vom 17. Juli bis 24. Juli 2025
Innsbruck-Haßfurt-Kirchberg an der Iller-Innsbruck
955km
Vespa 60km
Vorgestern verbrachten wir noch einen wunderbaren Abend auf einem
„Fressschiff“ am Achensee und haben uns mit unsagbar guten italienischen
Köstlichkeiten verwöhnen lassen. Gestern haben wir dann unser WoMo endgültig
reisefertig gemacht – viel gab es da eh nicht mehr zu tun, halt Getränke
einräumen und die Vespa aufladen. Und heute geht sie also los, unsere 132.
Reise mit dem Schneckchen. Wir werden zu Gernots Verwandten nach Haßfurt
fahren, das jährlich stattfindende Treffen ist uns zur lieben Tradition geworden.
In den Jahren zuvor sind wir in Haßfurt immer am Campingplatz der Naturfreunde
gestanden, aber seit der liebenswerte Platzwart Klaus gekündigt wurde, ist uns
auch der Platz selbst unsympathisch geworden. Also werden wir diesmal den
„Stellplatz am Gries“ anfahren, der liegt praktisch mitten im Zentrum Haßfurts,
zu Tante Heidi können wir locker zu Fuß gehen und auch „Zum Türken“ schaffen
wir es ohne Auto oder Vespa. Wir wollen schauen, dass wir relativ früh von
Innsbruck wegkommen, denn wenn wir um ca. 10 oder 11 Uhr in Haßfurt ankommen,
dann sollte am Stellplatz gerade die große Abreise stattfinden und wir könnten
uns den idealen Platz auswählen. Nach Haßfurt sind es an die 450 Kilometer, der
ganze Weg führt über Autobahnen. Wir haben den Wecker auf 4 Uhr gestellt, dann
sollten wir die Abfahrt bis 5 Uhr schaffen. Gernot ist aber schon kurz nach 2
Uhr wach geworden, hat gleich Kaffee gekocht und etwas später ist auch Ilse
aufgestanden. Wir frühstückten in aller Ruhe, sind danach zur Garage rübergefahren
und um exakt 4 Uhr 10 starteten wir los. Zuerst zur Tankstelle – auf der Fahrt
von Klagenfurt nach Innsbruck haben wir 10,02 Liter je 100 Kilometer
verbraucht, seit langem mal wieder über 10 Liter 😊. Es ist noch
stockdunkel, als wir auf die Autobahn auffahren und es regnet relativ stark.
Der Verkehr ist um diese Zeit vernachlässigbar, noch dazu dürfen die LKW noch
nicht fahren. So bummeln wir trotz einiger Baustellen locker nach Kufstein, bei
der Grenzkontrolle kommen wir nicht einmal zum Stehen. Langsam wird es dann Tag,
der Regen hat mittlerweile aufgehört und ab dem Irschenberg ist schon der
Frühverkehr zu spüren. Trotzdem kommen wir problemlos voran, nehmen dann auf
einer Raststation ein zweites Frühstück mit Kaffee to-go und Croissants zu uns
und nach exakt 445 Kilometern treffen wir in Haßfurt ein. Da war es 10 Uhr 15,
unser Plan ist also voll aufgegangen, am ganzen Platz standen gerademal zwei
Wohnmobile, noch dazu beide in der Wiese, wo wir uns sowieso nicht hingestellt
hätten. Also fuhren wir auf den idealen Stellplatz zu, wir stehen direkt am
Main, der keine 10 Meter von uns entfernt ist. Schnell waren wir für den
mehrtägigen Aufenthalt eingerichtet und nach einer kurzen Verschnaufpause
fuhren wir mit dem Roller zum nahegelegenen Supermarkt rüber. Dort kauften wir
ein paar Kleinigkeiten, vor allem warmen Leberkäse und frisches Brot. Damit
machten wir uns dann einen feinen Snack, danach holten wir bei einer kleinen
Siesta ein wenig Schlaf nach. Nach der kurzen Erholung meldeten wir telefonisch
unsere Ankunft und waren sofort bei Tante Heidi auf Kaffee und Kuchen
eingeladen. Wir sind mit dem Moped hingefahren, alle freuen sich über unser
Kommen, sogar zwei Angestellte von Heidi und Heinz, die wir schon von früher
kennen, begrüßen uns wie alte Freunde. Wir verbringen eine feine Zeit im Hof
vor den Garagen und „müssen“ natürlich den neuen Leichenwagen von Heidi und
Heinz bewundern – „95.000 Euro hat der gekostet, vor Steuern“. Der Wagen ist
mit einem Sternenhimmel im Fond ausgestattet und wirkt wirklich sehr, sehr
edel. Doch einer der Angestellten meinte trocken: „So schön das alles ist, die
Verstorbenen selber haben überhaupt nix davon …“. Unter Lachen und Scherzen ist
es dann für uns Zeit zum Aufbruch geworden, denn um 17 Uhr 30 werden wir von
der lieben Katja besucht und danach geht’s gemeinsam zum Chinesen. Pünktlich
trifft Katja ein, wir werden zu Fuß zum Restaurant gehen, sind ja nur wenige
hundert Meter. Das Essen war dann typisch chinesisch und – für unsere
Verhältnisse – sagenhaft billig.
