vom 19. Juni bis 23. Juni 2019
von Innsbruck-Kesselberg-Innsbruck - 166 km
Mittwoch, 19. Juni 2019
Gestern Abend hat Gernot in der „Wagnerschen“ sein drittes Buch „Barfuß durch Innsbruck“ vorgestellt, es ist gut beim Publikum angekommen. Natürlich war auch Erich Landauer anwesend, dessen Aufwachsen im Innsbruck der 1930er bis 1950er Jahre in diesem Buch beschrieben wird. Und entgegen Erichs Ankündigung „Ich bleibe höchstens eine halbe Stunde lang“ war der 84-jährige schließlich einer der Allerletzten, die die Buchhandlung verlassen haben. Da sind Ilse und Gernot gemeinsam mit einigen engen Freunden bereits im Nachtrestaurant „Kaiserstube“ gesessen und habe die Präsentation von Gernots Buch bei gutem Essen und Trinken ausklingen lassen. Ein feiner Abend.
Trotz des eher späten Heimkommens waren wir am nächsten Morgen fit wie die
Turnschuhe. Kein Wunder - das Top-Ereignis der Woche, des Monats, ja des Jahres
steht bevor - Ilses 60. Geburtstag. Den werden wir - welchen Camper würde das
wundern - am Campingplatz Kesselberg am Kochelsee feiern. Das ist ja
schließlich unsere Home-Base, auf der wir schon weit über dreißigmal gecampt
haben.
Elle und ihre Freundin Gabi haben bei uns übernachtet und wir beginnen den
Tag mit einem ausgedehnten Kaffee-Frühstück. Wir haben es überhaupt nicht
eilig, es spielt keine Rolle, wann genau wir am Kochelsee ankommen. Also fahren
Elle und Gabi am Vormittag mit Ilse ins nahegelegene Einkaufszentrum, sie
brauchen noch ein paar Sachen. Ilse fährt derweil nach Natters und holt unsere
liebe Freundin Berni ab, sie wird auch mit uns ins Bayrische hinausfahren.
Schließlich werden dann auch Elle und Gabi vom Einkaufszentrum „aufgeklaubt“
und zuletzt wird Gernot daheim aufgeladen. Gemeinsam fahren wir dann zur
WoMo-Garage rüber und laden dort alles Gepäck in unsere brave Schnecke. Dann
werden unsere drei Mitfahrerinnen strategisch im WoMo verteilt und ab geht’s an
den Kochelsee.
Der Wetterbericht verspricht für die kommenden paar Tage leider wenig
Gutes. Die Regenwahrscheinlichkeit beträgt bis Sonntag zwischen 80 und 90
Prozent, die gern panikmachenden deutschen Boulevardmedien warnen vor schweren
Gewittern und Starkregen. Na servas - aber wir werden sehen. Noch ist das
Wetter gut, es scheint die Sonne und wie wir bei Luis und Gitti angekommen
sind, hat es sicher an die 28 Grad gehabt. Wir sind gleich zu unserem
reservierten Refugium runtergefahren und haben uns eingerichtet. Vorerst gibt
es ein Mini-Problemchen - Luis hat einen unserer reservierten Plätze
weitergegeben. Das Wohnwagengespann hat den Platz für 13 Tage gebucht, Luis hat
aber „3 Tage“ verstanden. Das hat ihn dann später immerhin den schönen Satz
„Weißt, schlecht hören tu ich gut“ sagen lassen. Für uns ist das relativ wurscht,
wir werden nicht einmal enger zusammenrücken müssen, weil uns der jetzt
verstellte Platz ohnehin nur als eine Art Reserve gedient hat. Ja, ja - die
kluge Ilse hat wieder einmal perfekt vorgedacht und so werden wir uns nicht
gegenseitig auf die Zehen steigen müssen.
