von Innsbruck-Pisa-Marina di Massa-Levante-Sestri Levante-Rapallo-Portofino und zurück
1335km mit dem Wohnmobil und
467km auf unserer Vespa rosso
Mittwoch, 24. Mai 2007
Vor
dem Antritt zu unserer 65. WoMo-Reise hatten wir noch etwas ganz, ganz
Wichtiges zu erledigen – Schneckchen musste nämlich direkt von der Werkstatt
abgeholt werden, wo es die letzten eineinhalb Wochen verbracht hat.
Der
TÜV in Innsbruck hatte mit seinem herzlosen „Njet – Reparatur rentiert sich
nicht mehr!“ unser WoMo zum Tode verurteilt, aber Werkstattleiter Karli von der
Firma Fuchs hat es wieder zum Leben erweckt. Jetzt ist der morsche Holzboden –
sehr aufwändig aber erfolgreich – repariert, die Elektrik wurde auf Vordermann
gebracht und zahlreiche andere „Kleinigkeiten“ mussten ebenfalls in Ordnung
gebracht werden. Fertig ist die Reparatur noch gar nicht, denn im
verschlungenen System der Kühlschläuche ist ein Leck aufgetaucht, ausgerechnet
bei einem sogenannten „Knie“. Das Teil ist zwar bestellt, lässt aber noch auf
sich warten, zwei Mal ist schon das Falsche geliefert worden. Aber Karli
meinte: „Das ist kein Problem, er verliert ja nicht viel Wasser, müsst’s halt
öfter nachschauen. Fahren könnt’s aber auf jeden Fall und in 14 Tagen stellt
ihr mir das WoMo halt noch einmal her und ich mach den Rest.“ Fein.
Die
neue Überprüfungsplakette klebt schon auf der Windschutzscheibe, Rechnung haben
wir noch gar keine bekommen: „Das mach‘ ma dann am Schluss!“, meinte Karli
locker. Jedenfalls wird die Reparatur ziemlich teuer, wir sollten uns auf 3.000
Euro + einstellen… Aber – das ist es uns natürlich wert, in ein Hobby muss man
auch mal was investieren. Und es ist das Hobby von uns beiden, wir haben ja
sonst keines (sieht man vom Sammeln von Vespa-Modellen und Zappa-Platten ab),
also passt das. Außerdem – wie sagte Karli bei der Verabschiedung so schön:
„Mit dem werdet ihr noch lange eure Freude haben.“ Lässig – und ab sofort ist
Karli für immer und ewig der Chefmechaniker unserer lieben Schnecke…
Am
Mittwoch hatte Ilse noch bis 11 Uhr Unterricht und dann haben wir uns bei der
Garage unseres WoMos getroffen, Gernot ist mit der Vespa rübergeblattelt.
Danach haben wir routiniert unser Abreise-Prozedere durchgezogen –
Nummerntafeln um-montieren, Vespa aufladen, Kleidung, Lebensmittel, Getränke
etc. einladen und schon waren wir auf der Brenner-Autobahn unterwegs Richtung
Bella Italia.
Wir
werden zuerst einmal nach Pontedera fahren, in die Stadt der Vespa. Denn hier
befindet sich die Piaggio-Fabrik und das angeschlossene Vespa-Museum wollen wir
natürlich gesehen haben.
Pontedera
ist von Innsbruck fast 600 Kilometer entfernt, so weit wollen wir heute nicht
fahren, aber mal schauen.
Bei
der Mautkontrollstelle in Sterzing mussten wir überhaupt nicht warten, Gernot
hat sich sogar den Spaß gemacht, dass er beim Ziehen des Maut-Kärtchen nicht
einmal stehen geblieben ist, sondern ganz langsam daran vorbeirollte – das ist
uns auch noch nie gelungen.
Dann
stellten wir uns auf eine Stunde Stau ein, denn erst vor zwei Wochen sind wir
wegen einer Baustelle zwischen Klausen und Bozen Nord lange nicht
weitergekommen. Aber heute sind wir an der Staustelle mit einem guten Hunderter
vorbeigerollt, denn alles hat einmal ein Ende, zum Glück auch italienische
Autobahn-Baustellen.
Zufällig
kreuzten wir dann bei San Michelle den „Giro die Italia“ – Radfahrer haben wir
von der Autobahn aus zwar keine gesehen, aber immerhin den tief fliegenden
Hubschrauber für die TV-Übertragung.
Sonst
ist über die Fahrt relativ wenig zu berichten, Autobahn halt, Kilometer um
Kilometer. Doch, ein erzählenswertes Erlebnis hatten wir noch, kurz vor Bologna
näherten wir uns von hinten einem silberfarbenen Super-Sportwagen und erkannten
dann, dass es sich um einen „Fisker Karma“ handelte, wohl das beste
Elektro-Auto weltweit. Unfassbar stark und schnell, unfassbar selten und
wahnsinnig teuer. Wir haben ihn kurzerhand überholt, damit konnten wir neben
einem Audi R8, einem Bugatti Veron und zahlreichen Porsches und Ferraris den
nächsten Super-Sportwagen auf unserer Liste abhaken…
Schon
ganz in der Nähe von Florenz haben wir uns dann einen Rastplatz gesucht und bei
Badio wurden wir fündig. Was uns sofort aufgefallen ist, es herrscht eine
völlig ungewohnte Polizei-Präsenz, wahrscheinlich hat es während unseres
stundenlangen Aufenthaltes keine Minute gegeben, in der wir ohne Polizeischutz
waren. Hat vielleicht damit zu tun, dass US-Präsident Trump in Rom weilt und da
muss halt auch das Hinterland gesichert werden. Uns kann das wurscht sein, wir
hatten ohnehin nicht vor, Trump das überfahrene Eichkätzchen vom Kopf zu stehlen…
Donnerstag,
25. Mai 2017
Geschlafen
haben wir überraschend gut, obwohl die ganze Nacht über die Sattelschlepper mit
Vollgas 8 Meter neben unseren Köpfen vorbeidonnerten. Das wundert uns selber immer wieder, aber wir
haben auch schon mal friedlich zwischen zwei extrem lauten Kühllastern gepennt,
damals auf der Raststätte in Pforzheim.
Aufgewacht
sind wir dann wegen unseres Nachbarn – er löste versehentlich die Alarmanlage
aus und konnte eine ganze Zeitlang den Ausschaltknopf nicht finden – Leih-Wohnmobilisten
halt.
Kurz
vor unserer Weiterfahrt hat dann noch ein LKW-Fahrer für gehörige Aufregung
gesorgt, weil ihm ausgerechnet in der engen Zufahrt zur Raststätte der
Sattelschlepper abgestorben ist. Sofort war die Polizei mit Blaulicht zur
Stelle und sperrte die Zufahrt – wir haben dann während des Frühstücks amüsiert
beobachtet, wie der arme Fahrer mehrmals Diesel nachschütten musste – so ein
Pech muss man auch erst Mal haben, dass einem keine 30 Meter vor der Zapfsäule
der Sprit ausgeht. Jedenfalls wird das für den Trucker ein teurer Fehler
gewesen sein, wir sahen die Beamten lange und ausführlich schreiben, das
Gesicht des Fahrers wurde dabei immer länger und länger…
Vor
dem Losfahren haben wir dann noch zur Vorsicht 20 Euro getankt, fürs Volltanken
war uns der Literpreis von 1,558 echt zu hoch. Dann aber los und schon eine
knappe Stunde später haben wir bei starkem Frühverkehr Florenz erreicht. Die
wunderbare Stadt haben wir aber links liegen lassen und stattdessen Pontedera
angesteuert.
Dort
angekommen, haben wir zuerst vergeblich die Piaggio-Fabrik gesucht – bei einer
Tankstelle haben wir uns dann kundig gemacht und gleichzeitig vollgetankt, für
italienische Verhältnisse war der Liter Diesel mit 1,30 Euro relativ billig.
Bei
der Fabrik haben wir dann zwar gleich einmal das Museum gefunden, einen
Parkplatz suchten wir allerdings vorerst vergebens. Also noch einmal die Runde
– die Fabrik hat die Ausmaße einer mittleren Ortschaft – und dann haben wir
ganz unverschämt direkt vor dem Eingang des Museums geparkt – wer soll denn
unseren Nasenbären bitte abschleppen und Knöllchen werden wir eventuell eh auch
keines kriegen…
Gernot
hat dann mal gecheckt, wann denn das Museum aufmacht – um 10 Uhr. Ein Blick auf
die Uhr – 09:59, netter Zufall.
Das
Museum –Eintritt übrigens gratis – war für uns Vesperinos natürlich der
absolute Wahnsinn. Jedes jemals gebaute Modell war ausgestellt, dazu
unglaublich geile Sondermodelle. Zum Beispiel eine extreme Riesen-Vespa, noch
dazu in rot. Dazu Modelle, die von Dali bemalt wurden oder von anderen
Künstlern. Eine Stretch-Vespa war zu sehen, eine Paris-Dakar Vespa und eine
Vespa mit einem Raketenwerfer (!?!). Dazu Renn-Vespas, die weit über 200 km/h
schnell sind und eine ganze Reihe von
ausgeflippt lackierten Rollern.
Wir
konnten uns nicht sattsehen und sind mit offenen Mündern die langen Reihen an
Vespas abgeschritten – übrigens waren wir die ganze Zeit über völlig allein im
Museum, auch total lässig.
Etwas
ganz besonderes ist die Weltenbummler-Vespa-Abteilung. Hier sind jene Vespas
ausgestellt, mit denen extreme Touren gefahren wurden. Nach Indien, Australien,
quer über den Atlas. Die Dinger schauen zum Teil unglaublich mitgenommen aus,
die meisten sind über und über bemalt oder mit Abziehbildern übersät – wirklich
lässig. Dort haben wir dann noch einen Wiener getroffen, der gerade seine Vespa
aus dem Museum geholt hat, um eine weitere Tour mit ihr zu unternehmen. Danach
kommt sie dann wieder als Exponat hierher zurück.
