild mit den Öffnungszeiten suchen wir vergeblich,
also müssen wir umplanen. Dazu ist keine intellektuelle Meisterleistung nötig,
es befinden sich zahlreiche Verköstigungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.
So sind wir zum Beispiel schon gestern bei einem „Kebap-Pizza-Burger“ Laden
vorbeispaziert, dessen Speisekarte einiges verspricht. Also gehen wir die 200
Meter hin und werden nicht enttäuscht. Zuerst wundert sich Gernot noch über den
etwas hochtrabenden Namen des Lokals, das sich „Perfect kitchen“ nennt. Aber irgendwann
realisiert er, dass dieser Name keine Angeberei darstellt, sondern quasi
zwangsläufig entstanden ist – denn das Restaurant liegt in der Perfektastraße 😊. Also nomen est omen.
Ilses „Schnitzelbox“ war genauso gut wie Gernots „Chicken Kebap Teller mit
Alles und Reis“, zum x-ten Male sind wir von einem Kebap-Laden nicht enttäuscht
worden. Den restlichen Nachmittag vertrödeln wir mit einem Pasch und später am
Abend steht noch der Höhepunkt des Tages bevor – das Finale der
Champions-League. Es war dann eine echte Herausforderung den Live-Stream zum
Sender „Servus TV“ herzustellen, aber schließlich haben wir Boomer das
tatsächlich hingekriegt. Das Match Real Madrid gegen Borussia Dortmund war dann
sehr ansehnlich und spannend, letztendlich hat Real Madrid verdient mit 2:0
gewonnen. Uns wäre es umgekehrt lieber gewesen, kickt doch mit Marcel Sabitzer
ein österreichischer Teamspieler bei den Dortmundern. Wurscht, den Sabitzer
sehen wir eh am Dienstag wieder 😊. Pünktlich mit dem
Schlusspfiff packte Gernot dann wieder die Notebooks in deren Taschen und keine
fünf Minuten später hieß es dann schon „Licht aus“ und gute Nacht.Sonntag, 2. Juni 2024
Mittlerweile hat sich unser weiteres Programm hier in Wien verfestigt. Wir
werden uns morgen Mittag mit Matthi zum Essen treffen, mitten im 1. Bezirk und
mit der U-Bahn perfekt zu erreichen. Unser lieber Freund Michael hat sich auch
gemeldet, für ihn und seine entzückende Familie hätten wir den Mittwoch
eingeplant. Da hat Michi aber keine Zeit, also wird er morgen zu Matthi und uns
ins „Gasthaus Stopfer“ kommen, damit wir uns wenigstens sehen. Damit ist das
Freunde-Besuchs-Programm aber noch nicht beendet, denn schließlich ist unsere
liebe Elle eine Ur-Wienerin. Gernot fragt sie via WhatsApp, ob sie denn spontan
Lust auf Kaffee und Kuchen hätte. Keine fünf Minuten später ruft Elle zurück
und freut sich über unseren angekündigten Besuch. Eigentlich hätte das Wetter
eine Fahrt mit der Vespa durchaus zugelassen, aber die Verbindung mit den
öffentlichen Verkehrsmitteln ist derart ideal, dass wir den Gedanken an eine
Moped-Tour sofort vergessen. Denn es ist nicht wirklich spaßig, quer durch ganz
Wien zu fahren, Elle wohnt ja – von unserem Stellplatz aus gesehen –
buchstäblich am anderen Ende der Stadt – an die 20 Kilometer entfernt. Also
Öffis. Wir latschen die 150 Meter bis zur U-Bahnstation „Perfektastraße“,
ziehen uns dort zwei Einzelfahrscheine aus dem Automaten und müssen die letzten
20 Meter sogar fast laufen, weil der U-Bahn-Zug gerade in die Station einfährt.
Passt 😊.
