Alle Jahre wieder - die TÜV-Prüfung 2020
Wer, wie wir, ein über 30 Jahre altes Wohnmobil fährt, fiebert einem Termin
besonders entgegen - der alljährlichen TÜV-Überprüfung, auf österreichisch auch
„das Pickerl“ genannt. Normalerweise kriegen wir bei unserer Werkstatt des
Vertrauens einen Termin binnen weniger Tage, Corona-bedingt mussten wir heuer
gleich mehrere Wochen darauf warten. Aber heute war es soweit. Wir haben gleich die erste Terminmöglichkeit des Tages gewählt, um 8 Uhr
bei der Firma Fuchs in Itter. Wir sind schon kurz nach 6 Uhr 30 daheim
aufgebrochen und die wenigen Meter zu unserer neuen WoMo-Garage gefahren. Dort
schnell die Kennzeichen gewechselt und ein paar Minuten später waren wir schon
auf der Autobahn. Beim Zubringer unserer Anschlussstelle Innsbruck-Ost dann ein
frühmorgendlicher Schock - ein Kleinwagen hattes sich überschlagen und lag am
Dach im Gebüsch. Die Polizei war schon vor Ort, dem relaxten Verhalten und der
entspannten Minen der Beamten nach dürfte aber nicht viel dabei passiert sein … Sonderlich weit haben wir es ja nicht, aber knapp über 80 Kilometer werden
es doch ein. Wir sind dann mit den unzähligen LKW im Verkehr mitgeschwommen,
nur ab und zu haben wir eine Kolonne überholt, wenn sie unter 80 km/h langsam
war. So sind wir überpünktlich in Itter angekommen und parkten unseren
Nasenbären vor der Werkstatt. Chefmechaniker Karli war schon vor Ort - fleißig, fleißig. Wir haben uns dann in den Empfangsbereich der Firma begeben, es ist im
Freien tatsächlich zu kalt (!) und es regnet in Strömen. Und bei der
Überprüfung zuschauen wollen wir nicht, das würde zu sehr an unseren eh schon
so gespannten Nerven zerren.
Also lesen wir in Ruhe Zeitung und nach einer guten halben Stunde geht
Gernot wieder in die Werkstatt zurück. Die Bremsflüssigkeit sollte getauscht
werden - klar, bitte sofort erledigen. Und ein Viertelliter Motoröl fehlt auch.
Aber - das war es schon! Keinerlei Mangel irgendwo, wir kriegen das „Pickerl“
ohne Hauch einer Reparaturauflage. Das ist schon sehr lässig, unser WoMo dankt
uns offensichtlich unsere Fürsorge. O.k., unsere Schnecke verliert ein bisschen
Öl, vielleicht sogar ein bisschen viel. Es tröstet natürlich, dass das bei
einem Motor in diesem Alter und mit dieser Laufleistung (215.000 km) eigentlich
normal ist, trotzdem empfiehlt uns die Werkstätte, dass wir den Ölverlust im
Auge behalten sollen. Gegebenenfalls müsste dann die Dichtung der Ölwanne
erneuert werden, auch andere Maßnahmen könnte man noch überlegen. Mal schauen -
jedenfalls wird ab jetzt jedes Mal beim Tanken der Ölstand kontrolliert. Sollte
man sowieso immer machen, wir haben das aber ein wenig vernachlässigt - einmal
hat sogar die Öl-Warnlampe aufgeleuchtet, DAS sollte überhaupt nie passieren … Wir hatten dann noch einen „kleinen“ Zusatzauftrag zu vergeben, denn Gernot
hat den linken Außenspiegel kaputt gemacht. Also, er ist nirgends dagegen gefahren
oder so, aber beim Probe-parken in unserer neuen Garage wollte Gernot den
Spiegel einklappen und hat dabei einen Metall-Splint abgerissen. Ab 40 km/h hat
der Spiegel dann im Fahrtwind geweht wie ein Fähnchen, so geht’s natürlich
nicht. Zuerst hat unser stets hilfsbereite Nachbar Meixner versucht, den
Spiegel zu reparieren - nach einer Stunde Arbeit und gleich mehreren
abgebrochenen Spezialbohrern hat er uns eine professionelle Notlösung
fabriziert, mit der Gernot zumindest ein bisschen was gesehen hat. Übrigens,
Herr Meixner wird Ende des Monats 92 Jahre alt und hat für die teils filigranen
Arbeiten nicht einmal seine Brille gebraucht. Chapeau! Doch zurück in die Werkstatt. Karli und sein kongenialer Mitarbeiter Markus
haben dann versucht, den abgebrochenen Splint aus seinem Gehäuse zu bohren.
Keine Chance, auch in Itter zerbrachen die Bohrer reihenweise an dem Ministift.
Das muss schon ein ganz besonderes Metall sein - wir wissen es nicht, denn der
Splint hat nicht nachgegeben. Also haben Karli und Markus den Spiegel an einer
anderen Stelle durchbohrt und einen tauglichen Splint reingehämmert. Jetzt
bleibt der Spiegel fix in seiner Position - sehr gute Arbeit! Das wars dann schon, übrigens sind ihnen ausgerechnet heute die
Prüfplaketten ausgegangen, wir kriegen also das „Pickerl“ mitsamt der Rechnung
per Post geschickt. Völlig wurscht natürlich, das „alte“ Pickerl ist ja noch
drei Monate lang gültig. Mit einem wirklich guten Gefühl sind wir dann wieder heimgefahren, im
Bewusstsein, ein vollkommen intaktes und absolut verkehrstaugliches WoMo zu
haben. Und jetzt auf zu neuen Reisen!
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