Donnerstag, 31. Juli 2025

132. WoMo-Fahrt "Ob in Haßfurt am Main oder in Kirchberg an der Iller, auf hundefreien Campingplätzen ist es deutlich stiller."

vom 17. Juli bis 24. Juli 2025
Innsbruck-Haßfurt-Kirchberg an der Iller-Innsbruck     
955km
Vespa 60km 

Donnerstag, 17. Juli 2025
Vorgestern verbrachten wir noch einen wunderbaren Abend auf einem „Fressschiff“ am Achensee und haben uns mit unsagbar guten italienischen Köstlichkeiten verwöhnen lassen. Gestern haben wir dann unser WoMo endgültig reisefertig gemacht – viel gab es da eh nicht mehr zu tun, halt Getränke einräumen und die Vespa aufladen. Und heute geht sie also los, unsere 132. Reise mit dem Schneckchen. Wir werden zu Gernots Verwandten nach Haßfurt fahren, das jährlich stattfindende Treffen ist uns zur lieben Tradition geworden. In den Jahren zuvor sind wir in Haßfurt immer am Campingplatz der Naturfreunde gestanden, aber seit der liebenswerte Platzwart Klaus gekündigt wurde, ist uns auch der Platz selbst unsympathisch geworden. Also werden wir diesmal den „Stellplatz am Gries“ anfahren, der liegt praktisch mitten im Zentrum Haßfurts, zu Tante Heidi können wir locker zu Fuß gehen und auch „Zum Türken“ schaffen wir es ohne Auto oder Vespa. Wir wollen schauen, dass wir relativ früh von Innsbruck wegkommen, denn wenn wir um ca. 10 oder 11 Uhr in Haßfurt ankommen, dann sollte am Stellplatz gerade die große Abreise stattfinden und wir könnten uns den idealen Platz auswählen. Nach Haßfurt sind es an die 450 Kilometer, der ganze Weg führt über Autobahnen. 
Wir haben den Wecker auf 4 Uhr gestellt, dann sollten wir die Abfahrt bis 5 Uhr schaffen. Gernot ist aber schon kurz nach 2 Uhr wach geworden, hat gleich Kaffee gekocht und etwas später ist auch Ilse aufgestanden. Wir frühstückten in aller Ruhe, sind danach zur Garage rübergefahren und um exakt 4 Uhr 10 starteten wir los. Zuerst zur Tankstelle – auf der Fahrt von Klagenfurt nach Innsbruck haben wir 10,02 Liter je 100 Kilometer verbraucht, seit langem mal wieder über 10 Liter
😊. Es ist noch stockdunkel, als wir auf die Autobahn auffahren und es regnet relativ stark. Der Verkehr ist um diese Zeit vernachlässigbar, noch dazu dürfen die LKW noch nicht fahren. So bummeln wir trotz einiger Baustellen locker nach Kufstein, bei der Grenzkontrolle kommen wir nicht einmal zum Stehen. Langsam wird es dann Tag, der Regen hat mittlerweile aufgehört und ab dem Irschenberg ist schon der Frühverkehr zu spüren. Trotzdem kommen wir problemlos voran, nehmen dann auf einer Raststation ein zweites Frühstück mit Kaffee to-go und Croissants zu uns und nach exakt 445 Kilometern treffen wir in Haßfurt ein. Da war es 10 Uhr 15, unser Plan ist also voll aufgegangen, am ganzen Platz standen gerademal zwei Wohnmobile, noch dazu beide in der Wiese, wo wir uns sowieso nicht hingestellt hätten. Also fuhren wir auf den idealen Stellplatz zu, wir stehen direkt am Main, der keine 10 Meter von uns entfernt ist.     