Irgendwann
waren wir wirklich overdosed und konnten uns gar nicht mehr auf die einzelnen
Ausstellungsstücke konzentrieren, die Gilera-Abteilung haben wir überhaupt ganz
ausgelassen.
Stattdessen
sind wir frohen Mutes und voller Erwartung in den Verkaufs-Shop gegangen. Dort
wurden wir aber einigermaßen enttäuscht, denn viel hatte dieser Shop leider
nicht zu bieten. Natürlich sind wir fündig geworden, eine hübsche Tasse und ein
netter Schlüsselanhänger durften mitkommen, aber wir hätten schon mehr Auswahl
erwartet.
In
jedem Fall aber hat uns das Piaggio-Museum vollkommen zufriedengestellt und wir
können es jedem Vespa-Liebhaber nur wärmstens empfehlen. Sonst ist es
vielleicht eher nicht so prickelnd - ein Haufen unterschiedlicher Roller halt…
Nach
dem Vespa-Wahnsinn sind wir schnurstracks nach Marina di Pisa gefahren, Ilse
hat uns schon einen Campingplatz ausgesucht. Den haben wir dann gleich auf
Anhieb gefunden und ziemlich genau zu Mittag checkten wir im „Camping
Internazionale“ ein.
Noch
ist nichts los am Platz, also schnappen wir uns gleich den allerbesten und
buchen uns für zwei Tage ein. Nach weniger als zehn Minuten sind wir
eingerichtet und gehen – man gönnt sich ja eh so wenig – gleich am
Camping-Platz essen. Die Spaghetti Carbonara (Ilse) und die Spaghetti Carbonara
con Frutti die Mare (Gernot) waren ausgesprochen gut – wir sind bestens in
Italien angekommen.
Wir
haben uns dann nach dem Essen gar keine Pause gegönnt und sind sofort mit der
Vespa raus. Einfach nach links abgebogen und ab ins nächste Örtchen, mal
schauen, ob da jeder eine hat…
Gernot
war ja schon zweimal hier in Marina di Pisa, einmal vor 50 Jahren mit den
Eltern und einmal vor 25 Jahren mit Nadja. Übrigens hat er sich beide Male
etwas eingetreten – als Kind eine zerbrochene Flasche (mehrere Nähte auf der
Ferse in einem Spital waren die schmerzhafte Folge, damals musste sogar der
Familienurlaub abgebrochen werden) und beim zweiten Aufenthalt einen giftigen
Fisch. Unvergessen jener deutsche Urlauber, der damals zum schmerzgeplagten
Gernot trocken gesagt hat: „Ich sehe Ihnen an, Sie sind auf einen giftigen
Fisch gestiegen. Ist mir auch passiert. Sie werden jetzt eine Stunde lang durch
die Hölle gehen, aber dann ist es vorbei!“ Und genau so war es – in dieser
Stunde ist Gernot literweise der Schweiß ausgetreten und die Schmerzen waren
eigentlich nur wegen dem Deutschen auszuhalten…
Zurück
zu unserer Ausfahrt: Vielleicht sechs Kilometer entfernt liegt Calambrone, als
sich Ilses Mickey-Mouse-Blase meldete. Weil wir gerade bei einem Campingplatz
vorbeigefahren sind, kehrten wir kurz zwecks dringendem Stoffwechsel ein. Ilse
hat sich dann offiziell sehr an einem Aufenthalt interessiert gezeigt, ihr
wahres Interesse gehörte aber allein der Toilette. Doch die Donna persönlich
hat Ilse kurzerhand in ihr elektrisches Golfwagerl geladen und ihr stolz und
ausführlich den ganzen Platz gezeigt und alle seine Vorzüge gepriesen. Aufs Klo
gekommen ist Ilse aber dann zum Glück doch
noch…
Wir
sind dann weitergefahren, haben irgendwann mitten auf der Straße umgedreht und sind
nach Marina di Pisa zurück. Dort sind wir in einem COOP-Supermarkt einkaufen
gegangen und mit Salami, Joghurts, Ravioli, Butter und einem guten Fläschchen
Weißwein im Köfferchen sind wir ins WoMo zurück.
Danach sind wir die paar Schritte zum Meer hinuntergegangen, wir als Gäste des „Camping Internazionale“ haben ja so etwas wie einen Privatstrand hier. Das ganze Ambiente bei der Strandbar ist ziemlich gehoben, überall bequeme Lounge-Möbel, Blumen und Palmen. Dass die Kellner arrogant bis an die Schmerzgrenze sind – geschenkt. Als wir Kaffee bestellen wollen, wird formlos auf die Cocktail-Karte verwiesen – den Moquito für 6.50 können sie sich aber gerne in die Haare schmieren, falls ihnen das Vergnügen bereiten sollte…
Wir
gehen stattdessen lieber zum Meer runter und setzen uns auf die gigantischen,
steinernen Wellenbrecher. Von dort blicken wir in die Wellen, hören dem
Meeresrauschen zu und freuen uns, wenn uns ein paar Gischt-Tröpfchen treffen.
Wir sitzen völlig alleine da, überhaupt ist der Strand links und rechts von uns
leer – nur ausgerechnet unser unmittelbarer Nachbar am Campingplatz – ein sehr
netter Deutscher aus Vechta – badet im eiskalten Wasser. Mit ihm sein kleiner
Hund, der sich unübersehbar wundert, wie eklig Wasser schmecken kann…
Zurück
im Häuschen haben wir dann noch fein geduscht, anschließend einen gepflegten
Pasch geklopft und so den Tag fein zu Ende gehen lassen.
Freitag,
26. Mai 2017
Nach
einer traumhaft ruhigen Nacht und einem guten Kaffeefrühstück haben wir uns
bald einmal fertig gemacht, um nach Pisa hinüber zu fahren. Das ist vielleicht
12 Kilometer entfernt, also ein Katzensprung.
Wir
waren schon einmal gemeinsam hier und freuen uns schon auf eine erneute
Stadtbesichtigung.
Also
wer noch nie in Pisa war, den schiefen Turm muss man einfach gesehen haben. Der
ist nämlich wirklich schief. Klar – wir wissen, dass es im ostfriesischen
Suurhusen einen noch viel schieferen Turm gibt – wir waren schließlich dort und
haben uns den Eintrag ins „Guiness Buch der Weltrekorde“ angeschaut. Übrigens
war unser Nachbar aus Vechta, es stammt ja aus der Gegend, ganz verblüfft,
dass wir den Turm von Suurhusen kennen. Er wollte uns gerade über die Sensation
aufklären, als wir ihm kundig ins Wort fallen konnten. Ja, ja – Reisen bildet
auch manchmal… Jedenfalls, der Campanile ist es echt wert, gesehen zu werden.
Die
Fahrt über die Bundesstraße nach Pisa führt fast ausschließlich durch eine
Allee, wir fahren mit den erlaubten 70 km/h dahin und sind dementsprechend in
einer knappen Viertelstunde in Pisa.
Vorerst
verfahren wir uns ein wenig, aber das ist irgendwie Sightseeing, also völlig
wurscht. Dann finden wir uns aber wieder zurecht und parken unsere Vespa in
unmittelbarer Nähe zum Campanile – na ja, 30 Meter Luftlinie werden es schon
gewesen sein…
Pisa
ist an diesem späten Vormittag sehr erträglich, keine Hitze, keine 30 Grad und
extrem viel los ist auch noch nicht. Der schiefe Turm steht natürlich immer
noch und immer wieder ist es ein Wunder, dass er immer noch steht. In den
Grünflächen darf man übrigens nicht mehr sitzen, das war vor ein paar Jahren
noch anders. Selbstverständlich widerstehen wir der Versuchung und machen keine
dieser lustigen
„Schaut-aus-als-würde-man-den-schiefen-Turm-mit-den-Händen-stützen“ Fotos.
Ununterbrochen sieht man die Menschen in derart grotesken Verrenkungen posieren
und es schaut leider ziemlich lächerlich aus.
Wir
klappern dann die Souvenirstände ab, vielleicht lässt sich ja eine rote Vespa
finden. Zu unserer großen Freude merken wir sehr schnell, dass schiefer Turm in
Kombination mit roter Vespa das absolute Lieblingsmotiv hier ist und so
brauchen wir keine 20 Minuten und haben acht (!!) Magnet-Vespas, ein hübsches
Vespa-Model aus Metall und einen Vespa-Kalender 2018 zusammengekauft. Dazu eine
Vespa-Schneekugel – der absolute Wahnsinn – jetzt haben wir schiefe Türme
genug.
Dann
haben wir uns noch ein schönes, gerahmtes Bild vom Campanile gekauft, das kommt
in unsere Schlafzimmer-Galerie, wo uns diese Bilder an besonders liebgewonnene
oder schöne Orte erinnern.
Wir
sind dann noch eine ganze Weile in Pisa herumgelaufen, haben uns dann aber
entschieden, nicht hier zu essen, sondern nach Marina di Pisa zurückzufahren.
Zuerst
sind wir noch eine schöne, freiwillige Extra-Runde durch Pisa gefahren, dann
Richtung Marina di Pisa abgebogen und wieder die lässige Via Aurelia SS 1
entlang gecruist. Aber wir sind nicht direkt in den Ort hinein, sondern haben
vorher die Ausfahrt zum Hafen genommen.