Wir bringen diesmal gleich beide unserer Sonnenschutz-Planen zum Einsatz,
die uns aber wohl mehr als Regenschutz-Planen dienen werden. Elle, Berni und
Gabi beziehen ihren großen Wohnwagen und richten sich für die kommenden Tage
häuslich ein. Von den anderen beiden angemieteten Wohnwägen haben wir uns auch
schon die Schlüssel geholt und können so die Vorzelte, Fenster und Dachluken
öffnen, um für frische Luft im Inneren zu sorgen. Das war es dann aber schon
mit „arbeiten“ und wir sind alle gemeinsam zu Tisch geschritten. Elle, Gabi und
Berni sind heute zum ersten Mal am Kesselberg und kriegen bei Cordon Bleu,
Reiberdatschi und Schweinsbratwürsteln mit Weinsauerkraut gleich einen guten
Eindruck von der Küche. Gesättigt schlurfen wir dann an unseren Platz zurück,
strecken die Beine weit von uns und gleiten gemütlich in den so begehrten
Urlaubs-Modus.
Später wechselt dann Gabi vom Wohnwagen in eines der neuen Wohn-Fässchen am
Platz. Gabi ist mit einer so genannten Mickey-Mouse-Blase „gesegnet“, muss in
der Nacht vier, fünf Mal ausrücken und da ist ihr der Weg ins Sanitärhaus
einfach zu weit. No Problem natürlich, untertags sitzt sie ja sowieso mit uns
zusammen.Den Nachmitttag verbringen wir mit viel Quatschen und Lachen, Ilse und Gernot liefern sich zwischendurch einen lässigen Pasch. Wir sind also bestens in Ilses Geburtstags-Fahrt gestartet, wir freuen uns auf die folgenden Tage und noch mehr auf alle Gäste, die noch kommen werden.
Abends haben wir uns dann erneut ins Campingplatz-Restaurant verfügt und mit Schweinsbraten, Schnitzel und Co. haben wir der Speisekarte wieder einige Schmankerln abverlangt. Herrlich! Es ist so schön und warm, dass wir draußen essen können, das prognostizierte Schlechtwetter hat sich noch nicht eingestellt. Gut so. Aber es wird wohl wirklich ordentlich „tuschen und krachen“ in den nächsten Tagen, so gut können wir die Wetterkarten und Satelliten-Aufnahmen selber interpretieren …
Bis zum Einbruch der Dunkelheit sind wir gemütlich zusammengesessen, haben viel gelacht und ein bisschen was getrunken. Dann ist die Temperatur relativ rasch unter 18 Grad gesunken und wir haben uns alle ins Innere unserer jeweiligen Häuschen begeben. Natürlich haben wir uns noch einen Gute-Nacht-Pasch geliefert, wie könnte es auch anders sein. Fein haben wir es …
Donnerstag, 20. Juni 2019
In der Früh ist es noch ziemlich frisch, der Himmel zeigt sich bewölkt, es
regnet aber nicht. Heute in der Nacht haben wir Besuch vom Fuchs bekommen,
Meister Reineke hat einen unserer Abfallsäcke zerrissen und durchsucht.
Gefunden hat er nur leeres Wurst-Einpackpapier, der Geruch wird ihn angelockt
haben. Kein Problem - schnell ein „Beweisfoto“ gemacht und keine Minute später
war der herumliegende Müll zusammengeräumt.
Nach dem Frühstück bekommen wir die Nachricht, dass Miriam leider nicht
kommen kann. Ihr Töchterchen ist krank geworden und zwar so sehr, dass die Arme
sogar in die Klinik zur Untersuchung gefahren werden musste. Das wiederum hat
Oma Evi ebenfalls absagen lassen, denn wer ein krankes Kind daheim hat, dem ist
nicht nach Geburtstag feiern. Wirklich schade, denn die Kinder haben sich seit
Tagen sehr auf das Zelteln und den Kochelsee gefreut … Zum Glück hat uns dann
bald einmal die Nachricht erreicht, dass es der Kleinen schon wieder besser
geht und wir uns keine Sorgen machen müssen. Gute Besserung, das nächste Mal
dann halt wieder.