Schnell waren wir für den mehrtägigen Aufenthalt eingerichtet und nach einer kurzen Verschnaufpause fuhren wir mit dem Roller zum nahegelegenen Supermarkt rüber. Dort kauften wir ein paar Kleinigkeiten, vor allem warmen Leberkäse und frisches Brot. Damit machten wir uns dann einen feinen Snack, danach holten wir bei einer kleinen Siesta ein wenig Schlaf nach. Nach der kurzen Erholung meldeten wir telefonisch unsere Ankunft und waren sofort bei Tante Heidi auf Kaffee und Kuchen eingeladen. Wir sind mit dem Moped hingefahren, alle freuen sich über unser Kommen, sogar zwei Angestellte von Heidi und Heinz, die wir schon von früher kennen, begrüßen uns wie alte Freunde. Wir verbringen eine feine Zeit im Hof vor den Garagen und „müssen“ natürlich den neuen Leichenwagen von Heidi und Heinz bewundern – „95.000 Euro hat der gekostet, vor Steuern“. Der Wagen ist mit einem Sternenhimmel im Fond ausgestattet und wirkt wirklich sehr, sehr edel. Doch einer der Angestellten meinte trocken: „So schön das alles ist, die Verstorbenen selber haben überhaupt nix davon …“. Unter Lachen und Scherzen ist es dann für uns Zeit zum Aufbruch geworden, denn um 17 Uhr 30 werden wir von der lieben Katja besucht und danach geht’s gemeinsam zum Chinesen. Pünktlich trifft Katja ein, wir werden zu Fuß zum Restaurant gehen, sind ja nur wenige hundert Meter. Das Essen war dann typisch chinesisch und – für unsere Verhältnisse – sagenhaft billig. 
Wir hatten drei Hauptspeisen, Katja noch eine Vorspeise, Gernot hat alleine drei Bier getrunken, Ilse und Katja je zwei Gläser Weißwein. Und für alles zusammen haben wir weniger als 60 Euro bezahlt und diesmal wurde nichts vergessen 😊. Für das Gleiche kannst du in Innsbruck gleich noch 40 Euro drauflegen, aber das nur nebenbei. Zurück am Platz haben wir zuerst Katja verabschiedet, am Sonntagabend sind wir bei ihr in Obertheres auf eine Tisch-Grillerei eingeladen, unsere Essenswünsche durften wir auch schon deponieren. Trotz der Völlerei beim Chinesen haben wir schließlich noch die Kraft für einen Pasch aufbringen können, aber danach war endgültig Schluss für heute. Wir sind sehr gut in Haßfurt angekommen und noch viel besser aufgenommen worden. Wie immer und das ist einfach nur schön.
Freitag, 18. Juli 2025
Es ist angenehm still hier, dementsprechend haben wir sehr gut geruht. Schon um 8 Uhr 30 sind wir munter und lassen den Tag gemütlich angehen. Gegen 9 Uhr 30 schaut Onkel Rudi zur Begrüßung vorbei und trinkt einen Kaffee mit uns. Am Abend sind wir bei ihm und seiner Ilse in Obertheres auf eine Brotzeit eingeladen. Später am Vormittag matchen wir uns am Paschteller, danach legen wir uns ein wenig hin. Mit der Vespa fahren wir heute nicht aus, überhaupt werden wir wohl kaum eine Gelegenheit dazu haben. Zwar wäre geplant gewesen, dass wir zu Rudi und Ilse mit dem Roller hinfahren, aber Tante Heidi wird mitkommen, also führt sie uns mit dem Auto hin und zurück. Das erfahren wir um 14 Uhr, als wir bei Heidi und Heinz vorbeigeschaut haben. Wir sind eine ganze Zeit lang fein beieinandergesessen, Onkel Heinz geht es offensichtlich sehr gut, eben erst hat er seinen 85. Geburtstag gefeiert. Gleich neben dem Geschäft von Heinz und Heidi befindet sich eine Filiale der Billig-Modekette NKD, mal schauen, ob sie dünne T-Shirts für Gernot im Angebot haben. Solche Leibchen finden wir dann nicht, dafür aber durchaus fesche Kurzarm-Hemden, noch dazu in der Seersucker-Ausführung. Die suchen wir schon lange, denn durch den speziell gewebten Stoff sind diese Hemden atmungsaktiv und komplett bügelfrei. Sie passen Gernot wie angegossen und drei Stück dürfen mitkommen. An der Kassa folgt dann noch eine angenehme Überraschung, als die Angestellte meinte „Ach, da ist ja bei allen ein roter Punkt am Preiszettel, da können wir noch mal 30 Prozent abziehen …“ Und so hat letztlich jedes Hemd weniger als 10 Euro gekostet, unglaublich eigentlich, dass damit eine komplette Lieferkette bezahlt werden kann und noch Gewinn gemacht wird … Uns kanns natürlich nur recht sein. Um 16 Uhr waren wir dann wieder zurück am Platz, die zwei Stunden „Tagesfreizeit“ nutzten wir für Duschen und Zeitung lesen.