Es ist angenehm still hier, dementsprechend haben wir sehr gut geruht.
Schon um 8 Uhr 30 sind wir munter und lassen den Tag gemütlich angehen. Gegen 9
Uhr 30 schaut Onkel Rudi zur Begrüßung vorbei und trinkt einen Kaffee mit uns.
Am Abend sind wir bei ihm und seiner Ilse in Obertheres auf eine Brotzeit
eingeladen. Später am Vormittag matchen wir uns am Paschteller, danach legen
wir uns ein wenig hin. Mit der Vespa fahren wir heute nicht aus, überhaupt
werden wir wohl kaum eine Gelegenheit dazu haben. Zwar wäre geplant gewesen,
dass wir zu Rudi und Ilse mit dem Roller hinfahren, aber Tante Heidi wird
mitkommen, also führt sie uns mit dem Auto hin und zurück. Das erfahren wir um
14 Uhr, als wir bei Heidi und Heinz vorbeigeschaut haben. Wir sind eine ganze
Zeit lang fein beieinandergesessen, Onkel Heinz geht es offensichtlich sehr
gut, eben erst hat er seinen 85. Geburtstag gefeiert. Gleich neben dem Geschäft
von Heinz und Heidi befindet sich eine Filiale der Billig-Modekette NKD, mal schauen,
ob sie dünne T-Shirts für Gernot im Angebot haben. Solche Leibchen finden wir
dann nicht, dafür aber durchaus fesche Kurzarm-Hemden, noch dazu in der
Seersucker-Ausführung. Die suchen wir schon lange, denn durch den speziell
gewebten Stoff sind diese Hemden atmungsaktiv und komplett bügelfrei. Sie passen
Gernot wie angegossen und drei Stück dürfen mitkommen. An der Kassa folgt dann
noch eine angenehme Überraschung, als die Angestellte meinte „Ach, da ist ja
bei allen ein roter Punkt am Preiszettel, da können wir noch mal 30 Prozent
abziehen …“ Und so hat letztlich jedes Hemd weniger als 10 Euro gekostet,
unglaublich eigentlich, dass damit eine komplette Lieferkette bezahlt werden
kann und noch Gewinn gemacht wird … Uns kanns natürlich nur recht sein. Um 16
Uhr waren wir dann wieder zurück am Platz, die zwei Stunden „Tagesfreizeit“
nutzten wir für Duschen und Zeitung lesen. Pünktlich um 17 Uhr 45 kam dann
Tante Heidi mit ihrem roten Kia angefahren und kutschierte uns die sechs
Kilometer nach Obertheres rüber. Dort hatten Ilse und Rudi auf ihrer großen
Terrasse bereits eine fulminante Brotzeit aufgetischt – Wurst, Käse,
Leberwurst, Mozzarella mit Tomaten, einen sehr guten „Oboazten“ und so weiter.
Dazu lokales Bier, da sind keine Wünsche offengeblieben. Natürlich verrinnt die
feinste Zeit immer am schnellsten und gegen 20 Uhr 30 wurden wir von Heidi
wieder zu unserem WoMo gefahren. Zur Verdauung der Köstlichkeiten haben wir
dann noch einen Pasch gemacht, zu mehr hat es heute nicht mehr gereicht … 😊.
