Am 10. Juli hat Ilse ihre dreiwöchige Kur in Bad Häring angetreten und ich
war plötzlich allein zu Haus. Kenne ich ansonsten das Wort Langeweile nur aus
Erzählungen, so spürte ich schnell dieses Gefühl in mir hochkommen. Dem musste
Abhilfe geschaffen werden. Natürlich hätte ich mit dem Wohnmobil verreisen
können – aber wohin? Und alleine? So ganz ohne meine Ilse? Und natürlich auch
ohne Vespa, denn ich kann sie schlecht alleine aufladen und ich wüsste nicht
einmal, wie das mit den Spanngurten genau funktioniert. Also war dieser Gedanke
schnell verflogen und ich hatte stattdessen plötzlich unbändige Lust, mit der
Vespa eine lässige Tour zu unternehmen. Das Wetter war ideal dafür und so
startete ich eines Morgens ganz einfach los, ich hatte nicht einmal ein ungefähres
Ziel. Bei dieser einen Tour ist es dann nicht geblieben und im Folgenden
erzähle ich ein bisschen von meinen lässigen Ausfahrten. Die haben mir
schließlich derartig großen Spaß gemacht, dass ich, nachdem Ilse ihre Kur
beendet hatte, gleich noch zwei Solo-Touren angehängt habe. Aber ab dann waren
wir wieder nur mehr zu zweit unterwegs, wie sich das für ein Paar gehört 😊.
12. Juli 2022 - 1. Vespa-Solo-Tour 105km
Gestern abends, während eines langen Telefonates mit Ilse, ist mir die spontane
Idee gekommen, doch mal eine lässige Runde mit der Vespa zu fahren. Auslöser
dieser plötzlichen Eingabe war die liebe Ilse, denn sie meinte: „Fahr doch mal
eine lässige Runde mit der Vespa.“ 😊 Das Wetter ist für eine Tour ideal, also breche ich am frühen Vormittag
auf. Ohne Ziel. Zuerst fahr ich nur in die Stadt hinein, dann nach Hötting rauf
und schließlich finde ich mich in Kranebitten wieder. Von dort verfüge ich mich
auf die Zirler Bundesstraße und die vielen Kurven auf dieser Strecke machen mir
schnell Lust auf mehr. Ich cruise dann bis Zirl und bleibe auf der Bundesstraße
bis Telfs. Dort biege ich in Richtung Mösern ab, aber dann nehme ich doch die
Abzweigung über Buchen. So komme ich sozusagen von hinten in die Leutasch, da
war ich schon mal mit Ilse. Zwischendurch bleibe ich immer mal kurz stehen und
vertrete mir die Beine, auch mein Hintern braucht ab und zu eine Entlastung.
Sonst habe ich mit dem Fahren keinerlei Probleme und die Vespa selbst ist
ohnehin das perfekte Spaßmobil. Sehr wendig und wenn es sein muss, dann kann
sie auch richtig flott unterwegs sein. Aber im Bereich von 90 oder gar 100 km/h
befinde ich mich selten, denn viel lieber genieße ich es mit einem 60er
dahinzugleiten, denn dann krieg ich auch von der Landschaft ein bisschen was
mit. In der Leutasch lockt mich dann eine Aussichtsbank auf eine Rast ein und
ich schicke Ilse ein Foto der Gegend mit einem „Wo bin ich?“. Es wundert wenig,
dass bereits 20 Sekunden später die Antwort „Leutasch“ zurückkommt, schließlich
hat Ilse ein fotographisches Gedächtnis. Nach dem feinen Break bin ich auf wunderbar kleinen Straßen nach Weidach
gekommen und ich wählte dann spontan den Weg durch die Leutascher Geisterklamm.
Damit umfahre ich Scharnitz und auch den Grenzübergang, denn auf dieser kleinen
Landesstraße gibt es keine Grenzkontrolle. Was mir aber eh wurscht sein kann.
Ich bin diesen Weg schon einmal mit Ilse gefahren, kann mich aber nicht mehr
erinnern, wo denn diese Straße wieder auf die Bundesstraße einmündet. Und ich
bin dann regelrecht verblüfft, dass ich mich plötzlich mitten in Mittenwald
befinde. Den Ort kenne ich gut, da war ich schon öfters. Darum weiß ich auch,
dass man hier gut essen kann, es ist inzwischen Mittag und ich bin ziemlich
hungrig. Ich cruise also zweimal um die Fußgängerzone herum, aber kein
Wirtshaus und kein Gastgarten locken mich wirklich. Dann sehe ich aus dem
Augenwinkel einen Kebap-Laden, fahre zu und muss bei lebendigem Leib zuschauen,
wie sich der letzte freie Tisch besetzt. Im Lokal ist auch kein Platz, schade.
Denn ein voller Laden spricht immer auch für die Qualität desselben und ein
fescher „Kebap-Teller mit Reis und Alles“ wäre jetzt genau das richtige
gewesen. Wurscht, ich find schon noch was. Also bin ich aus Mittenwald raus und
Richtung Scharnitz gefahren, die Grenze erreichte ich schon nach wenigen
Kilometern. Nach dem Umfahrungstunnel kommt bald einmal der kleine Ort
Gießenbach und da bin ich, sind wir, schon unzählige Male mit dem WoMo
durchgefahren. Darum weiß ich dort auch von einem Gasthaus mit dem netten Schild
„Motorcycles Welcome“ und – hey – ich bin ja als Vespisti auch irgendwie ein
Motorradfahrer. Also fahre ich zu und lass mich auf der Terrasse nieder. Es ist
nicht viel los, ich bestelle mir einen kleinen Radler und ein Naturschnitzel
mit Reis. Der Kellner ist noch nicht lange im Geschäft und versteht maximal die
Hälfte von dem, was ich sage. Also spreche ich lieber Englisch, dann passts.
Leider kommt das Naturschnitzel ohne einen einzigen Tropfen Sauce daher und
auch der gemischte Salat ist nicht angemacht. Essig, Öl, Salz und Pfeffer
finden auch nicht den Weg zu meinem Tisch, ich habe aber keine Lust, zu
reklamieren. Dazu hätte ich ins Lokal gehen müssen, denn den Kellner habe ich überhaupt
nicht mehr gesehen. Auch nicht, als ich bezahlen wollte – wurscht, das
erledigte ich dann halt an der Bar. Ohne Trinkgeld natürlich, ein bisserl muss
ich mich schon für dieses „Service“ revanchieren 😊. Mein weiterer Weg hat mich zuerst nach Seefeld gebracht und danach bin ich
den Zirler Berg hinunter geglüht. Mit unserem betagten Wohnmobil ist dieser
Berg immer eine besondere Herausforderung, denn das extreme Gefälle droht
schnell die Bremsen heiß werden zu lassen. Mit der Vespa schaut das natürlich
ganz anders aus und wo ich darf, überhole ich auch. Das mach ich sicher
zehnmal, dabei stört auch Gegenverkehr nicht, für die schmale Vespa ist leicht
Platz. In Zirl beschließe ich dann, meinen Heimweg auf der anderen Innseite zu
nehmen und über Kematen und Völs fahre ich nach Innsbruck zurück. Das war heute
eine richtig lässige Tour und obwohl ich das Gefühl gehabt habe, relativ weit
herumgekommen zu sein, war ich gerade einmal 105 Kilometer unterwegs. Das wird
sich in den nächsten Tagen aber mit Sicherheit toppen lassen, denn jetzt hat
mich das Vespa-Touren-Virus voll erfasst … 😊.
14. Juli 2022 - 2. Vespa-Solo-Tour 256km
Das Wetter präsentiert sich in der Früh eigentlich nicht so super, aber im
Laufe des Tages sollte es überall schön werden, mit Temperaturen jenseits der
30 Grad. Wie ich in Innsbruck losfahre, habe ich keine Ahnung wohin es heute
gehen könnte, dieses Ins-Blaue-Hineinfahren beginnt mir immer mehr zu gefallen.
Als erstes glühe ich die vielen Kurven nach Vill und Igls hinauf, sozusagen zum
Aufwärmen. Danach biege ich bei Patsch in die Alte Römerstraße ein und kurz vor
dem Ort mit dem schönen Namen Hennenboden bleibe ich zum ersten Mal kurz
stehen. Von hier aus komme ich nach ein paar Kilometern nach Mühlbachl und
Matrei am Brenner. Ich beschließe auf den Brenner zu fahren und weil es dann eh
bald einmal Mittag ist, werde ich bei unserem „Stamm-Wirtshaus“ eine Portion
Spaghetti essen. Das Wetter hat sich inzwischen eingetrübt und über dem
Brennerpass hängen dunkle Wolken. Wurscht, wenn es regnen sollte, dreh ich halt
um. Über Matrei, Steinach und Gries komme ich dann zum Brenner, dort fahre ich
zur letzten österreichischen Tankstelle zu, ich muss Benzin nachgießen. Und
exakt in dem Moment, als ich aufs Linkszufahren zur Tankstelle warte, beginnt
es plötzlich wie aus Kübeln zu schütten. Danke, das war’s für heute. Ich tanke
voll, kauf mir noch einen gespritzten Apfelsaft und beim Moped ziehe ich mir
die Regenklamotten an. Wie ich dann das schützende Flugdach der Tankstelle
verlassen habe, regnete es kaum noch. War das nur ein einzelner Guss? Ich bin
dann mal vorerst nicht nach Hause gefahren, sondern stattdessen in Richtung
Gossensass. Sollte es dort immer noch regnen, dann setzt ich mich in eine
Pizzeria und fahr danach heim. Viele Kilometer werden es nach Gossensass nicht
sein und dort angekommen regnete es immer noch mittelstark. Ich gab dem Wetter
noch eine Chance und fuhr bis Sterzing weiter. Und siehe da, kaum in Sterzing
angekommen hörte es schlagartig zu regnen auf und sofort blinzelte die Sonne
zwischen den dichten Wolken hervor. Ich legte eine kleine Rast ein und
entledigte mich meines Regenschutzes. Dann suchte ich auf Google-Maps eine
lässige Bergstrecke in der Nähe und sah, dass ich mich nur ein paar hundert
Meter vor der Abzweigung zum Jaufenpass befand. Damit war der weitere Weg
vorgezeichnet und ich schraubte mich Kurve um Kurve und Kehre um Kehre den Pass
hoch. Ein absoluter Traum, ich hätte vor Freude laut schreien können. Es
herrschte gar kein Verkehr, nur alle paar Minuten wurde ich von einem Motorrad
überholt. Auf etwa der halben Strecke bremste ich mich vor einem Landgasthaus
ein und setzte mich in den Gastgarten. Ich habe mir eine Bratwurst mit Pommes
bestellt und dazu einen kleinen Radler getrunken. Ein feiner Break und danach
bin ich wieder auf die Straße zurück und hab mich erneut dem ultimativen Fahrspaß
hingegeben. Der Jaufenpass befindet sich auf fast 2.100 Metern und knapp
unterhalb der Passhöhe sehe ich am Straßenrand einen Vespisti stehen. Natürlich
habe ich mich neben der wunderschönen, blauen 250er eingeparkt und bin mit dem
österreichischen Fahrer sogleich ins Gespräch gekommen. So habe ich den Peter
Krenn kennengelernt, einen richtigen Vespisti, er schreibt grad ein Buch über
seine Leidenschaft. Er hat eine digitale Spiegelreflexkamera um den Hals und
macht, sozusagen aus der Hüfte geschossen, ein lässiges Bild von mir. Wir
tauschen noch unsere E-Mail-Adressen aus, Peter schickt mir das Foto und ich
ihm eines meiner Bücher, er kann sich’s aussuchen. Eine sehr nette Begegnung
auf über 2.000 Metern Seehöhe. Dann verabschieden wir uns und ich glühe weiter
die Passstraße hoch. Jetzt befinde ich mich schon über der Baumgrenze und der
Rundumblick auf das herrliche Bergpanorama ist unbeschreiblich schön – zum
Glück habe ich Fotos davon gemacht 😊. Immer wieder mal bleibe
ich in Parkbuchten oder auf einer der Aussichts-Terrassen stehen, von der
Bergwelt hier heroben kann ich mich nur schwer losreißen.
