vom 5. bis 7. Mai 2023
Innsbruck-Kesselberg-Innsbruck
145km
Heute geht’s wieder auf
Achse, wir werden ein Wochenende am Kochelsee verbringen. Gemeinsam mit unseren
lieben Freunden Barbara und Markus, sowie ihren Kindern Felix und Julius. Die
Familie kommt aber erst morgen, denn beide Buben haben noch Fußballspiele zu
absolvieren. Eigentlich ist ja Julius „schuld“ an diesem Camping-Wochenende.
Scherz, aber er ist ein so begeisterter Fischer, dass Gernot sogar extra wegen
ihm die Fischer-Prüfung gemacht hat. Damit sie gemeinsam angeln gehen können,
denn Julius ist für eine Lizenz noch zu jung. Sonst ist in seiner Familie
niemand angel-affin und der Fischer-Opa von Julius ist leider nicht mehr so gut
auf den Beinen. Und weil man am Kochelsee fischen kann und noch dazu
Campingplatz-Betreiber Luis die Tageskarten verkauft, hat sich ein Angelausflug
zum Kesselberg geradezu aufgedrängt. Wir fahren natürlich schon am Freitag los,
so können wir die Lage checken, eventuell kann Gernot schon mal probehalber die
Angel auswerfen und außerdem sind zwei Übernachtungen im WoMo mehr als eine😊. Wir kommen am Abreisetag
noch vor 10 Uhr aus unserer Wohnmobil-Garage raus und fahren als erstes zur
Tankstelle. Wir müssen ziemlich dringend tanken, denn bei unserer Rückfahrt aus
der Toskana hat schon kurz nach dem Brenner die Tank-Warnlampe zu leuchten
begonnen. Tatsächlich rinnen satte 57 Liter in den 60-Liter-Tank, weit wären
wir also nicht mehr gekommen. Den Tankstopp nutzen wir für eine Grob-Reinigung
unserer Schnecke – in den vier Wochen Toskana hat sich eine Unmenge an
Blütenstaub auf und an unserem WoMo angesammelt und so mancher Vogel hat
zwanglos seine Stoffwechselprodukte hinterlassen. Dazu all die Insekten, die
unserem Nasenbären leider in die Quere gekommen sind – das Abspritzen war also
echt notwendig. Danach konnte es losgehen und wir fuhren in Richtung Kochelsee
ab.
Am Rastplatz Zirlerberg sind wir heute mal wieder stehen geblieben, denn
ein Betonmischwagen hat uns nicht unser eigenes Tempo fahren lassen und im 1.
Gang tun wir unserem WoMo diese Steigung nicht an. Nach fünf Minuten ist es
dann schon weitergegangen und problemlos sind wir über diese Bergprüfung
gekommen. Im M-Preis in Seefeld haben wir uns Brot, Wurst und Käse gekauft,
zwei Fleischkäsesemmeln haben wir uns auch gleich mitgenommen. Für etwas
Abwechslung sorgte dann ein lässiger Autokorso, insgesamt sind uns an die 15
Lamborghinis entgegengekommen, die gesamte Produktpalette von Diabolo bis
Aventador und in allen Farben. Geil. Lustig war dann noch, dass mitten unter
den Super-Sportwägen auch ein Porsche Cayenne Turbo GT mitgefahren ist. Zwar
hat der auch seine 600 PS, wenn nicht mehr, aber gegen die brüllenden
Lamborghini-Flundern hat das plumpe Ding vollkommen deplatziert und lächerlich
ausgeschaut. Genau das brauchst – dass du mit deiner 200.000 Euro Karre mickrig
wirkst😊.
Noch vor Mittag sind wir
dann beim Campingpatz „Kesselberg“ am Kochelsee angekommen und registrierten
erfreut, dass Luis die komplette Einfahrt pflastern hat lassen. Fesch! Er
begrüßt uns dann gleich herzlich und lässt uns schnell die aktuellen News
zukommen: Die arme Gitti ist nach ihrer Corona-Erkrankung nun schon viele
Wochen lang außer Gefecht, Küchenperle Elisabetta wird heuer nicht kommen,
dafür ist ihr Sohn Patik wieder mit von der Partie. Und Sohn Bene arbeitet
jetzt hauptberuflich am Campingplatz. Nach dieser Kurz-Info geht Luis wieder zu
seinem Brotbackofen, wo die Vintschgerln gleich fertig sein werden. Wir suchen
uns einen Platz und stellen uns gegenüber der Miet-Fässchen auf, eines davon
ist ja für unsere Freunde reserviert.