Das war eine super Idee, denn das Hafengelände hier ist ausgesprochen hübsch angelegt, parkähnlich und mit großzügigen Spazierwegen. Überall gibt es Sitzgelegenheiten und wir haben ein wirklich feines halbes Stündchen in der Sonne und direkt am Meer verbracht. Es ist sehr angenehm, dass wir auch mal eine Zeitlang in der prallen Sonne sitzen können, noch muss man sich nicht jedes Schattenplätzchen suchen, in fünf, sechs Wochen wir das ganz anders sein…
Das war eine super Idee, denn das Hafengelände hier ist ausgesprochen hübsch angelegt, parkähnlich und mit großzügigen Spazierwegen. Überall gibt es Sitzgelegenheiten und wir haben ein wirklich feines halbes Stündchen in der Sonne und direkt am Meer verbracht. Es ist sehr angenehm, dass wir auch mal eine Zeitlang in der prallen Sonne sitzen können, noch muss man sich nicht jedes Schattenplätzchen suchen, in fünf, sechs Wochen wir das ganz anders sein…
Dann
hat uns der Hunger aber endgültig in Richtung Campingplatz getrieben, wir haben
schnell unsere Vespa abgestellt und sind zu Fuß raus auf die Straße. Direkt
neben dem „Internazionale“ haben wir schon gestern einen Würstelstand gesehen
und den greifen wir gezielt an. Den vielen bunten Bildchen nach hat der
Verkäufer einiges zu bieten, jedoch die Kommunikation mag nicht wirklich
klappen, auch weil er genau so wenig Italiener ist wie wir. Wir bestellen dann
eine Art Würstel mit Pommes, radebrechen den Italienischen Namen dafür und
bekommen dann – vermutlich zur Vorsicht – einen großen Teller mit dem Besten,
was der Meister aus seiner Küche herausholen kann – plus Pommes mit Ketchup und
Majo. Dazu ein Bier und ein Fanta – fertig war das Menü und es hat uns
ausgezeichnet geschmeckt, nicht ein Krümel ist übrig geblieben.
Danach
sind wir satt zum WoMo zurückgeschlurft und haben einen feinen Verdauungs-Pasch
gemacht. Dann hat uns die Sattheit in Kombination mit Trägheit ein Schläfchen
machen lassen – wir haben ja nichts Besseres zu tun…
Heute
hat Ilse übrigens abgecheckt, dass man eine der Duschen ohne Key-Card benutzen
kann. Wir sehen ja von unserem Platz genau zum Dusch-Automaten und die
scharfäugige Ilse hat ein Pärchen ausgemacht, welches ohne zu bezahlen geduscht
hat. Schau, schau – später haben wir dann noch bemerkt, dass sich dieses
Gratis-Duschen in „Cabina Uno“ offenbar am Platz herumgesprochen hat, denn
immer wieder ist einer oder eine mehr oder weniger unauffällig in die Nummer 1
verschwunden…
Später
am Abend haben wir dann noch ein Päschchen gemacht und dabei heftig über
unseren Nachbarn abgelästert. Der Mann ist alleinreisend, etwa 30 Jahre alte,
Vollglatze und Typ Triathlet. Er hat einen Camper-Van und wir haben von ihm
gelernt, mit welcher Wucht man Heckklappe und Schiebetüre eines Ford Transit
zuknallen kann, ohne dass diese ernsthaft Schaden nehmen. Ilse hat gemeint, der
Mann alleine macht mehr Lärm als ein durchschnittliche Familie mit zwei
Kindern. Und weil wir ganz in der Nähe der Duschen stehen, haben wir dann noch
gespottet, dass bis jetzt noch kein anderer Camper so laut geduscht hat, wie
Meister Propper. Aber – zu seiner Ehrenrettung sei gesagt: als er am nächsten
Tag um 6 Uhr früh (!!) zur Radtour aufgebrochen ist, hat ihn Gernot nur
zufällig gesehen, denn da war der Mann lautlos wie ein Sioux beim Anschleichen.
Wie er die Schiebetüre seines Vans völlig geräuschlos auf- und zugebracht hat,
bleibt ein Rätsel…
Samstag,
27. Mai 2017
Wir
sind relativ früh aufgestanden und schon um 7 Uhr früh fit wie die Turnschuhe.
Auch wenn wir nie auf die Idee kämen, joggen zu gehen – aber das nur nebenbei…
Wir
fahren ab, das bedeutet – nach dem Frühstück wird das Abreise-Szenario
durchgezogen. Die Vespa ziert sich zum Glück gar nicht und auch der Rest geht
uns locker von der Hand – um 8 Uhr 30 sind wir schon eine Wolke.
Weit
haben wir es heute ja nicht, aber wir werden keine Autobahn benützen. Von Pisa
steuern wir zuerst den netten Ort Viareggio an, hier reiht sich Campingplatz an
Campingplatz. Von dort ist es nicht weit nach Massa und ganz in der Nähe liegt
Marina di Massa, hier hat uns Ilse einen schönen Platz ausgesucht.
Noch vor Mittag treffen wir ein – keine zehn Minuten später haben wir schon unseren Platz bezogen, der traumhaft im Schatten liegt. Wie wir das schon in Sizilien gesehen und genossen haben, sind auch hier Netze über den Stellplätzen gespannt. Steht man nie in der prallen Sonne, Bäume gibt es darüber hinaus auch genug.
Unsere
Nachbarn sind Schweizer und sie haben auch eine Vespa mit, allerdings ein
Sammlerstück, ziemlich alt und sehr schön zweifarbig lackiert. Näher ins
Gespräch kommen wir mit ihnen aber nicht.
Wir
haben dann mit unserem Roller einen ersten Ausflug unternommen und sind kreuz
und quer in der näheren Umgebung herumgefahren. Es ist sehr touristisch hier,
der Strand erstreckt sich über viele, viele Kilometer und es sind tausende und
abertausende Sonnenschirme zu sehen. Campingplätze gibt es unzählige, manchmal
reihen sich mehrere davon direkt nebeneinander.
Wir
sind dann runter an die Strandpromenade und sind sie mit der Vespa – beinahe im
Schritttempo – entlang-gecruist. Einfach nur ein Traum. Das Wetter ist
unverschämt schön, überhaupt haben wir noch keine Wolke gesehen, seit wir in
Italien sind. Die Quecksilbersäule steigt nie über die 30 Grad hinauf und es
weht immer ein feines Lüftchen.
Bei
einem Souvenir-Shop müssen wir natürlich stehenbleiben – tatsächlich verlassen
wir das kleine Geschäftchen mit einer weiteren Magnet-Vespa – bei drei Euro
muss man nicht zwangsweise klemmen…
Dann
zurück zum Platz, kleine Siesta gehalten und dann einen Pasch gemacht.
Ilse
hat es dann zum Swimming-Pool gezogen, kein Wunder, der ist ja wirklich
ausgesprochen schön, mit insgesamt drei Becken. Das Wasser war nicht zu kalt,
Ilse ist ein paar Runden geschwommen und danach sind wir noch eine ganze Weile
lang in der Sonne gesessen.
Später
sind wir in den kleinen Shop am Campingplatz gegangen und haben uns eine
Flasche Chianti gegönnt.
Danach
sind wir zum WoMo zurück und haben einen Pasch geklopft. Irgendwie haben wir
heute weder Lust zu kochen, noch Lust essen zu gehen. Also wählen wir die
Kompromiss-Lösung und holen uns aus dem Restaurant zwei Mal „Pizza to go“. Hat
den Vorteil, dass man sich die völlig undurchsichtige Coperto-Abzocke erspart
und das Bier ist aus dem WoMo-Eiskasten auch um den Faktor 10 billiger.
Beide
Pizzen waren recht o.k., Ilses „Hawaii“ ebenso wie Gernots „Frutti di Mari“.
Allerdings waren sie erbärmlich dünn – vielleicht sogar die dünnsten aller
Zeiten, beinahe hätte man durch den Boden hindurch die Zeitung lesen können.
Aber, wie gesagt o.k. und mit 8 Euro auch nicht zu teuer.
Dann
haben wir uns einen gemütlichen Abend gemacht. Leider haben wir rechts von uns
Dauer-Camper, eine italienische Familie, die so ziemlich alle Klischees einer
wahren „Horror-Familie“ erfüllt. Die 150 Kilo schwere Donna kann außer Schreien
gar nichts, dafür tut sie das den ganzen Tag über. Der vielleicht 5-jährige
Steppke ist ein Alptraum von einem Kind. Laut, deppert und wehleidig – obwohl
es am Platz einen Pool und einen großen Kinderspielplatz gibt, muss der
Nervenknacker mit seinem Baby-Fahrrad dauernd rund um unser WoMo fahren. Nach
einem harmlosen Sturz ist er zuerst leise wimmernd und mit Verdacht auf
Hautabschürfung zu seiner Mama gehumpelt und hat dann – ungelogen – 20 Minuten
lang wie am Spieß geschrien, wahrscheinlich weil er so endlich mal die volle
Aufmerksamkeit hatte. Hätte man ihm ohne Narkose ein Bein abgesägt, die
Schmerzensschreie hätten nicht schriller ausfallen können. Echt ein Wahnsinn
und wir reden von 20 Minuten durchgehendem Gebrüll!
Dazu
kommt zu guter Letzt noch die pubertierende Tochter der Familie, der die Langeweile
und die permanente Unlust aus jeder Pore tritt und der das Kinn sinnbildlich
stets auf Kniehöhe hängt – das alles
aber wenigstens lautlos.
Übrigens
– besonders lächerlich: Am Pool hat die wirklich sehr dicke Mama ihre Tochter
im Schmetterling-Stil die Bahn auf- und abschwimmen lassen und die Zeit
wichtigtuerisch mit dem Smartphone gestoppt. Sie hat sich wie eine
Star-Trainerin aufgeführt und den Stil ihrer Tochter gestenreich und lautstark
analysiert und heftig kritisiert. Kein Wunder eigentlich, denn die arme Göre
hat teilweise mit den Armen um sich geschlagen, als wenn sie am Ertrinken wäre.
Das Mädchen ist – so ehrlich sollte man sein – leider schrecklich untalentiert,
das Wasser ist bis zu uns herüber gespritzt…
Jedenfalls
haben diese Camper nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass
andere Camper eventuell Erholung suchen oder entspannen möchten. Nein – ohne
jede Pause wurde geplärrt, geschrien, geweint, kritisiert, geschimpft –
wirklich ohne jede Pause, egoistisch bis zum Exzess. In Deutschland würde so
eine Familie nach spätestens einer Stunde von jedem Campingplatz fliegen, in
Italien fällt das wahrscheinlich unter südländisches Temperament gepaart
mit Lebensfreude. Echt ein unnötiges Gesindel!
