vom 30. April bis 3. Mai 2025
Innsbruck-Wildermieming-Stams-Innsbruck
93km
Mittwoch, 30. April 2025
Mit unserer treuen Schnecke starten wir heuer zum
16. Mal in eine WoMo-Saison. Bislang waren wir zum Ancampen fast jedes Jahr bei
Gitti und Luis am Campingplatz Kesselberg am Kochelsee, das ist heuer anders.
Ilse hat nämlich zu ihrem letztjährigen Geburtstag einen Gutschein für den
Campingplatz „Gerhardhof“ in Wildernieming geschenkt bekommen – eh klar,
schließlich kann man einer leidenschaftlichen Camperin damit eine große Freude
machen. Also campen wir dieses Jahr in Tirol an, der Platz ist längst für uns
reserviert. Wir nehmen für diese erste Fahrt nur ein bisschen Kleidung mit,
natürlich einen Marmorkuchen (mit Schoko-Überzug 😊), ein bisschen Wurst und Salami, sowie Brot und
Milch – Kaffee, und die Getränke sind schon lange im WoMo gebunkert. Am „Gerhardhof“ dürfen wir ab 13 Uhr einchecken,
also machen wir uns gegen Mittag auf zu unserer Garage.
Hier herrscht wegen dem
fehlenden Strom natürlich auch nur eine Art Notbetrieb, aber es wird halt
Flaschenbier ins Glas gefüllt und Ilses „Weißwein süß gespritzt“ hat sich auch
ohne Elektro-Unterstützung anrichten lassen 😊. Die Bedienung ist noch etwas holprig, man
merkt, dass sie erst kürzlich aufgesperrt haben. Auch der künstlich angelegte
Badeteich ist noch nicht betriebsbereit, es muss erst das Wasser vollständig
eingelassen werden. Und dann dauert es sowieso noch tagelang, bis das eiskalte
Bergwasser überhaupt erträglich sein wird. Kann uns wurscht sein, aber im
Sommer ist Ilse hier schon gut und fein geschwommen. Nach dem Break im Restaurant machen wir natürlich
einen Pasch und legen uns ein bisschen nieder. Gegen 17 Uhr meldet sich dann
der Strom zurück, zur Vorsicht geben wir dem Restaurant noch eineinhalb Stunden
Regenerationszeit, ehe wir uns auf der in Plastik eingetüteten Terrasse
niederlassen. Unsere große Vorfreude auf lukullische Genüsse verfliegt
augenblicklich, als wir die aus zwei Blättern bestehende „Speisekarte“ lesen.
Nix Schweinsbraten, nix Tiroler Hausmannskost, nix Rahmgeschnetzeltes oder
dergleichen. Stattdessen Wiener Schnitzel, Backhendl, Cordon-Bleu –
Tiefkühlware, Convenience-Food halt. Leider haben die das Restaurant neu
verpachtet und jetzt gibt’s halt Fertig-Schnitzel für 19 Euro. Und es ist noch
schlimmer geworden, denn wie wir uns nach etwa 40 Minuten Wartezeit fragten, wo
denn unsere vorgefertigte Tiefkühlware bliebe, da trat der Kellner vor die
Gäste und verkündete formlos: „Mit dem Essen dauert es heute leider ein bis
zwei Stunden lang. Der Küchenchef steht nämlich alleine da, weil das restliche
Personal nicht zur Arbeit gekommen ist.“ Na servas! Wir brauchen uns nur kurz
anzusehen um zu wissen, dass wir heute gleich zweimal in diesem Lokal zu Gast
waren – nämlich das erste und das letzte Mal 😊. Wir haben dann, auch weil wir so ziemlich die
ersten Gäste waren, eh gar nicht mehr ewig lang aufs Essen warten müssen und es
hat uns, wie erwartet, zumindest satt gemacht. Schade um das lässige
Restaurant, wir waren zum ersten Mal vor über 15 Jahren hier, da hat es den
Campingplatz noch gar nicht gegeben. Naja, nix ist für immer, aber wie sich die
Idee von einem (sehr teuren!) „Glamping-Platz“ mit einer billiger
Fastfood-Küche auf Dauer vereinbaren lässt, bleibt abzuwarten – kann uns aber
natürlich wurscht sein 😊. Im WoMo haben wir uns dann noch einen feinen
Spätabend gemacht, bevor wir uns für die erste Nacht in unserem Schneckchen den
Kopfpölstern überantworteten.
