Donnerstag, 11. Juli 2024
Die Fußball-Europameisterschaft ist, bis auf das Finale Spanien gegen England, zu Ende gespielt, insgesamt wurden bis jetzt 50 Matches übertragen. Mindestens 48 davon haben wir gesehen 😊. Unsere Österreicher haben uns zuerst begeistert, als sie die extrem schwere Gruppe mit Frankreich, den Niederlanden und Polen gewinnen (!) konnten, im Achtelfinale sind unsere rot-weiß-roten Kicker dann aber eher glanzlos gegen die Türkei ausgeschieden. Wurscht, Schwamm drüber – wenden wir uns lieber wieder den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu, so zum Beispiel den WoMo Reisen. Es wird unsere 127. Fahrt mit dem WoMo sein und der erste Teil ist schon fix verplant, aber gehen wir es der Reihe nach an: Es hat sich ergeben, dass Gernots Großcousine Katja mit ihrem Rainer nach Italien fährt und sie unterwegs ein paar Tage Rast am Haldensee im Tiroler Außerfern einlegen. Da wir ohnehin geplant hatten, noch im Juli zu unserem alljährlichen Besuch nach Haßfurt zu fahren, änderten wir kurzerhand die Reiseroute und ließen uns am Campingplatz am Haldensee einen Platz reservieren. Das war gar nicht so unkompliziert, denn bis Ende August (!!) sind die de facto vollkommen ausgebucht. Doch Ilse hat es nach mehrmaligen Anrufen geschafft, dass wir doch noch untergekommen sind, auch wenn wir zwischendurch umparken müssen. Wurscht, Hauptsache ist, dass wir uns mit Katja und Rainer treffen. Am Abreisetag haben wir es sehr ruhig und gemütlich angehen lassen, an einem Donnerstag droht kein Urlauber-Reise-Chaos auf dem Weg ins Außerfern, auch wenn wir über den allzeit stauträchtigen Fernpass drüber müssen.
Wir sind kurz nach 10 Uhr aus unserer Garage gekommen, haben gleich unser Häuschen randvoll getankt und ab mit uns auf die Autobahn. Wie erwartet sind wir völlig problemlos vorangekommen, der Verkehr war maximal mäßig. Kurz vor dem Holzleiten-Sattel haben wir dann den ersten Break dieser Reise gemacht, danach stand die Überquerung des Fernpasses am Programm. Aber auch hier sind wir nirgendwo in unserem Vorwärtsdrang aufgehalten worden und sind in der Blechlawine mit ca. 70, 80 km/h mitgeschwommen. In Reutte sind wir dann beim großen Kreisverkehr in Richtung Tannheimer-Tal abgebogen und weil das abseits der Hauptverkehrsrouten liegt, waren wir ab da quasi alleine auf der Straße unterwegs. So sind wir um 12 Uhr 20 völlig entspannt am Haldensee in Haller angekommen, zu unserer Freude durften wir sofort unseren Platz beziehen. Überhaupt hat sich herausgestellt, dass wir jetzt die ganze Zeit über am selben Platz stehen bleiben können, also nix mit Übersiedeln. Fein.Freitag, 12. Juli 2024
In der Nacht hat es immer wieder mal geregnet, vom frühen Morgen bis gegen 10 Uhr sogar durchgehend. Uns kann das egal sein, denn wir haben tatsächlich bis 10 Uhr 20 geschlafen. Dann hat uns ein sehr guter Kaffee elegant ins pralle Leben zurückgebracht und ganz entspannt sind wir in den trüben Tag gestartet. Später haben wir uns dann wieder unserem Lieblingsspiel gewidmet, bis sich ein nicht mehr zu ignorierendes Hungergefühl meldete. Ilse ist gestern via Google-Maps ein wenig in der Gegend spazieren gegangen und hat ganz in der Nähe eine Ausflugsalm entdeckt.
Die nennt sich „Tauscher-Alm“ und hat eine sehr vielversprechende Speisekarte zu bieten – klein, aber oho! Noch dazu ist sie lediglich 5 Minuten vom Campingplatz entfernt, also machen wir uns gegen 13 Uhr 30 auf zum Mittagessen. Wie angekündigt stehen wir nach wenigen Minuten auf der großen Terrasse der Alm und lassen uns an einem der Tische nieder. Herrlich ist es hier, wir sitzen direkt an einem Fischteich, wo man sich das Mittagessen durchaus auch selber angeln könnte. Das werden wir nicht tun, stattdessen bestellen wir bei der ausgesprochen netten Kellnerin Schnitzel und Tiroler Gröstl, dazu Bier und gespritzten Weißwein. Das Gewünschte kommt dann sehr rasch an den Tisch und es schmeckt wirklich hervorragend. Sowohl das Gröstl mit großem gemischtem Salat für Ilse, als auch das Wiener mit Kartoffelsalat für Gernot.Abschließend noch einen sehr guten Espresso, also diese Einkehr hat uns wirklich positiv überrascht, denn auf einer Alm muss man bald einmal Abstriche machen, was das Kulinarische betrifft. Auf der „Tauscher-Alm“ definitiv nicht, da gehen wir gleich morgen mit Katja und Rainer hin, es steht nämlich auch noch ein Zwiebelrostbraten auf der Karte und auch eine fangfrische Forelle oder einen Saibling könnte man bestellen. Das sind mal wieder hervorragende Aussichten … 😊. Nach einem kleinen Schläfchen haben wir dann einen Pasch gemacht, danach hatten wir es beide eilig, zu den Duschen zu kommen. Denn der Himmel verdunkelte sich zusehends und wir wussten auch als Nicht-Einheimische, dass es bald einmal blitzen und donnern würde. Ilse ist dann gerade noch trockenen Fußes ins WoMo zurückgekommen, dann setzte schon Starkregen ein. Dann zogen gefühlt gleich mehrere Gewitter über uns hinweg, begleitet von Blitzen, Donner und heftigem Regen. Zum Glück kein Hagel. Der kleine Weg neben unserem Stellplatz wurde binnen Minuten zum Mini-Wildbach, die Fließgeschwindigkeit war erstaunlich und erreichte durchaus ein flottes Schritttempo. Das Unwetter dauerte gut und gern eineinhalb Stunden, danach lag die Temperatur unter 13 Grad. Das wird eine weitere, kühle Nacht geben, schwitzen werden wir in diesem Sommer aber ohnehin noch genug …
Samstag, 13. Juli 2024
Die ganze Nacht über hat es immer wieder leicht geregnet und auch am Morgen zeigte sich der Himmel von seiner wolkenbedeckten Seite. Haben wir also doch die richtige Entscheidung getroffen, dass wir nicht die Vespa abgeladen haben. Wir sind dann bis nach 9 Uhr in unseren Betten liegen geblieben, aber die Lust auf einen guten Kaffee hat uns dann doch aufstehen lassen. Noch während des Frühstücks sind dann schon Katja und Rainer zu uns gekommen, ihren Hund Olli haben sie auch mit dabei. Wir begrüßten uns herzlich, die beiden sind uns sehr ans Herz gewachsen. Natürlich sind wir sofort am Quatschen, Plauschen und Lachen – dann wurde aber eh schon der Platz der beiden frei und sie richteten sich für den Aufenthalt ein. Sie stehen schräg gegenüber von uns und bald einmal war der Strom angesteckt, sowie Stühle und der Tisch im Freien platziert. Katja und Rainer brechen dann samt Olli zu einer mittleren Bergtour auf, wir frönen lieber dem süßen Nichtstun und legen uns sogar zu einem ausgedehnten Mittagsschläfchen hin. Kurz nach 15 Uhr, wir sind schon wieder in der Senkrechten, kommen dann die wackeren Wandersleute von ihrer Tour zurück und wir beschließen, essen zu gehen. Durch Quatschen und viel Lachen zieht es sich dann noch ein bisschen hin, aber gegen 17 Uhr machen wir uns auf zur „Tauscher Alm“. Es herrscht einiger Betrieb und wir setzen uns in die Gaststube. Das Service ist erneut hervorragend, diese Kellnerin hat es echt drauf. Schnell stehen unsere Gerichte am Tisch, Gernot hat wie vorausgesagt den „Zwiebelrostbraten mit Käsespätzle (!)“ bestellt, Ilse das „Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat“, Vegetarierin Katja die „Käsespätzle“ und Rainer ebenfalls ein Schnitzel. Dazu süffiges Bier aus dem Allgäu – perfekt. Katja und Rainer haben dann formlos die Rechnung übernommen – das hätten eigentlich wir geplant gehabt. Tja, es gibt Schicksale, die muss man hinnehmen 😊. Danke natürlich trotzdem. Der weitere Verlauf dieses Abends hat sich dann von selbst ergeben, Ilse hat schnell ihre Liegestatt zur Sitzgruppe umgebaut und wir sind noch lange zu viert bei uns im WoMo zusammengesessen. Natürlich ist das eine oder andere Kaltgetränk seiner Bestimmung übergeben worden und wir haben unendlich viel gelacht und Spaß gehabt.
