vom 11. Juli bis 2. August 2024
Innsbruck-Haldensee-Haßfurt-St.Goar/Hausbay-Saarbrücken-Aichelberg-Innsbruck
WoMo 1.530km
Vespa 353km
Donnerstag, 11. Juli 2024Die Fußball-Europameisterschaft ist, bis auf das Finale Spanien gegen
England, zu Ende gespielt, insgesamt wurden bis jetzt 50 Matches übertragen.
Mindestens 48 davon haben wir gesehen 😊. Unsere Österreicher
haben uns zuerst begeistert, als sie die extrem schwere Gruppe mit Frankreich,
den Niederlanden und Polen gewinnen (!) konnten, im Achtelfinale sind unsere
rot-weiß-roten Kicker dann aber eher glanzlos gegen die Türkei ausgeschieden.
Wurscht, Schwamm drüber – wenden wir uns lieber wieder den wirklich wichtigen
Dingen des Lebens zu, so zum Beispiel den WoMo Reisen. Es wird unsere 127.
Fahrt mit dem WoMo sein und der erste Teil ist schon fix verplant, aber gehen
wir es der Reihe nach an: Es hat sich ergeben, dass Gernots Großcousine Katja mit ihrem Rainer nach
Italien fährt und sie unterwegs ein paar Tage Rast am Haldensee im Tiroler
Außerfern einlegen. Da wir ohnehin geplant hatten, noch im Juli zu unserem
alljährlichen Besuch nach Haßfurt zu fahren, änderten wir kurzerhand die
Reiseroute und ließen uns am Campingplatz am Haldensee einen Platz reservieren.
Das war gar nicht so unkompliziert, denn bis Ende August (!!) sind die de facto
vollkommen ausgebucht. Doch Ilse hat es nach mehrmaligen Anrufen geschafft,
dass wir doch noch untergekommen sind, auch wenn wir zwischendurch umparken
müssen. Wurscht, Hauptsache ist, dass wir uns mit Katja und Rainer treffen. Am Abreisetag haben wir es sehr ruhig und gemütlich angehen lassen, an
einem Donnerstag droht kein Urlauber-Reise-Chaos auf dem Weg ins Außerfern,
auch wenn wir über den allzeit stauträchtigen Fernpass drüber müssen.

Wir sind
kurz nach 10 Uhr aus unserer Garage gekommen, haben gleich unser Häuschen
randvoll getankt und ab mit uns auf die Autobahn. Wie erwartet sind wir völlig
problemlos vorangekommen, der Verkehr war maximal mäßig. Kurz vor dem
Holzleiten-Sattel haben wir dann den ersten Break dieser Reise gemacht, danach
stand die Überquerung des Fernpasses am Programm. Aber auch hier sind wir
nirgendwo in unserem Vorwärtsdrang aufgehalten worden und sind in der
Blechlawine mit ca. 70, 80 km/h mitgeschwommen. In Reutte sind wir dann beim
großen Kreisverkehr in Richtung Tannheimer-Tal abgebogen und weil das abseits
der Hauptverkehrsrouten liegt, waren wir ab da quasi alleine auf der Straße
unterwegs. So sind wir um 12 Uhr 20 völlig entspannt am Haldensee in Haller
angekommen, zu unserer Freude durften wir sofort unseren Platz beziehen.
Überhaupt hat sich herausgestellt, dass wir jetzt die ganze Zeit über am selben
Platz stehen bleiben können, also nix mit Übersiedeln. Fein. Wir buchen uns für
die kommenden fünf Tage ein, am Samstag kommen dann Katja und Rainer. Wir
stellen das WoMo ab und entscheiden spontan, dass die Vespa vorerst auf ihrem
Träger bleibt. Das Wetter zeigt sich eher trüb und morgen liegt die
Regenwahrscheinlichkeit bei 70 Prozent und mehr. Und wenn Katja und Rainer
kommen, dann haben wir sowieso keine Zeit mehr für eine Ausfahrt. Wir richten
uns noch schnell für den Aufenthalt her, dazu müssen wir lediglich den Strom
anstecken und die Fensterverdunkelungen anbringen, fertig. Gleich danach
schreiten wir zu Tisch im Buffett. Viel gibt die kleine Karte nicht her,
typische Schwimmbad Küche, der Campingplatz liegt ja direkt am Badebereich des
Haldensees. Wir bestellen uns beide Cevapcici mit Pommes, dazu Bier. Schon nach
wenigen Minuten wird das Essen serviert und wir haben es beide nicht geschafft,
die großen Portionen aufzuessen. Aber das zählt zum Glück noch zu den halbwegs
erträglichen Problemen eines Tages 😊. Nach dem Essen haben
wir nach einem Pasch ein kleines Schläfchen abgehalten und danach haben wir uns
ein weiteres Match mit den Würfeln ausgespielt. Für Kopfschütteln sorgte dann
noch unser Nachbar, der das Abwasser aus seinem Wohnwagen zwanglos ins Erdreich
hat laufen lassen. Auf einem Campingplatz (!) in einem Naturschutzgebiet (!).
Ilse hat dem Deppen aus Solingen dann gleich ordentlich den Kopf gewaschen und
seine dämliche Entschuldigung lautete: „Oh, da habe ich vergessen etwas drunter
zu stellen.“ Ja, genau – vergessen. Manche Camper sind derartige Umwelt-Säue,
dass einem echt die Worte fehlen …
Freitag, 12. Juli 2024
In der Nacht hat es immer wieder mal geregnet, vom frühen Morgen bis gegen
10 Uhr sogar durchgehend. Uns kann das egal sein, denn wir haben tatsächlich
bis 10 Uhr 20 geschlafen. Dann hat uns ein sehr guter Kaffee elegant ins pralle
Leben zurückgebracht und ganz entspannt sind wir in den trüben Tag gestartet.
Später haben wir uns dann wieder unserem Lieblingsspiel gewidmet, bis sich ein
nicht mehr zu ignorierendes Hungergefühl meldete. Ilse ist gestern via
Google-Maps ein wenig in der Gegend spazieren gegangen und hat ganz in der Nähe
eine Ausflugsalm entdeckt.

Die nennt sich „Tauscher-Alm“ und hat eine sehr
vielversprechende Speisekarte zu bieten – klein, aber oho! Noch dazu ist sie
lediglich 5 Minuten vom Campingplatz entfernt, also machen wir uns gegen 13 Uhr
30 auf zum Mittagessen. Wie angekündigt stehen wir nach wenigen Minuten auf der
großen Terrasse der Alm und lassen uns an einem der Tische nieder. Herrlich ist
es hier, wir sitzen direkt an einem Fischteich, wo man sich das Mittagessen
durchaus auch selber angeln könnte. Das werden wir nicht tun, stattdessen
bestellen wir bei der ausgesprochen netten Kellnerin Schnitzel und Tiroler
Gröstl, dazu Bier und gespritzten Weißwein. Das Gewünschte kommt dann sehr
rasch an den Tisch und es schmeckt wirklich hervorragend. Sowohl das Gröstl mit
großem gemischtem Salat für Ilse, als auch das Wiener mit Kartoffelsalat für
Gernot.
Abschließend noch einen sehr guten Espresso, also diese Einkehr hat uns
wirklich positiv überrascht, denn auf einer Alm muss man bald einmal Abstriche
machen, was das Kulinarische betrifft. Auf der „Tauscher-Alm“ definitiv nicht,
da gehen wir gleich morgen mit Katja und Rainer hin, es steht nämlich auch noch
ein Zwiebelrostbraten auf der Karte und auch eine fangfrische Forelle oder
einen Saibling könnte man bestellen. Das sind mal wieder hervorragende
Aussichten … 😊. Nach einem kleinen Schläfchen haben wir dann einen Pasch gemacht, danach
hatten wir es beide eilig, zu den Duschen zu kommen. Denn der Himmel
verdunkelte sich zusehends und wir wussten auch als Nicht-Einheimische, dass es
bald einmal blitzen und donnern würde. Ilse ist dann gerade noch trockenen
Fußes ins WoMo zurückgekommen, dann setzte schon Starkregen ein. Dann zogen
gefühlt gleich mehrere Gewitter über uns hinweg, begleitet von Blitzen, Donner
und heftigem Regen. Zum Glück kein Hagel. Der kleine Weg neben unserem
Stellplatz wurde binnen Minuten zum Mini-Wildbach, die Fließgeschwindigkeit war
erstaunlich und erreichte durchaus ein flottes Schritttempo. Das Unwetter
dauerte gut und gern eineinhalb Stunden, danach lag die Temperatur unter 13
Grad. Das wird eine weitere, kühle Nacht geben, schwitzen werden wir in diesem
Sommer aber ohnehin noch genug …

Samstag, 13. Juli 2024Die ganze Nacht über hat es immer wieder leicht geregnet und auch am Morgen
zeigte sich der Himmel von seiner wolkenbedeckten Seite. Haben wir also doch
die richtige Entscheidung getroffen, dass wir nicht die Vespa abgeladen haben.
Wir sind dann bis nach 9 Uhr in unseren Betten liegen geblieben, aber die Lust
auf einen guten Kaffee hat uns dann doch aufstehen lassen. Noch während des
Frühstücks sind dann schon Katja und Rainer zu uns gekommen, ihren Hund Olli
haben sie auch mit dabei. Wir begrüßten uns herzlich, die beiden sind uns sehr
ans Herz gewachsen. Natürlich sind wir sofort am Quatschen, Plauschen und
Lachen – dann wurde aber eh schon der Platz der beiden frei und sie richteten
sich für den Aufenthalt ein. Sie stehen schräg gegenüber von uns und bald
einmal war der Strom angesteckt, sowie Stühle und der Tisch im Freien
platziert. Katja und Rainer brechen dann samt Olli zu einer mittleren Bergtour
auf, wir frönen lieber dem süßen Nichtstun und legen uns sogar zu einem
ausgedehnten Mittagsschläfchen hin. Kurz nach 15 Uhr, wir sind schon wieder in
der Senkrechten, kommen dann die wackeren Wandersleute von ihrer Tour zurück
und wir beschließen, essen zu gehen. Durch Quatschen und viel Lachen zieht es
sich dann noch ein bisschen hin, aber gegen 17 Uhr machen wir uns auf zur
„Tauscher Alm“. Es herrscht einiger Betrieb und wir setzen uns in die
Gaststube. Das Service ist erneut hervorragend, diese Kellnerin hat es echt
drauf. Schnell stehen unsere Gerichte am Tisch, Gernot hat wie vorausgesagt den
„Zwiebelrostbraten mit Käsespätzle (!)“ bestellt, Ilse das „Wiener Schnitzel
mit Kartoffelsalat“, Vegetarierin Katja die „Käsespätzle“ und Rainer ebenfalls
ein Schnitzel. Dazu süffiges Bier aus dem Allgäu – perfekt. Katja und Rainer
haben dann formlos die Rechnung übernommen – das hätten eigentlich wir geplant
gehabt. Tja, es gibt Schicksale, die muss man hinnehmen 😊. Danke natürlich
trotzdem. Der weitere Verlauf dieses Abends hat sich dann von selbst ergeben,
Ilse hat schnell ihre Liegestatt zur Sitzgruppe umgebaut und wir sind noch
lange zu viert bei uns im WoMo zusammengesessen. Natürlich ist das eine oder
andere Kaltgetränk seiner Bestimmung übergeben worden und wir haben unendlich
viel gelacht und Spaß gehabt.