Irgendwann
ist aber sogar unseren Nachbarn die Kraft zum Streiten und zum Schimpfen
ausgegangen und sie haben sich in voller Lautstärke eine dieser idiotischen
Casting-Shows im Fernsehen angesehen. Im Vergleich zu ihren Streitereien
klangen die hysterisch gekünstelten und spitzen Schreie aus dem TV fast schon
wie Musik in unseren malträtierten Ohren.
Natürlich
haben wir dann noch einen Gute-Nacht-Pasch gemacht und heute war die
Geisterstunde ausnahmsweise schon einmal angebrochen, als wir unsere müden
Häupter den Pölstern überantworteten…
Sonntag,
28. Mai 2017
Wunderbar
geschlafen, ab dem späten Abend und in der Nacht ist es wirklich angenehm ruhig
am Platz. Wir frühstücken wie üblich mit gutem Kaffee und machen uns dann auf,
das Umland von Marina di Massa näher zu erkunden.
Das
Wetter ist wunderbar – immer noch keine einzige Wolke am Himmel und
allerhöchstens 30 Grad warm.
Wir
fahren kreuz und quer in der Gegend herum und kommen nach Cararra, berühmt für
den hier allgegenwärtig wachsenden Marmor. Überall am Straßenrand sehen wir
gigantische Laufkräne, die die schweren Marmorblöcke von A nach B schweben
lassen und auf LKW oder auf riesige Frachtschiffe hieven.
Wir
halten uns aber nicht lange in Carrara auf und fahren in Richtung Tellaro. Das
kleine Örtchen befindet sich einige hundert Meter über dem Meer und wir haben
in jeder Kurve einen unglaublich lässigen Ausblick auf das Meer und die Gegend
und wir bleiben immer wieder einmal stehen, nur um zu schauen. Die Toskana ist
wirklich unbeschreiblich schön, wir haben hier das tiefblaue Meer, daneben eine
wunderbar hügelige Landschaft und dann noch echt hohe Berge, wo offensichtlich
an vielen Stellen Marmor abgebaut wird.
In
Tellaro angekommen, verwirren uns zuerst mehrere Fahrverbotsschilder, weil aber
alle ungerührt weiter fahren, tun wir das auch. Dann stehen wir aber vor einem
strengen Polizisten, der uns das Umkehren heißt. Nicht ohne Grund, denn 100
Meter nach dem wachsamen Auge des Gesetzes ist die schöne, kurvenreiche Straße
plötzlich formlos in eine Treppe übergegangen. Endstation – wir haben natürlich
am Stand umgedreht und uns einen Parkplatz gesucht. Dann haben wir uns das
Örtchen etwas genauer angesehen, aber es hat nicht allzu viel hergegeben.
Allerdings – vom Ausblick her kann es Tellaro mit jedem Ort der Welt aufnehmen,
denn wahrscheinlich hat man aus jeder Toilette jedes Hauses eine traumhafte
Sicht aufs Meer.
Wir
sind dann wieder die Straße zurück gefahren und zu unserem Entsetzen ist uns
gleich einmal ein Wohnwagen-Gespann entgegen gekommen. Um Gottes Willen – der
wird wohl abspannen müssen, denn umkehren kann er hier nirgends. Warnen hätten
wir ihn auch nicht mehr können, denn er war gerade mal 500 Meter von der Sperre
entfernt. Arme Holländer.
Wir
waren hingegen weit besser dran und sind mit unserer Vespa herrlich dahin
gerollt, nur nicht zu schnell, damit wir ja alles sehen.
Nach
ein paar Kilometern sind wir dann Richtung Ameglia abgebogen und ab da waren
wir überhaupt völlig alleine auf der Straße unterwegs. Wir haben dann „unseren“
Strand in Marina di Massa von ganz hoch oben gesehen, wie Ölsardinen in der
Dose lagen zehntausende Menschen nebeneinander unter zehntausenden bunten
Sonnenschirmen. Auch ein schöner Anblick – also, wenn’s wem gefällt...
Die
Straße wurde dann immer breiter und schöner und bald einmal konnten wir mit
einem guten 90er dahinblatteln. Dementsprechend schnell waren wir in Ameglia
und von dort sind es vielleicht zehn Kilometer bis zu unserem Camping-Platz.
Die sind wir in zehn Minuten gefahren und dann war erst einmal Siesta angesagt.
Wir
haben doch tatsächlich einen Wiedehopf am Platz, wir können uns beide nicht
erinnern, diesen schönen Vogel je in natura gesehen zu haben. Echt lässig, er
sucht vielleicht zehn Meter von uns entfernt nach Futter und wir können ihn in
aller Ruhe beobachten. Übrigens kommt er immer wieder auf denselben Platz, also
sehen wir ihn auch immer wieder. Gernot hat versucht, ihn mit Kuchen etwas
näher zu uns zu locken, darüber werden sich aber wahrscheinlich nur die Spatzen
freuen, der Wiedehopf hat beleidigt das Weite gesucht.
Später
sind wir dann noch einmal zum Swimming-Pool rauf, Ilse ist wieder ein wenig
geschwommen, Gernot hat es sich derweil im Schatten gemütlich gemacht.
Im
Restaurant würden sie heute den Formel 1 Grand Prix von Monaco feilbieten, wir
entscheiden uns dagegen, heuer wird das legendäre Rennen stattfinden, ohne dass
wir dabei zuschauen. Fernsehen im Urlaub ist nicht so unseres, wir haben auch
am Mittwoch das Europa-Cup Finale versäumt und wir werden uns heute Abend auch
nicht das letzte Spiel des FC Wacker Innsbruck anschauen, auch wenn wir das
Match wahrscheinlich streamen könnten.
Wir
haben dann am Boden auf unseren Sonnenliegen-Auflagen ein kleines Schläfchen
gemacht, einfach nur herrlich. Unser Wohlbefinden wurde dann noch insofern
gesteigert, als doch die „Brutta Famiglia“ neben uns endlich abreiste.
Wochenend-Camper, was für ein Glück! Sofort kehrte himmlische Ruhe am Platz ein
und zum ersten Mal seit zwei Tagen hörten wir die Amseln zwitschern. Wir haben
dann vor lauter Begeisterung unseren Aufenthalt spontan gleich um einen
weiteren Tag verlängert.
Dann
sind wir noch einmal in den Shop gegangen und haben uns Parmesan und Milch
gekauft, heute könnte es die Ravioli mit brauner Butter geben.
Später
am Nachmittag hat Ilse dann an ihren PC gearbeitet und sich brav und
stundenlang die Finger wundgetippt – Gernot hat es derweil vorgezogen, ein
wenig den Federpölstern zuzuhören.
Die
Ravioli sind dann übrigens im Kühlschrank geblieben, zum Glück sind mehrere
Mahlzeiten pro Tag nicht Pflicht und wir können es uns beide figurtechnisch
durchaus leisten, wenigstens einmal ein Essen auszulassen.
Montag,
29. Mai 2017
Wieder
eine sehr feine Nacht verbracht – auch wenn wir beide nie irgendwo Probleme beim
Schlafen haben, am allerbesten pennen wir in unserer Schnecke.
Der
Kaffee vertreibt uns wie geplant die Restmüdigkeit und nach dem Duschen sind
wir bereit für die Abfahrt mit unserem roten Teufelchen.
Ilse
hat gestern schon bei der Rezeption ausbaldowert, dass es heute in Carrara
einen Wochenmarkt gibt und da müssen wir natürlich hin. Noch dazu, wo wir
sowohl den Parmesan, als auch die Salami aufgegessen haben – da muss dringend
für adäquaten Nachschub gesorgt werden.
Carrara
ist maximal 20 Kilometer von unserem Platz entfernt und auf der Fahrt dorthin
geben wir ziemlich Gas. Carrara liegt ja fast schon in den Bergen und bei der
Einfahrt in die Innenstadt bleiben wir kurz stehen, weil wir uns orientieren
müssen. Dabei treffen wir doch glatt auf Nachbarn von unserem Campingplatz, ein
deutsches Paar, das mit einer alten, weinroten 200er Vespa unterwegs ist. Sie
suchen ebenfalls den Markt, Gernot gibt den gut gemeinten Tipp, nach links
abzubiegen und die beiden gasen sofort los. Ilse meint, rechts abzubiegen wäre
besser und natürlich parken wir fünf Minuten später direkt neben dem Markt. Die
beiden Deutschen haben wir in Carrara übrigens nicht mehr getroffen – ups.
Beim
Parken wollten wir dann wie immer besonders unverschämt sein, aber eine
Passanten warnte uns, wir sollten unsere Vespa lieber korrekt abstellen, sonst
würden wir hier schnell abgestraft. Also parkten wir legal – Grazie Donna!
Der
Markt selbst war dann nicht groß – er war riesig! Die Zahl der Marktstände war
sicher dreistellig und wir sind sie wahrscheinlich alle abgelaufen. Wir haben
dann gut eingekauft – 300 Gramm guten Parmesan und eine schöne Salami. Dann hat
Ilse noch ein Körbchen Erdbeeren mit nach Hause genommen und beim
Grillhuhn-Stand haben wir uns dann einen ganzen, knusprig und tiefbraun
gebratenen Vogel gegönnt. Das vollständige Tier für unfassbar günstige 6 Euro,
wie die hier kalkulieren – only Buddha knows it…
Plötzlich
hören wir ganz in der Nähe einen Kinderchor singen, das müssen wir uns
natürlich näher anschauen. Wir kommen zu einer Schule und im Hof haben sich an
die 30 Kinder aufgestellt und singen das berühmte Dschungelbuch-Lied „Probier’s
doch mit Gemütlichkeit“ – natürlich auf Italienisch. Es handelt sich um eine
Klosterschule, denn Ordensschwestern haben hier offensichtlich das Kommando,
auch mal mit der Trillerpfeife, wenn es die Ordnung gebietet.
