Montag, 27. August 2018

86. WoMo-Fahrt "Freudvolle Arbeit am Kesselberg"

vom 25. August bis 27. August 2018 
von Innsbruck-Kochelsee-Innsbruck -  150 km
Samstag, 25. August 2018
Die paar Tage seit unserer letzten Fahrt hat Gernot genutzt, um sein Buch-Projekt voranzubringen. Schaut gut aus, es wird jedenfalls pünktlich fertig werden. Für das Buch hat Gernot mehrere Personen interviewt, die darin zu Wort kommen werden. Diese mit dem Datenrecorder aufgenommenen Gespräche müssen abgehört und stichwortartig niedergeschrieben werden – diese Aufgabe muss man aber nicht zwangsweise in den eigenen vier Wänden machen. Außerdem war Samstag – Samstag ist Grilltag am Campingplatz Kesselberg, also nichts wie raus zum Kochelsee.
Für den einen Tag haben wir uns nur ein wenig Kleidung und ein paar Getränke eingepackt, wir werden uns – wie immer bei Luis und Gitti – rundum verwöhnen lassen. So war es dann auch, eine knappe Stunde nach unserem Aufbruch aus Innsbruck und keine fünf Minuten nach unserer Ankunft am Kochelsee, sind wir schon am Mittagstisch gesessen. Wir wollen nur eine Kleinigkeit essen, quasi als Vorbereitung für die zu erwartende Völlerei am Abend. Also hat sich Ilse ein Rührei mit Schinken kommen lassen und Gernot kasteite sich vorbildlich mit einem Seelachs in der knusprigen Kartoffelpanade samt Kartoffelsalat. Eine runde Sache, auch das Bier und die Weißweinschorle haben voll entsprochen.
Am Platz ist relativ wenig los, die seit Tagen angekündigten Schlechtwetter-Prognosen haben Wirkung gezeigt. Und tatsächlich hat es dann bereits am Nachmittag zu regnen begonnen, die Temperatur sank schnell auf unter 14 Grad. Schönen Gruß an die mutigen Zeltler. Mit einem Pasch und einem feinen Schläfchen überbückten wir dann die Zeit bis zum Abendessen – gearbeitet hat Gernot vorerst noch nichts. Wir haben nämlich beschlossen, dass wir noch einen Tag hier anhängen und erst am Montag heimfahren. Also hat er noch Zeit genug dafür.
Beim Abendessen hat es diesmal doch glatt eine kleine Enttäuschung gegeben, denn Ilses Knusper-Hendl war leider nur teilweise knusprig. Aus unerfindlichen Gründen war ausgerechnet ihr Hendl nicht völlig durchgebraten, es war auf der Brustseite maximal rosarot und am Knochen überhaupt noch blutig. Luis war aufrichtig entsetzt und hat sofort – so unauffällig wie möglich natürlich – bei den Hendln der anderen Gäste nachkontrolliert. Doch bei allen war das Fleisch schön weiß und die Haut herrlich knusprig. Ein Teil von Ilses Hendl muss irgendwie zu wenig Hitze abbekommen haben, anders können wir uns das nicht erklären. Ilse ist aber trotzdem satt geworden und Luis hat sich das halbgare Hendl natürlich nicht bezahlen lassen. Übrigens war Gernots Haxe wieder einmal eine der besten aller Zeiten und beinahe wäre nur der blanke Knochen übriggeblieben. Aber eine Haxe lässt sich nur in den seltensten Fällen vollständig verputzen, es sind aber eh nur drei, vier Bissen zurückgegangen. Das geht. 
Im Wohnmobil haben wir dann noch einen Pasch gemacht und wie wir später schlafen gegangen sind, hat heftiger Regen gegen die Fenster und auf das Dach getrommelt. Was für eine herrliche Nachtmusik in einem trockenen und wohlig warmen Häuschen.