Donnerstag, 1. Mai 2025
Beide haben wir wunderbar geschlafen und sind von
der aufgehenden Sonne geweckt worden. Die erste Übernachtung im WoMo nach der
langen Winterpause ist immer etwas ganz Besonderes, es fühlt sich einfach gut
an. Ilse lässt dann gleich einmal unsere Kaffeemaschine blubbern – das dauert
übrigens mehr als doppelt so lange wie daheim, weil wir fürs WoMo extra einen
Vollautomaten mit möglichst wenig Watt-Leistung gekauft haben. Denn bei einem
1.500 Watt Gerät haut es dir – speziell in Süditalien – schnell einmal die
Sicherungen am Campingplatz raus. Aber schließlich duftet es im WoMo wunderbar
nach frischem Kaffee und auch Gernot schält sich aus den Laken. Was für ein
tolles Erwachen, am Platz sind nur die Singvögel zu hören, bis dann die ersten
Camper abfahren. Vor allem die mit den langen Heimreisen. Wir hingegen gehen
den Feiertag ganz gemütlich an, nach ausgedehntem Frühstück machen wir ein
Spiel am Paschteller, später geht dann Ilse unseren Aufenthalt bezahlen. Und
siehe da, wie selbstverständlich wurde für den gestrigen Tag die volle
Strompauschale verrechnet, erst auf Ilses Intervention wurden die 4,50 Euro
„selbstverständlich“ von der Rechnung genommen … Wir werden heute nicht ins
Restaurant gehen, stattdessen delektieren wir uns später an Salami, Wurstaufschnitt
und Brot. Als Mahlzeit für Zwischendurch haben wir unseren Schoko-Marmorkuchen
angeschnitten und Kaffee dazu getrunken, nicht dass wir noch vom Fleisch
fallen.
Wieder hat uns die Ruhe am Platz herrlich gut
schlafen lassen, obwohl nahezu jeder Camper einen Hund mit dabei hat. Aber die
Fellnasen waren allesamt brav und melden sich auch untertags nur sehr
gelegentlich. Das geht 😊. Nach dem Kaffeefrühstück haben wir in Ruhe
unser WoMo auf Fahrbetrieb umgestellt, das war rasch erledigt und nach der
Morgentoilette sind wir vom „Gerhardhof“ abgefahren. Vorher haben wir noch
pflichtbewusst unseren direkten Nachbarn vor dem bevorstehenden Starten unseres
WoMo gewarnt – damit er sein Hündchen in Sicherheit bringen kann. Unser 35
Jahre alter Nasenbär erzeugt nämlich doch einiges an Rauch, um das mal so zu
formulieren. Man könnte auch sagen, es qualmt erbärmlich, wenngleich nur die
ersten paar Sekunden. Das nützt den armen Nachbarn natürlich wenig, darum auch
immer unsere Warnung. Schon wenige Meter außerhalb des Schrankens bleiben wir
bei der Entsorgungsstation stehen und entledigen uns unserer Abfälle. Die nun folgende Etappe nach Stams ist die
kürzeste aller unserer bislang 129. Fahrten (plus die 3 mit den Leihmobilen),
denn sie beträgt gerademal 14 Kilometer. Ein Hüpferchen sozusagen. Der alte
Rekord bei Kurzetappen stammt aus dem Jahr 2017, als wir am Lac Annecy
lediglich die Seeseite gewechselt haben. Damals sind wir immerhin17 Kilometer
zwischen zwei Campingplätzen unterwegs gewesen. Heute also 14, trotzdem werden
wir einen Zwischenstopp einlegen müssen. Denn am „Camping Eichenwald“ in Stams
öffnet das Restaurant erst morgen, das nützt uns heute natürlich gar nix, also
ist Selbstversorgung angesagt. Schon wieder 😊. Und so fahren wir zuerst vom Mieminger Plateau
ins Inntal hinunter und dort auf der Bundesstraße nach Stams. Am Kreisverkehr
am Ortseingang von Stams befindet sich ein großer SPAR-Markt und dort decken
wir uns mit Würstchen, Senf und Brot ein, je ein Joghurt darf auch noch
mitkommen. Das wird uns ausreichend laben, Salami haben wir eh auch noch,
darben oder gar hungern werden wir also nicht müssen. Stams ist Gernot sehr gut
bekannt, hier hat er drei Jahre im Hauptschul-Internat verbracht und durchwegs
gute Erinnerungen daran. Am altehrwürdigen Stift Stams hat sich natürlich
nichts verändert und auch die Hauptschule schaut aus wie vor bald 50 Jahren.