Am späten Vormittag ist dann Stefan mit seinen beiden Buben eingetroffen
und keine eineinhalb (!!) Stunden später war alles an Lebensmitteln,
Bekleidung, Schwimmutensilien (inklusive großem Schlauchboot) und Spielzeug im
Wohnwagen eingeräumt. Die Buben haben Spritzpistolen mit - jetzt brauchen wir
keine Angst mehr zu haben, dass das Wasser von oben kommt, denn jetzt kommt es
aus allen Richtungen geschossen … Wir basteln den Kindern schnell ein
Regelwerk, so darf zum Beispiel auf jeden Erwachsenen pro Tag nur drei Mal
geschossen werden. Von vorne - von hinten zählt nicht. Stefan hat diese Regeln
dann sträflich unterlaufen, indem er seinen Kindern folgendes, lukrative Angebot
machte: „Wer den Gernot drei Mal in den Nabel trifft, der darf sich ein Eis
aussuchen!“ Frechheit, aber die Kinder haben zumindest so viel Respekt vor
Gernot, dass sie über diesen Joke nur lachen, Gernots Nabel bleibt den ganzen
Tag über staubtrocken.
Nach dem Mittagessen verbringen wir einen sehr feinen Nachmittag, gehen mit
den Kids immer wieder einmal zum See runter und genießen das feine Wetter.
Stefan hat mittlerweile das ziemlich große Boot aufgeblasen. Tatsächlich mit
dem Mund (!!), denn die brustschwache Pumpe vermochte nicht den Widerstand des
Sicherheitsventils zu überwinden. Jedenfalls macht jeder Vorbeikommende ganz
große Augen, denn wer traut sich schon zu, ein so großes Schlauchboot mit der
eigenen Atemluft zu füllen? Das Boot ist schließlich halbwegs seetauglich und
die Buben jauchzen vor Vergnügen, als Papa Steve das Boot über den Kochelsee
rudert.
Später beginnt es etwas zu tröpfeln, also ziehen wir - Stefan, Ilse und
Gernot - uns ins Vorzelt von Stefans Wohnwagen zurück und fangen einen 3er-Pasch
an. Den kriegen wir aber nicht fertig, einerseits fordern die Kids immer wieder
Stefans Aufmerksamkeit, andererseits lockt uns das Abendessen. Also pilgern
wir, zusammen mit Elle, Bernie und Gabi ins Restaurant hinauf und schmausen uns
quer durch die Speisekarte. Herrlich.
Den Abend verbringen wir dann vor unserem Häuschen, sitzen mit einem Drink
in der Hand da und quatschen und lachen. So schön! Dann meldet sich der leichte
Regen zurück und jeder verzieht sich in seine Behausung. Wir machen zuerst noch
einen feschen Pasch, dann feiern wir Ilses Vorab-Geburtstag. So hat das Ilses
Mama auch gerne gemacht, also halten wir an dieser Tradition fest und Gernot
holt die Geschenke für Ilse hervor. Man beachte die Mehrzahl! Wir werden jetzt
der Versuchung widerstehen, jedes Geschenk einzeln anzuführen, aber so viel sei
gesagt: Ilse hat sich wirklich sehr gefreut darüber. Und Gernot konnte sich
erleichtert zurücklehnen, denn eines der „Hauptgeschenke“ war nicht ohne
Risiko. Vielleicht später mehr dazu.
So haben wir noch einen feinen Spätabend verbracht und es wird wohl schon
nach Mitternacht gewesen sein, als wir das letzte Licht im WoMo - und heute
zusätzlich unser hübsches, buntes Lampion-Kettchen - ausschalteten.
Freitag, 21. Juni 2019
Es ist soweit - die beste Ilse von allen wird heute sechzig Jahre jung. Wie
hat Gernot gemeint? „60 ist das neue zweimal 30!“ Genauso ist es. Wir gehen
Ilses Feiertag vollkommen entspannt an und frühstücken erstmal ausgiebig im
Restaurant. Das Wetter schaut übrigens gut aus, es sind mehr blaue Flecken als
Wolken zu sehen, das wird ein schöner Tag werden. Auch wenn heute die
Regenwahrscheinlichkeit 90 Prozent beträgt und teils heftige Gewitter angesagt
sind - vorerst genießen wir den Sonnenschein.
Am Vormittag ist dann Markus mit seiner Barbara und den beiden Buben auf
den Platz gekommen. Auch sie hatten derart viel Zeug mit, dass im großen Kombi
der Familie noch maximal ein zierliches Handtäschchen Platz gefunden hätte.