Beim Gespräch mit
Peter hat sich auch meine weitere Route verfestigt, ich werde nach dem
Jaufenpass gleich das Timmelsjoch in Angriff nehmen, da geht’s noch einmal 400
Meter höher hinauf. Geil! Die Abfahrt vom Jaufenpass war für die Vespa
natürlich eine feine Erholung, obwohl sie sich wirklich sehr tapfer schlägt auf
den Bergstrecken. Kurz vor St. Leonhard bleib ich dann bei einer perfekt
positionierten Aussichts-Bank stehen und schaue lange ins Passeier Tal hinein.
Ich glaube nicht, dass ich hier schon jemals war, zumindest kann ich mich nicht
daran erinnern. In St. Leonhard ist dann sofort das Timmelsjoch angeschrieben
und ich werfe mich in großer Vorfreude den unzähligen Kurven entgegen. Auch auf
dieser Strecke gibt es de facto keinen Verkehr, es ist eigentlich eine reine
Vergnügungs-Straße, eine gute Nah-Verbindung oder gar eine Abkürzung ist diese
Mautstraße wohl für niemanden. Und so werde ich nur hie und da von einem
Motorrad oder einem Sportwagen überholt, ich fahr eh meistens brav rechts ran,
wenn sich ein Fahrzeug im Rückspiegel nähert. Immer wieder lege ich kurze
Pausen ein, für ein Foto oder einen Schluck Apfelsaft. Übrigens, im Gegensatz
zum Jaufenpass kenne ich diese Strecke, ich bin sie vor ein paar Jahren mit
Ilse gefahren. Damals wollten wir uns eigentlich das Motorrad-Museum direkt
hinter der Mautstelle anschauen. Wir haben es vor Ort aber auf irgendwann
später verschoben und dann ist es leider vollkommen abgebrannt. Mit all den
unwiederbringlichen Einzel- und Sammlerstücken, unter anderem die Harley
Davidson Nummer 2 (!). Das Herz möcht‘ einem bluten … Nach unendlich vielen Kurven bin ich dann zur Passhöhe des Timmelsjoch
gekommen, die liegt auf fast 2.500 Metern. Die Grenze zu Österreich passierte
ich ohne Kontrolle und unmittelbar nach der Mautstelle parkte ich mich ein.
Direkt vor dem Eingang des Motorrad-Museum, das in den vergangenen Jahren
wieder 1:1 aufgebaut worden ist. Schaut genauso aus wie früher, obwohl vom
„alten“ Museum nicht einmal die Grundmauern erhalten geblieben sind. Kein
Wunder, es ist ja nahezu ausschließlich aus Holz erbaut gewesen. So wie das
Neue, auch wenn diesmal die elektrischen Leitungen GARANTIERT ANDERS verlegt
worden sind und nicht mehr in (!) den ausgehöhlten Holzbalken …😊. Im Restaurant-Cafe direkt neben dem Museum nehme ich auf der großen
Terrasse Platz, jetzt muss sich erstmal mein Fahrgestell wieder einrenken. Vor
allem der verlängerte Rücken sendet in immer kürzer werdenden Abständen Signale
des Schmerzes, aber auch das Kreuz tut mir manchmal ziemlich weh. Aber der riesige
Fahrspaß wirkt auf das Aua wie ein Narkotikum und ich brauch eigentlich nur
ganz kurze Pausen, bevor ich wieder 10 oder 20 Kilometer weit schmerzfrei
fahren kann. Am Timmelsjoch verlängere ich meine Pause um einen Cappuccino und
eine fulminante Erdbeer-Schnitte, danach verfüge ich mich wieder gestärkt auf
die Ötztal-Bundesstraße. Die bringt mich zuerst nach Sölden runter und wie ich
dort ankommen, spüre ich so richtig die Sommerhitze. Ich zieh mir die Jacke und
die Handschuhe aus und fahre im Kurzarm-Hemd weiter. Herrlich! Mittlerweile
weiß ich auch meinen weiteren Heimweg. Ich werde nicht das ganze Ötztal
entlangfahren, sondern zuerst nach Ochsengarten hinauf und dann durchs Kühtai
und Sellraintal düsen. Passt! In Umhausen bin ich dann von der Hauptstraße abgebogen, denn ich glaubte,
dass es von hier aus nach Ochsengarten und ins Kühtai hinaufgehen würde. Zwar
suchte ich vergeblich ein Hinweisschild ins Kühtai, dafür aber einen Wegweiser
nach Niedertai. Also folgerte ich messerscharf: Kühtai und Niedertai, same same
but different und begab mich auf die gut 7 Kilometer lange Bergstrecke. Oben
angekommen ging es aber nicht weiter ins Kühtai, sondern überhaupt nirgendwo
mehr hin. Denn die Straße mündete in einen großen Parkplatz, von dem gleich
mehrere Wanderwege abgingen. Also nix mit Vespa. Zur Vorsicht erkundigte ich
mich bei Google-Maps nach dem richtigen Weg und fuhr schließlich via Umhausen
weiter nach Ötz. Und gleich am allerersten Wegweiser in Ötz fand sich das
wunderbare Schild nach Ochsengarten. Und wieder führte mich eine extrem lässige
und kurvenreiche Straße hunderte Höhenmeter hinauf. Erneut war ich nahezu
völlig allein unterwegs und wieder hätte ich jubeln können vor lauter Gaudi. Am
großen Stausee unmittelbar vor dem Ort Kühtai habe ich dann eine lange Rast
gemacht, mein Sitzfleisch brauchte dringend Erholung. Auf einer der vielen
Bänke legte ich mich dann sogar ein wenig nieder, die vielleicht zehn Minuten
lange Ausstreckung war Balsam für meinen Rücken. Bestens ausgeruht bin ich dann
durch Kühtai durchgefegt, der im Sommer fast völlig verlassene Wintersportort
liegt auf exakt 2.020 Metern. Von da an ging es dann nur mehr bergab und ohne
Rast fuhr ich durchs gesamte Sellraintal durch. Gestoppt hat mich nur eine
Baustelle, danach ist es wieder flott bis Kematen dahingegangen. Und als hätte
ich heute noch nicht genug Kurven durchfahren, bin ich dann in Kematen nach
Omes abgebogen und schließlich über Axams, Götzens, Mutters und Natters nach
Innsbruck zurückgefahren. Dort habe ich mich dann leidlich müde auf die Couch
fallen lassen – nach exakt 256 Kilometern. Was war das für ein Mega-Traum-Tag
heute, da gehen einem ja wirklich die Superlative auf. Und es gibt im näheren
Umkreis noch so viele geile Touren, ich kann es kaum erwarten, wieder auf die
Vespa zu steigen und einfach loszufahren …
19. Juli 2022 - 3. Solo-Vespa-Tour 354km
Das Wetter ist traumhaft schön und schon am frühen Vormittag fahre ich los.
Zuerst habe ich gar kein Ziel, aber wie ich am Innsbrucker Stadtteil Mentlberg
im Westen der Stadt vorbeifahre, weiß ich, dass es heute ins Tiroler Oberland
geht. Nach Völs und Kematen komme ich über die schönen Dörfer Inzing, Hatting,
Polling, Flaurling Oberhofen und Pfaffenhofen nach Telfs. Jetzt ist vorerst
Schluss mit den kleinen Landstraßen, denn ich muss hier auf die langweilige
Bundesstraße wechseln. Auf der ich noch dazu meist schneller unterwegs bin, als
ich eigentlich will. Aber ich kann ja schlecht mit einem gemütlichen 50er
dahinschleichen, da bin ich dann eher ein Verkehrshindernis. Also glüh ich mit
einem 80er, 90er dahin, auch deshalb, damit ich so rasch als möglich wieder zu
den kleinen, kurvenreichen Streckenabschnitten komme. Und so komme ich bald
einmal nach Stams und biege spontan zum großen Stift ab. Hier war ich in den
1970er Jahren drei Jahre lang im Internat und ich habe die Zeit in guter
Erinnerung. Ich komme ganz gerne hier her, äußerlich hat sich das große Stift
natürlich kein bisschen verändert, auch die Parkanlagen schauen genau gleich
aus, wie vor 50 Jahren. Hier kann ich immer ein wenig in Erinnerungen schwelgen
und das war heute sicherlich nicht mein letzter Besuch. Ich fahr dann weiter und über Silz, Haiming und Roppen reite ich gegen 11
Uhr in Imst ein. Beim Durchfahren einiger Kreisverkehre bin ich dann irgendwann
falsch abgebogen und anschließend einige Zeit im Stadtzentrum von Imst
herumgekrebst. Dann endlich bin ich am verheißungsvollen Hinweisschild nach
Landeck vorbeigekommen und schon war ich aus dem Verkehrsgewühl heraussen und
wieder nahezu allein unterwegs. Es fährt ja jeder über die Autobahn. Ich nicht,
ich habe ja nicht einmal eine Vignette am Moped kleben. Brauch ich auch nicht. Tja – Denkste! Denn wie ich locker in Zams ankomme, sagen mir riesige
Schilder, dass die Durchfahrt durch Landeck gesperrt ist, man muss auf die
Autobahn und den Umfahrungstunnel ausweichen. Wie jetzt? Man wird hier zur
Autobahn-Vignette gezwungen? Und was macht ein Mopedfahrer, der durch Landeck
muss, weil das Obere Gericht sein Ziel ist? Da muss es eine Ausnahme geben,
also fahr ich einfach so auf die Autobahn auf – der Umfahrungstunnel MUSS
gratis sein. Tja, leider habe ich dann die Abzweigung zum Landecker Tunnel
verpasst und musste weiter durch den ewig langen Perjen-Tunnel fahren. Eh nicht
ganz so übel, vielleicht könnte man ja so die Sperre von Landeck umfahren.