Die
sehr gelungene Darbietung des Chors wird von einer Tanz-Performance
unterstützt, bei der die Kinder auf einer Unterlage gewagte einhändige Räder
schlagen oder sich gekonnt in den Spagat fallen lassen. Sehr hübsch anzuschauen
und die Kinder geben sich nach der Vorstellung – völlig zu Recht – selbst einen
kräftigen Applaus. Wir klatschen in Gedanken mit…
Dann
zurück zur Vespa und zurück Richtung Marina di Massa. Ach ja – Brot könnten wir
noch brauchen, also sind wir kurz vor der Schnellstraße noch bei einem
„Alimentari“ eingekehrt. Der Besitzer hat uns – kaum das er uns miteinander
reden gehört hat – gleich gefragt, woher wir stammen und uns dann
freudenstrahlend erzählt, dass seine Großmutter aus Umhausen im Ötztal stammt
und er weitere Verwandte in Innsbruck, Bozen und Brixen hat. Sehr netter Zufall
und beim Verabschieden haben wir ihm noch erklärt, dass sein „Ciao“ bei uns in
Tirol „Pfiat Di“ heißt. Er hat dann über das ganze Gesicht gestrahlt und jedem
von uns mit einem „Pfiat Di“ die Hand gedrückt. Der Typ hat sich echt über
unsere Begegnung gefreut und wir uns natürlich auch. Das hatte beinahe schon
etwas Rührendes…
Dann
aber nix wie zurück zum Campingplatz und kaum eine halbe Stunde später sind wir
schon über das Knusper-Hühnchen hergefallen. Jeder der gegrillte Hühnchen mag,
weiß wie gut die schmecken können und unsere Erwartungen wurden voll und ganz
zufrieden gestellt. Wir haben es bis auf die blanken Knochen esstechnisch verwertet
– ein echtes Festmahl für 6 Euro.
Ilse
hat den Energieschub des nahrhaften Mittagsmahls gleich in Arbeitsleistung
umgesetzt und mit echter Hingabe unsere Vespa geputzt. Jetzt schaut sie wieder
aus, als wäre sie eben in Pontedera vom Förderband gelaufen, ihr leuchtendes
Rot kommt wieder so richtig schön zur Geltung.
Dann
ist ein deutsches Ehepaar mit seinem Wohnwagen auf den Platz gekommen und haben
Anstalten gemacht, genau neben Dauerstellplatz der „Brutta Famiglia“
einzuparken. Wir haben kurz überlegt, sind dann aber zu ihnen hin und haben sie
vor den Nervenknackern gewarnt. Sonst geht uns das ja nichts an, aber in dem
Fall…
Die
beiden – übrigens auf Anhieb sehr sympathischen Deutschen – haben zwar ein
bisschen überlegt, sich aber dann doch für den Platz entschieden, er ist auch
der wahrscheinlich beste hier. Außerdem sind sie seit Jahren Stammgäste, die Frau noch dazu
gebürtige Italienerin, im Falle von Ruhestörung oder anderer Belästigungen,
würden sie der dicken Nonna schon die Meinung geigen. Nun ja – Fidel und Bogen
können die beiden schon mal herrichten – spätestens kommenden Samstag wird die
schrecklich nette Familie ja sicher wieder antanzen…
Wir
quatschen dann noch eine ganze Weile mit den beiden, er ist Personal-Coach und
hat jahrelang für einen großen Konzern Mitarbeiter geschult. Kluger Mensch,
auch ziemlich witzig, vielleicht setzen wir uns ja heute Abend noch mal
zusammen.
Ilse
ist dann hinauf zum Pool gegangen und Gernot hat derweil ein wenig den Blog
aktualisiert.
Später
am Abend haben wir dann noch einmal Salami und Parmesan gegessen und einen
Gute-Nacht-Pasch gemacht. Mit den deutschen Nachbarn sind wir dann nicht mehr
ins Gespräch gekommen – Ilse ist zufällig vorbeispaziert, als die beiden, beim
Wohnwagen eines anderen deutschen Paares, böse über Hartz IV Empfänger
hergezogen sind. Und so etwas mögen wir gar nicht…
Dienstag,
30. Mai 2017
Und
wieder geht es weiter – heute werden wir nach Sestri Levante fahren, das liegt
ganz in der Nähe der berühmten „Cinque Terre“, also den fünf Dörfern.
Nach
dem Frühstück haben wir zusammengepackt – dankeswerterweise hat die Vespa gar
keine Mucken gemacht und ist butterweich auf ihren Träger geflutscht. Der Rest
geht dann eh von alleine, wahrscheinlich brauchen wir vom Voll-Camper-Modus bis
zur Abfahrtsbereitschaft keine Viertelstunde. Routine halt…
Danach
fahren wir noch bis zu den Duschen vor, es ist hier ja jede Menge Platz, um ein
WoMo auch mal ein paar Minuten lang stehen zu lassen. Mit einem Winke-Winke und
einem herzhaften „Ciao Tutti!“ in Richtung Rezeption sind wir dann wieder auf
der Straße.
Weit
haben wir es ja heute nicht, Sestri Levante ist keine 70 Kilometer entfernt,
wir nehmen der Einfachheit halber die Autobahn. Zwischendurch stehen wir ein
paar Minuten lang im Stau – Fahrbahnverengung wegen Bauarbeiten.
Die
letzten zehn Kilometer bis zu unserem heutigen Ziel fahren wir mehr in Tunnels
als im Freien, dazwischen sehen wir immer wieder mal das Meer. Sehr schön.
Sestri
Levante hat eine eigene Autobahnabfahrt – bei der Zahlstelle sieht Gernot eine
fette 2-Euro-Münze am Boden liegen – selbstverständlich klaubt er sie auf.
Verlorene gegangenes Metallgeld sammeln wir seit Jahren und haben – ungelogen –
bereits viele hundert gefundenen Münzen daheim. Doch kaum hat Gernot die Münze
in der Hand, streckt die Kassiererin lächelnd die ihre aus und mit einem
„Grazie Signore“ wechselt das schöne Geldstück den Besitzer. Passt schon…
Den
Campingplatz „Fossa Lupara“ finden wir auf Anhieb und mieten uns vorerst für
zwei Tage ein. Wir haben einen Stellplatz speziell für ACSI-Kartenbesitzer
bekommen, er scheint auf den ersten Blick nicht sehr attraktiv zu sein, weil
wir uns entlang einer Mauer aufstellen müssen. Bald aber sehen wir, dass wir
einen echten Vollschatten-Platz erwischt haben, andere Camper stehen mit ihren
WoMos und Wohnwagen teils in der prallen Sonne.
Bei
der Zufahrt zum Campingplatz hat Gernot unsere Schnecke übrigens leicht
verwundet – er hat einen vorstehenden Ast eines Olivenbaumes übersehen und ist
mit der rechten Alkoven-Seite dagegen gefahren. Zum Glück nur in der kleinsten
aller Schrittgeschwindigkeiten, trotzdem muss sich Werkstattleiter Karli den
Schaden ansehen, nicht dass unser WoMo an Dichtheit eingebüßt hat. Den Baum hat
es übrigens schlimmer erwischt, seine großflächige Wunde wird noch lange zu
sehen sein…
Schnell
sind wir am Platz eingerichtet und machen uns zur ersten Ausfahrt auf. Die
Gegend ist wunderbar hier, es ist hügelig, wir fahren über kleine Landstraßen
und genießen den strahlend schönen Tag in vollen Zügen.
Am
frühen Nachmittag kehren wir für einen Zwischenstopp zum Campingplatz zurück
und machen einen gemütlichen Pasch. Dann noch eine schnelle Jause und schon
sind wir wieder mit unserem Moped unterwegs.
Wir
finden dann einen COOP-Markt und kaufen uns ein paar Sachen ein – Milch, Brot,
Joghurts und eine Packung mit aufgeschnittenem Schinken. Dann kurven wir zum
WoMo zurück und am Abend bereitet uns Ilse schmackhafte Ravioli zu – mit
geschmolzener Butter und Parmesan – ein Traum von einem Fertigmenü.
Wir
haben am Platz ein gut funktionierendes Gratis-WLAN und nutzen das aus, um mal
wieder in den Zeitungen zu schmökern. Viel ist zum Glück eh nicht passiert, die
Welt hat sich auch ohne uns weiter gedreht.
Nach
einem feinen Päschchen legen wir uns dann nieder und genießen unseren
überraschend ruhigen Platz. Denn keine 20 Meter Luftlinie von uns entfernt
liegt die Autobahn und die ist auf den meisten Plätzen hier sehr gut zu hören,
trotz mehrerer Lärmschutzwände. Wir hören eigentlich gar nichts, außer hie und
da das laute Überland-Horn eines LKW.
Mittwoch,
31. Mai 2017
Wieder
kündigt sich ein wunderbarer und wolkenloser Tag an, also mit dem Wetter haben
wir bei dieser WoMo-Reise wirklich ein besonderes Glück. In Innsbruck und
Umgebung hat es in der Nacht schwere Gewitter gegeben, in Seefeld etwa haben
sie 50 Liter Regen je Quadratmeter gemessen – und das innerhalb einer Stunde.
Aber daheim ist alles o.k., wie wir uns in Telefonaten mit Sigrid und Nadja
vergewisserten.
Heute
ist ein echter Fahr-Tag angesagt, es geht unter anderem nach Levanto und das
ist gut und gern 40 Kilometer von Sestri Levante entfernt. Nun – 40 Kilometer
sind wir mit der Vespa schon in weniger als einer halben Stunde gefahren, aber
nicht, wenn es auf der Strecke tausende Kurven gegeben hat. Wenn irgendwann einmal
eine Gerade 200 Meter lang gewesen ist, dann war es viel – im Prinzip reihte
sich über viele, viele Kilometer eine S-Kurve an die andere, unterbrochen
höchstens einmal von einer Haarnadel-Kurve.