Samstag, 19. Juli 2025
Schön ruhig ist es hier „Am Gries“, zwar herrscht untertags ein reges
Kommen und Gehen der Camper, aber das ist für einen Stellplatz normal.
Jedenfalls schlafen wir fein aus und nach dem Kaffee kümmert sich Gernot mal
wieder um unseren Blog. Ilse schläft derweil noch ein wenig nach, gegen 13 Uhr
fahren wir dann mit dem Roller zum REWE-Markt rüber, wir brauchen ein paar
kleine Fläschchen Wasser. Nach einem Pasch und einem Mini-Schläfchen ist es
dann eh schon 17 Uhr geworden und Tante Heidi kam hupend mit ihrem Auto
angefahren. Heute werden sich unsere Wege trennen, denn Ilse macht sich mit
Heidi einen „Mädels-Abend“ im Gasthaus „Meehäusle“ und Gernot wird sich mit
Onkel Heinz „Beim Türken“ an einer Lamm-Grillerei laben. Ilse und Heidi mögen
beide kein Lammfleisch, deshalb die Separierung. Das Grillen übernimmt
natürlich Chef Charly persönlich und nach ein paar Drinks brachte er Heinz und
Gernot ein Tablett mit mehr als 10 gegrillten Teilen vom Lamm – Kottelets,
Steaks, Filets und Würsten an den Tisch, das volle Programm. Dazu eine Art
Letscho, einen gemischten Salat und Brot. Was für ein Gelage! Das Fleisch hat
perfekt gemundet, das Grillen hat der Charly voll drauf. Mit uns haben es sich
mehr als ein Dutzend Leute schmecken lassen, viele davon sind Gernot schon
bekannt. Wir waren gerade mit der Völlerei fertig und hatten ALLES aufgegessen,
da kamen überraschenderweise Heidi und Ilse an unseren Tisch. Das mit dem
„Meehäusle“ hat heute nicht geklappt, da war wegen einer geschlossenen
Gesellschaft alles ausreserviert. Also sind sie halt „Zur Benediktinerquelle“
gewechselt, haben sich dort mit den anderen „Lammfleisch-Verweigerern“ der
Stammtischtruppe getroffen und ein gutes Essen genossen. Wir haben dann zu
viert den Abend fein „Beim Türken“ ausklingen lassen, danach wollten uns Heidi oder
Heinz zum Stellplatz zurückfahren, sie waren ja beide mit ihren Autos da. Wir
mussten aber gar keine Auswahl aus den verfügbaren, fahrbaren Untersätzen
treffen, denn wir sind zu Fuß gegangen.
Dass wir heute schon so zeitig mit unseren Abendessen fertig sind, hat
natürlich einen Grund und der heißt Frauenfußball-EM. Ab 21 Uhr wird das Spiel
Deutschland gegen Frankreich übertragen und wir sind natürlich live mit dabei.
Das Match um den Einzug ins Halbfinale hat unsere Erwartungen weit übertroffen,
ein absolutes Spitzenspiel, das bis in die Verlängerung und danach sogar ins
Elfmeterschießen gegangen ist. Das haben die deutschen Frauen mit 6:5 gewonnen,
auch weil Torfrau Ann-Katrin Berger zwei Elfer gehalten und einen selbst
verwandelt hat. Ein großartiges Spiel und eine irrsinnige Werbung für den
Frauenfußball – denn ausgerechnet heute sind mehr als 10 Millionen deutsche
ZuschauerInnen vor dem Fernseher gesessen. Ein absoluter Rekord!
