Mittwoch, 14. August 2024

127. WoMo-Fahrt"Schön ist es am Haldensee und schön in deutschen Landen, am Schönsten aber ist`s in Haßfurt, wegen der lieben Verwandten."

vom 11. Juli bis 2. August 2024
Innsbruck-Haldensee-Haßfurt-St.Goar/Hausbay-Saarbrücken-Aichelberg-Innsbruck
WoMo 1.530km
Vespa 353km

Donnerstag, 11. Juli 2024

Die Fußball-Europameisterschaft ist, bis auf das Finale Spanien gegen England, zu Ende gespielt, insgesamt wurden bis jetzt 50 Matches übertragen. Mindestens 48 davon haben wir gesehen 😊. Unsere Österreicher haben uns zuerst begeistert, als sie die extrem schwere Gruppe mit Frankreich, den Niederlanden und Polen gewinnen (!) konnten, im Achtelfinale sind unsere rot-weiß-roten Kicker dann aber eher glanzlos gegen die Türkei ausgeschieden. Wurscht, Schwamm drüber – wenden wir uns lieber wieder den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zu, so zum Beispiel den WoMo Reisen. Es wird unsere 127. Fahrt mit dem WoMo sein und der erste Teil ist schon fix verplant, aber gehen wir es der Reihe nach an: Es hat sich ergeben, dass Gernots Großcousine Katja mit ihrem Rainer nach Italien fährt und sie unterwegs ein paar Tage Rast am Haldensee im Tiroler Außerfern einlegen. Da wir ohnehin geplant hatten, noch im Juli zu unserem alljährlichen Besuch nach Haßfurt zu fahren, änderten wir kurzerhand die Reiseroute und ließen uns am Campingplatz am Haldensee einen Platz reservieren. Das war gar nicht so unkompliziert, denn bis Ende August (!!) sind die de facto vollkommen ausgebucht. Doch Ilse hat es nach mehrmaligen Anrufen geschafft, dass wir doch noch untergekommen sind, auch wenn wir zwischendurch umparken müssen. Wurscht, Hauptsache ist, dass wir uns mit Katja und Rainer treffen. Am Abreisetag haben wir es sehr ruhig und gemütlich angehen lassen, an einem Donnerstag droht kein Urlauber-Reise-Chaos auf dem Weg ins Außerfern, auch wenn wir über den allzeit stauträchtigen Fernpass drüber müssen.  

Wir sind kurz nach 10 Uhr aus unserer Garage gekommen, haben gleich unser Häuschen randvoll getankt und ab mit uns auf die Autobahn. Wie erwartet sind wir völlig problemlos vorangekommen, der Verkehr war maximal mäßig. Kurz vor dem Holzleiten-Sattel haben wir dann den ersten Break dieser Reise gemacht, danach stand die Überquerung des Fernpasses am Programm. Aber auch hier sind wir nirgendwo in unserem Vorwärtsdrang aufgehalten worden und sind in der Blechlawine mit ca. 70, 80 km/h mitgeschwommen. In Reutte sind wir dann beim großen Kreisverkehr in Richtung Tannheimer-Tal abgebogen und weil das abseits der Hauptverkehrsrouten liegt, waren wir ab da quasi alleine auf der Straße unterwegs. So sind wir um 12 Uhr 20 völlig entspannt am Haldensee in Haller angekommen, zu unserer Freude durften wir sofort unseren Platz beziehen. Überhaupt hat sich herausgestellt, dass wir jetzt die ganze Zeit über am selben Platz stehen bleiben können, also nix mit Übersiedeln. Fein.
Wir buchen uns für die kommenden fünf Tage ein, am Samstag kommen dann Katja und Rainer. Wir stellen das WoMo ab und entscheiden spontan, dass die Vespa vorerst auf ihrem Träger bleibt. Das Wetter zeigt sich eher trüb und morgen liegt die Regenwahrscheinlichkeit bei 70 Prozent und mehr. Und wenn Katja und Rainer kommen, dann haben wir sowieso keine Zeit mehr für eine Ausfahrt. Wir richten uns noch schnell für den Aufenthalt her, dazu müssen wir lediglich den Strom anstecken und die Fensterverdunkelungen anbringen, fertig. Gleich danach schreiten wir zu Tisch im Buffett. Viel gibt die kleine Karte nicht her, typische Schwimmbad Küche, der Campingplatz liegt ja direkt am Badebereich des Haldensees. Wir bestellen uns beide Cevapcici mit Pommes, dazu Bier. Schon nach wenigen Minuten wird das Essen serviert und wir haben es beide nicht geschafft, die großen Portionen aufzuessen. Aber das zählt zum Glück noch zu den halbwegs erträglichen Problemen eines Tages 😊. Nach dem Essen haben wir nach einem Pasch ein kleines Schläfchen abgehalten und danach haben wir uns ein weiteres Match mit den Würfeln ausgespielt. Für Kopfschütteln sorgte dann noch unser Nachbar, der das Abwasser aus seinem Wohnwagen zwanglos ins Erdreich hat laufen lassen. Auf einem Campingplatz (!) in einem Naturschutzgebiet (!). Ilse hat dem Deppen aus Solingen dann gleich ordentlich den Kopf gewaschen und seine dämliche Entschuldigung lautete: „Oh, da habe ich vergessen etwas drunter zu stellen.“ Ja, genau – vergessen. Manche Camper sind derartige Umwelt-Säue, dass einem echt die Worte fehlen …

Freitag, 12. Juli 2024 

In der Nacht hat es immer wieder mal geregnet, vom frühen Morgen bis gegen 10 Uhr sogar durchgehend. Uns kann das egal sein, denn wir haben tatsächlich bis 10 Uhr 20 geschlafen. Dann hat uns ein sehr guter Kaffee elegant ins pralle Leben zurückgebracht und ganz entspannt sind wir in den trüben Tag gestartet. Später haben wir uns dann wieder unserem Lieblingsspiel gewidmet, bis sich ein nicht mehr zu ignorierendes Hungergefühl meldete. Ilse ist gestern via Google-Maps ein wenig in der Gegend spazieren gegangen und hat ganz in der Nähe eine Ausflugsalm entdeckt.  

Die nennt sich „Tauscher-Alm“ und hat eine sehr vielversprechende Speisekarte zu bieten – klein, aber oho! Noch dazu ist sie lediglich 5 Minuten vom Campingplatz entfernt, also machen wir uns gegen 13 Uhr 30 auf zum Mittagessen. Wie angekündigt stehen wir nach wenigen Minuten auf der großen Terrasse der Alm und lassen uns an einem der Tische nieder. Herrlich ist es hier, wir sitzen direkt an einem Fischteich, wo man sich das Mittagessen durchaus auch selber angeln könnte. Das werden wir nicht tun, stattdessen bestellen wir bei der ausgesprochen netten Kellnerin Schnitzel und Tiroler Gröstl, dazu Bier und gespritzten Weißwein. Das Gewünschte kommt dann sehr rasch an den Tisch und es schmeckt wirklich hervorragend. Sowohl das Gröstl mit großem gemischtem Salat für Ilse, als auch das Wiener mit Kartoffelsalat für Gernot.    

Abschließend noch einen sehr guten Espresso, also diese Einkehr hat uns wirklich positiv überrascht, denn auf einer Alm muss man bald einmal Abstriche machen, was das Kulinarische betrifft. Auf der „Tauscher-Alm“ definitiv nicht, da gehen wir gleich morgen mit Katja und Rainer hin, es steht nämlich auch noch ein Zwiebelrostbraten auf der Karte und auch eine fangfrische Forelle oder einen Saibling könnte man bestellen. Das sind mal wieder hervorragende Aussichten … 😊. Nach einem kleinen Schläfchen haben wir dann einen Pasch gemacht, danach hatten wir es beide eilig, zu den Duschen zu kommen. Denn der Himmel verdunkelte sich zusehends und wir wussten auch als Nicht-Einheimische, dass es bald einmal blitzen und donnern würde. Ilse ist dann gerade noch trockenen Fußes ins WoMo zurückgekommen, dann setzte schon Starkregen ein. Dann zogen gefühlt gleich mehrere Gewitter über uns hinweg, begleitet von Blitzen, Donner und heftigem Regen. Zum Glück kein Hagel. Der kleine Weg neben unserem Stellplatz wurde binnen Minuten zum Mini-Wildbach, die Fließgeschwindigkeit war erstaunlich und erreichte durchaus ein flottes Schritttempo. Das Unwetter dauerte gut und gern eineinhalb Stunden, danach lag die Temperatur unter 13 Grad. Das wird eine weitere, kühle Nacht geben, schwitzen werden wir in diesem Sommer aber ohnehin noch genug …

Samstag, 13. Juli 2024

Die ganze Nacht über hat es immer wieder leicht geregnet und auch am Morgen zeigte sich der Himmel von seiner wolkenbedeckten Seite. Haben wir also doch die richtige Entscheidung getroffen, dass wir nicht die Vespa abgeladen haben. Wir sind dann bis nach 9 Uhr in unseren Betten liegen geblieben, aber die Lust auf einen guten Kaffee hat uns dann doch aufstehen lassen. Noch während des Frühstücks sind dann schon Katja und Rainer zu uns gekommen, ihren Hund Olli haben sie auch mit dabei. Wir begrüßten uns herzlich, die beiden sind uns sehr ans Herz gewachsen. Natürlich sind wir sofort am Quatschen, Plauschen und Lachen – dann wurde aber eh schon der Platz der beiden frei und sie richteten sich für den Aufenthalt ein. Sie stehen schräg gegenüber von uns und bald einmal war der Strom angesteckt, sowie Stühle und der Tisch im Freien platziert. Katja und Rainer brechen dann samt Olli zu einer mittleren Bergtour auf, wir frönen lieber dem süßen Nichtstun und legen uns sogar zu einem ausgedehnten Mittagsschläfchen hin. Kurz nach 15 Uhr, wir sind schon wieder in der Senkrechten, kommen dann die wackeren Wandersleute von ihrer Tour zurück und wir beschließen, essen zu gehen. Durch Quatschen und viel Lachen zieht es sich dann noch ein bisschen hin, aber gegen 17 Uhr machen wir uns auf zur „Tauscher Alm“. Es herrscht einiger Betrieb und wir setzen uns in die Gaststube. Das Service ist erneut hervorragend, diese Kellnerin hat es echt drauf. Schnell stehen unsere Gerichte am Tisch, Gernot hat wie vorausgesagt den „Zwiebelrostbraten mit Käsespätzle (!)“ bestellt, Ilse das „Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat“, Vegetarierin Katja die „Käsespätzle“ und Rainer ebenfalls ein Schnitzel. Dazu süffiges Bier aus dem Allgäu – perfekt. Katja und Rainer haben dann formlos die Rechnung übernommen – das hätten eigentlich wir geplant gehabt. Tja, es gibt Schicksale, die muss man hinnehmen 😊. Danke natürlich trotzdem. Der weitere Verlauf dieses Abends hat sich dann von selbst ergeben, Ilse hat schnell ihre Liegestatt zur Sitzgruppe umgebaut und wir sind noch lange zu viert bei uns im WoMo zusammengesessen. Natürlich ist das eine oder andere Kaltgetränk seiner Bestimmung übergeben worden und wir haben unendlich viel gelacht und Spaß gehabt.  

Ein wunderbarer Abend mit wirklich netten Menschen. Interessanterweise stört es keinen von uns, dass sich unsere Lebensentwürfe manchmal sehr, ja in einigen Bereichen sogar diametral, unterscheiden. Auch politisch. Wir necken uns deswegen aber nur, auch wenn sich trefflich über das eine oder andere diskutieren ließe. Man merkt halt auch, dass wir im gesetzteren Alter sind und wir uns viel lieber gut unterhalten, als über persönliche Standpunkte zu streiten.