Wir fahren mit der
U-Bahn quer durch Wien bis zur Endstation am Bahnhof Floridsdorf. Dort kaufen
wir in einer Bäckerei Topfengolatschen, Apfeltaschen und Faschingskrapfen, Ilse
nimmt sich noch ein mit Schinken und Käse gefülltes Croissant mit. Danach müssen
wir nur noch den Vorplatz des Bahnhofes überqueren und dort wartet schon der
Bus mit der Nummer 34 a, der uns bis fast genau vor das Haus von Elle bringen
wird. Zwar steht dieser Bus bereits da, einsteigen dürfen wir aber nicht, weil
der äußerst mürrische Fahrer gerade seinen Dienst angetreten hat und noch nicht
„eingerichtet“ ist. Schon okay, 5 Minuten später war der gute, alte Mann dann
eh ready for action. Elle freut sich sichtlich sehr über unseren Besuch,
schnell ist Kaffee aufgebrüht und wir genießen auf der Terrasse unsere Jause.
Elle steht kurz vor ihrem 72. Geburtstag, sie ist nach wie vor super gut
beisammen, das feuchtkalte Wetter spürt sie halt ein bisschen. Eh wir auch 😊. Wir verbringen ein paar
nette Stunden bei Elle, dann machen wir uns auf den Rückweg. Den Bus dürfen wir
legal ohne Tickets benützen, denn der Fahrer konnte uns keine Fahrscheine
verkaufen. Im Bahnhof Floridsdorf haben wir uns dann die U-Bahn-Tickets aus dem
Automaten gedrückt – zum Glück hatten wir die erforderlichen 4 Euro 80 in
Münzen dabei, weil EC-Karten- und Banknotenzahlung außer Betrieb war. Der
U-Bahn-Zug ist dann vollkommen leer in die Station eingefahren – eh logisch,
ist es doch der erste Stopp der U6. Die Waggons sind dann immer voller
geworden, es herrscht ein erstaunliches Fahrgastaufkommen für einen Sonntag.
Uns kanns wurscht sein, wir haben ja unsere Sitzplätze. So sind wir erneut quer
durch Wien gegondelt und nur eine Haltestelle vor der Endstation hat uns die
U-Bahn in der „Perfektastraße“ ausgespuckt 😊. Ilse hat dann noch in
der Station einen ihrer Fundsteine ausgesetzt, übrigens hat sich bereits die
Finderin jenes Steines gemeldet, den Ilse bei der „Pizzeria Rialto“ in Marbach
in die Freiheit entlassen hat. Viel haben wir an diesem Sonntagabend dann nicht
mehr zusammengebracht, ein fescher Pasch noch, ein paar kühle Drinks und das
war es dann schon … Morgen treffen wir unsere Freunde Michi und Matthi, wir
freuen uns schon sehr drauf. Natürlich werden wir auch den Weg zum „Gasthaus
Stopfer“ mit den Öffis nehmen – sonst wären wir ja schön blöd … 😊.
Die ganze Nacht über hat es wieder teils heftig geregnet, in Zeiten wie
diesen fängt man wohl eher Fische in den Mäusefallen 😊. Wir trinken gemütlich
Kaffee, machen einen schnellen Vormittagspasch und dann machen wir uns eh schon
auf den Weg in den 1. Wiener Gemeindebezirk. Erneut trifft die U-Bahn exakt mit
uns am Bahnsteig ein und wir zuckeln durch die Stadt. An der Haltestelle
Längenfeldgasse steigen wir aus, die U-Bahn Linie 4 steht gerade zufällig in
der Station und wir müssen schon wieder keine Sekunde lang warten. So geht
Öffis 😊. Am Schottenring steigen
wir endgültig aus, das „Gasthaus Stopfer“ liegt dann keine 300 Meter mehr
entfernt. Weil wir natürlich zu früh dran sind, rasten wir noch im
danebenliegenden Park und begeben uns dann ins Gasthaus.