Sonntag, 26. August 2018
In den frühen Morgenstunden hat dann der Dauerregen aufgehört, er hat die Temperatur aber auf unter 10 Grad sinken lassen. Gernot hat sich dann selbstlos als erster aus den warmen Decken geschält und die Heizung angeworfen. Mit Gebläse, damit es schneller warm wird. Bald war dann auch Ilse auf und wir sind frühstücken gegangen. Das war wie immer ein guter Start in den Tag, auch wenn heute jeder von uns nur eine Semmel gegessen hat.
Gernot ist dann zuerst ins WoMo zurück und prallte beim Eintritt beinahe zurück. Wir hatten die Heizung nicht abgeschaltet und während des Frühstücks hat sich unser Häuschen auf beinahe 29 Grad erwärmt. Jetzt aber schnell alle Fenster aufgerissen, draußen hatte es noch keine 18 Grad und so hat das mit dem Luftaustausch auch gut geklappt. An die 30 Grad im Inneren, das hatten wir in den letzten Wochen wirklich zur Genüge, das brauchen wir heuer nicht mehr. Und selbstverursacht schon gar nicht.
Gernot hat dann seinen Laptop angestöpselt und in den folgenden Stunden die Interviews abgehört. Ein Riesenvorteil ist, dass man beim Abhören der Aufnahmen die Geschwindigkeit regeln kann und so hat sich Gernot alles doppelt so schnell vorspielen lassen. Das geht nach einer kurzen Eingewöhnungsphase völlig problemlos und spart natürlich enorm viel Zeit. Exakt die Hälfte natürlich – sehr lässig.
Zwischendurch hat sich ein neu angekommenes Ehepaar aus Holland mit ihrem VW-Bus neben unser Womo gestellt. Und zwar in einem derartig knappen Abstand, dass man das nur als dreist bezeichnen kann. Ilse hätte nicht einmal ihr Fenster ganz aufmachen können, das sagt alles. Und das auf einem maximal halbvollen Campingplatz. Wirklich deppert und es ist auch verwunderlich, dass diese Deppen ausgerechnet Holländer gewesen sind. Das sind ja sonst die angenehmsten und perfektesten Camper schlechthin. Die waren wahrscheinlich die berühmte Ausnahme von der Regel. Zum Glück ist dann zufällig Luis angeradelt gekommen und so haben wir die Holländer nicht selber auf ihre – nennen wir es großzügig Unachtsamkeit – aufmerksam machen müssen. Sie haben sich dann natürlich sofort woanders hingestellt.
Ach ja – Platzkater Gustl hat uns auch besucht, von den Knuspertaschen war er heute nicht gerade begeistert, wahrscheinlich war er schon satt. Ein paar der Leckerlis hat er natürlich trotzdem verputzt und sich auch ausgiebig streicheln lassen. 
Gegen 13 Uhr hat Gernot dann seine Arbeit unterbrochen und wir sind Mittagessen gegangen. Ilse hat sich mit drei „Reiberdatschi“ und zwei Spiegeleiern zufriedengegeben, Gernot konnte und wollte dem Tafelspitz in der Meerrettich-Sauce nicht widerstehen – ein wunderbares Gericht, Gernot liebt ja scharfen Kren und in der Sauce war eine ganze Menge davon verbaut. Zum Essen haben wir uns in den Gastgarten setzen können, die Mittagssonne hat das ohne Weiteres ermöglicht. Im Gegenteil – wenn die Sonne einmal ein paar Minuten lang durchgehend geschienen hat, dann ist es sofort wieder unangenehm warm geworden – ist halt doch noch August.
Im Wohnmobil hat sich Gernot dann wieder die Kopfhörer aufgesetzt und Interviews abgehört, Ilse hat sich derweil als Kampf-Löscherin betätigt. Bei ihren schulrelevanten Daten, sie hat ja gerade mal noch 300 Tage bis zur Pension abzudienen, da darf man schon ein wenig aufräumen. Es reist sich bekanntlich leichter mit weniger Gepäck, auch wenn Ilses digitales Schulgepäck genau null Gramm wiegt. Wie Gernot dann für heute mit seiner Arbeit fertig war, konnte auch Ilse stolz verkünden: „421 Elemente gelöscht!“ 
Zur Belohnung sind wir dann essen gegangen, sonst war’s das mit unserem dezenten Übergewicht. Dagegen muss man vorgehen, also bestellten wir uns beide ein Wiener Schnitzel mit Pommes, Ilse wählte die Kinder-Variante. Aber nicht wegen der Figur, sondern wegen dem Platz. Denn nach dem Essen sollte noch ein Eis in Ilse Platz haben, Gernot hat sich stattdessen zwei eiskalte Flaschen Bier mitgenommen. Selbstredend haben wir auch diesen Tag mit einem lockeren Päschchen ausklingen lassen und gegen 23 Uhr sind wir dann schlafen gegangen. Mittlerweile war ein extrem starker Wind aufgekommen, die Böen erreichten mit Sicherheit 80 km/h und mehr, unser Häuschen wurde die ganze Nacht lang wild durchgebeutelt. Und damit auch wir – Schiff Ahoi!

Montag, 27. August 2018 
Der heftige Sturm hat die ganze Nacht lang angehalten, Gernot konnte unmöglich das Fenster im Alkoven offenlassen. Dabei schließen wir es nicht einmal, wenn es draußen extrem kalt ist. Aber der Wind war derart stark, dass er Gernots Bettdecke verweht hat und das geht natürlich gar nicht.
Nach dem Aufstehen war die Innentemperatur schnell auf angenehme 22 Grad aufgeheizt und wir sind zum Frühstückstisch geschritten. Danach hat Gernot die letzten paar Gespräche abgehört und Ilse hat erneut ihr Schularchiv aufgeräumt. Dann noch ein schneller Pasch und schon war Zeit zum Mittagessen. Heute hat die Tageskarte gewechselt und Gernot hat die selbstgemachten Original bayrischen „Fleischpflanzerl“ mit Bratkartoffel bestellt und Ilse gönnte sich Bratkartoffel ohne „Fleischpflanzerl“, dafür mit zwei Spiegeleiern. Wieder hat alles wunderbar gut geschmeckt und wir loben hiermit die ausgezeichnete Küche am Kesselberg gern zum wiederholten Male. Nach dem Essen haben wir in Ruhe alles zusammengeräumt, viel war ja nicht zu tun. Ach ja – eine leere Gasflasche haben wir gegen eine volle eingetauscht, dann brauchen wir deshalb nicht extra nach Hall fahren. Ganz davon abgesehen ist das Gas beim Luis heraußen sogar billiger als bei uns daheim.
Nach herzlichen Verabschiedungen haben wir uns dann nach Innsbruck aufgemacht und sind ohne nennenswerte Zwischenfälle dort angekommen. Schnell war das WoMo ausgeräumt – jetzt darf es wieder ein paar Tage lang rasten. Kommendes Wochenende fahren wir vielleicht noch einmal weg, bleiben dabei aber wahrscheinlich bei uns in Tirol. Es wäre dies die letzte Fahrt in Ilses allerletzten Schulferien, ab nächstem Juli gibt es nur mehr Urlaub. Nur mehr Urlaub – das klingt verdammt gut in unseren Ohren …





 

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