Sonntag, 14. Juli 2024
Der erste Gedanke nach dem Aufwachen: Endlich Sonne! Da frühstückt es sich ja gleich viel besser, bald einmal müssen wir sogar das Rollo herunterlassen, damit Gernot nicht so sehr die Sonne ins Genick brennt – herrlich! Katja, Rainer und Hund Olli brechen dann zu einer Runde um den Haldensee auf, wir bleiben lieber am Campingplatz und matchen uns einen Pasch aus. Danach hämmert Gernot wieder ein paar Seiten unseres Blogs in die Tasten und am frühen Nachmittag brechen wir zur „Tauscher Alm“ auf. Deren kulinarisches Angebot wollen wir uns auch am letzten Tag unseres Aufenthaltes hier nicht entgehen lassen, auch wenn wir für eine „richtige“ Mahlzeit gar nicht hungrig genug sind. Aber es reicht dann immerhin für eine „Speckknödelsuppe“ für Gernot, Ilse hat sich den „Schweizer Wurstsalat“ bringen lassen und den „Kaiserschmarren“ als Nachspeise teilen wir uns. Die Terrasse ist an einem Sonntag und bei dem schönen Wetter natürlich bis auf den letzten Platz gefüllt, trotzdem haben wir sofort einen freien Tisch gekriegt, netter Zufall. Das Essen war wieder ausgezeichnet, also dieses Lokal „Tauscher Alm“ ist echt ein Volltreffer – und glücklicherweise nur wenige Minuten vom Campingplatz entfernt. Direkt schade, dass wir morgen schon abfahren. Zurück am Platz haben wir uns dann noch im Strandcafe einen Espresso gegönnt, danach waren wir fit genug für ein Nachmittagsschläfchen 😊. Katja und Rainer sind mir ihren Fahrrädern zum Vilsalpsee gefahren, Hund Olli darf daheimbleiben. Nach ihrer Rückkehr haben wir es dann gemütlich Abend werden lassen und schließlich sind wir mit unseren Campingmöbeln zu Katja und Rainer „übersiedelt“. Es steht nämlich der sportliche Höhepunkt des Tages auf dem Programm – das EM-Finale zwischen Spanien und England in Berlin. Gernot baut auf unserem Campingtisch ein semiprofessionelles EM-Studio mit Note-Book, Handy-Hotspot und Bluetooth-Box auf. Sieht dank der ganzen Verlängerungskabel, Adapter und Ladegeräte zwar ziemlich abenteuerlich aus, funktioniert aber blendend. Und so sitzen wir zu viert da, lassen die Getränke nicht ungenutzt in ihren Bechern und Dosen, schauen mit einem Auge das Spiel, hören mit einem Ohr den Kommentar und ansonsten quatschen wir die ganze Zeit über. Den Spielverlauf kriegen wir aber trotzdem mit, England führt zur Pause mit 1:0. Ein bisserl peinlich war dann, als sich ein vorbeikommender Bub nach dem Zwischenstand erkundigte und Gernot meinte: „Es ist noch Pause, die Engländer sind 1:0 vorn.“ Doch ein schneller Blick auf den Laptop zeigte jubelnde Spanier, die gerade den Ausgleich erzielt hatten. Wurscht. Es ist dann relativ schnell relativ kalt geworden, kein Wunder, das Tannheimertal ist ein so genanntes Hochtal und Haldensee liegt auf über 1.100 Meter. Das spürt man um 22 Uhr 30 deutlich. Und so waren wir direkt froh, dass die Spanier ganz kurz vor Schluss den 2:1 Siegestreffer erzielt haben und uns eine Verlängerung oder gar ein Elfmeterschießen erspart geblieben sind. Dann wäre es nämlich Mitternacht geworden und wir hätten als Eiszapfen dagesessen. Nun, so schlimm war es nicht, nach Abbau des EM-Studios und der Verabschiedung von Katja und Rainer haben wir eine Temperatur von exakt 16,2 Grad gemessen. Das geht eigentlich ...

Montag, 15. Juli 2024 
Heute geht es wieder weiter, Haßfurt und vor allem Gernots Verwandte warten auf uns. Gernot hört kurz vor 7 Uhr 30 zufällig das kurze Hupen des täglich am Platz vorbeikommenden Bäckerei-Wagens und verspürt plötzlich unbändige Lust auf ein Croissant. Solchen Gelüsten muss man sich nicht andauernd erwehren, also pilgerte er zum Wagen, reihte sich brav in die Warteschlange der anderen Brötchen-Abholer ein und neben zwei Croissants durften auch noch zwei Laugenbrötchen für Ilse mitkommen. Ein durchaus gelungener Start in den Tag. Nach dem Kaffee überführt die liebe Ilse praktisch im Alleingang unser WoMo in den Fahrbetrieb, Gernot leistet wie immer maximal Handlangerdienste, darüber hinaus ist er für das Abstecken und Aufrollen des Stromkabels zuständig. Danach verabschieden wir uns herzlich von Katja und Rainer, sie bleiben noch bis Mittag hier und werden dann so weit als möglich in Richtung Kroatien weiterfahren. Schön war es wieder mit den beiden und wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen. Um kurz vor 9 Uhr 30 sind wir dann vom Platz weggekommen und nach ganz kurzer Fahrt bereits beim M-Preis Supermarkt unterhalb von Grän zugekehrt. Wir brauchen ein paar Sachen, auch weil das Gasthaus „Meehäusle“ am Campingplatz in Haßfurt Montag und Dienstag geschlossen ist. Nach dem Einkauf fahren wir zuerst via Schattwald nach Deutschland und nach einigen Kilometern Landstraße biegen wir bei Oy auf die Autobahn ab. Der Verkehr ist angenehm mäßig und das Wetter zum Fahren ideal. Irgendwann meldet uns dann Google-Maps einen Unfall, der sich allerdings gut und gern 80 Kilometer vor uns ereignet hat. Offenbar eine Vollsperrung, denn die Verzögerung steigt rasch auf über 50 Minuten. Da muss man nicht unbedingt mit 90 km/h darauf zufahren, also legen wir bei einem Rasthaus eine längere Pause ein und genehmigen uns ein zweites Frühstück. 
Und siehe da, bald einmal reduzierte sich die Verzögerung wegen des Unfalls laufend und bald einmal wurde wieder freie Fahrt gemeldet. Wie wir dann selber zur Unfallstelle gekommen sind, haben wir kaum mehr etwas davon bemerkt, nur ein paar Fahrbahnteiler einer Baustelle lagen beschädigt herum. Auch auf unserer weiteren Fahrt nach Haßfurt sind wir dann ohne jeglichen Stau bestens vorangekommen, und es sind immerhin 380 Kilometer bis dorthin. Aber Staus haben wir nur auf der Gegenfahrbahn wahrgenommen, Glück gehört halt auch dazu. Und so sind wir locker und entspannt um 15 Uhr 15 am „Campingplatz der Naturfreunde“ in Haßfurt angekommen, schon von Weitem sahen wir unseren reservierten Platz 3 schön frei in der Sonne liegen. Perfekt! 
Wir laden sogleich die Vespa ab, richten uns für den mehrtägigen Aufenthalt her und „flüchten“ dann aus der heißen Sonne mit Tisch und Stühlen ans schattige Ufer des Main. Tatsächlich hat es heute über 32 Grad, eine Temperatur, die wir gar nicht mehr gewohnt sind
😊. Aber es ist bitteschön Mitte Juli, also Hochsommer, da darf es dann schon mal ein bisserl wärmer sein. Weil wir Milch brauchen, fahren wir mit der Vespa die knapp zwei Kilometer zu ALDI rüber, danach setzen wir uns wieder in den Schatten. Wir genießen dann eine feine Jause mit Streichwurst und Salami, mittlerweile hat Ilse unsere neueste Errungenschaft installiert – eine echte Klimaanlage. Tatsächlich haben wir uns für knapp mehr als 30 Euro dieses Ding bei Amazon bestellt und es funktioniert großartig! Wenn wir neben dem normalen Ventilator die Kühlfunktion aktivieren, dann strömt ein derart kalter Wassernebel aus dem Gerät, dass es kaum zu glauben ist. Zu nah auf nackter Haut ist das nicht auszuhalten – herrlich. Zwar mag eine Klimaanlage unter freiem Himmel etwas dekadent erscheinen, aber für uns ist dieser Kühler ein Segen. Wir haben schon öfter schwer unter extremer Hitze am Platz gelitten, etwa in Sizilien oder damals im Glutofen-Sommer nahe Amsterdam. Da hätten wir von so einem Gerät geträumt, jetzt haben wir eines. Und das um kleines Geld und de facto ohne nennenswerte Energiekosten, denn die Anlage läuft über USB, wir könnten sie theoretisch also auch über unsere Notebooks betreiben. Geil, einfach nur geil.
Bei unseren lieben Verwandten haben wir uns auch schon gemeldet, sie freuen sich schon alle sehr auf uns, wir freuen uns natürlich auch. Ab morgen werden wir wieder täglich woanders eingeladen sein, was kann es Schöneres geben?
Am Abend haben wir uns dann auf Ilse Handy die ORF Kuppelshow „Liebesgeschichten und Heiratssachen“ angeschaut, daneben surrte leise die Klimaanlage 😊. Empfangen haben wir die Sendung übrigens über das Gratis-W-Lan der Stadt Haßfurt, das funktioniert völlig problemlos und in der ganzen Stadt – noch dazu ohne Anmeldung, also ohne Abgreifen der persönlichen Daten. Chapeau Haßfurt, so was haben wir noch nie wo gesehen. Nach der Sendung hat Ilse zufällig einen Blick auf unsere Wetter-App geworfen und das hat ihr gar nicht gefallen. Schnell die Campingstühle verräumt und alle Dachluken geschlossen, schon hämmerte schwerer Regen auf unser Häuschen. Das Gewitter ist uns dann zur gar nicht kleinen Nachtmusik geworden und hat uns wunderbar in den Schlaf getrommelt.

Dienstag, 16. Juli 2024

Die Nacht war angenehm kühl, die gestern angekommenen Kanufahrer werden es in ihren kleinen Zelten eventuell ein wenig sehr kühl gehabt haben. Jedoch ist den wackeren Ruderern gleich nach dem Aufstehen schnell warm geworden, galt es doch die vom Regen vollgelaufenen Kanus trocken zu legen. Eine Mordsarbeit, so ein Boot hat offensichtlich einiges an Gewicht, die kann man nicht so einfach umdrehen und ausleeren. Wir schauen der Gruppe vor, während und nach dem Kaffeefrühstück bei ihren Aufbruchshandlungen zu, das dauert gut und gern zwei Stunden. Dann sind sie weg, übrigens war keiner der Kanufahrerinnen und Kanufahrer unter 70 Jahre alt – Respekt! Gegen 11 Uhr kommt dann Onkel Rudi zu uns auf den Platz, er hat uns als Brotzeit Fleischkäsesemmeln mitgebracht und standesgemäß trinken wir ein Bier dazu – Vormittag hin oder her, Haßfurt liegt immer noch in Bayern 😊. Wir haben eine feine Zeit und Rudi umreißt schon mal grob unser kommendes Besuchsprogramm. Da brauchen wir jetzt gar nicht ins Detail gehen, denn die Pläne haben sich im Lauf des Tages mehrmals geändert. Fix ist nur, dass wir uns heute Abend mit Tante Heidi und Onkel Heinz „Beim Türken“ treffen werden. Um viertel sechs, also um 17 Uhr 15 nach österreichischer Zeitrechnung 😊. Wir ruhen dann ein wenig, als eine neue Gruppe Kanufahrer am Campingplatz anlegt. Unglaublich, welche Kraftanstrengung notwendig ist, um die beladenen Kanus vom Wasser des Mains aufs Trockene zu hieven. Da müssen sich vier Männer voll verausgaben, danach brauchen die erst mal ein kühles Bierchen. Beim Aufstellen der Zelte gab es dann ein kleineres Problem und dieses Problem hieß Ilse.  

