vom 31. August bis 22. Oktober 2025
Innsbruck-Mugello/Toskana-Ceprano/Latium-Tropea/Campanien-Mascali/Sizilien-Agrigento-Isola delle Femmine-Cefalu-Falerana/Campanien-Pompeij/Neapel-Manfredonia/Apulien-Vieste-Grottemare-San Marino-Gardasee-Schlanders-Innsbruck
Wohnmobil 4.326 km
Vespa 745 km
Sonntag, 31. August 2025
Am 24. Juli sind wir von unserer letzten Fahrt
nach Hause gekommen und erst heute, genau fünf Wochen später, starten wir in
die 133. Fahrt mit unserem geliebten Wohnmobil. Das ist für den Hochsommer eine
sehr lange Pause, aber wir haben einfach anderes zu tun gehabt. So hat uns
Gernots Bruder Robert mit seinem Enkel Elay besucht, wir sind gleich dreimal
bei unserer Freundin Marietta zu Essen eingeladen gewesen und haben ein paar
sehr relaxte Wochen gehabt. Ganz davon abgesehen, dass wir während der Schulferien
gerne die Campingplätze Familien mit ihren Kindern und Hunden überlassen 😊. Ach ja, wir sind gleich zu mehreren Spielen
unseres FC Wacker Innsbruck ins Tivoli-Stadion gepilgert, einmal standen wir
sogar im Fanblock bei einem Auswärtsspiel (!!), ausgerechnet in der Innsbrucker
Reichenau 😊. Und ganz nebenbei bemerkt, außer beim
ausverkauften Cup-Schlager gegen Rapid Wien (0:1) hat Wacker jedes Spiel ohne
Gegentreffer gewonnen und ist mittlerweile bereits Tabellenführer in der
3.Liga. Und wir als Fans und Abo-Besitzer mittendrin – echt lässig, das ist
jetzt unser neues, gemeinsames Freizeitvergnügen. So, jetzt aber genug vom
Fußball, lassen wir unsere 133. Reise losgehen. Ach ja, ganz untätig waren wir
WoMo-technisch gar nicht, wir sind zweimal zu unserem Spezialisten von
„WebCamping“ nach Wiesing runtergefahren. Beim ersten Mal haben wir unseren
Kühlschrank untersuchen lassen, auf Gas gestellt ließ er sich nämlich nicht
mehr zünden. Meister Hans Ascher hat das natürlich bestens hingekriegt und
zudem bestellte er uns Hagelschutz-Hauben für unsere Dachluken-Fenster. Die
sind wir dann ein paar Tage später abholen gefahren bzw. wollten wir das. Aber
– nobody is perfect – das gilt in dem Fall auch für Hans, denn er hatte sich
die falschen Schutzhüllen liefern lassen. Völlig wurscht, wir haben den Kauf
dann übrigens eh storniert, Ilse hat da schon eine andere Idee. Aber, umsonst
sind wir gar nicht nach Wiesing gefahren, denn am Retourweg hat sich Ilse beim
„Motor-Bär“ in Schwaz einen wunderhübschen, neuen Sturzhelm zugelegt. Ein
wahrhaftiger Hingucker, eine limitierte Auflage, mit grellbunten Motiven aus
Sizilien. Das passt ja sehr, sehr gut zu einem unserer Reiseziele und damit
starten wir jetzt endgültig in unsere 133. WoMo Reise: Geplant war, wie jedes Mal wenn es über den
Brenner geht, eine möglichst frühe Abfahrt. Das haben wir super hingekriegt,
vor allem deshalb, weil Gernot schon um 1 Uhr 45 aufgestanden ist 😊. Nach dem Kaffee mussten wir nur noch die
restlichen Lebensmittel aus dem heimischen Kühlschrank ins WoMo verfrachten,
alles andere ist schon eingeräumt, sogar den Pasch und die Notebooks haben wir
schon gestern eingetütet. So sind wir um exakt 3 Uhr 03 von unserer Garage
abgefahren, knappe 500 Kilometer liegen nun vor uns. Schnell noch vollgetankt,
dann rauf mit uns auf die A13 Brennerautobahn. Durch das sehr frühe Wegfahren
haben wir die Autobahn fast nur für uns alleine und werden nur sehr vereinzelt
überholt. Bei der berühmt-berüchtigten Lueg-Brücke gibt es nicht einmal den
Hauch einer Verkehrsbehinderung und das bleibt auch durch Südtirol und dem
Trentino so. Wir bleiben zwei-, dreimal bei Rasthäusern stehen und trinken den
Rest unseres Frühstückkaffees. Es tut uns dann richtig gut, wie die schwarze
Nacht ganz langsam zum Tag wird und ziemlich genau bei Verona geht dann endlich
richtig die Sonne auf. Herrlich, Ciao bella Italia. Jetzt hat natürlich längst
der Frühverkehr eingesetzt, aber weil am Sonntag keine LKW fahren dürfen, kommt
es nie zu einem Stau.
Wir umfahren Bologna und halten uns dann in Richtung
Florenz. Diesen Weg sind wir schon mehrmals gefahren, in beide Richtungen. Und
so wissen wir auch um die vielen, kilometerlangen Tunnel, von denen der längste
satte 8,7 Kilometer misst. Wir schwimmen im Verkehr mit, meistens an die 95
km/h schnell, nachts sind wir höchstens 80 gefahren. So fliegt uns die Ausfahrt
Barberino nur so entgegen und beim Bezahlen der Maut (32,50) klaubt Ilse gleich
die ersten Fundmünzen auf – man beachte den Plural 😊. Die vier Münzen hatten einen Wert von 2,22
Euro, da freut sich das Sammlerherz. Schon kurz zuvor warnten die
Überkopfanzeiger von starkem Nebel im Bereich Barberino und tatsächlich, schon
kurz vor der Ausfahrt war alles in dichtes Grauweiß getaucht. Zwar reichte der
Nebel nie bis zur Fahrbahn herunter, aber über und neben uns versank alles in
der grauen Suppe. Wurscht, Frühnebel verschwindet eh wieder. So gondelten wir
die letzten 12 Kilometer bis zum Campingplatz gemütlich dahin und um 9 Uhr 47
trafen wir beim „Mugello Verde“ ein.
Das
ging schnell, wir stehen jetzt auf der obersten Ebene des
Terrassen-Campingplatzes, schräg vis-a-vis von uns steht ein großes
Sanitätsgebäude. Passt, wir haben uns eindeutig verbessert. Den Rest des
Nachmittages vertreiben wir uns mit einem Pasch im Freien, einen Tisch im
Restaurant haben wir uns auch schon reserviert. Die Speisekarte ist unglaublich
vielfältig, es stehen dutzende Gerichte drauf, zu Preisen, die uns wieder einmal
fassungslos machen, im positiven Sinn. Aber eine „Pizza Marinara“ für 4 Euro –
solche Preise sind halt wirklich sensationell. Es wird dann endlich 19 Uhr und
natürlich fahren wir mit der Vespa hin, es sind ja einige hundert Meter von
unserem Platz aus, da brauchen wir gar nicht erst ans zu Fuß gehen denken. Denn
der Rückweg geht teilweise steil aufwärts, da würde Gernot an die zwei Tage für
den Heimweg brauchen 😊. Wir kriegen einen schönen Platz auf der
Terrasse, direkt am Swimmingpool. Wir tafeln in der Folge absolut gut, Ilse hat
sich 300 Gramm geschnittenes Rindfleisch kommen lassen, mit Rucola und
Parmesan. Ein absoluter Traum! Für Gernot gab es eine „Pizza Gorgonzola“ mit
extra Sardellen, ebenfalls ein Hochgenuss. Dazu Wein und Bier, für die 0,66 Liter
Flasche Moretti nehmen sie schlanke 4 Euro, das ist sehr human. Gernot hat dann
noch einen Espresso Doppio nachgelegt, Ilse einen „Affogato“. Der ist
normalerweise ein Espresso mit einer Kugel Vanilleeis, hier ist er als
fulminanter Eisbecher dahergekommen, eh fast noch einmal eine vollständige
Mahlzeit 😊. Passt, sehr vollgegessen sind wir danach zum
WoMo zurückgefahren und haben völlig unterschätzt, dass der Fahrtwind bei 19
Grad Außentemperatur empfindlich kühl ist. Und so haben wir mehr oder weniger
unfreiwillig die 10 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung eingehalten 😊. Wir haben dann gar keinen Gute-Nacht-Pasch mehr
gemacht und uns stattdessen, zutiefst gesättigt, unseren zahlreichen Pölstern
überantwortet.
Wir haben ohne Unterbrechung bis nach 9 Uhr
geschlafen, die Ruhe hier heroben ist phantastisch. Zwar haben wir einen Hund
in der direkten Nachbarschaft, der hat aber bislang noch keinen Ton von sich
gegeben. Brav. Gernot hat dann die ersten Zeichen in unseren Blog gehämmert,
Ilse hat gelesen und später haben wir noch einen feschen Pasch gemacht. Dann
war es uns warm genug und wir sind mit der Vespa los. Zuerst bekam unser Roller
frischen Sprit nachgefüllt und danach folgten wir den Hinweisschildern zum „Autodromo
Mugello“. Die berühmte Rennstrecke ist auch uns seit Jahrzehnten ein Begriff,
spätestens seit Valentino Rossi hier in Serie am obersten Siegestreppchen
gestanden ist. Wir finden problemlos zum Autodromo hin und werden beim Eingang
von einem großen „Free Entrance“ Schild begrüßt. Das ist ja super und sofort
suchen wir uns einen feinen Platz. Es findet gerade ein Trainingslauf von
Supersportwägen statt und wir sehen extremst auffrisierte Ferraris, Porsches
und Lamborghinis, die sich gegenseitig um den weitläufigen Kurs jagen. Die
Motoren der Boliden drehen gefühlsmäßig bis weit über 10.000 Touren hoch, was
für eine unfassbar geile Geräuschkulisse! 



Von unserem Platz aus überblicken wir
fast die gesamte Strecke, wirklich ein tolles Erlebnis, noch dazu völlig
unerwartet. Wir sind dann bis zum Ende des Trainingslaufes geblieben, aber
danach hatte uns die Straße wieder. Wir cruisten durch den nahegelegenen Ort
mit dem schönen Namen Scarperia, was wir mit „Schuhgeschäft“ übersetzten. Das
hat dann sogar gestimmt, sagt zumindest das Google Übersetzer Tool. Der Ort
wird von einer großen Burg dominiert, die schon seit gut 800 Jahren hier steht.
