Dienstag, 17. Juli 2018

83. WoMo-Fahrt "Camping Kesselberg als Hochzeitsgeschenk"

vom 15. Juli bis 17.Juli 2018 
von Innsbruck-Kochelsee-Innsbruck - 166 km

Sonntag, 15. Juli 2018  
Unsere lieben Freunde Barbara und Markus haben ja dieses Jahr geheiratet, Gernot ist dabei der Trauzeuge von Markus gewesen. Weil sich die beiden sämtliche Geschenke verbeten haben – „Wir haben alles und brauchen nichts“ – mussten wir diesbezüglich ein wenig kreativ sein. Also haben wir sie für zwei Tage Camping eingeladen, natürlich gemeinsam mit ihren zwei Buben, vier und sechs Jahre alt.
Als kleine Überraschung haben wir ihnen nicht das Ziel unserer Fahrt mitgeteilt, als wir sie am Sonntag kurz nach 9 Uhr in Natters abholten. Sie wussten nur, dass es in Ausland geht, dass sie Schwimmsachen und Bettzeug mitnehmen sollen und dass sie keine Impfungen brauchen. Als wir den Umfang des Gepäcks sahen, das die vierköpfige Familie für zwei Tagen campen hergerichtet hatte, mussten wir einerseits schmunzeln und waren andererseits froh, dass wir einen dicken Nasenbären fahren. Und so haben wir die ca. zehn Gepäckstücke relativ locker untergebracht und sind losgefahren.
Wir haben am Campingplatz am Kochelsee einen Wohnwagen reserviert, wir werden uns mit dem WoMo daneben stellen und gemeinsam zwei superlässige Tage verbringen.
Schon am Zirlerberg wussten Barbara und Markus natürlich, dass es ins Bayrische hinausgeht. Zwecks eines kleinen Verwirrungsmanövers sind wir beim Walchensee kurz stehengeblieben, dort haben die Kinder Ilse ihr Geheimwort verraten. Schon seit Tagen wissen die beiden, dass sie in den kommenden Tagen Eis, Süßigkeiten, Pommes oder was auch immer, ganz einfach bei Gitti bestellen und nichts dafür bezahlen müssen. Das haben wir natürlich vorher mit den Eltern abgesprochen und für die beiden Tage ist das o.k. Also brauchten die Kinder ein Losungswort, um gratis einkaufen zu gehen. Die beiden Buben waren wirklich sehr kreativ, denn das Kennwort ist derart kompliziert, dass es sich Ilse nicht eine Sekunde lang gemerkt hat. Es hatte ca. 40 Buchstaben und war ein klassischer „Neologismus“, also eine völlig neue Wortkreation. Ein wahrhaftiges Geheimwort, selbst die NSA würde kapitulieren müssen. Ilse hat den Kindern dann vorgeschlagen, es besser mit dem Geheimwort: „Bitte Frau Gitti, ich hätte gerne …“ zu probieren. Und es hat die ganze Zeit über hervorragend geklappt – das nur nebenbei.
Nach dem kurzen Stopp am Walchensee sind wir dann die paar Kilometer zum Kochelsee gefahren und sind noch vor 11 Uhr am „Campingplatz Kesselberg“ angekommen. Der gemietete Wohnwagen war noch nicht frei – völlig wurscht, die Kinder sind sowieso sofort zum See runter gelaufen. Barbara und Markus sind mit der Schwimmtasche hinterher und schnell waren die beiden Buben in Neopren-Anzüge eingepackt. Die sind auch echt nötig, denn der Kochelsee hat keine 18 Grad, stellenweise ist er laut Luis nur 16 Grad „warm“, wenn überhaupt. Das ist den kleinen Rabauken aber vollkommen egal – sie stutzten höchstens ein wenig beim ersten Wasserkontakt und danach waren sie praktisch nicht mehr aus dem See raus zu kriegen.
Pünktlich zu Mittag ist dann der Wohnwagen noch endgereinigt worden und Barbara und Markus haben ihr Domizil für zwei Tage bezogen und eingeräumt. Der Wohnwagen Nummer 4 ist zwar eher auf der kleineren Seite, für zwei Erwachsene und zwei Kinder ist er aber perfekt. Und er hat einen Fernseher! Gaaaaanz wichtig, denn heute ab 17 Uhr steigt das Fußball-WM-Finale Frankreich gegen Kroatien. Da wollen wir natürlich live mit dabei sein und das werden wir auch.