Bald einmal kommt
Michael daher und pünktlich mit dem Zwölf-Uhr-Läuten der nahen Kirche trifft
auch Matthi per Fahrrad bei uns ein. In der Folge tafeln wir wirklich
ausgezeichnet, nehmen ein paar Drinks zu uns und haben eine gute Zeit. Das eher
hochpreisige Lokal ist offenbar auch bei prominenten Personen beliebt, denn es
ist sowohl der österreichische Opern- und Operettensänger Harald Serafin zu
Gast, als auch ein ehemaliger Verteidigungsminister mit seiner Entourage. Passt
– auch wir müssen nicht zwangsläufig jeden Euro umdrehen, den glatten 100er
fürs Mittagessen können wir uns schon noch leisten. Leider vergehen die
tollsten Stunden oft besonders schnell, unsere Freunde stehen noch mitten im
Berufsleben (die Armen! 😊), haben also noch
Termine. Wir fahren dann den gleichen Weg wieder zurück, am Fahrscheinautomaten
erwartet uns dann eine nette Überraschung – jemand hat vergessen, seine 3 Euro
Wechselgeld mitzunehmen, jetzt bereichern die zwei feschen Geldstücke unsere
Fundmünzen-Sammlung. Eh die ersten auf dieser Fahrt. Im WoMo angekommen sind
wir dann bruchlos einem Fress-Koma anheimgefallen und haben bis zum frühen
Abend geschlafen. Plötzlich herrschte eine kleine Aufregung, denn in unserem
Rayon ist der Strom ausgefallen. Und wir waren schuld. Naja, nicht gerade wir
persönlich, aber unser Euro-Strom-Adapter ist undicht geworden.
Dankenswerterweise hat man an der Rezeption diesen speziellen Stecker auf Lager
und selbstverständlich leisteten wir uns die 25 Euro dafür. Auf ein Nachtmahl
verzichten wir heute, denn sowohl Ilses „Backhendl mit Kartoffelsalat“ als auch
Gernots „Geröstete Leber mit Butterreis“ im „Gasthaus Stocker“ haben für den
ganzen Tag ausgegeben. Mit einem Pasch beenden wir diesen feinen Tag, während
immer wieder heftig der Regen auf unser WoMo-Dach prasselt. Das ist dann auch
die ganze Nacht über so geblieben.
Heute erfolgt also der „Höhepunkt“ unserer 125. WoMo Reise bzw. der Hauptgrund,
warum wir nach Wien gefahren sind: Das Match unserer
Fußball-Nationalmannschaft. Anpfiff ist um 20 Uhr 45, wir werden früh genug
beim Stadion sein. Vorerst frühstücken wir in aller Ruhe und freuen uns, dass
es heute den ganzen Tag über nicht regnen sollte. Laut Wettervorhersage, aber
am Tag einer Prognose sind die ziemlich genau. Gernot kümmert sich am Vormittag
ein wenig um unseren Blog, später machen wir noch ein Mittagsschläfchen. Wir
stellen uns sogar den Wecker (!), damit wir ja nicht verschlafen. Das war
natürlich gar nicht notwendig, denn früh genug stehen wir auf und stärken uns
für das Match noch mit einer Jause. Gegen 18 Uhr machen wir uns dann auf in
Richtung Ernst-Happel-Stadion, um dort hinzukommen müssen wir drei verschiedene
U-Bahn-Linien benutzen, aber nicht einmal eine U-Bahn-Station verlassen. Alle
Linien kreuzen sich unterirdisch. So sind wir mit der U6, der U4 und der U2
direkt vors Stadion geführt worden, das öffentliche Verkehrssystem in Wien ist
schlicht ein Traum, manche sprechen gar vom besten der Welt.
Viel ist naturgemäß noch nicht los, das Spiel beginnt in knapp zwei
Stunden. Zeit genug für ein schnelles Bierchen für Gernot, am entsprechenden
Kiosk war er der einzige Kunde. Na, das wird sich heute garantiert noch ändern 😊. Nach dem Bier betraten
wir das Stadion, bei der Einlasskontrolle war kein Mensch vor uns und wir
bezogen unsere Sitzplätze. Wir waren wahrscheinlich unter den ersten 200
Besuchern, es werden noch gut 40.000 dazukommen. Die Zeit bis zum Anstoß ist
dann recht flott vergangen, wir amüsierten uns natürlich wieder über die
Aufwärmübungen von Marko Arnautovic, der wie immer nur das allernotwendigste
macht. Herrlich. Mehr und mehr bekommen wir dann den Eindruck, dass wir bei
einem Auswärtsspiel gelandet sind, denn die serbischen Fans machen ordentlich
Lärm. Jedenfalls mehr als die Österreicher, obwohl die in der Mehrheit sind.