Wir schauen uns die alten Steine aber gar nicht näher an, viel mehr steht uns
der Sinn nach einem guten Kaffee. Den hätten wir mit Sicherheit auch hier in
Scarperia bekommen, aber hey – wir haben ja schon gestern die perfekte,
italienische Bar entdeckt und die ist nur wenige Kilometer entfernt. Also nix
wie hin mit uns nach San Piero a Sieve, natürlich finden wir die kleine Bar auf
Anhieb. Schnell ist der Doppio für Gernot bestellt, dazu wie gestern ein Dolci,
Ilse gibt sich heute mit einem Glas Aranciata zufrieden. Wir genießen erneut
eine total feine Zeit vor dieser netten Bar und bezahlen schließlich 4,90 für
alles zusammen. Anschließend fahren wir zum WoMo zurück und strecken erstmal
die müden Haxen aus. Danach haben wir gerade noch Zeit genug für einen Pasch
und eine feine Dusche, schon ist wieder Essenszeit – was wir mitmachen 😊! Heute gab es für Ilse „Tagliatelle Ragu con
Insalata verde“ und Gernot wagte sich über die „Frittura Misto“, also
frittierte Meeresfrüchte, dazu wurden handgeschnitzte „Patate fritte“ serviert.
Erneut war das Essen ein lukullischer Hochgenuss, dieses Restaurant schafft es
wohl locker unter die Top 5 der besten Lokale, die wir je auf einem
Campingplatz besucht haben. Also diese Reise fängt schon mal wirklich gut an.
Beim Bezahlen haben wir uns dann noch zwei große Flaschen Wasser mitgenommen
und heute hatten wir klugerweise auch unsere Jäckchen eingepackt. So kamen wir
ohne „Zitterflash“ beim WoMo an und waren danach vielleicht noch eine
Viertelstunde lang munter. Gute Nacht!
Ziemlich genau um 6 Uhr hat uns ein ordentliches
Gewitter mit Starkregen aus dem Schlaf gedonnert und getrommelt. Die Dachluken
und Fenster waren aber eh alle verschlossen, also haben wir uns umgedreht und
bis beinahe 9 Uhr 30 weitergeschlafen. Nach dem Kaffee hat sich Gernot ein
wenig unserem Blog gewidmet und Ilse hat einen veritablen Energieanfall
genutzt, um alle Fenster und auch die Kastentüren innen zu putzen. Und sie hat
es endlich auch geschafft, den hässlichen, braunen Fleck an der Seite unseres
WoMo zu beseitigen, da dürfte in unserer Garage jemand einen Kaffee drauf
verschüttet haben. Jetzt ist wieder alles picobello, sehr gut, Danke Ilse! Nach
einem Pasch sind wir dann mit der Vespa losgefahren, als erstes reservierten
wir uns im Restaurant einen Platz für heute Abend. Danach fahren wir in den
Nachbarort San Piero a Sieve rüber, zu der uns bereits bekannten Caffe‘-Bar
„Barretino“. Da gibt es für Ilse wieder ein Glas eiskalter Aranciata, Gernot
kommt natürlich nicht an einem Caffe‘ Doppio vorbei. Heute gibt’s dazu ein mit
Vanillecreme gefülltes Dolci, sehr köstlich. Nach dem feinen Break sind wir ein
wenig herumgefahren und so in den kleinen Ort Pieve di San Lorenzo gekommen.
Eine eh nette Ansammlung alter und noch älterer Häuser, der Dorfkirche statten
wir einen Besuch ab. Die war relativ einfach ausgestattet, statt
Deckenmalereien dominierte ein hölzerner Dachstuhl den Innenraum, der
allerdings derartig lichtlos war, dass wir die Gemälde an den Seiten der Kirche
nur erahnen konnten. Für etwas mehr Sicht hätten wir wohl unsere Stirnlampen
verwenden müssen, aber irgendetwas bleibt immer im WoMo zurück 😊. Am Weg retour zum Campingplatz haben wir noch
bei einem „Supermercato“ Halt gemacht, wir brauchen aber nur Milch und
Mineralwasser. Zurück am Platz haben wir uns mit Duschen und einem Pasch die
Zeit bis zum Abendessen vertrieben und um ca. 18:59:32 Uhr haben wir auf der
Terrasse des Restaurants Platz genommen. Wie erwartet, speisten wir erneut
ausgezeichnet, Ilse wagte sich über „Verdure al Forno mit Pommes“ und hat die
verschiedenen gebratenen Gemüse sehr genossen. Gernot war heute um eine Spur
weniger experimentierfreudig und bestellte sich noch einmal die „Pizza
Gorgonzola con extra Sardelle“, erneut ein absoluter Gaumenjubel. Dazu Rotwein
für Ilse und Bier für Gernot, Ilse legte zum Abschluss noch ein Glas Limoncello
nach, Gernot einen Doppio. Wieder war das ein ausgesprochen gutes Abendessen
und das Restaurant ist auch der Hauptgrund, warum wir unseren Aufenthalt hier
bis Samstag (!) verlängert haben, ursprünglich wollten wir nur für einen,
maximal zwei Tage hierbleiben. Jaja, man muss auch im Camperleben Prioritäten
setzen und für ein gutes Restaurant sind wir immer zu haben. Ganz davon
abgesehen, dass sich unsere Pläne ohnehin laufend ändern bzw. adaptiert werden.
Viel haben wir an diesem Abend nicht mehr auf die Reihe gebracht und es wird
wohl noch nicht einmal 22 Uhr gewesen sein, als wir uns zur Ruhe begeben haben.
Ruhe ist übrigens ein gutes Stichwort – denn hier heroben ist es teilweise fast
unheimlich ruhig und still – einfach nur herrlich.
Mittwoch, 3. September 2025
Mittwoch, 3. September 2025
Wieder liegen wir bis gegen 9 Uhr in unseren
Betten, ehe wir den Tag gemütlich angehen lassen. Das Wetter zeigt sich vorerst
eher durchwachsen, es regnet aber nicht. Gernot geht sich dann den Bart aus dem
Gesicht schaben und am Retourweg glitzert ihm auf einem leeren Stellplatz etwas
Silbernes entgegen. Wahrscheinlich ein Bierkapselverschluss. Oder? Eine
genauere Nachschau ergab dann – Nix Bierkapsel – ein wunderschönes 2-Euro-Stück
darf unsere Fundmünzensammlung bereichern. Nach gemütlichem Faulenzen und einem
Pasch war es uns dann warm genug für eine Ausfahrt mit der Vespa, die Jacken
durften zur Vorsicht mitkommen. Bei der Durchfahrt von San Piero a Sieve suchen
wir zuerst die richtige Auffahrt zu einer Burg, finden diese aber nicht.
Stattdessen gehen wir auf einem wüsten Waldweg verloren, der so extrem
unterspült war, dass wir doch tatsächlich mit der Vespa aufgesessen sind.
Deshalb ist Ilse abgestiegen und hat Gernot die gefährlichsten 50 Meter des
Hindernisparcours lieber alleine bewältigen lassen. Alles gut gegangen und wie
wir dann ans Ortsende von San Piero di Sieve gekommen sind, lockte uns eine
Hinweistafel nach Vaglia, das 7 Kilometer entfernt ist. Dort angekommen war die
Straße unvermittelt mit Sperrgittern abgeriegelt, also bogen wir kurzerhand
nach links ab. Das war eine richtig gute Entscheidung, denn es erwartete uns
eine Straße, wie wir sie noch nie zuvor befahren haben. Der Weg windete sich
steil nach oben, der Straßenbelag war nigelnagelneu und wir durchfuhren das
erste Mal in unserem Leben sechs (!!) Haarnadelkurven hintereinander. Wie auf
einer Achterbahn! Wie kann man nur auf die Idee kommen, eine Straße zu planen,
die dann derart kompromisslos in einen steilen Hügel geschnitten wurde. Das ist
ja wie am Maloja-Pass, wobei dort nie eine Haarnadelkurve direkt in die nächste
übergeht. Und hier gleich sechsmal hintereinander – wie gesagt, einzigartig,
ein Traum für jeden Zweiradfahrer und das Ganze ohne nennenswerten Verkehr. Oben angekommen standen nur ganz vereinzelt Häuser und hie und da warnten nette
Schilder vor freilaufenden Katzen. Irgendwann war dann allerdings auch diese
Straße von Sperrgittern blockiert und wir mussten umkehren. Zum Glück – denn so
konnten wir die superlässige Kurvenorgie gleich noch einmal genießen. Danach
mussten wir dann leider wieder auf die Bundesstraße wechseln und, wohl oder
übel, mit 70, 80 km/h im Verkehr mitschwimmen. Aber eh nur die paar Kilometer
bis San Piero di Sieve und dort parkten wir uns vor unserem „Stammlokal“ ein.
Natürlich kennt man uns dort inzwischen, der Caffe‘ Doppio für Gernot wurde
bereits hergerichtet, als er die Bar noch gar nicht betreten hatte 😊. Ilse blieb bei ihrem Glas Aranciata und als
Dolci gönnten wir uns heute ein sehr gutes Schokoküchlein. Beim Wegfahren
erlebten wir noch eine nette Überraschung, denn ein Mann in unserem Alter
deutete auf unsere Vespa und sagte: „Oh, Frank Zappa!“ Das ist das erste Mal,
dass jemand des Bild von Zappa richtig erkannt hat, das freute uns natürlich
sehr. Wir sind danach zum Campingplatz zurückgecruist – übrigens wurden wir bei
der Rückfahrt die ganze Zeit heftig von einem Fiat Uno bedrängt – obwohl wir in
der 30 km/h Zone mit über 70(!!) unterwegs waren. Es muss den Fahrer sehr
gewurmt haben, dass wir ihn nicht und nicht vorbeigelassen haben, teilweise war
er mit der halben Karre schon neben uns – krank! Am Platz haben wir dann einen
feinen Restnachmittag verbracht, mit Lesen oder einfach nur mit
in-die-Landschaft-schauen. Überpünktlich sind wir dann ins Restaurant gepilgert
und noch vor unserer Bestellung kam völlig überraschend ein älterer Herr zu uns
und meinte zu Gernot: „Buonasera, Frank Zappa!“ War das doch tatsächlich jener
Mann, der vor unserer „Stamm-Bar“ das Zappa-Bild auf unserer Vespa erkannt
hatte. So ein netter Zufall, dass der Mann mit seiner Frau ausgerechnet hier am
Campingplatz zu Abend isst. Gernot ist dann nach dem Essen aufgestanden und
schnell mit dem Moped zu unserem WoMo hinaufgedüst, übrigens sind es fast genau
1,2 Kilometer bis dorthin. Im WoMo hat dann Gernot aus seiner Zappa-Sammlung
eine CD ausgesucht, „Zappa live in Italy“, das passt ja eh super. Und diese CD
hat er dann dem netten Mann auf den Tisch gelegt: „Un piccolo regalo – da un
fan di Zappa per un fan di Zappa!“ (Ein kleines Geschenk von einem Zappa-Fan
für einen Zappa-Fan). Wow, der hat sich wirklich sehr darüber gefreut und für
Gernot ist diese eine CD kein allzu großer Verlust, weil er ja Vinyl-Platten
sammelt und keine Compactdiscs. Das Essen war übrigens erneut hervorragend,
Ilse gab sich heute mit einer „Pizza Margherita“ zufrieden, dass die
tatsächlich mit nur 5 Euro auf der Karte steht, mag man echt nicht glauben –
die „Pizza Marinara“ kostet übrigens gar nur 4 Euro. Gernot delektierte sich
heute an den „Spaghetti Carbonara“, besser kann man die wohl nicht hinkriegen.
