12. August 2016 - 249km
Freitag,
12. August 2016
Wenn
man als leidenschaftliche Wohnmobil-Camper mitten in der Saison plötzlich ohne
Wohnmobil dasteht, ist das natürlich ein ziemlich hartes Los. So ist es uns
ergangen – die Kupplung unseres Schneckchens hat nach über 185.000 Kilometern
tadelloser Arbeit urplötzlich und lautstark ihren Dienst quittiert. Steht dem
guten Teil auch zu – der Begriff „Verschleißteil“ ist ja nicht zufällig
entstanden.
Also
mussten wir unser WoMo unmittelbar nach der Rückfahrt aus Südtirol bei unserer
Werkstätte im Stubaital abgeben.
Nun
ist es ja nicht so, dass der Tausch einer Kupplung für eine Fachwerkstätte ein
schwerwiegendes Problem darstellt, ist aber ein wichtiges Teil nicht mehr
verfügbar, so sieht das gleich anders aus. Und so war es halt leider auch bei
unserem Schneckchen, eine unscheinbar aussehende Rückholfeder war nur sehr
schwer aufzutreiben – letztendlich wurde unsere Werkstatt in Polen (!) fündig.
Der von leichtem, gegenseitigem Argwohn begleitete Bezahlvorgang und der
Post-Transport dauerten dann auch noch ein paar Tage und schließlich waren wir
beinahe zwei Wochen lang ohne WoMo. Echt hart.
Umso
größer war die Freude, als wir unser geliebtes Wohnmobil wieder von der
Werkstatt in Mieders abholen konnten – die Rechnung war mit ca. 1.150 Euro
schon weit weniger erfreulich. Na ja – eine durchgebrannte Lampe wurde immerhin
auch noch getauscht und unser Motorrad-Träger einer genaueren Prüfung
unterzogen. Nützt nix. Jedenfalls hat Schneckchen jetzt Kupplung genug für den
Rest seines Lebens – bis dass der Schrotthändler uns dereinst scheidet…
Mit
unserem reparierten WoMo haben wir gleich am nächsten Tag, es war Freitag, der
12. August, eine so genannte Reparaturfahrt angetreten. Unser Ziel war der Ort
Kolbermoor nahe Rosenheim, ca. 115 Kilometer von Innsbruck entfernt. Dort gibt
es die Firma „Schrempf & Lahm“, die sind spezialisiert auf Hymer-Camper und
betreiben ein umfangreiches Ersatzteillager. Und wir brauchen für unsere
Fenster spezielle Stopper, die verhindern, dass die Scheiben seitlich aus ihrer
Führung ausbrechen können. Ein paar dieser Leichtmetall-Teilchen sind im Laufe
der Jahre verlustig gegangen, andere bei der bloßen Berührung zerbröselt. Schon
wieder ein Verschleißteil also…
Ilse
hat schon Tage vorher telefonisch und per Mail Kontakt mit „Schrempf &
Lahm“ aufgenommen, Fotos geschickt und – jawohl, die Dinger sind lagernd. Also
nix wie hin.
Nach
Kolbermoor sind wir wenig einfallsreich über die Inntal-Autobahn gefahren und
haben dank unseres Navigationsgerätes namens Ilse die Firma auch auf Anhieb
gefunden. Dort wurden wir von einer ausnehmend bemühten Dame äußerst freundlich
und kompetent bedient – hiermit soll eine ausdrückliche Empfehlung für
„Schrempf & Lahm“ ausgesprochen werden. Weil wir schon da waren, haben wir
ein weiteres, klassisches Verschleißteil erworben – die Arretierung unserer
WoMo-Tür war ausgeleiert, schon das leichteste Windchen wehte uns die Tür zu.
Jetzt kann ein Orkan toben oder auch ein Sturm wüten, die Tür bleibt beinhart
offen. Eher hat sich unser „Problem“ ins Gegenteil verkehrt, denn jetzt lässt
sich unsere Tür nur noch mit einer speziellen Technik und mit einem gehörigen
Kraftaufwand entriegeln, aber das wird sich sicher auch irgendwann wieder
verschleißen…
Für
unsere acht Fensterstopper (jeweils Männchen und Weibchen) und die zweiteilige
Tür-Arretierung bezahlten wir keine 6 Euro – sehr fein.
Nach
dem Werkstatt-Besuch war uns gleich klar – zurückbrettern über die Autobahn ist
laaaangweilig – also sind wir von Kolbermoor Richtung Tegernsee abgebogen. Die
Fahrtroute wählten wir ausschließlich über Bundesstraßen und kleine
Landstraßen, ein schöner Test für unsere neue Kupplung. Die funktioniert
erwartungsgemäß ausgezeichnet, auf die Firma Krünes in Mieders kann man sich
eben verlassen und wir werden das mit Sicherheit auch weiterhin tun.
Der
malerisch schöne Tegernsee und der gleichnamige Ort begrüßten uns mit
kilometerlangem Stopp-and-Go-Verkehr, keine Überraschung in einer
Tourismus-Hochburg. Völlig überraschend hingegen waren für uns die
Treibstoffpreise an den Tankstellen in und rund um Tegernsee – fast alle hatten
den Diesel mit unter einem Euro im Angebot – Rekord-Tiefpreis 0,971!! An einen
derart tiefen Preis in Deutschland können wir uns gar nicht erinnern, das muss
jedenfalls schon viele Jahre her sein. Wahrscheinlich haben damals Modern
Talking oder Milli Vanilli die Hitparaden angeführt und Gerhard Schröder hat
noch am Tor zum Kanzleramt gerüttelt… Direkt schade, dass wir das Angebot wegen
unseres zu dreiviertel vollen Tanks nicht nutzen konnten.
Von
Tegernsee sind wir dann in Richtung Achensee weitergefahren, der Verkehr wurde
spürbar schwächer und zeitweise hatten wir das Gefühl, alleine auf den Straßen
unterwegs zu sein.
In
Achenkirch sind wir dann bei einem Lebensmittelmarkt kurz eingekehrt – haben
uns dort über eine famos unverschämte Verkäuferin kurz geärgert und
anschließend im WoMo köstliche Fleischkäse-Semmeln vertilgt.
Derart
gestärkt, haben wir dann die letzten Kilometer nach Innsbruck absolviert, ab
Wiesing dann wieder über die Autobahn, die Bundesstraßen in Tirol mit den
zahlreichen Ortsdurchfahrten kennen wir wirklich schon zur Genüge.
Schon
am frühen Nachmitttag waren wir dann wieder zu Hause – aber nicht für lange
Zeit. Denn schließlich ist immer noch Hochsaison für WoMo-Camper, also auch
Hochsaison für uns. Die nächste Fahrt ist schon geplant, also in groben Zügen
zumindest – wie üblich…
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