Die
Strecke führte uns teils bis 650 Meter über das Meeresniveau hinauf und dann
wieder bis an die Küste hinunter, je nachdem, wohin wir unterwegs abgebogen
sind. Es herrscht praktisch überhaupt kein Verkehr und wir sind oft
kilometerweit völlig alleine auf den Straßen unterwegs.
Am
Vormittag und auch noch nach 12 Uhr sind wir froh, dass wir uns vorsorglich
unsere Jacken angezogen haben, denn oben in den Hügeln und in schattigen
Stellen ist die Luft tatsächlich noch etwas frühlingsmild, weit unter 20 Grad
hat es aber nirgendwo gehabt. Trotzdem – bei einem 60er, 70er kann es dann doch
ein wenig ungemütlicher werden. Aber Handschuhe waren wirklich nicht nötig und
die sind auch im WoMo geblieben.
In
Levanto haben wir uns zuerst ein wenig die Gegend angeschaut und sind dann in
den Ort hineingefahren, um irgendwo ein Käffchen zu trinken. Wir finden dann
eine nette Cafeteria und gönnen uns je einen Cappuccino, dazu noch ein großes
Marmelade-Keks für Ilse und ein Vanillecreme-Croissant für Gernot. Für 5 Euro
zusammen – das geht.
Dann
haben wir zu unserer Freude eine wunderhübsche rote Magnet-Vespa gefunden, mit
dem Schriftzug „Levanto“ am Bürzel. Super und mit ihren 4 Euro Verkaufspreis
darf sie natürlich unsere Sammlung erweitern – diesmal kommen wir mit mehr als
zehn neuen roten Vespas nach Hause zurück.
Nach
der Kaffee-Pause am Meer haben wir uns wieder auf unser Moped verfügt und sind
gleich einmal wieder in einem Zug bis zu den höchsten Stellen der Umgebung
raufgefahren – das werden schon so an die 700 Meter gewesen sein. Der Ausblick
auf die sanfte, hügelige Landschaft, auf die vielen Dörfer und Streusiedlungen
mit den typischen roten Dächern und noch dazu immer das tiefblaue Meer weit
unter uns – einfach unbeschreiblich schön.
Wir kommen dann in eine Gegend, in der vor ganz kurzer Zeit ein böser Waldbrand gewütet haben muss. Verkohlte Bäume strecken ihre kahlen Äste bizarr in den Himmel, sämtliche Bodenvegetation ist vom Feuer vernichtet und an mehreren Stellen qualmt es noch richtig.
Wir kommen dann in eine Gegend, in der vor ganz kurzer Zeit ein böser Waldbrand gewütet haben muss. Verkohlte Bäume strecken ihre kahlen Äste bizarr in den Himmel, sämtliche Bodenvegetation ist vom Feuer vernichtet und an mehreren Stellen qualmt es noch richtig.
Ein,
zwei Kilometer weiter lockt dann ein niedriges Mäuerchen am Straßenrand zu einer
kleinen Rast, also gönnen wir der Vespa und uns eine kleine Pause. Wir parken
neben einem kleinen, aufgelassenen Marmor-Steinbruch und Ilse sagt dann
plötzlich: „Na schau, da gibt es einen Teich mit Seerosen.“ Tatsächlich – ein
Tümpel mit gerade einmal 25 Meter Durchmesser liegt direkt unterhalb der Straße
und er ist zu unserer Überraschung bevölkert mit Schildkröten.
Eigentlich fast schon überbevölkert, denn in diesem winzigen Teich tummeln sich dutzende der netten Tiere. In allen Größen – vom sicher 1 Kilo schweren Mutter-Tier bis zur kleinen Nachwuchs-Schildkröte. Wir können uns gar nicht sattsehen und Ilse macht zahlreiche Fotos. Wie die Panzer-Tiere wohl hier heraufgekommen sind? Keine Ahnung – aber es war eine schöne Überraschung.
Eigentlich fast schon überbevölkert, denn in diesem winzigen Teich tummeln sich dutzende der netten Tiere. In allen Größen – vom sicher 1 Kilo schweren Mutter-Tier bis zur kleinen Nachwuchs-Schildkröte. Wir können uns gar nicht sattsehen und Ilse macht zahlreiche Fotos. Wie die Panzer-Tiere wohl hier heraufgekommen sind? Keine Ahnung – aber es war eine schöne Überraschung.
Wir
kommen bei unserer Fahrt schließlich noch in den schönen Ort Moneglia, der
ebenfalls direkt am Meer liegt. Das besondere an Moneglia ist, man kann es nur
über ein Tunnelsystem erreichen und das hat es echt in sich. Über mehrere
Kilometer erstrecken sich prähistorisch anmutende Tunnels – das täuscht nicht,
denn sie sind im Jahr 1911 gebaut worden. Dementsprechend sind sie schmal und
eng – 3 Meter hoch, aber spitz zulaufend, am oberen Ende gerade mal 1,85 Meter
breit. Bräuchten wir mit unserem WoMo gar nicht erst zu probieren…
Die
Tunnels sind definitiv nur einspurig zu benutzen, also darf man sie nur alle 20
Minuten in jeder Richtung befahren. Eine Digital-Uhr an der Tunnelwand zählt
die Sekunden herunter und dann geht’s zu wie beim Start des legendären Rennens
von Le Mans. Obwohl im Tunnel eine Begrenzung auf 60 km/h gilt, fahren alle mit
Vollgas los und als Gernot die Vespa auf über 90 km/h beschleunigt, picken 5
Meter hinter uns die ungeduldigen PKW Fahrer, die gerne 100 und mehr fahren
würden. Dazu ist es in den Tunnels – es werden fünf oder sechs sein, mit nur
ganz kleinen Unterbrechungen – wirklich eiskalt, jedenfalls höchstens 16 Grad.
Und das mit kurzen Hemden und 90 km/h.
Wir
glaubten uns dann verfahren zu haben und mussten die Horror-Tunnels dann noch
einmal durchfahren, diesmal in die andere Richtung, wieder gut sechs Kilometer
Kühlschrank. Und wieder fuhren die PKW extrem knapp auf, völlig unnötig und
sehr gefährlich. Dumm vor allem…
Tja
– und dann stellt sich heraus, wir wären doch richtig gewesen, also noch ein
drittes Mal durch das Tunnel-System von Moneglia. Diesmal sind wir aber besser
dran, wir sind nämlich bei der zweiten Durchfahrt in einer Ausweiche stehen
geblieben und wie wir dann „grünes Licht“ bekommen haben, hatten wir einen
Vorsprung von zwei Tunnels auf die hungrige Vollgas-Meute. Die kann uns dann
nicht mehr einholen und erst kurz vor dem Ende dieser wirklich spektakulären
Passage sehen wir im Rückspiegel die ersten Scheinwerfer der nachfolgenden
Fahrzeuge auftauchen.
Zurück
in Sestri Levante haben wir erst mal die Beine ausgestreckt, dann eine kleine
Jause zu uns genommen und Gernot hat sich später überhaupt für zwei Stündchen
niedergelegt. Danach ein kleines Päschchen – heute werden wir übrigens das
Platz-Restaurant besuchen, die sehr guten Kritiken in den Camper-Foren
ermutigen uns zusätzlich.
Wir
bereuen es nicht, denn sowohl Ilses Hühnerschnitzel mit Pommes, als auch
Gernots Pizza „Fossa Lupara (mit Pesto Genovese!) schmeckten ausgezeichnet und
wir bezahlten dafür einen runden 20er.
Nach
dem guten Essen sind wir dann ins WoMo zurück und haben uns dann noch einen
weiteren Pasch ausgespielt. Mitternacht war wohl vorbei, als wir das letzte
Lämpchen im WoMo ausknipsten.
Donnerstag,
1. Juni 2017
Heute
ist meteorologischer Sommerbeginn – passend dazu stehen wir bei wolkenlosem
Himmel auf. Bei dieser Fahrt haben wir wirklich Wetterglück, denn es ist immer
strahlend schön, es hat nie über 30 Grad und es weht immer ein feines Lüftchen.
Nach
dem Frühstück werfen wir die Vespa an und fahren dann als erstes zur
Tankstelle, um zwei, drei Literchen Benzin nachzugießen. Das Tanken ist in
Italien echt nervig geworden, es gibt ja praktisch überhaupt keine Tankstelle
mehr mit Bedienung – nur auf den Autobahnen sieht man Tankwarte. Die verlangen
für ihren Service aber tatsächlich 20 Cent je Liter, also bei einer vollen
Ladung für unseren Nasenbären würden wir dafür 12 Euro extra zahlen.
Also
müssen wir jedes Mal aufs Neue lernen, die unterschiedlichen Varianten von
Tankautomaten bedienen und fast immer müssen wir die Karte wechseln, weil
wieder einmal eine nicht akzeptiert wird. Wir stehen für einen Tankvorgang oft
mehr als zehn Minuten herum und warten, bis uns die entsprechende Zapfsäule
freigegeben wird. Noch dazu ist die Mindesttankmenge mit 5 Euro bemessen, wir
müssen also den 4-Liter-Tank so leerfahren, dass wenigstens 3 Liter hineingehen
– wie gesagt, echt nervig.
Aber
schließlich haben wir es doch wieder einmal geschafft und mit vollem Bauch
knattert uns die Vespa durch die Gegend. Wir werden uns heute nach Portofino
verfügen, das ist gut 40 Kilometer entfernt und bekannt als Treffpunkt der
Reichen und Schönen.