Denn sie ruhte auf ihrer Liege ausgerechnet mitten am reservierten Zeltplatz. Natürlich hatte Ilse die Ankunft der Kanufahrer nicht verpennt, aber jetzt stellte sie sich schlafend. Und konnte so zu ihrer Belustigung mitanhören, wie die Gruppe beratschlagte, wer denn nun in den Schlummer von Ilse nachhaltig eingreifen sollte. Schließlich wagte sich der Tapferste vor und weckte Ilse äußerst vorsichtig und gefühlvoll – ein echter Gentleman 😊. Nach einem Pasch und einer ausgiebigen Dusche (Gernot hatte heute zum ersten Mal einen Mitduscher) sind wir dann kurz vor 17 Uhr „Zum Türken“ aufgebrochen. Dorthin sind es gut eineinhalb Kilometer, für Gernot eigentlich zu weit, noch dazu, wo der Weg teilweise ansteigt. Aber mit einer kurzen Pause ist es zu bewältigen gewesen und pünktlich ließen wir uns bei Charly in die Sessel fallen. Heidi und Heinz waren schon da, dazu ein Großteil der Stammtisch-Runde, die wir fast alle schon von früheren Besuchen kennen. Auch die nette Elke war wieder mit dabei, sie hat sich übrigens sehr für Gernots Bücher interessiert und der hat da schon so eine Idee … 😊. Es ist dann wie erwartet ein sehr netter Abend geworden, mit der „Pizza Margerita“ für Ilse und dem „Kebap-Schlemmerteller mit Alles“ für Gernot haben wir super gespeist und die ganze Zeit über haben wir uns wunderbar mit allen Anwesenden unterhalten. Danach sind wir von Heinz und Heidi zu unserem Platz chauffiert worden – morgen sind wir bei Heidi zum Mittagessen eingeladen, Onkel Rudi und Tante Ilse kommen auch … Ach ja, damit wir es nicht vergessen: Natürlich sind wir, wie nicht anders zu erwarten war, erneut auf Essen und Getränke eingeladen worden, das lässt sich Tante Heidi einfach nicht nehmen. Und wie sehr sie sich das nicht nehmen lässt, erfuhr Ilse, als sie die Rechnung „heimlich“ bei Charly begleichen wollte. Der antwortete nämlich mit ungespieltem Entsetzen: „Das kommt leider nicht in Frage, das kostet mich meine Existenz!“ Mehr ist über den Einfluss von Tante Heidi in Haßfurt nicht hinzuzufügen 😊.

Mittwoch, 17. Juli 2024

Erneut haben wir wunderbar geruht, es ist aber auch wirklich angenehm ruhig hier am Campingplatz. Damit ist aber leider schon beinahe alles Positive gesagt, denn seit diesem Jahr gibt es keinen Platzwart mehr. Der Herr Klaus fehlt natürlich schmerzlich an allen Ecken und Enden, der neue Platzbetreiber kommt einmal am Tag vorbei und holt sich das von den Gästen eingeworfene (!) Geld aus dem Briefkasten – und weg ist er wieder. Mit Teilzeit Campingplatz Betreibern haben wir noch nie gute Erfahrungen gemacht und es sind auch keine guten Erfahrungen zu erwarten. So hat letzte Nacht ein Radfahrer einfach neben der Hecke auf einer Matte übernachtet, bezahlt hat er sicher nicht. Unser Nachbar hat gestern und heute sein Abwasser einfach tröpfchenweise in die Wiese seines Stellplatzes laufen lassen und hat diesen Umweltfrevel, nach unserem Hinweis, mit einem „Oh, da habe ich wohl nicht richtig zugedreht“ abgetan. So was hätte es bei Klaus nie gegeben und liest man sich die Bewertungen des Campingplatzes durch, merkt man, wie sehr er allen abgeht. Ach ja, jetzt wo der einzige Mitarbeiter gekündigt worden ist, ist natürlich der Tarif pro Übernachtung ordentlich angestiegen – zum Ausgleich sozusagen. Nächstes Jahr werden wir hier nicht mehr herfahren, es gibt zum Glück noch andere Möglichkeiten in Haßfurt. Doch genug jetzt damit. Wir haben den Vormittag mit einem Pasch verbracht und uns dann pünktlich auf den Weg zu Tante Heidi gemacht. Genau mit dem Zwölf-Uhr-Läuten der nahen Kirche haben wir am großen Tisch Platz genommen – alle haben schon auf uns gewartet 😊. Das Essen war genau nach unserem Geschmack, es hat Rindergeschnetzeltes mit Nudelauflauf gegeben, dazu verschiedene Salate. Ein wirklich gutes Essen, auch wenn Tante Heidi ihr Gericht etwas euphemistisch als „Gulasch“ bezeichnet hat. Naja, vielleicht sollte Gernot mal ein echtes Gulasch hier kochen, den Unterschied würden wir gern Klavier spielen können 😊. Aber wie gesagt, das Essen war hervorragend und nachdem wir von der riesigen Terrasse aus noch den Storch mit seinem Jungen beobachtet haben, verabschiedeten wir uns von der Verwandtschaft und sind zu einer kleinen Vespa-Tour aufgebrochen. 

Eigentlich wollten wir direkt nach Königsberg fahren, aber obwohl der Weg dorthin schon vom allerersten Kreisverkehr abzweigt, brachte Gernot das kleine Kunststück zusammen, sich zu verfahren. Nun, ein Verfahrer mit der Vespa ist unserer Erfahrung nach maximal untragisch, denn er führt höchstens zu lustvollen Umwegen. Und so ist es natürlich auch gekommen, ziellos cruisten wir in den Haßbergen herum, durchquerten einige Dörfer und Ortschaften, bis wir schließlich auf ein Hinweisschild nach Königsberg gestoßen sind. Dort angekommen, haben wir uns sofort auf den Schlossberg verfügt, schließlich war der idyllische, kleine Park neben der Burg unser ursprüngliches Ziel. Die Gaststätte ist, das wussten wir schon von Onkel Rudi, aktuell nicht geöffnet, also konnten wir uns dort auf die schönste Aussichtsbank setzen. Lange sind wir aber nicht alleine geblieben, denn eine große Gruppe von Jung-Feuerwehrlern enterte den Burghof. Sie setzten sich dann ihre roten Helme auf und posierten für ein Fotoshooting, das sahen wir aber bereits vom kleinen Park aus. Und wie wir da so sitzen und die herrliche Ruhe genießen, klingelt plötzlich Gernots Handy. Tante Heidi. Sie wäre jetzt auf dem Weg ins „Meehäusle“ und würde uns dort gerne auf ein Eis treffen. Nachdem Tanti Heidis Wünsche haarscharf an Befehlen vorbeischrammen, sind wir augenblicklich aufgestanden und sind die gut acht Kilometer nach Haßfurt zurückgebrettert. Insgesamt sind wir heute 55 Kilometer mit unserem Roller unterwegs gewesen, endlich mal eine richtige Ausfahrt. Tante Heidi war schon da und sie und Ilse haben im schattigen Gastgarten des „Meehäusle“ ein Eis genossen, Gernot hat dem bayrischen Gerstensaft den Vorzug gegeben. Heute haben wir erst gar nicht versucht die Rechnung zu übernehmen, es gibt Gesetzmäßigkeiten, die man hinnehmen muss 😊. Nach dem feinen Eis- und Bier-Break haben wir erstmal die Beine ausgestreckt und nach einer kurzen Ruhung einen Pasch im Freien gemacht.   
Gegen 18 Uhr hat sich dann ein relativ überraschendes Hüngerchen gemeldet und Gernot ist ins „Meehäusle“ rüber, um sich nach einem freien Tisch zu erkundigen. Schau, schau – alles restlos ausreserviert, aber To-go wäre möglich. Na bitte, also ist Gernot mit der Speisekarte zurück zum WoMo, Ilse hat sich das „Kinder-Wiener“ ausgesucht und Gernot das „Hühnergeschnetzelte“. Schon nach 15 Minuten konnte er das Bestellte an der Bar abholen und das Dargebrachte war durchaus genießbar – Fertigprodukt-Küche halt, wir sehen fast jeden Tag den Kühllaster, der die tiefgefrorene Ware anliefert. Mit ein paar ebenso kühlen Drinks haben wir dann den Abend zur Nacht werden lassen und freuten uns, dass wir mal wieder einen wunderbaren Tag miteinander verbracht haben.

Donnerstag, 18. Juli 2024

Heute Vormittag haben wir frei 😊, erst später sind wir bei Ilse und Rudi zum Kaffee mit Kuchen eingeladen. Vorerst frühstücken wir gemütlich im WoMo, später fahren wir mit unserem treuen Roller zu ALDI rüber, Milch, Brot uns Wurst einkaufen. Nach einem Pasch ruhen wir dann ein wenig und überpünktlich wie immer brechen wir zu Tante Ilse und Onkel Rudi nach Obertheres auf. Um 15 Uhr war ausgemacht und um 14 Uhr 58 fahren wir vor. Auf eine der Terrassen des schönen Hauses trinken wir Kaffee, Tante Ilse hat uns eine fulminante Erdbeertorte gebacken. Gernot hat mindestens vier Mal einen Nachschlag abbekommen, mit der Sahne jeweils einen Doppel-Schlag 😊. Derart gestärkt sind wir dann alle gemeinsam zu einer kleinen Ausfahrt aufgebrochen, Rudi hat schon seit Jahren einen 125er Roller, eine recht flotte Yamaha. So cruisen wir einige Kilometer hintereinander durch die schöne Landschaft, bis wir uns schließlich im Örtchen Wonfurt einparken. Hier gibt es einen frei zugänglichen, kleinen Kneipp-Parcour und Tante Ilse meinte, dass uns das allen nur guttun würde. Noch bevor wir bei der Wasserstelle überhaupt angekommen waren, wurden wir von ein paar Leuten „gewarnt“, dass heute viel zu viele Kinder anwesend wären (?), der Lärmpegel sei nicht auszuhalten. Nun, wir haben uns davon aber nicht abhalten lassen, haben uns ausgezogen bzw. die Hosenbeine hochgekrempelt und sind im Storchen-Schritt durch das eiskalte Wasser gestelzt. Eh fein. Hie und da sind ein paar kleine Kinder zwischen uns hindurchgewuselt, alles im Rahmen und kein Problem. Die Anlage ist wirklich nett angelegt, das Kneipp-Becken wird von einem kleinen Bächlein gespeist und es stehen einige große Liegen herum. Manche Familien halten ein richtiges Picknick ab, ein echt lässiger Ort. 


Trotzdem sind wir dann bald einmal aufgebrochen, mit etwas Erdbeertorte und Kaffee muss man nicht zwangsweise über den ganzen Tag kommen. Also sind wir wieder nach Obertheres zurückgefahren, haben uns bei Rudi abgestellt und sind die 200 bis 300 Meter zum „Brotzeit-Stüberl“ rüber marschiert. Wie von Rudi vorausgesagt sind dort alle Tische besetzt bzw. reserviert, für eine knappe Stunde dürfen wir aber doch bleiben. Das genügte uns locker für einen feinen Snack, Ilse hat sich einen „Schweizer Wurstsalat“ bringen lassen, Gernot einverleibte sich drei Bratwürstchen mit Sauerkraut. Dazu ein riesiges Fanta für Ilse, Bier für den Rest der Truppe und obendrein eine etwas gar resche Kellnerin – eine typisch bayrische Brotzeit halt 😊. Auch nach mehr als einer Stunde hatte uns noch niemand unseren Tisch streitig gemacht und so konnten wir gemütlich sitzen bleiben und den warmen Abend genießen. Danach sind wir die paar Schritte zum Friedhof rüber und Rudi hat das Grab seiner Eltern gegossen. Gernot war heute das erste Mal an der Stätte der letzten Ruhe von Tante Margot und Onkel Thomas, bei denen er zweimal die Sommerferien verbracht hatte, zuletzt im Jahr 1974. Jaja, die Zeit vergeht … Wir haben dann im Haus von Ilse und Rudi nochmal ein Glas Wein und Bier getrunken, danach haben wir uns herzlich voneinander verabschiedet und uns natürlich gleichzeitig ein Wiedersehen versprochen. Noch bei ziemlich vollem Tageslicht sind wir anschließend die knapp 10 Kilometer zum Campingplatz zurückgegast und haben den schönen Tag vor unserem Häuschen relaxet ausklingen lassen. Morgen ist unser letzter Tag hier in Haßfurt, am späten Nachmittag werden wir von Tante Heidi zum Essen abgeholt. Wahrscheinlich gehts wieder „Zum Türken“, dessen Lokal übrigens in Wirklichkeit „Der Centgraf“ heißt.