Konnte man nicht! Also bin ich bei Pians abgefahren und sofort wieder auf die
Autobahn rauf und zurück nach Zams – wieder durch den Perjen-Tunnel, alles mit
einem 100er. Na super. Ich bin dann nach Zams hineingefahren, es wurde eh Zeit
zum Tanken und bei der Gelegenheit kaufte ich mir gleich eine digitale Autobahn-Vignette
für 10 Tage. Zwar bin ich grad schwer illegal ohne „Pickerl“ unterwegs gewesen,
aber vielleicht gilt der jetzige Kauf als tätige Reue oder so. Wir werden
sehen. Jedenfalls habe ich mich dann wieder auf die Autobahn verfügt, fand
diesmal die richtige Zufahrt zum Umfahrungstunnel Landeck und fegte mit einem
guten 80er durch die 6 Kilometer lange Röhre. Jetzt war ich im Oberen Gericht
angekommen, wie dieser Tiroler Bezirk genannt wird. Schnell war ich an Prutz
und Ried vorbei, bei Tösens bin ich dann von der Bundesstraße abgefahren. Meine
erste Frau kommt aus dieser Gegend und ich bin die kleinen Straßen rund um
ihren Geburtsort „Stein“ oft gefahren. Mit der Vespa ist das noch einmal so
lässig und ich cruise mit maximal einem 50er dahin. Nach den Weilern
Tschuppach, Schönegg, Stein und Birkach komme ich in den winzigen Ort Lafairs,
dort kenne ich seit ewigen Zeiten den „Lafairser Hof“, ein großes Hotel mit
Restaurant. Ich setz mich auf die schöne Terrasse, genieße die ersehnte Pause
und bestelle mir einen Radler sowie Spaghetti Bolognese. Wie die Nudeln dann
serviert werden, sehe ich gleich, dass diese Pasta mit einer „Bolognese“ rein
gar nichts zu tun hat. Es handelte sich stattdessen um ein vegetarisches
Gericht, mit getrockneten Tomaten, Pilzen und Walnüssen. Auch nicht schlecht,
mal was anderes. Irgendwann kam dann der Kellner vorbei und beiläufig machte
ich ihn auf den Küchenfehler aufmerksam. Keine Beschwerde oder so, nur der
Hinweis. Sofort entschuldigte er sich wortreich und wollte den Teller gleich
wieder abservieren. Das habe ich aber nicht zugelassen, schließlich war ich grad
mitten im Futtern und das Essen war ja eh gut. Passt schon, Meister. Wie dann
die Rechnung gekommen ist, war darauf nur der Radler vermerkt. Nicht mal der
von mir extra bestellte Salat war verrechnet. Ich protestierte dagegen dann
aber vergeblich, denn dem „Das war allein unser Fehler“ hatte ich wenig
entgegenzusetzen. Nur die 10 Euro Trinkgeld, um genau zu sein 😊. Von Lafairs sind es nur drei, vier Kilometer bis nach Pfunds und
unmittelbar danach beginnt schon die Steigung nach Nauders und zum Reschenpass
hinauf. Am Anfang der Strecke geht es durch einige Tunnel und Lawinengalerien,
danach schlängelt sich die Reschen-Bundesstraße an Felswänden vorbei, bis
Nauders ins Blickfeld kommt. Bei einer Tankstelle kurz vor dem Grenzübergang
kaufe ich mir einen unverschämt kalten Eistee, danach fahre ich bis zum
Reschensee durch. Der liegt nicht nur sehr idyllisch da, mit dem aus dem Wasser
ragenden Kirchturm ist er sogar absolut einzigartig. Natürlich kann ich mir
dieses Fotomotiv nicht entgehen lassen und bleibe dann eine gute Viertelstunde
am Ufer sitzen. Herrlich! Körperlich geht es mir super, hie und da tut mir halt
das Kreuz und ein bisserl der Arsch weh, aber mit vielen Mini-Pausen lässt sich
das locker managen. Dass es erst fünf Monate lang her ist, dass ich einen
Herzinfarkt mit anschließender 4-fach Bypass-Operation gehabt habe, spüre ich
übrigens überhaupt nicht. Alles wie vorher, schon erstaunlich das Ganze … Nach dem lässigen Break am Reschensee schraubte ich mich dann wieder in
Richtung Talboden hinunter, mein nächstes Ziel ist die Kurstadt Meran. Der
Verkehr auf dieser vielbefahrenen Hauptstraße des Vintschgaus ist enorm und
rollt wie eine Blechlawine durch die schöne Landschaft. Heute muss ich sogar
manchmal überholen, es sind doch einige Ausflügler unterwegs, die sich ein
wenig die Gegend anschauen. Dafür habe ich während des Fahrens kaum einen
Blick, vor allem nicht auf Bundesstraßen. Da habe ich nur die nächsten hundert
Meter der Straße vor mir im Auge und natürlich die anderen Verkehrsteilnehmer. Schauen kann ich dann eh bei den Pausen, ich bleib ohnehin alle 10, 15
Kilometer stehen. Bei einem längeren Break erkundige ich mich auf Google-Maps
nach einem möglichst lustvollen Heimweg. Und schau – direkt von Meran aus kommt
man ins Passeiertal und danach auf den Jaufenpass. Ist das geil! Kann ich diese
unbeschreiblich lässige Bergstrecke also auch von der anderen Seite her
genießen. So komme ich in großer Vorfreude nach Meran und gehe dort gleich
einmal im Verkehrsgewühl verloren. Natürlich bin ich beim Navigieren durch
einen mir unbekannten Ort ohne Ilse völlig aufgeschmissen, aber zu meiner
Ehrenrettung sei gesagt, dass es wirklich schwierig ist, den Verkehr UND die Straßenschilder
gleichzeitig im Auge zu behalten. Irgendwann gerät dann ein Imbisswagen in mein
Blickfeld und ich fahre zu. Zuerst gönne ich mir einen wunderbaren Orangensaft
und danach frage ich den Würstelbrater nach dem Weg ins Passeiertal. „Da vorne
aus dem Kreisverkehr die dritte Ausfahrt raus, dann ist es eh schon
angeschrieben.“ Genau so war es dann auch und bald einmal cruiste ich durchs
wunderschöne Passeiertal. Was für eine begnadete Gegend! Immer wieder bleibe
ich stehen, ja muss ich stehen bleiben – es ist einfach herrlich hier. Nicht
ganz so schön war dann ein Linienbus (!) der mich eine ganze Zeit lang schwer
bedrängt hat. Auch wenn ich ihm mal auf einer Geraden mit einem 100er davongefahren
bin, war er drei Kurven später schon wieder 10 Meter hinter mir. Also bin ich
halt rechts rangefahren und hab den Raser vorbeigelassen, er hatte übrigens
zahlreiche Fahrgäste an Bord … In St. Leonhard bin ich dann natürlich beim Gasthof „Sandwirt“ stehen
geblieben, ist das doch das Geburtshaus von Andreas Hofer. Dass es heute
Ruhetag hat stört mich nicht, ich wäre sowieso nicht eingekehrt. Wie ich mein
Moped einparke glaube ich es ja überhaupt nicht mehr, denn ein als Andreas
Hofer verkleideter Mann steht vor seinem Audi mit deutschem Kennzeichen. Der
Typ ist eine 1:1 Kopie vom Sandwirt, natürlich in der originalen
Passeier-Tracht, mit Tiroler-Hut und einem mächtigen Rauschebart. Auf seinem
Ranzen hatte er die Initialen A und H eingestickt – ein echter „Flanier-Hofer“
also! Und er war dann sichtlich enttäuscht, dass ich ihn nicht fotografiert
habe, er hat ja nur darauf gewartet, dass ich ihn deswegen anspreche. Aber mir
genügt das Foto vom Gasthaus „Sandwirt“, auch wenn das natürlich auch längst
nicht mehr original ist … Gleich noch in St. Leonhard beginnt die Steigung zum Jaufenpass hinauf,
quasi direkt neben der Dorfkirche. Die folgenden Kilometer sind eine einzige
Aneinanderreihung von Kurven, engen Kurven, ganz engen Kurven, Haarnadeln,
Kehren und ein paar kurzen Geraden. Unbeschreiblich schön und die brave Vespa
zieht mich flott hinauf bis zur Baumgrenze. Natürlich bleibe ich immer wieder
mal stehen und genieße die Ausblicke auf die majestätische Berglandschaft. Beim
Lokal auf der Passhöhe parke ich mich neben unzähligen Motorrädern ein, im
Moment bin ich der einzige Vespisti hier, das kann sich aber schnell ändern.
Ich konsumiere nichts, auch weil mir der Andrang zu groß ist. Lieber bleib ich
dann weiter unten bei jenem Gasthaus stehen, wo ich beim letzten Mal schon
eingekehrt bin. Die Fahrt vom Jaufenpass ins Tal war dann eine ganz besonders
lässige, weil ich nie ein Fahrzeug vor oder hinter mir hatte, ich konnte völlig
frei mein eigenes Tempo fahren. Und natürlich auch jede offene Kurve schneiden,
welcher Zweiradfahrer liebt das nicht? Beim Gasthaus angekommen freute ich mich
auf einen Cappuccino und einen Kuchen und nahm erwartungsvoll auf der Terrasse
Platz. Ich war nicht der einzige Gast und brav wartete ich auf die Bedienung.
Tja, manchmal läufts nicht so, wie es sollte – ich saß da wie bestellt und
nicht abgeholt. Nach einer Viertelstunde bin ich schließlich aufgestanden und
hab meine Vespa-Tour fortgesetzt, ausgerastet war ich ja nun 😊. Leider findet jede
lässige Strecke irgendwann ihr Ende und wie ich vom hochalpinen Gelände in
Sterzing angekommen bin, hatte ich ein bisschen das Gefühl, ich wäre wieder in
die Zivilisation zurückgekehrt. Wegen der Häuser und Kreuzungen und so … Von Sterzing sind es nur mehr ein paar Kilometer bis auf den Brenner und
ich bin dort gar nicht stehen geblieben. Hunger hatte ich keinen und sonst
lockte mich nichts. Dafür bin ich wieder bei der Grenz-Tankstelle stehen
geblieben, meine rote Prinzessin hatte mal wieder Durst. Ich löschte den meinen
mit einem eiskalten Red Bull und machte mich danach auf die letzten 40
Kilometer nach Innsbruck. Die bewältigte ich dann ausschließlich über die
Brenner-Bundesstraße, die ab dem Ort Schönberg als El Dorado für Motorradfahrer
gilt. Weil ich als Kind einmal mitgezählt habe weiß ich, dass es auf den 10
Kilometern von Schönberg bis zur Mutterer Auffahrt genau 77 Kurven zu
durchfahren gibt und ich habe jede einzelne davon genossen. Danach noch schnell
die letzten paar Innsbrucker Straßenzüge bis zu unserer Haustür abgespult und
die 3. Vespa-Solo-Tour war erledigt. Ich war das übrigens auch, aber bei 354
gefahrenen Kilometern ist das wenig verwunderlich …
20. Juli 2022 - 4. Vespa-Solo-Tour 256km
Gestern erst bin ich von einer 354-Kilometer-Tour zurückgekommen, was mich
aber nicht daran hindert, schon wieder aufzubrechen. Heute sogar mit einem Ziel
– ich werde mich mit meiner Tochter Nadja im Pillersee-Tal treffen, genauer
gesagt irgendwo bei Fieberbrunn. Sie hat dort beruflich zu tun und wir werden zu
Mittag was essen gehen. So ist der Plan. Das Pillersee-Tal liegt im Tiroler
Unterland und man erreicht es über St. Johann in Tirol. Schon dieses
Etappenziel liegt gut 100 Kilometer von Innsbruck entfernt und es führen viele
Wege dorthin. Ich könnte die komplette Strecke über die Bundesstraße fahren,
aber natürlich entscheide ich mich für den möglichst kurvenreichsten Weg. Und
der führt mich zuerst über Thaur nach Absam, von dort geht’s weiter durch das
herrliche Gnadenwald, eine Strecke, die ich schon sehr oft gefahren bin. Die
bringt mich dann nach Terfens und über Vomp komme ich schließlich nach Schwaz.
Wenngleich nur ins Gewerbegebiet der Silberstadt, wo ich mich durch mehrere
Kreisverkehre quälen muss, bis ich endlich Stans erreiche. Und ab hier wird es
dann wieder wunderbar, denn unterhalb von Schloss Tratzberg schlängelt sich
eine extrem kurvenreiche und noch dazu frisch asphaltierte Straße vorbei. Es
geht ununterbrochen links und rechts, eine S-Kurve reiht sich an die nächste.
Aber leider nur bis Jenbach und ab da wird es wieder deutlich langweiliger.
Denn hier wechsle ich sozusagen auf die andere Innseite und über Strass im
Zillertal, Brixlegg und Kundl
fahre ich durch bis Wörgl. Alles auf der
langweiligen Bundesstraße und immer mit über 90 km/h. In Wörgl ist dann für die
Autos Stopp-und-Go angesagt, ich hingegen überhole die ganze Kolonne und bin an
jeder der zahlreichen Ampeln in der Pole Position. Für ein bisschen mehr
Fahrspaß habe ich dann meinen weiteren Weg über Kufstein genommen und bin
unmittelbar vor der Festungsstadt rechts auf die Eiberg-Bundesstraße abgebogen.