Ein wunderbarer Abend mit wirklich netten Menschen. Interessanterweise stört es keinen von uns, dass sich unsere Lebensentwürfe manchmal sehr, ja in einigen Bereichen sogar diametral, unterscheiden. Auch politisch. Wir necken uns deswegen aber nur, auch wenn sich trefflich über das eine oder andere diskutieren ließe. Man merkt halt auch, dass wir im gesetzteren Alter sind und wir uns viel lieber gut unterhalten, als über persönliche Standpunkte zu streiten.Dienstag, 16. Juli 2024
Die Nacht war angenehm kühl, die gestern angekommenen Kanufahrer werden es in ihren kleinen Zelten eventuell ein wenig sehr kühl gehabt haben. Jedoch ist den wackeren Ruderern gleich nach dem Aufstehen schnell warm geworden, galt es doch die vom Regen vollgelaufenen Kanus trocken zu legen. Eine Mordsarbeit, so ein Boot hat offensichtlich einiges an Gewicht, die kann man nicht so einfach umdrehen und ausleeren. Wir schauen der Gruppe vor, während und nach dem Kaffeefrühstück bei ihren Aufbruchshandlungen zu, das dauert gut und gern zwei Stunden. Dann sind sie weg, übrigens war keiner der Kanufahrerinnen und Kanufahrer unter 70 Jahre alt – Respekt! Gegen 11 Uhr kommt dann Onkel Rudi zu uns auf den Platz, er hat uns als Brotzeit Fleischkäsesemmeln mitgebracht und standesgemäß trinken wir ein Bier dazu – Vormittag hin oder her, Haßfurt liegt immer noch in Bayern 😊. Wir haben eine feine Zeit und Rudi umreißt schon mal grob unser kommendes Besuchsprogramm. Da brauchen wir jetzt gar nicht ins Detail gehen, denn die Pläne haben sich im Lauf des Tages mehrmals geändert. Fix ist nur, dass wir uns heute Abend mit Tante Heidi und Onkel Heinz „Beim Türken“ treffen werden. Um viertel sechs, also um 17 Uhr 15 nach österreichischer Zeitrechnung 😊. Wir ruhen dann ein wenig, als eine neue Gruppe Kanufahrer am Campingplatz anlegt. Unglaublich, welche Kraftanstrengung notwendig ist, um die beladenen Kanus vom Wasser des Mains aufs Trockene zu hieven. Da müssen sich vier Männer voll verausgaben, danach brauchen die erst mal ein kühles Bierchen. Beim Aufstellen der Zelte gab es dann ein kleineres Problem und dieses Problem hieß Ilse.
Denn sie ruhte auf ihrer Liege ausgerechnet mitten am reservierten Zeltplatz. Natürlich hatte Ilse die Ankunft der Kanufahrer nicht verpennt, aber jetzt stellte sie sich schlafend. Und konnte so zu ihrer Belustigung mitanhören, wie die Gruppe beratschlagte, wer denn nun in den Schlummer von Ilse nachhaltig eingreifen sollte. Schließlich wagte sich der Tapferste vor und weckte Ilse äußerst vorsichtig und gefühlvoll – ein echter Gentleman 😊. Nach einem Pasch und einer ausgiebigen Dusche (Gernot hatte heute zum ersten Mal einen Mitduscher) sind wir dann kurz vor 17 Uhr „Zum Türken“ aufgebrochen. Dorthin sind es gut eineinhalb Kilometer, für Gernot eigentlich zu weit, noch dazu, wo der Weg teilweise ansteigt. Aber mit einer kurzen Pause ist es zu bewältigen gewesen und pünktlich ließen wir uns bei Charly in die Sessel fallen. Heidi und Heinz waren schon da, dazu ein Großteil der Stammtisch-Runde, die wir fast alle schon von früheren Besuchen kennen. Auch die nette Elke war wieder mit dabei, sie hat sich übrigens sehr für Gernots Bücher interessiert und der hat da schon so eine Idee … 😊. Es ist dann wie erwartet ein sehr netter Abend geworden, mit der „Pizza Margerita“ für Ilse und dem „Kebap-Schlemmerteller mit Alles“ für Gernot haben wir super gespeist und die ganze Zeit über haben wir uns wunderbar mit allen Anwesenden unterhalten. Danach sind wir von Heinz und Heidi zu unserem Platz chauffiert worden – morgen sind wir bei Heidi zum Mittagessen eingeladen, Onkel Rudi und Tante Ilse kommen auch … Ach ja, damit wir es nicht vergessen: Natürlich sind wir, wie nicht anders zu erwarten war, erneut auf Essen und Getränke eingeladen worden, das lässt sich Tante Heidi einfach nicht nehmen. Und wie sehr sie sich das nicht nehmen lässt, erfuhr Ilse, als sie die Rechnung „heimlich“ bei Charly begleichen wollte. Der antwortete nämlich mit ungespieltem Entsetzen: „Das kommt leider nicht in Frage, das kostet mich meine Existenz!“ Mehr ist über den Einfluss von Tante Heidi in Haßfurt nicht hinzuzufügen 😊.Mittwoch, 17. Juli 2024
Erneut haben wir wunderbar geruht, es ist aber auch wirklich angenehm ruhig hier am Campingplatz. Damit ist aber leider schon beinahe alles Positive gesagt, denn seit diesem Jahr gibt es keinen Platzwart mehr. Der Herr Klaus fehlt natürlich schmerzlich an allen Ecken und Enden, der neue Platzbetreiber kommt einmal am Tag vorbei und holt sich das von den Gästen eingeworfene (!) Geld aus dem Briefkasten – und weg ist er wieder. Mit Teilzeit Campingplatz Betreibern haben wir noch nie gute Erfahrungen gemacht und es sind auch keine guten Erfahrungen zu erwarten. So hat letzte Nacht ein Radfahrer einfach neben der Hecke auf einer Matte übernachtet, bezahlt hat er sicher nicht. Unser Nachbar hat gestern und heute sein Abwasser einfach tröpfchenweise in die Wiese seines Stellplatzes laufen lassen und hat diesen Umweltfrevel, nach unserem Hinweis, mit einem „Oh, da habe ich wohl nicht richtig zugedreht“ abgetan. So was hätte es bei Klaus nie gegeben und liest man sich die Bewertungen des Campingplatzes durch, merkt man, wie sehr er allen abgeht. Ach ja, jetzt wo der einzige Mitarbeiter gekündigt worden ist, ist natürlich der Tarif pro Übernachtung ordentlich angestiegen – zum Ausgleich sozusagen. Nächstes Jahr werden wir hier nicht mehr herfahren, es gibt zum Glück noch andere Möglichkeiten in Haßfurt. Doch genug jetzt damit. Wir haben den Vormittag mit einem Pasch verbracht und uns dann pünktlich auf den Weg zu Tante Heidi gemacht. Genau mit dem Zwölf-Uhr-Läuten der nahen Kirche haben wir am großen Tisch Platz genommen – alle haben schon auf uns gewartet 😊. Das Essen war genau nach unserem Geschmack, es hat Rindergeschnetzeltes mit Nudelauflauf gegeben, dazu verschiedene Salate. Ein wirklich gutes Essen, auch wenn Tante Heidi ihr Gericht etwas euphemistisch als „Gulasch“ bezeichnet hat. Naja, vielleicht sollte Gernot mal ein echtes Gulasch hier kochen, den Unterschied würden wir gern Klavier spielen können 😊. Aber wie gesagt, das Essen war hervorragend und nachdem wir von der riesigen Terrasse aus noch den Storch mit seinem Jungen beobachtet haben, verabschiedeten wir uns von der Verwandtschaft und sind zu einer kleinen Vespa-Tour aufgebrochen.