Heute hat Ilse unser WoMo allein
abgestellt, denn Gernot hat sich noch ein wenig mit Luis verplaudert. Wir
stehen so gut, dass wir nicht auf unsere Böcke auffahren müssen – nur den Strom
anstecken und schon sind wir im Camping-Modus. Gernot erkundigt sich dann
gleich wegen der Fischer-Tageslizenz für morgen und zu seiner großen Freude
erfährt er, dass Bene praktisch jeden Tag im See angelt. Super, jetzt werden
wir erfahren, wo es am besten geht und welchen Köder man verwenden sollte.
Gernot begleitet dann Bene gleich an den See und schaut ihm ein bisschen beim
Angeln zu. Kann wirklich nicht schaden, denn Gernot hat zwar früher öfter
gefischt, aber dieses „früher“ ist gut und gerne 40 Jahre lang her. Aber,
immerhin kennt sich Gernot mit den ganzen Angel-Utensilien bestens aus, hat er
doch seine kaufmännische Lehre in einem Großhandel für Fischerei-Zubehör
absolviert. Und bei den Ruten, Angeln, Keschern und Ködern hat sich in den
letzten Jahrzehnten kaum etwas geändert. Während Gernot Bene beim Fischen
zuschaut, geht Ilse eine große Runde über den Platz. Der hat sich in letzter
Zeit ordentlich verändert – er ist jetzt vollständig parzelliert, jeder
Stellplatz hat eine eigene Nummer und Luis hat zahlreiche Sat-Schüsseln
aufgestellt. Am Platz und im Uferbereich sind weitere Bäume gefällt worden und
man hat nun, von fast jedem Stellplatz aus, einen freien Blick auf den
Kochelsee. Schön. Den weiteren Nachmittag
verbringen wir dann fein in der Sonne sitzend vor unserem WoMo und genießen die
Fleischkäsesemmeln. Später kommt dann Bene vom Fischen zurück, ohne Beute. Mal
schauen, ob Gernot und Julius morgen mehr Glück haben. Kurz nach 18 Uhr gehen wir
ins Restaurant hinauf und essen beide ein gutes Wiener Schnitzel. Gernot
registriert erfreut, dass mit der Forelle und dem Seesaibling gleich zwei
Fische auf der Karte stehen, das wird morgen vor allem den großen
Fischliebhaber Julius jubeln lassen. Zurück im WoMo hat uns
dann Platzkater Gustl besucht. Nach dem obligaten Verzehr eines Schüsselchen
voller Katzen-Knusper-Mix hat sich Gustl formlos auf Ilses Bett zusammengerollt
und ist gleich eingeschlafen. Er hat sich auch von den Geräuschen unseres
Würfelspiels nicht stören lassen und wurde nicht einmal panisch, als wir wegen
des einsetzenden Regens die WoMo-Tür schließen mussten. Gustl ist nämlich
irgendwann und irgendwo eingesperrt worden, seitdem hasst er geschlossene
Türen. Aber heute hat er nur kurz den Kopf gehoben und sich versichert, dass eh
zwei Fenster offenstehen, durch die er jederzeit abhauen könnte. Also hat er
weitergepennt. Eine gute Stunde später ist er dann aufgestanden, hat sich kurz
gestreckt und ist dann via Ilses Schoß formlos aus dem Fenster gesprungen. Und
weg war er.
Kurz darauf ist unser WoMo unvermittelt von zwei heftigen
Windstößen getroffen worden, es hat gewackelt wie ein Lämmchen-Schweif. „Das
ist ein Vor-Wind“, wussten wir beide gleichzeitig und kurz darauf zuckten schon
die ersten Blitze vom Himmel. Das Gewitter wurde immer heftiger und irgendwann
meinte Gernot: „Es blitzt in jeder einzelnen Sekunde, das ist auch selten.“
Doch was dann folgte, haben wir beide noch nie erlebt. Denn wie wir auf dem
Wetter-Radar sehen konnten, sind wir von gleich zwei riesigen Gewitterzellen in
die Zange genommen worden und jetzt blitzte es aus allen Richtungen und das
dreimal (!!) pro Sekunde. Dazu trommelte extremer Starkregen derart heftig auf
unser WoMo-Dach, dass wir uns unmöglich unterhalten konnten. Und obwohl es in
den folgenden 20 Minuten ununterbrochen donnerte, konnten wir das im WoMo nicht
hören. Ein Wahnsinn – und trotzdem fühlten wir uns sicher wie in Abrahams
Schoß. Das Wissen um die physikalischen Vorteile eines Faradayschen Käfigs und
die vollkommene Dichtheit unserer Schnecke haben uns das Naturschauspiel sogar
genießen lassen. Aber Zeltler hätten wir an diesem Abend nicht sein wollen 😊. So schnell, wie das Unwetter gekommen ist, so
schnell war es dann auch weder weg. Aber diese halbe Stunde war echt ein
Erlebnis, das wir nicht so schnell vergessen werden. Was uns auch noch gefreut
hat – die Temperatur ist während und durch das Gewitter nicht ins Bodenlose
gestürzt, sondern bei knapp 15 Grad hängengeblieben.