Die bin ich noch nicht so oft gefahren und sie bietet doch einige fesche
Kurven, sogar eine richtige Kehre. Aber schließlich kam ich doch wieder auf die
Loferer Bundesstraße und in weiterer Folge trudelte ich in St. Johann ein. Kurz
überlege ich, irgendwo auf einen Kaffee einzukehren, aber ich treffe ich mich
eh bald mit Nadja zum Mittagessen. Also fahr ich weiter und auf der so
genannten Steinplatte biege ich ins Pillersee-Tal ab. Ich kenne diese Gegend
überhaupt nicht, wenn überhaupt, dann war ich nur während meiner Zeit beim
Tirol TV einmal hier oder bin mit meinem Kameramann Romed durch das Tal
durchgefahren. Wurscht – heute bin ich da. Eine sehr kurvige Straße bringt mich
nach St. Ulrich am Pillersee, eine sehr schöne Landschaft ist das hier. Ich
fahre ein bisschen herum und halte schließlich bei einem Gasthof mit
einladender Terrasse an. Es ist jetzt Mittag und ich rufe Nadja an, das wäre
doch ein idealer Platz für ein fesches Essen. Leider ist Nadja noch lange nicht
so weit, sie wird noch bis ca. 14 Uhr zu tun haben. No Problem, ich weiß mir
schon die Zeit bis dahin zu vertreiben. Was ich aber nicht wusste, keine 10
Minuten später sollte ich schon auf einem Sessellift sitzen und zum so
genannten „Jakobs-Kreuz“ hinaufschweben 😊. Die Idee dazu war mir
spontan gekommen, als ich beim großen Parkplatz des Sesselliftes vorbeigefahren
bin. Ich drehte sofort um, freute mich über den geringen Obolus für die Fahrt
und schon war ich am Weg zu der Sehenswürdigkeit des Pillersee-Tals. Das
„Jakobs-Kreuz“ gilt als das größte Gipfelkreuz der Welt, es ist 30 Meter hoch,
begehbar und innen führt sogar ein Lift hinauf. Diesen Lift und auch die
kostenpflichtige Besichtigung des Kreuzes habe ich dann aber ausgelassen, das
große Restaurant lockte mich weit mehr. Als kleine Zwischenmahlzeit stellte ich
mir eine Bratwurst mit Pommes in die Figur, dazu einen großen Radler. Das
Berg-Panorama ist atemberaubend schön und ich schaue lange in die Landschaft
hinein, einfach so.
Wie so oft wird mir wieder einmal das Privileg bewusst, als
Tiroler geboren worden zu sein. Ein reiner Zufall natürlich, ich hätte genauso gut
in Mogadischu, Islamabad oder in der Sahelzone auf die Welt gekommen sein.
Stattdessen darf ich in Tirol leben – Danke liebes Schicksal, danke bestens! Langsam ist es dann Zeit für die Talfahrt geworden und ich schwang mich
wieder auf den luftigen Sitz des Sesselliftes. Je näher ich dann der Talstation
gekommen bin, desto breiter ist auch mein Grinsen über mein unverschämtes
Parken der Vespa geworden. Denn ich habe sie im Schatten der Talstation
abgestellt, ca. 1,5 Meter vom Ausgang entfernt 😊. Schön ausgeruht bin ich
dann zuerst nach Fieberbrunn gefahren, dort habe ich versucht, Nadja anzurufen.
Sie hat offenbar noch zu tun, also bin ich zuerst nach St. Johann weiter. Auf
dieser Straße war ich noch nie unterwegs und ich bin dann wirklich verblüfft,
dass es gerade einmal 11 Kilometer bis nach St. Johann sind. Was für ein
Abschneider, der Weg übers Pillersee-Tal war gut und gern dreimal so lang. Aber
natürlich auch dreimal so freudvoll. Ich überlege dann, wo ich mich hier in der Nähe mit Nadja treffen könnte
und da fällt mir gleich der „Stanglwirt“ in Going ein. Das sind von St. Johann
nur ein paar Kilometer und ich brauch eh wieder eine Pause. Beim „Stanglwirt“
suche ich mir einen feschen Schatten-Parkplatz für meine brave Vespa und
bestelle mir auf der Terrasse einen großen, gespritzten Apfelsaft. Herrlich.
Etwas später kommt dann auch mein Lendenfrüchtchen angefahren und wir
verbringen eine feine Zeit miteinander. Hunger haben wir beide keinen,
eigentlich schade, denn hier könnte man bekanntlich gut essen. Während der
Wartezeit habe ich mich übrigens bereits bei Ilse in Bad Häring angekündigt –
sie freut sich schon. Ich verabschiede mich von Nadja und gehe eine weiter
Zwischentappe auf meiner Tour an. Zum zweiten Mal bewältige ich heute den
Eiberg, aber noch vor Kufstein biege ich nach Schwoich ab. Wieder eine Strecke,
die ich noch nie zuvor gefahren bin, sie bringt mich aber direkt nach Bad
Häring. Dort wartet bereits die schon sehr runderneuert wirkende Ilse auf mich
und wir gönnen uns einen kalten Drink an der Bar der Kuranstalt. Ilse geht es
gut, sie schwimmt jeden Tag völlig allein ihre Runden im großen Pool und mit
dem Großküchen-Essen kommt sie auch halbwegs zurande. Lange bleibe ich dann
aber gar nicht sitzen, ich habe schließlich noch einen ordentlichen Heimweg vor
mir. Nach langen Umarmungen und dem schwerherzigen Abschied von meiner lieben
Ilse schwinge ich mich wieder aufs Moped, ich werde erneut eine mir unbekannte
Strecke fahren. Zuerst geht’s den altbekannten Weg nach Kirchbichl, aber dort
biege ich nach Niederbreitenbach ab. Hier war ich noch nie, nicht mal mit dem
Taxi. Vor dort schlängle ich mich nach Maria Stein und anschließend nach
Angerberg, Ilse hat mich genau instruiert, also verfahre ich mich auch nicht.
Ich lande schließlich bei den Reintaler Seen, ab da kenne ich mich wieder aus.
In Jenbach finde ich dann locker die kleine Straße nach Schwaz, die ich bei der
Herfahrt schon so genossen habe. Ich beschließe dann, dass ich ab jetzt
überhaupt denselben Weg nehmen werde wie am Vormittag, also fahre ich über
Terfens, Gnadenwald, Absam und Thaur zurück nach Innsbruck. Da komme ich
irgendwann nach 18 Uhr an und eine wahrlich große Vespa-Runde findet auf der
weichen Couch ihr Ende. Immerhin bin ich heute 265 Kilometer weit gekommen und
im Kopf schwirren mir schon weitere Touren herum. Es gibt noch so viele lässige
Möglichkeiten, das sollte ich wirklich voll ausnützen. Und so wird es auch
kommen …
25. Juli 2022 - 5. Vespa-Solo-Tour 301km
Wieder einmal fahre ich ohne jegliches Ziel von daheim weg, es zieht mich
vorerst in Richtung Unterland. Über Egerdach, Ampass und Volderwald komme ich
via Alte Römerstraße nach Volders und von da über Wattens nach Schwaz. Irgendwo
nach Schwaz beschließe ich dann ins Zillertal zu fahren, vielleicht bis ganz
hinten hinein zum Schlegeis-Stausee oder zum Zillertaler Gletscher. Das sind
verlockende Bergstrecken, die sollte ich mir nicht entgehen lassen. Durch den
Brettfall-Tunnel entere ich das Zillertal und muss wieder einmal richtig
angasen, denn auf der Bundesstraße ist mächtig was los und ich sollte mit dem
Verkehr zumindest mitschwimmen. Dann fahre ich aber doch lieber zu den
kleineren Nebenstraßen ab und im Zentrum von Ried sehe ich plötzlich das
Hinweisschild zur „Zillertaler Höhenstraße“. Juhu, die kenne ich, die ist mein
Kameramann Romed einmal mit mir gefahren und ich habe sie in sehr guter
Erinnerung. Mit der Vespa muss diese spektakuläre Panorama-Straße (ja, so was
gibt’s und als solche wird sie auch beworben) ja der absolute Traum sein – also
nix wie hin. Die „Zillertaler Höhenstraße“ ist mautpflichtig, aber für mich und
meine Vespa fallen nur 5 Euro Gebühr an, das geht. Es ist noch nicht einmal 10
Uhr und ich bin auf der wunderbaren Straße komplett alleine unterwegs. Wieder
einmal könnte ich laut schreien vor lauter Glück und ich genieße jede einzelne
Kurve. Mit jeder Kehre und eigentlich mit jedem Meter komme ich höher hinauf,
trotzdem wird es – der Tageszeit entsprechend – eher wärmer als kälter. Einen
besseren Tag hätte ich ja gar nicht erwischen können. Beim Ort Zellberg bleibe
ich dann bei einem Gasthaus stehen, sie haben gerade aufgemacht und ich bin der
erste Gast des Tages. Ich gönne mir einen sehr guten Cappuccino und genieße das
atemberaubende Bergpanorama der Zillertaler Alpen. Was für ein majestätischer
Anblick, man sieht bis zum Gletscher hinein jeden Gipfel und unter mir liegt
das Zillertal in seiner vollen Pracht in der Sommersonne. Einfach nur mehr ein
Traum, das alles … Bei der Weiterfahrt komme ich bis über die Baumgrenze hinaus,
die Straße führt ja rauf bis über 2.000 Meter Seehöhe. Immer wieder mal könnte
ich bei einem Ausflugs-Gasthaus stehen bleiben, aber mir ist mehr nach Fahren
als nach Rasten. Irgendwann habe ich dann den höchsten Punkt der „Zillertaler
Höhenstraße“ erreicht und ich schraube mich wieder Kurve um Kurve ins Tal
hinunter. Inzwischen hat auch vermehrt Verkehr eingesetzt, allerdings kommen
mir nur Fahrzeuge entgegen, selber überholt werde ich nicht. Insgesamt ist die
„Zillertaler Höhenstraße“ 35 Kilometer lang und es ist wahrlich kein
Marketing-Gag, wenn sie als eine der spektakulärsten Alpenstraßen bezeichnet
wird. Sie endet dann im hinteren Zillertal bei Hippach, das liegt quasi neben
Mayrhofen. Dort habe ich mal wieder Benzin nachgeschüttet und bei der
Gelegenheit habe ich mir auch Handschuhe und Jacke ausgezogen, bei über 30 Grad
braucht es die nicht mehr. Und wie fahre ich jetzt heim? Nun, als erstes ging
es für mich nach Zell am Ziller und ohne lange zu überlegen bin ich in Richtung
Gerlospass abgebogen. Warum nicht? Da komme ich unter anderem zu den Krimmler
Wasserfällen und retour kann ich dann über Mittersill, den Pass Thurn und
Kitzbühel fahren. Wow – da liegen heute aber noch viele, viele Kilometer vor
mir. Aber das schreckt mich nicht, ich fühle mich top-fit, also gehen wir es
an. Gleich einmal am Anfang der Gerlos-Bundesstraße kommt man bei einer schönen
Wallfahrts-Kirche vorbei, vor 2 Jahren war ich mit Ilse hier. Darum bin ich
auch zugefahren für ein Foto. Jetzt wusste ich, dass man mit der Vespa bis vor
die Kirchentür fahren kann, also machte ich das auch. Aber, oh je, der ganze
Vorplatz der Kirche war voller Leute, eine ganze Reisegruppe. Ich stell also
die Vespa ab, da hör ich eine Frau sagen: „Manche können echt keinen Schritt zu
Fuß gehen!“ Ich habe sie nur angeschaut, mir das rechte Hosenbein bis zum Knie
hochgekrempelt und ihr meine Narbe gezeigt. Die reicht ja letztlich bis fast in
den Schambereich und gibt natürlich ordentlich was her 😊 „Wissen‘S, ich habe es
leider nicht mehr so mit dem zu Fuß gehen“, sagte ich noch und der Frau war das
unendlich peinlich. Mit hochrotem Kopf stammelte sie noch eine Entschuldigung,
herrlich! Ich musste wirklich aufpassen, dass man mir mein inneres Grinsen
nicht auch äußerlich ansah … Nach dem Stopp bei der Kirche bin ich auf der
Bundesstraße recht flott bis zum Ort Gerlos durchgefahren, immer so mit 70 oder
80 km/h. So geht’s natürlich dahin und nach ein paar weiteren, kurvenreichen
Kilometern bin ich zum Durlassboden-Stausee gekommen. Jetzt war eine Rast
fällig und bei einem Kiosk bin ich stehen geblieben. Der hatte zwar seinen
Ruhetag (mitten in der Hochsaison?), aber die Terrasse war zugänglich. So
konnte ich gemütlich an einem Tisch sitzen, meinen Eistee genießen und aufs
tiefblaue Wasser des Stausees hinausschauen. Nach diesem Break warf ich mich
dann wieder tapfer der Straße entgegen, bis ich von einer Mautstation gestoppt
wurde. Obwohl ich hier schon zwei-, dreimal unterwegs war, ist mir offenbar
entfallen, dass das hier eine Mautstraße ist. Wurscht, die 7,50 Euro bringen
mich nicht an den Bettelstab, das ist mir diese lässige Straße allemal wert.