Donnerstag, 18. Juli 2024
Heute Vormittag haben wir frei 😊, erst später sind wir bei Ilse und Rudi zum Kaffee mit Kuchen eingeladen. Vorerst frühstücken wir gemütlich im WoMo, später fahren wir mit unserem treuen Roller zu ALDI rüber, Milch, Brot uns Wurst einkaufen. Nach einem Pasch ruhen wir dann ein wenig und überpünktlich wie immer brechen wir zu Tante Ilse und Onkel Rudi nach Obertheres auf. Um 15 Uhr war ausgemacht und um 14 Uhr 58 fahren wir vor. Auf eine der Terrassen des schönen Hauses trinken wir Kaffee, Tante Ilse hat uns eine fulminante Erdbeertorte gebacken. Gernot hat mindestens vier Mal einen Nachschlag abbekommen, mit der Sahne jeweils einen Doppel-Schlag 😊. Derart gestärkt sind wir dann alle gemeinsam zu einer kleinen Ausfahrt aufgebrochen, Rudi hat schon seit Jahren einen 125er Roller, eine recht flotte Yamaha. So cruisen wir einige Kilometer hintereinander durch die schöne Landschaft, bis wir uns schließlich im Örtchen Wonfurt einparken. Hier gibt es einen frei zugänglichen, kleinen Kneipp-Parcour und Tante Ilse meinte, dass uns das allen nur guttun würde. Noch bevor wir bei der Wasserstelle überhaupt angekommen waren, wurden wir von ein paar Leuten „gewarnt“, dass heute viel zu viele Kinder anwesend wären (?), der Lärmpegel sei nicht auszuhalten. Nun, wir haben uns davon aber nicht abhalten lassen, haben uns ausgezogen bzw. die Hosenbeine hochgekrempelt und sind im Storchen-Schritt durch das eiskalte Wasser gestelzt. Eh fein. Hie und da sind ein paar kleine Kinder zwischen uns hindurchgewuselt, alles im Rahmen und kein Problem. Die Anlage ist wirklich nett angelegt, das Kneipp-Becken wird von einem kleinen Bächlein gespeist und es stehen einige große Liegen herum. Manche Familien halten ein richtiges Picknick ab, ein echt lässiger Ort.
Trotzdem sind wir dann bald einmal aufgebrochen, mit etwas Erdbeertorte und Kaffee muss man nicht zwangsweise über den ganzen Tag kommen. Also sind wir wieder nach Obertheres zurückgefahren, haben uns bei Rudi abgestellt und sind die 200 bis 300 Meter zum „Brotzeit-Stüberl“ rüber marschiert. Wie von Rudi vorausgesagt sind dort alle Tische besetzt bzw. reserviert, für eine knappe Stunde dürfen wir aber doch bleiben. Das genügte uns locker für einen feinen Snack, Ilse hat sich einen „Schweizer Wurstsalat“ bringen lassen, Gernot einverleibte sich drei Bratwürstchen mit Sauerkraut. Dazu ein riesiges Fanta für Ilse, Bier für den Rest der Truppe und obendrein eine etwas gar resche Kellnerin – eine typisch bayrische Brotzeit halt 😊. Auch nach mehr als einer Stunde hatte uns noch niemand unseren Tisch streitig gemacht und so konnten wir gemütlich sitzen bleiben und den warmen Abend genießen. Danach sind wir die paar Schritte zum Friedhof rüber und Rudi hat das Grab seiner Eltern gegossen. Gernot war heute das erste Mal an der Stätte der letzten Ruhe von Tante Margot und Onkel Thomas, bei denen er zweimal die Sommerferien verbracht hatte, zuletzt im Jahr 1974. Jaja, die Zeit vergeht … Wir haben dann im Haus von Ilse und Rudi nochmal ein Glas Wein und Bier getrunken, danach haben wir uns herzlich voneinander verabschiedet und uns natürlich gleichzeitig ein Wiedersehen versprochen. Noch bei ziemlich vollem Tageslicht sind wir anschließend die knapp 10 Kilometer zum Campingplatz zurückgegast und haben den schönen Tag vor unserem Häuschen relaxet ausklingen lassen. Morgen ist unser letzter Tag hier in Haßfurt, am späten Nachmittag werden wir von Tante Heidi zum Essen abgeholt. Wahrscheinlich gehts wieder „Zum Türken“, dessen Lokal übrigens in Wirklichkeit „Der Centgraf“ heißt.
Freitag, 19. Juli 2024
Wir stehen bei schönem Wetter auf und genießen wie immer einen wunderbaren Kaffee. Danach brechen wir gleich einmal mit der Vespa auf, denn wir wollen uns in Haßfurt einen alternativen Stellplatz für unsere nächste Reise hierher anschauen. „Die Naturfreunde“ kommen für uns nicht mehr in Frage, auch wenn es prinzipiell ein schöner Platz ist. Sonst wären wir heuer auch nicht das vierte Mal hierhergefahren. Aber, wie bereits erwähnt, Campingbesitzer, die ihr (sehr, sehr einträgliches!) Geschäft nur so lala und vor allem nur nebenbei betreiben, sind nichts für uns. Da kann ein Platz noch so schön sein. Also blatteln wir mit der Vespa sozusagen mitten nach Haßfurt hinein, etwas abseits der Hauptstraße befindet sich der Stellplatz “Gries“.
Samstag, 20. Juli 2024
Für einen Reisetag sind wir um 8 Uhr 30 relativ spät aufgestanden, aber es drängt uns ja nichts. Unser Tagesziel liegt knapp 300 Kilometer entfernt, fast die gesamte Strecke führt über Autobahnen. Wir werden nach Hausbay fahren, dort beim „Camping Schinderhannes“ unser Lager aufschlagen, hier waren wir vor zwei Jahren schon einmal. Damals haben wir nur einmal übernachtet, diesmal werden wir länger bleiben. So ist der Plan.
