Sonntag, 11. Mai 2025

129. WoMo-Fahrt " Schöne Campingplätze hamm‘s in Wildermieming und in Stams. "

vom 30. April bis 3. Mai 2025
Innsbruck-Wildermieming-Stams-Innsbruck
93km
Mittwoch, 30. April 2025
Mit unserer treuen Schnecke starten wir heuer zum 16. Mal in eine WoMo-Saison. Bislang waren wir zum Ancampen fast jedes Jahr bei Gitti und Luis am Campingplatz Kesselberg am Kochelsee, das ist heuer anders. Ilse hat nämlich zu ihrem letztjährigen Geburtstag einen Gutschein für den Campingplatz „Gerhardhof“ in Wildernieming geschenkt bekommen – eh klar, schließlich kann man einer leidenschaftlichen Camperin damit eine große Freude machen. Also campen wir dieses Jahr in Tirol an, der Platz ist längst für uns reserviert. Wir nehmen für diese erste Fahrt nur ein bisschen Kleidung mit, natürlich einen Marmorkuchen (mit Schoko-Überzug 😊), ein bisschen Wurst und Salami, sowie Brot und Milch – Kaffee, und die Getränke sind schon lange im WoMo gebunkert. Am „Gerhardhof“ dürfen wir ab 13 Uhr einchecken, also machen wir uns gegen Mittag auf zu unserer Garage.
Nach den letzten Einkäufen wechseln wir die Fahrzeuge und dann starten wir zu unserer 129. WoMo Reise. Wirklich weit haben wir es ja nicht, denn es sind nur 38 Kilometer bis Wildermieming. Dementsprechend kommen wir überpünktlich an und Ilse schaut einmal, ob wir schon einchecken können. An der Rezeption läuft das absolute Notprogramm, es gibt nämlich am ganzen Platz keinen Strom. Am ganzen Platz? Nein, in ganz Wildermieming, die Gemeinde hat die Stromabschaltung natürlich schon lange angekündigt, wird sicher notwendig sein. Man tröstet uns, dass der Strom spätestens ab 18 Uhr wieder fließen wird „Eher sogar schon um 16 Uhr“. Passt, wir brauchen jetzt eh überhaupt keine Elektrizität im WoMo, der Kühlschrank läuft eh schon seit Innsbruck mit Gas. 
Wir kriegen einen Platz gleich neben der Einfahrt zugewiesen und richten uns ein. Wir werden übrigens die zwei reservierten Tage noch um einen weiteren Tag verlängern und bis Samstag hierbleiben. Von früheren Besuchen ist uns nämlich die ausgesprochen gute Küche hier in Erinnerung geblieben und das müssen wir ausnützen 😊. Fein ist, dass man hier auf jedem Platz einen Wasseranschluss hat. Also bringen wir unseren selten benützten Schlauch zum Einsatz und lassen ein paar Liter Tiroler Gebirgswasser in unseren Tank fließen, vielleicht 30, mehr brauchen wir nicht. Bald einmal stellt sich heraus, dass sich der Stöpsel unseres Wassertanks über die Winterpause mal wieder eingeschrumpft hat, also tröpfelt das frische Nass fröhlich in den Boden. Und so muss Ilse ihren Arm ins eiskalte Wasser stecken und den Stöpsel solange in eine andere Position bringen, bis er endlich dichtet. Geschafft – dafür belohnen wir uns mit einem Drink im Restaurant. 
