vom 7. Juni bis 9. Juni 2018
von Innsbruck nach Wien-Floridsdorf und zurück - 1091 km
Donnerstag,
7. Juni 2018
Bei
dieser kleinen Jubiläumsfahrt, unserer 80. Reise mit dem Wohnmobil, wird die
liebe Ilse gar nicht mit dabei sein. Es wird dies auch keine Campingtour in dem
Sinn sein, sondern Gernot fährt mit Nadja und Christian nach Wien, weil die
beiden dort auf die amerikanische Botschaft müssen. Zwecks Visa und dafür ist
ein persönliches Interview Voraussetzung. Dort dürfen sie dann einige
interessante Fragen beantworten, so in der Art von: „Beabsichtigen Sie, in den
USA einen Terroranschlag zu verüben?“ „Haben Sie schon einmal den Islamischen
Staat finanziell unterstützt? oder „Haben Sie schon einmal internationalen
Menschenhandel betrieben?“ Ob da jemals wer mit Ja geantwortet hat …? Wurscht –
den Fragen müssen sich die beiden stellen und weil Gernot eh nix lieber tut als
mit dem WoMo wegzufahren, hat er sich als Taxi nach Wien angeboten. Ilse muss
als Lehrerin ihre Pflicht erfüllen, also kann sie diesmal leider nicht
mitfahren.
In Wien werden wir uns dann beim Haus von Elle einparken, mittlerweile kann man ja direkt in der Garteneinfahrt das WoMo abstellen. Und Elle hat für einige Freunde gleich zehn (!) Bücher von Gernot bestellt, die werden gleich frei Haus nach Wien geliefert.
In Wien werden wir uns dann beim Haus von Elle einparken, mittlerweile kann man ja direkt in der Garteneinfahrt das WoMo abstellen. Und Elle hat für einige Freunde gleich zehn (!) Bücher von Gernot bestellt, die werden gleich frei Haus nach Wien geliefert.
Kurz
vor 9 Uhr hat Gernot das WoMo aufgeweckt und vorerst noch ein paar Getränke und
andere Kleinigkeiten eingekauft. Dann wurde der brave Nasenbär randvoll getankt
und nach einem zweiten Frühstück bei Nadja und Christian sind wir um ca. 10 Uhr
in Innsbruck abgefahren. Der Weg führt heute ausschließlich über die Autobahn,
es liegen gut und gern 520 Kilometer vor uns. Das Wetter ist perfekt für eine lange
Fahrt und auch der Verkehr hält sich in Grenzen. A propos – an der Grenze zu
Deutschland ist es heute sehr flott gegangen, wenn wir fünf Minuten Zeit verloren
haben, dann war das schon viel.
Auch
übers so genannte „Deutsche Eck“ sind wir recht gut drüber gekommen, durch zwei
kleine „Knäutschens“ mussten wir uns zwar mühen, den einzigen nennenswerten
Stau hatten wir dann am Walserberg, direkt vor der österreichischen Grenze.
Baustelle. Aber auch hier haben wir höchstens 20 Minuten Zeit eingebüßt – völlig
wurscht – wir haben es ja nicht eilig.
In
Mondsee haben wir dann an der Autobahn-Raststätte unsere Mittagspause eingelegt
und sehr gut gegessen. Vor allem das gigantische Salat-Buffet ist
hervorzuheben, denn das hat wahrlich alle Stückerln gespielt – bis hin zu
Thunfisch-Filets, gebackenen Champignons (natürlich mit Sauce Tartar) und
gebratenen Speckwürfeln. Christian hat sich als Hauptgang Penne al Funghi
kommen lassen, übrigens für bescheidene 16,30 Euro. Dagegen waren Gernots
Spaghetti Bolognese mit 8,75 nachgerade eine Okkasion – insgesamt hat die
Rechnung übrigens 55,55 Euro ausgemacht – Schnapszahl!