Freitag, 19. Juli 2024

Wir stehen bei schönem Wetter auf und genießen wie immer einen wunderbaren Kaffee. Danach brechen wir gleich einmal mit der Vespa auf, denn wir wollen uns in Haßfurt einen alternativen Stellplatz für unsere nächste Reise hierher anschauen. „Die Naturfreunde“ kommen für uns nicht mehr in Frage, auch wenn es prinzipiell ein schöner Platz ist. Sonst wären wir heuer auch nicht das vierte Mal hierhergefahren. Aber, wie bereits erwähnt, Campingbesitzer, die ihr (sehr, sehr einträgliches!) Geschäft nur so lala und vor allem nur nebenbei betreiben, sind nichts für uns. Da kann ein Platz noch so schön sein. Also blatteln wir mit der Vespa sozusagen mitten nach Haßfurt hinein, etwas abseits der Hauptstraße befindet sich der Stellplatz “Gries“.  

Schon vom ersten Anblick gefällt es uns hier bzw. können wir uns gut vorstellen, im kommenden Jahr hier zu campieren. Da können wir zu Tante Heidi und „Zum Türken“ locker zu Fuß gehen und auch sonst geht uns hier nichts ab – WC, Dusche, Entsorgung, alles da. Und mit 11,50 Euro ist der Stellplatz auch überhaupt nicht teuer. Passt. Weil wir schon in der Stadt sind, schauen wir schnell bei Tante Heidi vorbei, denn Ilse will sich wieder eine Flasche mit Essig abfüllen lassen. Den lässt sich Tante Heidi seit Jahren zusammenmischen und er ist wirklich ausgezeichnet gut. Natürlich bleiben wir noch eine ganze Zeit lang sitzen, Gernot mit Onkel Heinz auf der Terrasse und Ilse mit Heidi in der Küche. So erfährt Gernot von Heinz, dass sie ihr Bestattungs-Unternehmen in den über 60 Jahren seit der Gründung keinen einzigen (!!) Tag geschlossen haben. Nicht für einen Tag. Das ist schon sehr außergewöhnlich. Nicht nur deshalb würde Gernot sehr gerne ein Buch über die Lebens- und Erfolgsgeschichte der beiden schreiben, vorgeschlagen hat er es jedenfalls. Mal schauen. Einen Arbeitstitel für das Buch gibt es auch schon: „Die Leichen-Heidi von Haßfurt“. So lautet nämlich der Spitzname von Tante Heidi 😊. Nach dem Besuch sind wir dann direkt nebenan in eine KiK-Filiale gegangen, Gernot hat doch tatsächlich kaum mehr dünne T-Shirts, was bei Hitze natürlich suboptimal ist. Lange haben wir uns nicht im Geschäft aufgehalten, schnell waren drei Leibchen zusammengesucht und bezahlt – quick business is good business 😊. Ach ja, inzwischen hat es sich ergeben, dass wir heute nicht zu Charly zum Essen fahren, denn „Beim Türken“ wird es am frühen Abend etwas zu warm unter seinem Plastik-Zelt. Also wechseln wir zu üppigem Naturschatten, genauer gesagt zur „Benediktiner-Quelle“, wo wir uns letztes Jahr mit Katja getroffen haben. Die Zeit bis zur Abholung durch Tante Heidi und Onkel Heinz vertreiben wir uns mit einem Pasch, einer kleinen Mütze voll Schlaf und einer ausgiebigen Dusche. Dann wird es eh schon Zeit und um 16 Uhr 59 und 56 Sekunden fahren die beiden vor. Der Gastgarten der „Benediktiner-Quelle“ befindet sich mitten in Haßfurt in einem Wohngebiet, entsprechend schwer ist naturgemäß ein Parkplatz zu finden. Dieses Problem löst auf sehr nette Art der Chef des Hauses, denn Rainer bietet sofort an, für den Citroen von Heidi einen Platz zu suchen – und weg war er. Das ist Kundenservice vom Allerfeinsten und wir suchten uns einen großen Tisch unter dichtem Laubwerk, wir werden nämlich nicht lange nur zu viert sein. 

Bald einmal sind Ilse und Gernot, auf dringendes Anraten von Chef Rainer, zur namensgebenden Benediktiner-Quelle geschritten und haben todesmutig ihre Füße und Beine ist eiskalte Wasser getaucht. Schon wieder! Was für eine herrliche Erfrischung, auch wenn sich unsere unteren Extremitäten nach dem Eisbad ziemlich taub angefühlt haben.  
Bald einmal haben sich nach und nach ein paar Leute von Heidis Stammtisch-Runde zu uns gesellt, darunter auch Elke, die sich sehr über das Buch von Gernot gefreut hat. Wir haben dann sehr gut gegessen und noch besser getrunken, bayrisches Bier ist unschlagbar gut, höchstwahrscheinlich sogar weltweit das Beste. Natürlich war uns auch heute das Bezahlen ausdrücklich verboten, da gibt es keine Widerrede. Aber wie es manchmal so ist – Heidi hatte gar kein Geld dabei, Onkel Heinz zu wenig und so konnten wir uns endlich mit 20 Euro an einer Rechnung beteiligen. Na bitte, geht ja
😊. Nach dem netten Abend hat Rainer dann wieder das Auto von Heidi vorgefahren und nach einer kleinen Ehrenrunde durch Haßfurt sind wir zum Platz zurückchauffiert worden. Damit ist unser Verwandten-Besuch in Haßfurt hochoffiziell beendet und es waren wieder wunderbare Tage hier in Mainfranken. Es tut uns wirklich gut, all diese aufrichtige Wertschätzung zu erfahren, die uns Heidi, Heinz, Rudi, Ilse, Michael und natürlich auch die liebe Katja entgegenbringen. Sogar die Stammtisch-Runde freut sich über unsere Anwesenheit, hört unseren Geschichten zu und lacht über unsere Witzchen und Späße. Einfach nur schön und es ist keine Floskel, wenn wir ausdrücklich festhalten, dass wir uns jetzt schon sehr auf unseren nächsten Besuch hier in Haßfurt freuen.

Samstag, 20. Juli 2024

Für einen Reisetag sind wir um 8 Uhr 30 relativ spät aufgestanden, aber es drängt uns ja nichts. Unser Tagesziel liegt knapp 300 Kilometer entfernt, fast die gesamte Strecke führt über Autobahnen. Wir werden nach Hausbay fahren, dort beim „Camping Schinderhannes“ unser Lager aufschlagen, hier waren wir vor zwei Jahren schon einmal. Damals haben wir nur einmal übernachtet, diesmal werden wir länger bleiben. So ist der Plan.

Nach dem Frühstückskaffee haben wir unsere brave Schnecke auf große Fahrt getrimmt, den Strom abgesteckt und um ziemlich genau 10 Uhr sind wir vom „Campingplatz der Naturfreunde“ in Haßfurt weggezuckelt. Noch in der Stadt haben wir vollgetankt und via Obertheres sind wir auf die A 70 aufgefahren. Das Wetter ist mal wieder ideal zum Reisen, nicht zu heiß und es regnet nicht in Strömen. Der Verkehr ist auch überschaubar, das Fahrverbot für LKW ist natürlich ein Segen, in den Sommermonaten dürfen ja die Brummis auch an Samstagen auf den meisten Autobahnen Deutschlands nicht unterwegs sein. So kommen wir naturgemäß super voran, bleiben wie gewohnt immer wieder mal auf einem Parkplatz oder bei einem Rasthaus stehen und trinken bei einem davon unseren restlichen Frühstückskaffee. Von irgendwelchen Staus bleiben wir völlig verschont, auch nicht auf der Umfahrung der Metropole Frankfurt. In die andere Richtung schaut das anders aus, einmal fahren wir an einem kilometerlangen Stau vorbei, ausgelöst von einem Wohnwagengespann, das, die in dem Bereich einspurige, Autobahn blockiert hat. Und auch sonst gibt es „drüben“ des Öfteren diverse Verzögerungen, es sind einfach zu viele Fahrzeuge unterwegs – und das ohne LKW. Aber wie gesagt, uns betrifft das nicht einmal peripher und es geht die ganze Fahrt über derart locker dahin, dass wir irgendwann realisieren, dass wir zum Einchecken an der Rezeption viel zu früh dran sind, die haben ja bis 15 Uhr Mittagspause. Okay, beim „Schinderhannes“ kann man auch am Automaten einchecken, das hat aber damals nur halbwegs gut funktioniert. Also fahren wir, als wir gerade an einer Bundesstraße zwischen zwei Autobahnen unterwegs sind, bei einem schön gelegenen Parkplatz zu und bleiben eine ganze Zeit lang einfach nur sitzen. Wir schauen in die Landschaft hinein, obwohl die gar nicht mal viel hergibt, Ilse meinte eh spöttisch, dass hier eigentlich nur Gegend zu sehen ist … Trotzdem, es ist zumindest eine gefällige Gegend. Irgendwann wird uns dann doch zu langweilig, einfach nur so herumzusitzen, also fahren wir die letzten paar Kilometer hin nach Hausbay und kommen dort kurz nach 14 Uhr an. Natürlich ist die Rezeption noch geschlossen, aber Ilse wagt sich an den Blechtrottel. Und siehe da – in Rekordzeit sind wir am „Campingplatz Schinderhannes“ angemeldet, allerdings haben wir erst dann die Gewissheit des erfolgreichen Eincheckens, als sich der Schranke am Einlass wie von Geisterhand öffnet 😊.   
Wir sind vor zwei Jahren ganz auf der obersten Etage des terrassenförmig angelegten Campingareals gestanden, heute wählen wir uns einen Platz zwei Stufen darunter. Auf einer großen Wiese fahren wir bis fast an ihr Ende, stellen uns dann quer ab und wissen sofort, dass wir brettel-eben stehen. Rechts neben uns kann sich niemand mehr hinstellen, der Stromkasten ist mit unserem „kurzen“ Kabel zu erreichen und wir werden den ganzen Tag über Schatten haben – ein echt guter Platz. Wir laden sogleich die Vespa ab, stellen den Tisch und die Stühle vors WoMo, bringen Führerhaus- und Fensterverkleidungen an und keine Viertelstunde später stehen wir schon unter der Dusche im schönen Waschhaus. So geht Ankunft
😊. Nach einer kleinen Ruhepause machen wir einen Pasch und begeben uns dann in Richtung Restaurant, das wir in sehr guter Erinnerung haben. Wir sind aber über eine halbe Stunde zu früh dran und spazieren zum See hinunter. Dort waren wir noch gar nicht, weiter als bis zum Restaurant sind wir damals ja nicht gekommen. Aber heute latschen wir die paar hundert Meter dort hin und sind einigermaßen erstaunt, dass sich am Ufer des kleinen Sees Wohnmobil an Wohnmobil reiht. Da ist kein Plätzchen mehr frei und es herrscht, auch wegen der vielen Kinder, ein ordentlicher Betrieb hier. 