Die
Fahrt auf der Landstraße ist wunderbar, es herrscht nicht viel Verkehr, wenn es
sich in den Orten staut, dann zischen wir einfach links oder rechts an den
Kolonnen vorbei. Wir orientieren uns dabei an den anderen Moped-Fahrern – wenn
die überholen, dann hängen wir uns an. Wir würden uns z.B. nicht trauen, ein an
einer Ampel stehendes Polizei-Auto zu überholen, aber weil das hier alle
machen, tun wir das auch. In einer kleinen Ortschaft ist uns – in einer 30er
Beschränkung – ein Polizei-Motorrad mit Blaulicht entgegen gekommen. Und dann
ist dieses Einsatzfahrzeug von einer Mofa-Lenkerin überholt worden, die hat
locker einen 50er drauf gehabt. Der Polizist hat nicht einmal mit der Wimper
gezuckt…
Wir
kommen nach Rapallo, parken unsere Vespa und gehen eine Runde spazieren. Vieles
ist von früher erhalten geblieben, die Ortskerne sind voll von historischen
Häusern und alten Hotels, hier lässt sich sehr gut nachempfinden, wie es in den
1950er und 60er Jahren hier ausgeschaut haben muss. Auch wenn mittlerweile voll
der Massentourismus eingesetzt hat, das einst Mondäne ist noch allerorts zu
spüren.
Wir
fahren dann die paar Kilometer nach Portofino weiter und was uns gleich
auffällt – von Rapallo bis ins Ortszentrum von Portofino hinein ist ein roter
Teppich gelegt. Das sind mindestens 8 Kilometer, vielleicht der längste rote
Teppich der Welt? Jedenfalls pilgern die Touristen zu Hunderten auf diesem
Teppich, viele sind mit Rucksäcken ausgerüstet, wegen der Wegzehrung
vermutlich.
So
etwas brauchen wir natürlich nicht, mit unserem roten Flitzer sind wir in ein
paar Minuten drüben in Portofino. Zwischendurch wird der Verkehr aufgehalten,
vor allem, wenn ein Kastenwagen oder Ähnliches unterwegs ist. Denn gegen Ende
hin wird die Straße doch recht schmal und so versucht man, die Begegnungen von
größeren Fahrzeugen halbwegs zu kanalisieren. Uns betrifft das nur, weil wir
die Gegebenheiten nicht kennen – denn während wir brav in der Kolonne warten,
preschen die Mopeds und Motorrädern völlig unbeeindruckt an uns und vor allem
an der Polizei vorbei. Dann „entdeckt“ uns eine freundliche Polizistin und
winkt uns am Stau vorbei.
Portofino
ist – ähnlich wie Amalfi – ein einziger, in alte Steine gemeißelter, Anklang an
vergangene Zeiten. Man sonnt sich heute noch im Glanz einer Sophia Loren, einer
Brigitte Bardot oder eines Gunther Sachs, die hier legendenumwitterte Feste
gefeiert haben. Später hat dann die internationale Politik den
400-Einwohner-Ort an der ligurischen Küste entdeckt, Reagan, Merkel, Chirac –
alle schon mal dagewesen. Heute treffen sich hier die Fiat-Agnellis und die
Mode-Armanis, natürlich hat auch Bunga-Bunga Berlusconi in Portofina ein Haus.
Übrigens – ein Liegestuhl am Strand kostet pro Saison 4.000 Euro – nur zur
Information, falls mal wer Lust hat, hier mit der Familie Urlaub machen zu
wollen.
Wie
zur Bestätigung des Images eines Top-Spots für den internationalen Jet-Set,
ankert direkt beim historischen Zentrum eine riesige Yacht. Luxus pur, wir
machen Fotos und googeln später, wem denn die „Tatiana I Valetta“ gehört. Wir
tippen – auch wegen dem Namen – vorerst auf einen der bekannt bescheidenen
russischen Oligarchen, aber das Luxus-Spielzeug gehört einem Unternehmen in
Frankreich (vielleicht gehört ja das einem russischen Oligarchen?), das auf die
Vermietung solcher Edel-Yachten spezialisiert ist. So ein Bötchen zu chartern
ist nicht wirklich billig, pro Woche werden 165.000 Euro dafür genommen. Aber
wenigstens inklusive Allem. Wir rechnen uns spaßhalber aus, für wie lange wir
uns diesen Luxus leisten könnten und kommen dann zum Schluss: für die paar
Sekunden rentiert es sich echt nicht…
Wir
haben dann noch die Wirtschaft von Portofino angekurbelt und uns zwei hübsche
Vespa-Modelle gekauft. Eine ganz winzige, sehr süß – und wieder eine
Magnet-Vespa, beide mit dem Schriftzug „Portofino“ versehen. Und ein schönes
Bild von Portofino haben wir auch erstanden, wohlfeil um 9 Euro, das kommt in
unsere Schlafzimmer-Galerie.
Danach
sind wir wieder den lässigen Weg nach Sestri Levante zurück gefahren. Wieder
nahezu unbeschreiblich schön, der warme Fahrtwind weht uns um die Nasen,
zeitweise sind wir völlig allein auf der Straße unterwegs, neben uns immer das
tiefblaue Meer.
Kurz
vor dem Campingplatz steuern wir einen Supermarkt an und besorgen uns ein paar
Sachen – Wein, Limonade, Bier, Ravioli, Parmesan und Butter.
Dann
haben wir uns – geplättet von den vielen Eindrücken – in unsere Faltstühle
fallen lassen und gerastet. Mit einem Pasch überbrückten wir anschließend
erfolgreich und unterhaltsam die Zeit bis zum Abendessen.
Wieder
haben wir uns „Ravioli con Carne“ zubereitet – die muss man gerade mal 4
Minuten lang in Salzwasser kochen, dann werden sie mit brauner Butter übergossen
und mit viel Parmesan bestreut. Wirklich ein gutes Essen – und das Schöne daran
ist: die Variationen von Ravioli und Tortellini sind in Italien nahezu
unendlich, in jedem Supermarkt gibt es eine Vielzahl davon, von den Angeboten
auf den lokalen Märkten gar nicht zu reden…
Gesättigt
haben wir dann dem Tag beim zu Ende gehen zugeschaut und später noch einen
Pasch gemacht. Ein schöner, dichter Tag war das heute. Entsprechend müde fallen
wir dann in unsere Betten.
Freitag,
2. Juni 2017
Natürlich
haben wir wieder gut geschlafen und ebenso gut gefrühstückt.
Was
uns sofort auffällt – heute geht’s so richtig rund am Platz. Jetzt trudeln im
Minuten-Takt neue Gäste ein, ausschließlich Italiener, die ein langes
Wochenende zum Campen nutzen. Waren bis gestern noch so ca. 15 Plätze besetzt,
so sind jetzt alle 80 verfügbaren Parzellen belegt – ausgebucht!
Uns
kann das ziemlich wurscht sein, wir haben unseren Platz, auf dem uns niemand
unangenehm nahe rücken kann. Natürlich steigt die Lautstärke am Platz proportional
zur Anzahl der spielenden Kinder – aber das empfinden wir nicht als störenden
Lärm. Auch wenn nebenan ein Steppke seinen, wahrscheinlich vierten, Geburtstag
feiert und immer wieder das berühmte „Tanti Auguri“ erklingt. Später war der
Bub dann übrigens mit einem elektrisch betriebenen Mini-Jeep unterwegs, bald
einmal musste er allerdings von Erwachsenen über den Platz geschoben werden,
weil die Batterie nicht für stundenlangen Einsatz ausgelegt ist. Dafür ist er
dann noch mit einer elektrischen Renn-Maschine (mit Stützrädern!) aufgetaucht –
offensichtlich ebenfalls ein Geburtstagsgeschenk. Wie heißt es so schön in
einem Pop-Song: „Some guys have all the luck!“
Aber
wie gesagt, kleine Kinder schaffen es fast niemals, uns wirklich zu nerven.
Auch nicht die beiden italienischen Mini-Fußballer, die sich hochmotiviert
gegenseitig die Lederkugel zugeschossen haben und dabei immer wieder einmal
einen WoMo-Volltreffer landeten. Einer der beiden – übrigens war er trotz
seiner 6 Jahre kaum höher als ein Wohnwagen-Reifen – hat dabei echtes Talent
gezeigt. Beidbeinig (!) schussgewaltig und dabei sehr treffsicher. Den Ball
jonglieren beherrschte er auch schon und zwei, drei Mal hat er einen schönen
Fallrückzieher am Asphalt praktiziert. Lustig war, dass er seinem Mitspieler
immer wieder zugerufen hat: „Nicht den Ball in die Hand nehmen, Marco.
Konzentrieren und dann kontrolliert schießen, Marco!“ (Natürlich auf
Italienisch, aber Mano, prendere und Ballo verstehen sogar wir). Aus dem Buben
mit den langen, blonden Haaren kann einmal ein richtig guter Kicker werden –
Nico hat er geheißen, falls zufällig Talent-Scouts hier mitlesen…
Wir
sind dann mit unserer Vespa wieder raus auf die Straße und zuerst nach Cavi
gefahren, das kaum zehn Kilometer von uns entfernt liegt. Ilse war vor über 50
Jahren als Kind einmal auf Urlaub hier, mal schauen, ob sie noch etwas
wiedererkennt.
Wir
sind dann in Cavi aber nicht einmal stehen geblieben, Ilse hat sich an gar
nichts mehr erinnern können, alles hat sich verändert. Nicht einmal den großen
Hotel-Komplex hat sie ausmachen können, wahrscheinlich ist er jetzt noch größer
oder anderen Projekten gewichen. Völlig wurscht eigentlich, also fahren wir
weiter.
Relativ
einfallslos fahren wir wieder nach Rapallo, heute gönnen wir uns aber einen ausgedehnten
Spaziergang durch den netten Ort. Ilse hätte dann in einer Auslage ein wirklich
entzückendes Paar Schuhe gesehen, butterweiche Leder-Mokassins in
Schlangenleder-Optik. Aber mit ihren läppischen 470 Euro waren sie uns nicht
teuer genug…
Einer
etwas eigenartigen Demonstration dürfen wir dann auch noch beiwohnen –
irgendwas ziemlich Rechtes und/oder Nationalistisches. Anders können wir uns
die dickbäuchigen Altherren in ihren schwer mit Orden behängten Tarnjacken
nicht erklären. Aber was geht das uns an…?