Hier herrscht wegen dem fehlenden Strom natürlich auch nur eine Art Notbetrieb, aber es wird halt Flaschenbier ins Glas gefüllt und Ilses „Weißwein süß gespritzt“ hat sich auch ohne Elektro-Unterstützung anrichten lassen
😊. Die Bedienung ist noch etwas holprig, man merkt, dass sie erst kürzlich aufgesperrt haben. Auch der künstlich angelegte Badeteich ist noch nicht betriebsbereit, es muss erst das Wasser vollständig eingelassen werden. Und dann dauert es sowieso noch tagelang, bis das eiskalte Bergwasser überhaupt erträglich sein wird. Kann uns wurscht sein, aber im Sommer ist Ilse hier schon gut und fein geschwommen. Nach dem Break im Restaurant machen wir natürlich einen Pasch und legen uns ein bisschen nieder. Gegen 17 Uhr meldet sich dann der Strom zurück, zur Vorsicht geben wir dem Restaurant noch eineinhalb Stunden Regenerationszeit, ehe wir uns auf der in Plastik eingetüteten Terrasse niederlassen. Unsere große Vorfreude auf lukullische Genüsse verfliegt augenblicklich, als wir die aus zwei Blättern bestehende „Speisekarte“ lesen. Nix Schweinsbraten, nix Tiroler Hausmannskost, nix Rahmgeschnetzeltes oder dergleichen. Stattdessen Wiener Schnitzel, Backhendl, Cordon-Bleu – Tiefkühlware, Convenience-Food halt. Leider haben die das Restaurant neu verpachtet und jetzt gibt’s halt Fertig-Schnitzel für 19 Euro. Und es ist noch schlimmer geworden, denn wie wir uns nach etwa 40 Minuten Wartezeit fragten, wo denn unsere vorgefertigte Tiefkühlware bliebe, da trat der Kellner vor die Gäste und verkündete formlos: „Mit dem Essen dauert es heute leider ein bis zwei Stunden lang. Der Küchenchef steht nämlich alleine da, weil das restliche Personal nicht zur Arbeit gekommen ist.“ Na servas! Wir brauchen uns nur kurz anzusehen um zu wissen, dass wir heute gleich zweimal in diesem Lokal zu Gast waren – nämlich das erste und das letzte Mal 😊. Wir haben dann, auch weil wir so ziemlich die ersten Gäste waren, eh gar nicht mehr ewig lang aufs Essen warten müssen und es hat uns, wie erwartet, zumindest satt gemacht. Schade um das lässige Restaurant, wir waren zum ersten Mal vor über 15 Jahren hier, da hat es den Campingplatz noch gar nicht gegeben. Naja, nix ist für immer, aber wie sich die Idee von einem (sehr teuren!) „Glamping-Platz“ mit einer billiger Fastfood-Küche auf Dauer vereinbaren lässt, bleibt abzuwarten – kann uns aber natürlich wurscht sein 😊. Im WoMo haben wir uns dann noch einen feinen Spätabend gemacht, bevor wir uns für die erste Nacht in unserem Schneckchen den Kopfpölstern überantworteten.

Donnerstag, 1. Mai 2025

Beide haben wir wunderbar geschlafen und sind von der aufgehenden Sonne geweckt worden. Die erste Übernachtung im WoMo nach der langen Winterpause ist immer etwas ganz Besonderes, es fühlt sich einfach gut an. Ilse lässt dann gleich einmal unsere Kaffeemaschine blubbern – das dauert übrigens mehr als doppelt so lange wie daheim, weil wir fürs WoMo extra einen Vollautomaten mit möglichst wenig Watt-Leistung gekauft haben. Denn bei einem 1.500 Watt Gerät haut es dir – speziell in Süditalien – schnell einmal die Sicherungen am Campingplatz raus. Aber schließlich duftet es im WoMo wunderbar nach frischem Kaffee und auch Gernot schält sich aus den Laken. Was für ein tolles Erwachen, am Platz sind nur die Singvögel zu hören, bis dann die ersten Camper abfahren. Vor allem die mit den langen Heimreisen. Wir hingegen gehen den Feiertag ganz gemütlich an, nach ausgedehntem Frühstück machen wir ein Spiel am Paschteller, später geht dann Ilse unseren Aufenthalt bezahlen. Und siehe da, wie selbstverständlich wurde für den gestrigen Tag die volle Strompauschale verrechnet, erst auf Ilses Intervention wurden die 4,50 Euro „selbstverständlich“ von der Rechnung genommen … Wir werden heute nicht ins Restaurant gehen, stattdessen delektieren wir uns später an Salami, Wurstaufschnitt und Brot. Als Mahlzeit für Zwischendurch haben wir unseren Schoko-Marmorkuchen angeschnitten und Kaffee dazu getrunken, nicht dass wir noch vom Fleisch fallen. 
