Montag, 8. Juni 2020

Alle Jahre wieder - die TÜV-Prüfung 2020


Alle Jahre wieder - die TÜV-Prüfung 2020
Montag, 8. Juni 2020
Wer, wie wir, ein über 30 Jahre altes Wohnmobil fährt, fiebert einem Termin besonders entgegen - der alljährlichen TÜV-Überprüfung, auf österreichisch auch „das Pickerl“ genannt. Normalerweise kriegen wir bei unserer Werkstatt des Vertrauens einen Termin binnen weniger Tage, Corona-bedingt mussten wir heuer gleich mehrere Wochen darauf warten. Aber heute war es soweit. Wir haben gleich die erste Terminmöglichkeit des Tages gewählt, um 8 Uhr bei der Firma Fuchs in Itter. Wir sind schon kurz nach 6 Uhr 30 daheim aufgebrochen und die wenigen Meter zu unserer neuen WoMo-Garage gefahren. Dort schnell die Kennzeichen gewechselt und ein paar Minuten später waren wir schon auf der Autobahn. Beim Zubringer unserer Anschlussstelle Innsbruck-Ost dann ein frühmorgendlicher Schock - ein Kleinwagen hattes sich überschlagen und lag am Dach im Gebüsch. Die Polizei war schon vor Ort, dem relaxten Verhalten und der entspannten Minen der Beamten nach dürfte aber nicht viel dabei passiert sein … Sonderlich weit haben wir es ja nicht, aber knapp über 80 Kilometer werden es doch ein. Wir sind dann mit den unzähligen LKW im Verkehr mitgeschwommen, nur ab und zu haben wir eine Kolonne überholt, wenn sie unter 80 km/h langsam war. So sind wir überpünktlich in Itter angekommen und parkten unseren Nasenbären vor der Werkstatt. Chefmechaniker Karli war schon vor Ort - fleißig, fleißig. Wir haben uns dann in den Empfangsbereich der Firma begeben, es ist im Freien tatsächlich zu kalt (!) und es regnet in Strömen. Und bei der Überprüfung zuschauen wollen wir nicht, das würde zu sehr an unseren eh schon so gespannten Nerven zerren. 
Also lesen wir in Ruhe Zeitung und nach einer guten halben Stunde geht Gernot wieder in die Werkstatt zurück. Die Bremsflüssigkeit sollte getauscht werden - klar, bitte sofort erledigen. Und ein Viertelliter Motoröl fehlt auch. Aber - das war es schon! Keinerlei Mangel irgendwo, wir kriegen das „Pickerl“ ohne Hauch einer Reparaturauflage. Das ist schon sehr lässig, unser WoMo dankt uns offensichtlich unsere Fürsorge. O.k., unsere Schnecke verliert ein bisschen Öl, vielleicht sogar ein bisschen viel. Es tröstet natürlich, dass das bei einem Motor in diesem Alter und mit dieser Laufleistung (215.000 km) eigentlich normal ist, trotzdem empfiehlt uns die Werkstätte, dass wir den Ölverlust im Auge behalten sollen. Gegebenenfalls müsste dann die Dichtung der Ölwanne erneuert werden, auch andere Maßnahmen könnte man noch überlegen. Mal schauen - jedenfalls wird ab jetzt jedes Mal beim Tanken der Ölstand kontrolliert. Sollte man sowieso immer machen, wir haben das aber ein wenig vernachlässigt - einmal hat sogar die Öl-Warnlampe aufgeleuchtet, DAS sollte überhaupt nie passieren … Wir hatten dann noch einen „kleinen“ Zusatzauftrag zu vergeben, denn Gernot hat den linken Außenspiegel kaputt gemacht. Also, er ist nirgends dagegen gefahren oder so, aber beim Probe-parken in unserer neuen Garage wollte Gernot den Spiegel einklappen und hat dabei einen Metall-Splint abgerissen. Ab 40 km/h hat der Spiegel dann im Fahrtwind geweht wie ein Fähnchen, so geht’s natürlich nicht. Zuerst hat unser stets hilfsbereite Nachbar Meixner versucht, den Spiegel zu reparieren - nach einer Stunde Arbeit und gleich mehreren abgebrochenen Spezialbohrern hat er uns eine professionelle Notlösung fabriziert, mit der Gernot zumindest ein bisschen was gesehen hat. Übrigens, Herr Meixner wird Ende des Monats 92 Jahre alt und hat für die teils filigranen Arbeiten nicht einmal seine Brille gebraucht. Chapeau! Doch zurück in die Werkstatt. Karli und sein kongenialer Mitarbeiter Markus haben dann versucht, den abgebrochenen Splint aus seinem Gehäuse zu bohren. Keine Chance, auch in Itter zerbrachen die Bohrer reihenweise an dem Ministift. Das muss schon ein ganz besonderes Metall sein - wir wissen es nicht, denn der Splint hat nicht nachgegeben. Also haben Karli und Markus den Spiegel an einer anderen Stelle durchbohrt und einen tauglichen Splint reingehämmert. Jetzt bleibt der Spiegel fix in seiner Position - sehr gute Arbeit! Das wars dann schon, übrigens sind ihnen ausgerechnet heute die Prüfplaketten ausgegangen, wir kriegen also das „Pickerl“ mitsamt der Rechnung per Post geschickt. Völlig wurscht natürlich, das „alte“ Pickerl ist ja noch drei Monate lang gültig. Mit einem wirklich guten Gefühl sind wir dann wieder heimgefahren, im Bewusstsein, ein vollkommen intaktes und absolut verkehrstaugliches WoMo zu haben. Und jetzt auf zu neuen Reisen!

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