Ein wunderbarer Abend mit wirklich netten
Menschen. Interessanterweise stört es keinen von uns, dass sich unsere
Lebensentwürfe manchmal sehr, ja in einigen Bereichen sogar diametral,
unterscheiden. Auch politisch. Wir necken uns deswegen aber nur, auch wenn sich
trefflich über das eine oder andere diskutieren ließe. Man merkt halt auch,
dass wir im gesetzteren Alter sind und wir uns viel lieber gut unterhalten, als
über persönliche Standpunkte zu streiten.
Sonntag, 14. Juli 2024
Der erste Gedanke nach dem Aufwachen: Endlich Sonne! Da frühstückt es sich
ja gleich viel besser, bald einmal müssen wir sogar das Rollo herunterlassen,
damit Gernot nicht so sehr die Sonne ins Genick brennt – herrlich! Katja,
Rainer und Hund Olli brechen dann zu einer Runde um den Haldensee auf, wir
bleiben lieber am Campingplatz und matchen uns einen Pasch aus. Danach hämmert
Gernot wieder ein paar Seiten unseres Blogs in die Tasten und am frühen
Nachmittag brechen wir zur „Tauscher Alm“ auf. Deren kulinarisches Angebot
wollen wir uns auch am letzten Tag unseres Aufenthaltes hier nicht entgehen
lassen, auch wenn wir für eine „richtige“ Mahlzeit gar nicht hungrig genug
sind. Aber es reicht dann immerhin für eine „Speckknödelsuppe“ für Gernot, Ilse
hat sich den „Schweizer Wurstsalat“ bringen lassen und den „Kaiserschmarren“
als Nachspeise teilen wir uns. Die Terrasse ist an einem Sonntag und bei dem
schönen Wetter natürlich bis auf den letzten Platz gefüllt, trotzdem haben wir
sofort einen freien Tisch gekriegt, netter Zufall. Das Essen war wieder
ausgezeichnet, also dieses Lokal „Tauscher Alm“ ist echt ein Volltreffer – und
glücklicherweise nur wenige Minuten vom Campingplatz entfernt. Direkt schade,
dass wir morgen schon abfahren. Zurück am Platz haben wir uns dann noch im
Strandcafe einen Espresso gegönnt, danach waren wir fit genug für ein
Nachmittagsschläfchen 😊. Katja und Rainer sind mir ihren Fahrrädern zum
Vilsalpsee gefahren, Hund Olli darf daheimbleiben. Nach ihrer Rückkehr haben
wir es dann gemütlich Abend werden lassen und schließlich sind wir mit unseren
Campingmöbeln zu Katja und Rainer „übersiedelt“. Es steht nämlich der sportliche
Höhepunkt des Tages auf dem Programm – das EM-Finale zwischen Spanien und
England in Berlin. Gernot baut auf unserem Campingtisch ein semiprofessionelles
EM-Studio mit Note-Book, Handy-Hotspot und Bluetooth-Box auf. Sieht dank der
ganzen Verlängerungskabel, Adapter und Ladegeräte zwar ziemlich abenteuerlich
aus, funktioniert aber blendend. Und so sitzen wir zu viert da, lassen die
Getränke nicht ungenutzt in ihren Bechern und Dosen, schauen mit einem Auge das
Spiel, hören mit einem Ohr den Kommentar und ansonsten quatschen wir die ganze
Zeit über. Den Spielverlauf kriegen wir aber trotzdem mit, England führt zur
Pause mit 1:0. Ein bisserl peinlich war dann, als sich ein vorbeikommender Bub
nach dem Zwischenstand erkundigte und Gernot meinte: „Es ist noch Pause, die
Engländer sind 1:0 vorn.“ Doch ein schneller Blick auf den Laptop zeigte
jubelnde Spanier, die gerade den Ausgleich erzielt hatten. Wurscht. Es ist dann
relativ schnell relativ kalt geworden, kein Wunder, das Tannheimertal ist ein
so genanntes Hochtal und Haldensee liegt auf über 1.100 Meter. Das spürt man um
22 Uhr 30 deutlich. Und so waren wir direkt froh, dass die Spanier ganz kurz
vor Schluss den 2:1 Siegestreffer erzielt haben und uns eine Verlängerung oder
gar ein Elfmeterschießen erspart geblieben sind. Dann wäre es nämlich
Mitternacht geworden und wir hätten als Eiszapfen dagesessen. Nun, so schlimm
war es nicht, nach Abbau des EM-Studios und der Verabschiedung von Katja und
Rainer haben wir eine Temperatur von exakt 16,2 Grad gemessen. Das geht
eigentlich ...


Montag, 15. Juli 2024 Heute geht es wieder weiter, Haßfurt und vor allem Gernots Verwandte warten
auf uns. Gernot hört kurz vor 7 Uhr 30 zufällig das kurze Hupen des täglich am
Platz vorbeikommenden Bäckerei-Wagens und verspürt plötzlich unbändige Lust auf
ein Croissant. Solchen Gelüsten muss man sich nicht andauernd erwehren, also
pilgerte er zum Wagen, reihte sich brav in die Warteschlange der anderen
Brötchen-Abholer ein und neben zwei Croissants durften auch noch zwei
Laugenbrötchen für Ilse mitkommen. Ein durchaus gelungener Start in den Tag.
Nach dem Kaffee überführt die liebe Ilse praktisch im Alleingang unser WoMo in
den Fahrbetrieb, Gernot leistet wie immer maximal Handlangerdienste, darüber
hinaus ist er für das Abstecken und Aufrollen des Stromkabels zuständig. Danach
verabschieden wir uns herzlich von Katja und Rainer, sie bleiben noch bis
Mittag hier und werden dann so weit als möglich in Richtung Kroatien
weiterfahren. Schön war es wieder mit den beiden und wir freuen uns jetzt schon
auf ein Wiedersehen. Um kurz vor 9 Uhr 30 sind wir dann vom Platz weggekommen
und nach ganz kurzer Fahrt bereits beim M-Preis Supermarkt unterhalb von Grän
zugekehrt. Wir brauchen ein paar Sachen, auch weil das Gasthaus „Meehäusle“ am
Campingplatz in Haßfurt Montag und Dienstag geschlossen ist. Nach dem Einkauf
fahren wir zuerst via Schattwald nach Deutschland und nach einigen Kilometern
Landstraße biegen wir bei Oy auf die Autobahn ab. Der Verkehr ist angenehm
mäßig und das Wetter zum Fahren ideal. Irgendwann meldet uns dann Google-Maps einen
Unfall, der sich allerdings gut und gern 80 Kilometer vor uns ereignet hat.
Offenbar eine Vollsperrung, denn die Verzögerung steigt rasch auf über 50
Minuten. Da muss man nicht unbedingt mit 90 km/h darauf zufahren, also legen
wir bei einem Rasthaus eine längere Pause ein und genehmigen uns ein zweites
Frühstück.
Und siehe da, bald einmal reduzierte sich die Verzögerung wegen des
Unfalls laufend und bald einmal wurde wieder freie Fahrt gemeldet. Wie wir dann
selber zur Unfallstelle gekommen sind, haben wir kaum mehr etwas davon bemerkt,
nur ein paar Fahrbahnteiler einer Baustelle lagen beschädigt herum. Auch auf
unserer weiteren Fahrt nach Haßfurt sind wir dann ohne jeglichen Stau bestens
vorangekommen, und es sind immerhin 380 Kilometer bis dorthin. Aber Staus haben
wir nur auf der Gegenfahrbahn wahrgenommen, Glück gehört halt auch dazu. Und so
sind wir locker und entspannt um 15 Uhr 15 am „Campingplatz der Naturfreunde“
in Haßfurt angekommen, schon von Weitem sahen wir unseren reservierten Platz 3 schön
frei in der Sonne liegen. Perfekt! Wir laden sogleich die Vespa ab, richten uns
für den mehrtägigen Aufenthalt her und „flüchten“ dann aus der heißen Sonne mit
Tisch und Stühlen ans schattige Ufer des Main. Tatsächlich hat es heute über 32
Grad, eine Temperatur, die wir gar nicht mehr gewohnt sind 😊. Aber es ist bitteschön
Mitte Juli, also Hochsommer, da darf es dann schon mal ein bisserl wärmer sein.
Weil wir Milch brauchen, fahren wir mit der Vespa die knapp zwei Kilometer zu
ALDI rüber, danach setzen wir uns wieder in den Schatten. Wir genießen dann
eine feine Jause mit Streichwurst und Salami, mittlerweile hat Ilse unsere
neueste Errungenschaft installiert – eine echte Klimaanlage. Tatsächlich haben
wir uns für knapp mehr als 30 Euro dieses Ding bei Amazon bestellt und es
funktioniert großartig! Wenn wir neben dem normalen Ventilator die Kühlfunktion
aktivieren, dann strömt ein derart kalter Wassernebel aus dem Gerät, dass es
kaum zu glauben ist. Zu nah auf nackter Haut ist das nicht auszuhalten – herrlich.
Zwar mag eine Klimaanlage unter freiem Himmel etwas dekadent erscheinen, aber
für uns ist dieser Kühler ein Segen. Wir haben schon öfter schwer unter
extremer Hitze am Platz gelitten, etwa in Sizilien oder damals im
Glutofen-Sommer nahe Amsterdam. Da hätten wir von so einem Gerät geträumt,
jetzt haben wir eines. Und das um kleines Geld und de facto ohne nennenswerte
Energiekosten, denn die Anlage läuft über USB, wir könnten sie theoretisch also
auch über unsere Notebooks betreiben. Geil, einfach nur geil. Bei unseren lieben Verwandten haben wir uns auch schon gemeldet, sie freuen
sich schon alle sehr auf uns, wir freuen uns natürlich auch. Ab morgen werden
wir wieder täglich woanders eingeladen sein, was kann es Schöneres geben?Am Abend haben wir uns dann auf Ilse Handy die ORF Kuppelshow
„Liebesgeschichten und Heiratssachen“ angeschaut, daneben surrte leise die
Klimaanlage 😊. Empfangen haben wir die
Sendung übrigens über das Gratis-W-Lan der Stadt Haßfurt, das funktioniert
völlig problemlos und in der ganzen Stadt – noch dazu ohne Anmeldung, also ohne
Abgreifen der persönlichen Daten. Chapeau Haßfurt, so was haben wir noch nie wo
gesehen. Nach der Sendung hat Ilse zufällig einen Blick auf unsere Wetter-App
geworfen und das hat ihr gar nicht gefallen. Schnell die Campingstühle verräumt
und alle Dachluken geschlossen, schon hämmerte schwerer Regen auf unser
Häuschen. Das Gewitter ist uns dann zur gar nicht kleinen Nachtmusik geworden
und hat uns wunderbar in den Schlaf getrommelt.

Dienstag, 16. Juli 2024Die Nacht war angenehm kühl, die gestern angekommenen Kanufahrer werden es
in ihren kleinen Zelten eventuell ein wenig sehr kühl gehabt haben. Jedoch ist
den wackeren Ruderern gleich nach dem Aufstehen schnell warm geworden, galt es
doch die vom Regen vollgelaufenen Kanus trocken zu legen. Eine Mordsarbeit, so
ein Boot hat offensichtlich einiges an Gewicht, die kann man nicht so einfach
umdrehen und ausleeren. Wir schauen der Gruppe vor, während und nach dem
Kaffeefrühstück bei ihren Aufbruchshandlungen zu, das dauert gut und gern zwei
Stunden. Dann sind sie weg, übrigens war keiner der Kanufahrerinnen und
Kanufahrer unter 70 Jahre alt – Respekt! Gegen 11 Uhr kommt dann Onkel Rudi zu
uns auf den Platz, er hat uns als Brotzeit Fleischkäsesemmeln mitgebracht und
standesgemäß trinken wir ein Bier dazu – Vormittag hin oder her, Haßfurt liegt
immer noch in Bayern 😊. Wir haben eine feine Zeit und Rudi umreißt schon mal
grob unser kommendes Besuchsprogramm. Da brauchen wir jetzt gar nicht ins
Detail gehen, denn die Pläne haben sich im Lauf des Tages mehrmals geändert.
Fix ist nur, dass wir uns heute Abend mit Tante Heidi und Onkel Heinz „Beim
Türken“ treffen werden. Um viertel sechs, also um 17 Uhr 15 nach österreichischer
Zeitrechnung 😊. Wir ruhen dann ein
wenig, als eine neue Gruppe Kanufahrer am Campingplatz anlegt. Unglaublich,
welche Kraftanstrengung notwendig ist, um die beladenen Kanus vom Wasser des
Mains aufs Trockene zu hieven. Da müssen sich vier Männer voll verausgaben,
danach brauchen die erst mal ein kühles Bierchen. Beim Aufstellen der Zelte gab
es dann ein kleineres Problem und dieses Problem hieß Ilse.