Dann
fahren wir noch einmal nach Portofino rüber, dort ist wahnsinnig viel los, eben
auch wegen der vielen Wochenend-Touristen. Unglaublich aber wahr – wir finden
keinen Abstellplatz für unsere Vespa, zumindest keinen legalen. Ins Parkhaus
wollen wir nicht (dürften wir als Einspurige auch gar nicht) und entlang der
Zufahrtstraße ist es uns zu unsicher. Zwar stehen da schon unzählige Mopeds
oder lehnen an der Felswand – für uns ist das aber nix. Auch weil alle 20 Meter
ein Halteverbotsschild angebracht ist, die mit dem hässlichen Abschlepp-Auto
drauf.
Also
drehen wir um, Portofino haben wir ja gestern schon gesehen. Draußen vor
Portofino hat ein gigantisches Kreuzfahrtschiff Stellung bezogen, so in der
Größenordnung der „Costa Cordalia“, die Passagiere werden gerade mit Beibooten
in den Hafen geschippert. Und auch das weltgrößte Segelschiff liegt zufällig
hier vor Anker, den Fünf-Master „Club Med II“ haben wir auch schon gestern
hier gesehen und seine beeindruckenden Eckdaten gleich gegoogelt (so z.B. dass
130 Crew-Mitglieder an Bord sind!) Ach ja – und der Herr Abramovic parkt auch
hier – mit seiner 200 Millionen Euro teuren Yacht „Ecstasea“, immerhin die
schnellste Motoryacht der Welt.
Wir
bleiben dann im Nachbarort Santa Margarita stehen und gehen zum Strand runter.
Dort genießen die Sonnenanbeter und -innen auf ihren bunten Liegen das schöne
Wetter und einige Wagemutige tummeln sich in den durchaus vorhandenen Wellen.
Wir
setzen uns etwas abseits auf große Steine, die auch hier als Wellenbrecher dienen
und verbringen ein feines halbes Stündchen. Dann haben wir genug Sonne getankt
und fahren zurück nach Sestri Levante.
Wieder
haben wir also über 80 Kilometer mit der Vespa abgespult – so viel sind wir bis
jetzt nur bei unserer Sizilien-Reise mit dem Moped unterwegs gewesen. Damals
waren aber auch Rom, San Marino und der Gardasee mit dabei. Diesmal sind wir
fast 500 Kilometer mit der Vespa gefahren und jeder einzelne davon war ein
Erlebnis. Jetzt wird aber keiner mehr dazukommen.
Wir
haben uns nämlich entschieden, dass wir morgen nach Hause fahren. Eigentlich
war geplant, dass wir noch zwei Tage in Florenz verbringen werden, immerhin hat
Ilse diese tolle Stadt noch nicht gesehen und Urlaub haben wir auch noch. Aber
– diese Idee mit der Stadtbesichtigung werden auch zehntausende andere
Touristen haben und nach dem total relaxten Urlaub passen uns Menschenmassen
nicht wirklich ins Konzept. Dazu kommt noch, dass der Pfingst-Rückreiseverkehr
gigantisch ausfallen wird und wir wollen dem nach Möglichkeit ausweichen.
Antizyklisches Reisen heißt die simple Zauberformel und wann immer es irgendwie
geht, halten wir uns daran.
Wir
verbringen einen feinen Spätnachmittag und schaffen es, trotz des Tohuwabohus
rund um uns, eine Mütze voll Schlaf abzukriegen.
Dann
weckt uns der Hunger und wir gehen noch einmal ins platzeigene Restaurant
essen. Ilse bleibt ihrem panierten Hühnerschnitzel mit Pommes treu, Gernot wagt
sich über die Calamari Fritte.
Beide
Mahlzeiten haben dann den Erwartungen entsprochen und nebenbei sorgte die
offensichtlich völlig überforderte Kellnerin für Unterhaltung. Wie meinte
Gernot so treffend: „Eine Kellnerin, die im Dauerlauf unterwegs ist, ist keine
gute Kellnerin.“ Dabei waren gerade einmal vier Tische besetzt, von ca. 20. Und
sie ist gesprintet, dass der Kiesel unter ihren Füßen nur so weggespritzt ist.
Wenn mehr los ist, wird sie wohl auf Fliegen umstellen müssen…Trotzdem haben
wir auf die Rechnung so lange warten müssen, dass wir schließlich an der Bar
bezahlt haben.
Satt
kehrten wir in unsere Schnecke zurück und spielten uns einen letzten Pasch auf
dieser Reise aus. Danach ist allgemeines Matratzen-Horchen angesagt – morgen
geht’s wieder heim.
Samstag,
3. Juni 2017
Gernot
ist schon um 7 Uhr munter und schaut dem Campingplatz beim Aufwachen zu. Nach
und nach klettern die Camper aus ihren WoMos und Wohnmobilen oder kriechen aus
ihren Zelten. Man schlurft zur Toilette und zu den Duschen und immer öfter
wabert frischer Kaffee-Duft über den Platz.
Und
bald auch bei uns im WoMo, Ilse bereitet wie immer unser Frühstück zu und wir
starten in einen recht anstrengenden Tag.
Es
sind nahezu 600 Kilometer von hier bis nach Innsbruck – also mindestens 8
Stunden Fahrtzeit, wenn alles glatt geht. Und stauen kann es sich leicht einmal
wo, an einem Samstag wollen sicher viele ans Meer…
Das
Abreisen ist reine Routine geworden, die Vespa macht überhaupt keine Probleme
mehr – was haben wir uns da früher manchmal abgeplagt. Heute machen wir das so
schnell und locker, dass den Beobachtern oft das Staunen in den Gesichtern
steht.
Dann
verlassen wir den „Fossa Lupara“ Campingplatz, wir werden ihn in guter
Erinnerung behalten, es hat alles gepasst hier. Immerhin sind wir zwei Tage
länger geblieben, als wir eigentlich geplant hatten.
Bei
der Tankstelle kriegt unser Nasenbär dann noch eine Ladung Diesel verpasst und
ab mit uns auf die Autobahn.
Vorerst
fahren wir gut 40 Kilometer die Strecke zurück, auf der wir hergekommen sind
und sind dabei in jener Gegend unterwegs, die wir so ausführlich mit der Vespa
erkundet haben. Dann biegen wir in Richtung Parma ab.
Wie
befürchtet, zieht es an einem Samstag-Vormittag viele Leute ans Meer und sie
ziehen alle mit ihren Autos dort hin. Eigentlich ist es reines Glück, aber die
Mega-Staus sehen wir jeweils nur auf der Gegenfahrbahn – aber natürlich sind
wir Richtung Norden unterwegs, das Meer liegt halt einmal südlich.
Wir
kommen wirklich problemlos voran und sind zeitweise für Minuten völlig allein
auf der Autobahn unterwegs. Gernot macht sich den Spaß und kreiert einen neuen
„Running-Gag“ – wenn wir mal wieder überholt werden sagt er ganz erstaunt:
„Huch – ein Auto!“ Und auf der anderen Seite wälzen sich die Massen in Richtung
der Strände.
Kilometer
um Kilometer spulen wir ab, das Wetter ist ideal zum Reisen, nicht zu heiß und
es regnet auch nicht. Ab und zu vertreten wir uns an einer Raststätte ein wenig
die Beine, einmal kaufen wir uns ofenfrisches Baguette und machen uns mit
Salami und Parmesan eine feine Mittags-Jause.
Auf
Höhe des Gardasees beginnt dann der Verkehr auf der anderen Seite immer stärker
zu werden und ab Trient wird es wirklich irrsinnig. Ungelogen – im Prinzip
sehen wir einen einzigen Stau von Trient zurückreichend bis zum Brenner (!!),
von ein paar unbedeutenden freien Fahrtstrecken abgesehen. Unglaublich – wir
können uns nicht erinnern, dass es sich hier irgendwann einmal derart gestaut
hat – und das bitteschön ohne Baustellen oder Unfälle. Es sind einfach zu viele
gleichzeitig unterwegs in das verlängerte Wochenende, dazu kommen noch der
inneritalienische Ausflugsverkehr und die abertausenden LKW. Später haben wir
in den Nachrichten gehört, dass die Zeitverzögerung auf dieser Strecke bis zu
dreieinhalb Stunden ausgemacht hat – da brauchst Du dann echt erst einmal
Urlaub vom Anreisen…
Das
ist bei uns wie gesagt total anders gewesen, ohne eine einzige verkehrsbedingte
Verzögerung sind wir zur Mautstelle Sterzing gekommen und um der erfolgreichen
antizyklischen Reiseplanung noch die Krone aufzusetzen, kamen wir als
allererstes Fahrzeug zur Zahlstelle.
Hier schließt sich der Kreis unsere Rundfahrt durch die Toscana und an die ligurische Küste hat ein Ende.
Hier schließt sich der Kreis unsere Rundfahrt durch die Toscana und an die ligurische Küste hat ein Ende.
Den Brennerpass schaffte Schneckchen wieder komplett im 5. Gang – eine wirklich tolle Leistung, noch dazu mit der Vespa im Rucksack.
Zusammengerechnet
sind wir bei unserer 65. Reise mit dem WoMo 1.335 Kilometer unterwegs gewesen
und mit der Vespa 467. Diese Reise war eine der allerlässigsten überhaupt, aber
das sagen wir zum Glück von nahezu allen unseren Fahrten. Aber wir nehmen von
Pontedera, Pisa, Massa, Carrara und der ligurischen Küste wirklich eine
Vielzahl von unvergesslichen Eindrücken mit nach Hause – und über ein Dutzend
rote Vespa-Modelle auch…
Wohlbehalten
sind wir dann in Innsbruck angekommen – unser WoMo darf sich jetzt ein bisschen
ausrasten, nächste Woche geht’s dann noch mal zum Onkel Dokter Karli nach
Itter, wegen des Implantieren einer Knieprothese in ihr Kühlsystem.
Und
dann steht in eineinhalb Wochen schon die nächste Reise am Plan – wird werden
zur Abwechslung mal wieder nach Italien fahren…
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