Sehr
gesättigt haben wir dann unseren Weg nach Wien fortgesetzt, ab Linz ist die A 1
dann schön dreispurig, was erheblich weniger Fahrstress bedeutet. Ein paar Mal
sind wir bei einem Rastplatz stehen geblieben und haben uns die Beine
vertreten, selbstredend hat Gernot bei einem dieser Stopps wieder einmal eine
Münze gefunden. Ein schwer ramponiertes 1-Cent-Stück, über das offenbar
entweder ein Kfz mit Ketten oder mit Spikes drübergefahren ist. Christian hat
zuerst überhaupt angezweifelt, ob das überhaupt als Münzfund durchgeht – na als
was denn sonst, bitteschön? Wir haben uns dann aber darauf geeinigt, dass das
Geldstück in jedem Fall KEIN gültiges Zahlungsmittel mehr ist.
Irgendwann
einmal haben wir dann Gernots Handy mit dem Autoradio verbunden und die letzten
hundert Kilometer haben wir via Stream glasharten Techno ins WoMo gelassen.
Sehr lässig – wir haben echt einen Hammer-Sound produziert, Nadja hat trotzdem
eine gepflegte Mütze Schlaf nachgeholt.
Wie
ungefähr geplant sind wir deutlich vor 18 Uhr in Wien eingetroffen und Gernot
wusste, von der Autobahnabfahrt sind es keine fünf Minuten mehr bis zu Elles
Haus. Aber – wenn man die falsche Abfahrt „erwischt“, dann ist ein Riesen-Umweg
über den Gürtel fällig – und genau so ist es gekommen. Ohne Ilse als Navigator
ist Gernot völlig aufgeschmissen und so sind wir eine Ausfahrt zu früh raus.
Und das im 18 Uhr Abend-Verkehr, die Ehrenrunde durch Wien hat uns eine fesche
dreiviertel Stunde Zeit gekostet. Eh nicht weiter tragisch.
Elle hat uns dann schon erwartet und das Gartentor geöffnet – Gernot hat aber sofort gesehen: Das wird kein leichtes Stück Arbeit, in diese schmale Einfahrt „einzufädeln“. Noch dazu ist die Straße zum Reversieren eigentlich zu eng und darüber hinaus gibt es über den Gehsteig hinauf keinerlei Abschrägung. Also hat Gernot wie der Böse am Lenkrad gekurbelt und die arme Kupplung malträtiert – mittlerweile warteten zu beiden Seiten Linienbusse! Und wie es in solchen Situationen halt manchmal passiert, hat Gernot einmal zu wenig aufgepasst und ist beim Vorwärtsfahren mit dem Motorradträger beim Gartentor-Pfosten hängen geblieben. Eh nur ganz knapp, vielleicht zwei, drei Zentimeter – aber das hat leider genügt um die ganze Lichtleiste mitsamt der Nummerntafel vom Träger herunterzureißen. Na servas! Das massive Ding ist zu Boden gekracht und auf einer Seite sind alle Kabel der Beleuchtung abgerissen. Sofort war uns klar, mit dem Schaden können wir nicht nach Innsbruck zurückfahren, das muss noch hier in Wien repariert werden. Gernot hat sich dann über den ersten Schock hinweggetröstet, dass der Schaden eigentlich ein KAU ist, also der Kleinste Anzunehmende Unfall. Diese Reparatur sollte eigentlich jeder Mechaniker bewerkstelligen können und morgen ist erst Freitag – das kriegen wir locker hin.
Elle hat uns dann schon erwartet und das Gartentor geöffnet – Gernot hat aber sofort gesehen: Das wird kein leichtes Stück Arbeit, in diese schmale Einfahrt „einzufädeln“. Noch dazu ist die Straße zum Reversieren eigentlich zu eng und darüber hinaus gibt es über den Gehsteig hinauf keinerlei Abschrägung. Also hat Gernot wie der Böse am Lenkrad gekurbelt und die arme Kupplung malträtiert – mittlerweile warteten zu beiden Seiten Linienbusse! Und wie es in solchen Situationen halt manchmal passiert, hat Gernot einmal zu wenig aufgepasst und ist beim Vorwärtsfahren mit dem Motorradträger beim Gartentor-Pfosten hängen geblieben. Eh nur ganz knapp, vielleicht zwei, drei Zentimeter – aber das hat leider genügt um die ganze Lichtleiste mitsamt der Nummerntafel vom Träger herunterzureißen. Na servas! Das massive Ding ist zu Boden gekracht und auf einer Seite sind alle Kabel der Beleuchtung abgerissen. Sofort war uns klar, mit dem Schaden können wir nicht nach Innsbruck zurückfahren, das muss noch hier in Wien repariert werden. Gernot hat sich dann über den ersten Schock hinweggetröstet, dass der Schaden eigentlich ein KAU ist, also der Kleinste Anzunehmende Unfall. Diese Reparatur sollte eigentlich jeder Mechaniker bewerkstelligen können und morgen ist erst Freitag – das kriegen wir locker hin.
