vom 16. August bis 24. August 2021
Innsbruck-Altaussee-Innsbruck - 644 km und Vespa 70 km
Montag, 16. August 2021
Wir hatten allerhand zu erledigen, deshalb ist unser Wohnmobil seit der
letzten Reise für gute drei Wochen in der Garage geblieben. Heute geht’s aber
wieder „on the road“, unser alljährlicher Besuch in Altaussee steht an. Wir
freuen uns schon sehr auf Barbara, Hannah und Michael, sie gehören zu unseren
allerbesten Freunden. Die Vespa haben wir - wie eigentlich immer - bereits gestern aufgeladen und
auch sämtliche Kleidung sowie eine Menge Getränke sind schon im WoMo verstaut.
Der Kühlschrank funktioniert nun übrigens auch mit Gas wieder, für diese
Reparatur sind wir extra nach Wiesing gefahren und haben dort bei der Werkstatt „Webcamping
Tirol“ einen wahrhaftigen Könner gefunden, der sich des Problems angenommen
hat. Zwar musste der gute Mann den ganzen Kühlschrank ausbauen, was er aber mit
bewundernswerter Professionalität durchführte. Denn nur so ist er an die
Batterie gekommen, die das Gas zündet. Die alten Batterien waren nicht nur
leer, sondern auch ausgelaufen. Wir hatten sogar die passenden Ersatzbatterien
an Bord - insgesamt hat die Reparatur keine dreiviertel Stunde lang gedauert.
Bei der Firma Heiss in Inzing mussten wir unser WoMo über Nacht stehen lassen,
um es dann NICHT repariert zurückzubekommen. Wurscht, lassen wir das. In
Zukunft fahren wir mit unserem WoMo, sollte mal was Kleineres sein, halt nach
Wiesing, auch wenn das viel weiter entfernt ist. Sonst bleibt sowieso der Karli
von der Firma Fuchs der Mechaniker unseres Vertrauens. Gut, lassen wir es losgehen: Wieder ist Gernots Wunsch in Erfüllung
gegangen und wir sind sehr früh von Innsbruck abgefahren. Lustigerweise haben
wir unsere WoMo-Garage zum zweiten Mal hintereinander um exakt 5:04 Uhr
verlassen 😊. Erwartungsgemäß war um
diese Zeit mit wenig Verkehr zu rechnen und so sind wir ohne jegliche
Verzögerung gut vorangekommen. Langsam ist es immer mehr Tag geworden und auf
der langweiligen Autobahn sorgte dieses Naturschauspiel für eine schöne
Abwechslung. Wir fahren dann bei Wörgl von der A12 ab, erneut werden wir den
Weg über Lofer, Zell am See, Bischofshofen, Altenmarkt und danach durchs
Ennstal nehmen. So sparen wir uns den zweimaligen Grenzübertritt mit den
zwangsläufigen Stauungen und außerdem können wir das „große deutsche Eck“ nicht
mehr sehen. Sorry, aber wir sind diese Strecke im Lauf unseres Lebens schlicht
und ergreifend viel zu oft gefahren. Zwar sind wir den Weg, den wir heute
nehmen, zuletzt auch drei, vier Mal nacheinander gefahren, aber das ist kein
Vergleich zu den hunderten Malen übers „deutsche Eck“. Kurz nach Ellmau geht dann die Sonne auf und der Anblick des
lichtüberfluteten Bergmassivs „Wilden Kaiser“ ist fast schon kitschig. Ohne
irgendwelche Verzögerungen kommen wir bestens voran, pausieren hie und da für
ein paar Minuten und nach einem Stück über die A10 Tauernautobahn biegen wir
ins Ennstal ein. Auch hier kein nennenswerter Verkehr, wir blatteln mit knapp
über 80 km/h dahin, werden nie aufgehalten und halten auch selber nie jemanden
auf. So geht entspanntes Reisen. Aber als Pensionisten können wir antizyklisch
fahren und das ist der entscheidende Unterschied. Bei Schloss Trautenfels biegen wir nach links ab in Richtung Bad
Mitterndorf und Bad Aussee, jetzt sind es nur noch knapp über 30 Kilometer bis
zu unseren Freunden. Wir sind etwas früher dran als angekündigt, darum melden
wir uns telefonisch an und knapp nach 10:30 Uhr kommen wir in Altaussee an. Am
großen Parkplatz laden wir die Vespa ab, dann geht es die letzten paar hundert
Meter bis zum Haus unserer Freunde. Das wirklich ausgefuchste Einparken auf dem
sehr schrägen Parkplatz übernimmt dann Ilse und manövriert unseren dicken
Nasenbären zentimetergenau der Hausmauer entlang. Danach
noch mit beiden linken Rädern auf die Keile rauf - passt! Wirklich gerade
werden wir hier nie stehen können, aber es ist nur eine leichte Neigung zu
spüren, stören tut das nicht wirklich. Schnell
liegen wir unserem Freund Michi in den Armen, auch Barbaras Schwester Eva, die
in Rom lebt, ist da. Hannah und Barbara sind noch beim Reiten. Sie kommen dann
bald und wir setzen auf die Terrasse auf ein großes, zweites Frühstück. Danach
ist Quatschen, Lachen und Blödeln angesagt, später brechen Michael und Gernot
zu einem mittleren Großeinkauf auf, dafür geht’s in den Nachbarort Bad Aussee
rüber. Den halbstündigen Aufenthalt der beiden beim „BILLA“ könnte man getrost
auf einer Kabarettbühne wiedergeben, jedenfalls haben Gernot und Michi derart
viel gelacht, dass ihnen buchstäblich die Tränen in die FFP-2 Masken gelaufen
sind. Herrlich! Unter den Einkäufen befinden sich auch die Zutaten für eine
„Multiple Pasta“, die Gernot für den Abend angekündigt hat. Also Spaghetti mit
viererlei Saucen. Die müssen dann gleich einmal vorbereitet werden, eine
„Bolognese“ braucht schließlich ihre Zeit. Später macht Gernot neben dem
Fleischsugo noch eine Sauce aus fangfrischen Pfifferlingen, wie die
Eierschwammerl anderorts liebevoll genannt werden 😊. Michael kochte derweil
sein sagenumwobenes Thunfisch-Ragout und eine „Pesto Genovese“ aus dem Glas
komplettierte die „Multiple Pasta“. Es sind dann immer mehr Gäste gekommen, den
10-jährigen Nils und seinen Vater Gerald kennen wir schon vom letzten Jahr. Sie
haben Dirk mitgebracht, der sich als „Berliner-Wiener-Tiroler“ vorstellt. Dann
der Schauspieler Peter mit seiner Frau Iris, dazu Barbara, Hannah
und Michael und natürlich wir zwei. Eine fröhliche Runde also und nach dem
vielfach gelobten Spaghetti-Futtern wurde nur mehr gelacht, geblödelt,
getrunken, erzählt und letztendlich wild getanzt, auch auf der Couch und sogar
auf Stühlen. Mehr Party geht nicht, echt nicht 😊. Es war sicher schon
nach Mitternacht, als wir uns in unser WoMo verabschiedeten. 320 Kilometer von
daheim entfernt und trotzdem im eigenen Bett schlafen, das kann nur Campen.