Sonntag, 20. Juli 2025
Noch einigermaßen geplättet von den gestrigen Gelagen stehen wir auf, der
gute Kaffee lässt die Lebensgeister rasch erwachen. Das wird heute unser
letzter Tag in Haßfurt sein, dementsprechend ist er mit Einladungen gepflastert
😊. Wobei, zwei Einladungen
sind jetzt eh keine große Pflasterei, das kriegen wir hin. Den Vormittag
vertreiben wir uns mit einem Pasch und Zeitung lesen, um 12 Uhr geht’s dann zu
Fuß zu Tante Heidi. Wir gehen heute sozusagen hintenrum, das ist eine kleine Abkürzung,
Tante Heidi hat uns zeitgerecht das große Garagentor geöffnet. Onkel Rudi und
Tante Ilse sind auch schon hier und wir genießen zwei sehr gute Versionen von
Schweinebraten, einmal mit Kruste und einmal in der Sauce. Ein durchaus gutes
Essen, auch wenn Tante Heidi nicht unbedingt zufrieden damit war. „Nie wieder
mach ich einen Krusenbraten“, klagte sie gleich mehrmals, was schade wäre, denn
wir hätten eigentlich nichts daran auszusetzen gehabt. Wir sind natürlich noch
lange beisammengesessen, haben erzählt, geblödelt und gelacht, ein nettes
Zusammensein mit netten Verwandten. Tante Heidi hat Ilse dann noch ein paar
Spezereien aus einem Geschenkkorb mitgegeben, den Onkel Heinz zum 85.
Geburtstag gekriegt hat. Darunter 10 Eier, ein großes Glas Perlzwiebeln und
konservierte Leberwurst 😊. Mit der Beute hat sich
Ilse dann zum WoMo kutschieren lassen, Gernot ist lieber zu Fuß gegangen. Und
er hat einmal mehr bewiesen, dass sich ein Mensch auch auf einem 600 Meter
langen Fußweg verlaufen kann 😊. Den Nachmittag über
erholten wir uns dann vom mittäglichen Essen und legten sogar ein kleines
Schläfchen ein. Nach einem Pasch sind wir dann mit der Vespa nach Obertheres
aufgebrochen, es erwartet uns eine Tisch-Grillerei bei Katja. Sie hat natürlich
schon alles hergerichtet, es gibt einen köstlichen Nudelsalat, hauchdünn
geschnittene, gebratene Zucchini und Knoblauchbrot. Doch dann gehen uns
buchstäblich die Augen über, denn Katja legt 8 (!!!) große Grillwürste auf die
heiße Platte – und ist selbst Vegetarierin! „Die sind aber nicht alle für uns
gedacht?“, fragte Gernot noch ungläubig – aber Katja lachte nur und meinte:
„Doch. Und draußen in der Küche hab ich noch acht Stück davon.“ Na servas, das
würde locker für sechs Personen reichen, die Würste allein. Gernot hat dann eh
mächtig zugeschlagen und fast fünf (!!) der Dinger verputzt, Ilse war einer
halben Wurst vollkommen satt. Also durfte sich Katjas Hund Olli über heimlich
zugesteckte Leckerlis freuen, natürlich ist er Ilse in der Folge sehr zugetan
gewesen 😊. Später sind noch Tante
Ilse und Onkel Rudi zu uns gestoßen, sie wohnen ja nur einen Stock darüber. Wir
haben dann den großen Tisch von der Terrasse in den Garten getragen und ein
paar kühle Drinks genossen, Gernot natürlich nur alkoholfreies Bier. Denn wir
sind mit der Vespa hier, da gibt es diesbezüglich keine Kompromisse. Weil für
Katja morgen ein normaler Arbeitstag ist, sind wir gegen 20 Uhr 30 zum Stellplatz
zurückgefahren und nach einer kurzen Abkühlphase haben wir unser Moped gleich
auf den Träger verfrachtet. Hat wunderbar geklappt, später packten wir noch die
Stühle und den Tisch in ihre Hüllen – damit bleibt uns vor der morgigen Abreise
kaum mehr was zu tun. Passt. Danach noch ein schnelles Bierchen und bald drauf
heißt es „Licht aus“.