Wir
haben uns dann gar nicht länger den Abend verderben lassen und nachdem Elle eh
eine Werkstätte in unmittelbarer Nähe kennt, wird sich sicher alles in
Wohlgefallen auflösen. So sind wir also gemütlich bei Elle im Garten gesessen,
haben uns vom Lieferservice Berge von Essen ins Haus liefern lassen und das
eine oder andere Kaltgetränk zu uns genommen. Gernot hat den Schaden inzwischen
Ilse gebeichtet und sie hat den Vorschlag gemacht, doch vorerst den ÖAMTC
anzurufen, vielleicht könne man das Ding behelfsmäßig mit Kabelbindern fixieren
oder so. Das haben wir schon einmal so gehandhabt, denn in Monte Carlo ist uns
seinerzeit dasselbe passiert, damals hat Gernot beim Ausparken das Ausscheren
des WoMo unterschätzt. Gut, morgen also ÖAMTC und der soll uns dann sagen, was
wir machen sollen.
Sehr
relaxed haben wir dann alle gemeinsam dem schönen Tag beim zu Ende gehen
zugeschaut und es wird wohl erst kurz nach 22 Uhr gewesen sein, als uns die
Müdigkeit ins WoMo hat gehen lassen. Dort haben wir uns noch einen kleinen
Schlummertrunk genehmigt und dann unsere Häupter gebettet.
Gernot
ist heute zum wiederholten Male klar geworden: Eine WoMo Reise ohne Ilse ist
zwar theoretisch möglich, aber praktisch sinnlos. Ilse hat unsere Zweit-Wohnung
auf Rädern vollkommen im Griff, sie würde jedes einzelne unserer Dinge auch im
Dunkeln finden und hat für jedes Problem eine Lösung. Mit Ilse an Bord hätten
wir uns auch nicht verfahren und wer weiß, ob es mit ihr überhaupt zur Beschädigung
unseres treuen Nasenbären gekommen wäre. Sie fehlt auch so an allen Ecken und
Enden – das wird jetzt dann hoffentlich für lange, lange Zeit das letzte Mal
sein, dass Gernot ohne seine Ilse mit dem WoMo ausgerückt ist.
Freitag,
8. Juni 2018
Heute
haben Nadja und Christian ihren Interview-Termin bei der US-Botschaft, der ist
um 9 Uhr angesetzt, dementsprechend früh sind wir aus den Federn. Schon um 6
Uhr 30 macht Gernot Kaffee – ein schwieriges Unterfangen, weil er z.B. nicht
einmal weiß, mit welcher Technik man die große Kaffeedose aus dem Kästchen
winden muss. Auch die Kaffeefilter müssen erst aufwendig gesucht werden, sie
verstecken sich in einer kleinen Plastiktüte ganz am Rand des Kästchens, für
Gernot völlig unsichtbar. Wenigstens findet er unsere Kaffeetassen, aber die
sind nun wirklich nicht zu übersehen. Ach ja – wo war noch mal der Wasserkocher
und wo ist das dazugehörige Wasser? Ach ja – in Innsbruck. Gut, nehmen wir halt
zwei kleine Fläschchen Vöslauer stilles Mineralwasser, wird auch nicht schaden.
Der Kaffee ist dann übrigens erstaunlich gut geworden und hat uns bestens in
den Tag starten lassen.
Plötzlich
– um exakt 7 Uhr 01 (!!) – läutet Gernots Telefon und Karli ist dran. Karli ist
der Werkstätten-Meister vom Autohaus Fuchs in Itter und er überbringt die frohe
Kunde, dass er die vor Wochen bestellten Kreuzgelenke für unsere Schnecke
geliefert bekommen hat. Na ist das ein Zufall! Da kann er dann gleich unseren
Motorradträger wieder auf Vordermann bringen. Wir machen aus, dass wir unser
WoMo am Samstagabend bei ihm abstellen und er wird kommende Woche die Reparatur
durchführen. Also das fügt sich ja alles echt super.