 Davon kriegen wir „bei uns oben“ überhaupt nichts mit, auch deshalb sind wir so überrascht von diesem Hotspot beim „Schinderhannes“. Der Weg zurück zum Restaurant ist dann für Gernot ziemlich anstrengend, weil es fast nur aufwärts geht, zusätzlich knallt ziemlich erbarmungslos die Sonne vom Himmel. Genug gejammert, wir verzichten auf die heiße Terrasse und lassen uns im Inneren des erstaunlich großen Restaurants nieder. Die Bedienung ist ebenso flink wie gesprächig, trotzdem stehen schon drei Minuten nach dem Erstkontakt zwei eiskalte Bitburger am Tisch. Die wirklich sehr redefreudige Kellnerin erklärte uns dann unaufgefordert, dass der Job hier das Schlimmste für ihre kaputte Lunge sei. Und es wurde sogar fast ein wenig spooky, als sie sich an unserem Tisch mit ihrem Inhalator einen „Schuss“ gegeben hat. Aber immerhin kam sie dadurch wieder zu Atem und konnte unsere Essens-Bestellung aufnehmen. Ilse bescheidet sich in der Folge mit „Röstkartoffeln mit Spiegelei und Salat“, Gernot wagt sich, auf dringende Empfehlung der Kellnerin, über den „Schweinebraten in der Pfifferling-Rahmsauce“. Der war dann erstaunlich gut und vor allem reichlich. Ilse war mit ihren Kartoffeln auch sehr zufrieden, hier könnte man (panierte!!) Schnitzel übrigens auch „mit Tunke“ bestellen, wahlweise mit Pilzrahm- oder Jägersauce. Aber welche Österreicherin oder welcher Österreicher kann das wollen …? 😊. Jedenfalls haben wir sehr gut gespeist und wir waren sicher nicht das letzte Mal hier zu Gast, wir bleiben ja noch ein paar Tage. Nachdem wir unsere abgefüllten Körper zum WoMo zurückgezerrt hatten, blieb uns nur noch die Kraft für einen Gute-Nacht-Drink – passt.

Sonntag, 21. Juli 2024

Die Nacht über hat es immer mal wieder stark geregnet, Ilse ist zum Glück rechtzeitig wach geworden und konnte die Dachluken schließen. Schon kurz nach dem Aufstehen wissen wir, dass der heutige Tag von maximalem Nichtstun geprägt sein wird. Das tägliche Ausgehen in Haßfurt und die damit verbundenen Ausfälle der Mittags- und Nachmittags-Schläfchen stecken uns noch in den Knochen, ganz davon abgesehen, lädt auch das Wetter nicht zu einer Ausfahrt mit der Vespa ein. Völlig wurscht, wir wissen uns schon zu beschäftigen. So nehmen wir uns die Zeit, die in den Bäumen herumwuselnden Eichhörnchen zu beobachten oder erfreuen uns über die vielen Vögel am Platz, die wir nur teilweise zuordnen können. Natürlich machen wir heute nicht nur einen Pasch, das Wetter erlaubt uns dann sogar, im Freien zu spielen. Den Hunger vertreiben wir mit einer feinen Jause, wir haben ja allerlei Köstlichkeiten in Kühlschrank – von Salami über Käse und Oliven bis hin zu Tomätchen und frischem Brot. So verbringen wir einen total entspannten Tag, morgen werden wir dann wieder um einiges aktiver sein. Oder auch nicht – bei uns kann man das nie wissen im Vornhinein 😊.

Montag, 22. Juli 2024

Die herrliche Ruhe am Platz hat uns wieder wunderbar schlafen lassen. Tagsüber schaut das mit der Ruhe etwas anders aus, denn in der Nähe von uns werden offenbar neue Stellplätze angelegt, Bagger und sonstiges Gerät lärmen ganz schön vor sich hin. Wirklich störend ist das aber nicht, man hört es halt. Nach dem Kaffee am Morgen machen wir einen Pasch und haben immer ein Auge auf die aktuellsten Wetterprognosen. Gegen Mittag werden uns dann schlanke 10 Prozent Regenwahrscheinlichkeit angezeigt und unter bedrohlich schwarzen Wolken satteln wir unser rotes Pferdchen. Wird schon passen, notfalls haben wir Regenkleidung mit an Bord. Unser Ziel ist die Stadt St. Goar am Rhein, sie ist ca. 15 Kilometer weit entfernt und weltberühmt wegen der dort befindlichen Statue der Loreley. Die Fahrt dorthin führt über eine kleine Landesstraße, bei der sich Kurve an Kurve reiht, eine wunderbare Strecke für eine Vespa. In St. Goar angekommen, parken wir unseren Roller brav ein und spazieren durch das nette Städtchen. Viel ist hier nicht los, es scheint ganz so, als hätte St. Goar seine besten Zeiten hinter sich. 

Davon zeugen auch unzählige geschlossene Betriebe – es reihen sich ja den Rhein entlang über gut zwei Kilometer Hotels an Pensionen und Gasthäuser, aber kaum ein Haus hat geöffnet – und das in der Hochsaison. Ilse stattet dann noch einem Geschäft für Kuckucksuhren einen Besuch ab, hat sie doch vor Jahrzehnten in Innsbruck selbst solche Kuriositäten an zahlungskräftige Kunden vertickt. Gernot ist ganz erstaunt über die Preise für diese Uhren, denn auch wenn sie auf ihn furchtbar kitschig wirken und handwerklich wenig künstlerisch gestaltet sind, ist kaum ein Exemplar unter 1.000 Euro zu kriegen. So hat halt jeder seine Leidenschaften und das ist auch gut so. Vor allen für Besitzer von Kuckucksuhren-Geschäfte 😊

Das Bummeln hat uns hungrig gemacht und schon bei einer ersten Durchfahrt durch St. Goar ist uns rheinabwärts ein Kiosk aufgefallen. Also düsen wir den schwachen Kilometer dorthin, stellen uns standesgemäß direkt vor den Laden ab und schlagen mit zweimal „Currywurst mit Spezialsauce und Pommes“ zu. Der Würstelstand wird von Asiatinnen geführt und sie beherrschen das deutsche Weltkulturgut Currywurst ausgezeichnet, hier hat sich die vielgeschmähte kulturelle Aneignung mal wieder so richtig ausgezahlt 😊. Wir gehen mit unseren Köstlichkeiten zum Rheinufer hinunter, die hinter den Wolken verschwundene Sonne lässt uns gepflegt auch ohne Sonnenschutz schmausen. Wir haben eine wirklich schöne Aussicht, genau gegenüber von uns ragt die Burg Katz in den Himmel, weiter stromaufwärts befindet sich übrigens die Burg Maus. Welche wohl zuerst da war?  

Schräg gegenüber befindet sich die Statue der Loreley, die weder in Größe noch in ihrer künstlerischen Ausgestaltung mit ihrer Weltberühmtheit mithalten kann. Es wird wohl mehr an der Sage der Loreley liegen – hier die Kurzfassung: Loreley war eine wunderschöne Maid, schlank gewachsen, anmutig und mit strahlend blondem Haar. Natürlich wollten alle Männer der Umgebung die schöne Jungfrau freien, doch das Herz der Loreley schlug nur für einen Seefahrer. Weil sie alle Männer mit ihrer Schönheit verrückt machte, wurde sie sogar als Hexe denunziert. Sie wurde aber begnadigt, musste aber fürderhin ihr Leben hinter Klostermauern verbringen. Als ihr Angebeteter wieder einmal für Jahre auf den Weltmeeren unterwegs war, hielt Loreley jeden Tag Ausschau nach ihm, von einem hohen Felsen aus, der direkt über dem Rhein liegt. Und tatsächlich – eines Tages erkannte sie ihren Liebsten, der gerade von langer Fahrt zurückkam schon von Weitem. Sie winkten sich gegenzeitig zu, wodurch der arme Mann leider die Kontrolle über sein Schinakel verlor und an den Felsen zerschellte. Das war zu viel für die sehnsüchtige Loreley und sie stürzte sich mit einem schrillen Schrei in die Fluten des Rheins, um mit ihrem Liebsten wenigstens im Tod vereint zu sein. So ungefähr lautet die Legende. Wie auch immer, von der Loreley leben hier immer noch viele ziemlich gut, es gibt gleich mehrere Lokale mit Namen „Loreley-Blick“ und auch sonst ist die schöne Blondine in zahlreichen Hotel- und Gasthaus-Bezeichnungen vertreten. Wir fahren dann noch einmal eine Runde den Rhein entlang, aber dann haben wir für heute genug von St. Goar gesehen und fahren in Richtung Campingpatz zurück. Unterwegs lockt uns ein Hinweisschild „Spitzer Stein“ kurz von der Hauptstraße weg – allerdings bleibt uns das Geheimnis dieses Ortes verborgen, weil wir ihn schlicht und ergreifend nicht finden 😊. Also setzen wir unseren Heimweg fort, aber wie wir zur Abzweigung nach Hausbay kommen, fahren wir gar nicht zum „Schinderhannes“ zu. Es ist nämlich so, dass die Gegend rund um den Campingplatz ein Notstandgebiet ist, was die Nahversorgung betrifft. Das nächstgelegene Geschäft befindet sich in Emmelshausen und das ist über sechs Kilometer entfernt. Da gehst dann eineinhalb Stunden zu Fuß hin – in einer Richtung! Mit der Vespa geht’s natürlich schneller und keine 10 Minuten später parken wir uns bei einem REWE-Markt ein. Wir holen uns ein paar Lebensmittel, darunter Joghurts, eine kleine Salami und die Zutaten für eines unserer Camping-Menüs. Mit der Beute im Köfferchen haben wir dann endgültig unser braves WoMo angesteuert und nach insgesamt 55 Kilometern durfte sich auch unser Roller mal wieder ein wenig ausrasten. Nach einem Pasch haben wir uns dann ein feines Abendessen zubereitet, zur Jause hat es noch Süßgebäck und Croissants gegeben, besonders das Pudding-Teilchen vom REWE war besonders köstlich. Das Wetter hat uns heute untertags zum Glück nicht eingeweicht, aber am Abend hat es dann angefangen zu regnen, nachts teilweise sogar heftig.

Dienstag, 23. Juli 2024

Wieder war die Nacht sehr ruhig, die einzigen Geräusche kamen vom Regen, der beständig auf unser Häuschen eintrommelte. Auch nach dem Aufstehen zeigt sich das Wetter trübe, kaum eine Stunde ohne Regen. Auf „unserer“ Terrasse haben wir täglich neue Nachbarn, mit Ausnahme eines jungen Franzosen, der allein in einem relativ geräumigen Zelt campt und den größten Teil des Tages mit seinem Fahrrad unterwegs ist. Ansonsten ist das hier ein sehr beliebter Durchreiseplatz für Holländer, die auf dem Weg in den Süden bzw. am Weg retour sind. Wir wissen bald einmal, dass es heute keine Ausfahrt geben wird, also widmen wir uns mal wieder ein wenig unserem Blog. Dazwischen lesen, quatschen und paschen wir, den Hunger behalten wir uns für den Abend auf, wenn wir ins Restaurant essen gehen. Nach einem sehr ausgedehnten Nachmittags-Schläfchen sind wir gerade noch rechtzeitig aufgewacht, um als eine der ersten Gäste ins Restaurant zu kommen. Scherz, es ist ja ziemlich egal, wann wir hier zu Tisch schreiten, es gibt nämlich gleich mehrere Stuben und sogar Säle(!). Wieder sind wir sehr ordentlich bedient worden, die haben es gut drauf hier, auch wenn sie personell unterbesetzt scheinen. Aber das machen sie mit Fleiß wett und so müssen wir weder auf unsere Getränke noch auf das Essen lange warten. Für die liebe Ilse hat es heute zur Abwechslung ein „Senioren-Wiener“ mit Pommes gegeben, Gernot hat sich den „Knusprigen Seelachs mit Kartoffelsalat“ gegönnt. Hat wieder alles gepasst, natürlich kommt hier das Essen hauptsächlich aus der Tiefkühltruhe, aber das ist auf den meisten Campingplätzen so. Uns schmeckt auch die Fertiggerichte-Küche, so heikel sind wir nicht.

Mittwoch, 24. Juli 2024

Den Tag beginnen wir wie immer mit einem guten Kaffee und freuen uns sogleich, dass das heute ein schöner Tag werden wird. Wettermäßig wohlgemerkt, denn schön sind alle unsere Tage. Nach einem Pasch ist es uns dann warm genug und wir knattern mit der Vespa los, zuerst geht’s zur Tankstelle. Mir niedlichen viereinhalb Litern ist unser Moped vollgetankt und wir düsen in einem Zug nach St. Goar. Wir cruisen ein wenig am Rheinufer herum, stellen aber gar nicht ab, sondern fahren ein paar Kilometer stromabwärts in den benachbarten Ort Boppard. Scheint ein nettes, kleines Städtchen zu sein, also machen wir zuerst eine kleine Sightseeingtour vom Roller aus.