Die ins Auge gefasste Verlängerung unseres Aufenthaltes haben wir storniert, wir werden aber trotzdem morgen nicht nach Hause fahren. Das Wetter wird herrlich, also hängen wir einen Tag Camping an, und zwar in Stams, das ist keine 15 Kilometer weit entfernt. Passt, die Reservierung ist schon raus. Wir verbringen dann einen sehr relaxten Nachmitttag vor und in unserem WoMo, spazieren eine Runde über den Platz und matchen uns die eine oder andere Pasch-Partie aus. Am frühen Abend sehen wir dann einen etwa 12-jährigen Buben der, kaum mit seinen Eltern im WoMo angekommen, sofort eine Art Schmetterlingsnetz aus der Heckgarage holt und damit zum Badeteich runter läuft. Da waren die Eltern noch nicht mal ausgestiegen 😊. Keine zwei Minuten später kam der Bub wieder zurück und eine Kröte oder ein Frosch zappelte in seinem Mini-Kescher. Gernot hat ihn gleich darauf angesprochen, auf Deutsch, wegen dem deutschen Kennzeichen des WoMo. Der Bub sprach aber nur Englisch, kein Problem, hat ihm Gernot halt auf Englisch erklärt, dass Tiere kein Spielzeug sind und er den Frosch sofort wieder ins Wasser zurücksetzen soll. Das hat er dann, sichtlich widerwillig, auch getan und von der Camperin gegenüber erhielt Gernot noch einen angedeuteten Applaus 😊. Später haben wir den Buben erneut bei einem „Beutezug“ gesehen, auch diesmal musste er den gefangenen Frosch sofort wieder freilassen, auf Geheiß seiner Mutter. Komischer Kauz der Bub, der wird sicher mal Jäger …😊. So ist es dann unter Lachen und Scherzen dunkel geworden und ein weiterer Tag am Campingplatz fand sein Ende. Morgen fahren wir nach Stams und auch wenn das Restaurant am „Gerhardhof“ eine kleine Enttäuschung für uns war, so bereuen wir den Aufenthalt hier keineswegs. Es ist sogar gut möglich, dass wir auch in den nächsten Jahren den „Gerhardhof“ als idealen Platz fürs erste Ancampen anfahren werden. Auch weil wir frisches Tiroler Wasser direkt am Platz zapfen können und weil wir nur wenige Kilometer Anfahrt haben. Und überhaupt – es ist schön hier, es ist ruhig hier und wenn das Team erst mal richtig eingespielt sein wird, dann kann man hier auch in Zukunft sicherlich gut campen. Kochen werden wir am „Gerhardhof“ aber fürderhin lieber selber 😊.
Freitag, 2. Mai 2025
Wieder hat uns die Ruhe am Platz herrlich gut schlafen lassen, obwohl nahezu jeder Camper einen Hund mit dabei hat. Aber die Fellnasen waren allesamt brav und melden sich auch untertags nur sehr gelegentlich. Das geht 😊. Nach dem Kaffeefrühstück haben wir in Ruhe unser WoMo auf Fahrbetrieb umgestellt, das war rasch erledigt und nach der Morgentoilette sind wir vom „Gerhardhof“ abgefahren. Vorher haben wir noch pflichtbewusst unseren direkten Nachbarn vor dem bevorstehenden Starten unseres WoMo gewarnt – damit er sein Hündchen in Sicherheit bringen kann. Unser 35 Jahre alter Nasenbär erzeugt nämlich doch einiges an Rauch, um das mal so zu formulieren. Man könnte auch sagen, es qualmt erbärmlich, wenngleich nur die ersten paar Sekunden. Das nützt den armen Nachbarn natürlich wenig, darum auch immer unsere Warnung. Schon wenige Meter außerhalb des Schrankens bleiben wir bei der Entsorgungsstation stehen und entledigen uns unserer Abfälle. Die nun folgende Etappe nach Stams ist die kürzeste aller unserer bislang 129. Fahrten (plus die 3 mit den Leihmobilen), denn sie beträgt gerademal 14 Kilometer. Ein Hüpferchen sozusagen. Der alte Rekord bei Kurzetappen stammt aus dem Jahr 2017, als wir am Lac Annecy lediglich die Seeseite gewechselt haben. Damals sind wir immerhin17 Kilometer zwischen zwei Campingplätzen unterwegs gewesen. Heute also 14, trotzdem werden wir einen Zwischenstopp einlegen müssen. Denn am „Camping Eichenwald“ in Stams öffnet das Restaurant erst morgen, das nützt uns heute natürlich gar nix, also ist Selbstversorgung angesagt. Schon wieder 😊. Und so fahren wir zuerst vom Mieminger Plateau ins Inntal hinunter und dort auf der Bundesstraße nach Stams. Am Kreisverkehr am Ortseingang von Stams befindet sich ein großer SPAR-Markt und dort decken wir uns mit Würstchen, Senf und Brot ein, je ein Joghurt darf auch noch mitkommen. Das wird uns ausreichend laben, Salami