Nach
dem Kaffee rufen sich Nadja und Christian ein Taxi, mit öffentlichen
Verkehrsmitteln müssten sie dreimal umsteigen und für derartige Expeditionen
ist ihnen der Termin zu wichtig. Gernot hat dann den ÖAMTC angerufen, sie
schicken gerne jemanden vorbei, dauert halt ein bisschen. Wurscht – Gernot hat
ja keine Termine.
Viel
früher als angekündigt hat sich dann ein ÖAMTC-Mitarbeiter telefonisch angemeldet
und fünf Minuten später ist er mit seinem gelben Einsatzfahrzeug vorgefahren.
Allein schon wie der Mann den Schaden begutachtet hat zeigte, dass er ein
echter Auskenner ist. „Das kriege ich hin, nur die abgerissenen Kabel für die
Beleuchtung machen mir ein bisserl Sorgen, da werden wir löten müssen.“ Und so war
es dann auch – nachdem endlich alle verrosteten Schrauben gelöst waren, hat der
Mann alle losen Kabel miteinander verlötet und den Beleuchtungskörper wieder
zusammengesetzt. „Die Leiste befestigen wir mit Kabelbindern, das sollte bis
Tirol halten“, meinte er dann und machte sich an die Arbeit. Das Ergebnis
befriedigte ihn aber nicht vollständig, denn er befürchtete, bei einem
richtigen „Rumpler“ könnten die Plastikdinger „flöten gehen“. Also
schnipp-schnapp die Kabelbinder durchgeschnitten und nach einer anderen Lösung
gesucht. Der ÖAMTC-Mann – er heißt übrigens Michael Gruber und soll hier
ausdrücklich mit Namen erwähnt sein – hat dann die Original-Halterungen der
Beleuchtungs-Schiene abgebaut, die Metallteile mit einem Hammer in die
richtiges Fasson geklopft und danach wieder am Träger montiert. Voll
professionell, besser kriegt das keine Werkstatt hin, ein echter Fachmann! Zwar
musste die Schiene wegen der ausgerissenen Halterungen um ein paar Zentimeter
nach rechts verschoben werden, aber das fällt nicht einmal richtig auf.
Natürlich wird Karli das Ganze noch einmal abmontieren und neue Befestigungen
drauf schweißen müssen, aber für die Rückfahrt ist das perfekt gemacht. Ach ja
– das Standlicht rechts mag partout nicht mehr leuchten, was aber nicht weiter
tragisch ist, weil ja am Wohnmobil selbst alle Lichter funktionieren. Und die Blinker,
die Nummerntafelbeleuchtung und das Bremslicht sind in Ordnung, also kein
Problem. Noch dazu, wo wir bis Innsbruck gerademal durch einen einzigen Tunnel
fahren müssen, durch den bei der Stadt Salzburg. Jedenfalls hat sich Gernot
riesig gefreut, dass unser Nasenbär wieder halbwegs heile ist und hat sich beim
Pannenhelfer mit einem Exemplar seines Buches bedankt. Und mit einem feschen
Trinkgeld natürlich, denn in einer Werkstätte wären für diese Arbeit gleich
einmal 200 Euro weg gewesen. Und wer weiß, ob die das überhaupt so wunderbar hingekriegt
hätten, wie der Herr Gruber vom ÖAMTC in Floridsdorf …
Sehr
beruhigt ob der Wiederherstellung unseres WoMo hat sich Gernot dann ein wenig
über unseren Blog hergemacht und sich etwas später noch ein zweites Frühstück
gegönnt. Danach hat er sich genüsslich unter Elles Regenwald-Dusche gestellt
und sich aus allen Richtungen Wasser über den Körper rinnen lassen. Sehr
lässig. Noch lässiger wäre wahrscheinlich ein Vollbad im direkt daneben
stehenden Whirl-Pool, das Ding haben wir ja bereits vergangenes Jahr
ausprobiert. Aber ohne Ilse? Die riesige Badewanne ist einfach zu groß für
einen allein, noch dazu müsste sich Gernot die vielen Schalter erst erklären
lassen. Aber das Duschen war eh schon super genug.