Denn sie ruhte auf
ihrer Liege ausgerechnet mitten am reservierten Zeltplatz. Natürlich hatte Ilse
die Ankunft der Kanufahrer nicht verpennt, aber jetzt stellte sie sich
schlafend. Und konnte so zu ihrer Belustigung mitanhören, wie die Gruppe
beratschlagte, wer denn nun in den Schlummer von Ilse nachhaltig eingreifen
sollte. Schließlich wagte sich der Tapferste vor und weckte Ilse äußerst
vorsichtig und gefühlvoll – ein echter Gentleman 😊. Nach einem Pasch und
einer ausgiebigen Dusche (Gernot hatte heute zum ersten Mal einen Mitduscher)
sind wir dann kurz vor 17 Uhr „Zum Türken“ aufgebrochen. Dorthin sind es gut
eineinhalb Kilometer, für Gernot eigentlich zu weit, noch dazu, wo der Weg
teilweise ansteigt. Aber mit einer kurzen Pause ist es zu bewältigen gewesen
und pünktlich ließen wir uns bei Charly in die Sessel fallen. Heidi und Heinz
waren schon da, dazu ein Großteil der Stammtisch-Runde, die wir fast alle schon
von früheren Besuchen kennen. Auch die nette Elke war wieder mit dabei, sie hat
sich übrigens sehr für Gernots Bücher interessiert und der hat da schon so eine
Idee … 😊. Es ist dann wie
erwartet ein sehr netter Abend geworden, mit der „Pizza Margerita“ für Ilse und
dem „Kebap-Schlemmerteller mit Alles“ für Gernot haben wir super gespeist und
die ganze Zeit über haben wir uns wunderbar mit allen Anwesenden unterhalten.
Danach sind wir von Heinz und Heidi zu unserem Platz chauffiert worden – morgen
sind wir bei Heidi zum Mittagessen eingeladen, Onkel Rudi und Tante Ilse kommen
auch … Ach ja, damit wir es nicht vergessen: Natürlich sind wir, wie nicht
anders zu erwarten war, erneut auf Essen und Getränke eingeladen worden, das
lässt sich Tante Heidi einfach nicht nehmen. Und wie sehr sie sich das nicht
nehmen lässt, erfuhr Ilse, als sie die Rechnung „heimlich“ bei Charly
begleichen wollte. Der antwortete nämlich mit ungespieltem Entsetzen: „Das
kommt leider nicht in Frage, das kostet mich meine Existenz!“ Mehr ist über den
Einfluss von Tante Heidi in Haßfurt nicht hinzuzufügen 😊.
Mittwoch, 17. Juli 2024
Erneut haben wir wunderbar geruht, es ist aber auch wirklich angenehm ruhig
hier am Campingplatz. Damit ist aber leider schon beinahe alles Positive
gesagt, denn seit diesem Jahr gibt es keinen Platzwart mehr. Der Herr Klaus
fehlt natürlich schmerzlich an allen Ecken und Enden, der neue Platzbetreiber
kommt einmal am Tag vorbei und holt sich das von den Gästen eingeworfene (!)
Geld aus dem Briefkasten – und weg ist er wieder. Mit Teilzeit Campingplatz
Betreibern haben wir noch nie gute Erfahrungen gemacht und es sind auch keine guten
Erfahrungen zu erwarten. So hat letzte Nacht ein Radfahrer einfach neben der
Hecke auf einer Matte übernachtet, bezahlt hat er sicher nicht. Unser Nachbar
hat gestern und heute sein Abwasser einfach tröpfchenweise in die Wiese seines
Stellplatzes laufen lassen und hat diesen Umweltfrevel, nach unserem Hinweis,
mit einem „Oh, da habe ich wohl nicht richtig zugedreht“ abgetan. So was hätte
es bei Klaus nie gegeben und liest man sich die Bewertungen des Campingplatzes
durch, merkt man, wie sehr er allen abgeht. Ach ja, jetzt wo der einzige
Mitarbeiter gekündigt worden ist, ist natürlich der Tarif pro Übernachtung
ordentlich angestiegen – zum Ausgleich sozusagen. Nächstes Jahr werden wir hier
nicht mehr herfahren, es gibt zum Glück noch andere Möglichkeiten in Haßfurt.
Doch genug jetzt damit. Wir haben den Vormittag mit einem Pasch verbracht und
uns dann pünktlich auf den Weg zu Tante Heidi gemacht. Genau mit dem
Zwölf-Uhr-Läuten der nahen Kirche haben wir am großen Tisch Platz genommen –
alle haben schon auf uns gewartet 😊. Das Essen war genau
nach unserem Geschmack, es hat Rindergeschnetzeltes mit Nudelauflauf gegeben,
dazu verschiedene Salate. Ein wirklich gutes Essen, auch wenn Tante Heidi ihr
Gericht etwas euphemistisch als „Gulasch“ bezeichnet hat. Naja, vielleicht sollte
Gernot mal ein echtes Gulasch hier kochen, den Unterschied würden wir gern
Klavier spielen können 😊. Aber wie gesagt, das Essen war hervorragend und nachdem
wir von der riesigen Terrasse aus noch den Storch mit seinem Jungen beobachtet
haben, verabschiedeten wir uns von der Verwandtschaft und sind zu einer kleinen
Vespa-Tour aufgebrochen.
Eigentlich wollten wir direkt nach Königsberg fahren,
aber obwohl der Weg dorthin schon vom allerersten Kreisverkehr abzweigt,
brachte Gernot das kleine Kunststück zusammen, sich zu verfahren. Nun, ein
Verfahrer mit der Vespa ist unserer Erfahrung nach maximal untragisch, denn er
führt höchstens zu lustvollen Umwegen. Und so ist es natürlich auch gekommen,
ziellos cruisten wir in den Haßbergen herum, durchquerten einige Dörfer und
Ortschaften, bis wir schließlich auf ein Hinweisschild nach Königsberg gestoßen
sind. Dort angekommen, haben wir uns sofort auf den Schlossberg verfügt,
schließlich war der idyllische, kleine Park neben der Burg unser ursprüngliches
Ziel. Die Gaststätte ist, das wussten wir schon von Onkel Rudi, aktuell nicht
geöffnet, also konnten wir uns dort auf die schönste Aussichtsbank setzen. Lange
sind wir aber nicht alleine geblieben, denn eine große Gruppe von
Jung-Feuerwehrlern enterte den Burghof. Sie setzten sich dann ihre roten Helme
auf und posierten für ein Fotoshooting, das sahen wir aber bereits vom kleinen
Park aus. Und wie wir da so sitzen und die herrliche Ruhe genießen, klingelt
plötzlich Gernots Handy. Tante Heidi. Sie wäre jetzt auf dem Weg ins
„Meehäusle“ und würde uns dort gerne auf ein Eis treffen. Nachdem Tanti Heidis
Wünsche haarscharf an Befehlen vorbeischrammen, sind wir augenblicklich
aufgestanden und sind die gut acht Kilometer nach Haßfurt zurückgebrettert.
Insgesamt sind wir heute 55 Kilometer mit unserem Roller unterwegs gewesen,
endlich mal eine richtige Ausfahrt. Tante Heidi war schon da und sie und Ilse
haben im schattigen Gastgarten des „Meehäusle“ ein Eis genossen, Gernot hat dem
bayrischen Gerstensaft den Vorzug gegeben. Heute haben wir erst gar nicht
versucht die Rechnung zu übernehmen, es gibt Gesetzmäßigkeiten, die man
hinnehmen muss 😊. Nach dem feinen Eis-
und Bier-Break haben wir erstmal die Beine ausgestreckt und nach einer kurzen
Ruhung einen Pasch im Freien gemacht. Gegen 18 Uhr hat sich dann ein relativ
überraschendes Hüngerchen gemeldet und Gernot ist ins „Meehäusle“ rüber, um
sich nach einem freien Tisch zu erkundigen. Schau, schau – alles restlos
ausreserviert, aber To-go wäre möglich. Na bitte, also ist Gernot mit der
Speisekarte zurück zum WoMo, Ilse hat sich das „Kinder-Wiener“ ausgesucht und
Gernot das „Hühnergeschnetzelte“. Schon nach 15 Minuten konnte er das Bestellte
an der Bar abholen und das Dargebrachte war durchaus genießbar –
Fertigprodukt-Küche halt, wir sehen fast jeden Tag den Kühllaster, der die tiefgefrorene
Ware anliefert. Mit ein paar ebenso kühlen Drinks haben wir dann den Abend zur
Nacht werden lassen und freuten uns, dass wir mal wieder einen wunderbaren Tag
miteinander verbracht haben.Donnerstag, 18. Juli 2024
Heute Vormittag haben wir frei 😊, erst später sind wir
bei Ilse und Rudi zum Kaffee mit Kuchen eingeladen. Vorerst frühstücken wir
gemütlich im WoMo, später fahren wir mit unserem treuen Roller zu ALDI rüber,
Milch, Brot uns Wurst einkaufen. Nach einem Pasch ruhen wir dann ein wenig und
überpünktlich wie immer brechen wir zu Tante Ilse und Onkel Rudi nach
Obertheres auf. Um 15 Uhr war ausgemacht und um 14 Uhr 58 fahren wir vor. Auf
eine der Terrassen des schönen Hauses trinken wir Kaffee, Tante Ilse hat uns
eine fulminante Erdbeertorte gebacken. Gernot hat mindestens vier Mal einen
Nachschlag abbekommen, mit der Sahne jeweils einen Doppel-Schlag 😊. Derart gestärkt sind
wir dann alle gemeinsam zu einer kleinen Ausfahrt aufgebrochen, Rudi hat schon
seit Jahren einen 125er Roller, eine recht flotte Yamaha. So cruisen wir einige
Kilometer hintereinander durch die schöne Landschaft, bis wir uns schließlich
im Örtchen Wonfurt einparken. Hier gibt es einen frei zugänglichen, kleinen
Kneipp-Parcour und Tante Ilse meinte, dass uns das allen nur guttun würde. Noch
bevor wir bei der Wasserstelle überhaupt angekommen waren, wurden wir von ein
paar Leuten „gewarnt“, dass heute viel zu viele Kinder anwesend wären (?), der
Lärmpegel sei nicht auszuhalten. Nun, wir haben uns davon aber nicht abhalten
lassen, haben uns ausgezogen bzw. die Hosenbeine hochgekrempelt und sind im
Storchen-Schritt durch das eiskalte Wasser gestelzt. Eh fein. Hie und da sind
ein paar kleine Kinder zwischen uns hindurchgewuselt, alles im Rahmen und kein
Problem. Die Anlage ist wirklich nett angelegt, das Kneipp-Becken wird von
einem kleinen Bächlein gespeist und es stehen einige große Liegen herum. Manche
Familien halten ein richtiges Picknick ab, ein echt lässiger Ort.