Und schließlich brachte mich diese Straße dann auch zu den Krimmler
Wasserfällen, die wahrlich spektakulär anzuschauen sind. Mit jeder Kehre bin
ich dann immer näher herangekommen und musste natürlich des Öfteren anhalten,
um das Naturschauspiel zu bewundern. Sehr schön. Direkt zu den Wasserfällen bin
ich dann nicht zugefahren, den steilen Wanderweg neben dem Wasser traue ich mir
nicht mehr zu. Aber ich kenne ihn eh von einem früheren Besuch. Mein nächstes Ziel war dann Mittersill, das liegt kaum 30 Kilometer von
Krimml entfernt und weil es dabei über gut ausgebaute Straßen geht, sollte ich
locker in einer halben Stunde dort sein. Es sollte dann aber ganz anders kommen
😊. Denn in Hollersbach,
ein paar Kilometer vor Mittersill, sah ich im Vorbeifahren den Parkplatz einer
Gondelbahn. Mit Sommerbetrieb! Die Vorstellung, jetzt vom heißen Talboden aus
in lichte Höhen hinauf zu schweben, wirkte plötzlich so unwiderstehlich auf
mich, dass ich mir sofort ein Hin- und Retourticket kaufte. Und dann saß ich
schon allein in einer hübschen Gondel und zuckelte mit zwei Metern pro Sekunde auf
den Resterkogel hinauf. Geil! Die Bergstation der Resterkogel-Bahn befindet
sich auf 1.900 Meter, da heroben weht natürlich ein frischeres Lüfterl als drunten
im Tal. Im Winter ist das hier ein beliebtes Skigebiet, aber auch im Sommer
gibt die hochalpine Gegend einiges her. Eigentlich würde ich gerne was essen,
aber keines der Speiseangebote lockt mich wirklich. Also trinke ich nur einen
großen Radler und wandere danach ein wenig von einem Aussichtspunkt zum
anderen. Wieder werde ich vom Bergpanorama völlig in den Bann gezogen,
unglaublich, wie schön wir es überall in Österreich haben. Vor allem, wenn man
auf den Bergen unterwegs ist … Irgendwann musste ich mich dann direkt von der Szenerie losreißen, aber es
wartet noch ein gehöriger Heimweg auf mich. Von Hollersbach nach Mittersill ist
es ein besserer Katzensprung und danach ging es den Pass Thurn hinauf. Der ist
für mein braves, rotes Pferdchen nicht einmal eine richtige Bergprüfung, ich
könnte auch mit einem 90er raufglühen. Das tue ich natürlich nicht, möglichst
schonend prügle ich das Moped den Berg hoch, sie wird dabei nicht einmal
richtig warm. Die Pause auf der Passhöhe brauche viel mehr ich, denn natürlich
spüre ich langsam die vielen Kilometer. Ausgeruht geht’s dann Kitzbühel
entgegen, aber ein paar Kilometer vor der Gamsstadt sehe ich aus dem
Augenwinkel einen Kebap-Stand am linken Straßenrand. Für diese Form des
Fast-Foods bin ich äußerst empfänglich und parke mich natürlich sofort ein. Ich
kriege ein perfektes „Dürüm mit Alles“ und ein unverschämt kaltes Cola serviert
und bin danach mehr als nur gestärkt für die letzten 100 Kilometer. Von Kitzbühel aus nehme ich dann den Weg durchs Brixental, den bin ich,
sind wir, schon unzählige Male gefahren. Mit der Vespa ist das heute eine Premiere
und es macht ungleich mehr Spaß als mit dem PKW. In Itter lasse ich es mir dann
nicht nehmen, dass ich der Firma Fuchs einen Kurzbesuch abstatte. Unser treuer
Wohnmobil-Mechaniker Karli steht zufällig vor der Werkstatt und er freut sich
sehr über mein Vorbeikommen. Wir quatschen ein paar Minuten lang, dann fahr ich
wieder weiter, vorerst über Bruckhäusl nach Wörgl. Danach weiter nach Kundl,
aber hier entscheide ich mich, heute mal über Breitenbach zu fahren. Da war ich
auch noch nicht oft, in Neu Delhi war ich viel öfter …😊. Von Breitenbach hat
mich mein Heimweg dann wieder über die Reintaler Seen nach Kramsach, Wiesing,
Münster, Jenbach, Schwaz und Vomp gebracht, ehe ich über Terfens, Gnadenwald,
Absam und Thaur nach Innsbruck gekommen bin. Was war das wieder für eine
lässige Tour heute, die mich – eigentlich völlig ungeplant – bis ins
Salzburgerische hineingebracht hat. Insgesamt sind heute 301 Kilometer
zusammengekommen und es werden garantiert nicht die letzten in diesen Tagen
gewesen sein. Ein paar Tage lang bin ich noch Strohwitwer, das muss ich
unbedingt in weitere Vespa-Solo-Touren ummünzen … 😊.
28. Juli 2022 - 6. Vespa-Solo-Tour 311km
Es ist wieder soweit – die unbändige Lust auf eine Vespa-Tour lässt mich
schon früh aufbrechen, noch vor 9 Uhr starte ich los. Heute wieder einmal mit
Ziel, ich werde zu den Königsschlössern nach Oberbayern hinausfahren. Das ist
eine nette Tagesfahrt, als erstes cruise ich über die Zirler Bundesstraße nach
Zirl rauf und über Pettnau weiter nach Telfs. Jetzt könnte ich natürlich
einfach die Bundesstraße bis Imst weiterfahren, aber ich entscheide mich für
den Weg über das Mieminger Plateau und den Holzleiten-Sattel. Zwar war ich erst
gestern, bei einem Treffen mit Freunden und Journalisten, in Mieming, aber die
Strecke ist so lässig, da stört mich auch wiederholtes Befahren nicht
besonders. Nach dem Holzleiten-Sattel halte ich mich dann nicht weiter in
Richtung Fernpass, sondern biege bei Nassereith links ab und schlängle mich
über die lässige kleine Landesstraße über Dollinger und Tarrenz bis nach Imst.
Heute fahre ich aber gar nicht in die Stadt hinein, sondern folge den
Schildern, die zum Hahntennjoch weisen. Die Hahntennjoch-Straße gilt als eine
der lässigsten Motorrad-Routen in Tirol überhaupt, die will ich mir nicht
entgehen lassen. Bevor die Steigung losgeht, mache ich noch eine längere Pause
und lass auch die Vespa ein wenig rasten. Dann sind wir beide ausgeruht genug,
dass wir uns der extrem kurvenreichen Passstraße freudvoll stellen können.
Erwartungsgemäß sind unzählige Motoradfahrer unterwegs und ich werde andauernd
überholt. Das stört mich nicht, ich habe es nicht eilig und würde wohl auch mit
einer Rennmaschine nicht so hinaufglühen, wie das manche tun. Aber das ist
jedem seine Sache, gefährdet hat mich keiner. Immer wieder einmal muss
ich einfach stehenbleiben, denn das Bergpanorama ist überwältigend. Schnell
kommt man auf dieser wunderbaren Straße in hochalpines Gelände, sie führt ja
bis auf 1.900 Meter Seehöhe hinauf. Einfach unbeschreiblich schön. Das Wetter
ist auch ein Traum, obwohl es immer noch Vormittag ist, hat es schon deutlich
über 20 Grad, auch hier heroben. Bei der Passhöhe bleibe ich kurz stehen, der
Kiosk lockt mich aber nicht, ich habe eh noch eine Flasche Eistee mit. Auch
wenn der Inhalt seinen Namen schon nicht mehr verdient – Tee ist es aber immer
noch … Danach geht es wieder den Berg hinunter, Kurve um Kurve komme ich dem
Lechtal näher und in Bschlabs kehre ich wieder in bewohntes Gebiet zurück.
Das
war wirklich eine herrliche Bergstrecke, diese Straße über das Hahntennjoch ist
wirklich sehr zu empfehlen. Die anschließende Fahrt durchs wunderschöne Lechtal
ist dann ein einziger Genuss, der höchstens dadurch ein wenig getrübt wird,
dass ich wieder einmal schneller fahren muss, als mir eigentlich lieb ist. Aber
so komme ich zumindest flotter voran, ich habe ja noch einiges vor heute. Bald
einmal bin ich in Weißenbach und fahre links in den Ort hinein. Von hier aus
führt die Straße über den Gaicht-Pass hinauf ins einzigartige Tannheimer-Tal.
Das ist das wohl schönste Hochtal Tirols, wir waren schön öfter zum Campen mit
dem Wohnmobil hier. Darum kenne ich den Weg gut und weiß auch von einer
Jausenstation, in der wir schon gut verköstigt wurden. So etwas vergesse ich
nie 😊. Das kleine Gasthaus
befindet sich unmittelbar nach dem Gaicht-Pass, ich fahr natürlich zu – jedoch
vergebens. Ausgerechnet heute ist Ruhetag, sei ihnen natürlich vergönnt, dann
komm ich halt, kommen wir halt, ein anderes Mal her. Ich weiß aber eh schon, wo
ich zu Mittag essen werde. Dazu muss ich noch die paar Kilometer nach Grän weiterfahren,
denn dort liegt jener Campingplatz, bei dem wir schon mindestens dreimal zu
Gast waren. Und gegenüber gibt es ein sehr gutes Restaurant, wie gesagt, so
etwas merke ich mir. Ich nehme also auf der Terrasse Platz und lass mir einen
kleinen Radler und die Speisekarte bringen. Der Radler (0,3 Liter für 3,80) war
dann meine einzige Konsumation, denn die Preise sind mir schlicht zu teuer
geworden. Klar, ich könnte mir ein Wienerschnitzel vom Schwein um 23,80 genauso
leisten, wie den Zwiebelrostbraten um 28,60. Oder den Blattsalat mit
Putenbruststreifen für 21,90. Aber ich will nicht. Die sind mit den Preisen in
den letzten drei Jahren um gut 40 bis 60 Prozent hinaufgefahren und das mache
ich sicher nicht mit. Ich esse dann halt später irgendwo, da findet sich unterwegs
sicher was. Von Grän aus sind es nur wenige Kilometer bis zur deutschen Grenze,
einen offiziellen Übergang sucht man allerdings vergeblich. Dann geht es
kilometerweit durch Wälder hindurch bis nach Pfronten und dort tauchen eh schon
die ersten Hinweisschilder zu den berühmten Königsschlössern auf. Bald einmal
sehe ich das pittoreske Schloss Neuschwanstein auftauchen, Disney hat das ja
als Vorbild für sein Firmen-Logo genommen. Ich bleib bei einem der vielen
Parkplätze stehen, aber die zum Schloss hinauf pilgernden Menschenmassen signalisieren
mir klar und deutlich: Ausschnaufen, Fotos machen, Abfahrt! Und so ist es
natürlich auch gekommen, das Schloss selber hätte ich mir (ohne Ilse!) sowieso
nicht angeschaut und für ein hübschen Foto war ich eh nah genug dran.