Pünktlich um 17 Uhr 45 kam dann Tante Heidi mit ihrem roten Kia angefahren und kutschierte uns die sechs Kilometer nach Obertheres rüber. Dort hatten Ilse und Rudi auf ihrer großen Terrasse bereits eine fulminante Brotzeit aufgetischt – Wurst, Käse, Leberwurst, Mozzarella mit Tomaten, einen sehr guten „Oboazten“ und so weiter. Dazu lokales Bier, da sind keine Wünsche offengeblieben. Natürlich verrinnt die feinste Zeit immer am schnellsten und gegen 20 Uhr 30 wurden wir von Heidi wieder zu unserem WoMo gefahren. Zur Verdauung der Köstlichkeiten haben wir dann noch einen Pasch gemacht, zu mehr hat es heute nicht mehr gereicht …
😊.
 
 
 
Samstag, 19. Juli 2025
Schön ruhig ist es hier „Am Gries“, zwar herrscht untertags ein reges Kommen und Gehen der Camper, aber das ist für einen Stellplatz normal. Jedenfalls schlafen wir fein aus und nach dem Kaffee kümmert sich Gernot mal wieder um unseren Blog. Ilse schläft derweil noch ein wenig nach, gegen 13 Uhr fahren wir dann mit dem Roller zum REWE-Markt rüber, wir brauchen ein paar kleine Fläschchen Wasser. Nach einem Pasch und einem Mini-Schläfchen ist es dann eh schon 17 Uhr geworden und Tante Heidi kam hupend mit ihrem Auto angefahren. Heute werden sich unsere Wege trennen, denn Ilse macht sich mit Heidi einen „Mädels-Abend“ im Gasthaus „Meehäusle“ und Gernot wird sich mit Onkel Heinz „Beim Türken“ an einer Lamm-Grillerei laben. Ilse und Heidi mögen beide kein Lammfleisch, deshalb die Separierung. Das Grillen übernimmt natürlich Chef Charly persönlich und nach ein paar Drinks brachte er Heinz und Gernot ein Tablett mit mehr als 10 gegrillten Teilen vom Lamm – Kottelets, Steaks, Filets und Würsten an den Tisch, das volle Programm. Dazu eine Art Letscho, einen gemischten Salat und Brot. Was für ein Gelage! Das Fleisch hat perfekt gemundet, das Grillen hat der Charly voll drauf. Mit uns haben es sich mehr als ein Dutzend Leute schmecken lassen, viele davon sind Gernot schon bekannt. Wir waren gerade mit der Völlerei fertig und hatten ALLES aufgegessen, da kamen überraschenderweise Heidi und Ilse an unseren Tisch. Das mit dem „Meehäusle“ hat heute nicht geklappt, da war wegen einer geschlossenen Gesellschaft alles ausreserviert. Also sind sie halt „Zur Benediktinerquelle“ gewechselt, haben sich dort mit den anderen „Lammfleisch-Verweigerern“ der Stammtischtruppe getroffen und ein gutes Essen genossen. Wir haben dann zu viert den Abend fein „Beim Türken“ ausklingen lassen, danach wollten uns Heidi oder Heinz zum Stellplatz zurückfahren, sie waren ja beide mit ihren Autos da. Wir mussten aber gar keine Auswahl aus den verfügbaren, fahrbaren Untersätzen treffen, denn wir sind zu Fuß gegangen. 
Das wird sicher mehr als ein Kilometer gewesen sein, die ersten 300 Meter ziemlich „bergauf“. Aber auch solche Strecken braucht Gernot mittlerweile nicht mehr zu scheuen, denn es zwickt zwar ein bisschen in der Wade, doch ein Kilometer Fußmarsch geht immer …  
Dass wir heute schon so zeitig mit unseren Abendessen fertig sind, hat natürlich einen Grund und der heißt Frauenfußball-EM. Ab 21 Uhr wird das Spiel Deutschland gegen Frankreich übertragen und wir sind natürlich live mit dabei. Das Match um den Einzug ins Halbfinale hat unsere Erwartungen weit übertroffen, ein absolutes Spitzenspiel, das bis in die Verlängerung und danach sogar ins Elfmeterschießen gegangen ist. Das haben die deutschen Frauen mit 6:5 gewonnen, auch weil Torfrau Ann-Katrin Berger zwei Elfer gehalten und einen selbst verwandelt hat. Ein großartiges Spiel und eine irrsinnige Werbung für den Frauenfußball – denn ausgerechnet heute sind mehr als 10 Millionen deutsche ZuschauerInnen vor dem Fernseher gesessen. Ein absoluter Rekord!