Nach dem Frühstückskaffee haben wir unsere brave Schnecke auf große Fahrt getrimmt, den Strom abgesteckt und um ziemlich genau 10 Uhr sind wir vom „Campingplatz der Naturfreunde“ in Haßfurt weggezuckelt. Noch in der Stadt haben wir vollgetankt und via Obertheres sind wir auf die A 70 aufgefahren. Das Wetter ist mal wieder ideal zum Reisen, nicht zu heiß und es regnet nicht in Strömen. Der Verkehr ist auch überschaubar, das Fahrverbot für LKW ist natürlich ein Segen, in den Sommermonaten dürfen ja die Brummis auch an Samstagen auf den meisten Autobahnen Deutschlands nicht unterwegs sein. So kommen wir naturgemäß super voran, bleiben wie gewohnt immer wieder mal auf einem Parkplatz oder bei einem Rasthaus stehen und trinken bei einem davon unseren restlichen Frühstückskaffee. Von irgendwelchen Staus bleiben wir völlig verschont, auch nicht auf der Umfahrung der Metropole Frankfurt. In die andere Richtung schaut das anders aus, einmal fahren wir an einem kilometerlangen Stau vorbei, ausgelöst von einem Wohnwagengespann, das, die in dem Bereich einspurige, Autobahn blockiert hat. Und auch sonst gibt es „drüben“ des Öfteren diverse Verzögerungen, es sind einfach zu viele Fahrzeuge unterwegs – und das ohne LKW. Aber wie gesagt, uns betrifft das nicht einmal peripher und es geht die ganze Fahrt über derart locker dahin, dass wir irgendwann realisieren, dass wir zum Einchecken an der Rezeption viel zu früh dran sind, die haben ja bis 15 Uhr Mittagspause. Okay, beim „Schinderhannes“ kann man auch am Automaten einchecken, das hat aber damals nur halbwegs gut funktioniert. Also fahren wir, als wir gerade an einer Bundesstraße zwischen zwei Autobahnen unterwegs sind, bei einem schön gelegenen Parkplatz zu und bleiben eine ganze Zeit lang einfach nur sitzen. Wir schauen in die Landschaft hinein, obwohl die gar nicht mal viel hergibt, Ilse meinte eh spöttisch, dass hier eigentlich nur Gegend zu sehen ist … Trotzdem, es ist zumindest eine gefällige Gegend. Irgendwann wird uns dann doch zu langweilig, einfach nur so herumzusitzen, also fahren wir die letzten paar Kilometer hin nach Hausbay und kommen dort kurz nach 14 Uhr an. Natürlich ist die Rezeption noch geschlossen, aber Ilse wagt sich an den Blechtrottel. Und siehe da – in Rekordzeit sind wir am „Campingplatz Schinderhannes“ angemeldet, allerdings haben wir erst dann die Gewissheit des erfolgreichen Eincheckens, als sich der Schranke am Einlass wie von Geisterhand öffnet 😊. Wir sind vor zwei Jahren ganz auf der obersten Etage des terrassenförmig angelegten Campingareals gestanden, heute wählen wir uns einen Platz zwei Stufen darunter. Auf einer großen Wiese fahren wir bis fast an ihr Ende, stellen uns dann quer ab und wissen sofort, dass wir brettel-eben stehen. Rechts neben uns kann sich niemand mehr hinstellen, der Stromkasten ist mit unserem „kurzen“ Kabel zu erreichen und wir werden den ganzen Tag über Schatten haben – ein echt guter Platz. Wir laden sogleich die Vespa ab, stellen den Tisch und die Stühle vors WoMo, bringen Führerhaus- und Fensterverkleidungen an und keine Viertelstunde später stehen wir schon unter der Dusche im schönen Waschhaus. So geht Ankunft 😊. Nach einer kleinen Ruhepause machen wir einen Pasch und begeben uns dann in Richtung Restaurant, das wir in sehr guter Erinnerung haben. Wir sind aber über eine halbe Stunde zu früh dran und spazieren zum See hinunter. Dort waren wir noch gar nicht, weiter als bis zum Restaurant sind wir damals ja nicht gekommen. Aber heute latschen wir die paar hundert Meter dort hin und sind einigermaßen erstaunt, dass sich am Ufer des kleinen Sees Wohnmobil an Wohnmobil reiht. Da ist kein Plätzchen mehr frei und es herrscht, auch wegen der vielen Kinder, ein ordentlicher Betrieb hier. Davon kriegen wir „bei uns oben“ überhaupt nichts mit, auch deshalb sind wir so überrascht von diesem Hotspot beim „Schinderhannes“. Der Weg zurück zum Restaurant ist dann für Gernot ziemlich anstrengend, weil es fast nur aufwärts geht, zusätzlich knallt ziemlich erbarmungslos die Sonne vom Himmel. Genug gejammert, wir verzichten auf die heiße Terrasse und lassen uns im Inneren des erstaunlich großen Restaurants nieder. Die Bedienung ist ebenso flink wie gesprächig, trotzdem stehen schon drei Minuten nach dem Erstkontakt zwei eiskalte Bitburger am Tisch. Die wirklich sehr redefreudige Kellnerin erklärte uns dann unaufgefordert, dass der Job hier das Schlimmste für ihre kaputte Lunge sei. Und es wurde sogar fast ein wenig spooky, als sie sich an unserem Tisch mit ihrem Inhalator einen „Schuss“ gegeben hat. Aber immerhin kam sie dadurch wieder zu Atem und konnte unsere Essens-Bestellung aufnehmen. Ilse bescheidet sich in der Folge mit „Röstkartoffeln mit Spiegelei und Salat“, Gernot wagt sich, auf dringende Empfehlung der Kellnerin, über den „Schweinebraten in der Pfifferling-Rahmsauce“. Der war dann erstaunlich gut und vor allem reichlich. Ilse war mit ihren Kartoffeln auch sehr zufrieden, hier könnte man (panierte!!) Schnitzel übrigens auch „mit Tunke“ bestellen, wahlweise mit Pilzrahm- oder Jägersauce. Aber welche Österreicherin oder welcher Österreicher kann das wollen …? 😊. Jedenfalls haben wir sehr gut gespeist und wir waren sicher nicht das letzte Mal hier zu Gast, wir bleiben ja noch ein paar Tage. Nachdem wir unsere abgefüllten Körper zum WoMo zurückgezerrt hatten, blieb uns nur noch die Kraft für einen Gute-Nacht-Drink – passt.Sonntag, 21. Juli 2024
Die Nacht über hat es immer mal wieder stark geregnet, Ilse ist zum Glück rechtzeitig wach geworden und konnte die Dachluken schließen. Schon kurz nach dem Aufstehen wissen wir, dass der heutige Tag von maximalem Nichtstun geprägt sein wird. Das tägliche Ausgehen in Haßfurt und die damit verbundenen Ausfälle der Mittags- und Nachmittags-Schläfchen stecken uns noch in den Knochen, ganz davon abgesehen, lädt auch das Wetter nicht zu einer Ausfahrt mit der Vespa ein. Völlig wurscht, wir wissen uns schon zu beschäftigen. So nehmen wir uns die Zeit, die in den Bäumen herumwuselnden Eichhörnchen zu beobachten oder erfreuen uns über die vielen Vögel am Platz, die wir nur teilweise zuordnen können. Natürlich machen wir heute nicht nur einen Pasch, das Wetter erlaubt uns dann sogar, im Freien zu spielen. Den Hunger vertreiben wir mit einer feinen Jause, wir haben ja allerlei Köstlichkeiten in Kühlschrank – von Salami über Käse und Oliven bis hin zu Tomätchen und frischem Brot. So verbringen wir einen total entspannten Tag, morgen werden wir dann wieder um einiges aktiver sein. Oder auch nicht – bei uns kann man das nie wissen im Vornhinein 😊.
Montag, 22. Juli 2024
Die herrliche Ruhe am Platz hat uns wieder wunderbar schlafen lassen. Tagsüber schaut das mit der Ruhe etwas anders aus, denn in der Nähe von uns werden offenbar neue Stellplätze angelegt, Bagger und sonstiges Gerät lärmen ganz schön vor sich hin. Wirklich störend ist das aber nicht, man hört es halt. Nach dem Kaffee am Morgen machen wir einen Pasch und haben immer ein Auge auf die aktuellsten Wetterprognosen. Gegen Mittag werden uns dann schlanke 10 Prozent Regenwahrscheinlichkeit angezeigt und unter bedrohlich schwarzen Wolken satteln wir unser rotes Pferdchen. Wird schon passen, notfalls haben wir Regenkleidung mit an Bord. Unser Ziel ist die Stadt St. Goar am Rhein, sie ist ca. 15 Kilometer weit entfernt und weltberühmt wegen der dort befindlichen Statue der Loreley. Die Fahrt dorthin führt über eine kleine Landesstraße, bei der sich Kurve an Kurve reiht, eine wunderbare Strecke für eine Vespa. In St. Goar angekommen, parken wir unseren Roller brav ein und spazieren durch das nette Städtchen. Viel ist hier nicht los, es scheint ganz so, als hätte St. Goar seine besten Zeiten hinter sich.