Dazu wie immer Wein und Bier, Ilse hat heute noch zwei Limoncelli nachgelegt,
Gernot wie immer einen Doppio. Im WoMo sind wir übrigens gar nicht sofort in
unsere Betten gefallen, sondern haben noch einen Gute-Nacht-Pasch geklopft.
Danach aber – zack und weg!
Und wieder haben wir bis knapp vor 9 Uhr 30 (!!)
geschlafen, aber es ist vor allem die Ruhe, die uns so lange in den Betten
liegen lässt. Am Vormittag schreibt Gernot ein wenig unseren Blog weiter,
danach machen wir einen Pasch. Wenig verwunderlich führt uns die einzige,
kleine Ausfahrt rüber in die „Barretino“, da sind wir mittlerweile wirklich
Stammgäste. Erneut gönnen wir uns einen Doppio und ein Glas Aranciata, dazu
wieder ein Dolci, das vierte verschiedene schon, bald haben wir sie durch 😊. Auf eine größere Ausfahrt haben wir heute gar
keine Lust, also fahren wir zum Campingplatz zurück und jeder von uns schnappt
sich ein Buch. Darin lesen wir, bis wir noch einen Frühabend-Pasch machen,
danach ist es endlich Zeit fürs Abendessen. Ilse kriegt ein „Kinder-Schnitzel
mit Pommes“ serviert, Gernot wagt sich über die „Spaghetti Putaresca“ mit
Schwertfisch, Sardellen, Oliven und Kapern. Das war ein absoluter Hochgenuss,
jeder Bissen ein Geschmackserlebnis der Sonderklasse. Dazu haben wir wie immer
Wein und Bier getrunken, zum Abschluss gab es dann noch einen Caffe` Doppio für
Gernot und einen eisgekühlten Limoncello für die liebe Ilse. Das war erneut ein
hervorragendes Abendessen, leider steht zu befürchten, dass wir so schnell
nicht mehr so gut speisen werden wie hier, im „Ristorante l‘Cavatappi“, was
übrigens „Der Korkenzieher“ bedeutet. Aber, man weiß es nicht … Wir sind dann
noch gemütlich im WoMo gesessen, da sagt Ilse plötzlich: „Was ist denn das für
ein Tier?“ Tatsächlich, etwa 150 Meter von uns entfernt zeichnete sich in der
späten Dämmerung ein Tier ab, das 1. kein Hund, 2. keine Katze, sondern 3.
etwas ganz anderes war. Gernot hat das Tier gar für einen Wolf (!) gehalten,
Ilse tippte eher auf einen Fuchs. Das noch unbekannte Tier streunte direkt an
den Wohnmobilen vorbei, bis es schließlich auch von anderen Campern entdeckt
wurde. Sofort stieg ein Mann mit einer megastarken Taschenlampe aus, die ganze
Gegend war plötzlich taghell erleuchtet. Der Mann ist dem Tier dann gleich
nachgelaufen – also eher kein Wolf, denn da müsste der „Jäger“ ja ziemlich blöd
sein. Jedenfalls hat Gernot an diesem Abend noch für einige Zeit immer wieder
aus seinem Alkoven-Fenster geblickt und nach dem „Wolf/Fuchs“ Ausschau
gehalten. Und siehe da, irgendwann mitten in der Nacht, tauchte das Tier direkt
neben unserem WoMo auf, aber Gernot konnte es mangels Beleuchtung wieder nicht
eindeutig erkennen. Am nächsten Tag erfuhren wir dann aber eh, dass es sich um
einen Fuchs handelt, der schon seit Tagen immer wieder auftaucht und der offenbar
keinerlei Scheu vor Menschen zeigt. Das ist natürlich eher bedenklich, Tollwut
ick hör dir trappsen … Kann uns aber wurscht sein, keiner von uns würde je
einem Tier mit der Taschenlampe nachjagen …
Freitag, 5. September 2025
Schon beim Aufstehen wissen wir, dass wir keine
Ausfahrt mit der Vespa machen werden. Dazu ist uns auch das Wetter eine Spur zu
unsicher. Übrigens war es beim Aufstehen schon wieder nach 9 Uhr, wir haben uns
echt zu richtigen Lang- und vor allem Durchschläfern entwickelt. Passt. Leider
macht uns die Kaffeemaschine langsam Sorgen, denn die Fertigstellung einer
Kanne dauert mehr als eine dreiviertel Stunde, Tendenz steigend. Da hat’s was.
Wir schnappen uns dann wieder unsere Bücher und lesen mit einigen Unterbrechungen
eigentlich den ganzen Tag lang. Natürlich haben diese „Unterbrüche“ mit unserer
Leidenschaft fürs Paschen zu tun und wir liefern uns gleich zwei lässige
Partien. Morgen geht es wieder weiter und wir können den „Camping Mugello
Verde“ getrost unter die besten jener Plätze reihen, auf denen wir je gecampt
haben. Der beste Beweis dafür – wir wollten ursprünglich nur für eine Nacht
bleiben, sozusagen als Zwischenstation in den Süden – und jetzt sind wir schon
fast eine ganze Woche lang hier. Am Abend reißen wir dann der fulminanten Küche
die letzten Geheimnisse raus – Ilse kriegt ein „Pollo con Insalata“ auf den
Tisch gewuchtet, Gernot wusste schon seit gestern, dass er sich den
„Schwertfisch mit Pommes“ einverleiben wird. Und wieder können wir das Essen
nur in den höchsten Tönen loben, also die haben es hier wirklich drauf! Als
Draufgabe trinken wir heute beide einen Espresso, für Gernot darf/muss es
natürlich ein doppelter sein. Ach ja – Ilse hat sich heute noch zwei Glas
Limoncello gegönnt – allerdings ohne Inhalt, also nur die Gläser. Die sind
nämlich ausgesprochen formschön und es ziert sie zudem der Spruch „Alter
verbitterter Mann“ – was auch immer das bedeuten mag, mit Gernot hat das
jedenfalls nix zu tun 😊. Wie wir schließlich vom Restaurant zurück zum
WoMo gefahren sind, hatte die Dämmerung schon voll eingesetzt und mit dem
allerletzten Hauch von Tageslicht haben wir die Vespa aufgeladen. Kein Problem,
Ilse meinte locker: „Also dafür brauche ich längst kein Licht mehr.“ 😊. Morgen gehts nach Ceprano, zum Stellplatz „Le
Ganze“ mit den vielen Katzen, wir freuen uns.
Auch die letzte Nacht hier in Mugello war von
himmlischer Ruhe, die einzigen Geräusche überhaupt werden von den Zikaden
erzeugt. Heute stehen wir mal ausnahmsweise wieder etwas zeitiger auf, die
Kaffeemaschine bricht ihren eigenen Rekord an Trägheit, heute haben wir schon
beinahe eine Stunde lang auf das Brühen des schwarzen Goldes gewartet.
Zugegeben, das nervt etwas. Trotzdem sind wir, nach dem Tanken in unmittelbarer
Nähe, um 9 Uhr 40 abgefahren, jetzt liegen knappe 400 Kilometer Fahrtstrecke
vor uns. Wie wir schon seit Jahren beobachten, gibt es – je weiter man in den
Süden kommt – immer weniger LKW-Verkehr. Nur vereinzelt lassen sich die
schweren Brummis blicken und wenn – zack und weg, wir überholen aber während
der ganzen Fahrt keine zehn Stück. Das Wetter ist ideal für einen Reisetag,
nicht zu heiß und kein Regen. Zweimal machen wir eine kleine Kaffeepause und
vertreten uns für ein paar Minuten die Beine.
Mit unseren bisherigen beiden Etappen sind wir
exakt 878 Kilometer in Richtung Süditalien gekommen, heute stehen dafür
lediglich etwas über 180 Kilometer Fahrstrecke an. Aber Salerno liegt schon
deutlich unterhalb von Neapel, wir waren schon mehrmals dort, einmal mussten
wir genau hier unsere geplante Sizilienreise abbrechen, weil sich Ilse die
Platzwunde auf ihrer Stirn zugezogen hat. Mal schauen, was uns diesmal erwartet
😊. Nach einer ruhigen Nacht verlassen wir den
Stellplatz „Le Ganze“, winken der Katzenschar um 9 Uhr 45 einen imaginären
Abschiedsgruß zu und gießen bei der nahegelegenen Tankstelle Diesel nach.
Schauschau, bei der Herfahrt haben wir doch glatt über 11 Liter pro 100 km
verbraucht, das ist sehr selten. Aber wir sind fast durchgehend mit 95/100 km/h
unterwegs gewesen, also ist der etwas größere Durst unserer Schnecke durchaus
nachvollziehbar. Ohne LKW sind die 180 Kilometer nach Salerno natürlich ein
Freispiel, zudem werden wir von keiner Baustelle oder so in unserem
Vorwärtsdrang eingebremst. So wundert es nicht, dass wir schon um 12 Uhr 20 am
„Camping Lido di Salerno“ ankommen. Schnell sind wir angemeldet, suchen uns
einen Platz, in den wir uns wieder einmal so schräg reinstellen, dass uns das
WoMo Schatten geben kann. Dann holen wir die Vespa vom Träger und füllen den
Zettel mit der Bestellung für unser Abendessen aus. Dass es hier einen
Time-Slot gibt und man Essen und Getränke exakt vorbestellen muss, wird uns
immer unsympathisch bleiben und findet zum Glück kaum irgendwo Nachahmer. Nach
einem Pasch hätten wir Lust auf einen Kaffee, aber die Platz-Bar hat leider
großzügige Schließzeiten. Kein Problem, rauf auf die Vespa und raus auf die
Straße, wir finden schon was. Zuerst biegen wir vom Campingplatz rechts ab – da
waren wir noch nie. Und das zurecht, denn in dieser Richtung gibt es rein gar
nichts mehr, keine Bar, kein Restaurant, nix. Nur eine immer noch schlechter
werdende Straße, also kehren wir um. Nach gut und gern fünf Kilometern halten
wir dann bei einer Bar, durch die geöffnete Eingangstür sehen wir, dass die
eine Terrasse zum Meer haben. Also rein mit uns, wir kriegen von einer eher
mürrischen, älteren Donna einen Cappuccino und einen Doppio serviert, dazu ein
„Cornetto con Chocolatta“. Das Schoko-Croissant war genießbar, der Kaffee
hingegen eine Katastrophe, speziell für Italien. Der Cappuccino für Ilse war so
kalt wie ein Eiskaffee (!) und Gernots Espresso war so, wie wir alle einmal
sein werden: Alt, schwach und hilflos 😊. Wurscht, da haben wir 5 Euro schon für weniger
rausgeschmissen, was soll’s?