 
Sonntag, 20. Juli 2025
Noch einigermaßen geplättet von den gestrigen Gelagen stehen wir auf, der gute Kaffee lässt die Lebensgeister rasch erwachen. Das wird heute unser letzter Tag in Haßfurt sein, dementsprechend ist er mit Einladungen gepflastert 😊. Wobei, zwei Einladungen sind jetzt eh keine große Pflasterei, das kriegen wir hin. Den Vormittag vertreiben wir uns mit einem Pasch und Zeitung lesen, um 12 Uhr geht’s dann zu Fuß zu Tante Heidi. Wir gehen heute sozusagen hintenrum, das ist eine kleine Abkürzung, Tante Heidi hat uns zeitgerecht das große Garagentor geöffnet. Onkel Rudi und Tante Ilse sind auch schon hier und wir genießen zwei sehr gute Versionen von Schweinebraten, einmal mit Kruste und einmal in der Sauce. Ein durchaus gutes Essen, auch wenn Tante Heidi nicht unbedingt zufrieden damit war. „Nie wieder mach ich einen Krusenbraten“, klagte sie gleich mehrmals, was schade wäre, denn wir hätten eigentlich nichts daran auszusetzen gehabt. Wir sind natürlich noch lange beisammengesessen, haben erzählt, geblödelt und gelacht, ein nettes Zusammensein mit netten Verwandten. Tante Heidi hat Ilse dann noch ein paar Spezereien aus einem Geschenkkorb mitgegeben, den Onkel Heinz zum 85. Geburtstag gekriegt hat. Darunter 10 Eier, ein großes Glas Perlzwiebeln und konservierte Leberwurst 😊. Mit der Beute hat sich Ilse dann zum WoMo kutschieren lassen, Gernot ist lieber zu Fuß gegangen. Und er hat einmal mehr bewiesen, dass sich ein Mensch auch auf einem 600 Meter langen Fußweg verlaufen kann 😊. Den Nachmittag über erholten wir uns dann vom mittäglichen Essen und legten sogar ein kleines Schläfchen ein. Nach einem Pasch sind wir dann mit der Vespa nach Obertheres aufgebrochen, es erwartet uns eine Tisch-Grillerei bei Katja. Sie hat natürlich schon alles hergerichtet, es gibt einen köstlichen Nudelsalat, hauchdünn geschnittene, gebratene Zucchini und Knoblauchbrot. Doch dann gehen uns buchstäblich die Augen über, denn Katja legt 8 (!!!) große Grillwürste auf die heiße Platte – und ist selbst Vegetarierin! „Die sind aber nicht alle für uns gedacht?“, fragte Gernot noch ungläubig – aber Katja lachte nur und meinte: „Doch. Und draußen in der Küche hab ich noch acht Stück davon.“ Na servas, das würde locker für sechs Personen reichen, die Würste allein. Gernot hat dann eh mächtig zugeschlagen und fast fünf (!!) der Dinger verputzt, Ilse war einer halben Wurst vollkommen satt. Also durfte sich Katjas Hund Olli über heimlich zugesteckte Leckerlis freuen, natürlich ist er Ilse in der Folge sehr zugetan gewesen 😊. Später sind noch Tante Ilse und Onkel Rudi zu uns gestoßen, sie wohnen ja nur einen Stock darüber. Wir haben dann den großen Tisch von der Terrasse in den Garten getragen und ein paar kühle Drinks genossen, Gernot natürlich nur alkoholfreies Bier. Denn wir sind mit der Vespa hier, da gibt es diesbezüglich keine Kompromisse. 