Aber man darf nicht vergessen, allein der Kleidungsbedarf für die zwei Buben entspricht,
bei mehreren Tagen Aufenthalt, mindestens dem Inhalt von dreieinhalb
mittelgroßen Reisetaschen … Doch schließlich war auch dieser Wohnwagen für die
kommenden Tage hergerichtet, die Kinder sind dann mal gleich in ihre
Neoprenanzüge geschlüpft und zum See runter gelaufen. 16 Grad Wassertemperatur
hin oder her.
Dann ist Ilses Schwester Sigrid angekommen, das war um die Mittagszeit. Im
Kofferraum führte sie nicht nur eine fantastische, riesige Geburtstagstorte
mit, sondern auch einen großen Korb voller Geschenke! Tatsächlich genau 60 (!!)
Stück, ein Geschenk pro Lebensjahr. Unglaublich. Das Auspacken der Pakete hat
gut eineinhalb Stunden lang gedauert, Ilse „musste“ die durchnummerierten
Packerln der Reihe nach öffnen und das Zusammensuchen dauerte. Sehr lässig.
Auch hier wollen wir die einzelnen Geschenke nicht aufzählen, nur so viel:
Sigrid und ihr Mann Erich waren wieder einmal unglaublich großzügig, ein
herzliches Dankeschön! Fast schon lustig war, dass Barbara mit ihrem Geschenk
für Ilse über eine Stunde lang in der „Warteschleife“ dagesessen ist, weil das
Auspacken von Sigrids Geschenken so lange gedauert hat. Übrigens, auch Barbara
hat mit ihrem Geburtstagsgeschenk einen Volltreffer gelandet, Ilse hat sich
wirklich sehr gefreut darüber. Wie auch über das Geschenk von Bernie. Überhaupt
kann sich Ilse nicht erinnern, dass sie jemals in ihrem Leben so reich
beschenkt worden ist. Das tut ihr sehr, sehr gut und dabei geht es gar nicht um
das Materielle. Am meisten hat sie sich ohnehin schon darüber gefreut, dass
unsere Gäste zur Feier an den Kesselberg gekommen sind.
Nach der „Auspack-Orgie“ mussten wir erstmal ein wenig ruhen, ein
Mittagessen verkneifen wir uns übrigens, weil ja am Abend Hendl und Haxe auf
dem Programm stehen. Da muss man ein wenig „vorhungern“ … Wobei wir dieses
„vorhungern“ mit der köstlichen Torte und viel gutem Kaffee deutlich entschärft
haben …
Die „Drei-Mäderl-Haus“-Bewohnerinnen Elle, Berni und Gabi sind kurz nach
Mittag zu ihrer Schiffsrundfahrt über den Kochelsee aufgebrochen. Sie haben vor
das Franz-Marc-Museum zu besuchen und wollen auch in Kochel selber ein bisschen
spazieren gehen. Mit der Tageskarte kann man ja immer wieder aus- bzw.
einsteigen. Wir fahren nicht mit, die Tour haben wir schon mindestens dreimal
gemacht. Das reicht vorerst. Also, Schiff ahoi!
Am Nachmittag sind dann unsere Lieblings-Camper-Freunde Ingrid und Hans eingetroffen,
sie sind von zu Hause aus knappe 800 Kilometer weit zu uns gefahren. Wir freuen
uns wirklich, dass sie gekommen sind und bei der Geschenkübergabe freuen wir
uns noch mehr. Ingrid hat nicht nur ein sehr nettes Gedicht gereimt, sondern
auch etwas ganz Besonderes, ja etwas vollkommen Einzigartiges angefertigt: Eine
gehäkelte Vespa! Natürlich in rot und noch dazu dreidimensional! Mit ausklappbaren
Rückspiegeln und funktionierendem Seitenständer. Unfassbar, so etwas haben wir
natürlich noch nie gesehen, eh klar, es ist ja wie gesagt einzigartig. Was muss
das für eine Arbeit gewesen sein! Herzlichen Dank liebe Ingrid!