Trotzdem sind
wir dann bald einmal aufgebrochen, mit etwas Erdbeertorte und Kaffee muss man
nicht zwangsweise über den ganzen Tag kommen. Also sind wir wieder nach
Obertheres zurückgefahren, haben uns bei Rudi abgestellt und sind die 200 bis
300 Meter zum „Brotzeit-Stüberl“ rüber marschiert. Wie von Rudi vorausgesagt sind
dort alle Tische besetzt bzw. reserviert, für eine knappe Stunde dürfen wir
aber doch bleiben. Das genügte uns locker für einen feinen Snack, Ilse hat sich
einen „Schweizer Wurstsalat“ bringen lassen, Gernot einverleibte sich drei
Bratwürstchen mit Sauerkraut. Dazu ein riesiges Fanta für Ilse, Bier für den
Rest der Truppe und obendrein eine etwas gar resche Kellnerin – eine typisch
bayrische Brotzeit halt 😊. Auch nach mehr als
einer Stunde hatte uns noch niemand unseren Tisch streitig gemacht und so konnten
wir gemütlich sitzen bleiben und den warmen Abend genießen. Danach sind wir die
paar Schritte zum Friedhof rüber und Rudi hat das Grab seiner Eltern gegossen.
Gernot war heute das erste Mal an der Stätte der letzten Ruhe von Tante Margot
und Onkel Thomas, bei denen er zweimal die Sommerferien verbracht hatte,
zuletzt im Jahr 1974. Jaja, die Zeit vergeht … Wir haben dann im Haus von Ilse
und Rudi nochmal ein Glas Wein und Bier getrunken, danach haben wir uns herzlich
voneinander verabschiedet und uns natürlich gleichzeitig ein Wiedersehen
versprochen. Noch bei ziemlich vollem Tageslicht sind wir anschließend die
knapp 10 Kilometer zum Campingplatz zurückgegast und haben den schönen Tag vor
unserem Häuschen relaxet ausklingen lassen. Morgen ist unser letzter Tag hier
in Haßfurt, am späten Nachmittag werden wir von Tante Heidi zum Essen abgeholt.
Wahrscheinlich gehts wieder „Zum Türken“, dessen Lokal übrigens in Wirklichkeit
„Der Centgraf“ heißt.
Freitag, 19. Juli 2024
Wir stehen bei schönem Wetter auf und genießen wie immer einen wunderbaren
Kaffee. Danach brechen wir gleich einmal mit der Vespa auf, denn wir wollen uns
in Haßfurt einen alternativen Stellplatz für unsere nächste Reise hierher
anschauen. „Die Naturfreunde“ kommen für uns nicht mehr in Frage, auch wenn es
prinzipiell ein schöner Platz ist. Sonst wären wir heuer auch nicht das vierte
Mal hierhergefahren. Aber, wie bereits erwähnt, Campingbesitzer, die ihr (sehr,
sehr einträgliches!) Geschäft nur so lala und vor allem nur nebenbei betreiben,
sind nichts für uns. Da kann ein Platz noch so schön sein. Also blatteln wir
mit der Vespa sozusagen mitten nach Haßfurt hinein, etwas abseits der
Hauptstraße befindet sich der Stellplatz “Gries“.


Schon vom ersten Anblick
gefällt es uns hier bzw. können wir uns gut vorstellen, im kommenden Jahr hier
zu campieren. Da können wir zu Tante Heidi und „Zum Türken“ locker zu Fuß gehen
und auch sonst geht uns hier nichts ab – WC, Dusche, Entsorgung, alles da. Und
mit 11,50 Euro ist der Stellplatz auch überhaupt nicht teuer. Passt. Weil wir
schon in der Stadt sind, schauen wir schnell bei Tante Heidi vorbei, denn Ilse
will sich wieder eine Flasche mit Essig abfüllen lassen. Den lässt sich Tante
Heidi seit Jahren zusammenmischen und er ist wirklich ausgezeichnet gut.
Natürlich bleiben wir noch eine ganze Zeit lang sitzen, Gernot mit Onkel Heinz
auf der Terrasse und Ilse mit Heidi in der Küche. So erfährt Gernot von Heinz,
dass sie ihr Bestattungs-Unternehmen in den über 60 Jahren seit der Gründung
keinen einzigen (!!) Tag geschlossen haben. Nicht für einen Tag. Das ist schon
sehr außergewöhnlich. Nicht nur deshalb würde Gernot sehr gerne ein Buch über
die Lebens- und Erfolgsgeschichte der beiden schreiben, vorgeschlagen hat er es
jedenfalls. Mal schauen. Einen Arbeitstitel für das Buch gibt es auch schon:
„Die Leichen-Heidi von Haßfurt“. So lautet nämlich der Spitzname von Tante
Heidi 😊. Nach dem Besuch sind
wir dann direkt nebenan in eine KiK-Filiale gegangen, Gernot hat doch
tatsächlich kaum mehr dünne T-Shirts, was bei Hitze natürlich suboptimal ist. Lange
haben wir uns nicht im Geschäft aufgehalten, schnell waren drei Leibchen
zusammengesucht und bezahlt – quick business is good business 😊. Ach ja, inzwischen hat
es sich ergeben, dass wir heute nicht zu Charly zum Essen fahren, denn „Beim
Türken“ wird es am frühen Abend etwas zu warm unter seinem Plastik-Zelt. Also
wechseln wir zu üppigem Naturschatten, genauer gesagt zur
„Benediktiner-Quelle“, wo wir uns letztes Jahr mit Katja getroffen haben. Die
Zeit bis zur Abholung durch Tante Heidi und Onkel Heinz vertreiben wir uns mit
einem Pasch, einer kleinen Mütze voll Schlaf und einer ausgiebigen Dusche. Dann
wird es eh schon Zeit und um 16 Uhr 59 und 56 Sekunden fahren die beiden vor.
Der Gastgarten der „Benediktiner-Quelle“ befindet sich mitten in Haßfurt in
einem Wohngebiet, entsprechend schwer ist naturgemäß ein Parkplatz zu finden.
Dieses Problem löst auf sehr nette Art der Chef des Hauses, denn Rainer bietet
sofort an, für den Citroen von Heidi einen Platz zu suchen – und weg war er.
Das ist Kundenservice vom Allerfeinsten und wir suchten uns einen großen Tisch
unter dichtem Laubwerk, wir werden nämlich nicht lange nur zu viert sein. 

Bald
einmal sind Ilse und Gernot, auf dringendes Anraten von Chef Rainer, zur
namensgebenden Benediktiner-Quelle geschritten und haben todesmutig ihre Füße
und Beine ist eiskalte Wasser getaucht. Schon wieder! Was für eine herrliche
Erfrischung, auch wenn sich unsere unteren Extremitäten nach dem Eisbad
ziemlich taub angefühlt haben. Bald einmal haben sich nach und nach ein paar
Leute von Heidis Stammtisch-Runde zu uns gesellt, darunter auch Elke, die sich
sehr über das Buch von Gernot gefreut hat. Wir haben dann sehr gut gegessen und
noch besser getrunken, bayrisches Bier ist unschlagbar gut,
höchstwahrscheinlich sogar weltweit das Beste. Natürlich war uns auch heute das
Bezahlen ausdrücklich verboten, da gibt es keine Widerrede. Aber wie es
manchmal so ist – Heidi hatte gar kein Geld dabei, Onkel Heinz zu wenig und so
konnten wir uns endlich mit 20 Euro an einer Rechnung beteiligen. Na bitte,
geht ja 😊. Nach dem netten Abend
hat Rainer dann wieder das Auto von Heidi vorgefahren und nach einer kleinen
Ehrenrunde durch Haßfurt sind wir zum Platz zurückchauffiert worden. Damit ist
unser Verwandten-Besuch in Haßfurt hochoffiziell beendet und es waren wieder
wunderbare Tage hier in Mainfranken. Es tut uns wirklich gut, all diese
aufrichtige Wertschätzung zu erfahren, die uns Heidi, Heinz, Rudi, Ilse,
Michael und natürlich auch die liebe Katja entgegenbringen. Sogar die
Stammtisch-Runde freut sich über unsere Anwesenheit, hört unseren Geschichten
zu und lacht über unsere Witzchen und Späße. Einfach nur schön und es ist keine
Floskel, wenn wir ausdrücklich festhalten, dass wir uns jetzt schon sehr auf
unseren nächsten Besuch hier in Haßfurt freuen.
Samstag, 20. Juli 2024
Für einen Reisetag sind wir um 8 Uhr 30 relativ spät aufgestanden, aber es
drängt uns ja nichts. Unser Tagesziel liegt knapp 300 Kilometer entfernt, fast
die gesamte Strecke führt über Autobahnen. Wir werden nach Hausbay fahren, dort
beim „Camping Schinderhannes“ unser Lager aufschlagen, hier waren wir vor zwei
Jahren schon einmal. Damals haben wir nur einmal übernachtet, diesmal werden
wir länger bleiben. So ist der Plan.

Nach dem Frühstückskaffee haben wir unsere brave Schnecke auf große Fahrt
getrimmt, den Strom abgesteckt und um ziemlich genau 10 Uhr sind wir vom
„Campingplatz der Naturfreunde“ in Haßfurt weggezuckelt. Noch in der Stadt
haben wir vollgetankt und via Obertheres sind wir auf die A 70 aufgefahren. Das
Wetter ist mal wieder ideal zum Reisen, nicht zu heiß und es regnet nicht in
Strömen. Der Verkehr ist auch überschaubar, das Fahrverbot für LKW ist
natürlich ein Segen, in den Sommermonaten dürfen ja die Brummis auch an
Samstagen auf den meisten Autobahnen Deutschlands nicht unterwegs sein. So
kommen wir naturgemäß super voran, bleiben wie gewohnt immer wieder mal auf
einem Parkplatz oder bei einem Rasthaus stehen und trinken bei einem davon
unseren restlichen Frühstückskaffee. Von irgendwelchen Staus bleiben wir völlig
verschont, auch nicht auf der Umfahrung der Metropole Frankfurt. In die andere
Richtung schaut das anders aus, einmal fahren wir an einem kilometerlangen Stau
vorbei, ausgelöst von einem Wohnwagengespann, das, die in dem Bereich
einspurige, Autobahn blockiert hat. Und auch sonst gibt es „drüben“ des Öfteren
diverse Verzögerungen, es sind einfach zu viele Fahrzeuge unterwegs – und das
ohne LKW. Aber wie gesagt, uns betrifft das nicht einmal peripher und es geht
die ganze Fahrt über derart locker dahin, dass wir irgendwann realisieren, dass
wir zum Einchecken an der Rezeption viel zu früh dran sind, die haben ja bis 15
Uhr Mittagspause. Okay, beim „Schinderhannes“ kann man auch am Automaten
einchecken, das hat aber damals nur halbwegs gut funktioniert. Also fahren wir,
als wir gerade an einer Bundesstraße zwischen zwei Autobahnen unterwegs sind,
bei einem schön gelegenen Parkplatz zu und bleiben eine ganze Zeit lang einfach
nur sitzen. Wir schauen in die Landschaft hinein, obwohl die gar nicht mal viel
hergibt, Ilse meinte eh spöttisch, dass hier eigentlich nur Gegend zu sehen ist
… Trotzdem, es ist zumindest eine gefällige Gegend. Irgendwann wird uns dann
doch zu langweilig, einfach nur so herumzusitzen, also fahren wir die letzten
paar Kilometer hin nach Hausbay und kommen dort kurz nach 14 Uhr an. Natürlich
ist die Rezeption noch geschlossen, aber Ilse wagt sich an den Blechtrottel.
Und siehe da – in Rekordzeit sind wir am „Campingplatz Schinderhannes“
angemeldet, allerdings haben wir erst dann die Gewissheit des erfolgreichen
Eincheckens, als sich der Schranke am Einlass wie von Geisterhand öffnet 😊. Wir sind vor zwei
Jahren ganz auf der obersten Etage des terrassenförmig angelegten Campingareals
gestanden, heute wählen wir uns einen Platz zwei Stufen darunter. Auf einer
großen Wiese fahren wir bis fast an ihr Ende, stellen uns dann quer ab und
wissen sofort, dass wir brettel-eben stehen. Rechts neben uns kann sich niemand
mehr hinstellen, der Stromkasten ist mit unserem „kurzen“ Kabel zu erreichen
und wir werden den ganzen Tag über Schatten haben – ein echt guter Platz. Wir
laden sogleich die Vespa ab, stellen den Tisch und die Stühle vors WoMo,
bringen Führerhaus- und Fensterverkleidungen an und keine Viertelstunde später
stehen wir schon unter der Dusche im schönen Waschhaus. So geht Ankunft 😊. Nach einer kleinen
Ruhepause machen wir einen Pasch und begeben uns dann in Richtung Restaurant,
das wir in sehr guter Erinnerung haben. Wir sind aber über eine halbe Stunde zu
früh dran und spazieren zum See hinunter. Dort waren wir noch gar nicht, weiter
als bis zum Restaurant sind wir damals ja nicht gekommen. Aber heute latschen
wir die paar hundert Meter dort hin und sind einigermaßen erstaunt, dass sich
am Ufer des kleinen Sees Wohnmobil an Wohnmobil reiht. Da ist kein Plätzchen
mehr frei und es herrscht, auch wegen der vielen Kinder, ein ordentlicher
Betrieb hier. 