Am
frühen Nachmittag ist dann Nadja aus der Stadt zurückgekommen, Christian hat
sich nach dem Interview noch mit seinem Bruder getroffen. Auf der Botschaft hat
alles gepasst, sie werden das US-Visum bekommen. Beinhart aber wahr – die Amis
haben den beiden zwar die Pässe zwecks Visaeintrag abgenommen – Bestätigung
dafür hat es aber keine gegeben. Auch auf Nachfrage nicht. So sind Nadja und
Christian unerwartet ohne Reisedokumente dagestanden und wir müssen bei der
Heimfahrt durch Deutschland. Nun ja, diesen illegalen Grenzübertritt gönnen wir
uns ganz einfach, was soll da schon groß herauskommen? Grenzkontrolle hin oder
her. Obwohl – bei der Herfahrt hat uns in Kufstein der deutsche Grenzer auch
angehalten. Er wollte aber nur wissen, woher wir kommen und wohin wir fahren.
Papiere hat er keine sehen wollen …
Später
ist auch Christian wieder zu uns gestoßen, mit einem reichhaltigen Frühstück im
Rucksack. Also haben wir erneut den Wasserkocher angeworfen und uns einen guten
Kaffee gebrüht. Danach haben wir uns einen lässigen Fight am Paschring
geliefert, ein Match zu dritt ist immer etwas Besonderes. Später hat sich dann
Nadja in der Stadt mit einer Freundin getroffen und Gernot ist mit Elle sehr
gemütlich auf der Terrasse (bzw. auf einer der Terrassen!) gesessen. Wir
mussten auf Arbeiter warten, denn bei Elles neu errichtetem Gewächshaus gibt es
ein Problem mit einer Pumpe. Pünktlich sind die zwei Männer dann gekommen und
nachdem die Arbeit professionell erledigt war, sind wir mit dem Partie-Führer
ins Gespräch gekommen. Er stammt ursprünglich aus der Wallachei und im Prinzip
arbeitet er an jedem einzelnen Tag: „Montag bis Freitag für die Firma, Samstag
und Sonntag für den eigene Sack“, hat uns der fleißige Mann wissen lassen. Dann
hat er uns noch ausführlich in die uns fremde Welt der unterschiedlichen
Scharfschützengewehre eingeführt und stolz gemeint: „Ich habe daheim ein Gewehr
mit Zielfernrohr, damit kann ich bei einem Menschen aus 500 Metern Entfernung
die Augenfarbe erkennen!“ O.k. – wenn er es dafür verwendet … Aber immerhin ist
er froh um die österreichischen Waffengesetze, denn „sonst hätten wir hier
Zustände wie in Amerika“.
Unter
Lachen und Scherzen ist es dann Abend geworden, eigentlich hätten wir uns etwas
Gutes kochen wollen. Lammkoteletts mit Couscous sind mal kurz im Raum
gestanden, letztendlich sind wir aber allesamt zu lasch gewesen, um uns zum Supermarkt
aufzumachen. Wurscht – wir haben eh sämtliche Kühlschränke gut mit
Lebensmitteln gefüllt und darüber hinaus hat ja bekanntlich jedes Bier den
Nährwert von zwei Semmeln. Eben. Und nach zehn, zwölf Semmeln ist auch der
hungrigste Mensch über das Gröbste hinweg …
Schon
relativ früh haben wir uns dann ins WoMo zurückgezogen und sind dort noch eine
ganze Zeit lang zusammengesessen. Morgen geht’s wieder retour nach Innsbruck –
hoffentlich kommen wir mit dem WoMo unbeschadet aus der höllisch engen Ausfahrt
heraus.
Kurz
bevor wir dann eingeschlafen sind, ist dann noch ein kurzer, heftiger Regenguss
niedergegangen. So hat es genau zum richtigen Zeitpunkt ein wenig abgekühlt,
denn noch um 22 Uhr haben wir mehr als 25 Grad gemessen.
Samstag,
9. Juni 2018
Nach
einer wirklich feinen Nacht sind wir schon recht früh auf den Beinen und machen
uns ein fulminantes Frühstück mit allem Drum und Dran. Christian hat sich sogar
eine ganze Dose „Baked Beans“ einverleibt, dafür haben wir extra den Gasherd
angeworfen. Der Tisch hat sich ja förmlich gebogen vor lauter Leckereien, das
Brot, der Schinken, der Käse, die verschiedenen Aufstriche, die diversen
Antipasti, der Juice usw. haben gerade noch Platz gelassen für die Kaffeekanne,
die Milch und unsere drei Tässchen.