Den Nachmittag verbringen wir mit Ingrid und Hans vor unserem WoMo, wir
trinken kaltes Bier oder Softdrinks, immer wieder einmal setzt sich wer von
unseren anderen Gästen zu uns. Die Kinder sind natürlich die meiste Zeit im
Wasser oder liefern sich heiße Duelle mit den Spritzpistolen. Gernot ist
übrigens längst nicht mehr wehrloses Opfer diverser heimtückischer Angriffe,
denn er hat herausgefunden, dass sich unsere Sprühflasche perfekt zur
Verteidigung eignet. Das unscheinbare Plastikkännchen spritzt mindestens
doppelt so weit wie die Pistolen der Kinder, so sind sie sehr leicht auf
Abstand zu halten. Aber die Buben sind eh brav, mehr als zwanzig Treffer hat
keiner von uns Erwachsenen abgekriegt …
Unter sehr viel Lachen, Blödeln und Schmäh-führen ist es dann Zeit fürs
Abendessen geworden und wir sind in gesammelter Mannschaftsstärke im Restaurant
eingerückt. Einige von uns hatten Hendl oder Haxe vorbestellt, die anderen
bedienten sich aus der Speisekarte. Wieder hat es allen ausgezeichnet
geschmeckt, die Sachen vom Grill sind ja sowieso unvergleichlich gut. Bemerkenswert
war die Bestellung des zweitjüngsten Buben in der Runde, der Fünfjährige
bestellte sich den Saibling. Die Anmerkung, dass es sich dabei um einen
ziemlich großen Fisch, also um eine Erwachsenenportion handeln würde,
kommentierte er alternativlos mit: „Das macht nix, i hab eh einen Hunger!“
Unschwer zu erraten, dass er den Fisch samt Beilagen bis zum allerletzten
Krümel verputzt hat …
So sind wir noch lange zusammengesessen, während sich draußen langsam aber
sicher ein fesches Gewitter zusammenbraute. Schließlich sind wir gerade noch
trockenen Fußes in unsere Behausungen zurückmarschiert. Den Buben hat das
drohende Unwetter natürlich nicht die Laune am Bootfahren verderben können und
Stefan ist gleich mit allen vier Rackern in See gestochen. Aber nicht sehr
lange, denn beim ersten Blitz - auch wenn er noch weit entfernt war - war die
Bootsfahrt beendet. Kurz danach ist es dann so richtig losgegangen und eine
gute Stunde lang hat es sehr heftig geblitzt und gedonnert. Besonders aufregend
- ein Blitz hat in unmittelbarer Nähe eingeschlagen, der Knall war echt
gigantisch, so was hört man nicht alle Tage. Aber es ist nix passiert, Luis
meinte später, der Blitz sei in den See eingefahren.
Etwas später ist dann das heftige Gewitter in Starkregen übergegangen und
das hat uns ein lustiges Schauspiel beschert: Inzwischen waren alle vier
Kinder, sowie Markus und Steve bei uns im WoMo versammelt und wir konnten
beobachtet, wie der heftige Regen unseren beiden Planen mächtig zusetzte. Etwa
alle zwei Minuten war unsere rote Plane derart mit Wasser gefüllt, dass sie die
Last nicht mehr tragen konnte und sich in einem großen Schwall erleichterte. Immer
an der exakt gleichen Stelle. Diesen Wasserschwall haben wir schon ein paar Sekunden
vorher kommen gesehen und ihn wie am Fußballplatz angefeuert. Sehr lustig, wir
haben sogar ein Video davon gemacht. Jedenfalls haben wir mindestens zehn Mal
über das lustige Schauspiel gejubelt, in den anderen Wohnwägen wird man sich
darüber wohl ein wenig gewundert haben …
Später haben sich dann alle in ihre Schlafwägen zurückgezogen und wir haben
Ilses 60. Geburtstag natürlich mit einem Pasch ausklingen lassen. Was für ein
lässiger Tag!
Samstag, 22. Juni 2019
Der Regen hat sich verzogen, das könnte wieder ein schöner Tag werden. Am
Morgen liegt eine nahezu mystisch anmutende Nebeldecke über dem Kochelsee, ganz
geschlossen, aber einige Zentimeter oberhalb des Wassers. Auch über dem Bach
wabert der Nebel, sehr lässig und eine Belohnung für die Frühaufsteher.