haben wir eh auch noch, darben oder gar hungern werden wir also nicht müssen. Stams ist Gernot sehr gut bekannt, hier hat er drei Jahre im Hauptschul-Internat verbracht und durchwegs gute Erinnerungen daran. Am altehrwürdigen Stift Stams hat sich natürlich nichts verändert und auch die Hauptschule schaut aus wie vor bald 50 Jahren. Die Schule passieren wir direkt bei der Auffahrt zum Campingplatz und Ilse geht uns anmelden. Das ist rasch erledigt, man empfängt uns freundlich und wir bekommen einen ungefähren Platz zugewiesen. Schon beim ersten Zufahren stehen wir sehr gut und gerade und wir vollziehen unser Ankunftsprogramm. Bald stehen auch Tisch und Stühle heraussen und mit kühlen Drinks erholen wir uns von der gigantischen Anfahrt 😊
Wir müssen dann übrigens rasch in den Schatten wechseln, denn eher unerwartet kriegen wir heute den bislang heißesten Tag in Tirol, in Innsbruck wurden letztendlich exakt 30,1 Grad gemessen. Da haben die Wetterfrösche vor ein paar Tagen noch ganz anderes prognostiziert – das kann uns aber natürlich nur recht sein. Wir klopfen dann im Schatten unseres Nasenbären einen Pasch und gönnen uns anschließend ein kleines Schläfchen. Auch am Campingplatz in Stams ist es ziemlich ruhig, das ständige Ankommen und Abfahren der Reisemobile stört uns nicht, das ist schließlich ein klassischer Durchreiseplatz hier. Die Vögel zwitschern und es fliegen viele Maikäfer herum, wir verbringen einen wirklich schönen Nachmittag. Die Würstchen sind übrigens im Kühlschrank geblieben und werden morgen mit uns die Heimreise nach Innsbruck antreten. Wir haben uns mit dem Rest der Salami zufriedengegeben und mit den Joghurts als Nachspeise. Passt.
Samstag, 3. Mai 2025
Unser Start in die WoMo-Saison 2025 findet sein Ende und dieser Start ist vorzüglich verlaufen. Wir haben mal wieder ausschließlich in Tirol gecampt, wenn auch nur für drei Übernachtungen. Es waren übrigens die Nächte Nummer 857, 858 und 859, die wir in unserem Wohnmobil auf (163 verschiedenen) Campingplätzen, sowie auf Stellplätzen und frei stehend verbracht haben, die drei Urlaube mit Leihmobilen sind diesmal miteingerechnet. Ilse führt dankenswerterweise eine genaue Statistik. Damit ist über unsere Leidenschaft eh schon alles gesagt 😊. Der Sinn eines Ancampens liegt auch immer darin, dass wir vor einer großen Reise quasi testen können, ob uns etwas fehlt oder wir etwas vergessen haben. Das war diesmal nicht der Fall, alles mit an Bord, unsere Zweitwohnung auf vier Rädern ist vollständig ausgestattet. Ach ja, drei Dosen mit Fertigsuppen sollten wir noch besorgen, als Not-Essen, aber das wussten wir schon vorher.
Am „Camping Eichenwald“ haben wir bis 11 Uhr Zeit auszuchecken, solange brauchen wir aber nicht. Nach dem Kaffee wird wie immer in kurzer Zeit alles an seinen Platz verbracht, noch schnell unter die Dusche und mit einem „Pfiat Gott“ sind wir weg. Über die Fahrt zurück nach Innsbruck gibt es maximal zu berichten, dass wir einen kurzen Stopp beim Rastplatz Telfs einlegen mussten, ein Vogel hatte im Vorbeifliegen unsere Windschutzscheibe dominant markiert 😊. Beim Stehenbleiben kullerte noch ein dicker Maikäfer vom Dach des WoMo auf die Kühlerhaube, nach kurzer Erholungsphase nutzte der Brummer schließlich Gernots Zeigefinger als Startrampe und flog davon. Sehr süß. Wir hingegen flogen nicht nach Innsbruck, sondern schipperten gemütlich die insgesamt 35 Kilometer nach Hause. Schön wars mal wieder, Camping in unserer geliebten Schnecke ist und bleibt unser liebstes Hobby. Jetzt darf unser dicker Nasenbär ein paar Tage lang ruhen, als nächstes Reiseziel haben wir uns die Gegend rund um den Bodensee ausgesucht. Der genaue Termin hängt vor allem vom Wetter ab, die nächsten Tage schauen allerdings nicht sehr gut aus. Bei der kommenden Fahrt darf dann natürlich auch unsere Vespa wieder mit dabei sein. Sie zeigt sich übrigens völlig runderneuert, wir haben ihr letzten Herbst eine fast komplette Neulackierung spendiert. Dazu sind sämtliche Unfall- und Umkippschäden beseitigt, unsere Principessa Rossa schaut nun tatsächlich wieder so aus, als wäre sie erst vorgestern bei Piaggio in Pontedera vom Band gerollt 😊.