Dienstag, 17. August 2021
Bereits am gestrigen Abend hat es heftig zu regnen begonnen und in der
Folge hat es die ganze Nacht durchgeschüttet. Unser Stellplatz steht sogar
leicht unter Wasser, was aber nichts ausmacht. Ilse hat wohlweislich schon
gestern unser Stromkabel so am Motorradträger aufgehängt, dass es nicht mit
Wasser in Berührung kommen kann. Jaja, die kluge Frau baut vor … 😊 Eigentlich wären wir
gern noch länger in unseren Betten liegengeblieben, aber der liebe Peter hat
Gernot schon um 8:10 Uhr mit einem lautstark am Handy abgespielten Gitarrensolo
von Frank Zappa aufgeweckt. Eh nett … Er ist von seinem Hotel hierher spaziert,
um sein grenzwertig geparktes Auto abzuholen. Peter hat schon am Burgtheater
ein fixes Engagement gehabt, man kennt ihn aber auch aus dem Fernsehen, etwa
vom „Tatort“ oder von der legendären Slapstick-Comedyshow „Tohuwabohu“. Peter
kommt auf einen Kaffee ins WoMo und so starten wir mit viel Quatschen und
Lachen in den neuen Tag. Peter ist ein Schauspieler mit Leib und Seele und er
gibt uns bei jeder Erzählung und jedem Gag Kostproben seines Könnens. Gegen 10
Uhr fährt Peter dann wieder zu seiner Iris zurück und wir gönnen uns ein
zweites Frühstück mit unseren lieben Freunden und Gastgebern. Wir bleiben bis
Mittag sitzen und lassen das üppige Frühstück mit einer Nudelsuppe zwanglos in
einen Brunch übergehen. Später fährt Barbara mit Hannah nach Gmunden auf
Verwandtschaftsbesuch, Ilse geht derweil in Altaussee spazieren, zum Friseur
und ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Michael und Gernot bleiben auf der
Terrasse sitzen und bauen unter anderem Michis neuestes Spielzeug zusammen - ein
Metallsuchgerät. Damit ist die Entdeckung des legendären „Nazi-Goldschatzes“
oder der Fund des Bernsteinzimmers nur mehr eine Frage der Zeit, Gernot rechnet
in der ersten Suchstunde mit Schätzen im Wert von ca. 250 Millionen Euro.
Tatsächlich piepst es im Garten von Michi schon beim ersten Versuch an
zahlreichen Stellen wie
wild, aber wir lassen das Gold vorerst im Boden. Man soll dem Reichtum
schließlich nicht nachlaufen, sondern gemütlich entgegengehen. Also trinken wir
ein weiteres Bier … Nach der Rückkehr Ilses ziehen wir uns ins WoMo zurück und machen einen
feinen Pasch, später ruhen wir sogar ein bisschen. Auf vielfachen Wunsch kocht
uns die „Römerin“ Eva am Abend eine unvergleichliche „Carbonara“,
danach geben wir uns wieder unseren Lieblingsbeschäftigungen Quatschen, Blödeln
und Lachen hin. Heute sind keine weiteren Gäste mehr gekommen, aber morgen wird
die Bude wieder voll sein. Garantiert!
Mittwoch, 18. August 2021
Nach einer wunderbaren Nacht haben wir den Tag mit einem guten Kaffee im
WoMo artgerecht beginnen lassen. Nach dem zweiten Frühstück mit unseren
Freunden teilt sich dann die Runde - die Frauen Barbara, Hannah, Eva und Ilse
fahren an den Ödensee,Michael und Gernot bleiben vorerst auf der
(wieder einmal trockenen) Terrasse sitzen. Gleich einmal macht Michael dann die
freudige Entdeckung, dass sich eine Maus in einer der Lebendfallen fangen hat
lassen. Die haben wir erst gestern präpariert und aufgestellt - und ja, es
stimmt tatsächlich: Mit Speck fängt man Mäuse 😊. Jetzt
ist der kleine Nager im orangen Plastikbehälter gefangen und schaut uns mit
großen Augen an. Gernot bringt das verängstigte Mäuschen ins Freie, gegenüber
des Androsch-Anwesens öffnet er den Behälter und zack - springt die Maus in die
wiedergewonnene Freiheit. Geh besser rüber zu den Androschs, die haben sicher
auch ein gutes Fresschen und vor allem haben sie keine Katze 😊.