Mittlerweile habe ich beschlossen: Wenn ich schon in Oberbayern unterwegs bin,
dann muss ich ganz einfach an den Kochelsee und bei Luis und Gitti
vorbeischauen. Zur Vorsicht frage ich bei Google nach, wie weit es von
Schongau, wo sich das Schloss befindet, bis nach Kochel ist. Die Antwort kommt
nach 0,5 Sekunden – knapp 70 Kilometer. Na, das ist ja ein Freispiel – und
schon machte ich mich auf den Weg zum Campingplatz Kesselberg. Das Wetter ist
nach wie vor ideal zum Fahren, zwar werden die Wolken ein bisschen dichter,
aber nach Regen schaut es nicht aus. Zuerst ist mir die Strecke nicht besonders
vertraut, gefahren bin ich hier zwar schon, aber die Erinnerung setzt erst
wieder in Murnau ein. In dieser Gegend waren wir wirklich schon oft, einmal
haben wir sogar in Saulgrub übernachtet, an dem Ort komm ich auch vorbei. Und
so bin ich dem Kochelsee Kilometer für Kilometer nähergekommen und schließlich
habe ich mich direkt vor dem Luis eingebremst. Der ist grad aus der Küche
gekommen und war von meinem Besuch ebenso überrascht wie erfreut. Gitti, Sohn
Bene und Küchen-Fee Elisabetta waren auch da und allen geht es gut. Mir knurrte
ordentlich der Magen und ich musste mir erst eine Currywurst mit Pommes
inhalieren, damit das aufhörte. Danach noch einen Cappuccino und ein Stück
Kuchen, man gönnt sich ja sonst nix. Während des Essens habe ich mich gut mit
unseren Freunden unterhalten und natürlich unseren baldigen Besuch mit dem WoMo
angekündigt. Sie haben bis jetzt eine sehr gute Saison gehabt, Corona ist
eigentlich nur mehr eine Randnotiz und beeinflusst den Betrieb nicht mehr. Oder
kaum, in Deutschland gilt ja noch Quarantänepflicht und Luis hat ein krankes
Ehepaar am Platz. Die müssen den Covid-Scheiß noch ein paar Tage lang aussitzen,
wenigstens dürfen sie das in ihrem Wohnwagen machen. Der Luis geht ihnen halt
das Notwendigste einkaufen und hängt die Sackerln dann außen an die
Wohnwagentür. Ein echter Ehrenmann! Ich hätte mich noch lange mit Luis, Gitti und Bene unterhalten können, aber
das Wetter hat mir plötzlich gar nicht mehr gefallen. Jetzt waren wirklich
dunkle Wolken aufgezogen und es könnte jederzeit zu regnen beginnen. Schnell
war ich auf der Vespa drauf und als erstes durfte ich mich die vielen Kurven
auf den Kesselberg hinaufschrauben. Wunderbar, einmal bin ich diese Strecke
schon gemeinsam mit Ilse gefahren, damals haben wir mit der Vespa, vom
Campingplatz aus, eine große Runde über Garmisch gedreht. Der Kesselberg ist
als Motorradstrecke derart beliebt, dass er wegen des Ansturmes an Wochenenden
für Einspurige gesperrt ist. Mir kann das wurscht sein, eine Vespa ist von
diesem Verbot ausgenommen und außerdem ist heute Mittwoch 😊. Wirklich weit hinauf
geht es ja am Kesselberg nicht, er wird ein bisserl über 800 Meter hoch sein.
Vom höchsten Punkt aus sind es dann nur drei oder vier Kehren bis nach Urfeld,
das am schönen Walchensee liegt. Danach kommt dann gleich der Ort Walchensee
und am Ortsende hat dann schlagartig der Himmel seine Schleusen geöffnet. Ich
bin sofort rechts rangefahren und habe mir in Rekordzeit meine Regenjacke und
die Regenhose angezogen. Kurz habe ich überlegt, ob ich den Regen in
irgendeinem Gasthaus aussitzen soll, aber dann bin ich doch weitergefahren.
Denn erstens sieht das nicht nach einem schnellen Guss, sondern nach einer eher
längeren Geschichte aus und zweitens bin ich nicht aus Zucker. Die Vespa auch
nicht, sämtliche Formen der Querbeschleunigung durch Schräglagen sind halt Tabu
und wegen dem verlängerten Bremsweg muss ich halt noch vorausschauender fahren.
Außerdem sind es gerade mal 50 Kilometer bis Innsbruck, das schaffe ich doch
locker. Lange Rede – kurzer Sinn: Ich habe es dann ganz locker geschafft und
bin über Krün, Scharnitz, Seefeld, den Zirlerberg und letztlich die Zirler
Bundesstraße nach Innsbruck zurückgefahren. Den Regen bin ich dabei nicht mehr
losgeworden, aber die wirklich funktionelle Regenkleidung (Jacke und Hose haben
gerade einmal 30 Euro gekostet) hat mir alle Nässe vom Leib gehalten. Und so
konnte ich mich nach exakt 311 Kilometern Fahrt trockenen Fußes und rundum
zufrieden auf die heimische Couch fallen lassen, das kalte Feierabend-Bier
hatte ich mir heute redlich verdient. Morgen fahr ich übrigens schon wieder
los, ich habe Ilse noch einen Besuch in Bad Häring versprochen. Allerdings
werde ich die knapp 70 Kilometer bis dorthin lustvoll ausweiten, ich hab da
schon so eine Idee …
29. Juli 2022 - 7. Vespa-Solo-Tour 245km
Der Kuraufenthalt von Ilse geht langsam aber sicher zu Ende, übermorgen
darf ich sie wieder aus Bad Häring zurückholen. Drei Wochen Trennung genügen
uns vollauf, wir sind ja üblicherweise Tag und Nacht zusammen. Ilse hat für uns
übrigens das Privileg ausgehandelt, dass wir unser Wohnmobil direkt beim
Kurhaus parken dürfen, der Direktor persönlich hat das genehmigt – eine
Steckdose in der Garage können wir auch verwenden, sehr nett. Trotzdem haben
wir dieses an sich großzügige Angebot nicht angenommen, wir fahren dann doch
lieber auf einen Campingplatz, ich könnte ja alleine nicht mal die Vespa
mitnehmen. Und nur im WoMo sitzen, um einen Pasch machen, das bringts auch nicht
… Also nix mit Wohnmobil, aber ich habe Ilse gestern noch am Telefon
angekündigt, dass ich sie heute noch einmal besuchen werde. Bad Häring lässt
sich elegant in eine fesche Unterland-Runde einbauen, mal schauen, wo es mich
genau hin verschlägt. Bereits am frühen Vormittag starte ich in Innsbruck los,
natürlich in Richtung Osten und ich nehme wieder den Weg über Gnadenwald,
Terfens und Vomp bis nach Schwaz. Auf die Strecke von Stans bis Jenbach habe ich
mich schon daheim gefreut und ich genieße jeden Meter der kurvenreichen Straße.
Heute fahre ich nicht durch Jenbach durch, sondern biege in der Ortsmitte zum
Achensee ab, dafür nehme ich die steile Straße, die neben dem Kasbach verläuft.
Es herrscht gar nicht mal wenig Verkehr, aber das stört mich nicht, denn wer zu
langsam fährt, wird halt überholt. Mit der Vespa geht das locker, manchmal
glühe ich gleich an mehreren Autos vorbei. So komme ich locker nach Pertisau
und ab hier muss ich mal wieder auf eine stark befahrene Bundesstraße
auffahren. Wurscht, den wunderschönen Achensee habe ich ohnehin bald hinter mir
und dann warten sehr lässige Landstraßen auf mich. Natürlich bleibe ich auch
heute immer wieder einmal stehen, diese kleinen Pausen sind stets eine Mischung
aus Rasten, Fotografieren und schauen, schauen, schauen. In der Nähe des
ehemaligen Grenzübertrittes zu Deutschland bleibe ich bei einem kleinen Kiosk
stehen. Da war ich mit Ilse auch schon mehrmals Kunde, ich erinnere mich etwa
an köstliche Kaminwurzen, die wir hier gekauft haben. Heute gönne ich mir ein
St. Johanner Würstel, mit Brot und einem Red Bull. Nach dieser perfekten
Zwischenmahlzeit habe ich meinen Weg fortgesetzt und bald einmal bin ich den
Hinweisschildern in Richtung Tegernsee gefolgt. Da waren wir auch schon öfters,
zwar haben wir hier noch nie gecampt, aber am Weg zum Kochelsee sind wir ein
paarmal am Tegernsee vorbeigefahren. Heute wähle ich eine andere Route und nach
dem Ort Gmünd fahre ich in Richtung Schliersee weiter. Die beiden Seen liegen
keine 15 Kilometer weit auseinander und die Straße bringt mich wieder in die
Nähe von Tirol. Auf den kleinen Landesstraßen bin ich oft das einzige Fahrzeug
weit und breit, einfach nur schön. Am Schliersee lege ich eine längere Rast
ein, eigentlich könnte ich eine Kleinigkeit zum Essen vertragen. Aber ich bin
nicht wirklich hungrig und ein Schnitzel nur zum Spaß muss auch nicht sein.
Ilse hat mir unterdessen einen genauen Plan zugeschickt, wie ich am günstigsten
nach Bad Häring komme. Fein. Also hat mich mein weiterer Weg zuerst durch
Bayrischzell durchgeführt, danach bin ich viele, viele Kilometer durch einen
schönen Wald gefahren. Vom Schliersee bis an den Thiersee sind es gut und gern
40 Kilometer und kurz vor dieser Zwischenetappe muss ich unbedingt anhalten und
ein Foto vom Vespa-Tachometer machen – zeigt der doch die schöne Zahl 16.000. Unser feuerrotes Spaßmobil ist also schon ganz schön weit herumgekommen und
meistens sind wir zu zweit damit unterwegs gewesen. Übrigens hat unsere Vespa
noch nie geschwächelt, wenn man von der defekt gewordenen Batterie absieht.
Aber das ist ein Verschleißteil und sie hat eh fast 8 Jahre lang gehalten. Wenn
man in den diversen Vespa-Foren mitliest, welche Probleme andere Vespisti mit
ihren Rollern haben, so sind wir wirklich sehr zufrieden mit unserer Principessa
Rossa. Allerdings lassen wir auch jedes Service machen und jedes Jahr kriegt
sie einen Ölwechsel, eine neue Zündkerze und frische Bremsflüssigkeit. Diese
pflegliche Behandlung zahlt sie uns dann mit unverbrüchlicher Treue und
Standfestigkeit zurück, hoffentlich noch viele, viele Jahre lang. Übrigens, das
Foto vom Tachometer habe ich am Parkplatz eines Gasthauses gemacht, wegen des
Ruhetages blieb mir ein Mittagessen aber leider verwehrt. Schade, denn alleine
schon wegen seines Namens wäre ich gerne beim „Zipfl-Wirt“ eingekehrt …
Stattdessen bin ich nach Thiersee weitergefahren, der liegt schon jenseits der
Grenze in Tirol. Auch am Thiersee ist Hochsaison, das schöne Sommerwetter hat
zahlreiche Badegäste angelockt und es ist ein ordentlicher Betrieb rund um das
Gewässer.