Davon kriegen wir „bei uns oben“ überhaupt nichts mit, auch
deshalb sind wir so überrascht von diesem Hotspot beim „Schinderhannes“. Der
Weg zurück zum Restaurant ist dann für Gernot ziemlich anstrengend, weil es
fast nur aufwärts geht, zusätzlich knallt ziemlich erbarmungslos die Sonne vom
Himmel. Genug gejammert, wir verzichten auf die heiße Terrasse und lassen uns
im Inneren des erstaunlich großen Restaurants nieder. Die Bedienung ist ebenso
flink wie gesprächig, trotzdem stehen schon drei Minuten nach dem Erstkontakt
zwei eiskalte Bitburger am Tisch. Die wirklich sehr redefreudige Kellnerin
erklärte uns dann unaufgefordert, dass der Job hier das Schlimmste für ihre
kaputte Lunge sei. Und es wurde sogar fast ein wenig spooky, als sie sich an
unserem Tisch mit ihrem Inhalator einen „Schuss“ gegeben hat. Aber immerhin kam
sie dadurch wieder zu Atem und konnte unsere Essens-Bestellung aufnehmen. Ilse
bescheidet sich in der Folge mit „Röstkartoffeln mit Spiegelei und Salat“,
Gernot wagt sich, auf dringende Empfehlung der Kellnerin, über den
„Schweinebraten in der Pfifferling-Rahmsauce“. Der war dann erstaunlich gut und
vor allem reichlich. Ilse war mit ihren Kartoffeln auch sehr zufrieden, hier
könnte man (panierte!!) Schnitzel übrigens auch „mit Tunke“ bestellen,
wahlweise mit Pilzrahm- oder Jägersauce. Aber welche Österreicherin oder
welcher Österreicher kann das wollen …? 😊. Jedenfalls haben wir
sehr gut gespeist und wir waren sicher nicht das letzte Mal hier zu Gast, wir
bleiben ja noch ein paar Tage. Nachdem wir unsere abgefüllten Körper zum WoMo
zurückgezerrt hatten, blieb uns nur noch die Kraft für einen Gute-Nacht-Drink –
passt. Sonntag, 21. Juli 2024
Die Nacht über hat es immer mal wieder stark geregnet, Ilse ist zum Glück
rechtzeitig wach geworden und konnte die Dachluken schließen. Schon kurz nach
dem Aufstehen wissen wir, dass der heutige Tag von maximalem Nichtstun geprägt
sein wird. Das tägliche Ausgehen in Haßfurt und die damit verbundenen Ausfälle
der Mittags- und Nachmittags-Schläfchen stecken uns noch in den Knochen, ganz
davon abgesehen, lädt auch das Wetter nicht zu einer Ausfahrt mit der Vespa
ein. Völlig wurscht, wir wissen uns schon zu beschäftigen. So nehmen wir uns
die Zeit, die in den Bäumen herumwuselnden Eichhörnchen zu beobachten oder
erfreuen uns über die vielen Vögel am Platz, die wir nur teilweise zuordnen
können. Natürlich machen wir heute nicht nur einen Pasch, das Wetter erlaubt
uns dann sogar, im Freien zu spielen. Den Hunger vertreiben wir mit einer
feinen Jause, wir haben ja allerlei Köstlichkeiten in Kühlschrank – von Salami
über Käse und Oliven bis hin zu Tomätchen und frischem Brot. So verbringen wir
einen total entspannten Tag, morgen werden wir dann wieder um einiges aktiver
sein. Oder auch nicht – bei uns kann man das nie wissen im Vornhinein 😊.
Montag, 22. Juli 2024
Die herrliche Ruhe am Platz hat uns wieder wunderbar schlafen lassen.
Tagsüber schaut das mit der Ruhe etwas anders aus, denn in der Nähe von uns
werden offenbar neue Stellplätze angelegt, Bagger und sonstiges Gerät lärmen
ganz schön vor sich hin. Wirklich störend ist das aber nicht, man hört es halt.
Nach dem Kaffee am Morgen machen wir einen Pasch und haben immer ein Auge auf
die aktuellsten Wetterprognosen. Gegen Mittag werden uns dann schlanke 10
Prozent Regenwahrscheinlichkeit angezeigt und unter bedrohlich schwarzen Wolken
satteln wir unser rotes Pferdchen. Wird schon passen, notfalls haben wir
Regenkleidung mit an Bord. Unser Ziel ist die Stadt St. Goar am Rhein, sie ist
ca. 15 Kilometer weit entfernt und weltberühmt wegen der dort befindlichen Statue
der Loreley. Die Fahrt dorthin führt über eine kleine Landesstraße, bei der
sich Kurve an Kurve reiht, eine wunderbare Strecke für eine Vespa. In St. Goar angekommen,
parken wir unseren Roller brav ein und spazieren durch das nette Städtchen.
Viel ist hier nicht los, es scheint ganz so, als hätte St. Goar seine besten
Zeiten hinter sich.


Davon zeugen auch unzählige geschlossene Betriebe – es
reihen sich ja den Rhein entlang über gut zwei Kilometer Hotels an Pensionen
und Gasthäuser, aber kaum ein Haus hat geöffnet – und das in der Hochsaison.
Ilse stattet dann noch einem Geschäft für Kuckucksuhren einen Besuch ab, hat
sie doch vor Jahrzehnten in Innsbruck selbst solche Kuriositäten an
zahlungskräftige Kunden vertickt. Gernot ist ganz erstaunt über die Preise für
diese Uhren, denn auch wenn sie auf ihn furchtbar kitschig wirken und
handwerklich wenig künstlerisch gestaltet sind, ist kaum ein Exemplar unter
1.000 Euro zu kriegen. So hat halt jeder seine Leidenschaften und das ist auch
gut so. Vor allen für Besitzer von Kuckucksuhren-Geschäfte 😊. Das Bummeln hat uns
hungrig gemacht und schon bei einer ersten Durchfahrt durch St. Goar ist uns
rheinabwärts ein Kiosk aufgefallen. Also düsen wir den schwachen Kilometer
dorthin, stellen uns standesgemäß direkt vor den Laden ab und schlagen mit
zweimal „Currywurst mit Spezialsauce und Pommes“ zu. Der Würstelstand wird von
Asiatinnen geführt und sie beherrschen das deutsche Weltkulturgut Currywurst
ausgezeichnet, hier hat sich die vielgeschmähte kulturelle Aneignung mal wieder
so richtig ausgezahlt 😊. Wir gehen mit unseren Köstlichkeiten zum Rheinufer
hinunter, die hinter den Wolken verschwundene Sonne lässt uns gepflegt auch
ohne Sonnenschutz schmausen. Wir haben eine wirklich schöne Aussicht, genau
gegenüber von uns ragt die Burg Katz in den Himmel, weiter stromaufwärts
befindet sich übrigens die Burg Maus. Welche wohl zuerst da war?

Schräg
gegenüber befindet sich die Statue der Loreley, die weder in Größe noch in
ihrer künstlerischen Ausgestaltung mit ihrer Weltberühmtheit mithalten kann. Es
wird wohl mehr an der Sage der Loreley liegen – hier die Kurzfassung: Loreley
war eine wunderschöne Maid, schlank gewachsen, anmutig und mit strahlend
blondem Haar. Natürlich wollten alle Männer der Umgebung die schöne Jungfrau
freien, doch das Herz der Loreley schlug nur für einen Seefahrer. Weil sie alle
Männer mit ihrer Schönheit verrückt machte, wurde sie sogar als Hexe denunziert.
Sie wurde aber begnadigt, musste aber fürderhin ihr Leben hinter Klostermauern
verbringen. Als ihr Angebeteter wieder einmal für Jahre auf den Weltmeeren
unterwegs war, hielt Loreley jeden Tag Ausschau nach ihm, von einem hohen
Felsen aus, der direkt über dem Rhein liegt. Und tatsächlich – eines Tages
erkannte sie ihren Liebsten, der gerade von langer Fahrt zurückkam schon von
Weitem. Sie winkten sich gegenzeitig zu, wodurch der arme Mann leider die Kontrolle
über sein Schinakel verlor und an den Felsen zerschellte. Das war zu viel für
die sehnsüchtige Loreley und sie stürzte sich mit einem schrillen Schrei in die
Fluten des Rheins, um mit ihrem Liebsten wenigstens im Tod vereint zu sein. So
ungefähr lautet die Legende. Wie auch immer, von der Loreley leben hier immer
noch viele ziemlich gut, es gibt gleich mehrere Lokale mit Namen
„Loreley-Blick“ und auch sonst ist die schöne Blondine in zahlreichen Hotel-
und Gasthaus-Bezeichnungen vertreten. Wir fahren dann noch einmal eine Runde
den Rhein entlang, aber dann haben wir für heute genug von St. Goar gesehen und
fahren in Richtung Campingpatz zurück. Unterwegs lockt uns ein Hinweisschild
„Spitzer Stein“ kurz von der Hauptstraße weg – allerdings bleibt uns das
Geheimnis dieses Ortes verborgen, weil wir ihn schlicht und ergreifend nicht
finden 😊. Also setzen wir unseren
Heimweg fort, aber wie wir zur Abzweigung nach Hausbay kommen, fahren wir gar
nicht zum „Schinderhannes“ zu. Es ist nämlich so, dass die Gegend rund um den
Campingplatz ein Notstandgebiet ist, was die Nahversorgung betrifft. Das
nächstgelegene Geschäft befindet sich in Emmelshausen und das ist über sechs
Kilometer entfernt. Da gehst dann eineinhalb Stunden zu Fuß hin – in einer
Richtung! Mit der Vespa geht’s natürlich schneller und keine 10 Minuten später
parken wir uns bei einem REWE-Markt ein. Wir holen uns ein paar Lebensmittel,
darunter Joghurts, eine kleine Salami und die Zutaten für eines unserer
Camping-Menüs. Mit der Beute im Köfferchen haben wir dann endgültig unser
braves WoMo angesteuert und nach insgesamt 55 Kilometern durfte sich auch unser
Roller mal wieder ein wenig ausrasten. Nach einem Pasch haben wir uns dann ein
feines Abendessen zubereitet, zur Jause hat es noch Süßgebäck und Croissants
gegeben, besonders das Pudding-Teilchen vom REWE war besonders köstlich. Das
Wetter hat uns heute untertags zum Glück nicht eingeweicht, aber am Abend hat
es dann angefangen zu regnen, nachts teilweise sogar heftig.
Dienstag, 23. Juli 2024
Wieder war die Nacht sehr ruhig, die einzigen Geräusche kamen vom Regen,
der beständig auf unser Häuschen eintrommelte. Auch nach dem Aufstehen zeigt
sich das Wetter trübe, kaum eine Stunde ohne Regen. Auf „unserer“ Terrasse haben
wir täglich neue Nachbarn, mit Ausnahme eines jungen Franzosen, der allein in
einem relativ geräumigen Zelt campt und den größten Teil des Tages mit seinem
Fahrrad unterwegs ist. Ansonsten ist das hier ein sehr beliebter
Durchreiseplatz für Holländer, die auf dem Weg in den Süden bzw. am Weg retour
sind. Wir wissen bald einmal, dass es heute keine Ausfahrt geben wird, also
widmen wir uns mal wieder ein wenig unserem Blog. Dazwischen lesen, quatschen
und paschen wir, den Hunger behalten wir uns für den Abend auf, wenn wir ins
Restaurant essen gehen. Nach einem sehr ausgedehnten Nachmittags-Schläfchen
sind wir gerade noch rechtzeitig aufgewacht, um als eine der ersten Gäste ins
Restaurant zu kommen. Scherz, es ist ja ziemlich egal, wann wir hier zu Tisch
schreiten, es gibt nämlich gleich mehrere Stuben und sogar Säle(!). Wieder sind
wir sehr ordentlich bedient worden, die haben es gut drauf hier, auch wenn sie
personell unterbesetzt scheinen. Aber das machen sie mit Fleiß wett und so
müssen wir weder auf unsere Getränke noch auf das Essen lange warten. Für die
liebe Ilse hat es heute zur Abwechslung ein „Senioren-Wiener“ mit Pommes
gegeben, Gernot hat sich den „Knusprigen Seelachs mit Kartoffelsalat“ gegönnt.
Hat wieder alles gepasst, natürlich kommt hier das Essen hauptsächlich aus der
Tiefkühltruhe, aber das ist auf den meisten Campingplätzen so. Uns schmeckt
auch die Fertiggerichte-Küche, so heikel sind wir nicht.
Mittwoch, 24. Juli 2024
Den Tag beginnen wir wie immer mit einem guten Kaffee und freuen uns
sogleich, dass das heute ein schöner Tag werden wird. Wettermäßig wohlgemerkt,
denn schön sind alle unsere Tage. Nach einem Pasch ist es uns dann warm genug
und wir knattern mit der Vespa los, zuerst geht’s zur Tankstelle. Mir
niedlichen viereinhalb Litern ist unser Moped vollgetankt und wir düsen in
einem Zug nach St. Goar. Wir cruisen ein wenig am Rheinufer herum, stellen aber
gar nicht ab, sondern fahren ein paar Kilometer stromabwärts in den
benachbarten Ort Boppard. Scheint ein nettes, kleines Städtchen zu sein, also
machen wir zuerst eine kleine Sightseeingtour vom Roller aus.