Die Männer schnappen sich dann zwei Bier aus dem Kühlschrank, packen die
aufgeladenen Akkus ein und gehen zu Michis Bootshaus runter. Dort befindet sich
seine „Plätte“, wie die traditionellen Boote im Salzkammergut genannt werden.
Schnell ist der erste Akku in den E-Motor geschoben und mit ordentlich Speed cruisen
wir über den Altausseer-See. Dazu dröhnt wie fast immer Richard Wagners
„Lohengrin“ aus den Boxen - immer wieder geil! Unser Ziel ist die Seewiese am
anderen Ende des Sees, dort warten schon ein paar Leute auf uns. Gerald und
Nils sind schon da, später lernen wir noch Matthias und seine Frau Lisi kennen,
auch Michi sieht die beiden zum ersten Mal. Wir unterhalten uns prächtig, haben
viel Spaß und lassen es uns in jeder Hinsicht einfach gut gehen. Die Zeit rast
nur so dahin und irgendwann müssen wir aufbrechen. Wir fahren zu sechst in der
Plätte los, aber auf halben Weg stoppen wir beim sogenannten „Kalseneck“, wo
ein Gasthaus zur Einkehr lockt. Denn, so der allzeit weise Michael: „Es steht
nirgendwo geschrieben, dass man an einem Mittwoch-Nachmittag zwangsweise nüchtern
bleiben muss!“ Ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen. Und so haben wir noch
ein paar Bier ihrer Bestimmung überführt und sind anschließend als durchaus
lustige Runde ins Bootshaus zurück geschippert.
Die Frauen sind inzwischen von ihrem Ausflug zum Ödensee zurückgekommen,
haben schöne Stunden dort verbracht, „Stein-Manderln“ entdeckt, sind auf eine
feine Rast eingekehrt und haben schließlich noch eine ganze Ladung an
köstlichen Saiblingen eingekauft. Die Fische sind dann am Abend zu einem
wunderbaren Gericht gegrillt worden, mit dem gemischten Salat dazu war das
erneut ein Essen der Extraklasse. Da kann so schnell kein Gasthaus mithalten,
wenn überhaupt ... Ach ja, kurz vor dem Essen ist es zu einer lustigen „Panne“
gekommen, als Barbara verzweifelt das Baguette suchte, dass sie zu den Fischen
reichen wollte. Tja, das Brot war weg. Hannah verspürte offenbar ein kleines
Zwischendurch-Hüngerchen, hat sich das große Baguette geschnappt und es
kurzerhand aufgefuttert. Bis auf den letzten Krümel. Haben wir schon erzählt,
dass sich die knapp 11-jährige mitten in einem Wachstumsschub befindet …? 😊
Wie so oft eine wunderbare Nacht gehabt, wir haben locker bis 9 Uhr
geschlafen. Danach gemeinsames Frühstück mit unseren Freunden, etwas später ist
noch Peter dazugekommen. Barbara und Hannah gehen dann wieder reiten, am Weg
dorthin bringen sie Eva noch zum Bahnhof. Sie fährt heute in Richtung nach
Hause, wird aber vorher noch einen Zwischenstopp und eine Stadtbesichtigung von
Graz einlegen. Michael steht schließlich auch auf und setzt sich zu uns an den
Tisch. Mit viel Gaudi wird es dann Mittag, Hannah und Barbara kommen vom Reiten
zurück und danach brechen wir in zwei Gruppen auf. Es zieht uns zu
verschiedenen Seen - die Frauen, inklusive Iris und Peter fahren zum
Toplitzsee, Michael und Gernot werden erneut zur Seewiese
schippern. Das Wetter ist, wie jeden Tag bisher, ziemlich durchwachsen, aber
wenigstens regnet es nicht. Während Ilse, Hannah, Barbara, Iris und Peter einen
beinahe schon Aktiv-Tag erleben - mit langem Waldspaziergang inklusive
Bäume-Umarmen (Peter!), Raupe fotografieren (Ilse) und die Naturidylle genießen, zischen Michi
und Gernot dank des E-Motors mühelos mit der Plätte über den Altausseer See,
diesmal begleitet von fetziger Funk- und Soulmusik. Und auch sie genießen die
Naturidylle.
Beim Matteschitz-Gasthaus auf der Seewiese warten schon Matthias, Friedrich
und Lisi, später kommen noch Gerald und Nils dazu. Der Gerstensaft und der Wein
fließen erneut in Strömen und die Stimmung wird dementsprechend immer
ausgelassener. Gerald schmiegt sich irgendwann demonstrativ und sehr tuntig an
Michi an, der ihn daraufhin zärtlich hinter den Ohren krault. Gerald windet
sich nur so vor Hingabe und streichelt Michi durchs nicht vorhandene Haar. Sehr
süß! Gernot fragt dann Nils, ob es ihn nicht irritieren würde, wenn sein Vater
in aller Öffentlichkeit so „herumschwult“. Der noch nicht 11-jährige lieferte
daraufhin eine bemerkenswerte Antwort: „Nein, gar nicht. Schau ihn dir doch an,
er trägt ja auch die Kleidung eines alternden Homosexuellen …“ Tja, das hat man
davon, wenn Kinder in einem Haushalt aufwachsen, in denen sehr viel (auch mal etwas
derberer) Schmäh geführt wird. Übrigens nannte Nils an diesem Tag seinen Vater
nicht mehr Papa, sondern konsequent nur mehr Geraldine-Pascal … 😊
Irgendwann sind wir dann allesamt aufgebrochen und zum Bootshaus zurückgecruist.