Vorerst gehen wir Mitttagessen und wir verlangen der Küche wieder einmal einiges ab. Denn sechs Personen essen sechs verschiedene Gerichte. Der Vierjährige hat sich das Rindergulasch mit Nudeln bestellt und wie das Essen auf den Tisch gekommen ist, haben wir alle lachen müssen. Die Portion hätte garantiert auch einen ausgehungerten Holzfäller satt gemacht. Herrlich. Noch herrlich war, das der Kleine fast alles alleine aufgegessen hat, wenn wir ihm mit drei, vier Stückerln Fleisch und drei Gabeln Nudeln geholfen haben, dann war das viel. Die anderen 25 Stückchen Fleisch und die 25 Gabeln voller Spiralnudeln hat der Bub alleine aufgegessen. Die Eltern wundert das natürlich längst nicht mehr, denn sie müssen ihm im Gasthaus immer Erwachsenen-Portionen bestellen.
Auch sein Bruder hat die Currywurst mit Pommes ratzeputz leergegessen, auch sein Teller hat danach ausgeschaut, als wäre er schon wieder gewaschen worden. Trotzdem – selbstverständlich sind die beiden nach dem Essen zu Gitti gegangen und haben sich noch ein Eis als Nachspeise geholt.
Am Nachmittag waren wir dann alle gemeinsam unten am See und die Kinder haben eindrucksvoll gezeigt, warum sie so viel Energie zuführen müssen. Die beiden sind nicht eine einzige Sekunde lang inaktiv, plantschen mit der Luftmatratze herum, spielen Volley- und Fußball, schnitzen sich Stöcke spitzig oder werfen Steine ins Wasser. 
Natürlich sind auch Barbara und Markus in jeder Sekunde gefordert, sie machen das großartig und wechseln sich gegenseitig ab. So kann auch der andere einmal ein paar Minuten lang im Schatten sitzen und ein wenig durchschnaufen. Wir haben da natürlich den weit entspannteren Part erwischt, denn Zuschauen ist nicht wirklich anstrengend. Ilse schläft sogar ein bisschen auf der Badematte und wir haben eine wirklich feine Zeit.
Um 16 Uhr 30 haben wir dann den TV-Apparat aufgedreht und für die kommenden zweieinhalb Stunden war das Vorzelt des Wohnwagens unser WM-Studio. Das Spiel war gut, es war auch spannend und Frankreich hat am Ende 4:2 gewonnen und ist damit zum zweiten Mal Fußball-Weltmeister. Für den Sechsjährigen war das natürlich das erste WM-Finale, das er bewusst mitgekriegt hat. Er hat die ganze Zeit über mitgefiebert und am Ende wollten er und sein kleiner Bruder unbedingt noch die Pokal-Übergabe anschauen. Markus, Ilse und Barbara hat das dann aber zu lange gedauert, also sind sie ins Restaurant vorgegangen. Gernot ist mit den beiden Kindern im Wohnwagen geblieben und gemeinsam haben sie auf die Pokal-Übergabe gewartet. Weil dann ausgerechnet zu der Zeit in Moskau ein extremes Gewitter niedergegangen ist, hat sich das alles sehr hinausgezögert und es wird wohl eine knappe Stunde lang gedauert haben, bis Gernot mit den Buben im Restaurant aufgetaucht ist.
Wieder haben wir ausgezeichnet gegessen – diesmal sogar sieben (!) Mahlzeiten. Denn Markus haben die Käse-Spatzeln derart gut geschmeckt, dass er sich kurzerhand einen zweiten Teller davon bestellt hat. So soll’s sein! Übrigens hat sich der Sechsjährige erneut die Currywurst kommen lassen. Dabei ist er überhaupt nicht heikel und ihm schmeckt eigentlich alles auf der Speisekarte. Aber eben nichts so gut wie die Currywurst.
Später bringen die Eltern dann die Kinder ins Bett und haben danach noch ein wenig Zeit, um mit uns im WoMo den Tag ausklingen zu lassen. Wir trinken ein Bierchen, quatschen und freuen uns schon auf morgen. Da werden wir nämlich mit dem Ausflugsschiff „Herzogstand“ über den Kochelsee cruisen. Das wird den Kids sicher auch taugen – vor allem weil es an Bord auch Eis zu kaufen gibt.