Das Bummeln hat uns hungrig gemacht und schon bei einer ersten Durchfahrt durch St. Goar ist uns rheinabwärts ein Kiosk aufgefallen. Also düsen wir den schwachen Kilometer dorthin, stellen uns standesgemäß direkt vor den Laden ab und schlagen mit zweimal „Currywurst mit Spezialsauce und Pommes“ zu. Der Würstelstand wird von Asiatinnen geführt und sie beherrschen das deutsche Weltkulturgut Currywurst ausgezeichnet, hier hat sich die vielgeschmähte kulturelle Aneignung mal wieder so richtig ausgezahlt 😊. Wir gehen mit unseren Köstlichkeiten zum Rheinufer hinunter, die hinter den Wolken verschwundene Sonne lässt uns gepflegt auch ohne Sonnenschutz schmausen. Wir haben eine wirklich schöne Aussicht, genau gegenüber von uns ragt die Burg Katz in den Himmel, weiter stromaufwärts befindet sich übrigens die Burg Maus. Welche wohl zuerst da war?
Schräg gegenüber befindet sich die Statue der Loreley, die weder in Größe noch in ihrer künstlerischen Ausgestaltung mit ihrer Weltberühmtheit mithalten kann. Es wird wohl mehr an der Sage der Loreley liegen – hier die Kurzfassung: Loreley war eine wunderschöne Maid, schlank gewachsen, anmutig und mit strahlend blondem Haar. Natürlich wollten alle Männer der Umgebung die schöne Jungfrau freien, doch das Herz der Loreley schlug nur für einen Seefahrer. Weil sie alle Männer mit ihrer Schönheit verrückt machte, wurde sie sogar als Hexe denunziert. Sie wurde aber begnadigt, musste aber fürderhin ihr Leben hinter Klostermauern verbringen. Als ihr Angebeteter wieder einmal für Jahre auf den Weltmeeren unterwegs war, hielt Loreley jeden Tag Ausschau nach ihm, von einem hohen Felsen aus, der direkt über dem Rhein liegt. Und tatsächlich – eines Tages erkannte sie ihren Liebsten, der gerade von langer Fahrt zurückkam schon von Weitem. Sie winkten sich gegenzeitig zu, wodurch der arme Mann leider die Kontrolle über sein Schinakel verlor und an den Felsen zerschellte. Das war zu viel für die sehnsüchtige Loreley und sie stürzte sich mit einem schrillen Schrei in die Fluten des Rheins, um mit ihrem Liebsten wenigstens im Tod vereint zu sein. So ungefähr lautet die Legende. Wie auch immer, von der Loreley leben hier immer noch viele ziemlich gut, es gibt gleich mehrere Lokale mit Namen „Loreley-Blick“ und auch sonst ist die schöne Blondine in zahlreichen Hotel- und Gasthaus-Bezeichnungen vertreten. Wir fahren dann noch einmal eine Runde den Rhein entlang, aber dann haben wir für heute genug von St. Goar gesehen und fahren in Richtung Campingpatz zurück. Unterwegs lockt uns ein Hinweisschild „Spitzer Stein“ kurz von der Hauptstraße weg – allerdings bleibt uns das Geheimnis dieses Ortes verborgen, weil wir ihn schlicht und ergreifend nicht finden 😊. Also setzen wir unseren Heimweg fort, aber wie wir zur Abzweigung nach Hausbay kommen, fahren wir gar nicht zum „Schinderhannes“ zu. Es ist nämlich so, dass die Gegend rund um den Campingplatz ein Notstandgebiet ist, was die Nahversorgung betrifft. Das nächstgelegene Geschäft befindet sich in Emmelshausen und das ist über sechs Kilometer entfernt. Da gehst dann eineinhalb Stunden zu Fuß hin – in einer Richtung! Mit der Vespa geht’s natürlich schneller und keine 10 Minuten später parken wir uns bei einem REWE-Markt ein. Wir holen uns ein paar Lebensmittel, darunter Joghurts, eine kleine Salami und die Zutaten für eines unserer Camping-Menüs. Mit der Beute im Köfferchen haben wir dann endgültig unser braves WoMo angesteuert und nach insgesamt 55 Kilometern durfte sich auch unser Roller mal wieder ein wenig ausrasten. Nach einem Pasch haben wir uns dann ein feines Abendessen zubereitet, zur Jause hat es noch Süßgebäck und Croissants gegeben, besonders das Pudding-Teilchen vom REWE war besonders köstlich. Das Wetter hat uns heute untertags zum Glück nicht eingeweicht, aber am Abend hat es dann angefangen zu regnen, nachts teilweise sogar heftig.Dienstag, 23. Juli 2024
Wieder war die Nacht sehr ruhig, die einzigen Geräusche kamen vom Regen, der beständig auf unser Häuschen eintrommelte. Auch nach dem Aufstehen zeigt sich das Wetter trübe, kaum eine Stunde ohne Regen. Auf „unserer“ Terrasse haben wir täglich neue Nachbarn, mit Ausnahme eines jungen Franzosen, der allein in einem relativ geräumigen Zelt campt und den größten Teil des Tages mit seinem Fahrrad unterwegs ist. Ansonsten ist das hier ein sehr beliebter Durchreiseplatz für Holländer, die auf dem Weg in den Süden bzw. am Weg retour sind. Wir wissen bald einmal, dass es heute keine Ausfahrt geben wird, also widmen wir uns mal wieder ein wenig unserem Blog. Dazwischen lesen, quatschen und paschen wir, den Hunger behalten wir uns für den Abend auf, wenn wir ins Restaurant essen gehen. Nach einem sehr ausgedehnten Nachmittags-Schläfchen sind wir gerade noch rechtzeitig aufgewacht, um als eine der ersten Gäste ins Restaurant zu kommen. Scherz, es ist ja ziemlich egal, wann wir hier zu Tisch schreiten, es gibt nämlich gleich mehrere Stuben und sogar Säle(!). Wieder sind wir sehr ordentlich bedient worden, die haben es gut drauf hier, auch wenn sie personell unterbesetzt scheinen. Aber das machen sie mit Fleiß wett und so müssen wir weder auf unsere Getränke noch auf das Essen lange warten. Für die liebe Ilse hat es heute zur Abwechslung ein „Senioren-Wiener“ mit Pommes gegeben, Gernot hat sich den „Knusprigen Seelachs mit Kartoffelsalat“ gegönnt. Hat wieder alles gepasst, natürlich kommt hier das Essen hauptsächlich aus der Tiefkühltruhe, aber das ist auf den meisten Campingplätzen so. Uns schmeckt auch die Fertiggerichte-Küche, so heikel sind wir nicht.
Mittwoch, 24. Juli 2024
Den Tag beginnen wir wie immer mit einem guten Kaffee und freuen uns sogleich, dass das heute ein schöner Tag werden wird. Wettermäßig wohlgemerkt, denn schön sind alle unsere Tage. Nach einem Pasch ist es uns dann warm genug und wir knattern mit der Vespa los, zuerst geht’s zur Tankstelle. Mir niedlichen viereinhalb Litern ist unser Moped vollgetankt und wir düsen in einem Zug nach St. Goar. Wir cruisen ein wenig am Rheinufer herum, stellen aber gar nicht ab, sondern fahren ein paar Kilometer stromabwärts in den benachbarten Ort Boppard. Scheint ein nettes, kleines Städtchen zu sein, also machen wir zuerst eine kleine Sightseeingtour vom Roller aus.