Die Plätte war mit all den Personen grenzwertig beladen, X aber
Michi vermag das Boot auch in solchen Situationen sicher zu steuern. Gernot hat
sich beim Alkoholkonsum übrigens selbstkasteit, denn er hat noch einen Auftrag.
Gemeinsam mit Ilse geht es mit der Vespa nach Bad Aussee rüber und dort direkt
ins Kaufhaus „Winkler“. Gernot wird heute Abend für alle Käsespätzle machen und
im Haus gibt es kein Spätzle-Sieb. Ab heute gibt es eines und am Weg zurück
kaufen wir gleich noch den Käse ein - tatsächlich finden wir ein großes Stück
Vorarlberger Almkäse und den hervorragenden „Gruyere“ aus der Schweiz.
Insgesamt kaufen wir über 600 Gramm, das sollte für die eingeplanten 10 Personen
reichen.
Zurück im Haus beginnt dann Ilse mit dem Zubereiten der Röstzwiebel und
Gernot teilt die Kinder zum Helfen ein. Und so lernen Nils, Hannah und
Friedrich Käse reiben - keines der Kids hat das zuvor jemals gemacht. Sie
stellen sich aber geschickt an - wer eine Drohne steuern oder eine VR-Brille
bedienen kann, der ist auch des Käse-Reibens mächtig … 😊. Beim Anrühren des
Teiges stellte sich dann heraus, dass es keinen tauglichen Schneebesen dafür
gibt. Der einzig vorhandene gehörte zu einer Küchenmaschine und hätte Gernot
dieses filigrane Teil zum Anrühren des Teiges verwendet - der arme Quirl hätte
hinterher ausgeschaut wie die Skulptur eines durchgeknallten Metall-Künstlers.
Aber zum Glück haben wir einen voll ausgestatteten Haushalt auf vier Rädern vor
der Tür stehen - und wir führen auch einen Schneebesen mit. Und so stand einer
riesigen Portion Käsespätzle nichts mehr entgegen und sie sind wenig
überraschend (so viel Angeberei muss erlaubt sein) sehr köstlich geworden.
Sogar Hannah hat ordentlich zugeschlagen und sie ist wirklich extrem heikel,
was Essen anbelangt. Großes Lob hat auch Ilse für ihre Röstzwiebel erhalten und
der gemischte Salat war wieder ausgezeichnet, insgesamt also eine runde Sache. Bedauerlicherweise
sind dann statt der erwarteten acht Personen derer dreizehn gekommen, aber das
hat schließlich dazu geführt, dass nicht nur der Topf restlos ausgekratzt
worden ist, sondern letztlich sogar der Schöpflöffel (!). Das erinnerte Gernot
an die berühmte Tante Jolesch, die am Totenbett nach dem Geheimnis ihrer
unvergleichlichen Schinken-Fleckerl gefragt wurde. Ihre Antwort: „Ich habe
immer zu wenig gemacht.“ Das hat schon was … 😊
Nach dem Essen sind wir dann wieder alle zusammengesessen, haben gequatscht
und gelacht was das Zeug hält, die Kinder haben sich derweil virtuelle Matches
an ihren Tablets geliefert. Später ist dann auch wieder ausgelassen getanzt
worden, da haben sogar die Kids ihre Computer weggelegt und sind wie wild über
die Sofas und Fauteuils gesprungen. Zum Glück wohnt unter uns niemand … 😊
Es hat die ganze Nacht über geregnet, aber es sieht trotzdem nach halbwegs
schönem Wetter aus. Wir frühstücken wieder zuerst im WoMo und gehen dann in die
Küche, um mit Barbara und Hannah einen zweiten Kaffee zu trinken. Die beiden
brechen dann zum Reiten auf, heute werden sie von Ilse begleitet. Als ehemalige
Reitsportlerin hat Ilse ein lebenslanges Faible für Pferde, selber wird sie
aber nicht mehr aufsteigen. Diese Zeiten sind vorbei, so ihre Entscheidung. Gegen Mittag kommen die Frauen wieder zurück und nach einer kleinen Jause
brechen wir mit der Vespa zu einer kleinen Ausfahrt auf. Das Wetter hat sich
heute super gehalten, es scheint fast ausnahmslos die Sonne und die Temperatur
klettert in Richtung 25 Grad. Wir fahren über den Pötschenpass nach Bad Goisern
und kommen dabei an jenem Parkplatz vorbei, an dem uns vor drei Jahren die
Vespa umgestürzt ist. Dass es dabei - von Ilses blauem, kleinen Zeh abgesehen -
zu keinem Schaden gekommen ist, darf man getrost den unerklärlichen Phänomenen
zurechnen. Denn beim ersten Umfaller unserer Vespa ist ein Schaden von gut und
gern 2.200 Euro entstanden. Heute kommen wir unbeschadet in Bad Goisern an und
kaufen im dortigen SPAR-Markt Waschmittel und Weichspüler für Barbara. Das
kriegen wir locker in unserem Heckköfferchen unter und fahren danach nach
Hallstatt rüber. Beim Durchfahren des Tunnels direkt vor dem Ortseingang von
Hallstatt macht Gernot dann den Idioten-Fehler, mit aufgesetzter Sonnenbrille
in den Tunnel einzufahren. Folgerichtig sieht er auf den 50 Metern der schmalen
Straße genau gar nichts und nur Glück bewahrt uns vor dem Unaussprechlichen.