Derartig
gestärkt haben wir dann gegen 10 Uhr Vormittag mit einem Pasch begonnen –
allerdings ist uns dann die Zeit zu knapp geworden und wir mussten das Spiel abbrechen.
Denn jetzt galt es, unser WoMo wieder auf Fahrtbetrieb umzustellen – ein Vorgang, der Ilse und Gernot meist in
wenigen Minuten und wie von selbst von der Hand geht. Aber Ilse ist 500
Kilometer weit entfernt und so hat Gernot die Alleinverantwortung. Es hat aber
alles bestens geklappt, Christian hat sich gleich einmal das gesamte
Schmutz-Geschirr geschnappt, damit war eine der Hauptaufgaben schon einmal
erledigt. Danach haben wir systematisch alles dort hin geräumt, wo es
(ungefähr) hingehört und als letztes noch den Strom abgesteckt. Christian hat
dann die sehr hohe Gehsteigkante mit Holzstücken abgeschrägt und das Abenteuer
Ausfahrt aus der Einfahrt konnte beginnen
Es war dann blitzschnell vorbei, den Gernot ist einfach kerzengerade auf die Straße gefahren – keine zwei Zentimeter am linken Torpfosten vorbei. Aber letztendlich hätte auch ein Zentimeter Abstand genügt. Gut, das Schlimmste war also ausgestanden und Schneckchen ist unversehrt geblieben.
Es war dann blitzschnell vorbei, den Gernot ist einfach kerzengerade auf die Straße gefahren – keine zwei Zentimeter am linken Torpfosten vorbei. Aber letztendlich hätte auch ein Zentimeter Abstand genügt. Gut, das Schlimmste war also ausgestanden und Schneckchen ist unversehrt geblieben.
Weil
sich bei uns allen mittlerweile ein ordentlicher Hunger gemeldet hat, sind wir
auf die paar Kilometer zur Höhenstraße hinauf gefahren und haben uns dort beim
beliebten Ausflugs-Gasthaus „Häuserl am Stoan“ eingeparkt. Der Gastgarten war
ziemlich gut besucht, die gutbürgerliche Küche des Gasthauses ist seit
Jahrzehnten weitum bekannt. Dementsprechend gut haben wir dann auch gegessen –
Elle wusste schon bei der Herfahrt, dass sie einen Schweinsbraten essen würde,
Christian und Nadja haben sich unisono das Steirer-Schnitzel (mit
Kürbiskern-Panade und Kernöl) bestellt und Gernot hat sich für das
Rindswangerl-Gulasch mit Serviettenknödel entschieden. Und wie immer waren wir
Tiroler über die Preise in Wiener Gasthäusern verblüfft, daheim zahlen wir für
Vergleichbares gut und gern 50 Prozent mehr. Mindestens.
Bestens
gestärkt sind wir dann die paar Kilometer zum Sieverer Friedhof gefahren und
haben dort unseren lieben Freund Wolfgang besucht. Das ist immer ein ganz
besonders schwerer Gang, denn es vergeht kein Tag, an dem wir Wolfi nicht
schmerzlich vermissen. Nützt nix – wir werden ohne ihn weiterleben müssen, auch
wenn uns das so überhaupt nicht passt. Scheiß Tod!
Nach
dem Friedhof haben wir dann Elle zurück nach Floridsdorf gefahren und dort beim
Merkur-Markt „ausgesetzt“ – sie hat noch Einkäufe zu erledigen und wird dann
mit dem Bus heimfahren. Für uns drei hat dann die Heimfahrt begonnen – wir sind
letzten Endes noch früher aus Wien weggekommen, als wir gestern noch gehofft
hatten, ziemlich genau um 15 Uhr.
Das
Wetter war zum Fahren ideal, meistens hat die Sonne geschienen, aber es ist nie
zu warm geworden. Immer wieder sind wir bei Rasthäusern oder auf Parkplätzen
kurz stehen geblieben und haben uns ein paar Minuten lang die Beine vertreten.