Es war eine verdammt kurze Nacht heute, denn
schon vor 8 Uhr stehen wir auf. Ilse räumt noch die letzten Sachen im WoMo auf
ihren Platz, Gernot geht derweil unseren Aufenthalt bezahlen. Da zeigt sich
dann der Juniorchef ganz verwundert, dass Gernot den Discolärm von heute Nacht
anspricht. Wir wären die einzigen Gäste, die das gestört hätte – niemand würde
sich darüber beschweren. Eine selten dämliche Ausrede, wie wir finden.
Jedenfalls ist er Gernot noch ein wenig gefolgt und der ist dann spontan bei einem
Paar aus der Schweiz stehengeblieben und hat sie gefragt, ob sie die Musik in
der Nacht gestört hätte: „Ja sicher, wir haben doch bis fast 4 Uhr in der Früh
keinen Schlaf gefunden.“ Damit direkt konfrontiert, machte das Herzchen von
Juniorchef nur noch eine verächtliche Handbewegung und meinte frech: „Old
people like you.“ Dafür hätte ihm eigentlich eine Ohrfeige gebührt, aber Gernot
lachte nur und sagte: „Wir fahren jetzt weiter nach Sizilien und du darfst den
Rest deines Lebens auf diesem abgefuckten Campingplatz verbringen. Schöne Zeit
noch!“ Schnell noch die Vespa aufgelegt und schon waren wir draußen aus diesem
zukünftigen „Lost Place“. Die gibt es hier links und rechts der Straße zur
Genüge, dieser Campingplatz wird einer der nächsten sein. Uns ist das natürlich
wurscht, wir ärgern uns keine Minute lang über den unverschämten Typ von
Betreiber und fahren stattdessen lieber in freudiger Erwartung unserem heutigen
Tagesziel Tropea entgegen. Die Distanz dorthin ist nicht gerade ein Hüpferchen,
über 360 Kilometer werden zusammenkommen.
Wir haben wunderbar geschlafen und sind
selbstverständlich von Hundegebell geweckt worden. Wir sind umgeben von Hunden,
in jedem Wohnwagen rund um uns gibt es welche. Wir haben aber auf dieser Reise
zum ersten Mal eine so genannte Hundepfeife mit. Die produziert einen
Ultraschallton, der für den Menschen unhörbar, für einen Hund aber sehr
unangenehm ist. Und siehe da, das Ding funktioniert bestens, zumindest auf
einer Distanz bis zu zehn Metern. Zwar verstummen die Hunde nicht
augenblicklich, aber nach ein paar Drückern kapieren sie offenbar, dass ihr
Bellen das ätzende Geräusch auslöst und hören damit auf. Passt ja super, genau
dafür haben wir die Hundepfeife gekauft 😊. Was wir die letzten Tage bereits geahnt haben
ist heute Morgen eingetreten – unsere Kaffeemaschine hat ihr Zeitliches
gesegnet. Mit anderen Worten – sie ist endgültig hin. Heute hat das
Kaffeekochen fast eineinviertel (!) Stunden lang gedauert, das ist natürlich
kein Zustand mehr. Darüber hinaus wird der ganze Korpus der Maschine glühend
heiß, das Ding könnte ohne Weiteres Feuer fangen und schmelzen. Aber nicht im
Inneren unseres Wohnmobils! Tschüss, du eh halbwegs treue Kaffeebrüherin,
immerhin etwas über drei Jahre hast du durchgehalten, aber jetzt geht’s auf den
Sperrmüll. Natürlich werden wir nicht auf unseren Frühstückskaffee verzichten
müssen, wir haben schließlich noch einen Wasserkocher mit an Bord und Ilse hat
den Platz dafür bereits eingerichtet. Die Thermoskanne der Maschine behalten
wir und einen Kaffeefilter-Aufsatz haben wir auch, also brühen wir wieder von
Hand, das dauert keine zehn Minuten lang. Daheim schauen wir uns dann nach
einem neuen Automaten um, unterwegs werden wir uns keinen anschaffen. Nach dem
verspäteten Frühstückskaffee hat sich Gernot mal wieder um unseren Blog
gekümmert, das dauerte heute bis tief in den Nachmittag hinein. Das Wetter
zeigt sich von seiner schönen Seite und auch wenn es nicht brutal heiß wird, so
hat es im Inneren des WoMo doch über 30 Grad. Trotzdem wagen wir ein Schläfchen
und pennen bis nach 17 Uhr. Danach gönnen wir uns ein Käffchen am Meer und
verkürzen anschließend die Zeit bis zum Abendessen mit einem Pasch. Die letzten
Würfe machen wir fast schon im Dunkeln, dann pilgern wir endlich die knapp 300
Meter bis zum Restaurant hinauf. Weil die jeweilige Tageskarte auch bei der
Strandbar aushängt, weiß Gernot schon seit Stunden, dass er sich als Vorspeise
„Crostini a Alici marinara“ kommen lassen wird – also gebackene Brötchen mit
marinierten Sardellen. Ein absoluter Hochgenuss. Und weil er schon mit
Meeresfrüchten gestartet ist, legte Gernot gleich noch mit „Fritture Calamari“
die von ihm so geliebten Gebackenen Tintenfische nach. Mit Pommes, weil es eh
schon wurscht war 😊. Ilse gab sich mit einer „Pizza Tropeana mit
Zwiebeln“ zufrieden und ist ebenfalls wunderbar satt geworden. Schon wieder
haben wir auf dieser Reise ausgezeichnet gespeist, mit der unrühmlichen
Ausnahme Salerno sind wir jeden einzelnen Tag kulinarisch verwöhnt worden. Und
das zu Preisen, die in Tirol völlig undenkbar geworden sind. Möge das bitte
noch möglichst lange so bleiben 😊. Heute haben wir übrigens weder nach einem
Doppio noch nach einem Limoncello gefragt, denn es drängte die Zeit.
Tatsächlich stand nämlich der Höhepunkt dieses Tages für uns noch bevor – das
WM-Qualifikationsspiel unserer Österreicher gegen das starke Bosnien-Herzegowina.
Wenn wir bei der WM in den USA, Kanada und Mexiko im kommenden Jahr dabei sein
wollen, dann sollten wir in diesem Spiel unbedingt punkten. Gernot wusste schon
im Vorfeld, dass es gegen Bosnien – noch dazu auswärts – sehr schwierig werden
würde und er hat Recht behalten. Das Match war wirklich nichts für schwache
Nerven, zwar hatten die Österreicher wieder mehr Ballbesitz, aber die Bosnier
kämpften wie besessen um jeden Ball. Das war über weite Strecken mehr Schlacht
als Spiel und es war irre spannend. Österreich ist durch ein Supertor von
Marcel Sabitzer 1:0 in Führung gegangen, aber die Bosnier haben postwendend
ausgeglichen, kaum eine Minute später. Danach ist es andauernd hin und her gegangen,
mit Torchancen auf beiden Seiten. Schließlich hat ausgerechnet der
eingewechselte Rekord-Nationalspieler Marko Arnautovic wieder einmal den
Unterschied ausgemacht – er legte das 2:1 auf, Torschütze Konrad Laimer. Und
bei diesem hart umkämpften Sieg ist es dann auch geblieben, damit hat
Österreich die ersten vier Spiele der Qualifikation allesamt gewonnen und kann
sich die Teilnahme an der Fußball-WM aus eigener Kraft sichern. Chapeau! Mit
einem Gute-Nacht-Drink stießen wir dann noch auf den grandiosen Auswärtserfolg
„unseres“ Teams an und haben uns dann von, eh dezenter, Bumm-Bumm Musik in den
Schlaf wummern lassen. Morgen fahren wir mit der Vespa aus, wird eh langsam
Zeit …
Auch wenn es Ilse einiges an Mehraufwand kostet,
so ist der Einsatz des Wasserkochers doch ein Segen für uns. Natürlich war es
einfacher, nur auf den Knopf einer Maschine zu drücken, aber auch in seinen
Anfangstagen hat der Kaffeeautomat immer mehr als eine halbe Stunde lang
gebraucht. Das nervt auf Dauer und über die letzten Tage der Kaffeemaschine
brauchen wir ja gar nicht mehr reden. Jedenfalls haben wir jetzt nach weniger
als einer Viertelstunde unseren heißen Kaffee in den Tassen, ein echter Mehrwert
am Morgen 😊. So starten wir fein in den Tag und machen uns
dann bald einmal bereit für die Vespa-Ausfahrt. Wir werden ins benachbarte
Tropea cruisen, das ist keine zehn Kilometer entfernt. Die Straßen sind
eigentlich nur als erbärmlich zu bezeichnen, kaum ein Meter ist ohne Schlagloch
oder anderen Straßenschäden und manchmal ist ein Teil der Fahrbahn sogar
abgesperrt, weil ein Schlagloch einfach zu groß geworden ist. Und bei
derartigen Schlaglöchern musst du weder Siegfried noch Roy sein, damit du einen
weißen Tiger spurlos verschwinden lassen kannst 😊. Aber natürlich schlägt sich unsere Vespa auch
auf diesem unwirtlichen Terrain hervorragend und die üblen Straßen haben den
feinen Nebeneffekt, dass die notorischen Raser ihrem liebsten Hobby nicht
nachgehen können – dafür sind Panda, Uno und Konsorten nicht stabil genug
gebaut 😊. Hier geben eher wir das Tempo an und das ist
mal eine angenehme Abwechslung. In Tropea angekommen sind wir dann sowieso King
und Queen of the road, denn in den engen Gassen geht vielfach gar nichts mehr
weiter, wir hingegen schlüpfen locker überall durch. Auch wenn es vielleicht
zynisch klingen mag, aber einige Stadtteile von Tropea erinnern uns sehr stark
an Indien – alles wirkt ärmlich, die Häuser sind in einem ähnlichen wirren Wildwuchs
gebaut, die Gassen sind eng und die Luft ist stickig. Fehlen eigentlich nur
noch die Kühe 😊. Nun ja, ganz so schlimm ist es nicht, Tropea
ist trotz allem eine recht saubere Stadt, der Bär steppt hier offenbar
hauptsächlich in einer Art Touristen-Zone. Wir fahren zu diesen Straßenzügen
aber gar nicht hin, ein Blick auf die Reihen von extra herausgeputzten
Geschäften, Bars und Restaurants genügt uns.