Wurscht, der Wettkampf findet am Rasen und nicht im Publikum statt. Das Spiel
ist gerade angepfiffen, da gibt es nach zehn Sekunden bereits Elfmeter-Alarm
für Österreich. Der Schiedsrichter winkt lässig ab, später im TV sehen wir
dann, dass es sich um ein klares Foul an Baumgartner gehandelt hat. Wurscht,
denn nur wenige Minuten später erzielt Patrick Wimmer das 1:0 für Österreich
und nur kurze Zeit später trifft Christoph Baumgartner schon zum 2:0 – da waren
noch keine 10 Minuten gespielt. Was für ein Beginn! Die lautstarken
„Srbja!Srbja!“ Rufe der Gastmannschaft sind dann sehr rasch sehr viel leiser
geworden, dafür hallte vermehrt das „Immer wieder Österreich“ durch das Oval
des Stadions. Und auch mit der „La Ola“ Welle zeigte das Publikum seine
Begeisterung, wir beide mittendrin. Das ganze Match werden wir hier nicht
wiedergeben können, das Niveau der ersten halben Stunde konnte unser Team dann
nicht halten und letztendlich sind die Serben noch auf 2:1 herangekommen. In
der zweiten Hälfte wurde dann heftig durchgetauscht, bei Testspielen dürfen ja
unzählige Spieler ausgewechselt werden, sechs oder sieben sicher.
Weil wir
natürlich wissen, dass nach Spielende an die 35.000 Zuschauer zur U-Bahnstation
strömen werden, haben wir uns eine knappe Viertelstunde vor dem Abpfiff auf den
Weg gemacht. Das spart uns eine gute Stude Wartezeit und so ist es dann auch
gekommen. Bereits mit dem allerersten U2-Zug sind wir abgefahren und mit den
Linien U4 und U6 schließlich in der Perfektastraße gelandet. Im WoMo haben wir
dann noch mit kalten Drinks auf unser Team angestoßen und freuten uns über den
gelungenen Abend. Jetzt kann die Europameisterschaft getrost kommen, Österreich
ist in blendender Verfassung und braucht keinen Gruppengegner zu fürchten. Auch
wenn diese Gegner Frankreich, Niederlande und Polen heißen.
Beim Aufstehen lacht die Sonne vom Himmel und es sind beinahe keine Wolken
zu sehen. Das wird heute ein richtiger Sommertag und wir werden das schöne
Wetter für eine Vespa-Ausfahrt nutzen. Vorerst lassen wir es aber noch ein
bisserl wärmer werden, aber nach einem Pasch ziehen wir uns für eine Ausfahrt
um. Da wird es gerade Mittag gewesen sein. Auch wie wir schon unterwegs sind,
haben wir keinerlei Ziel und fahren einfach drauflos. Bald einmal sind wir an
der Stadtgrenze angekommen und folgen den Schildern, die uns zur Burg
Liechtenstein bringen. Da wird es sicher etwas zu essen geben – dachten wir.
Nun ja, im neben der Burg gelegenen Seniorenwohnheim (übrigens eine
außergewöhnlich schöne und perfekt gelegene Residenz) wird wohl gerade das
Mittagessen serviert, wir können uns aber nicht einfach so anstellen 😊. Wurscht, wir finden schon
was. Plötzlich meint Ilse „Da vorne rechts, da geht es zum „Tirolerhof“ und das
klingt in unseren Ohren nach Tiroler Gröstl, Käsespätzle oder Speckknödel.