Im Zentrum parken wir uns dann ein, direkt vor einem großen Restaurant und setzen uns dort in den Gastgarten am Rheinufer. Ilse bestellt sich einen Eisbecher, der sich „Erdbeertraum“ nennt und tatsächlich hält, was er verspricht. Gernot macht sich über einen Topfenkuchen her, der dazu bestellte Schlag ist leider in der Küche geblieben. Dafür hat uns die Kellnerin in ihrer entzückenden Naivität beim Bezahlen gefragt, ob sie den vergessenen Schlag noch bringen soll 😊. Der Kuchen war aber eh gut und der Doppio sogar ausgezeichnet. Die Heimfahrt verspricht uns dann noch eine sehr kurvenreiche Straße, wie Chefnavigatorin Ilse auf Google-Maps ausbaldowert hat. Und tatsächlich, unmittelbar nach dem Ortsende von Boppard steigt ein nettes Sträßchen relativ steil aufwärts und es reiht sich Kurve an Kurve. Schon nach ein paar dieser Kurven bleiben wir stehen, es lockt ein Aussichtspunkt mit Bänken. Von dort haben wir einen sehr guten Ausblick auf den Rhein, der unter uns dahinfließt. Wir sehen natürlich auch die Burgen Katz und Maus, ein wirklich schönes Panorama.
Donnerstag, 25. Juli 2024
Wir werden sprichwörtlich von der Sonne geweckt und strahlen gleich mit ihr um die Wette. Nach Kaffee und Pasch ist es uns warm genug und wir brechen auf. Zum dritten Mal hintereinander führt uns die erste Etappe einer Tour nach St. Goar, auch wenn wir diesmal anders hinfahren. Nämlich über Urbar, wo es einen sagenhaften Ausblick auf die Loreley geben soll. Zwar folgen wir brav den Hinweisschildern, aber einen sagenhaften Blick auf die Loreley erhaschen wir nicht. Aber vielleicht waren wir eh ziemlich in der Nähe, denn vor einem beginnenden Waldweg haben wir bei einem „Gasthaus Loreleyblick“ umgedreht 😊. Also fahren wir hinunter nach St. Goar, parken dort vor einer großen Kirche und stärken uns in einem Straßencafe mit hervorragenden Espressi.
Und wir besprechen unsere weitere Route, die uns in den ziemlich unbedeutenden Ort Perscheid bringen soll. Schließlich ist der leider viel zu früh gestorbene Cartoonist Günther Perscheid unser Lieblings-Cartoonist, schon allein deshalb wollen wir da hin. Der Weg dorthin lässt uns eine Riesenrunde fahren, zuerst geht es nach Oberwiesel, von dort nach Damscheid und schließlich nach Landert. Alles über kleine Landesstraßen, einfach nur lässig. Wir kommen dann nach Wiebelsheim und finden dort eine Perscheidstraße. Der folgen wir natürlich sogleich, aber sie führt uns nur in ebenso abgeschiedene wie reine Privatheit. Also muss in Landert Google-Maps um Rat gefragt werden und Ilse führt uns danach wieder auf den richtigen Pfad. Laut Navi ist Perscheid von unserem Standort 7,6 Kilometer entfernt und wir müssen zuerst erneut nach Wiebelsheim. Aber dort finden wir dann auf Anhieb die Abzweigung nach Perscheid und schließlich durchfahren wir den unscheinbaren Ort. Natürlich machen wir Fotos uns Selfies von der Ortstafel, so kindisch darf man schon mal sein.
Danach geht die lässige Tour weiter und sie geht dauernd auf und ab. Immer wieder mal führen uns bis zu 17-prozentige Gefälle in Richtung Rheinufer hinunter, nur um danach wieder ebenso steil anzusteigen. Mit der Vespa natürlich ein Traum, mit dem Fahrrad muss man solche Strecken halt wirklich mögen 😊. Unsere große Runde bringt uns dann ein zweites Mal nach Oberwiesel, der Kreis hat sich also geschlossen. In Oberwiesel tanken wir dann gleich unser Moped voll und über die gut ausgebaute Bundesstraße geht es mit einem lockeren 80er über St. Goar nach Boppard. Selbstredend entern wir wieder die lässige Bergstraße und ebenso selbstredend bleiben wir beim schon erwähnten Panorama-Blick erneut stehen. Dann geht’s ohne Pause nach Emmelshausen, das Gernot übrigens längst liebevoll in Entenhausen umbenannt hat 😊. Dort angekommen zieht es uns magnetisch in den REWE-Markt, denn heute kocht mal wieder der Chef persönlich. Deshalb wandert ein wunderschöner, gelber Paprika genauso in unsere Einkaufstasche, wie Faschiertes, Sauerrahm, Schalotten und frische Tagliatelle. Anschließend aber nix wie zurück zu unserem treuen WoMo, zugegeben tut uns beiden ein wenig der Arsch weh – aber nach einer 108 Kilometer langen Tour darf man seine Fahrgestelle ruhig auch einmal spüren. Deshalb bleiben wir eine ganze Zeit lang in unseren bequemen Stühlen sitzen und genießen die ersten Kaltgetränke des Tages. Später macht sich dann Gernot an die Zubereitung unseres Einser-Menüs und schon eine knappe halbe Stunde später schleppt er den randvollen Wok zu Tisch. Wie jedes Mal sind wir uns auch heute sicher, dass wir diese Menge unmöglich zu zweit aufessen können und überlegen schon, ob wir nicht dem einsamen Franzosen im Zelt neben uns eine Portion anbieten sollen. Das tun wir dann doch nicht, das ist uns irgendwie zu aufdringlich, schließlich haben wir noch kein Wort mit ihm gewechselt. Also essen wir uns selber pappsatt und tatsächlich ist heute einiges übriggeblieben – kein Problem, das wandert in den Kühlschrank und wird uns morgen noch einmal nähren. Nach dem guten Essen hat Ilse dann gleich alles wieder aufgeräumt, überhaupt ist Ilse dieser Tage sehr aktiv unterwegs. So hat sie alle unsere WoMo-Fenster mit einem speziellen Reinigungsmittel geputzt und das Ergebnis ist hervorragend. Nicht nur sind die Fenster jetzt wieder durchsichtig 😊, nein, es perlen zusätzlich noch die Regentropfen daran ab, dass es eine Freude ist, dabei zuzuschauen. Ein wirklich perfektes Mittel, sau-teuer, aber es wirkt … Weil heute abends wieder Regen angesagt ist, laden wir bei Einbruch der Dunkelheit schon mal die Vespa auf ihren Träger. Zwar haben wir unseren Aufenthalt noch einmal verlängert, aber morgen soll es den ganzen Tag Regen und wir stellen uns bereits auf einen Schlunz-Tag ein. Aber wir werden sehen …
Freitag, 26. Juli 2024
Wie vorausgesagt regnet es schon vom frühen Morgen an. Das trübt unsere Laune aber nicht, wir sind Profis im Nichtstun. Wobei, etwas zu tun gibt es immer und so widmet sich Gernot mal wieder ausführlich der Fortschreibung unseres Blogs. Dazwischen lesen und paschen wir, später wärmen wir uns das Essen von gestern auf. Zwischendurch schlafen wir eine Runde und am Abend streamen wir uns dann noch ein wenig die Eröffnung der Olympischen Sommerspiele von Paris ins WoMo. Dann gehen eh schon die Lichter im WoMo aus – übermorgen geht’s wieder auf Achse, Zeit wird’s …
Samstag, 27. Juli 2024
Regen, Regen, Regen – was für ein Scheißwetter. Unseren letzten Tag am „Camping Schinderhannes“ verbringen wir mit Paschen und Lesen, unterbrochen nur von Lesen und Paschen. Der Regen lässt uns den ganzen Tag nicht ins Freie, die einzige kleine Regenpause nutzen wir für den Gang zur Dusche. Am Abend sind wir dann noch einmal ins Restaurant gegangen. Ilse gibt sich einmal mehr dem „Wiener Schnitzel“ hin, Gernot nimmt das „Cordon Bleu“. Hat wieder alles gepasst, enttäuscht hat uns das Essen hier nie, einen Gaumenjubel haben die Mahlzeiten allerdings auch nie ausgelöst. Kann man sich auf einem Campingplatz aber nicht wirklich erwarten – auch wenn es Ausnahmen gibt. Im WoMo haben wir es dann bei einem Pasch Nacht werden lassen, morgen geht’s weiter, inzwischen kennen wir auch unser Ziel 😊. Wir haben nämlich gleich mehrere Campingplätze ins Auge gefasst, letztendlich ist unsere Wahl aber auf Saarbrücken gefallen. Mal schauen, was uns dort im Saarland erwartet …