Donnerstag, 11. September 2025
Heute würde unser lieber Freund Wolfgang seinen
70. Geburtstag feiern, leider ist er vor fast 10 Jahren plötzlich verstorben.
So fängt dieser Tag eigentlich schon mit trüben Gedanken an, vor allem Gernot
ist nicht besonders gut drauf. Das gibt’s manchmal. Das Wetter ist prinzipiell
schön, schon vor 9 Uhr hat es gut 29 Grad, wir werden aber trotzdem nicht
ausfahren. Stattdessen schreibt Gernot bis in den Nachmittag hinein unseren
Blog weiter, Ilse liest. Zwischendurch gehen wir uns immer wieder mal abduschen,
sodass sich auch die drückenden Stunden am Nachmittag, 33 Grad wird es gehabt
haben, locker aushalten lassen. Allerdings sollte das jetzt einer der
allerletzten heißen Tage gewesen sein, sowohl in ganz Süditalien, als auch auf
Sizilien wird es kaum mal mehr über die 30er Marke gehen. Die Hitze ist zwar
aus Italien noch nicht vollständig verschwunden, aber derzeit ist es vor allem
in Apulien besonders warm, da gehen die Temperaturen immer noch rauf bis 35
Grad. Passt, in die Gegend kommen wir eh erst in einigen Wochen 😊. Ilse hat den Betreibern hier schon gestern von
unserem Blog erzählt und sowohl der Patrone selber, als auch seine Tochter
lesen schon eifrig darin. Der Patrone hat unseren Blog in der italienischen
Version auf seinem Handy (immerhin weit über 4.000.000 Zeichen und tausende
Fotos 😊), die Tochter liest ihn im Original, denn sie
hat in Perugia am Goethe-Institut Deutsch studiert. Es wird dann 19 Uhr und
erneut pilgern wir erwartungsfroh ins Restaurant hinauf, die aushängende
Tageskarte hat uns schon seit Stunden den Mund wässrig gemacht. Und so kriegt
Gernot als Vorspeise gebackene Sardellen serviert, als Hauptgang lässt er sich
ein Steak vom Schwertfisch bringen, dazu Pommes, das labt ausreichend 😊. Ilse bestellt sich „Rigatoni con Guanciale“,
das ist eine Pasta mit diesem speziellen, italienischen Speck. Wieder hat alles
derartig gut geschmeckt, dass wir einfach nicht von diesem Platz loskommen und
noch bis mindestens Samstag hierbleiben. Es passt einfach alles und das
Restaurant ist ja fast schon unüberbietbar gut. Den Spätabend haben wir wie
immer vor unserem WoMo verbracht, haben uns ein bisschen von den Stechmücken
sekkieren lassen, ehe wir ins Innere umgezogen sind. Gute Nacht.
Der Tag beginnt wie immer mit einem Käffchen und
wieder freuen wir uns kindisch, dass es schon nach einer knappen Viertelstunde
heiß aus unseren Tassen dampft. Manchmal sind wir ganz, ganz leicht
zufriedenzustellen. Morgen werden wir auf die Insel Sizilien übersetzen, Ilse
ist schon mit einer groben Planung beschäftigt. Vor 10 Jahren haben wir die
Insel im Prinzip gegen den Uhrzeigersinn bereist, diesmal machen wir es
umgekehrt. Von unserem lieben Freund Andreas aus Hamburg haben wir uns
wertvolle Tipps über Campingplätze mit gutem Restaurant informiert, er war ja
erst im vergangenen Jahr mit seiner Tochter hier. Jetzt wissen zumindest schon,
welchen Platz auf Sizilien wir zuerst anfahren werden. Aber noch ist es nicht
so weit, noch sind wir am „Camping Sambalone“ bei Tropea. Am späten Vormittag
gönnen wir uns einen Doppio und ein Fanta in der Strandbar und schauen zur
Insel Stromboli rüber.
An Abreisetagen stehen wir gewöhnlich früh auf,
so auch heute. Bereits kurz nach 8 Uhr blubberte unser Wasserkocher und nach
dem Duschen als auch unsere letzte Habe an ihrem Platz verstaut war, fuhren
wir von diesem sehr liebgewonnenen Platz ab. Ob wir noch einmal auf dieser
Reise so gut essen werden? Nun ja, wir haben immerhin Manfredonia mit seinem
„Lido Salpi“ und Vieste mit seinem „Camping Molinella“ am Plan. Und dass man
auf diesen Plätzen sehr gut essen kann, das wissen wir bereits von unzähligen Besuchen
😊. Und außerdem, hoffen darf man immer, wir hätten
ja auch nach dem „L’Cavatappi“ in Mugello nicht geglaubt, so schnell ein
vergleichbar gutes Restaurant auf einem Campingplatz zu finden. So, genug jetzt
vom Essen – Sizilien, wir kommen! Um 9 Uhr 20 sagen wir endgültig „Ciao bella
Camping Sambalone“ und machen uns auf den Weg in Richtung Autostrada. Dieser
Weg zieht sich und er zieht sich viele Kilometer über eine sehr kurvenreiche
Strecke, auf der es fast nur bergauf geht. Da muss sich Schneckchen mal wieder
ein wenig plagen, aber als erfahrene Bergziege meistert sie diese Prüfung
erwartungsgemäß mit Bravour. Es werden letztendlich wohl mehr als 30 Kilometer
Fahrt auf teils katastrophalen Bundesstraßen gewesen sein, ehe wir endlich auf
die Autobahn wechseln konnten.
Wir lassen uns heute lange Zeit mit dem aktiven
Erwachen, erst gegen 9 Uhr werfen wir unseren Wasserkocher an. Schau an, dem
Stromverteiler am Platz sind die 700 Watt des Gerätes zu stark und es haut uns
gleich mehrmals die Sicherungen am Stromkasten raus. Wir schaffen es aber
trotzdem irgendwie, allerdings müssen wir mehrmals die Sicherung wieder
„hochklappen“. Danach gilt unser erstes Interesse dem Ätna, dazu müssen wir nur
20 Meter neben unser WoMo treten, am Platz versperren uns Palmen den Ausblick.
Zum Glück, denn jetzt am Morgen sehen wir, dass wir tatsächlich den ganzen Tag
über im Schatten stehen werden. Super! Der Ätna zeigt sich heute von seiner
schönsten Pracht und er hört sich weit aktiver an als gestern, den ganzen Tag
über grummelt er vor sich hin und stößt richtig große Rauchwolken aus seinen
Kratern. Wir verbringen einen völlig relaxten Tag am Platz, gehen in eines der
betagten Waschhäuser duschen und paschen vor uns hin. Zwischendurch kommen wir
mit einer Österreicherin aus Hallein ins Gespräch – sie und ihr Mann paschen
auch. Auch sie spielen das System „Besserer Wurf“ und auch die Salzburger haben
die Regeln im Lauf der Jahre so verändert, dass ein Match andauernd spannend
bleibt. Genau wie bei uns und wir sind uns sehr schnell einig, dass ein Pasch
beim Campen wohl eine der besten Varianten eines Spieles ist 😊.
Wir haben dann geduldig auf die Essenzeit
gewartet; Gernot ist dann extra noch einmal duschen gegangen, damit wir nicht
schon wieder als erste Gäste „auf der Matte“ stehen. Natürlich war es dann bei
unserem Eintritt trotzdem erst 19 Uhr 01 und genauso natürlich waren wir wieder
die ersten Gäste. Ilse hat heute einen vegetarischen Tag eingelegt, mit
„Verdure grigliata con Patatine fritte“, also gegrilltes Gemüse mit Pommes.
Gernot hat sich eine formidable „Pizza Quattro Formaggi“ bestellt, mit extra
Sardellen. Das war erneut ein sehr gutes Abendessen und gegen Ende haben wir
uns mit dem Ehepaar neben uns unterhalten. Die sind ein ausnehmend
sympathisches Paar aus der Hamburger Gegend, Petra und Jürgen sind mit 70 bzw.
73 Jahren etwas älter als wir, aber wir verstehen uns auf Anhieb blendend.
Interessant wurde es dann, als Gernot fragte, wie lange sie denn schon
unterwegs seien und wie lange ihre Reise mit dem Eriba-Wohnwagen noch dauern
würde, denn da kam als Antwort: „Wir sind seit 2021 unterwegs, während der
Pandemie haben wir unsere zwei Häuser verkauft und wir werden solange auf
Reisen sein, wie es gesundheitlich geht.“ Na Bumm – echte Nomaden. Und mit
einer derart authentischen Art, dass man nur den Hut ziehen kann. Jürgen und
Petra geben ein Paradebeispiel von Campingbegeisterten ab, die sich tatsächlich
ein „Global Living“ als Lebensentwurf gewählt haben. Chapeau! Wir sind an
diesem Abend noch lange im Restaurant zusammengesessen, haben aus unseren Leben
erzählt und eine super Zeit gehabt. Jürgen hat eine außergewöhnlich liebe Art,
auch Petra natürlich, und sie sind beide ziemlich verrückt. So wollten sie
einmal unbedingt Malta sehen, haben in Sizilien ihren Kastenwagen und den Eriba
geparkt und sind mit der Fähre zur Insel rüber geschippert. Doch sie fanden
Malta eher trostlos und viel zu heiß, also retour nach Sizilien. Dort
angekommen, war es Jürgen auch hier viel zu viel Hochsommer und er meinte nur:
„Lass uns nach Norwegen fahren, da ist es sicher kühler.“ Und sie haben sich
dann gleich auf die wochenlange und 6.000 Kilometer lange Reise begeben, nur um
am Nordkap festzustellen, dass es auch dort beinahe 30 Grad gehabt hat 😊. Wie gesagt, zwei verrückte Camper, aber im
allerpositivsten Sinn. Wir haben dann noch zwei Runden Limoncelli gekippt und
es wird kurz vor 23 Uhr gewesen sein, wie wir Vier zu unseren Häuschen
zurückschlurften. Petra und Jürgen haben sich übrigens trotz Wohn- und
Kastenwagen einen kleinen Bungalow gemietet – nur zum Kochen und wegen der
Toilette, schlafen tun sie ausnahmslos im Eriba 😊.
Wir haben heute früh sogar den Kühlschrank vom
Stromnetz genommen, damit der Wasserkocher seine 700 Watt voll entfalten kann.
Und tatsächlich hat die Sicherung am Stromkasten nicht ganz so oft abgeschaltet
und der Kaffee dampfte bald in unseren Tassen. Heute werden wir mit der Vespa
ausfahren, ohne Ziel, irgendwo die Berge in Richtung Ätna hinauf. Aber nicht
zum Vulkan selber, da waren wir schon und wir würden da oben wohl nur im
Ascheregen stehen. Denn heute ist vulkantechnisch wirklich was los, hunderte Meter
hoch stehen die Rauchwolken über dem Ätna. Da will man sich als Zaungast nicht
unnötig aufdrängen. So gegen 10 Uhr 30 werden wir vom Campingplatz
losgeknattert sein, zuerst nach Mascali rüber. Der Weg dorthin ist wirklich ein
Alptraum, manchmal fährt die ganze Horde auf der falschen Straßenseite, um den
ärgsten Schlaglöchern zu entgehen. Im Ort selber ist dann Stopp-and-Go
angesagt, mit der Vespa fürchten wir aber keine Kolonnen, weil wir sie meist
einfach überholen 😊. Schließlich biegen wir nach Nunziata ab und
sind nach wenigen hundert Metern beinahe alleine unterwegs. Die Straße schraubt
sich höher und immer höher hinauf, bald liegt das blaue Meer tief unter uns und
wir sehen kilometerweit bis nach Taormina hinüber.