Das Wetter schaut am
Morgen gut aus und wir messen eine Außentemperatur von erträglichen 11 Grad.
Der Campingplatz „Kesselberg“ war immer der einzige Platz, wo wir jedes Mal ins
Restaurant frühstücken gegangen sind. Aber seit sich Luis eine hypermoderne
Espresso-Maschine angeschafft hat, ist uns der Kaffee zu stark geworden. Zwar
hat er eh einmal angeboten, für uns seinen alten Filter-Automaten zu
reaktivieren, aber das ist uns irgendwie zu viel Extrawurst. Und es ist vor
allem nicht notwendig, weil wir uns viel lieber den von daheim gewohnten Kaffee
zubereiten, noch dazu, wo wir jetzt diese fesche Kaffeemaschine mit an Bord
haben. Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheits-Tier. Heute gibt es zum Kaffee
noch zwei Topfengolatschen dazu, ein mehr als vollwertiges Frühstück für uns.
Ach ja, letztes Jahr haben wir ja einigermaßen verwundert registriert, dass
Luis den Preis für ein Frühstücksei auf 2,50 Euro hinaufgesetzt hat. Als wir
ihn heute darauf angesprochen haben, war er ganz zerknirscht: „Das war ein
Fehler, es hätte 1,50 heißen müssen. Wir haben es erst ein paar Tage später
bemerkt und sofort korrigiert.“ Wie gesagt, es sind nicht die Preise, warum wir
nicht mehr ins Restaurant frühstücken gehen. Aber wenn uns der Kaffee
Magenschmerzen verursacht, dann geht das halt nicht. Später am Vormittag geht
sich Gernot die Fischer-Tageskarte holen. Die kostet nur 13 Euro und sie wird
ihm von Gitti ausgehändigt. Die macht heute ihre ersten Versuche, wieder in den
Arbeitsalltag zurückzufinden, obwohl die Ansteckung mit dem Virus schon
monatelang zurückliegt. Scheiß-Corona! Übrigens ist auch der Luis noch nicht
voll fit, das spürt er vor allem dann, wenn er mit dem Fahrrad unterwegs ist.
Was haben wir für ein Glück, dass wir bislang von Corona verschont geblieben
sind. Wir sind längst die einzigen in unserem gesamten Bekannten- und
Verwandtenkreis, die noch nicht krank geworden sind. Auch Ilses Ärztin kennt
niemanden (!!) mehr, der das Virus noch nicht gehabt hat. Möge das auch bitte
so bleiben. Was auf jeden Fall bleiben
wird – der tägliche Besuch von Gustl. Heute springt er gleich laut maunzend und
mit Anlauf ins WoMo, frisst dankbar vom Knusper-Mix und legt sich unmittelbar
danach zum Schlafen nieder. Passt – unser WoMo ist auch Gustls WoMo. Wobei, so
großzügig wäre Gustl wahrscheinlich nicht, viel eher würde er sich wundern, was
wir in seinem WoMo zu suchen haben😊.
Auch Gernot wirft seine Angel immer wieder
vergeblich aus. Aber es macht natürlich großen Spaß, mal wieder zu angeln, der
Fang ist beim Fischen nicht das Wichtigste. Das sieht Julius ganz genauso, ein
richtiger Fischer ist nie enttäuscht, wenn der Kescher leer bleibt. „Wir sind
schließlich keine Pfannen-Fischer“, tröstet Gernot Julius und dem gefällt
dieser Spruch außerordentlich gut. Gernot lässt sich dann von Felix ein kaltes
Bier aus dem WoMo-Kühlschrank bringen, der Versuchung, die Dose vor der
Übergabe heimlich kräftig zu schütteln, widersteht der brave Bub😊. Ilse hat den Nachmittag weitgehend damit verbracht,
sich den Live-Stream der Krönungszeremonie von King Charles anzuschauen, der
Arme hat echt lange auf diesen Moment warten müssen.