Nach dem Frühstück geben wir uns wieder unseren Lieblingsbeschäftigungen
hin, Plaudern, Lachen und gemeinsam eine gute Zeit haben. Natürlich sind die
Kinder wieder die meiste Zeit am See - übrigens mit einem mittlerweile wirklich
prall aufgefüllten Boot. Denn, wie Ilse schon vorgestern richtig vermutete, hat
der Luis einen Luftkompressor im Reservoir, einen richtig echten noch dazu.
Also einmal kurz Luft erzeugt und zack - das grellgelbe Schlauchboot stand kurz
vor dem Abheben. Tja lieber Stefan, das nächste Mal lieber gleich auf Ilse
hören. Obwohl, dass er das Boot allein mit dem Mund aufgeblasen hat, verdient
schon Respekt!
Übrigens hat sich beim Frühstück eine wirklich lustige Szene abgespielt:
Die liebe Elle hat schon seit einigen Tagen Probleme mit ihrer Kredit- und
EC-Karte. Obwohl sie vor der Reise eine größere Transaktion veranlasst hat,
schließlich fährt auch ihr Mann bald einmal auf einen langen Heimaturlaub, da
braucht man Bares am Konto. Nun dürfte das geklappt haben, denn beim Frühstück
checkte Elle ihr Konto - es war wieder Geld verfügbar. „Aber warum so wenig?
Das gibt’s doch nicht!“ ärgerte sich Elle über den niedrigen Betrag. Bis sie
von Gabi aufgeklärt wurde, dass sie sich gleich um mehrere Kommastellen
verschaut hatte und der Betrag in Wirklichkeit 1.000 (!!) mal so hoch war. Wir
sind immer wieder sehr erfreut, dass es unseren Freunden finanziell gut geht 😊 Typisch Elle war dann
auch ihr Geburtstagsgeschenk für Ilse. Ein Gutschein für ein „Geschenk nach
Wahl“. Mitsamt dem augenzwinkernden Hinweis: „Du kennst ja jetzt meinen
Kontostand!“ Danke liebe Elle, Ilse hat da schon eine Idee …
A propos Geschenke - auch wenn wir bei Weitem nicht alle aufgezählt haben
bzw. aufzählen wollten, eines möchten wir schon noch erwähnen. Auch weil es
sich irgendwann in diesem Blog wiederfinden wird: Luis und Gitti haben uns für einen
Aufenthalt auf ihrem Campingplatz eingeladen, inklusive Allem plus die volle Rundum-Verpflegung.
Und die beiden wissen natürlich, dass wir sowohl jedes Mal bei ihnen frühstücken,
als auch Mittag- und Abendessen. Danke liebe Perkmanns, dieses Geschenk werden
wir ganz besonders gerne einlösen.
Gegen Mittag ist dann unser Freund Michael gekommen. Heute noch mit dem
PKW, aber bald einmal wird er mit dem eigenen Wohnmobil unterwegs sein. Der
Much, wie er von allen genannt wird, hat sich nämlich einen nigelnagelneuen
Camping-Bus angeschafft - ein Traumgefährt. Die Auslieferung des vor Monaten
bestellten WoMos verzögert sich noch ein wenig, aber ab Ende Juli wird Much
damit unterwegs sein. Für heute haben wir ihm ein Wohn-Fässchen reserviert und
schnell hat er sich dort eingerichtet. Dann geht’s eh schon zum Mittagessen.