Das Kaffeemachen wird mit jedem Tag einfacher,
heute haben wir nach dem ersten Blackout unser Kabel einfach in eine andere
Buchse gesteckt und konnten ungehindert das Wasser aufkochen. Gernot hat danach
ein wenige Blog geschrieben und Ilse hat akribisch genau unser WoMo gesäubert,
der Ameisen-Einfall lässt ihr natürlich keine Ruhe. Es ist aber tatsächlich
nicht einmal mehr ein Einzelstück oder ein Nachzügler aufgetaucht, die sind
alle wieder weg. Passt, unser Protest dagegen hält sich in äußerst engen Grenzen
😊. Danach hat Ilse den gestern gekauften
Bodenbelag verlegt, er kommt aber mangels Größe nicht ins Badezimmer, sondern
unter den Tisch im Heck. Der alte dort hat eh längst ausgedient, der neue Belag
schaut wirklich gut aus. Wie wir erfahren haben, bleibt das Restaurant heute
geschlossen – die Seniorchefin feiert ihren 70er, das ist mal ein richtiges
Motiv. Kein Problem, ein Essen mit italienischen Spezereien aus dem eigenen
Kühlschrank ist schließlich auch nicht zu verachten. Noch vor Mittag brechen
wir zu einer Moped-Tour auf, wieder in die Berge natürlich. Eine ungefähre
Richtung wissen wir, Ilse hat sich auf einem Zettel ein paar Ortsnamen notiert,
das sollte reichen. Als erstes fahren wir nach Mascali und danach ins
benachbarte Giarre. Wir haben beinahe kein Bargeld mehr, also müssen wir
Ausschau nach einer „Money-Machine“ halten. Wir sind auf unserem Konto mit 6
Euro 74 im Minus 😊, was uns grundsätzlich noch nicht nervös macht,
vor allem nicht bei einem Überziehungsrahmen von 5.000 Euro. Aber – theoretisch
könnte es sein, dass ein ausländischer Bankomat bei einem Minusstand nix mehr
auszahlt, also haben wir Ilses Schwester gebeten, uns zur Vorsicht 400 Euro zu
überweisen. Der Bankomat in Giarre hat dann aber eh brav die gewünschten 400
ausgegeben, Minus hin oder her. Frisch begeldet haben wir dann unsere Fahrt
fortgesetzt und mitten in Giarre sind wir rechts abgebogen und den
Hinweisschildern nach Milo gefolgt.
Wir sind schon vor 8 Uhr aufgestanden und freuten
uns sogleich, dass der Wasserkocher in seiner Arbeit nicht vom brustschwachen
Stromnetz behindert wurde. Also – nicht über Gebühr, aber ein, zwei Mal die
Sicherung wieder einschalten, das passt. Und wer weiß, vielleicht schaut es ja
am nächsten Campingpatz schon wieder anders aus mit der Stromversorgung. Nach
dem Kaffee waren eigentlich nur noch ein paar letzte Handgriffe zu erledigen
und nach der herzlichen Verabschiedung von den liebgewonnenen Hamburgern Petra
und Jürgen fuhren wir ab. Vorher noch haben wir den Aufenthalt hier bezahlt,
für vier Tage und zusätzlich den zwei frischen „Cornetti con Crema“ legten wir
faire 125 Euro ab. Noch vor 9 Uhr 30 sind wir dann endgültig vom Platz
weggekommen, jetzt galt es erst einmal sich durch die Orte Mascali und Giarre
zu stauen, aber dann ging es für uns auf die Autobahn. Das nahegelegene Catania
hatten wir bald hinter uns, dann stoppte uns plötzlich eine Mautstation. Wir
berappten furchterregende 80 Cent 😊 ab hier wird der Rest der Autostrada kostenfrei
sein. Wir werden heute sozusagen auf vertrauten Pfaden wandeln, denn den
anvisierten „Camping Valle dei Templi“ kennen wir schon von unserem ersten
Besuch Siziliens. Darum wissen wir auch über das ziemlich gute Restaurant am
Platz Bescheid und Ilse erinnert sich besondere daran zurück, dass sie damals
ihr Zitroneneis in einer echten, ausgehölten Riesenzitrone serviert bekommen
hat. Sowas vergisst man nicht 😊. Es ist heute ein sehr heißer Tag, sogar beim
Fahren mit 90 km/h spüren wir die starke Hitze, 34 Grad wird es letztlich
gehabt haben, im Führerhaus noch mehr. Wir sind die gleiche Strecke schon vor
zehn Jahren gefahren, wenn auch von der anderen Richtung her.
Leider gibt es am Platz kein Restaurant mehr, aber bei einer kurzen
Internet-Nachschau finden wir 20, 30 Lokalitäten innerhalb eines 1-km-Radius –
da wird sich was finden lassen 😊. Das mit dem Restaurant ist natürlich schade,
aber dafür ist der Swimmingpool neu errichtet worden und macht einen sehr guten
Eindruck mit seinen zwei Duschen und den vielen Sonnenliegen. Während des
Höhepunktes der Nachmittagshitze schnappen wir unsere grellfarbigen Badehauben
und erfrischen uns im feinen Wasser des Pools. Es sind kaum andere Camper hier,
nicht nur am Swimmingpool, sondern überhaupt. Maximal ein schwaches Dutzend
WoMo und Wohnwagengespanne stehen herum, ein untrügliches Zeichen der
Nachsaison. Uns kann das natürlich nur Recht sein, je weniger Leute, desto
weniger Krawall usw.
Die erste Nacht auf einem süditalienischen, in
unserem Fall sizilianischen Campingplatz, ist auch immer so eine Art
Lackmustest. Nämlich, ob es irgendwo in der Nähe (oder gar am Platz selber!) eine Disco gibt. Jetzt wissen wir – zumindest
unter der Woche ist nicht mit mitternächtlichem Bumm-Bumm zu rechnen. Das ist
schon mal sehr gut. Überhaupt haben wir eine ruhige Nacht verbracht und haben
fein geschlafen. Das Stromnetz am Platz hat an unserem Wasserkocher auch nichts
auszusetzen, den innerhalb von zehn Minuten aufgebrühten Kaffee genießen wir in
der leeren Nachbarparzelle. Die liegt am frühen Vormittag noch schön im
Schatten, bei uns brennt uns zu stark die Sonne hin, obwohl wir unser rotes
Sonnensegel aufgespannt haben. Das wirkt aber erst ab ca. 10 Uhr 30. Gernot
scheibt dann an unserem Blog, Ilse nutzt die Zeit und die Sommerhitze, um ein
paar Sachen zu waschen. Übrigens direkt am Platz, wir haben einen
Wasseranschluss vor unserem WoMo. Beim unachtsamen Hochheben der mit Wasser
gefüllten Waschwanne verreißt sich die arme Ilse dann böse das Kreuz, also ist
für den Rest des Tages maximale Schonung angesagt. Das bedeutet aber nicht,
dass wir auf eine Abkühlung im Pool verzichten müssen, ganz im Gegenteil, das
Schwimmen tut Ilse gut. Wir werden heute nicht mit der Vespa ausfahren, nicht
einmal zum Abendessen. Stattdessen gehen wir in einem kleinen, aber sehr gut
sortierten, „Mercato“ einkaufen. Dafür müssen wir nur die Straße vor unserem
Campingplatz überqueren, sehr praktisch. Viel brauchen wir nicht, Brot, ein
schönes Stück Maasdamer-Käse, zwei winzig kleine Döschen mit Sardellen und
Bier. Da es beim Bier kein Lockangebot gegeben hat und Gernot sich nicht
wirklich entscheiden hat können, haben wir von jeder verfügbaren Marke eine
0,66 Liter Flasche mitgenommen. Jetzt haben wir Forst, Peroni, Becks, Moretti
und Heineken eingelagert, da kann wahrscheinlich nicht einmal jede Bar
mithalten 😊. Nach einer weiteren Runde im Pool haben wir
dann gepascht und danach unser Abendessen im Freien zu uns genommen. Erneut hat
alles wunderbar geschmeckt, wir haben jetzt fast alle unsere Vorräte
aufgegessen – jetzt „dürfen“ wir uns auch wieder nach Salami, Tomätchen und
Sardellen umschauen. Wir haben dann noch Besuch von einer zweiten Platzkatze
gekriegt, diesmal eine dreifärbige, so genannte Glückskatze. Sie ist sehr
schüchtern, gibt uns aber wenigstens die Chance, das Futter in eines unserer
Katzenschüsselchen zu geben. Sie lässt es dann sofort krachen und auch das
angebotene Wasser nimmt sie gerne an.
Freitag, 19. September 2025
Nach dem Kaffee hat sich Gernot mal wieder eine
freudvolle Zeit lang ans Notebook gesetzt und danach haben wir kurz den
Swimmingpool aufgesucht. Ilse hat ihre Kreuzschmerzen halbwegs im Griff,
zumindest sind sie nicht stärker geworden. Gegen Mittag fahren wir dann mit der
Vespa los, natürlich führt uns der Weg hinüber nach Agrigento, die Stadt müssen
wir einfach noch einmal besuchen. Es sind nur ein paar Kilometer bis dort hin
und heute „entern“ wir die beeindruckende Stadt von der anderen Seite her. Sehr
schnell gehen wir im Häusermeer verloren und knattern über derart steil
ansteigende oder abfallende Gässchen, dass einem echt ein wenig schummrig dabei
werden könnte. Aber die Vespa ist so wendig, dass wir quasi am Stand umdrehen
können, dafür ist hier jede Gasse breit genug. Nach einigen Kilometern
freiwilliger Irrfahrt finden wir dann ein Hinweisschild zur Kathedrale von
Agrigento, da wollen wir hin. Die große Kirche markiert sozusagen den höchsten
Punkt der Stadt, dementsprechend steil ist die Zufahrt.
Noch dazu finden dort
gerade die letzten Vorbereitungen zu einer Hochzeit statt und so ist auch der
Andrang der automobilen Gäste hoch. Wir stellen die Vespa am einzigen,
schattigen Parkplatz ab 😊 und steigen die Stufen zum Eingangstor der
Kathedrale hoch. Wir betreten die beeindruckende Kirche, die einerseits
bescheiden wirkt, andererseits aber auch mit Prunk und Goldgetöns daherkommt.