Die Schule passieren wir direkt bei der Auffahrt zum Campingplatz und Ilse geht
uns anmelden. Das ist rasch erledigt, man empfängt uns freundlich und wir
bekommen einen ungefähren Platz zugewiesen. Schon beim ersten Zufahren stehen
wir sehr gut und gerade und wir vollziehen unser Ankunftsprogramm. Bald stehen
auch Tisch und Stühle heraussen und mit kühlen Drinks erholen wir uns von der
gigantischen Anfahrt 😊.
Unser Start in die WoMo-Saison 2025 findet sein
Ende und dieser Start ist vorzüglich verlaufen. Wir haben mal wieder
ausschließlich in Tirol gecampt, wenn auch nur für drei Übernachtungen. Es
waren übrigens die Nächte Nummer 857, 858 und 859, die wir in unserem Wohnmobil
auf (163 verschiedenen) Campingplätzen, sowie auf Stellplätzen und frei stehend
verbracht haben, die drei Urlaube mit Leihmobilen sind diesmal miteingerechnet.
Ilse führt dankenswerterweise eine genaue Statistik. Damit ist über unsere
Leidenschaft eh schon alles gesagt 😊. Der Sinn eines Ancampens liegt auch immer darin,
dass wir vor einer großen Reise quasi testen können, ob uns etwas fehlt oder
wir etwas vergessen haben. Das war diesmal nicht der Fall, alles mit an Bord,
unsere Zweitwohnung auf vier Rädern ist vollständig ausgestattet. Ach ja, drei
Dosen mit Fertigsuppen sollten wir noch besorgen, als Not-Essen, aber das
wussten wir schon vorher. 

Am „Camping Eichenwald“ haben wir bis 11 Uhr Zeit
auszuchecken, solange brauchen wir aber nicht. Nach dem Kaffee wird wie immer
in kurzer Zeit alles an seinen Platz verbracht, noch schnell unter die Dusche
und mit einem „Pfiat Gott“ sind wir weg. Über die Fahrt zurück nach Innsbruck
gibt es maximal zu berichten, dass wir einen kurzen Stopp beim Rastplatz Telfs
einlegen mussten, ein Vogel hatte im Vorbeifliegen unsere Windschutzscheibe
dominant markiert 😊. Beim Stehenbleiben kullerte noch ein dicker
Maikäfer vom Dach des WoMo auf die Kühlerhaube, nach kurzer Erholungsphase
nutzte der Brummer schließlich Gernots Zeigefinger als Startrampe und flog
davon. Sehr süß. Wir hingegen flogen nicht nach Innsbruck, sondern schipperten
gemütlich die insgesamt 35 Kilometer nach Hause. Schön wars mal wieder, Camping in unserer
geliebten Schnecke ist und bleibt unser liebstes Hobby. Jetzt darf unser dicker
Nasenbär ein paar Tage lang ruhen, als nächstes Reiseziel haben wir uns die
Gegend rund um den Bodensee ausgesucht. Der genaue Termin hängt vor allem vom
Wetter ab, die nächsten Tage schauen allerdings nicht sehr gut aus. Bei der
kommenden Fahrt darf dann natürlich auch unsere Vespa wieder mit dabei sein.
Sie zeigt sich übrigens völlig runderneuert, wir haben ihr letzten Herbst eine fast
komplette Neulackierung spendiert. Dazu sind sämtliche Unfall- und
Umkippschäden beseitigt, unsere Principessa Rossa schaut nun tatsächlich wieder
so aus, als wäre sie erst vorgestern bei Piaggio in Pontedera vom Band gerollt 😊.
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