Im Zentrum parken wir uns dann ein, direkt vor einem großen Restaurant und setzen uns dort in den Gastgarten am Rheinufer. Ilse bestellt sich einen Eisbecher, der sich „Erdbeertraum“ nennt und tatsächlich hält, was er verspricht. Gernot macht sich über einen Topfenkuchen her, der dazu bestellte Schlag ist leider in der Küche geblieben. Dafür hat uns die Kellnerin in ihrer entzückenden Naivität beim Bezahlen gefragt, ob sie den vergessenen Schlag noch bringen soll 😊. Der Kuchen war aber eh gut und der Doppio sogar ausgezeichnet. Die Heimfahrt verspricht uns dann noch eine sehr kurvenreiche Straße, wie Chefnavigatorin Ilse auf Google-Maps ausbaldowert hat. Und tatsächlich, unmittelbar nach dem Ortsende von Boppard steigt ein nettes Sträßchen relativ steil aufwärts und es reiht sich Kurve an Kurve. Schon nach ein paar dieser Kurven bleiben wir stehen, es lockt ein Aussichtspunkt mit Bänken. Von dort haben wir einen sehr guten Ausblick auf den Rhein, der unter uns dahinfließt. Wir sehen natürlich auch die Burgen Katz und Maus, ein wirklich schönes Panorama. 

 

Nach der feinen Rast überantworten wir uns wieder der Landstraße, bis zu unserer Zwischenetappe Emmelshausen geht es 15 Kilometer lang lustig dahin – aufwärts, abwärts, links und rechts und durch Haarnadelkurven – ein einziger Traum. Die letzten Kilometer geht es dann flott über eine gut ausgebaute Bundesstraße und schließlich treffen wir in Emmelshausen ein. Zuerst steuern wir wieder den REWE-Markt an, ein paar Sachen kann man immer brauchen, vor allem, weil wir grad hier sind. Und eben weil wir grad hier sind, verfügen wir uns danach schnurstracks zu „Dilans Kebaphouse“. Dieses Restaurant hat Ilse längst vorgemerkt und wir werden nicht enttäuscht. Ilse ist mit einem schlichten „Döner-Kebap“ zufrieden, für Gernot darf es der „Kebap-Teller mit Alles und Reis“ sein, ein paar Wespen lassen wir bei unserem Festmahl mitessen. Herrlich abgefüllt reiten wir dann mit unserem roten Pferdchen zum Campingplatz zurück und lassen uns dort gleich in unsere Stühle fallen. Eine superlässige Tour war das mal wieder, die uns länger vorgekommen ist als die tatsächlich gefahrenen 59 Kilometer. Wir sind dann noch lange im Freien gesessen, haben uns natürlich einen weiteren Pasch ausgespielt und sind dann relativ früh ins Bett gegangen. Morgen fahren wir wieder aus, das Wetter wird uns zum Glück nicht daran hindern.

Donnerstag, 25. Juli 2024

Wir werden sprichwörtlich von der Sonne geweckt und strahlen gleich mit ihr um die Wette. Nach Kaffee und Pasch ist es uns warm genug und wir brechen auf. Zum dritten Mal hintereinander führt uns die erste Etappe einer Tour nach St. Goar, auch wenn wir diesmal anders hinfahren. Nämlich über Urbar, wo es einen sagenhaften Ausblick auf die Loreley geben soll. Zwar folgen wir brav den Hinweisschildern, aber einen sagenhaften Blick auf die Loreley erhaschen wir nicht. Aber vielleicht waren wir eh ziemlich in der Nähe, denn vor einem beginnenden Waldweg haben wir bei einem „Gasthaus Loreleyblick“ umgedreht 😊. Also fahren wir hinunter nach St. Goar, parken dort vor einer großen Kirche und stärken uns in einem Straßencafe mit hervorragenden Espressi. 


Und wir besprechen unsere weitere Route, die uns in den ziemlich unbedeutenden Ort Perscheid bringen soll. Schließlich ist der leider viel zu früh gestorbene Cartoonist Günther Perscheid unser Lieblings-Cartoonist, schon allein deshalb wollen wir da hin. Der Weg dorthin lässt uns eine Riesenrunde fahren, zuerst geht es nach Oberwiesel, von dort nach Damscheid und schließlich nach Landert. Alles über kleine Landesstraßen, einfach nur lässig. Wir kommen dann nach Wiebelsheim und finden dort eine Perscheidstraße.  
Der folgen wir natürlich sogleich, aber sie führt uns nur in ebenso abgeschiedene wie reine Privatheit. Also muss in Landert Google-Maps um Rat gefragt werden und Ilse führt uns danach wieder auf den richtigen Pfad. Laut Navi ist Perscheid von unserem Standort 7,6 Kilometer entfernt und wir müssen zuerst erneut nach Wiebelsheim. Aber dort finden wir dann auf Anhieb die Abzweigung nach Perscheid und schließlich durchfahren wir den unscheinbaren Ort. Natürlich machen wir Fotos uns Selfies von der Ortstafel, so kindisch darf man schon mal sein. 

Danach geht die lässige Tour weiter und sie geht dauernd auf und ab. Immer wieder mal führen uns bis zu 17-prozentige Gefälle in Richtung Rheinufer hinunter, nur um danach wieder ebenso steil anzusteigen. Mit der Vespa natürlich ein Traum, mit dem Fahrrad muss man solche Strecken halt wirklich mögen 😊. Unsere große Runde bringt uns dann ein zweites Mal nach Oberwiesel, der Kreis hat sich also geschlossen. In Oberwiesel tanken wir dann gleich unser Moped voll und über die gut ausgebaute Bundesstraße geht es mit einem lockeren 80er über St. Goar nach Boppard. Selbstredend entern wir wieder die lässige Bergstraße und ebenso selbstredend bleiben wir beim schon erwähnten Panorama-Blick erneut stehen. 

Dann geht’s ohne Pause nach Emmelshausen, das Gernot übrigens längst liebevoll in Entenhausen umbenannt hat 😊. Dort angekommen zieht es uns magnetisch in den REWE-Markt, denn heute kocht mal wieder der Chef persönlich. Deshalb wandert ein wunderschöner, gelber Paprika genauso in unsere Einkaufstasche, wie Faschiertes, Sauerrahm, Schalotten und frische Tagliatelle. Anschließend aber nix wie zurück zu unserem treuen WoMo, zugegeben tut uns beiden ein wenig der Arsch weh – aber nach einer 108 Kilometer langen Tour darf man seine Fahrgestelle ruhig auch einmal spüren. Deshalb bleiben wir eine ganze Zeit lang in unseren bequemen Stühlen sitzen und genießen die ersten Kaltgetränke des Tages. Später macht sich dann Gernot an die Zubereitung unseres Einser-Menüs und schon eine knappe halbe Stunde später schleppt er den randvollen Wok zu Tisch. Wie jedes Mal sind wir uns auch heute sicher, dass wir diese Menge unmöglich zu zweit aufessen können und überlegen schon, ob wir nicht dem einsamen Franzosen im Zelt neben uns eine Portion anbieten sollen.  
Das tun wir dann doch nicht, das ist uns irgendwie zu aufdringlich, schließlich haben wir noch kein Wort mit ihm gewechselt. Also essen wir uns selber pappsatt und tatsächlich ist heute einiges übriggeblieben – kein Problem, das wandert in den Kühlschrank und wird uns morgen noch einmal nähren. Nach dem guten Essen hat Ilse dann gleich alles wieder aufgeräumt, überhaupt ist Ilse dieser Tage sehr aktiv unterwegs. So hat sie alle unsere WoMo-Fenster mit einem speziellen Reinigungsmittel geputzt und das Ergebnis ist hervorragend. Nicht nur sind die Fenster jetzt wieder durchsichtig
😊, nein, es perlen zusätzlich noch die Regentropfen daran ab, dass es eine Freude ist, dabei zuzuschauen. Ein wirklich perfektes Mittel, sau-teuer, aber es wirkt … Weil heute abends wieder Regen angesagt ist, laden wir bei Einbruch der Dunkelheit schon mal die Vespa auf ihren Träger. Zwar haben wir unseren Aufenthalt noch einmal verlängert, aber morgen soll es den ganzen Tag Regen und wir stellen uns bereits auf einen Schlunz-Tag ein. Aber wir werden sehen …

Freitag, 26. Juli 2024

Wie vorausgesagt regnet es schon vom frühen Morgen an. Das trübt unsere Laune aber nicht, wir sind Profis im Nichtstun. Wobei, etwas zu tun gibt es immer und so widmet sich Gernot mal wieder ausführlich der Fortschreibung unseres Blogs. Dazwischen lesen und paschen wir, später wärmen wir uns das Essen von gestern auf. Zwischendurch schlafen wir eine Runde und am Abend streamen wir uns dann noch ein wenig die Eröffnung der Olympischen Sommerspiele von Paris ins WoMo. Dann gehen eh schon die Lichter im WoMo aus – übermorgen geht’s wieder auf Achse, Zeit wird’s …

Samstag, 27. Juli 2024

Regen, Regen, Regen – was für ein Scheißwetter. Unseren letzten Tag am „Camping Schinderhannes“ verbringen wir mit Paschen und Lesen, unterbrochen nur von Lesen und Paschen. Der Regen lässt uns den ganzen Tag nicht ins Freie, die einzige kleine Regenpause nutzen wir für den Gang zur Dusche. Am Abend sind wir dann noch einmal ins Restaurant gegangen. Ilse gibt sich einmal mehr dem „Wiener Schnitzel“ hin, Gernot nimmt das „Cordon Bleu“. Hat wieder alles gepasst, enttäuscht hat uns das Essen hier nie, einen Gaumenjubel haben die Mahlzeiten allerdings auch nie ausgelöst. Kann man sich auf einem Campingplatz aber nicht wirklich erwarten – auch wenn es Ausnahmen gibt. Im WoMo haben wir es dann bei einem Pasch Nacht werden lassen, morgen geht’s weiter, inzwischen kennen wir auch unser Ziel 😊. Wir haben nämlich gleich mehrere Campingplätze ins Auge gefasst, letztendlich ist unsere Wahl aber auf Saarbrücken gefallen. Mal schauen, was uns dort im Saarland erwartet …

Sonntag, 28. Juli 2024

Was für eine unfassbare Horror-Nacht! Nachdem es gestern nicht und nicht aufgehört hat zu regnen, registrierten wir nach 22 Uhr abends zu unserem Entsetzen plötzlich einen Wassereintritt bei der vorderen Dachluke – der absolute Alptraum. Die Ursache liegt wohl darin, dass der wasserstoppende Spezialanstrich rund um die Luke sein Ablaufdatum erreicht hat, nichts hält ewig. Dazu ist unser Dach leicht eingedellt (Danke an den depperten Vorbesitzer, der mit seinen 100 Kilo am Dach spazieren gegangen ist) und darum steht da oben das Wasser zentimeterhoch. Ilse meinte, wir sollten besser auf die Böcke fahren, dann sollte das Wasser von selber ablaufen. Besser eine Nacht lang schief stehen als dass es uns hereinregnet. Also machten wir uns ans Werk, aber stattdass unsere Schnecke auf die Keile hinauffuhr, grub sie sich mit durchdrehenden Rädern im triefend nassen Wiesenboden ein. Und das ziemlich heftig. Gernot ist es dann aber tatsächlich gelungen, unser WoMo aus den tiefen Mulden durch ständiges Wippen heraus zu bugsieren, Ilse hat sogar kräftig mitangeschoben (!!). Zentimeter um Zentimeter rutschten wir über die nasse Wiese, der dadurch entstehende Flurschaden ist wirklich nicht unbeträchtlich. Aber – der Campingplatzbetreiber fährt und werkelt eh leidenschaftlich gerne mit seinem Bagger herum, wie wir dieser Tage oft mitanhören durften. Und so gesehen haben wir ihm für sein Hobby lediglich einen weiteren Anlass gegeben, jetzt darf er ordentlich baggern. Wir haben dann – kaum hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Reifen – unser Häuschen einfach mitten auf der Wiese stehen lassen und uns halt an einem anderen Stromverteiler angesteckt. Ilse war durch ihre brave Mitarbeit über und über mit Schlamm bedeckt, der von den durchdrehenden Reifen auf sie gespritzt ist. Das wahre Ausmaß haben wir dann aber eh erst heute gesehen – als wäre Ilse bei Monsunregen auf einer Motocross-Strecke spazieren gegangen 😊.