Ilse bewundert dann die sehr schöne Kassettendecke des Gotteshauses und es
fällt ihr dabei ein mächtiger Doppelkopfadler auf, mit rotweißrotem
Brustschild. Eine kurze Nachschau auf Google hat dann ergeben, dass
Vorläufer-Kirchen dieser „Cathedrale San Gerlando“ schon seit dem 11.
Jahrhundert hier gestanden sind und dass der Habsburger Herrscher Karl V. sie
im 16. Jahrhundert zu heutiger Größe hat umbauen lassen, er war zu der Zeit
König von Sizilien. Wir haben dann unseren Rundgang durch sie Kirche recht
schnell beendet, denn immer mehr festlich gekleidete Hochzeitsgäste trudelten
ein. Da haben wir als Zuschauer natürlich nichts verloren und werfen uns viel
lieber ins Gassen-gewühl dieser einzigartigen Stadt. Allerdings ist dieses hin,
her, rauf, runter, kreuz, und quer ziemlich anstrengend, also waren wir gar
nicht unfroh, dass wir uns plötzlich auf einer „richtigen“ Straße wiederfanden.
Allerdings handelte es sich dabei um eine Stadtautobahn und schon startete die
Jagd auf unsere Vespa. Die ersten beiden Kilometer galt eine 30er Beschränkung
auf der einspurigen Fahrbahn, um die irren italienischen Autofahrer vom
gefährlichen Überholen abzuhalten, haben wir auf über 70 km/h beschleunigt.
Dann wechselte die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h, wir passten unser
Tempo dementsprechend an und gasten mit 95 – 100 km/h dahin, schneller geht
unser Moped nicht. Und wen würde es wundern, dass wir die ganze Zeit über einen
schwarzen BMW-SUV hinter uns hatten, meist nur mit einem, maximal zwei Metern
Abstand.
Ilse steht erstmals um 5 Uhr 30 auf, die ganze
Katzenschar hat vor unserem WoMo übernachtet 😊. Wie Gernot dann um 7 Uhr 15 aufsteht, haben
sich die Kätzchen zu viert auf einem unserer Campingstühle zusammengekuschelt,
was für ein herziger Anblick. Selbstredend beginnt Gernot sofort mit der
„Raubtierfütterung“, zum Glück hat Ilse noch in Innsbruck gleich mehrere
Packungen Knuspertaschen besorgt. Die werden jetzt auf gleich drei Schüsselchen
verteilt, um unnötigen Futterneid zu unterbinden. Dazu gibt es frisches Wasser,
die entsprechende Schüssel muss laufend nachgefüllt werden. Mutterkatze ist
auch anwesend und nach den Knuspertaschen holen sich die kleinen Nimmersatte
noch ein paar Tropfen Muttermilch. Dann schläft die große Glückskatze wieder
ein und überlässt uns ihre Babys. Wir denken beim Beobachten der quirligen
Kätzchen gar nicht an eine Ausfahrt mit der Vespa, unser Moped ist übrigens
bereits fest in den Spielplan der kleinen Racker eingebaut. Wir stellen nämlich
nach dem Fressen die Schüsseln mit den übriggebliebenen Knuspertaschen auf
unseren Motoradträger, damit nicht die Ameisen am Platz über die Reste
herfallen. Es dauert nämlich keine fünf Minuten lang, dann sind die
Schüsselchen von Ameisen übersät und die kleinen Biester wissen sich gegen Fressfeine
zu wehren. Jetzt ist unser Motorradträger ein wenig zu hoch, als dass ihn die
Kätzchen erreichen könnten. Also klettern sie auf unsere Vespa, denn von dort
können sie den 30 cm Sprung zum Träger wagen und damit das restliche Futter
erreichen. Sehr klug. Wir machen dann einen feschen Pasch und suchen den
Swimmingpool auf, der uns heute ganz alleine gehört. Danach legen wir uns im
Inneren des Häuschens zu einer kleinen Siesta hin, auch wenn wir herinnen 31,9
Grad messen. Aber wir setzen unseren Ventilator ein, der sorgt für ausreichend
bewegte Luft und wir können tatsächlich schön schlafen. Die Katzen machen es
uns gleich und liegen wie tot im Gebüsch oder einfach so im Schatten. Heute ist
die Familie übrigens komplett, also haben wir sechs Katzen zu versorgen 😊. Wir haben übrigens einen Wechsel der
Aufsichtspflicht wahrnehmen können, denn irgendwann ist die Mutterkatze
aufgestanden und hat ihre Jungen bei uns zurückgelassen. Aber keine fünf
Minuten später ist der wunderschöne, schwarze Vater-Kater daher getrottet, hat
kurz gefressen und getrunken und sich dann unter unserem WoMo zum Schlafen
hingelegt. Später ist dann die Mutter wieder zu uns gestoßen, die fühlen sich
wirklich wohl hier und das macht uns richtig glücklich. Weil wir derart viele
Mäuler zu stopfen haben, statten wir dem „Mercato“ erneut einen Besuch ab,
heute fahren wir sogar mit der Vespa hin. Aber das macht schon Sinn, denn weil
wir neben dem Katzenfutter auch noch ein paar Flaschen Bier einkaufen, erspart
sich Gernot so die Schlepperei zurück zum WoMo. Und außerdem werden wir sowieso
gleich danach zum Essen ausfahren – also schnell das Futter und das Bier in
unserer Schnecke gebunkert und schon sind wir am Weg zur Strandpromenade von
San Leo. Wir steuern zielsicher den Burger-Laden an, von dessen 2,9
Sterne-Bewertung wir uns am Mittwoch nicht haben abschrecken lassen. Außerdem
hat Ilse noch einmal Lust auf einen knusprigen Chicken-Burger, das allein ist
Argument genug 😊. Aber, die Betreiber dort sind wirklich Feinde
ihres Geldes, denn wir dürfen um 18 Uhr 51 nicht auf der Terrasse Platz nehmen,
weil das Lokal erst um 19 Uhr öffnet. Okay – Ciao tutti! Wir müssen danach
wegen des Einbahnsystems einen kleinen Umweg machen, aber dann finden wir uns
in jenem Teil der Strandpromenade von San Leo wieder, wo sich buchstäblich ein
Ristorante, eine Rottiseria, eine Trattoria, eine Pesceria und eine Pizzeria an
die andere reiht. Wir tuckern mit dem Roller einige Lokale entlang und machen
schließlich vor einer Pizzeria Halt, vor allem deshalb, weil wir auf der
Terrasse bereits besetzte Tische sehen. Direkt vor dem „Ristorante Il Canale“
parken wir die Vespa ein und werden sofort von einem freundlichen Kellner
begrüßt, einen Tisch können wir frei wählen. Der ältere Herr kann ausreichend
gut Englisch, sehr schnell kommt Wein und Bier zu Tisch, Ilse kriegt auf Wunsch
noch ein großes Glas mit Eiswürfeln dazu. Bei der Essensbestellung geht es bei
Ilse schnell – „Gegrillte Hühnerbrust mit Pommes“ hat sie sich kommen lassen.
Gernot schafft es tatsächlich, trotz einer sehr umfangreichen Speisekarte,
einen Sonderwunsch zu haben. Nicht bei der Vorspeise, die verlockend klingenden
„Gegrillten Sardinen“ standen so auf der Karte. Aber dann modelte Gernot die
„Pizza Quattro Formaggi“ in eine „Pizza con solo Gorgonzola“ um – und bitte mit
Anchovis bzw. Acughe, also mit salzigen Sardellen. Der wirklich professionelle
Kellner schrieb sich alles akribisch auf und keine Minute später kam er wieder
und meinte, eine „Pizza nur mit Gorgonzola“ gäbe es nur ohne „Pomodore“, also
eine so genannte weiße Pizza, ohne Tomatensauce. Passt! Die gegrillte
Hühnerbrust hat Ilse ausgezeichnet gemundet und bei den gegrillten Sardinen für
Gernot, die als fünf sehr große Fische auf einem bunten Salatbett dahergekommen
sind, müsste man zu Superlativen greifen, um deren Geschmack zu beschreiben.
Allerdings wäre das auch eine ausreichende Hauptspeise gewesen, doch es folgte
noch die Pizza.
Sonntag, 21. September 2025
Nach einer ruhigen Nacht werden wir vom
Glockenspiel der nahen Kirche geweckt, also um punkt 8 Uhr. Nach dem Kaffee
frisiert Gernot mal wieder unseren Blog zurecht, Ilse räumt das WoMo innen so
richtig schön auf. Danach spaziert sie zum Mercato runter und kauft uns ein
paar Flaschen Wasser. Von der Katzenschar lassen sich heute nur die Eltern
blicken, die Jungen tauchen den ganzen Tag über nicht bei uns auf. Passt. Wir
gehen uns dann am Pool ein bisschen abkühlen, das Schwimmbecken ist von
feierlustigen Italienern bevölkert, die mit Bierflaschen aus Glas (!!) fröhlich
im Wasser anstoßen und Handyvideos davon drehen lassen. Bis einer der
Platzverantwortlichen gekommen ist, da war es dann vorbei mit den coolen Insta-
oder Facebook-Postings – denn die ganze Gruppe wurde kurzerhand
rausgeschmissen. Die hätten eigentlich einen Geburtstag hier feiern wollen oder
so, zumindest haben wir schon das „Tanti Aguri“ vernommen. Und jetzt sind sie
weg. Zuvor hat ihnen der Mann vom Platz noch ordentlich die Leviten gelesen, da
war kein Mucks mehr von den coolen Zu-prostern zu hören. Ob sie eingesehen
haben, dass es eine Idiotenaktion war, mit Glasflaschen in einen Pool zu
steigen? Ob ihnen klar war, was eine zerbrochene Flasche in einem Schwimmbecken
bedeutet? Eher nicht, sonst hätten sie es ja nicht lustig gefunden. Solche
Deppen … Am Vormittag ist übrigens dieser Mitarbeiter (vielleicht sogar der
Chef?) den Platz abgeschritten und hat mit gelben Hütchen eine ganze Menge an
Parzellen reserviert. Wie Ilse erfahren hat, sollen ca. 20 Personen mit ihren
Camping-Mobilen aus Frankreich anreisen, die feiern hier irgendwas. Na servas,
das kann ja was werden 😊. Wir haben einen ganz gemütlichen Nachmittag vor
unserem WoMo verbracht, viel gelesen und natürlich haben wir uns eine Partie
unseres Lieblingsspieles geliefert. Und wie jeden Tag, so ist es auch heute 19
Uhr geworden und wir fuhren mit der Vespa an die Strandpromenade von San Leo
runter. Vorher mussten wir uns am Campingplatz noch durch eine regelrechte
Menschenmenge durchwursteln, besagte französische Gruppe hatte am Zufahrtsweg
ca. 20 Stühle aufgestellt und blockierte damit alles. Aber, in bewährter
Kippstangen-Technik schlängelte sich Gernot durch die Leute durch, lautstarker
Jubel und Geklatsche war die Antwort 😊. Danach gings auf die Zufahrt zur
Strandpromenade, der ganze Weg war heillos verstopft mit Autos, alle wollten
ans Meer. Wir überholten kurzerhand die ganze Horde mit einem 40er, da sagt in
Italien keiner was. Ohne dass wir vorher darüber geredet haben, steuerten wir
zielsicher das „Ristorante Il Canale“ an und der Chef grüßte uns schon von
Weitem, kaum waren wir von der Vespa abgestiegen. Wir waren gar nicht die
ersten Gäste (sondern die zweiten 😊) und wir nahmen am gleichen Tisch wie gestern
Platz. Der Patrone kam an unseren Tisch, lud uns gleich auf einen Aperitif ein
und stellte die rein rhetorische Frage, ob mit oder ohne Alkohol 😊. Es dürften dann zwei Aperol-Spritz gekommen
sein, aber weil wir dieses Modegetränk beide noch nie getrunken haben, raten
wir nur. Ilse entschied sich heute für das „Gegrillte Gemüse mit Pommes“, dazu
„Prosciutto Crudo con Mozzarella ma senza Mozzarella“, also mit Rohschinken mit
Mozzarella aber ohne Mozzarella. Hat hingehauen, der Schinken ist ohne den Käse
dahergekommen. Gernot hat sich über das „Tris Il Canale“ gewagt, ein
Fisch-Antipasto aus Räucherlachs, Shrimps-Cocktail und kalt marinierten,
butterweichen Stückchen vom Tintenfisch. Ein absoluter Traum, unbeschreiblich
köstlich. Als Hauptspeise sind dann noch frittierte Tintenfischringe und
mindestens 10 Stück Garnelen aufgetischt worden, zugegeben – mit dem
allerletzten Tintenfischringerl hat Gernot wieder einmal kämpfen müssen. Er hat
schließlich alles aufgegessen, bis auf einen Teil der dazu bestellten Pommes,
aber die heutigen Portionen waren doppelt so groß als die von gestern.