Wir können im Freien im Schatten essen, es ist angenehm warm und noch
regnet es nicht. Mal schauen. Wieder futtern wir uns die Speisekarte rauf und
runter, Gernot kriegt zu seiner Freude die allerletzte Portion „Tafelspitz in der
Meerrettichsauce“. Fantastisch!Berni, Gabi und Elle brechen dann ins nahe gelegene Erlebnisbad „Trimini“ auf - wir bleiben lieber gemütlich in unseren Campingstühlen sitzen. Hans und Ingrid werden übrigens morgen nicht gleich wieder heimfahren, sie haben einen Radwander-Urlaub in Österreich geplant. Und zwar den Wachauer Donauradweg entlang - eine wirklich wunderschöne Gegend, da waren wir auch schon. Sie haben vor, wenig über Autobahnen und viel mehr über Bundesstraßen nach Niederösterreich zu gondeln. Sie sind beide schon in Pension und haben es nicht mehr eilig. Für Ilse dauert das Berufsleben auch keine zwei Wochen mehr, ab 5. Juli um spätestens 10 Uhr ist „Nie-mehr-Schule angesagt“. Was für geile Aussichten!
Bis zum Abendessen sitzen wir gemütlich zusammen, trinken Bier, Wein oder
Limonaden und genießen den durchaus schönen Tag. Zwar tröpfelt es immer wieder
einmal kurz, aber das stört uns nicht.
Nachdem Berni und Gabi von ihrem Erlebnisbad-Besuch zurückgekommen
sind, haben wir uns das letzte Mal für diesmal ins Restaurant zum Abendessen
aufgemacht. Der Kleine verzichtete heute übrigens auf den Saibling, obwohl er
seine Bestellung bereits vor angekündigt hatte. Aber dann siegte doch die
Neugier und so hat er sich heute das Zanderfilet kommen und schmecken lassen.
Auch allen anderen hat das Essen erwartungsgemäß wieder gemundet und sehr satt
sind wir zu unserem Platz zurückgekehrt. Dort haben die Eltern dann ihre Kinder
zu Bett gebracht, kein großes Thema, die Kids sind vom Tagesprogramm eh hundemüde
und fallen wie von selber in die Heia. Viel „gefährlicher“ ist, dass die
Erwachsenen gleich mit wegpennen, Steve ist es bis jetzt jedes Mal so ergangen.
„Heute müsst ihr mich unbedingt aufwecken, denn ich will noch ein bisserl mit
euch zusammensitzen“, schärfte er uns eindringlich ein. Und als es dann gegen
21 Uhr 30 verdächtig leise geworden ist in Steves Wohnwagen, ist die tapfere
Ilse zur Tat geschritten. Leicht war es nicht, den tief schlummernden Stefan
aus den Umarmungen seiner beiden Buben zu befreien, aber schließlich kriegte
sie den braven Daddy wach. Er war ihr sehr dankbar dafür.
Stefan, Much und Markus haben sich dann zu uns ins WoMo gesetzt und
gemeinsam mit Gernot wurde „Ladinisch gewattet“, ein ganz besonderes Kartenspiel.
Tja, was sollen wir über den Abend noch viele Worte verlieren - wir haben
Unmengen an Bier getrunken (mehr als 30 !!) und letztendlich bis nach 4 Uhr
früh durchgespielt. Ilse hat derweil geschlafen, ist natürlich immer wieder
durch uns wach geworden, hat sich aber nicht gestört gefühlt. Lustig war, dass
wir immer gruppenweise auf die Toilette gegangen sind. Das Sanitärhaus liegt ja
ein paar Gehminuten weit entfernt und wenn wir da einzeln gehen, dann kommen
wir überhaupt nicht mehr zum Spielen. Und so sind wir noch um 3 in der Früh
flüsternd und möglichst leise kichernd zu viert über den Platz geschlichen …
Sonntag, 23. Juni 2019
Eigentlich wäre es normal gewesen, dass Gernot nach den vielen Bieren und
der kurzen Nacht mit einem Brummschädel aufwachen wird. Aber nix da - als er
sich um 8 Uhr 30 aus der Decke wickelte, war er erstaunlich fit. Passt. Auch
Markus und Stefan waren schon auf den Beinen, eh logisch, den Kindern ist es
völlig wurscht, ob der Papa gestern ein wenig zu tief ins Glas bzw. in die
Bierdose geschaut hat. Dann ist Gabi ans WoMo-Fenster gekommen und hat Ilse ein
verspätetes Geburtstagsgeschenk gebracht. Einen schönen Blumenstrauß mit wildem
Jasmin und hübschen Gräsern. Und im Gebinde befindet sich noch die nette Figur
eines Schutzengelchens. Das wird uns in Zukunft auf unseren WoMo-Fahrten
begleiten, denn nützt es nichts, dann schadet es zumindest nicht …Das Frühstück im Restaurant weckte dann auch die letzten müden Lebensgeister und gleich danach spulten wir unser Aufbruch-Programm ab.