Wir haben in dieser Nacht kaum länger als eine halbe Stunde am Stück geschlafen, denn das Wasser ist weiter fröhlich von der Dachluke hereingetropft. Werklehrerin llse hat dann mit Isolierband und einem Nylonsack eine Auffangvorrichtung konstruiert, sodass das Wasser wenigstens nicht mehr auf den Boden tropfte. Trotzdem, die ständige Sorge um unser WoMo hat uns nicht schlafen lassen, Gernot kontrollierte sicher an die 30-mal den Füllstand unseres Nylonsackes. Wenigstens hat es dann im Laufe unseres Frühstücks der Regen nachgelassen und schließlich ganz aufgehört. Unglaublich, welche Wassermengen da heruntergekommen sind, wahrscheinlich eine Badewanne voll auf den Quadratmeter, allein in den letzten beiden Tagen. Nach dem Kaffee räumen wir unsere nasse Schnecke auf Fahrtbetrieb um, duschen noch einmal in Ruhe und verlassen um 10 Uhr 45 den „Campingplatz Schinderhannes“ in Hausbay. Es war eh wieder schön hier, fürs Wetter können sie nichts. Leicht möglich, dass wir uns wiedersehen. Der heutige Reisetag wird ein eher kurzer sein, es sind nur etwas über 160 Kilometer bis nach Saarbrücken. Der Verkehr lässt uns staufrei vorangekommen, die nicht vorhandenen LKW fehlen uns keineswegs 😊.

So kommen wir nicht nur überpünktlich, sondern viel zu früh in Saarbrücken an, den anvisierten „Campingplatz am Speicher Berg“ finden wir auf Anhieb. Auch wenn der Platz überhaupt nicht angeschrieben ist, was uns sogar einmal eine kleine, unbedeutende Ehrenrunde drehen lässt. Schließlich parken wir uns vor dem Campingplatz im Schatten ein und sitzen die knappe halbe Stunde Wartezeit ab. Bei einer ersten „heimlichen“ Begehung des Platzes sehen wir einige freie Stellplätze, trotzdem laden wir zur Vorsicht die Vespa nicht ab. Könnte ja alles reserviert sein. Kurz vor 15 Uhr macht sich dann Ilse auf den Weg zur Rezeption, inzwischen warten schon andere Camper auf Einlass. Natürlich schafft es niemand der Wartenden vor Ilse dranzukommen, denn mit einem herzlichen „Sie müssen die Frau Alexandra sein, ich haben schon viel von Ihnen gelesen“, bringt sich Ilse unnachahmlich ins Spiel. Schnell sind wir eingecheckt, kriegen allerdings den allerletzten Platz und hätten wir nicht unsere Unimog-Auffahrtskeile an Bord, dann wäre der Platz tatsächlich das Allerletzte gewesen.  
Denn der war wirklich schräg, aber mit den großen Böcken konnten wir diese Schieflage fast perfekt ausgleichen. Schnell wie immer waren wir für einen mehrtägigen Aufenthalt eingerichtet, auch die Vespa wurde routiniert von ihrem Träger geholt. Unser Platz ist trotz seiner Unebenheit gar nicht schlecht, denn in der heißesten Zeit spendet uns das WoMo Schatten, danach übernehmen das die vielen Bäume. Passt! Schon beim Warten auf den Einlass haben wir ein Hinweisschild zu einem Landgasthaus gesehen, das sich ganz in der Nähe vom Campingplatz befindet. Das schauen wir uns an und natürlich gehen wir nicht zu Fuß hin. Dafür haben wir schließlich unser Moped und schon knattern wir damit los. 

Die Straße, die zum Gasthaus führt, ist sicher eine der erbärmlichsten, auf der wir je unterwegs waren. Da sind keine zehn Meter ohne ein Schlagloch und diese Löcher und Belagsabbrüche sind teils derart tief, dass man sie getrost als Frontspoiler-Killer bezeichnen kann. So ein Teil gibt es bei unserer Vespa zum Glück, trotzdem versucht Gernot in einem wilden Zick-Zack-Kurs den größten und tiefsten Schlaglöchern, sowie den vielen Spaziergängern auszuweichen. So übel die Straße ist, so wunderbar ist der Ausblick, der sich uns bietet. Das liegt jetzt nicht unbedingt an der Gegend, aber auf der Wiese neben uns tummeln sich Alpakas in großer Zahl und in vielen unterschiedlichen Farben. Mit ihren lustigen Haarbüscheln am Kopf schauen die Tiere unwiderstehlich süß aus, auch wenn auf großen Schildern vor ihnen gewarnt wird. Dass sie gerne mal spucken, vor allem wenn sie sich genervt fühlen, wissen wir und zur Vorsicht klappen wir die Visiere unserer Helme herunter. Nicht dass sie sich von unserer wunderschönen Principessa Rossa narzisstisch gekränkt fühlen … 😊. Beim Gasthaus angekommen sehen wir den Gastgarten sehr gut gefüllt und fragen nach einem Tisch im Freien. Leider ist alles reserviert und wie wir gerade gehen wollen, wird doch überraschend ein Platz frei. Wir bestellen unsere Getränke und sehen zu unserer Freude, dass die Speisekarte einige lokale Spezialitäten zu bieten hat. Leider kommt es dann zu keiner Bestellung, weil wir eine gute halbe Stunde lang vom Personal ignoriert werden. Rund um uns herum werden die Gäste bedient, nur „unsere“ Kellnerin ward nicht mehr gesehen. Schließlich ist uns die Warterei doch zu blöd geworden, wir haben unsere Getränke bezahlt und sind zum Campingplatz zurückgerumpelt. Dort haben wir dann gar nicht lange warten müssen, bis um 17 Uhr das kleine Platzrestaurant geöffnet wurde. Zwar gibt es nur eine eher bescheidene Auswahl an Speisen, aber immerhin stehen Pizza für Gernot und ein Flammkuchen für Ilse auf der Karte. Natürlich Tiefkühlware, aber nicht von der billigsten Sorte und so war die „Capricciosa“ für Gernot und Ilses „Flammkuchen mit Zwiebel und Speck“ durchaus wohlschmeckend. Dazu lokales Bier, später noch einen doppelten Espresso für Gernot, insgesamt eine runde Sache. Und zur Rechnung haben wir von Frau Alexandra noch einen Marillenschnaps spendiert gekriegt und dazu das Versprechen, dass dieser nicht im Hals brennen würde. War nicht gelogen 😊. Unseren ersten Abend hier in Saarbrücken haben wir dann gemütlich vor und im WoMo ausklingen lassen und sind uns einig, dass wir mal wieder sehr gut wo angekommen sind.

Montag, 29. Juli 2024

Wir hatten offenbar einiges an Schlaf nachzuholen, denn wir sind erst nach 9 Uhr 30 aufgewacht. Spielt natürlich keine Rolle, wir versäumen schon nix. Den Frühstückskaffee genießen wir schon unter der Sonne. Wir machen uns dann bald einmal in Richtung Innenstadt auf, Ilse hat schon gestern den Standort eines „Hagebau“ Marktes herausgefunden, wo wir die Materialien für die Beseitigung des Wassereintrittes am Dach besorgen werden. Dank Ilse finden wir problemlos zum Baumarkt hin, standesgemäß parken wir praktisch vor dem Eingang. Dann lassen wir uns vom Personal den Weg zur begehrten Dichtungsmasse zeigen, das Produkt überzeugt und darf mitkommen. Dazu nehmen wir noch einen Satz Pinsel mit, die Kombi aus fünf verschiedenen Pinseln war übrigens billiger als einer allein. Schnell waren wir dann wieder aus dem riesigen Markt heraussen und haben beschlossen, dass wir uns mit einer kleinen Stadtbesichtigung von Saarbrücken für unseren Einkaufserfolg belohnen. Wir visieren die Türme von zwei Kirchen an, die schon von Weitem zu sehen sind und parken unseren Roller ein. Es ist ziemlich heiß, trotzdem gehen wir eine große Runde spazieren. Unter anderem schauen wir in einem Lego-Shop vorbei, wo es die unglaublichsten Sets zu kaufen gibt. Die Modelle von riesigen Segelschiffen oder Weltraumstationen haben teils über 5.000 Teile und kosten bis zu 1.000 Euro. Da muss man echt Spaß dran haben, wir bzw. Ilse allein, war ja schon mit dem Zusammenbau unserer Lego-Vespa ziemlich gefordert. Irgendwie werden wir mit der Innenstadt von Saarbrücken nicht wirklich warm, die meisten Geschäfte befinden sich offenbar in arabischer Hand, sonst würden die Läden wahrscheinlich leer stehen. Und so reihen sich manchmal gleich drei Barbier-Shops aneinander und auch die Bekleidungsgeschäfte richten sich eher nicht nach dem Modegeschmack von „Bio-Deutschen“. Wir gönnen uns dann ein Cola und einen doppelten Espresso in einem Straßencafe, dann haben wir genug von Saarbrücken gesehen und cruisen zum Campingplatz zurück.  

Am Weg dorthin bleiben wir noch bei einem „ALDI“ Supermarkt stehen, ein paar Lebensmittel und Leckereien kann man schließlich immer brauchen. Dann aber nix wie zurück zum WoMo, schnell die Beute im Kühlschrank verstaut und ab unter die Dusche. Hier gibt es übrigens zwei große Bücherregale zum freien Gebrauch, man kann die Bücher auch mitnehmen, sollte dafür aber ein anders „aussetzen“. Gernot ist ganz begeistert vom angebotenen Lesestoff und nimmt sich gleich mal einen Krimi von Jo Nesbo mit, den er noch gar nicht gekannt hat. Dazu muss man wissen, dass Gernot ein richtiger Fan von Nesbo ist, vor ein paar Jahren hat er sich mit dem Gutschein einer ECHO-Weihnachtsfeier gleich fünf Bücher dieses Autors auf einmal gekauft. Nach zwei Wochen fragte Ilse, ob Gernot die fünf Bücher nicht mal in unsere Bibliothek einräumen möchte. Da hatte er aber schon alle ausgelesen, Ilse hat damals noch unterrichtet und das gar nicht mitgekriegt. Und tja – die fünf Krimis haben auch nach dem Lesen noch so ungebraucht ausgeschaut, dass sie von Ilse kurzerhand als „Fehlkauf“ zurückgegeben werden konnten, mit der Gutschrift hat sich Gernot dann gleich mit weiteren Büchern eingedeckt 😊. Wir haben dann unsere Energiespeicher mit einer feinen Jause aufgefüllt, unter anderem war noch ein Schnitzel von Ilse übrig, das ihr beim „Schinderhannes“ zu viel war, Jaja, Ilse hat nicht umsonst eine Facebook-Gruppe mit dem Namen „Resteverwertung ist beste Verwertung“ ins Leben gerufen 😊

Ach ja, wir sind heute umgezogen und zwar auf den Platz neben uns. Der ist viel ebener als unser bisheriger und ab jetzt stehen wir ganztags im Schatten – passt. Später sind wir noch auf einen Apfelsaft und einen Doppio ins kleine Buffett am Platz spaziert und noch später haben wir einen sehr schönen Sonnenuntergang genossen. Morgen steht die Aktion „Dachreparatur“ auf dem Programm, Ilse hat sich heute schon beim Mann von Alexandra die Genehmigung geholt, dass sie dafür eine der großen Leitern am Platz verwenden darf.  
Neben uns sind heute Belgier angekommen, die haben einen waschechten Chow Chow dabei, die mit der blauen Zunge. Der große Woll-Hund mag uns, zumindest scheint es so, als würde er uns andauernd anlächeln. Sehr nett. Und auch wir gehen schließlich mit einem Lächeln zu Bett, so ergeht es uns aber sowieso praktisch jeden Tag.