Montag, 16. Juli 2018
Nach einer wunderbaren Nacht sind wir schon relativ früh auf den Beinen gewesen. Kurz nach 8 Uhr waren wir schon alle bei Luis und Gitti im Restaurant und haben ausgiebig gefrühstückt. Auch die beiden Buben haben wieder voll zugeschlagen und sich so für den Tag aufgerüstet. Keine zehn Minuten nach dem Frühstück sind die Kinder dann wieder hochmotiviert zum See hinunter gesprintet, Barbara musste die Badesachen nachbringen. Und sofort sind sie wieder ins Wasser gesprungen, obwohl der Kochelsee am frühen Vormittag noch kälter ist als untertags. Wurscht – beide haben wieder ihre feschen Schwimm-Anzüge an und tollen mit ihren Taucherbrillen und der Luftmatratze herum.
Wieder wird ihre Unternehmungslust nur vom Essen unterbrochen – der größere Bruder hat sich schon wieder die Currywurst bestellt. Heute liegen plötzlich zwei (!) große Grillwürste auf seinem Teller. Luis klärt dann auf, dass sein Metzger derart riesige Würste produziert, dass sie auf keinem Teller Platz finden: „Ich kann ja nicht den großen Fischteller nehmen“ lachte er, jetzt werden die Würste halt in der Mitte auseinander geschnitten.
Nach dem Essen sind wir dann gleich einmal aufgebrochen, um zur Schiffs-Anlegestelle „Altjoch“ zu wandern. Da geht man eine knappe halbe Stunde hin, doch nach 15 Minuten sind wir erst ca. 200 Meter weit gekommen, Die Buben finden immer wieder etwas Interessantes, bleiben alle paar Meter stehen und beobachten dies oder das. Zum Beispiel einen „Kolibri-Schmetterling“, der wie sein Namensgeber aus der Vogelwelt vor den Blüten in der Luft stehen bleibt und mit einer langen Zunge Nektar schlürft. Uns wäre er gar nicht aufgefallen, aber die beiden Kinder sind sehr bewandert, was Flora und Fauna betrifft. Sogar erstaunlich bewandert. Trotzdem – das Schiff wird auf uns nicht warten, also hat Gernot ein klein wenig sanften Druck gemacht. Von wegen sanfter Druck. Denn plötzlich haben die Kids angefangen zu rennen, ihre Eltern haben den Spaß mitgemacht und wir sind – fast schon außer Atem – 20 Minuten zu früh am Bootssteg angekommen. Spielte keine Rolle natürlich, die Kids haben sich sofort wieder mit den Dingen des Waldes beschäftigt und wir haben auf einer Bank sitzend auf das Boot gewartet. 
Das ist dann selbstredend auf die Sekunde pünktlich angekommen und wir haben es uns am Oberdeck gemütlich gemacht. Die Kinder haben ein Eis bekommen, die Frauen haben ein Saftl getrunken und die Männer ein Bier. Als Gernot dem Bootsführer die leere Bierflasche zurückbrachte, wollte der ihm gleich noch eines verkaufen. Gernot lehnte ab – „Vielleicht etwas später“ und der Kapitän meinte launig: „Ach so, erst die Frau fragen. Verstehe, Hahaha“. Bayrischer Humor halt. Und wie Gernot dann 20 Minuten später ein zweites Bier geholt hat, war Ilse auch mit dabei. Und so konnte Gernot den Schmäh des Bayern mit einem „Meine Frau ist zur Vorsicht mitgegangen, damit ich nicht mit einem Bausparvertrag nach Hause komme“ parieren.
 