Hans und Ingrid waren viel schneller fertig als wir und mit herzlichen Umarmungen verabschiedeten wir uns voneinander. Machts es gut am Donauradweg, wir werden uns bald einmal wieder über den Weg laufen bzw. fahren. Dann hat sich auch Michael nach Hause aufgemacht - er wird übrigens unser neuer Nachbar in unser Wohnmobilgarage werden. Es hat sich ergeben, dass ein Platz frei wird und wir haben für Much sofort zugeschlagen. Sehr lässig, denn mit unserem bisherigen Nachbarn hatten wir nicht gerade das große Los gezogen, weil er die Garage auch als Werkstatt (!!) benutzt hat. Aber das ist Schnee von gestern, jetzt steht der Much neben uns und der hat an seinem neuen WoMo natürlich nix zu bohren, zu flexen oder gar mit Sprühkleber (Igitt!!) zu arbeiten.
Wir werden natürlich wieder Elle, Berni und Gabi mit nach Innsbruck nehmen,
das Packen ihrer Siebensachen bewerkstelligen die drei in erstaunlicher
Geschwindigkeit. Da geht sich ja gerade noch ein Cappuccino aus, dann werden
alle Gepäckstücke ins WoMo geladen und wir sind abfahrtbereit. Und nach der
herzlichen Verabschiedung von Markus, Barbara, Stefan und den vier Buben machen
wir uns in Richtung Innsbruck auf.
Unterwegs buchen Gabi und Elle via Handy ihre Zugtickets nach Wien, 1.
Klasse, man gönnt sich ja sonst so wenig. Es könnte mit der Abfahrtszeit ein
bisschen knapp werden, aber der Verkehr hält uns nirgendwo auf und auf der
Autobahn fahren wir halt ausnahmsweise einmal mit 100 km/h. Und so geht es sich
wunderbar aus, wir sind letztlich sogar um 20 Minuten zu früh am Bahnhof eingetroffen.
Besser als umgekehrt. Wir verabschieden uns von Gabi und Elle, bei Elle müssen
wir nicht lange auf ein Wiedersehen warten, spätestens im September fahren wir
sowieso nach Wien, wegen unserer Indien-Visa.
Als letztes bringen wir dann unsere Freundin Berni nach Natters,
anschließend fahren wir unseren treuen Nasenbären in seine Garage. Dort räumen
wir unser Wohnmobil aus, tauschen die Fahrzeuge und damit geht eine durch und
durch lässige WoMo-Reise zu Ende. Mission „Ilses Geburtstagsfest“ erfüllt, wir
werden diese Tage und die Großzügigkeit unserer Freunde und Lieben nie
vergessen.
Kommendes Wochenende werden wir nicht mit dem WoMo wegfahren, denn wir
werden uns ein hochkarätig besetztes Reiter-Turnier am „Schindlhof“ in
Gnadenwald anschauen. Ilse liebt Pferde und vor allem den Dressurreit-Sport
seit ihrer frühesten Jugend. Die Tickets für die Veranstaltung waren eines der
Geburtstagsgeschenke von Gernot und noch dazu darf Ilse in den nächsten Wochen
einmal austesten, was sie reit-technisch noch so draufhat. Und das unter der
Anleitung von Frau Evelyn Haim-Swarovski persönlich - sie ist nicht nur
Veranstalterin des Turniers und Besitzerin des riesigen „Schindlhofs“, sondern
auch eine der besten Dressur-Reiterinnen Österreichs. Trotz ihrer 65 Jahre.
Jedenfalls freut sich Ilse schon sehr auf diesen Tag und damit hat auch Gernots
„Hochrisiko-Geschenk“ wunderbar gepasst …
Klingt ja wirklich super. Schade dass wir keine Zeit hatten, aber das holen wir nach! LG nach Europa
AntwortenLöschen