Im Zentrum parken
wir uns dann ein, direkt vor einem großen Restaurant und setzen uns dort in den
Gastgarten am Rheinufer. Ilse bestellt sich einen Eisbecher, der sich
„Erdbeertraum“ nennt und tatsächlich hält, was er verspricht. Gernot macht sich
über einen Topfenkuchen her, der dazu bestellte Schlag ist leider in der Küche
geblieben. Dafür hat uns die Kellnerin in ihrer entzückenden Naivität beim
Bezahlen gefragt, ob sie den vergessenen Schlag noch bringen soll 😊. Der Kuchen war aber eh
gut und der Doppio sogar ausgezeichnet. Die Heimfahrt verspricht uns dann noch
eine sehr kurvenreiche Straße, wie Chefnavigatorin Ilse auf Google-Maps
ausbaldowert hat. Und tatsächlich, unmittelbar nach dem Ortsende von Boppard
steigt ein nettes Sträßchen relativ steil aufwärts und es reiht sich Kurve an
Kurve. Schon nach ein paar dieser Kurven bleiben wir stehen, es lockt ein
Aussichtspunkt mit Bänken. Von dort haben wir einen sehr guten Ausblick auf den
Rhein, der unter uns dahinfließt. Wir sehen natürlich auch die Burgen Katz und
Maus, ein wirklich schönes Panorama.
Nach der feinen Rast überantworten wir uns
wieder der Landstraße, bis zu unserer Zwischenetappe Emmelshausen geht es 15
Kilometer lang lustig dahin – aufwärts, abwärts, links und rechts und durch
Haarnadelkurven – ein einziger Traum. Die letzten Kilometer geht es dann flott
über eine gut ausgebaute Bundesstraße und schließlich treffen wir in
Emmelshausen ein. Zuerst steuern wir wieder den REWE-Markt an, ein paar Sachen
kann man immer brauchen, vor allem, weil wir grad hier sind. Und eben weil wir
grad hier sind, verfügen wir uns danach schnurstracks zu „Dilans Kebaphouse“.
Dieses Restaurant hat Ilse längst vorgemerkt und wir werden nicht enttäuscht.
Ilse ist mit einem schlichten „Döner-Kebap“ zufrieden, für Gernot darf es der
„Kebap-Teller mit Alles und Reis“ sein, ein paar Wespen lassen wir bei unserem
Festmahl mitessen. Herrlich abgefüllt reiten wir dann mit unserem roten
Pferdchen zum Campingplatz zurück und lassen uns dort gleich in unsere Stühle
fallen. Eine superlässige Tour war das mal wieder, die uns länger vorgekommen ist
als die tatsächlich gefahrenen 59 Kilometer. Wir sind dann noch lange im Freien
gesessen, haben uns natürlich einen weiteren Pasch ausgespielt und sind dann
relativ früh ins Bett gegangen. Morgen fahren wir wieder aus, das Wetter wird
uns zum Glück nicht daran hindern.
Donnerstag, 25. Juli 2024
Wir werden sprichwörtlich von der Sonne geweckt und strahlen gleich mit ihr
um die Wette. Nach Kaffee und Pasch ist es uns warm genug und wir brechen auf.
Zum dritten Mal hintereinander führt uns die erste Etappe einer Tour nach St.
Goar, auch wenn wir diesmal anders hinfahren. Nämlich über Urbar, wo es einen
sagenhaften Ausblick auf die Loreley geben soll. Zwar folgen wir brav den
Hinweisschildern, aber einen sagenhaften Blick auf die Loreley erhaschen wir
nicht. Aber vielleicht waren wir eh ziemlich in der Nähe, denn vor einem
beginnenden Waldweg haben wir bei einem „Gasthaus Loreleyblick“ umgedreht 😊. Also fahren wir
hinunter nach St. Goar, parken dort vor einer großen Kirche und stärken uns in
einem Straßencafe mit hervorragenden Espressi.


Und wir besprechen unsere
weitere Route, die uns in den ziemlich unbedeutenden Ort Perscheid bringen
soll. Schließlich ist der leider viel zu früh gestorbene Cartoonist Günther
Perscheid unser Lieblings-Cartoonist, schon allein deshalb wollen wir da hin.
Der Weg dorthin lässt uns eine Riesenrunde fahren, zuerst geht es nach
Oberwiesel, von dort nach Damscheid und schließlich nach Landert. Alles über
kleine Landesstraßen, einfach nur lässig. Wir kommen dann nach Wiebelsheim und
finden dort eine Perscheidstraße. Der folgen wir natürlich sogleich, aber sie
führt uns nur in ebenso abgeschiedene wie reine Privatheit. Also muss in
Landert Google-Maps um Rat gefragt werden und Ilse führt uns danach wieder auf
den richtigen Pfad. Laut Navi ist Perscheid von unserem Standort 7,6 Kilometer
entfernt und wir müssen zuerst erneut nach Wiebelsheim. Aber dort finden wir
dann auf Anhieb die Abzweigung nach Perscheid und schließlich durchfahren wir
den unscheinbaren Ort. Natürlich machen wir Fotos uns Selfies von der
Ortstafel, so kindisch darf man schon mal sein.

Danach geht die lässige Tour
weiter und sie geht dauernd auf und ab. Immer wieder mal führen uns bis zu
17-prozentige Gefälle in Richtung Rheinufer hinunter, nur um danach wieder
ebenso steil anzusteigen. Mit der Vespa natürlich ein Traum, mit dem Fahrrad
muss man solche Strecken halt wirklich mögen 😊. Unsere große Runde
bringt uns dann ein zweites Mal nach Oberwiesel, der Kreis hat sich also
geschlossen. In Oberwiesel tanken wir dann gleich unser Moped voll und über die
gut ausgebaute Bundesstraße geht es mit einem lockeren 80er über St. Goar nach
Boppard. Selbstredend entern wir wieder die lässige Bergstraße und ebenso
selbstredend bleiben wir beim schon erwähnten Panorama-Blick erneut stehen. Dann geht’s ohne Pause nach Emmelshausen, das Gernot übrigens längst liebevoll
in Entenhausen umbenannt hat 😊. Dort angekommen zieht
es uns magnetisch in den REWE-Markt, denn heute kocht mal wieder der Chef
persönlich. Deshalb wandert ein wunderschöner, gelber Paprika genauso in unsere
Einkaufstasche, wie Faschiertes, Sauerrahm, Schalotten und frische Tagliatelle.
Anschließend aber nix wie zurück zu unserem treuen WoMo, zugegeben tut uns
beiden ein wenig der Arsch weh – aber nach einer 108 Kilometer langen Tour darf
man seine Fahrgestelle ruhig auch einmal spüren. Deshalb bleiben wir eine ganze
Zeit lang in unseren bequemen Stühlen sitzen und genießen die ersten
Kaltgetränke des Tages. Später macht sich dann Gernot an die Zubereitung
unseres Einser-Menüs und schon eine knappe halbe Stunde später schleppt er den
randvollen Wok zu Tisch. Wie jedes Mal sind wir uns auch heute sicher, dass wir
diese Menge unmöglich zu zweit aufessen können und überlegen schon, ob wir
nicht dem einsamen Franzosen im Zelt neben uns eine Portion anbieten sollen. Das tun wir dann doch nicht, das ist uns irgendwie zu aufdringlich, schließlich
haben wir noch kein Wort mit ihm gewechselt. Also essen wir uns selber pappsatt
und tatsächlich ist heute einiges übriggeblieben – kein Problem, das wandert in
den Kühlschrank und wird uns morgen noch einmal nähren. Nach dem guten Essen
hat Ilse dann gleich alles wieder aufgeräumt, überhaupt ist Ilse dieser Tage
sehr aktiv unterwegs. So hat sie alle unsere WoMo-Fenster mit einem speziellen
Reinigungsmittel geputzt und das Ergebnis ist hervorragend. Nicht nur sind die
Fenster jetzt wieder durchsichtig 😊, nein, es perlen
zusätzlich noch die Regentropfen daran ab, dass es eine Freude ist, dabei
zuzuschauen. Ein wirklich perfektes Mittel, sau-teuer, aber es wirkt … Weil
heute abends wieder Regen angesagt ist, laden wir bei Einbruch der Dunkelheit
schon mal die Vespa auf ihren Träger. Zwar haben wir unseren Aufenthalt noch
einmal verlängert, aber morgen soll es den ganzen Tag Regen und wir stellen uns
bereits auf einen Schlunz-Tag ein. Aber wir werden sehen …
Freitag, 26. Juli 2024
Wie vorausgesagt regnet es schon vom frühen Morgen an. Das trübt unsere
Laune aber nicht, wir sind Profis im Nichtstun. Wobei, etwas zu tun gibt es
immer und so widmet sich Gernot mal wieder ausführlich der Fortschreibung
unseres Blogs. Dazwischen lesen und paschen wir, später wärmen wir uns das
Essen von gestern auf. Zwischendurch schlafen wir eine Runde und am Abend
streamen wir uns dann noch ein wenig die Eröffnung der Olympischen Sommerspiele
von Paris ins WoMo. Dann gehen eh schon die Lichter im WoMo aus – übermorgen
geht’s wieder auf Achse, Zeit wird’s …
Samstag, 27. Juli 2024
Regen, Regen, Regen – was für ein Scheißwetter. Unseren letzten Tag am
„Camping Schinderhannes“ verbringen wir mit Paschen und Lesen, unterbrochen nur
von Lesen und Paschen. Der Regen lässt uns den ganzen Tag nicht ins Freie, die
einzige kleine Regenpause nutzen wir für den Gang zur Dusche. Am Abend sind wir
dann noch einmal ins Restaurant gegangen. Ilse gibt sich einmal mehr dem
„Wiener Schnitzel“ hin, Gernot nimmt das „Cordon Bleu“. Hat wieder alles
gepasst, enttäuscht hat uns das Essen hier nie, einen Gaumenjubel haben die
Mahlzeiten allerdings auch nie ausgelöst. Kann man sich auf einem Campingplatz aber
nicht wirklich erwarten – auch wenn es Ausnahmen gibt. Im WoMo haben wir es
dann bei einem Pasch Nacht werden lassen, morgen geht’s weiter, inzwischen
kennen wir auch unser Ziel 😊. Wir haben nämlich
gleich mehrere Campingplätze ins Auge gefasst, letztendlich ist unsere Wahl
aber auf Saarbrücken gefallen. Mal schauen, was uns dort im Saarland erwartet …
Sonntag, 28. Juli 2024
Was für eine unfassbare Horror-Nacht! Nachdem es gestern nicht und nicht
aufgehört hat zu regnen, registrierten wir nach 22 Uhr abends zu unserem
Entsetzen plötzlich einen Wassereintritt bei der vorderen Dachluke – der
absolute Alptraum. Die Ursache liegt wohl darin, dass der wasserstoppende
Spezialanstrich rund um die Luke sein Ablaufdatum erreicht hat, nichts hält
ewig. Dazu ist unser Dach leicht eingedellt (Danke an den depperten
Vorbesitzer, der mit seinen 100 Kilo am Dach spazieren gegangen ist) und darum
steht da oben das Wasser zentimeterhoch. Ilse meinte, wir sollten besser auf
die Böcke fahren, dann sollte das Wasser von selber ablaufen. Besser eine Nacht
lang schief stehen als dass es uns hereinregnet. Also machten wir uns ans Werk,
aber stattdass unsere Schnecke auf die Keile hinauffuhr, grub sie sich mit
durchdrehenden Rädern im triefend nassen Wiesenboden ein. Und das ziemlich
heftig. Gernot ist es dann aber tatsächlich gelungen, unser WoMo aus den tiefen
Mulden durch ständiges Wippen heraus zu bugsieren, Ilse hat sogar kräftig
mitangeschoben (!!). Zentimeter um Zentimeter rutschten wir über die nasse
Wiese, der dadurch entstehende Flurschaden ist wirklich nicht unbeträchtlich.
Aber – der Campingplatzbetreiber fährt und werkelt eh leidenschaftlich gerne
mit seinem Bagger herum, wie wir dieser Tage oft mitanhören durften. Und so
gesehen haben wir ihm für sein Hobby lediglich einen weiteren Anlass gegeben,
jetzt darf er ordentlich baggern. Wir haben dann – kaum hatten wir endlich
wieder festen Boden unter den Reifen – unser Häuschen einfach mitten auf der
Wiese stehen lassen und uns halt an einem anderen Stromverteiler angesteckt.
Ilse war durch ihre brave Mitarbeit über und über mit Schlamm bedeckt, der von
den durchdrehenden Reifen auf sie gespritzt ist. Das wahre Ausmaß haben wir
dann aber eh erst heute gesehen – als wäre Ilse bei Monsunregen auf einer
Motocross-Strecke spazieren gegangen 😊.