Die Bootsfahrt am Kochelsee ist wirklich empfehlenswert, es weht am See draußen ein feines Lüftchen und die wunderschöne Landschaft Oberbayerns zieht gemächlich vorbei. Zwischendurch erfährt man vom Tonband Interessantes über den See und die Gegend, ein wirklich lässiger Trip.
Wir sind dann gar nicht bis zum Ausgangspunkt „Altjoch“ gefahren, sondern schon bei der Station „Grauer Bär“ ausgestiegen. 
Von dort sind wir die vielleicht zwei Kilometer zu unserem Campingplatz zurückmarschiert. Dann haben wir erst einmal die Füße ausgestreckt – mit „wir“ sind Ilse und Gernot gemeint. Denn die Kids hatten natürlich noch lange nicht genug erlebt für diesen Tag und sind sofort wieder zum See hinunter gestürmt. Dort sind sie dann mit der Luftmatratze in See gestochen oder sind mit ihren Taucherbrillen, auf der Suche nach Nadjas verlorener Sonnenbrille, im eiskalten Wasser herumgeschwommen. Leider ist die Ray Ban nicht wieder mit den Kindern aufgetaucht, war natürlich auch nicht mehr zu erwarten.
Pünktlich sind wir dann wieder alle zum Abendessen ins Restaurant hinauf gepilgert und haben uns erneut durch das vielfältige Angebot gefuttert. Zur Überraschung aller hat sich der Große heute keine Currywurst bestellt, drei Mal hintereinander hat ihm gereicht.
Wie schon gestern, so haben sich auch heute die beiden Buben ohne besondere Probleme ins Bett bringen lassen – zum Protestieren hat ihnen wahrscheinlich die Kraft gefehlt. Und so sind wir Erwachsenen noch eine ganze Zeit lang gemütlich bei uns im WoMo zusammengesessen und haben einen weiteren lässigen Tag fein ausklingen lassen. Morgen geht’s zurück nach Hause, wir sollten gegen Mittag den Wohnwagen ausgeräumt haben. Obwohl – Gitti hat gemeint, die Zeit spiele nicht wirklich eine Rolle, wenn es 14 Uhr werden sollte, auch o.k. Aber wir wollen um ca. 12 Uhr von hier weg sein, denn wir haben morgen noch so einiges vor.

Dienstag, 17. Juli 2018
Die letzte Nacht am Kesselberg war wieder sehr fein, überhaupt erleben wir bei Luis und Gitti nur angenehme Nächte. Heute und auch schon gestern war wieder ein Fuchs am Campingplatz und hat die Müllsäcke nach Essbaren durchsucht. Entsprechend hat es teilweise ausgeschaut wie auf einer Müllhalde. Luis hat dann – unter Ilses Anleitung – ein Warnschild geschrieben. Damit die Camper ihren Müll so platzieren, dass Meister Reineke da nicht rankommt. Also zum Beispiel die Beutel an die Außenspiegel der Fahrzeuge zu hängen. Mal schauen, ob es was hilft.
Das Frühstück hat uns allen einen guten Start in den Tag verschafft – der Große hat übrigens sage und schreibe vier ganze Semmeln verdrückt, mit Butter und Marmelade. Das muss ein Erwachsener erst einmal schaffen! Aber wie gesagt – beide Buben sind körperlich bestens in Schuss, die haben kein Gramm zu viel auf ihren Rippen. Und sie waren die ganze Zeit über wirklich brav. Klar, zwischen zwei Brüdern kann es auch mal krachen, aber diese dunklen Wolken haben sich immer ganz schnell wieder aufgelöst. Keiner der Buben hat irgendwann herum geplärrt, grundlos geweint, einen Zornanfall bekommen oder sonst genervt. Ehrlich gesagt, wir haben uns vor der Reise eh keinerlei Sorgen deswegen gemacht, wir kennen die Kinder ja schon immer und wissen, dass sie zwei ganz normale Rabauken sind. Und dass zwei kleine, bis in die Haarspitzen energiegeladene Kinder mitunter ein wenig anstrengend sein können – welch kolossale Erkenntnis …

Überraschend schnell war dann der Wohnwagen ausgeräumt und das ganze Urlaubs-Gepäck wurde in unseren braven Nasenbären eingeladen. Dann haben die Kinder noch ein letztes Eis gekriegt und ab ging es mit uns nach Hause. Da war es noch lange nicht 12 Uhr. Super, denn wir müssen noch einkaufen gehen, die Vespa auf den Träger laden und überhaupt unser WoMo für einen 2-Wochen-Trip herrichten. Denn schon morgen geht es weiter, wir werden den wunderschönen Niederlanden einen Besuch abstatten. Eh erst den neunten oder zehnten …
Kurz nach 13 Uhr sind wir dann wieder in Natters angekommen und so ist eine sehr lässige WoMo Fahrt zu Ende gegangen. Barbara und Markus hat es wirklich gut gefallen und auch die beiden Kinder waren vom Campen im Wohnwagen begeistert. Schon tauchen übrigens bei Barbara und Markus erste Gedanken auf, ob man denn nicht vielleicht, eventuell und überhaupt, bzw. möglicherweise irgendwann einmal ein eigenes … Wen würden solche Gedanken wundern? Also uns als leidenschaftliche Wohnmobilisten ganz sicher nicht …  
 





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