Sonntag, 28. Juli 2024Was für eine unfassbare Horror-Nacht! Nachdem es gestern nicht und nicht aufgehört hat zu regnen, registrierten wir nach 22 Uhr abends zu unserem Entsetzen plötzlich einen Wassereintritt bei der vorderen Dachluke – der absolute Alptraum. Die Ursache liegt wohl darin, dass der wasserstoppende Spezialanstrich rund um die Luke sein Ablaufdatum erreicht hat, nichts hält ewig. Dazu ist unser Dach leicht eingedellt (Danke an den depperten Vorbesitzer, der mit seinen 100 Kilo am Dach spazieren gegangen ist) und darum steht da oben das Wasser zentimeterhoch. Ilse meinte, wir sollten besser auf die Böcke fahren, dann sollte das Wasser von selber ablaufen. Besser eine Nacht lang schief stehen als dass es uns hereinregnet. Also machten wir uns ans Werk, aber stattdass unsere Schnecke auf die Keile hinauffuhr, grub sie sich mit durchdrehenden Rädern im triefend nassen Wiesenboden ein. Und das ziemlich heftig. Gernot ist es dann aber tatsächlich gelungen, unser WoMo aus den tiefen Mulden durch ständiges Wippen heraus zu bugsieren, Ilse hat sogar kräftig mitangeschoben (!!). Zentimeter um Zentimeter rutschten wir über die nasse Wiese, der dadurch entstehende Flurschaden ist wirklich nicht unbeträchtlich. Aber – der Campingplatzbetreiber fährt und werkelt eh leidenschaftlich gerne mit seinem Bagger herum, wie wir dieser Tage oft mitanhören durften. Und so gesehen haben wir ihm für sein Hobby lediglich einen weiteren Anlass gegeben, jetzt darf er ordentlich baggern. Wir haben dann – kaum hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Reifen – unser Häuschen einfach mitten auf der Wiese stehen lassen und uns halt an einem anderen Stromverteiler angesteckt. Ilse war durch ihre brave Mitarbeit über und über mit Schlamm bedeckt, der von den durchdrehenden Reifen auf sie gespritzt ist. Das wahre Ausmaß haben wir dann aber eh erst heute gesehen – als wäre Ilse bei Monsunregen auf einer Motocross-Strecke spazieren gegangen 😊.
Wir haben in dieser Nacht kaum länger als eine halbe Stunde am Stück geschlafen, denn das Wasser ist weiter fröhlich von der Dachluke hereingetropft. Werklehrerin llse hat dann mit Isolierband und einem Nylonsack eine Auffangvorrichtung konstruiert, sodass das Wasser wenigstens nicht mehr auf den Boden tropfte. Trotzdem, die ständige Sorge um unser WoMo hat uns nicht schlafen lassen, Gernot kontrollierte sicher an die 30-mal den Füllstand unseres Nylonsackes. Wenigstens hat es dann im Laufe unseres Frühstücks der Regen nachgelassen und schließlich ganz aufgehört. Unglaublich, welche Wassermengen da heruntergekommen sind, wahrscheinlich eine Badewanne voll auf den Quadratmeter, allein in den letzten beiden Tagen. Nach dem Kaffee räumen wir unsere nasse Schnecke auf Fahrtbetrieb um, duschen noch einmal in Ruhe und verlassen um 10 Uhr 45 den „Campingplatz Schinderhannes“ in Hausbay. Es war eh wieder schön hier, fürs Wetter können sie nichts. Leicht möglich, dass wir uns wiedersehen. Der heutige Reisetag wird ein eher kurzer sein, es sind nur etwas über 160 Kilometer bis nach Saarbrücken. Der Verkehr lässt uns staufrei vorangekommen, die nicht vorhandenen LKW fehlen uns keineswegs 😊.So kommen wir nicht nur überpünktlich, sondern viel zu früh in Saarbrücken an, den anvisierten „Campingplatz am Speicher Berg“ finden wir auf Anhieb. Auch wenn der Platz überhaupt nicht angeschrieben ist, was uns sogar einmal eine kleine, unbedeutende Ehrenrunde drehen lässt. Schließlich parken wir uns vor dem Campingplatz im Schatten ein und sitzen die knappe halbe Stunde Wartezeit ab. Bei einer ersten „heimlichen“ Begehung des Platzes sehen wir einige freie Stellplätze, trotzdem laden wir zur Vorsicht die Vespa nicht ab. Könnte ja alles reserviert sein. Kurz vor 15 Uhr macht sich dann Ilse auf den Weg zur Rezeption, inzwischen warten schon andere Camper auf Einlass. Natürlich schafft es niemand der Wartenden vor Ilse dranzukommen, denn mit einem herzlichen „Sie müssen die Frau Alexandra sein, ich haben schon viel von Ihnen gelesen“, bringt sich Ilse unnachahmlich ins Spiel. Schnell sind wir eingecheckt, kriegen allerdings den allerletzten Platz und hätten wir nicht unsere Unimog-Auffahrtskeile an Bord, dann wäre der Platz tatsächlich das Allerletzte gewesen. Denn der war wirklich schräg, aber mit den großen Böcken konnten wir diese Schieflage fast perfekt ausgleichen. Schnell wie immer waren wir für einen mehrtägigen Aufenthalt eingerichtet, auch die Vespa wurde routiniert von ihrem Träger geholt. Unser Platz ist trotz seiner Unebenheit gar nicht schlecht, denn in der heißesten Zeit spendet uns das WoMo Schatten, danach übernehmen das die vielen Bäume. Passt! Schon beim Warten auf den Einlass haben wir ein Hinweisschild zu einem Landgasthaus gesehen, das sich ganz in der Nähe vom Campingplatz befindet. Das schauen wir uns an und natürlich gehen wir nicht zu Fuß hin. Dafür haben wir schließlich unser Moped und schon knattern wir damit los.
Montag, 29. Juli 2024
Wir hatten offenbar einiges an Schlaf nachzuholen, denn wir sind erst nach 9 Uhr 30 aufgewacht. Spielt natürlich keine Rolle, wir versäumen schon nix. Den Frühstückskaffee genießen wir schon unter der Sonne. Wir machen uns dann bald einmal in Richtung Innenstadt auf, Ilse hat schon gestern den Standort eines „Hagebau“ Marktes herausgefunden, wo wir die Materialien für die Beseitigung des Wassereintrittes am Dach besorgen werden. Dank Ilse finden wir problemlos zum Baumarkt hin, standesgemäß parken wir praktisch vor dem Eingang. Dann lassen wir uns vom Personal den Weg zur begehrten Dichtungsmasse zeigen, das Produkt überzeugt und darf mitkommen. Dazu nehmen wir noch einen Satz Pinsel mit, die Kombi aus fünf verschiedenen Pinseln war übrigens billiger als einer allein. Schnell waren wir dann wieder aus dem riesigen Markt heraussen und haben beschlossen, dass wir uns mit einer kleinen Stadtbesichtigung von Saarbrücken für unseren Einkaufserfolg belohnen. Wir visieren die Türme von zwei Kirchen an, die schon von Weitem zu sehen sind und parken unseren Roller ein. Es ist ziemlich heiß, trotzdem gehen wir eine große Runde spazieren. Unter anderem schauen wir in einem Lego-Shop vorbei, wo es die unglaublichsten Sets zu kaufen gibt. Die Modelle von riesigen Segelschiffen oder Weltraumstationen haben teils über 5.000 Teile und kosten bis zu 1.000 Euro. Da muss man echt Spaß dran haben, wir bzw. Ilse allein, war ja schon mit dem Zusammenbau unserer Lego-Vespa ziemlich gefordert. Irgendwie werden wir mit der Innenstadt von Saarbrücken nicht wirklich warm, die meisten Geschäfte befinden sich offenbar in arabischer Hand, sonst würden die Läden wahrscheinlich leer stehen. Und so reihen sich manchmal gleich drei Barbier-Shops aneinander und auch die Bekleidungsgeschäfte richten sich eher nicht nach dem Modegeschmack von „Bio-Deutschen“. Wir gönnen uns dann ein Cola und einen doppelten Espresso in einem Straßencafe, dann haben wir genug von Saarbrücken gesehen und cruisen zum Campingplatz zurück.