Gehört halt auch dazu. Wie auch, dass es im Zentrum von Hallstatt keinerlei
Möglichkeit gibt, den Roller abzustellen. Wahrscheinlich könnte man nicht mal
einen Kinderwagen irgendwo „parken“. Wurscht, wir finden schon was. Bald einmal
kommen wir beim Haus unseres lieben Freundes Matthias vorbei und sehen ein Auto
vor dem Haus stehen. Wir fahren zu, Matthi ist nicht da, dafür aber sein Vater
Michael. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen und freuen uns sehr. Michel hat
aber leider keine Zeit für ein längeres Gespräch, weil er gerade im Aufbruch
ist, wir haben ihn gerade noch erwischt. Wie wir so miteinander lachen und
scherzen, macht es auf einmal einen Schepperer und unsere Vespa stürzt um.
Gernot hat sie etwas zu schräg am Seitenständer abgestellt und da genügte es,
dass Ilse nur ihren Sturzhelm auf die Sitzbank legen musste, um unseren armen
Roller zum Kippen zu bringen. Das „Wunder“ von vor drei Jahren wiederholte sich
leider nicht, heute hat unsere Vespa ein ganz böses Aua abgekriegt. Die Delle
auf dem linken hinteren Blech schaut sehr übel aus, wir werden das umgehend
reparieren lassen. Sonst sind uns kleine Beulen, Kratzer etc. nicht so wichtig,
man darf schon sehen, dass unser Roller gefahren wird. Aber diese Beule geht
gar nicht, unsere rote Prinzessin wird wieder aufgehübscht - Ehrensache. Sonst
ist nichts passiert, das heißt, wir können ganz normal weiterfahren. Und nach
der Verabschiedung von Michael tun wir das auch, am Fuße vom Koppenpass kennen
wir ein gutes Gasthaus, die „Koppenrast“. Wir kriegen den letzten Platz auf der
Terrasse und erwartungsgemäß speisen wir hervorragend. Von Ilses „Wiener Schnitzel“
ist sogar ein ganzes Schnitzel übriggeblieben, von Gernots „Siedefleisch mit
Wurzelgemüse, Röstkartoffel und Semmelkren“ hingegen kein Krümelchen. Dass wir
die Rechnung auch nach mehrmaliger Bitte schließlich im Lokal zahlen mussten,
konnte uns das gute Essen auch nicht vermiesen. Haben wir uns halt die fünf,
sechs Euro Trinkgeld gespart … Über den extrem steilen (23 Prozent!!) Koppenpass sind wir dann nach Bad
Aussee und schließlich nach Altaussee zurückgefahren. Eine wunderbare Ausfahrt
war das, der Schaden am Moped tut natürlich schon ein bisserl weh. Aber zum
Glück leiden wir nicht unmittelbar an einem Überschuss an Geldmangel, also wird
sich die Reparatur finanziell stemmen lassen. Am späten Nachmittag herrschte dann plötzlich wieder mittlere Aufregung im
Haus, denn eine zweite Maus hatte sich in der Lebendfalle gefangen. Zufällig
war gerade die Nachbarkatze auf der Terrasse zu Besuch X und Gernot hat ihr die Falle mit der Maus vor
die Nasen gehalten. Die Katze hat aber nur verwundert geschaut, ganz so, als
wollte sie sagen: „Was soll das? Ich fresse jeden Tag drei oder vier davon …“
Diesmal hat Gernot die Maus etwas unterhalb des Hauses freigelassen. Beim
dortigen Bauernhof gibt es auch einen Pferdestall und da wird ein kleines
Mäuschen wohl unterkommen. Aber stattdessen verließ die Maus das Grundstück
blitzartig und flitzte quer über die Straße direkt zu einem anderen Haus. Und
weg war sie … Heute hat Hannah übrigens gelernt, wie man sich einer Katze NICHT
annähert. Denn der rote Kater, den wir jetzt auch schon
seit Jahren kennen, mag es nicht, wenn man ihn von oben herab angreift. Vor
allem dann nicht, wenn er es sich gerade gemütlich gemacht hat. Wenigstens hat
er ohne richtig ausgefahrene Krallen zugeschlagen, wodurch Hannah mit einem Mini-Kratzer
davongekommen ist. Jaja, Streunerkatzen sind kein Spielzeug … Den Abend haben wir dann - eingehüllt in Decken - weitgehend auf der
Terrasse verbracht. Morgen ist Vollmond, aber schon heute schenkte uns unser
treuer Trabant unglaublich schöne Anblicke seiner selbst. Und
die hat Ilse mit ihrer ebenso unglaublichen Handy-Kamera (!!) eingefangen. Noch
vor wenigen Jahren wären solchen Bilder - im Sitzen aus der freien Hand
geschossen - völlig undenkbar gewesen. Da hätte man schon die NASA dafür bemühen
müssen … 😊
Gleich nach dem Aufstehen sehen wir, dass das heute erneut ein schöner Tag
werden wird. Das tut gut, denn besonders verwöhnt hat uns das Wetter bislang
nicht. Hannah und Barbara haben heute einen großen Ausritt auf dem Programm,
Michael fährt dann später mit dem E-Bike zum Seeufer runter, wo seine beiden
Mädels im Zuge ihres Ausrittes vorbeikommen werden. Das muss natürlich filmisch
festgehalten werden und die Videos sind dann auch wirklich nett geworden. Wir sind
derweil gemütlich in den Tag gestartet und haben auf der Terrasse einen
lässigen Pasch auf den Teller geklopft. Nach seiner Rückkehr sind wir dann mit Michael zur Seewiese rübergecruist, heute
wieder mit Richard Wagner.