Wir haben in dieser Nacht kaum länger als eine halbe Stunde am Stück
geschlafen, denn das Wasser ist weiter fröhlich von der Dachluke
hereingetropft. Werklehrerin llse hat dann mit Isolierband und einem Nylonsack
eine Auffangvorrichtung konstruiert, sodass das Wasser wenigstens nicht mehr
auf den Boden tropfte. Trotzdem, die ständige Sorge um unser WoMo hat uns nicht
schlafen lassen, Gernot kontrollierte sicher an die 30-mal den Füllstand
unseres Nylonsackes. Wenigstens hat es dann im Laufe unseres Frühstücks der
Regen nachgelassen und schließlich ganz aufgehört. Unglaublich, welche
Wassermengen da heruntergekommen sind, wahrscheinlich eine Badewanne voll auf
den Quadratmeter, allein in den letzten beiden Tagen. Nach dem Kaffee räumen
wir unsere nasse Schnecke auf Fahrtbetrieb um, duschen noch einmal in Ruhe und
verlassen um 10 Uhr 45 den „Campingplatz Schinderhannes“ in Hausbay. Es war eh
wieder schön hier, fürs Wetter können sie nichts. Leicht möglich, dass wir uns
wiedersehen. Der heutige Reisetag wird ein eher kurzer sein, es sind nur etwas
über 160 Kilometer bis nach Saarbrücken. Der Verkehr lässt uns staufrei
vorangekommen, die nicht vorhandenen LKW fehlen uns keineswegs 😊.


So kommen wir nicht nur
überpünktlich, sondern viel zu früh in Saarbrücken an, den anvisierten
„Campingplatz am Speicher Berg“ finden wir auf Anhieb. Auch wenn der Platz
überhaupt nicht angeschrieben ist, was uns sogar einmal eine kleine,
unbedeutende Ehrenrunde drehen lässt. Schließlich parken wir uns vor dem
Campingplatz im Schatten ein und sitzen die knappe halbe Stunde Wartezeit ab.
Bei einer ersten „heimlichen“ Begehung des Platzes sehen wir einige freie
Stellplätze, trotzdem laden wir zur Vorsicht die Vespa nicht ab. Könnte ja
alles reserviert sein. Kurz vor 15 Uhr macht sich dann Ilse auf den Weg zur
Rezeption, inzwischen warten schon andere Camper auf Einlass. Natürlich schafft
es niemand der Wartenden vor Ilse dranzukommen, denn mit einem herzlichen „Sie
müssen die Frau Alexandra sein, ich haben schon viel von Ihnen gelesen“, bringt
sich Ilse unnachahmlich ins Spiel. Schnell sind wir eingecheckt, kriegen
allerdings den allerletzten Platz und hätten wir nicht unsere
Unimog-Auffahrtskeile an Bord, dann wäre der Platz tatsächlich das
Allerletzte gewesen. Denn der war wirklich schräg, aber mit den großen Böcken
konnten wir diese Schieflage fast perfekt ausgleichen. Schnell wie immer waren
wir für einen mehrtägigen Aufenthalt eingerichtet, auch die Vespa wurde
routiniert von ihrem Träger geholt. Unser Platz ist trotz seiner Unebenheit gar
nicht schlecht, denn in der heißesten Zeit spendet uns das WoMo Schatten,
danach übernehmen das die vielen Bäume. Passt! Schon beim Warten auf den
Einlass haben wir ein Hinweisschild zu einem Landgasthaus gesehen, das sich
ganz in der Nähe vom Campingplatz befindet. Das schauen wir uns an und
natürlich gehen wir nicht zu Fuß hin. Dafür haben wir schließlich unser Moped
und schon knattern wir damit los.
Die Straße, die zum Gasthaus führt, ist
sicher eine der erbärmlichsten, auf der wir je unterwegs waren. Da sind keine
zehn Meter ohne ein Schlagloch und diese Löcher und Belagsabbrüche sind teils
derart tief, dass man sie getrost als Frontspoiler-Killer bezeichnen kann. So
ein Teil gibt es bei unserer Vespa zum Glück, trotzdem versucht Gernot in einem
wilden Zick-Zack-Kurs den größten und tiefsten Schlaglöchern, sowie den vielen
Spaziergängern auszuweichen. So übel die Straße ist, so wunderbar ist der
Ausblick, der sich uns bietet. Das liegt jetzt nicht unbedingt an der Gegend,
aber auf der Wiese neben uns tummeln sich Alpakas in großer Zahl und in vielen
unterschiedlichen Farben. Mit ihren lustigen Haarbüscheln am Kopf schauen die
Tiere unwiderstehlich süß aus, auch wenn auf großen Schildern vor ihnen gewarnt
wird. Dass sie gerne mal spucken, vor allem wenn sie sich genervt fühlen,
wissen wir und zur Vorsicht klappen wir die Visiere unserer Helme herunter.
Nicht dass sie sich von unserer wunderschönen Principessa Rossa narzisstisch
gekränkt fühlen … 😊. Beim Gasthaus angekommen sehen wir den Gastgarten sehr
gut gefüllt und fragen nach einem Tisch im Freien. Leider ist alles reserviert
und wie wir gerade gehen wollen, wird doch überraschend ein Platz frei. Wir
bestellen unsere Getränke und sehen zu unserer Freude, dass die Speisekarte
einige lokale Spezialitäten zu bieten hat. Leider kommt es dann zu keiner
Bestellung, weil wir eine gute halbe Stunde lang vom Personal ignoriert werden.
Rund um uns herum werden die Gäste bedient, nur „unsere“ Kellnerin ward nicht
mehr gesehen. Schließlich ist uns die Warterei doch zu blöd geworden, wir haben
unsere Getränke bezahlt und sind zum Campingplatz zurückgerumpelt. Dort haben
wir dann gar nicht lange warten müssen, bis um 17 Uhr das kleine
Platzrestaurant geöffnet wurde. Zwar gibt es nur eine eher bescheidene Auswahl
an Speisen, aber immerhin stehen Pizza für Gernot und ein Flammkuchen für Ilse
auf der Karte. Natürlich Tiefkühlware, aber nicht von der billigsten Sorte und
so war die „Capricciosa“ für Gernot und Ilses „Flammkuchen mit Zwiebel und
Speck“ durchaus wohlschmeckend. Dazu lokales Bier, später noch einen doppelten
Espresso für Gernot, insgesamt eine runde Sache. Und zur Rechnung haben wir von
Frau Alexandra noch einen Marillenschnaps spendiert gekriegt und dazu das
Versprechen, dass dieser nicht im Hals brennen würde. War nicht gelogen 😊. Unseren ersten Abend
hier in Saarbrücken haben wir dann gemütlich vor und im WoMo ausklingen lassen
und sind uns einig, dass wir mal wieder sehr gut wo angekommen sind.
Montag, 29. Juli 2024
Wir hatten offenbar einiges an Schlaf nachzuholen, denn wir sind erst nach
9 Uhr 30 aufgewacht. Spielt natürlich keine Rolle, wir versäumen schon nix. Den
Frühstückskaffee genießen wir schon unter der Sonne. Wir machen uns dann bald
einmal in Richtung Innenstadt auf, Ilse hat schon gestern den Standort eines
„Hagebau“ Marktes herausgefunden, wo wir die Materialien für die Beseitigung
des Wassereintrittes am Dach besorgen werden. Dank Ilse finden wir problemlos
zum Baumarkt hin, standesgemäß parken wir praktisch vor dem Eingang. Dann
lassen wir uns vom Personal den Weg zur begehrten Dichtungsmasse zeigen, das
Produkt überzeugt und darf mitkommen. Dazu nehmen wir noch einen Satz Pinsel
mit, die Kombi aus fünf verschiedenen Pinseln war übrigens billiger als einer
allein. Schnell waren wir dann wieder aus dem riesigen Markt heraussen und
haben beschlossen, dass wir uns mit einer kleinen Stadtbesichtigung von
Saarbrücken für unseren Einkaufserfolg belohnen. Wir visieren die Türme von
zwei Kirchen an, die schon von Weitem zu sehen sind und parken unseren Roller
ein. Es ist ziemlich heiß, trotzdem gehen wir eine große Runde spazieren. Unter
anderem schauen wir in einem Lego-Shop vorbei, wo es die unglaublichsten Sets
zu kaufen gibt. Die Modelle von riesigen Segelschiffen oder Weltraumstationen
haben teils über 5.000 Teile und kosten bis zu 1.000 Euro. Da muss man echt
Spaß dran haben, wir bzw. Ilse allein, war ja schon mit dem Zusammenbau unserer
Lego-Vespa ziemlich gefordert. Irgendwie werden wir mit der Innenstadt von
Saarbrücken nicht wirklich warm, die meisten Geschäfte befinden sich offenbar
in arabischer Hand, sonst würden die Läden wahrscheinlich leer stehen. Und so
reihen sich manchmal gleich drei Barbier-Shops aneinander und auch die
Bekleidungsgeschäfte richten sich eher nicht nach dem Modegeschmack von
„Bio-Deutschen“. Wir gönnen uns dann ein Cola und einen doppelten Espresso in
einem Straßencafe, dann haben wir genug von Saarbrücken gesehen und cruisen zum
Campingplatz zurück.