Lange halte ich mich dann aber eh nicht auf, sondern fahre lieber die
wenigen Kilometer nach Kufstein weiter. Jetzt bin ich schon ziemlich nah an
meine liebe Ilse herangerückt, denn es trennt mich nur noch die Stadtdurchfahrt
von Kufstein und danach der Weg über Schwoich von Bad Häring. Ich habe mich
natürlich zeitgerecht bei Ilse angekündigt und wie ich dann auf das Gelände der
Kuranstalt komme, sehe ich meine Frau schon auf mich warten. Wir gehen eine
schöne Runde durch den Park spazieren und setzen uns dann auf eine Bank beim
Weiher. Ich habe tatsächlich noch eine halbe, ziemlich trockene Semmel im
Heckköfferchen, ein Überbleibsel vom St. Johanner Würstel am Achensee 😊. Das halbe Brötchen labt
mich jetzt und mit nicht mehr ganz leerem Magen verabschiede ich mich nach
einer guten dreiviertel Stunde von meiner Ilse. Übermorgen steht dann endlich
die finale Rückholung meiner Frau an, Zeit wird’s … Von Bad Häring führen mehrere Wege nach Innsbruck, ich entscheide mich,
wieder über Kirchbichl, Maria Stein und die Reintaler Seen heimzufahren. Auch
wenn ich diese Strecke erst vor wenigen Tagen gefahren bin. Aber so schnell
wird mir dieser Weg nicht langweilig, schließlich komme ich fast nie in diese
Gegend. Nach dem Durchstauen des Gewerbegebiets Schwaz bin ich zuerst noch in
Vomp kurz einkaufen gegangen, danach bin ich bis Terfens geglüht. Dort bin ich
dann aber ausnahmsweise nicht nach Gnadenwald abgebogen, sondern bin bis
Baumkirchen auf der Landstraße geblieben. Dann habe ich den Inn überquert und
bin über die Alte Römerstraße zuerst nach Volderwald gekommen und von dort über
das so genannte „Hasental“ bis Ampass gecruist – jetzt sind es keine zehn Minuten
mehr bis zur heimischen Garage. Das waren wieder extrem lässige 245 Kilometer
und wenn man so will, dann habe ich heute eine richtige Seen-Runde gedreht:
Achensee, Tegernsee, Schliersee, Thiersee und dann in Bad Häring meine Ilse
„seen“ 😊. Am Sonntag werde ich
Ilse von Bad Häring zurückholen und dann werden wohl auch meine liebgewonnenen
Vespa-Solo-Touren Geschichte sein. Obwohl ich sicher bin, dass Ilse nichts
dagegen hat, wenn ich ab und zu alleine ausfahre. Mal schauen …
5. August 2022 - 8. Vespa-Solo-Tour 251km
Ilse ist schon seit einigen Tagen wieder zu Hause und bereits in einer
Woche brechen wir zu einer größeren WoMo Reise auf, die uns in die Steiermark
und nach Wien bringen wird. Dass ich vorher noch einmal eine Vespa-Solo-Tour
unternehme war eigentlich gar nicht geplant. „Schuld“ daran ist unser Freund
Hans, der auf Facebook unter einen meiner Tour-Berichte gepostet hat: „Man
sieht, dass du gerade ohne Aufsicht bist. Aber wenn Ilse wieder da ist, wird
Schluss mit den Solotouren sein.“ Und so bin ich überhaupt auf die Idee
gekommen, denn Ilse meinte zum Posting von Hans: „Blödsinn. Du kannst natürlich
alleine wegfahren, wenn du Lust dazu hast.“ Tja, und heute hatte ich wieder
diese Lust auf eine Vespa-Tour und bin schon am frühen Vormittag aufgebrochen.
Zuerst hatte ich gar kein Ziel und bin einfach mal über Völs, Kematen, Inzing,
Hatting, Polling, Flaurling und Pfaffenhofen nach Telfs gefahren. Obwohl ich
diese Strecke schon unzählige Male gefahren bin – alleine mit dem Taxi war ich
dutzende Mal in dieser Gegend unterwegs – taugt sie mir immer noch und ich bin
sie auch schon öfters aus reinem Vergnügen gefahren. Einfach, weil sie so
lässig von einem Dorf zum anderen führt, da ist noch viel „vom alten Tirol“ zu
erkennen. Und das mag ich. Mittlerweile hat sich auch mein Tagesziel
herauskristallisiert – ich werde ins Kaunertal fahren, aber über viele
lustvolle Umwege. Darum bin ich von Telfs nicht über die öde Bundesstraße nach
Imst gefahren, sondern habe erneut den Weg über das Mieminger Plateau, den Holzleiten-Sattel,
Nassreith, Dollinger und Tarrenz genommen.
Von Imst aus bin ich dann
schnurstracks ins Pitztal hineingefahren, eine traumhafte Gegend und eine
wunderbare Straße erwarteten mich dort. Ich konnte nicht widerstehen und bin gleich
das ganze Pitztal entlanggefahren, bis nach St. Leonhard hinein und weit
darüber hinaus. Je höher ich hinaufgekommen bin, desto kälter ist es auch
geworden und ich war sehr froh über meine neuen Handschuhe. Die musste ich mir
anschaffen, weil dieser Tage einer meiner Lederhandschuhe verloren gegangen
ist. Jetzt habe ich richtige Motorrad-Handschuhe, schön rot und mit mächtigen
Protektoren. Irgendwann wird es mir dann wirklich zu frisch und ich drehe um.
Zuerst geht es die gleiche Straße zurück bis nach Wenns, von dort biege ich
dann in Richtung Piller ab. Eine extrem lässige Strecke bringt mich dann auf
den Piller hinauf und dort pausiere ich natürlich beim Aussichtspunkt „Gaacher
Blick“. Das Wort „gaach“ steht im Tiroler Dialekt für „schnell“ und damit ist
gemeint, dass man von hier aus auf einen schnellen Blick das ganze „Obere
Gericht“, wie dieser Bezirk genannt wird, überschauen kann. Es bietet sich ein
wirklich spektakulärer Ausblick und vom Aussichtspunkt aus fällt eine Felswand
hunderte Meter senkrecht bis ins Tal hinab. Echt lässig, ich war schon ein
paarmal hier und bin noch jedes Mal stehen geblieben. Nach dem Stopp beim
„Gaachen Blick“ habe ich meinen Weg wieder fortgesetzt und bin über kleine und
noch kleinere Verbindungsstraßen ins Kaunertal hinuntergekommen. Jetzt war
wieder Bundesstraße angesagt, aber weil kaum ein anderes Fahrzeug unterwegs
war, konnte ich frei mein eigenes Tempo bestimmen. Die Lust auf Kaffee und
Kuchen hat mich dann bei einem großen Hotel-Restaurant anhalten lassen und ich
gönnte mir auf der Terrasse einen herrlichen Cappuccino und eine fulminant gut
schmeckende Erdbeertorte mit extra viel Schlag. Köstlich! Dermaßen gestärkt bin
ich dann weiter ins Kaunertal hineingefahren, oft war ich hier noch nicht
unterwegs, mit Ilse überhaupt noch nicht. Darum weiß ich auch nicht, dass die
Straße, die zum Kaunertaler Gletscher führt, mautpflichtig ist. Tja, soll ich
oder soll ich nicht? Wert wäre es sicher, aber letztendlich erkundige ich mich
nicht einmal über den Preis. Denn ein Blick in den Himmel zeigte zunehmend
dunkle Wolken über dem Gletscher – sehr dunkle Wolken. Und sie bewegten sich,
ebenso rasch wie eindeutig, in meine Richtung, also drehte ich um. Das sind
eindeutig Gewitterwolken und die werden sich bald einmal entleeren – da möchte ich
dann möglichst weit weg sein 😊. Und so bin ich vorerst
denselben Weg über den Piller zurückgefahren, kurz danach führt eine Abzweigung
zu einem kleinen Weiler mit dem schönen Namen „Neu Amerika“. Da war ich schon
einmal mit Kameramann Romed, der sowieso jede Ecke Tirols kennt. Mittelpunkt
von „Neu Amerika“ ist ein Pferdegestüt, das wie eine typische amerikanische
Ranch ausgestaltet ist. Wahrscheinlich hätte ich mir auf der Gästeterrasse eh ein
kaltes Coke gegönnt, aber es war weit und breit kein Mensch zu sehen – und ich
war dann auch wieder weg. Auch bei der anschließenden Fahrt durchs Pitztal hatte ich dann ständig
drohende Gewitterwolken im Rückspiegel, deshalb drückte ich ein wenig aufs
Tempo. Ab Imst war ich dann sowieso nur mehr auf der Bundesstraße unterwegs und
mit gut 90 km/h bin ich Innsbruck entgegengeglüht. So bin ich natürlich schnell
über Haiming, Silz und Stams nach Telfs gekommen. Einfallslos, wie ich manchmal
sein kann, bin ich dann wieder über die kleinen Dörfer Pfaffenhofen usw. bis
Inzing weitergefahren. Die letzten Kilometer bis Inzing waren dann noch von der
Angst geprägt, ich könnte trocken liegen bleiben. Denn der Zeiger der
Tankanzeige stand schon deutlich unter der 0-Marke und das grelle Tank-Warnlicht
machte mich immer nervöser. Aber in Inzing fand sich dann endlich eine offene Tankstelle
und ich habe beinahe 6 Liter getankt. Bei 5,5 Liter Tankinhalt 😊. In Zirl hat mich dann
noch einmal die Lust auf ein paar fesche Kurven gepackt und ich bin über die
Zirler Bundesstraße nach Kranebitten gekommen. Eine „normale“ Heimfahrt über
den Südring war mir dann doch zu langweilig und ich bin stattdessen über
Hötting und den Innsbrucker Saggen nach Hause gecruist. Wie ich dann daheim das
Garagentor öffne, lässt mich ein heftiger Donner zusammenzucken und die ersten
schweren Tropfen fallen auf meinem Helm. Bin ich also auf die Sekunde genau mit
dem Gewitter angekommen, also viel besser timen kann man das nach 251
gefahrenen Kilometern nun wirklich nimmer. War es das jetzt mit meinen Solo-Touren? Nein, denn tatsächlich bin ich
dann ein paar Tage später noch einmal alleine ausgerückt, das war dann aber
echt meine allerletzte Solo-Fahrt. Zumindest vorerst 😊.
10. August 2022 - 9. und vorerst letzte Vespa-Solo-Tour 344km
Übermorgen brechen wir zu unserer bereits lange ersehnten Steiermark- und
Wien-Runde auf. Das Wohnmobil ist schon fix und fertig gepackt, selbst die
Getränke sind schon im Bauch unserer Schnecke verstaut. Morgen Abend, so ist
der Plan, laden wir dann noch die Vespa auf und danach sind wir abfahrbereit.