Im Gastgarten ist natürlich bereits eine lustige Runde
zusammengesessen und mit uns dreien ist sie noch lustiger geworden. Nils und
Friedrich waren auch wieder da und wie es nach geraumer Zeit zum Zahlen
gekommen ist, ereignete sich eine recht bemerkenswerte Szene. Matthias bezahlte
und reichte seinem Sohn kommentarlos die Herausgabe. Friedrich warf einen
kurzen Blick auf die 25 (!!) Euro und meinte trocken: „Danke, aber ich brauch
kein Geld.“ Haben wir von einem 11-jährigen auch noch nie gehört … 😊
Die Heimfahrt gestaltete dann wieder in Etappen - zuerst machten wir beim
„Kalseneck“ Halt und nach einem flotten Bierchen ging es weiter zu einer
kleinen Ausschank, die am anderen Ende des Sees liegt. Dort stärkten wir uns
mit Bier und hervorragenden Frankfurter Würstchen für den letzten Teilabschnitt
unserer „Heimreise“. Ilse ist das letzte Stück übrigens zu Fuß
gegangen, eingeholt hat sie uns am Bootshaus aber trotzdem. Am Abend war heute ein so genanntes „Reiter-Treffen“ statt und nach und
nach trudelten die Gäste ein. Alles Freunde von Hannah und Barbara, die meisten
davon haben Häuser in Altaussee, wenn auch als Zweitwohnsitz. Einige Kinder
waren auch mit dabei, so musste auch Hannah nicht zwangsweise den
Erwachsenengesprächen zuhören. Es ist dann ein sehr, sehr lustiger Abend
geworden, mit sehr interessanten Gästen. So haben wir uns lange mit einer
24-jährigen Panzerfahrerin unterhalten, die uns viel über ihren Beruf erzählt
hat. Sie fährt als Kommandeurin den wahrscheinlich besten Panzer der Welt und
wenn wir nur ein wenig mehr aufgepasst hätten, dann wüssten wir noch, wie
dieser Panzer heißt. Leopard? Jedenfalls ist uns der Verbrauch des Panzers in
Erinnerung geblieben - zwischen 5 und 25 Liter, je nach Einsatz. Pro Kilometer,
wohlgemerkt 😊. Unter unendlich viel Lachen ist es dann Mitternacht geworden, der Alkohol
hat dafür gesorgt, dass uns die Kälte, mittlerweile lag die Temperatur bei
unter 11 Grad - nicht von der Terrasse verjagen konnte. Die Kinder haben sich
mit Schmelz-Experimenten einer überdimensionalen Kerze warmgehalten, das sollte
an nächsten Tag noch für einige „Wiederherstellungsarbeiten“ sorgen …
Sonntag, 22. August 2021
So ereignisreich die Tage bislang verlaufen sind, heute wird es bedeutend
ruhiger. Das wissen wir schon beim Frühstück, denn heute ist kein einziger Gast
eingeladen. Es ist ein Familientag ausgerufen und es erfüllt uns mit Freude,
dass wir zur Familie gezählt werden. Nach dem Kaffee machen wir beide einen
Pasch auf der Terrasse, danach widmen sich die Frauen dem Entfernen der
Wachsreste, die die Kinder gestern auf der unteren Terrasse, sowie auf Bänken
und dem Tisch hinterlassen haben. Gernot ist zumindest beim Herumtragen der
schweren, gusseisernen Bänke behilflich, ansonsten beobachtet er die Arbeiten
nur - es gibt leider nur drei Spachteln 😊. Dafür legt er frische
Erdnüsse auf die Zaunpfosten, die Eichhörnchen haben bereits ordentlich
zugeschlagen und Nachschub tut not. Nach getaner Arbeit - alle Wachsspuren sind
beseitigt - machen wir uns eine kleine Jause und legen uns anschließend ein
wenig nieder. Wir schlafen knietief bis fast 18:30 Uhr, aber schließlich weckt
uns der Hunger. Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen zum „Schneider-Wirt“ ins
Zentrum von Altaussee. Zwar ist das nur ein schwacher Kilometer Fußmarsch,
trotzdem fahren wir mit dem Auto hin. Das Wetter ist nämlich sehr trübe und bei
strömenden Regen müssen wir nicht unbedingt heimwärts latschen. Das Essen ist
wirklich hervorragend und wir schlagen alle fünf voll zu, die ach so heikle
Hannah isst neben einer Frittaten-Suppe und einem Käse-Toast auch noch zwei
Eis-Palatschinken und den halben Marillen-Palatschinken von Ilse. Okay, die
„Kleine“ ist im Wachsen …😊. Michael hat dann
großzügig die Rechnung für alles übernommen, Danke noch einmal dafür. Zwar
wollten eigentlich wir unsere Freunde einladen, aber Michi war schneller. Doch wegen
solcher „Kleinigkeiten“ werden wir nicht zum Streiten anfangen 😊. Michi, Hannah und
Gernot sind dann mit dem Auto heimgefahren, Ilse und Barbara nutzten den
Rückweg zum Haus als Verdauungsspaziergang. Nach einem kurzen Zusammensitzen
haben wir uns dann in unser WoMo zurückgezogen und uns dort noch einen feinen
Drink genehmigt. Schön war es heute wieder, auch wenn der Tag von wenig
Aktivität geprägt war. Auch mal angenehm.