Über 70 Jahre, um genau zu
sein. Später wechseln Julius und
Gernot noch ihren Standort und versuchen von einem der Badestege aus ihr
Anglerglück. Aber auch an dieser Stelle haben sie keinen Biss registriert, ja
nicht einmal einen Zupfer. Vielleicht hätten sie doch mit dem Boot rausfahren
sollen, von Luis hätte sich Gernot eines ausleihen können. Aber er ist noch nie
in seinem Leben mit einem Ruderboot in See gestochen und von einem wackeligen
Holzboot aus die Angel auszuwerfen stellen wir uns auch einigermaßen tricky
vor. Nicht auszudenken, wenn das Schinakel dabei umkippen würde. Das brauchst
mit vier Bypässen, einem 9-jährigen Buben und einer Wassertemperatur von 14
Grad echt nicht. Sie bleiben dann noch
einige Zeit am Steg sitzen, Ilse und Barbara kommen vorbei und wie es dann um
16 Uhr 30 zu regnen beginnt, packen die beiden ihr Zeugs zusammen.
Lässig wars
trotzdem, und natürlich versichern sich Gernot und Julius gegenseitig, dass das
nicht ihr letzter Angelausflug gewesen ist. Pünktlich um 18 Uhr schreiten wir
dann zum Abendessen, Luis hat uns den größten Tisch des Lokals reserviert. Ilse
und Gernot haben schon vor ein paar Tagen je ein Knusper-Hendl vorbestellt,
unsere Freunde wählen ihr Essen aus der Speisekarte. Nach einem schnellen Blick
auf das Angebot kündigt dann Julius seine Bestellung so an: „Zuerst die
gebratene Forelle mit Salzkartoffeln, danach die Currywurst mit Pommes und dann
noch die Eis-Palatschinken mit Sahne!“ Fischen macht scheinbar so richtig
hungrig😊. Geworden sind es dann immerhin die Forelle und die
Eis-Palatschinken. Das Essen war wie immer am Kesselberg sehr gut und reichlich
und wenn der Luis nicht um 20 Uhr zusperren tät, wären wir sicher noch auf ein
paar Bier sitzengeblieben, vor allem Markus wäre zu gern dafür bereit gewesen.
Wurscht, so haben wir uns halt aus unserem WoMo-Kühlschrank bedient und uns mit
Markus und Barbara noch einen feinen Abend gemacht, die Buben lagen da schon
brav in ihrem Fässchen. Ach ja – zur Verdauung sind die Eltern mit ihren Buben
noch einmal zum See runtergegangen und dabei ist Julius in den eiskalten
Kochelsee gestürzt. Er wollte seine Kletterkünste vorführen und zack – ist er
samt Schuhen und Anorak im Wasser gelegen. Also wurde er ausgezogen und hat
halt mit seinem Bruder in der Unterhose weitergespielt. Bei 14 Grad und mit
patschnassen Haaren – Respekt! Um 22 Uhr haben wir uns dann zur Nachtruhe
begeben, heute gab es kein Unwetter-Schauspiel zu bewundern. Passt auch.
Nach einer wunderbar ruhigen
Nacht sind wir schon um 7 Uhr aufgestanden, Markus war auch schon wach. Weil
das Restaurant erst ab 8 Uhr Frühstück anbietet, hat Ilse sogleich unseren
Filter-Automaten angeworfen und wir haben vor dem WoMo, in der warmen
Morgensonne stehend, Kaffee getrunken. Später sind dann noch Barbara und die
Kinder dazugekommen und die Kaffeemaschine wurde zum Wasserkocher für Schwarz-
bzw. Kamillentee umfunktioniert. Mit unseren Tassen in der Hand lachen und
blödeln wir vor uns hin und starten so wunderbar in den Tag. Natürlich ist dann
auch gleich wieder Kater Gustl dahergekommen, aber Ilse hat ihm buchstäblich
die Tür vor der Nase zugeschlagen. Beim Aufräumen des WoMo wäre uns der Kater
nämlich nur im Weg und wir müssten ihn irgendwann „hinausschmeißen“. Das wollen
wir aber vermeiden, also lassen wir ihn lieber erst gar nicht hereinkommen. Unsere Freunde werden den
heutigen Tag noch am Kochelsee verbringen, sie wollen zu Fuß nach Kochel
rübergehen und dort bei einem Italiener Mittag essen. Ihren PKW dürfen sie
derweil hier stehen lassen. Wir hingegen packen unsere Siebensachen zusammen,
verabschieden uns von unseren Freunden, natürlich auch von Luis, Gitti, Bene
und Patik und fahren kurz nach 10 Uhr ab. Die Fahrt nach Innsbruck
verläuft ohne besondere Vorkommnisse und so beenden wir dann in unserer
WoMo-Garage unsere 119. WoMo-Reise. Die nächste Fahrt wird um vieles länger
dauern – statt zwei Tagen werden wir wohl an die drei Wochen lang unterwegs
sein. Denn es geht zum Vespa-Treffen nach Pörtschach, der Campingplatz in
Klagenfurt ist schon seit Monaten reserviert. Danach steht Wien auf dem
Programm, da freuen wir uns auch schon ganz besonders drauf.
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