Weil für Katja morgen ein normaler Arbeitstag ist, sind wir gegen 20 Uhr 30 zum Stellplatz zurückgefahren und nach einer kurzen Abkühlphase haben wir unser Moped gleich auf den Träger verfrachtet. Hat wunderbar geklappt, später packten wir noch die Stühle und den Tisch in ihre Hüllen – damit bleibt uns vor der morgigen Abreise kaum mehr was zu tun. Passt. Danach noch ein schnelles Bierchen und bald drauf heißt es „Licht aus“.
 
 
 
 
 
 
Montag, 21. Juli 2025
Tante Heidi fährt um exakt 6 Uhr 59 neben Ilses WoMo-Fenster vor und mit den Worten „Guten Morgen, ihr Langschläfer“ reicht sie uns frische Brötchen und die BILD (!) Zeitung ins Häuschen. Und weg war sie wieder 😊. Eh nett, wir haben dann gleich bis nach 9 Uhr weitergeschlafen. Es regnet in Strömen, aber das wussten wir eh schon gestern. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Apotheke – eine von Gernots Pillen ist daheim geblieben – verfügten wir uns nach einem Tankstopp auf die Autobahn. Unser Ziel ist Kirchberg an der Iller, da hat uns Ilse einen netten Campingplatz ausgesucht. Es sind zwar keine 300 Kilometer bis dorthin, aber die haben sich ordentlich hingezogen. Wir sind durch mindestens zehn Baustellen gefahren, immer wieder staute es sich natürlich, vor allem wenn es sich auf eine Fahrspur verengte.   
Zwischendurch haben wir den Frühstückskaffee getrunken und auch sonst sind wir immer wieder mal auf einen Parkplatz rausgefahren um uns die Füße zu vertreten. Auch wenn es heute ein wenig mühsam war, sind wir um 16 Uhr bestens am „Campingplatz Christophorus“ angekommen – insgesamt werden wir eine gute Stunde Zeit verloren haben, das passt. Die Anmeldung verläuft problemlos und wir können aus ein paar Stellplätzen wählen. Die nächsten Tage sollten einiges an Hitze bringen, also checkt Ilse kurz den Verlauf der Sonne, dafür braucht sie keine App. Und dann weist sie Gernot exakt in unseren Stellplatz ein, wir stehen für Außenstehende sicher total schräg da, aber das ist natürlich gewollt. Denn so können wir in den heißen Nachmittagsstunden gepflegt im Schatten unseres Nasenbären chillen. 
Schnell ist die Vespa vom Träger gelassen und wir inspizieren das Waschhaus. Hier kriegt jeder Gast einen elektronischen Chip, der an einem langen, blauen Band baumelt. Die meisten tragen diesen Türöffner um den Hals wie ein Schlüsselkind 😊, wir tun das nicht. Ohne vorgreifen zu wollen, wir haben das Band bei jedem einzelnen (!!) Gang zur Toilette bzw. zur Dusche im WoMo vergessen und mussten umkehren 😊. Unsere verspätete Anreise hat einen gravierenden Vorteil: Wir müssen nicht lange auf das Öffnen des Restaurants warten. Hier wird von echten Griechen echtes griechisches Essen serviert. Die sehr umfangreiche Speisekarte haben wir uns bereits im Internet angeschaut und in den Rezensionen überschlagen sich die Gäste geradezu vor lauter Zufriedenheit und Begeisterung. Was sollen wir noch groß sagen – alles wahr. Ilse hat sich eine phantastische gebratene Leber kommen lassen, Gernot hat sich mit der „Athen-Patte“ auf einen kulinarischen Streifzug durch die griechische Küche begeben. Wirklich phantastisch und zu unserer zusätzlichen Freude auch nicht übertrieben teuer. Klar, dass wir da morgen wieder hingehen und vor allem Gernot ist sehr froh, dass wir auch noch eine dritte Nacht hierbleiben werden. Den Abend haben wir dann zuerst vor dem WoMo verbracht, später sind wir ins Innere unseres Häuschens gewechselt.