Montag, 23. August 2021
Nach dem Kaffee gehen Barbara und Hannah wieder reiten, wir fahren mit
Michael nach Bad Aussee hinüber. Ilse würde sich sehr gern einen Original
Goiserer Hut zulegen. Das Geschäft kennt sie schon vom Vorbeifahren und ganz in
der Nähe findet Michi tatsächlich einen Parkplatz, was in Bad Aussee nur durch
Zufall oder glückliche Fügung passiert 😊. Ilse wird dann bei den
Hutmachern bald einmal fündig und verlässt das Geschäft sehr zufrieden und mit
einer wunderschönen „Kachel“, wie sie den „Goiserer“ für sich nennt. Steht ihr
sehr gut, nicht jeder und nicht jede hat ein „Hut-Gesicht“ - Ilse schon. Mit
der textilen Beute spazieren wir zum Cafe „Lewandowski“ und gönnen uns einen
Cappuccino, während Michi noch einen Einkauf in der Nähe macht. Nachdem auch er
seinen Kaffee getrunken hat, spazieren wir noch ein wenig herum, als plötzlich
Gernots Handy klingelt. Es meldet sich jener Arzt, der den komplizierten Bruch
der Mittelhand operiert hat. Es geht um das Gutachten für die Versicherung,
denn so wie es ausschaut, hat Gernot eine - wenn auch minimale - dauerhafte
Behinderung davongetragen. Und jetzt hat die Versicherung ausgerechnet den
behandelnden Arzt als Gutachter ausgewählt. Das kommt selten vor und ist
natürlich ein glücklicher Zufall. Denn Gernots Arzt ist von der dauerhaften
Beeinträchtigung der Handfunktion überzeugt, bei einem anderen Gutachter könnte
das auch anders sein. Wer weiß, vielleicht gibt es dafür ja eine kleine
Entschädigung, eine Unfallversicherung muss man schließlich nicht unbedingt
umsonst abgeschlossen haben. Wir fahren zu jenem Reiterhof, bei dem Barbara und Hannah X ihrer
Leidenschaft nachgehen und lernen dort, der Reihe nach, alle Pferde den Namen
nach kennen. Und natürlich die Betreiberin des Reiterhofs, die vorgestern auch
beim Reitertreffen dabei war. Sie bringt uns einen guten Kaffee und wir
warten, bis endlich alle Pferde abgesattelt und gestriegelt sind. Danach
gehen die Frauen zu Fuß nach Hause, Michael und Gernot haben noch Einkäufe zu
erledigen. Gernot darf heute noch einmal fürs Abendessen sorgen, es stehen
„Faschierte Laibchen mit Kartoffel-Püree“ auf dem Speiseplan. Zurück im Haus haben wir dann einen kleinen Energieanfall gleich dafür
genützt, die Vespa auf ihren Träger zu hieven. Wir fahren morgen wieder heim
und haben es gern, wenn die Aufladung des Rollers nicht am Abfahrtstag
stattfindet. Es ist eh so schon genug zu tun … Das Aufladen hat sich übrigens
wieder als besonders kluge Entscheidung von Ilse herausgestellt, denn keine
halbe Stunde später schüttete es wieder wie aus Kübeln …
Zum Mittagessen kochte uns Barbara eine sehr gute Leberknödel-Suppe und
danach gönnten wir uns im WoMo noch einen Kaffee und einen Marmorkuchen als
Nachspeise. Das zwangsweise nachfolgende Fresskoma ließ uns dann in den späten
Nachmittag hinein ruhen - Urlaub von seiner besten Seite. Dann waren aber die
Vorbereitungen für das Abendessen zu treffen. Hannah ist dabei Gernot brav zur
Hand gegangen und hat die Masse mit den Händen durchgemischt. Und somit kennt
sie jetzt die Zutaten von „Faschierten Laibchen“, vor allem hat sie sich über
die Menge an Senf gewundert, die Gernot verwendet hat. Weit weniger Aufwand hat
dann die Zubereitung des Kartoffel-Pürees gefordert - einen Topf mit leicht
gesalzenem Wasser aufzustellen und zwei Packungen Püree-Granulat aufzureißen,
das geht. Schnell noch mit Butterflocken und Muskatnuss aufgepeppt, fertig. Schließlich
waren dann auch die Laibchen allesamt knusprig gebraten und unter vielen
„Mmmmhs“ und „Ahhhs“ wurden alle 22 Stück vernichtet. Allein Hannah hat vier
Laibchen verdrückt, wo sie doch normalerweise „so etwas eigentlich überhaupt
nicht mag“. Normalerweise 😊. Nach dem Essen ist
Gernot wieder einmal sehr erstaunt darüber, wieviel Lob ein einzelner Mensch
auszuhalten vermag. Sehr viel.
Kaum war das letzte Faschierte Laibchen vertilgt, da
trudelten nach und nach die Gäste des heutigen Abends ein. Wir haben nicht
nachgezählt, aber wir werden wieder mehr als ein Dutzend Personen gewesen sein.