Irgendwo in Oberösterreich haben wir dann einem Kaffee-Automaten eine Chance
gegeben und uns Heißgetränke rausgedrückt. Nadja und Christian haben sich
versehentlich beim XL-Automaten angestellt und sich für 2,20 Euro einen halben
Liter picksüßen Kakao eingehandelt. Gernot hat zwar für seinen Cappuccino nur
1,30 bezahlt, dafür hat er vergessen die „Kein Zucker“ Taste zu drücken.
Dementsprechend war der Kaffee nahezu ungenießbar, in jedem Fall aber viel zu
süß. Wurscht – Kaffee ist trotzdem Kaffee oder so …
Der
Verkehr war die ganze Fahrt über völlig problemlos, an einem späten
Samstag-Nachmittag fahren keine Massen in Richtung Westen. Einzig die
Grenzkontrolle am Walserberg könnte für eine Verzögerung sorgen, wir werden
sehen. Kurz vor Salzburg ist Gernot dann noch zur Autobahn-Raststätte Kasern
zugefahren, der immer noch vorhandene Automatenkaffee-Geschmack musste mit
richtigem Kaffee verdrängt werden. Und Tatsächlich – der doppelte Espresso war
ein Hochgenuss, auch Nadja und Christian haben sich ein feines Käffchen
gegönnt. Gernot hat dann die liebe Ilse angerufen, zwecks Abholung in Itter.
Vorbehaltlich eventueller Staus an der Grenze sollten wir um 21 Uhr beim
Autohaus Fuchs eintreffen. Aber Ilses Recherchen haben ergeben, dass es sich am
Walserberg heute nicht stauen soll, also treffen wir uns um 21 Uhr. Passt.
Wunderbar
– bei der Grenzkontrolle „stauten“ sich ganz sechs (!) Fahrzeuge vor uns, die
dadurch entstandene Verzögerung hat vielleicht 20 Sekunden betragen – das geht.
Immerhin sind wir hier schon eine Stunde und länger gestanden. Die weitere
Fahrt über das Deutsche Eck war ebenfalls entspannt und vom Verkehr her
erträglich und wir sind stets mit unserem Wunschtempo (90 und ein paar
Zerquetschte) weitergekommen. Beim Chiemsee haben wir dann noch einmal kurz
gerastet und sind anschließend bis nach Itter durchgefahren. Nadja hat dann
lachen müssen, denn um exakt 21:00:09 sind wir beim Autohaus Fuchs angekommen,
die Voraussage von Gernot war also ziemlich genau. Natürlich hat die treue Ilse
schon auf uns gewartet und schnell waren Rucksäcke, Taschen, Lebensmittel, der
Pasch, die Notebooks und die Schmutzwäsche umgeladen. Gernot hat es sich dann
nicht nehmen lassen, auch die letzten 70 Kilometer nach Innsbruck selber zu
fahren, mit dem Skoda Yeti von Sigrid ist das immer wieder ein besonderes
Vergnügen für ihn. Klar, 160 Pferdchen hat man(n) nicht jeden Tag unterm
Hintern, so viele PS haben ja unser Nasenbär, unser Ford Fiesta und unsere
Vespa nicht einmal zusammengerechnet!
Ab
Wattens hat es dann derart heftig zu regnen begonnen, dass wir die
Geschwindigkeit auf unter 60 km/h reduzieren mussten und immer wieder hat der
schwere Wagen Aquaplaning bekommen und ist gefährlich „aufgeschwommen“. Aber es
ist alles gut gegangen und Gernots gewagte Prognose: „In Innsbruck werdet ihr
euer Gepäck im Trockenen ausladen“ ist dann glatt eingetroffen – keine 500
Meter von Nadjas und Christians Wohnung entfernt hat es plötzlich aufgehört zu regnen. Schön –
genau so schön wie die ganze 80. WoMo Fahrt. Auch wenn es diesmal ein kleines
Aua für unser Schneckchen gegeben hat, auch wenn die liebe Ilse in jeder
Sekunde gefehlt hat – es war eine lässige Fahrt. Wir haben unsere liebe
Freundin Elle getroffen, wir haben unseren Wolfi besucht und wir haben die
ganze Zeit über bestens gegessen und getrunken. Und – last but not least haben
Nadja und Christian ihre Visa für die Staaten bekommen – um es in Englisch zu
formulieren: Mission accomplished –Mission erfüllt, der „Sonderauftrag Wien“ ist
erledigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
wir freuen uns auf eine Nachricht von dir