Gut, wenn die Vespa eh erst morgen aufgeladen wird, dann könnte ich doch heute
noch einmal das Traumwetter ausnützen. Ilse wünschte mir eine gute Fahrt und
schon kurz nach 9 Uhr bin ich von daheim aufgebrochen. Ein genaues Ziel habe
ich nicht, aber irgendwie wäre es lässig, wenn es mich noch einmal zum Luis und
zur Gitti an den Kochelsee verschlagen tät. Da gibt es doch irgendeine
Verbindung von Lermoos nach Garmisch oder so. Davon hört man doch manchmal in
den Verkehrsnachrichten, wenn mal wieder eine „großräumige Umfahrung“ notwendig
ist. Mal schauen, jedenfalls ist mein erstes Tagesziel der Fernpass. Zum
wiederholten Mal nehme ich den Weg über die Zirler Bundesstraße und in Telfs
fahr ich über das Mieminger Plateau und den Holzleiten-Sattel nach Nassereith. Von dort sind es nur wenige Kilometer und zwei kurze Tunnel bis zum
Fernstein-See und dort raste ich ausgiebig. Natürlich sind wir an den großen
Parkplätzen hier schon oft und oft vorbeigefahren, aber stehengeblieben sind
wir noch nie. Heute gehe ich über die Brücke und schau lange in den schönen See
hinunter. Es haben sich an seinen Ufern zahlreiche Sonnenanbeter und Badegäste niedergelassen,
auch das eine oder andere aufblasbare Boot schaukelte auf dem Wasser. Sehr
idyllisch, da vergisst man ja beinahe, dass nur wenige Meter entfernt eine der
verkehrsreichsten Straßen Tirols vorbeiführt … Unmittelbar nach dem Fernstein-See beginnt die Steigung zum Fernpass hinauf
und ich überhole gleich mehrmals LKW. Das geht ruck-zuck und ich bin dabei
niemanden im Weg. Auf der Passhöhe gibt es eine Tankstelle, bei der man immer
sehr günstig tanken kann. Ich bin zwar noch nicht ganz am Ende meines
Spritvorrates, trotzdem gieße ich Benzin nach. Blöderweise hat die Zapfpistole
nicht automatisch abgeschaltet und einiges an Treibstoff ist übergelaufen. Das
wäre mir dann beim Wegfahren fast zum Verhängnis geworden, denn mein
Hinterreifen ist beim Beschleunigen in der Benzinpfütze sofort schwer ins
Schlingern gekommen und ich habe am Stand fast eine perfekte 360 Grad-Wende
hingelegt. Nur durch das zufällige Zusammenspiel von Schwerkraft,
Querbeschleunigung und wahnsinnig viel Glück bin ich nicht gestürzt und konnte den
Roller abfangen. Ein deutscher BMW-Fahrer, der neben mir gerade sein schweres
Touren-Motorrad tankte, gratulierte mir für meinen Stunt mit gleich zwei ausgestreckten
Daumen und mit einem breiten Grinsen setzte ich meinen Weg fort. Unmittelbar
vor dem langen Umfahrungstunnel von Lermoos bin ich dann stehengeblieben und
überlegte, ob ich den Weg außenherum nehmen sollte. Da sah ich plötzlich, dass
die auf grün geschaltete Tunnel-Ampel zu blinken begann, dann gelb und
schließlich rot wurde. Blockabfertigung bei dem mäßigen Verkehr? Ich dachte
nicht lange nach, gab Gas und als einziges Fahrzeug fetzte ich durch den
Tunnel. Einen Grund für die Sperre konnte ich nicht ausmachen, wurscht, jetzt
war ich eh schon durch. Weil danach kilometerlang kein einziges Fahrzeug hinter
mir zu sehen war, bin ich völlig relaxet und ohne Überhol-Stress nach Reutte
gekommen. Ich fuhr dann auf einen Parkplatz und plante dort via Google-Maps
meine Weiterfahrt. Schnell war klar, dass ich über den Plansee nach Oberbayern
rausfahren werde. Unglaublich aber wahr, ich bin mit ziemlicher Sicherheit noch
nie am Plansee gewesen, höchstens einmal vorbeigefahren. Aber ganz sicher nicht
auf jener Strecke, auf der ich jetzt unterwegs war. Die hätte ich nicht
vergessen, denn sie ist einfach nur wunderschön. Am Ufer des beinahe schon
kitschig schönen Sees sind unzählige Parkplätze angelegt, auf vielen davon
stehen Wohnmobile. Übernachten darf man hier zwar nicht – natürlich nicht –
aber untertags kann man überall am Seeufer stehenbleiben. Die Gestade sind
bevölkert von Schwimmern und Wassersportlern und ein mittelgroßes „Fressschiff“
habe ich auch schon gesehen 😊. Ich mache einen langen
Break auf einer der vielen Aussichtsbänke und schaue lange auf das tiefblaue
Wasser des Plansees hinaus. Wirklich unfassbar, dass ich mir diesen herrlichen
Anblick bis heute vorenthalten habe. Dass ich echt noch niemals hier war. Und
wahrscheinlich gibt es noch viele, viele wunderbare Orte in Tirol, die ich
nicht einmal vom Hörensagen kenne … Na, da gibt es noch sehr viel zu entdecken
– schön ist das! Zwischendurch habe ich mit Ilse telefoniert und sie meinte, wenn ich schon
am Plansee bin, dann könnte ich mir auch das berühmte und schöne Schloss
Linderhof anschauen. Passt – das sind keine 20 Kilometer bis dorthin und kaum
in Deutschland angekommen, sehe ich schon die ersten Hinweisschilder. Die
Zufahrt zu den großen Parkplätzen ist mit einem Schranken versperrt, aber nach
Bezahlen von 2 Euro öffnet er sich und ich suche mir einen Abstellplatz. Ich
stelle mich dann direkt neben eine schöne, blaue Vespa 300 GTS – das passt auch
optisch sehr gut. Ehrlich gesagt, wenn ich gewusst hätte, wie anstrengend der Weg bis zum
Schloss Linderhof ist, ich wäre ihn nicht gegangen. Zwar ist es nicht besonders
weit, vielleicht eine Viertelstunde Gehzeit, aber es geht mehrmals einige
hundert Meter hinauf. Und das ist für meine Arterien-Krankheit pures Gift. Und
so humple ich zeitweise dahin, als hätte ich einen Gipshaxen. Aber ich beiße
die Zähne zusammen, ich möchte das Schloss unbedingt sehen, außerdem habe ich
Ilse Bilder davon versprochen. Also quäle ich mich auch den letzten
Mini-Anstieg hoch und werde mit dem wirklich wunderbaren Ausblick auf die
Schlossanlage belohnt. Ich bleib sicher 20 Minuten lang hier und lasse die
Szenerie auf mich wirken. Der Rückweg zum Moped war dann weit weniger
anstrengend, vor allem deshalb, weil ein Weg selten in beide Richtungen
ansteigt … 😊. Sodala – Schloss
Linderhof Besichtigung – check! Wie geht’s jetzt weiter? Ich muss mich
eigentlich nur in Richtung Garmisch orientieren, ab da finde ich den Weg zum
Kochelsee fast schon blind. Bald einmal mache ich eine Trinkpause auf der Bank
einer Bushaltestelle, da sehe ich plötzlich ein Schild: „Oberammergau 17 km“.
Wie, was? Bin ich schon so nah dran? Das gibt’s doch nicht, da muss ich ja gar
nicht nach Garmisch fahren, über Oberammergau ist der Weg zum Kochelsee ja viel
kürzer. Ich vergewissere mich noch einmal bei Google-Maps – tatsächlich sind es
von dieser Bushaltestelle hier bis zum Kochelsee bei weitem keine 50 Kilometer
mehr. Das überrascht mich wirklich, denn ich hätte mit mehr als dem doppelten
Weg gerechnet. Sehr super! Hoch motiviert bin ich dann diese letzten paar
Kilometer bis zum „Campingplatz Kesselberg“ angegangen, ab Oberammergau war ich
auch wieder vollkommen orientiert. Und so bin ich schließlich zum zweiten Mal
innerhalb von 14 Tagen bei Luis und Gitti vorgefahren – wenn auch schon wieder
ohne Ilse. Weil man seine vegetativen Systeme am besten mit regelmäßiger
Nahrungszufuhr aufrechterhält, habe ich mir gleich ein Schnitzel mit Pommes
bringen lassen. Fantastisch, Hunger ist und bleibt der beste Koch, aber auch
der Luis hat es drauf 😊. Ich beschließe dann bei einem abschließenden
Cappuccino, dass ich nicht den üblichen Heimweg über Scharnitz nehmen werde.
Ich habe da eine weit bessere Idee und starte mit großer Vorfreude los. Nach
dem Kesselberg und nach der Durchfahrt von Urfeld und Walchensee biege ich
links in Richtung Jachenau ab. Die mautpflichtige Straße führt zuerst am
schönen Walchensee vorbei, an seinen Ufern ist die Hölle los. Doch spätestens
nach dem letzten Parkplatz am See ist wieder freie Fahrt angesagt und es sind
nur sehr vereinzelt Fahrzeuge zu sehen. Meistens Motorradfahren, alles reine
Spaß-Ausflügler wie ich. Ich war schon einmal hier unterwegs, damals haben wir,
wegen dem G7-Gipfel mit Angela Merkel und Barack Obama, nicht durch Krün
durchfahren dürfen, sondern wurden über die Jachenau umgeleitet. Allerdings
kann ich mich an nichts erinnern, wenn ich unser WoMo lenke, habe ich keinen
Blick für die Umgebung, sondern hab nur die Straße vor mir im Auge. Aber ich
wusste immerhin noch, dass man von hier zum Achensee kommt. Die Mautstraße in
die Jachenau ist gute 14 Kilometer lang, jeder Meter davon ist wunderschön und
einzigartig. In der Jachenau angekommen, werde ich sofort von einem
Hinweisschild in Richtung Achensee geleitet, es sind knapp über 30 Kilometer
dorthin. Was für eine traumhafte Straße ist das, ich könnte ewig so
weiterfahren. Also sagen wir, bis mich mein Fahrgestell mal wieder anhalten
lässt. Aber bei diesen Pausen brauche ich nur vom Moped absteigen, mir kurz die
Beine vertreten, ein, zwei Fotos machen, einen Schluck trinken und schon bin
ich bereit für die nächsten paar Meilen. Eine dieser Pausen mache ich dann am wunderschön
in die umliegenden Berge eingebetteten Sylvensteinsee. Mit mir genießen
dutzende Ausflügler das überwältigende Berg-Panorama, ich habe mich mit meiner
schmalen Vespa gerade noch zwischen zwei PKW quetschen können. Von hier ist es
dann nicht mehr weit zum Achensee, es werden keine 10 Kilometer sein. Zuerst
passiere ich aber noch den Grenzübergang nach Österreich, angehalten werde ich
erwartungsgemäß nicht, es wird hier nur mehr ganz selten kontrolliert. Am
Anfang des Achensees lockt mich ein Schild nach „Steinberg am Rofan“ und ich
bilde mir ein, dass man über diesen Weg die langweilige Straße entlang des
Achensees umfahren kann. Ich war noch nie in Steinberg und fahr die gut 10
Kilometer hoch ins Dorf. Zwar thront Steinberg am Rofan weit oberhalb des
Achensees und ich hätte gerne ein schönes Foto von oben geschossen, aber man
sieht nie auf den See hinunter. Zumindest bin ich an keiner solchen Stelle
vorbeigekommen. Überhaupt habe ich dann in Steinberg erkennen müssen, dass ich
in einer Sackgasse gelandet bin, es führt kein anderer Weg zum Achensee
hinunter. Nur der Hinweg, aber der ist eh so schön, dass ich in gerne noch
einmal fahre. Was soll’s? Ich habe Zeit genug, da fällt diese Ehrenrunde nicht
ins Gewicht und außerdem bin ich nun auch in Steinberg am Rofan gewesen 😊. Zurück am Ufer des
Achensees bin ich dann zügig nach Pertisau geglüht und habe mich dort die
steile Straße neben dem Kasbach hinuntergeworfen. Wieder habe ich oft überholt,
die meisten PKW haben mir brav Platz gemacht. In Jenbach freue ich mich dann
über eine fesche Abkürzung, denn ich muss nicht durch das ganze Dorf fahren, um
nach Schwaz zu kommen. Dann durfte ich ein weiteres Mal die Straße der vielen S-Kurven
unterhalb von Schloss Tratzberg genießen und auch mein restlicher Heimweg war
mir sehr vertraut, führte er mich doch zuerst nach Terfens und dann über
Gnadenwald, Absam und Thaur zurück nach Innsbruck. Das war heute wieder eine echt lässige Runde und beinahe wäre meine letzte
Solo-Tour auch meine längste geworden. So war sie mit ihren 344 Kilometern nur
um 10 Kilometer kürzer als meine Fahrt vom 19. Juli. Insgesamt war ich übrigens
bei meinen neun Touren 2.432 Kilometer weit unterwegs. Weitere Vespa-Solo-Touren sind momentan keine geplant, übermorgen fahren
wir wieder mit dem WoMo weg und auch für den Herbst haben wir schon mehrere
Reiseziele im Auge. Meine lässigen Vespa-Touren haben übrigens auch Ilse große
Lust auf solche Ausfahrten gemacht, aber mit unserer kleinen 125er Vespa geht
das nicht wirklich. Also wird unsere Principessa Rossa ein Geschwisterchen
kriegen, wir werden uns nämlich zusätzlich eine 300er GTS anschaffen. Wann
genau? Nun, wir werden mal schauen und dann sehen wir schon …
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