Der Schauspieler Peter und seine Iris sind schon gestern abgefahren, sie wollen
noch ein paar Tage nach Italien. Peter ist übrigens ganz angetan von zwei
Geschichten, die Gernot vor Jahren einmal geschrieben hat. Das Besondere daran
ist, dass sowohl bei der „A-Geschichte“ als auch bei der „G-Geschichte“
sämtliche Wörter mit einem A bzw. mit einem G beginnen und trotzdem einen Sinn
ergeben. Einmal sind
es 291 Wörter und die andere Geschichte besteht aus 219 Wörtern. Jetzt würde
Peter die beiden Geschichten im Rahmen eines Auftritts als eine Art szenische
Lesung auf die Bühne bringen. Passt! Peter freut sich aufrichtig und ist baff
erstaunt, dass ihm Gernot so unkompliziert die Genehmigung dafür gibt. Den
Namen des Verfassers soll er halt erwähnen und ein Video des Ganzen wäre nett …
Ach ja, Nils hat die G-Geschichte auch gelesen. Sie gefiel ihm „prinzipiell gut
und sie ist auch lustig, aber an manchen Stellen ist der Text grammatikalisch
zumindest fragwürdig. Und auch mit einigen richtigen Fehlern. Aber das geht
wegen der vielen G´s wohl nicht anders.“ Tja, so spricht der Schüler eines
Elite-Gymnasiums. Es ist wenig verwunderlich wieder ein äußerst lustiger Abend geworden und
hätten wir heute nicht vorsorglich zwei Kisten Bier nachgekauft, dann wäre ein
Zwangsumstieg auf Wein notwendig geworden. So ist dieses Schicksal den
Biertrinkern erspart geblieben. Übrigens, es ist derartig kalt geworden, dass
Michael schon am späten Nachmittag den Kachelofen in der guten Stube angeheizt
hat. An einem 23. August! Das kommt auch nicht alle Jahre vor. Zum Glück.
Dienstag, 24. August 2021
Schon wieder sind es nur mehr vier Monate bis Weihnachten. Kleines
Witzchen. Und dabei haben wir noch nicht mal einen richtigen Sommer gehabt. Kein
kleines Witzchen. Das ist natürlich jammern auf sehr hohem Niveau 😊. Aber es regnet in
Strömen, es hat die ganze Nacht über so geschüttet und am Freitag ist in
Hallstatt Schnee (!!) angesagt. Im Ort Hallstatt wohlgemerkt und nicht am
Dachstein oder so! Da wird Michi neben dem Kachelofen und der Fußbodenheizung
wohl auch noch die Elektroheizung bemühen müssen. Wurscht, wir fahren heute eh heim,
aber auch wir werden die ganze Zeit die Heizung laufen lassen. Wie wir im Starkregen vom WoMo ins Haus laufen, freuen wir uns sehr, dass
die Vespa schon auf ihrem Träger steht und die Nacht gut unter ihrer
Schutzplane überstanden hat.
Der Kaffee weckt dann unsere Lebensgeister und nach einem finalen Selfie am Küchentisch brechen wir auf. Die
eher sehr anspruchsvolle Abfahrt von unserem Stellplatz bewerkstelligen wir ebenso
form- wie schadlos, vorher sind wir Hannah, Barbara und Michael noch lange und
fest in den Armen gelegen. Wir werden unsere Freunde aber eh bald einmal
wiedersehen, denn bei unserem geplanten Wien-Besuch schauen wir natürlich bei
ihnen daheim vorbei.
Abgefahren sind wir in Altaussee punktgenau um 10:00 Uhr, die ganze Reise
nach Innsbruck ist völlig stressfrei und ohne irgendwelche Verzögerungen
verlaufen. Wir sind die ganze Zeit im sehr mäßigen Verkehr mitgeschwommen und
in keinen Stau geraten. Nur auf der Inntalautobahn haben die Überkopfanzeiger
plötzlich vor einem Stau gewarnt und tatsächlich hat sich der Verkehr bei Radfeld
auf einmal bis auf Schrittgeschwindigkeit verlangsamt. Wir haben dann schon von
Weitem eine Vielzahl an Blaulichtern gesehen, oh je, das ist nie ein gutes
Zeichen. Aber - wir mussten nicht an einem schweren Unfall vorbeifahren,
sondern nur an mehreren, am Pannenstreifen abgestellten Zivilfahrzeugen der
Polizei. Unterhalb der Fahrbahn sahen wir am Innufer einen beschädigten PKW und
mehrere Polizei-Streifenwägen stehen. Später haben wir dann in den Nachrichten
erfahren, dass wir unmittelbar nach der spektakulären Festnahme eines
Drogenlenkers vorbeigekommen waren, der schon lange verfolgt worden ist. Da
muss man auch nicht unbedingt mitten drin sein … Da die liebe Ilse mitunter sehr genaue Aufzeichnungen führt wissen wir,
dass wir exakt um 15:16 Uhr in unsere Garage eingefahren sind. Allerdings
konnten wir unseren treuen Nasenbären gar nicht auf seinen Platz stellen, weil
die Garage an dieser Stelle gerade gereinigt wurde. Und das mittels
Hochdruck-Wasserstrahler, der von zwei - sagen wir mal vorsichtig - eher
„speziellen“ Mitarbeitern bedient wurde. Während unserer WoMo Reisen parkt ja
unser PKW hier und der ansonsten strahlend weiße Fabia hat ausgeschaut, als
wäre er für einen Streich der Sendung „Versteckte Kamera“ so hergerichtet
worden. Das unmittelbar vor der Abfahrt gewaschene Auto war auf der gesamten
Beifahrerseite schwarz vor Dreck und zwar so richtig schwarz. Verunstaltet von jener
Art Dreck, wie er sich halt am Boden einer Großgarage im Lauf der Zeit ansammelt.
Man konnte kaum die Türgriffe verwenden und die Scheiben waren dunkel wie die
einer Staatskarosse 😊. Wurscht, wir haben die halbherzigen Entschuldigungen
der beiden - ähm - lustigen Burschen vollinhaltlich akzeptiert und die
Fahrzeuge halt zwei Stunden später getauscht. Die 2 Euro für das schnelle
Abspritzen unseres PKW haben wir dann leichten Herzens hingenommen, denn die fällige
Reparatur unserer verwundeten Vespa wird uns mindestens das Doppelte, wenn
nicht sogar das Dreifache kosten 😊.
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