Montag, 21. Juli 2025
Tante Heidi fährt um exakt 6 Uhr 59 neben Ilses WoMo-Fenster vor und mit
den Worten „Guten Morgen, ihr Langschläfer“ reicht sie uns frische Brötchen und
die BILD (!) Zeitung ins Häuschen. Und weg war sie wieder 😊. Eh nett, wir haben dann
gleich bis nach 9 Uhr weitergeschlafen. Es regnet in Strömen, aber das wussten
wir eh schon gestern. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Apotheke – eine
von Gernots Pillen ist daheim geblieben – verfügten wir uns nach einem Tankstopp
auf die Autobahn. Unser Ziel ist Kirchberg an der Iller, da hat uns Ilse einen
netten Campingplatz ausgesucht. Es sind zwar keine 300 Kilometer bis dorthin,
aber die haben sich ordentlich hingezogen. Wir sind durch mindestens zehn
Baustellen gefahren, immer wieder staute es sich natürlich, vor allem wenn es
sich auf eine Fahrspur verengte. Zwischendurch haben wir den Frühstückskaffee
getrunken und auch sonst sind wir immer wieder mal auf einen Parkplatz
rausgefahren um uns die Füße zu vertreten. Auch wenn es heute ein wenig mühsam
war, sind wir um 16 Uhr bestens am „Campingplatz Christophorus“ angekommen –
insgesamt werden wir eine gute Stunde Zeit verloren haben, das passt. Die
Anmeldung verläuft problemlos und wir können aus ein paar Stellplätzen wählen.
Die nächsten Tage sollten einiges an Hitze bringen, also checkt Ilse kurz den
Verlauf der Sonne, dafür braucht sie keine App. Und dann weist sie Gernot exakt
in unseren Stellplatz ein, wir stehen für Außenstehende sicher total schräg da,
aber das ist natürlich gewollt. Denn so können wir in den heißen
Nachmittagsstunden gepflegt im Schatten unseres Nasenbären chillen.
Schnell ist
die Vespa vom Träger gelassen und wir inspizieren das Waschhaus. Hier kriegt
jeder Gast einen elektronischen Chip, der an einem langen, blauen Band baumelt.
Die meisten tragen diesen Türöffner um den Hals wie ein Schlüsselkind 😊, wir tun das nicht. Ohne
vorgreifen zu wollen, wir haben das Band bei jedem einzelnen (!!) Gang zur
Toilette bzw. zur Dusche im WoMo vergessen und mussten umkehren 😊. Unsere verspätete Anreise
hat einen gravierenden Vorteil: Wir müssen nicht lange auf das Öffnen des
Restaurants warten. Hier wird von echten Griechen echtes griechisches Essen
serviert. Die sehr umfangreiche Speisekarte haben wir uns bereits im Internet
angeschaut und in den Rezensionen überschlagen sich die Gäste geradezu vor
lauter Zufriedenheit und Begeisterung. Was sollen wir noch groß sagen – alles
wahr. Ilse hat sich eine phantastische gebratene Leber kommen lassen, Gernot
hat sich mit der „Athen-Patte“ auf einen kulinarischen Streifzug durch die
griechische Küche begeben. Wirklich phantastisch und zu unserer zusätzlichen
Freude auch nicht übertrieben teuer. Klar, dass wir da morgen wieder hingehen
und vor allem Gernot ist sehr froh, dass wir auch noch eine dritte Nacht hierbleiben
werden. Den Abend haben wir dann zuerst vor dem WoMo verbracht, später sind wir
ins Innere unseres Häuschens gewechselt.
Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Kaffee freuen wir uns über das
sonnige Wetter. Das wird uns heute ausfahren lassen und nach einem Pasch war es
uns dann warm genug. Der Campingplatz liegt ein bisschen abseits und so sind es
einige Kilometer bis nach Altenstadt. Wir cruisen locker dahin und in
Altenstadt entern wir einen EDEKA Markt – wir brauchen ein paar kleine Flaschen
Wasser. Das ist schnell erledigt und wir nehmen uns gleich noch ein paar
Packungen Tabak für Gernot mit. Irgendwie fehlt uns heute Lust und Sitzfleisch
für eine größere Runde, also fahren wir zum Campingplatz zurück. Dort geben wir
uns dem typischen Camper-Leben hin, hängen lässig in den Stühlen, quatschen und
lachen, später latschen wir eine große Runde über den riesigen Platz. Es gibt
in unmittelbarer Nähe gleich drei Badeseen bzw. Angelteiche, die alle zum
Campingplatz gehören. Wir werden aber keinen davon nutzen, aber morgen schauen
wir uns die mit der Vespa genauer an, die Distanzen auf diesem Platz sind uns
einfach zu groß. Mit einem Pasch haben wir uns danach die Zeit bis zum
Abendessen vertrieben und pünktlich um 17 Uhr tanzten wir an. Wohl wissend,
dass sich die Portionen hier am durchschnittlichen Hochofen-Arbeiter
orientieren, hat sich Gernot heute als Vorspeise (!) mit Hackfleisch und Reis
gefüllte Riesenchampions – sechs Stück in feiner Tomatensauce und mit Käse
überbacken – bestellt. Was für ein formvollendeter Angriff auf das
Belohnungszentrum! Ilse hat dankenswerterweise eines der gefüllten Schwammerln
verdrückt und so ist Gernot noch Platz geblieben für eine weitere Platte mit
typisch griechischen Spezereien. Unfassbar gut das Alles, so wunderbar
abgefüllt sind wir noch auf den wenigsten Campingplätzen geworden. Und das
Allerschönste – morgen kommen wir noch einmal her. Vielleicht mit etwas mehr
Bescheidenheit beim Bestellen, immerhin stehen gleich mehrere Seniorengerichte
auf der Karte. Und hey, das sind wir doch 😊. Das weitere Programm
dieses Abends hat sich dann quasi von selbst ergeben – bei der Frauenfußball EM
wird heute das Semifinale gespielt und entweder Italien oder England wird ins
Finale einziehen. Das Spiel war wieder eine phantastische Werbung für den
Frauenfußball – rassig, schnell, technisch hervorragend und beide Mannschafen
mit exzellenten Torfrauen. Letztendlich konnte sich England knapp mit 1:0
durchsetzen. Mit dem Schlusspfiff der Partie war auch unser Tag für heute
beendet, morgen blatteln wir wieder mit dem Roller los.
Mittwoch, 23. Juli 2025
Unsere 132. WoMo Reise liegt in ihren letzten Zügen, morgen fahren wir
wieder heim. Nichtsdestotrotz werden wir uns heute noch einen schönen Tag
machen, das Wetter ist auch dafür. Nach dem Kaffee lassen wir es zuerst ein
wenig wärmer werden, dann aber nichts wie rauf auf die Vespa. Über weite Felder
und Wiesen kommen wir zuerst nach Altenstadt und von dort fahren wir die paar
Kilometer nach Kirchberg an der Iller. Das ist ein durchaus nettes Städtchen
und wir parken uns vor der Kirche ein. Die besuchen wir dann gleich und danach
spazieren wir ein wenig im Außenbereich herum. Wie so oft sind wir erschüttert,
wenn wir an den Grabkreuzen der gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege
vorbeigehen. Die meisten Burschen sind 19, 20 oder 21 Jahre alt gewesen, als
sie in Deutschland, Russland, Italien oder sonst wo gestorben sind. Manchmal
findet man zwei, drei Söhne einer Familie nacheinander aufgelistet, was für ein
Irrsinn, so viel Leid.
Wir haben alle Zeit der Welt, also lassen wir die Abreise ganz gemütlich
angehen. Und obwohl wir schon vor 8 Uhr wach waren, sind wir schließlich erst
um 9 Uhr 50 vom Platz weggekommen. Bis Innsbruck sind es um die 230 Kilometer,
die meisten davon fahren wir über die Autobahn. Der Verkehr macht uns nirgendwo
Probleme, wir gondeln ganz gemütlich dahin und zwei-, dreimal fahren wir kurz
einen Rastplatz an. So kommen wir locker zum berühmt-berüchtigten Grenztunnel
Füssen, wo es jedes Wochenende zu kilometerlangen Staus und Blockabfertigung
kommt. Heute müssen wir darauf achten, dass wir die Geschwindigkeitsbegrenzung
einhalten. Und dann: Hallo Tirol, wir sind wieder da. Auf der Umfahrung Reutte
bietet uns der Tachometer unserer Schnecke noch ein historisches Fotomotiv, als
der Kilometerzähler auf die Zahl 250.000 vorrückt. Eine Viertelmillion
Kilometer!
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