Dienstag, 22. Juli 2025
Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Kaffee freuen wir uns über das sonnige Wetter. Das wird uns heute ausfahren lassen und nach einem Pasch war es uns dann warm genug. Der Campingplatz liegt ein bisschen abseits und so sind es einige Kilometer bis nach Altenstadt. Wir cruisen locker dahin und in Altenstadt entern wir einen EDEKA Markt – wir brauchen ein paar kleine Flaschen Wasser. Das ist schnell erledigt und wir nehmen uns gleich noch ein paar Packungen Tabak für Gernot mit. Irgendwie fehlt uns heute Lust und Sitzfleisch für eine größere Runde, also fahren wir zum Campingplatz zurück. Dort geben wir uns dem typischen Camper-Leben hin, hängen lässig in den Stühlen, quatschen und lachen, später latschen wir eine große Runde über den riesigen Platz. Es gibt in unmittelbarer Nähe gleich drei Badeseen bzw. Angelteiche, die alle zum Campingplatz gehören. Wir werden aber keinen davon nutzen, aber morgen schauen wir uns die mit der Vespa genauer an, die Distanzen auf diesem Platz sind uns einfach zu groß. Mit einem Pasch haben wir uns danach die Zeit bis zum Abendessen vertrieben und pünktlich um 17 Uhr tanzten wir an. Wohl wissend, dass sich die Portionen hier am durchschnittlichen Hochofen-Arbeiter orientieren, hat sich Gernot heute als Vorspeise (!) mit Hackfleisch und Reis gefüllte Riesenchampions – sechs Stück in feiner Tomatensauce und mit Käse überbacken – bestellt. Was für ein formvollendeter Angriff auf das Belohnungszentrum! Ilse hat dankenswerterweise eines der gefüllten Schwammerln verdrückt und so ist Gernot noch Platz geblieben für eine weitere Platte mit typisch griechischen Spezereien. Unfassbar gut das Alles, so wunderbar abgefüllt sind wir noch auf den wenigsten Campingplätzen geworden. Und das Allerschönste – morgen kommen wir noch einmal her. Vielleicht mit etwas mehr Bescheidenheit beim Bestellen, immerhin stehen gleich mehrere Seniorengerichte auf der Karte. Und hey, das sind wir doch 😊. Das weitere Programm dieses Abends hat sich dann quasi von selbst ergeben – bei der Frauenfußball EM wird heute das Semifinale gespielt und entweder Italien oder England wird ins Finale einziehen. Das Spiel war wieder eine phantastische Werbung für den Frauenfußball – rassig, schnell, technisch hervorragend und beide Mannschafen mit exzellenten Torfrauen. Letztendlich konnte sich England knapp mit 1:0 durchsetzen. Mit dem Schlusspfiff der Partie war auch unser Tag für heute beendet, morgen blatteln wir wieder mit dem Roller los.
 
Mittwoch, 23. Juli 2025
Unsere 132. WoMo Reise liegt in ihren letzten Zügen, morgen fahren wir wieder heim. Nichtsdestotrotz werden wir uns heute noch einen schönen Tag machen, das Wetter ist auch dafür. Nach dem Kaffee lassen wir es zuerst ein wenig wärmer werden, dann aber nichts wie rauf auf die Vespa. Über weite Felder und Wiesen kommen wir zuerst nach Altenstadt und von dort fahren wir die paar Kilometer nach Kirchberg an der Iller. Das ist ein durchaus nettes Städtchen und wir parken uns vor der Kirche ein. Die besuchen wir dann gleich und danach spazieren wir ein wenig im Außenbereich herum. Wie so oft sind wir erschüttert, wenn wir an den Grabkreuzen der gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege vorbeigehen. Die meisten Burschen sind 19, 20 oder 21 Jahre alt gewesen, als sie in Deutschland, Russland, Italien oder sonst wo gestorben sind. Manchmal findet man zwei, drei Söhne einer Familie nacheinander aufgelistet, was für ein Irrsinn, so viel Leid. 
Schneller Themenwechsel. Nach dem Kirchenbesuch sind wir noch schnell bei einem Supermarkt vorbeigefahren, ein bisschen was braucht man immer. Anschließend sind wir über lustvolle Umwege zum Campingplatz zurück, jetzt war eine kleine Siesta angesagt. Wir sitzen im wunderbaren Echtschatten unseres großen Nasenbären und verbringen einen ganz entspannten Nachmittag. Später laden wir dann unser braves Moped auf seinen Träger, seit wir die Adaptierung mit dem in Sinabelkirchen angefertigten Holzkeil nutzen, haben wir keinerlei Probleme mehr damit. Übrigens sind wir auf dieser Reise mit der Vespa gerademal 60 Kilometer weit unterwegs gewesen, bei unserer letzten Fahrt waren es über 1.000 😊. Völlig wurscht natürlich, wir nehmen an keinen Wettkämpfen teil. Schließlich ist es dann doch Essenszeit geworden und erwartungsfroh sind wir ins Restaurant gegangen – weit haben wir es ja nicht, der Gastgarten des Lokals liegt unserem Wohnmobil gegenüber. Heute nehmen wir selber im Gastgarten Platz und Gernot lässt sich einen der Senioren-Teller bringen. Auch der war aus der Abteilung „Für den fleißigen Schwerarbeiter“ – trotzdem ist kein Krümelchen übriggeblieben. 