Am Weg dorthin bleiben wir noch bei einem „ALDI“ Supermarkt stehen, ein paar Lebensmittel und Leckereien kann man schließlich immer brauchen. Dann aber nix wie zurück zum WoMo, schnell die Beute im Kühlschrank verstaut und ab unter die Dusche. Hier gibt es übrigens zwei große Bücherregale zum freien Gebrauch, man kann die Bücher auch mitnehmen, sollte dafür aber ein anders „aussetzen“. Gernot ist ganz begeistert vom angebotenen Lesestoff und nimmt sich gleich mal einen Krimi von Jo Nesbo mit, den er noch gar nicht gekannt hat. Dazu muss man wissen, dass Gernot ein richtiger Fan von Nesbo ist, vor ein paar Jahren hat er sich mit dem Gutschein einer ECHO-Weihnachtsfeier gleich fünf Bücher dieses Autors auf einmal gekauft. Nach zwei Wochen fragte Ilse, ob Gernot die fünf Bücher nicht mal in unsere Bibliothek einräumen möchte. Da hatte er aber schon alle ausgelesen, Ilse hat damals noch unterrichtet und das gar nicht mitgekriegt. Und tja – die fünf Krimis haben auch nach dem Lesen noch so ungebraucht ausgeschaut, dass sie von Ilse kurzerhand als „Fehlkauf“ zurückgegeben werden konnten, mit der Gutschrift hat sich Gernot dann gleich mit weiteren Büchern eingedeckt 😊. Wir haben dann unsere Energiespeicher mit einer feinen Jause aufgefüllt, unter anderem war noch ein Schnitzel von Ilse übrig, das ihr beim „Schinderhannes“ zu viel war, Jaja, Ilse hat nicht umsonst eine Facebook-Gruppe mit dem Namen „Resteverwertung ist beste Verwertung“ ins Leben gerufen 😊. Ach ja, wir sind heute umgezogen und zwar auf den Platz neben uns. Der ist viel ebener als unser bisheriger und ab jetzt stehen wir ganztags im Schatten – passt. Später sind wir noch auf einen Apfelsaft und einen Doppio ins kleine Buffett am Platz spaziert und noch später haben wir einen sehr schönen Sonnenuntergang genossen. Morgen steht die Aktion „Dachreparatur“ auf dem Programm, Ilse hat sich heute schon beim Mann von Alexandra die Genehmigung geholt, dass sie dafür eine der großen Leitern am Platz verwenden darf. Neben uns sind heute Belgier angekommen, die haben einen waschechten Chow Chow dabei, die mit der blauen Zunge. Der große Woll-Hund mag uns, zumindest scheint es so, als würde er uns andauernd anlächeln. Sehr nett. Und auch wir gehen schließlich mit einem Lächeln zu Bett, so ergeht es uns aber sowieso praktisch jeden Tag.
Dienstag, 30. Juli 2024
Dass wir einen weiteren schönen Tag vor uns haben, wissen wir schon beim Aufstehen. Also genauer gesagt, schön vom Wetter her, denn schön sind tatsächlich alle Tage, die wir als Camper erleben. Nach dem Kaffee gammeln wir zuerst ein wenig herum, danach spielen wir uns einen Pasch aus. Dann ist es Ilse heiß genug, um unserem Dach bzw. dem Bereich um die Dachluke, einen neuen Schutzanstrich zu verpassen. Gernot bleibt dabei nur der Part des Leiter-Halters, die Arbeit verrichtet die Frau Werklehrerin persönlich.
Mittwoch, 31. Juli 2024
Weil wir schon ab 8 Uhr zum Frühstück gehen können, stehen wir um 7 Uhr 59 auf 😊. Nach schneller Katzenwäsche schreiten wir zu Tisch und Frau Alexandra serviert uns ein überraschend üppiges Frühstück. Da gibt es jede Menge Wurst, Schinken, Käse, natürlich Marmeladen, Butter, Trauben, Weichkäse (den wir allerdings gleich zurückgehen lassen) und sogar ein schönes Stück Wassermelone. Dazu reichlich Brot und guter Kaffee, ein richtig schönes Frühstück, übrigens angerichtet auf einer dreistufigen Etagere. Sofort wissen wir, dass wir das alles keinesfalls hier und jetzt verputzen können, also „zweigt“ Ilse gleich mehrere Brötchen ab und belegt sie mit Wurst und/oder Käse – das wird uns heute über den Tag bringen. Und dieser Tag ist dann ein richtig heißer Sommertag geworden, schon am frühen Vormittag haben wir 28 Grad gemessen, später sind noch einige Grad dazugekommen. Wir haben nach dem Frühstück natürlich im Freien einen Pasch gemacht, später kümmerten wir uns um unseren Blog und noch später hat sich Gernot erneut zwei Bücher aus der Bibliothek geholt bzw. ausgetauscht. Immer wieder einmal haben wir uns in der Dusche ein wenig abgekühlt, aber unerträglich heiß ist es eh nicht geworden, da haben wir schon weit Schlimmeres ausgehalten.
Am frühen Abend haben wir schließlich die Vespa aufgeladen, denn morgen geht es wieder ein Stückchen der Heimat entgegen. Eigentlich wollten wir noch ein paar Tage am oberbayrischen „Campingplatz Stallauer Weiher“ dranhängen – dort hätten wir aber nur einen Stellplatz außerhalb (!) des Areals bekommen. Das ist nix für uns und auch als uns später als Alternative „ein Platz in der Nähe unseres Maibaumes“ angeboten wurde, lehnten wir ab. Schon alleine deshalb, weil wir keine Ahnung haben, wo dort am Platz der Maibaum steht. Passt, wir freuen uns eh darüber, dass sie völlig ausgebucht sind, dann halt ein anderes Mal wieder. Also werden wir jetzt relativ schnurstracks nach Hause fahren, unseren einzigen Stopp werden wir am „Campingplatz Aichelberg“ einlegen, da waren wir auch schon einmal. Zwar wollten wir auch hier noch zwei, drei Tage bleiben, aber auch am Aichelberg sind sie restlos ausgebucht, wenigstens können wir für eine Nacht bleiben. Aber wer weiß, vielleicht verhilft uns irgendein Storno zu einem längeren Aufenthalt, wir werden sehen. Für die erfolgreiche Aufladung der Vespa gehört natürlich eine Belohnung her, also rauf mit uns zum Camping-Buffet. Wie wir in Innsbruck weggefahren sind, haben wir bei unserem Bauern noch einige Tiroler Spezialitäten gekauft, der Speck und die Schnäpse waren als Mitbringsel gedacht. Für die Verwandten natürlich, aber auch für den Herrn Klaus vom „Campingplatz der Naturfreunde“ in Haßfurt war ein schönes Stück Tiroler Speck eingeplant. Nun ist uns dieses Stück in Ermangelung des Herrn Klaus übriggeblieben, also schenken wir es der Frau Alexandra.Freitag, 2. August 2024
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
wir freuen uns auf eine Nachricht von dir