 

 

Dienstag, 30. Juli 2024

Dass wir einen weiteren schönen Tag vor uns haben, wissen wir schon beim Aufstehen. Also genauer gesagt, schön vom Wetter her, denn schön sind tatsächlich alle Tage, die wir als Camper erleben. Nach dem Kaffee gammeln wir zuerst ein wenig herum, danach spielen wir uns einen Pasch aus. Dann ist es Ilse heiß genug, um unserem Dach bzw. dem Bereich um die Dachluke, einen neuen Schutzanstrich zu verpassen. Gernot bleibt dabei nur der Part des Leiter-Halters, die Arbeit verrichtet die Frau Werklehrerin persönlich. 

 
Das Ganze hat dann keine dreiviertel Stunde lang gedauert, jetzt sollte unser Dach wieder vollkommen dicht sein. Von den fünf verschiedenen Pinseln ist übrigens nur ein Stück zum Einsatz gekommen und Ilse wollte die restlichen vier dem Platzwart hier schenken. Aber dann hat die Einsicht obsiegt, dass wir die Pinsel-Kombi auch daheim hie und da brauchen könnten. Also bleiben sie bei uns. Es ist heute übrigens ein sehr heißer Tag geworden, wir haben am Höhepunkt mehr als 34 Grad gemessen. Hat sich aber spielend leicht aushalten lassen, schließlich können wir ausschließlich im Schatten sitzen. Wir haben dann relativ ungeduldig auf 17 Uhr gewartet, denn erst um diese Zeit öffnet die Küche am Platz.  
Dann aber nix wie rauf und bald einmal duftet eine Pizza für Gernot vom Teller und Ilse gönnt sich heute ein Wienerle mit Brot. Dazu lokales Bier und ein Doppio als Nachspeise – wieder absolut okay das Ganze. Übrigens haben wir uns für morgen ein großes Frühstück reservieren lassen, obwohl wir normalerweise nur Kaffee trinken. Aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel und so freuen wir uns schon darauf – mal schauen, was wir für die 16 Euro 80 geboten kriegen …

Mittwoch, 31. Juli 2024

Weil wir schon ab 8 Uhr zum Frühstück gehen können, stehen wir um 7 Uhr 59 auf 😊. Nach schneller Katzenwäsche schreiten wir zu Tisch und Frau Alexandra serviert uns ein überraschend üppiges Frühstück. Da gibt es jede Menge Wurst, Schinken, Käse, natürlich Marmeladen, Butter, Trauben, Weichkäse (den wir allerdings gleich zurückgehen lassen) und sogar ein schönes Stück Wassermelone. Dazu reichlich Brot und guter Kaffee, ein richtig schönes Frühstück, übrigens angerichtet auf einer dreistufigen Etagere. Sofort wissen wir, dass wir das alles keinesfalls hier und jetzt verputzen können, also „zweigt“ Ilse gleich mehrere Brötchen ab und belegt sie mit Wurst und/oder Käse – das wird uns heute über den Tag bringen. Und dieser Tag ist dann ein richtig heißer Sommertag geworden, schon am frühen Vormittag haben wir 28 Grad gemessen, später sind noch einige Grad dazugekommen. Wir haben nach dem Frühstück natürlich im Freien einen Pasch gemacht, später kümmerten wir uns um unseren Blog und noch später hat sich Gernot erneut zwei Bücher aus der Bibliothek geholt bzw. ausgetauscht. Immer wieder einmal haben wir uns in der Dusche ein wenig abgekühlt, aber unerträglich heiß ist es eh nicht geworden, da haben wir schon weit Schlimmeres ausgehalten.

Am frühen Abend haben wir schließlich die Vespa aufgeladen, denn morgen geht es wieder ein Stückchen der Heimat entgegen. Eigentlich wollten wir noch ein paar Tage am oberbayrischen „Campingplatz Stallauer Weiher“ dranhängen – dort hätten wir aber nur einen Stellplatz außerhalb (!) des Areals bekommen. Das ist nix für uns und auch als uns später als Alternative „ein Platz in der Nähe unseres Maibaumes“ angeboten wurde, lehnten wir ab. Schon alleine deshalb, weil wir keine Ahnung haben, wo dort am Platz der Maibaum steht. Passt, wir freuen uns eh darüber, dass sie völlig ausgebucht sind, dann halt ein anderes Mal wieder. Also werden wir jetzt relativ schnurstracks nach Hause fahren, unseren einzigen Stopp werden wir am „Campingplatz Aichelberg“ einlegen, da waren wir auch schon einmal. Zwar wollten wir auch hier noch zwei, drei Tage bleiben, aber auch am Aichelberg sind sie restlos ausgebucht, wenigstens können wir für eine Nacht bleiben. Aber wer weiß, vielleicht verhilft uns irgendein Storno zu einem längeren Aufenthalt, wir werden sehen. Für die erfolgreiche Aufladung der Vespa gehört natürlich eine Belohnung her, also rauf mit uns zum Camping-Buffet. Wie wir in Innsbruck weggefahren sind, haben wir bei unserem Bauern noch einige Tiroler Spezialitäten gekauft, der Speck und die Schnäpse waren als Mitbringsel gedacht. Für die Verwandten natürlich, aber auch für den Herrn Klaus vom „Campingplatz der Naturfreunde“ in Haßfurt war ein schönes Stück Tiroler Speck eingeplant. Nun ist uns dieses Stück in Ermangelung des Herrn Klaus übriggeblieben, also schenken wir es der Frau Alexandra.

Die hat eine riesige Freude damit und in der Folge sitzen wir noch lange mit ihr und ihrem Mann zusammen, erzählen aus unseren Leben und haben eine wirklich feine Zeit. Wir trinken einige Bier, später steht dann der Mann von Alexandra auf, geht ins Lager und schenkt uns eine Kaffeetasse mit dem Campingplatz-Logo. Sehr nett. Bald einmal gesellen sich noch Stammgäste des Platzes zu uns und wir unterhalten uns prächtig. Alexandra und ihr Mann machen diesen Job hier übrigens erst seit zwei Jahren, dafür haben sie den Platz aber sehr gut im Griff. Es ist dann schon ziemlich spät gewesen, als wir uns die paar Meter zum WoMo zurückschleppten, mit dem Einschlafen hat es heute besonders gut geklappt …😊.
Donnerstag, 1. August 2024
Unsere 127. WoMo Reise neigt sich ihrem Ende zu, heute steht die vorletzte Etappe an. Nach dem Frühstückskaffee wird unser WoMo mit ein paar routinierten Handgriffen reisefertig gemacht und wir verabschieden uns herzlich von Alexandra. Sie nimmt uns das Versprechen ab, dass wir unbedingt mal wieder hierherkommen sollen und wir sagen gerne zu. Unser Weg führt heute gleich an mehreren stauträchtigen Punkten vorbei, so etwa durch Karlsruhe oder auch zur riesigen Dauerbaustelle bei Pforzheim – nicht zu vergessen Stuttgart. Aber wir haben die ganze Fahrt über ziemliches Glück mit dem Verkehr gehabt und sind, die zahlreichen Baustellen abgerechnet, nie in einen größeren Stau geraten. Beim Nadelöhr Pforzheim hat uns Google-Maps dann eine satte Verzögerung gemeldet und wir haben uns schon gedanklich auf einen längeren Zwangsaufenthalt eingestellt. 
Aber es war dann weit weniger schlimm als erwartet und keine halbe Stunde später war wieder freie Fahrt angesagt. Letztendlich haben wir für die 260 Kilometer lange Fahrt fast vier Stunden gebraucht, das ist nur unwesentlich unter unserer normalen Durchschnittsgeschwindigkeit. Kurz vor unserem Ziel sind wir dann von der Autobahn abgefahren, jetzt haben wir nur noch einen Kilometer vor uns. Und kaum war der Campingplatz in Sichtweite, hat es angefangen zu tröpfeln und wie wir dann auf den Anmelde-Platz zugefahren sind, hat es plötzlich derartig geschüttet, dass an ein Aussteigen nicht zu denken war. Da haben wir echt einen Platzregen mitgebracht, dessen Menge man wohl in Kübeln misst oder gar in Badewannen
😊. Nach einigen Minuten ist der Starkregen dann zum Glück in einen gewöhnlichen Regen übergegangen und Ilse konnte die paar Meter zur Rezeption wagen, um uns anzumelden. Das ist übrigens ganz schnell gegangen, denn unsere Daten sind noch vom Vorjahr im Computer gespeichert. Die Chefin hat uns gleich unseren Platz Nummer 79 gezeigt und ruck-zuck waren wir wieder im Campingmodus. Es hat übrigens niemand storniert, also können wir nur eine Nacht bleiben. Ist uns aber mittlerweile eh wurscht, weil wir den Ruf der Heimat bereits deutlich hören können 😊.
Hier am „Campingplatz Aichelberg“ wird gerade heftig um- und ausgebaut, deshalb ist auch das Restaurant, das wir in bester Erinnerung haben, zurzeit auf „Take away“ umgestellt. Stört uns aber gar nicht, so sparen wir uns die Getränke auf der Rechnung. Ilse hat schon bei der Anmeldung einen Zettel mit den Speiseangeboten bekommen und wir wählen fürs Abendessen ein Schnitzel für Ilse und einen Burger für Gernot, beides mit Pommes. Ilse gibt den Zettel ab, wir waren bei den ersten Bestellern mit dabei und können unser Essen um 17 Uhr 30 abholen. Die Zeit bis dorthin haben wir uns mit einem Schläfchen verkürzt und überpünktlich hat sich dann die stets opferbereite Ilse aufgemacht und unser Futter abgeholt. Das war dann sogar besser als erwartet und hat uns vor allem satt gemacht. Die Preise sind übrigens immer noch sensationell günstig, für beide Mahlzeiten haben wir weniger als 20 Euro abgelegt. Ilse hat bei der Essensabholung gleich die nächste Bestellung aufgegeben, bei den auf dem Zettel angekreuzten Brötchen, Laugenbrezen und Croissants sind schon welche als Wegzehrung für die morgige Fahrt und sogar schon für daheim (!) miteingerechnet. Nach einem Verdauungspasch haben wir uns dann kollektiv in die Waagrechte begeben und starker Regen hat uns schön in den Schlaf getrommelt. Übrigens – Ilses Wiederherstellung der Dichtheit unseres Häuschens hat wunderbar funktioniert, kein noch so kleines Tröpfchen Regen hat den Weg zu uns herein gefunden. Aber ehrlich gesagt, bei Ilses handwerklichem Geschick war das auch nicht anders zu erwarten.

Freitag, 2. August 2024

Die Heimfahrt ist rasch erzählt, für die knapp über 300 Kilometer haben wir fast genau fünf Stunden lang gebraucht. Wir sind praktisch überall bestens vorangekommen, waren fast ausschließlich auf der A 7 unterwegs und beim berühmt-berüchtigten Grenztunnel Füssen sind wir überhaupt nicht zum Stehen gekommen. Erst kurz vor Reutte hat es sich für ein paar Minuten lang gestaut, aber danach sind wir auch über den Fernpass problemlos drüber gekommen. So endete unsere 127. WoMo Fahrt um 13 Uhr 28 in unserer Garage und wieder einmal war es eine unserer allerlässigsten Fahrten überhaupt. Bei der wir mit dem Wohnmobil 1.530 Kilometer unterwegs waren und mit unserer Vespa immerhin 353. Jetzt gilt es erstmal ein paar Termine zu absolvieren und dann machen wir uns auf zur großen Italien-Fahrt, diesbezüglich haben wir schließlich etwas nachzuholen … 😊