Ilse hat heute doch tatsächlich auf die Aufnahme fester Nahrung verzichtet, stattdessen hat sie sich drei prächtige Campari-Orange hinter die Binde gekippt. Damit war das Thema „Ausreichende Kalorienzufuhr ist wichtig!“ auch kein Thema mehr
😊. Also eines ist sicher, den „Campingplatz Christopheros“ mit seinem original griechischen Restaurant werden wir in allerbester Erinnerung behalten und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, dass uns nicht irgendein Heimweg aus Holland oder Norddeutschland noch einmal hierherführen wird – Kirchberg an der Iller liegt sozusagen immer am Weg. Satt sind wir die paar Meter zum WoMo zurück und Gernot hat gleich mal aus Notebook plus Handy-Hotspot das improvisierte EM-Studio aufgebaut. Das Halbfinale der Frauenfußball EM zwischen Spanien und Deutschland war dann wirklich hochklassig und es ist wie ein Treppenwitz der Geschichte, dass das entscheidende 1:0 für die Spanierinnen ausgerechnet aus einem Fehler der Torfrau Ann-Katrin Berger resultierte. Ausgerechnet Berger, die ihr Team durch ihre überragenden Leistungen erst ins Halbfinale geführt hat. Tragisch natürlich, aber jetzt heißt das Finale halt Spanien gegen England und das schauen wir uns dann schon daheim an.
Donnerstag, 24. Juli 2025
Wir haben alle Zeit der Welt, also lassen wir die Abreise ganz gemütlich angehen. Und obwohl wir schon vor 8 Uhr wach waren, sind wir schließlich erst um 9 Uhr 50 vom Platz weggekommen. Bis Innsbruck sind es um die 230 Kilometer, die meisten davon fahren wir über die Autobahn. Der Verkehr macht uns nirgendwo Probleme, wir gondeln ganz gemütlich dahin und zwei-, dreimal fahren wir kurz einen Rastplatz an. So kommen wir locker zum berühmt-berüchtigten Grenztunnel Füssen, wo es jedes Wochenende zu kilometerlangen Staus und Blockabfertigung kommt. Heute müssen wir darauf achten, dass wir die Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten. Und dann: Hallo Tirol, wir sind wieder da. Auf der Umfahrung Reutte bietet uns der Tachometer unserer Schnecke noch ein historisches Fotomotiv, als der Kilometerzähler auf die Zahl 250.000 vorrückt. Eine Viertelmillion Kilometer! 
Brave Schnecke, den 300.000er fotografieren wir dann auch wieder, versprochen
😊. Wir cruisen dann in Richtung Fernpass, aber noch vor dem Lermooser Tunnel biegen wir von dieser unsympathischen Transitroute ab und fahren stattdessen lieber über Lermoos nach Garmisch. Das ist nur ein kleiner Umweg, dafür sind wir hier ohne nennenswerten Verkehr unterwegs. Und wir fahren die Strecke heute erst zum zweiten Mal, sie ist uns also noch nicht langweilig. So kommen wir stressfrei nach Krün und geben dort beim Lidl unsere letzten deutschen Pfandflaschen ab. Der restliche Heimweg ist dann reine Routine, auch der Zirlerberg macht unserem Häuschen keine Probleme. Heute fahren wir übrigens gar nicht direkt heim, denn vorher müssen wir im benachbarten Hall die Vespa zur TÜV-Prüfung abgeben. Das ist schnell erledigt, morgen schon kriegen wir unseren Roller wieder. Kurz nach 14 Uhr haben wir dann unsere Schnecke in ihre Garage abgestellt und damit ist unsere 132. WoMo Reise sozusagen abgehakt – Check! – next please 😊

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