Am Weg dorthin bleiben wir noch bei einem „ALDI“
Supermarkt stehen, ein paar Lebensmittel und Leckereien kann man schließlich
immer brauchen. Dann aber nix wie zurück zum WoMo, schnell die Beute im
Kühlschrank verstaut und ab unter die Dusche. Hier gibt es übrigens zwei große
Bücherregale zum freien Gebrauch, man kann die Bücher auch mitnehmen, sollte
dafür aber ein anders „aussetzen“. Gernot ist ganz begeistert vom angebotenen
Lesestoff und nimmt sich gleich mal einen Krimi von Jo Nesbo mit, den er noch
gar nicht gekannt hat. Dazu muss man wissen, dass Gernot ein richtiger Fan von
Nesbo ist, vor ein paar Jahren hat er sich mit dem Gutschein einer
ECHO-Weihnachtsfeier gleich fünf Bücher dieses Autors auf einmal gekauft. Nach
zwei Wochen fragte Ilse, ob Gernot die fünf Bücher nicht mal in unsere
Bibliothek einräumen möchte. Da hatte er aber schon alle ausgelesen, Ilse hat
damals noch unterrichtet und das gar nicht mitgekriegt. Und tja – die fünf
Krimis haben auch nach dem Lesen noch so ungebraucht ausgeschaut, dass sie von
Ilse kurzerhand als „Fehlkauf“ zurückgegeben werden konnten, mit der Gutschrift
hat sich Gernot dann gleich mit weiteren Büchern eingedeckt 😊. Wir haben dann unsere
Energiespeicher mit einer feinen Jause aufgefüllt, unter anderem war noch ein
Schnitzel von Ilse übrig, das ihr beim „Schinderhannes“ zu viel war, Jaja, Ilse
hat nicht umsonst eine Facebook-Gruppe mit dem Namen „Resteverwertung ist beste
Verwertung“ ins Leben gerufen 😊. Ach ja, wir sind heute
umgezogen und zwar auf den Platz neben uns. Der ist viel ebener als unser
bisheriger und ab jetzt stehen wir ganztags im Schatten – passt. Später sind
wir noch auf einen Apfelsaft und einen Doppio ins kleine Buffett am Platz
spaziert und noch später haben wir einen sehr schönen Sonnenuntergang genossen.
Morgen steht die Aktion „Dachreparatur“ auf dem Programm, Ilse hat sich heute
schon beim Mann von Alexandra die Genehmigung geholt, dass sie dafür eine der
großen Leitern am Platz verwenden darf. Neben uns sind heute Belgier
angekommen, die haben einen waschechten Chow Chow dabei, die mit der blauen
Zunge. Der große Woll-Hund mag uns, zumindest scheint es so, als würde er uns
andauernd anlächeln. Sehr nett. Und auch wir gehen schließlich mit einem
Lächeln zu Bett, so ergeht es uns aber sowieso praktisch jeden Tag.
Dienstag, 30. Juli 2024
Dass wir einen weiteren schönen Tag vor uns haben, wissen wir schon beim
Aufstehen. Also genauer gesagt, schön vom Wetter her, denn schön sind
tatsächlich alle Tage, die wir als Camper erleben. Nach dem Kaffee gammeln wir
zuerst ein wenig herum, danach spielen wir uns einen Pasch aus. Dann ist es
Ilse heiß genug, um unserem Dach bzw. dem Bereich um die Dachluke, einen neuen
Schutzanstrich zu verpassen. Gernot bleibt dabei nur der Part des
Leiter-Halters, die Arbeit verrichtet die Frau Werklehrerin persönlich.
Das
Ganze hat dann keine dreiviertel Stunde lang gedauert, jetzt sollte unser Dach
wieder vollkommen dicht sein. Von den fünf verschiedenen Pinseln ist übrigens
nur ein Stück zum Einsatz gekommen und Ilse wollte die restlichen vier dem
Platzwart hier schenken. Aber dann hat die Einsicht obsiegt, dass wir die
Pinsel-Kombi auch daheim hie und da brauchen könnten. Also bleiben sie bei uns.
Es ist heute übrigens ein sehr heißer Tag geworden, wir haben am Höhepunkt mehr
als 34 Grad gemessen. Hat sich aber spielend leicht aushalten lassen,
schließlich können wir ausschließlich im Schatten sitzen. Wir haben dann
relativ ungeduldig auf 17 Uhr gewartet, denn erst um diese Zeit öffnet die
Küche am Platz. Dann aber nix wie rauf und bald einmal duftet eine Pizza für Gernot vom Teller und Ilse gönnt sich heute ein Wienerle mit Brot. Dazu lokales Bier und ein Doppio als Nachspeise – wieder
absolut okay das Ganze. Übrigens haben wir uns für morgen ein großes Frühstück
reservieren lassen, obwohl wir normalerweise nur Kaffee trinken. Aber Ausnahmen
bestätigen bekanntlich die Regel und so freuen wir uns schon darauf – mal
schauen, was wir für die 16 Euro 80 geboten kriegen …

Mittwoch, 31. Juli 2024
Weil wir schon ab 8 Uhr zum Frühstück gehen können, stehen wir um 7 Uhr 59
auf 😊. Nach schneller
Katzenwäsche schreiten wir zu Tisch und Frau Alexandra serviert uns ein
überraschend üppiges Frühstück. Da gibt es jede Menge Wurst, Schinken, Käse,
natürlich Marmeladen, Butter, Trauben, Weichkäse (den wir allerdings gleich
zurückgehen lassen) und sogar ein schönes Stück Wassermelone. Dazu reichlich
Brot und guter Kaffee, ein richtig schönes Frühstück, übrigens angerichtet auf
einer dreistufigen Etagere. Sofort wissen wir, dass wir das alles keinesfalls
hier und jetzt verputzen können, also „zweigt“ Ilse gleich mehrere Brötchen ab
und belegt sie mit Wurst und/oder Käse – das wird uns heute über den Tag
bringen. Und dieser Tag ist dann ein richtig heißer Sommertag geworden, schon
am frühen Vormittag haben wir 28 Grad gemessen, später sind noch einige Grad
dazugekommen. Wir haben nach dem Frühstück natürlich im Freien einen Pasch
gemacht, später kümmerten wir uns um unseren Blog und noch später hat sich
Gernot erneut zwei Bücher aus der Bibliothek geholt bzw. ausgetauscht. Immer
wieder einmal haben wir uns in der Dusche ein wenig abgekühlt, aber
unerträglich heiß ist es eh nicht geworden, da haben wir schon weit Schlimmeres
ausgehalten.

Am frühen Abend haben wir schließlich die Vespa aufgeladen, denn
morgen geht es wieder ein Stückchen der Heimat entgegen. Eigentlich wollten wir
noch ein paar Tage am oberbayrischen „Campingplatz Stallauer Weiher“ dranhängen
– dort hätten wir aber nur einen Stellplatz außerhalb (!) des Areals bekommen.
Das ist nix für uns und auch als uns später als Alternative „ein Platz in der
Nähe unseres Maibaumes“ angeboten wurde, lehnten wir ab. Schon alleine deshalb,
weil wir keine Ahnung haben, wo dort am Platz der Maibaum steht. Passt, wir
freuen uns eh darüber, dass sie völlig ausgebucht sind, dann halt ein anderes
Mal wieder. Also werden wir jetzt relativ schnurstracks nach Hause fahren,
unseren einzigen Stopp werden wir am „Campingplatz Aichelberg“ einlegen, da
waren wir auch schon einmal. Zwar wollten wir auch hier noch zwei, drei Tage
bleiben, aber auch am Aichelberg sind sie restlos ausgebucht, wenigstens können
wir für eine Nacht bleiben. Aber wer weiß, vielleicht verhilft uns irgendein
Storno zu einem längeren Aufenthalt, wir werden sehen. Für die erfolgreiche
Aufladung der Vespa gehört natürlich eine Belohnung her, also rauf mit uns zum
Camping-Buffet. Wie wir in Innsbruck weggefahren sind, haben wir bei unserem
Bauern noch einige Tiroler Spezialitäten gekauft, der Speck und die Schnäpse
waren als Mitbringsel gedacht. Für die Verwandten natürlich, aber auch für den Herrn
Klaus vom „Campingplatz der Naturfreunde“ in Haßfurt war ein schönes Stück
Tiroler Speck eingeplant. Nun ist uns dieses Stück in Ermangelung des Herrn
Klaus übriggeblieben, also schenken wir es der Frau Alexandra.Die hat eine
riesige Freude damit und in der Folge sitzen wir noch lange mit ihr und ihrem
Mann zusammen, erzählen aus unseren Leben und haben eine wirklich feine Zeit.
Wir trinken einige Bier, später steht dann der Mann von Alexandra auf, geht ins
Lager und schenkt uns eine Kaffeetasse mit dem Campingplatz-Logo. Sehr nett. Bald
einmal gesellen sich noch Stammgäste des Platzes zu uns und wir unterhalten uns
prächtig. Alexandra und ihr Mann machen diesen Job hier übrigens erst seit zwei
Jahren, dafür haben sie den Platz aber sehr gut im Griff. Es ist dann schon
ziemlich spät gewesen, als wir uns die paar Meter zum WoMo zurückschleppten,
mit dem Einschlafen hat es heute besonders gut geklappt …😊.
Donnerstag, 1. August 2024 Unsere 127. WoMo Reise neigt sich ihrem Ende zu, heute steht die vorletzte
Etappe an. Nach dem Frühstückskaffee wird unser WoMo mit ein paar routinierten
Handgriffen reisefertig gemacht und wir verabschieden uns herzlich von
Alexandra. Sie nimmt uns das Versprechen ab, dass wir unbedingt mal wieder
hierherkommen sollen und wir sagen gerne zu. Unser Weg führt heute gleich an
mehreren stauträchtigen Punkten vorbei, so etwa durch Karlsruhe oder auch zur
riesigen Dauerbaustelle bei Pforzheim – nicht zu vergessen Stuttgart. Aber wir
haben die ganze Fahrt über ziemliches Glück mit dem Verkehr gehabt und sind,
die zahlreichen Baustellen abgerechnet, nie in einen größeren Stau geraten.
Beim Nadelöhr Pforzheim hat uns Google-Maps dann eine satte Verzögerung gemeldet
und wir haben uns schon gedanklich auf einen längeren Zwangsaufenthalt
eingestellt. Aber es war dann weit weniger schlimm als erwartet und keine halbe
Stunde später war wieder freie Fahrt angesagt. Letztendlich haben wir für die
260 Kilometer lange Fahrt fast vier Stunden gebraucht, das ist nur unwesentlich
unter unserer normalen Durchschnittsgeschwindigkeit. Kurz vor unserem Ziel sind
wir dann von der Autobahn abgefahren, jetzt haben wir nur noch einen Kilometer
vor uns. Und kaum war der Campingplatz in Sichtweite, hat es angefangen zu
tröpfeln und wie wir dann auf den Anmelde-Platz zugefahren sind, hat es plötzlich
derartig geschüttet, dass an ein Aussteigen nicht zu denken war. Da haben wir
echt einen Platzregen mitgebracht, dessen Menge man wohl in Kübeln misst oder
gar in Badewannen 😊. Nach einigen Minuten ist der Starkregen dann zum Glück
in einen gewöhnlichen Regen übergegangen und Ilse konnte die paar Meter zur
Rezeption wagen, um uns anzumelden. Das ist übrigens ganz schnell gegangen,
denn unsere Daten sind noch vom Vorjahr im Computer gespeichert. Die Chefin hat
uns gleich unseren Platz Nummer 79 gezeigt und ruck-zuck waren wir wieder im
Campingmodus. Es hat übrigens niemand storniert, also können wir nur eine Nacht
bleiben. Ist uns aber mittlerweile eh wurscht, weil wir den Ruf der Heimat
bereits deutlich hören können 😊. Hier am „Campingplatz
Aichelberg“ wird gerade heftig um- und ausgebaut, deshalb ist auch das
Restaurant, das wir in bester Erinnerung haben, zurzeit auf „Take away“
umgestellt. Stört uns aber gar nicht, so sparen wir uns die Getränke auf der
Rechnung. Ilse hat schon bei der Anmeldung einen Zettel mit den Speiseangeboten
bekommen und wir wählen fürs Abendessen ein Schnitzel für Ilse und einen Burger
für Gernot, beides mit Pommes. Ilse gibt den Zettel ab, wir waren bei den
ersten Bestellern mit dabei und können unser Essen um 17 Uhr 30 abholen. Die
Zeit bis dorthin haben wir uns mit einem Schläfchen verkürzt und überpünktlich
hat sich dann die stets opferbereite Ilse aufgemacht und unser Futter abgeholt.
Das war dann sogar besser als erwartet und hat uns vor allem satt gemacht. Die
Preise sind übrigens immer noch sensationell günstig, für beide Mahlzeiten
haben wir weniger als 20 Euro abgelegt. Ilse hat bei der Essensabholung gleich
die nächste Bestellung aufgegeben, bei den auf dem Zettel angekreuzten Brötchen,
Laugenbrezen und Croissants sind schon welche als Wegzehrung für die morgige
Fahrt und sogar schon für daheim (!) miteingerechnet. Nach einem
Verdauungspasch haben wir uns dann kollektiv in die Waagrechte begeben und
starker Regen hat uns schön in den Schlaf getrommelt. Übrigens – Ilses
Wiederherstellung der Dichtheit unseres Häuschens hat wunderbar funktioniert,
kein noch so kleines Tröpfchen Regen hat den Weg zu uns herein gefunden. Aber
ehrlich gesagt, bei Ilses handwerklichem Geschick war das auch nicht anders zu
erwarten.

Freitag, 2. August 2024