Warum nicht? Nach ein paar Kilometern stellt sich aber heraus, dass der
„Tirolerhof“ keine Gastwirtschaft ist, sondern der Name einer Siedlung in
Perchtoldsdorf. Eh super. Lange mussten wir dann aber nicht mehr darben, denn
ein weiteres Hinweisschild führte uns zum „Hexensitz“ und das ist nun wirklich
ein Gasthaus. Und was für eines! Zwar sind wir im großen Gastgarten die
einzigen Gäste, das hat aber den Vorteil, dass der absolut perfekte Kellner
genügend Zeit für ein Schwätzchen mit uns hat. Ilse lässt sich dann das
„Ausgelöste Backhendl mit Kartoffelsalat“ bringen, Gernot ist heute
experimentierfreudig und bestellt sich das ihm bislang unbekannte „Backfleisch
mit Rahm-Gurkensalat“. Dabei handelt es sich um einen Rostbraten, der dick mit
Senf und frisch gerissenem Kren bestrichen ist, zusammengelegt, paniert und
dann herausgebacken wird. Ein wahrer Gaumenschmaus, auch Ilse ist mit ihrem
Hendl mehr als nur zufrieden. Zudem sind zwei große Stücke Backhendl
übriggeblieben, die dienen uns morgen als Wegzehrung bei der Heimfahrt. Das war
mal wieder ein absoluter Volltreffer, ein hervorragendes Essen in einem
wunderschönen Lokal, hier könnten man auch mit 20 Leuten oder mehr eine lässige
Feier abhalten. Das merken wir uns.
Nach dem wunderbaren Gelage haben wir sozusagen eine Verdauungsfahrt mit
der Vespa gemacht, sind durch Hinterbrühl und Brunn am Gebirge durchgefahren,
haben den Ort Gießhübl etwas genauer erkundet und sind schließlich via Maria
Enzersdorf wieder nach Wien gekommen. Von dort war es dann nicht mehr weit zu
unserem Stellplatz und nach einer echt lässigen Vespa-Runde parkten wir unseren
Roller vor dem WoMo ein. Das immer noch deutlich spürbare Fress-Koma hat uns
dann ein wenig ruhen lassen, später haben wir uns wieder ein Match am
Paschteller geliefert und schließlich haben wir uns dazu aufgerafft, die Vespa
auf ihren Träger zu hieven. Das ging uns mal wieder locker flockig von der Hand
und wir belohnten uns mit kühlen Drinks für diese Arbeit. Nach einem weiteren
Pasch sind wir dann in die Waagrechte gewechselt, morgen geht’s wieder
heimwärts – wie immer freuen wir uns schon sehr drauf.
In der Nacht hat es plötzlich und sehr stark zu regnen begonnen und wir
hatten sämtliche Dachluken geöffnet. Ausnahmsweise wurde Gernot als erster vom
Prasseln des Regens wach und konnte alle Schotten dicht machen. Somit war der Wetterunbill
abgewendet und wir konnten in Ruhe weiterpennen. Aufgestanden sind wir dann
relativ früh, schnell war der Kaffee gebrüht und beinahe noch schneller unser
WoMo in den Fahrbetrieb überführt. Schnell noch den Aufenthalt hier bezahlt (30
Euro je Nacht) und weg waren wir. Noch in Wien haben wir unsere Schnecke
vollgetankt und dann rauf mit uns auf die Autobahn. Die werden wir erst in
Innsbruck wieder verlassen, es werden knapp weniger als 500 Kilometer dorthin
sein.
Über die Fahrt selbst ist wenig zu berichten, wir haben die ganze Zeit
über schönes Wetter gehabt und der Verkehr hat sich sehr in Grenzen gehalten.
Bei der Grenzkontrolle am Walserberg kamen wir nicht mal zum Stillstand und
erst 5,6 Kilometer vor Innsbruck sind wir das erste Mal in einen kurzen
Stopp-and-Go Verkehr geraten – das geht 😊. Damit endet unsere 125.
WoMo Fahrt, bei der wir mit der Vespa nur 49 Kilometer unterwegs waren, mit dem
WoMo immerhin exakt 1.001 Kilometer. Ein paar Tage darf Schneckchen jetzt
ruhen, dann sind wir schon wieder auf Achse – es geht an den Kochelsee, Nadja
und Stefan werden auch dabei sein. Das sind mehr als nur schöne Aussichten!
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