Montag, 22. September 2025
Heute ist unser letzter Tag in Agrigento und wir
verbringen in maximal relaxed. Erneut lässt sich niemand aus der Katzenfamilie
blicken, nur ein schwarz-weißer Kater und eine graugetigertes Katzentier
streunen vorbei, vielleicht sind sie ja verschwägert 😊. Den Pool haben wir heute fast für uns allein,
später kommt Gernot mit einem Camper ins Gespräch, einem Wiener. Der hat auch
einen Hymer-Camp wie wir, aber ein integriertes Modell, also ohne Alkoven,
dafür mit Hubbett. Seine Schnecke ist sogar Baujahr 1988 und er hat den Wagen
in Znaim aufwändig sanieren lassen – für unter 1.000 Euro, wie er sagte. Wie
auch immer, die Werkstatt ist leicht zu finden „Sie fahren nach Znoimo eini,
dann isses der erste Fiat-Betrieb auf der rechten Seite“. Ist notiert, wer weiß
… Ilse geht später unseren Aufenthalt bezahlen, der Angestellte an der
Rezeption agiert aber äußerst unwillig. Zuerst will er überhaupt nicht
kassieren, danach dass Ilse mit Karte zahlen soll, aber die Kurtaxe in bar.
Dann will er, dass sie überhaupt erst morgen zahlen soll – und Ciao. Tja, sowas
wird schon meistens durchgehen, aber nicht bei Ilse und als der Lümmel sie noch
frech fragte, ob sie ein Problem damit habe, morgen zu bezahlen, da sagte Ilse
ganz einfach: „Ja, das habe ich.“ Damit war die Diskussion beendet und
widerwillig rechnete er die Summe aus. Wenig verwunderlich schaffte er es aber
auch mit dem Taschenrechner nicht, den richtigen Betrag zusammenzurechnen und
wir bezahlten letztendlich um 16 Euro weniger. Jaja, die Rechenschwäche vieler
Italiener, wir haben ja schon erlebt, dass sie für das Zusammenzählen von 80,
80 und 80 Cent einen Taschenrechner benötigen 😊. Daher werden seit kurzem, speziell in
Süditalien, die Mitarbeiter an den Supermarktkassen von allen Rechenproblemen
erlöst, man muss sein Geld jetzt in einen Automaten stecken, der danach auch
die korrekte Herausgabe berechnet. Nach einer weiteren Runde im Pool, einem
Pasch und einer feinen Siesta, sind wir schließlich zum Abendessen
aufgebrochen. Heute hat das große Coming-In der Franzosen sogar auf unserer
Ebene stattgefunden, irgendwer referierte irgendetwas, alle hörten gebannt, auf
ihren Stühlen sitzend, zu. Bis wir die Vespa starteten 😊. Wie weiland bei Moses öffnete sich das Meer aus
Stühlen und mit einer gewagten Links-rechts-doppellinks-rechts Kombination
steuerte uns Gernot sicher durch den Menschenauflauf. Und wieder jubelten die
Leute wie bei einem Fußballmatch, heute begleitete Gernot die Welle und den
Applaus mit lautem Hupen 😊. Der Weg zum „Ristorante Il Canale“ wird etwas
über einen Kilometer lang sein, heute überholten wir auf dieser kurzen Strecke
sicher 30 Autos. Wieder parkten wir uns direkt vor dem Lokal ein, obwohl das
eigentlich verboten ist. Aber was heißt das schon auf Sizilien, noch dazu mit
einer roten Vespa. Vom Patrone wurden wir freudig und mit Handschlag begrüßt
und in den folgenden eineinhalb Stunden tafelten wir wieder königlich. Gernot
startete erneut mit dem „Tris Il Canale“, als Hauptgang ließ er „Spaghetti
Carbonara“ folgen. Und um nicht vollständig vom Fleisch zu fallen, bestellte er
sich noch einen „Insalata Capricciosa“ dazu, der mit bunten Blattsalaten,
Oliven und mit „Swizzeri“, also mit Schweizer Käse, angerichtet war. Ilse
gönnte sich noch einmal „Pollo alla Griglia e Patatine fritte“, die gegrillte
Hühnerbrust mit Pommes hat sie schon bei unserem ersten Besuch hier genossen.
Wieder hat uns beiden alles wunderbar geschmeckt, auch die obligaten Limoncelli
zum Abschluss sowie der Pflicht-Doppio. Für das Bezahlen beim Chef persönlich
hat Gernot erneut einen Satz auswendig gelernt, heute „Grazie mille, Signore.
Ci siamo sentiti come ospiti d’onore!“ Die paar Worte haben dem altehrwürdigen
Patrone buchstäblich feuchte Augen gemacht, denn sie bedeuten: „Tausend Dank
mein Herr. Wir haben uns bei Ihnen gefühlt wie Ehrengäste!“. Das hat gesessen 😊. 






Dienstag, 23. September 2025
Nach dem Essen haben wir noch ein bisschen aufs
Meer hinausgeschaut, mangels Licht haben wir es aber mehr rauschen gehört als
gesehen. Zurück zum Platz findet die Vespa mittlerweile fast schon alleine und
Gernot merkt sich jeden Tag neue Kanaldeckel oder Schlaglöcher, die es zu
umfahren gilt 😊. Mit der letzten Fahrt ist diese Lernphase nun
abgeschlossen, morgen kommen neue Straßen mit neuen Schlaglöchern auf uns zu.
Eigentlich hätten wir ohne Weiteres gleich noch die Vespa aufladen können, Ilse
braucht dazu maximal die kleine Taschenlampe. Aber – das behalten wir uns
Morgen als Frühsport auf …
Wir stehen so früh auf, dass bereits um 8 Uhr der
Kaffee am Tisch steht. Danach wird alles im WoMo auf seinen Platz geräumt, der
Strom abgesteckt und als allerletztes setzen wir zurück aufs Nachbargrundstück,
um die Vespa aufzuladen. Das funktioniert wie geschmiert und nach der
Müllentsorgung fahren wir vom „Campingplatz Valle dei Templi“ ab, zuerst zur
Tankstelle nebenan. Gernot freut sich mal wieder über einen Verbrauch unseres
Häuschens von unter 10 Litern je 100 Kilometern und um exakt 9 Uhr 10 fahren wir
unserem heutigen Tagesziel entgegen. Das wird der „Campingplatz La Playa“ in
der Stadt Isola delle Fiemme sein, da waren wir vor 10 Jahren auch schon zu
Gast, bei unserer ersten Nacht auf Sizilien. Es werden zwar keine 200 Kilometer
bis dorthin sein, allerdings führen mehr als die Hälfte davon lediglich über
eine Bundesstraße. Wurscht, dann geben halt mal wieder wir mit unserem dicken
Nasenbären das Tempo vor. Schon kurz nach der Abfahrt sehen wir dunkelschwarze
Gewitterwolken, die sich drohend und schnell in unsere Richtung bewegen. 




Aber
zum Glück nicht mit 75, 80 km/h 😊. So können wir sogar bei einer Tankstelle eine
kurze Rast einlegen, wo wir uns zum Rest des Frühstückkaffees noch zwei
„Cornetto con Crema“ besorgen. Danach nix wie schnell weiter, vom Unwetter
werden wir in weiterer Folge nicht einmal gestreift, nur der Vorläufer-Regen
nässt ein wenig die Straßen. Es herrscht in unsere Richtung kaum Verkehr und
wir kommen sehr gut voran. Trotzdem ist Gernot natürlich froh, als wir endlich
die reguläre Autostrada erreichen, ab jetzt kann er unser WoMo quasi alleine
laufen lassen und muss nur mehr versuchen, so vielen Schlaglöchern als möglich
auszuweichen. Bei hunderten gelingt das auch, bei ebenso vielen nicht … 😊. Wir kommen dem Ende unserer Etappe immer näher
und bald einmal passieren wir die Ausfahrt „Partinico“. Heute rumpeln wir noch
mit einem 80er daran vorbei, aber dieser Tage wird der Ort eines unserer Ziele
sein. Denn hier wurde der Vater von Frank Zappa, Francesco, geboren und hat
seine Kindheit hier verbracht. Das Elternhaus von Frank steht noch und es ist
eine Art „Wallfahrtsort“ von Zappa-Fans aus aller Welt geworden – und zu denen
zählt sich natürlich auch Gernot. Aber noch sind wir am Weg nach Isola delle
Fiemme und Gernot hat während der Fahrt ausgerechnet, dass wir knapp vor Mittag
dort eintreffen sollten. Wir waren dann schon in der Stadt angekommen und bei
der extrem engen Durchfahrt hat uns ein abgestelltes Post-Moped den Weg noch
enger und dadurch endgültig unpassierbar gemacht. Hinter uns ist sofort die
reine Hup-Hölle losgebrochen, die dachten natürlich, dass wir Schuld am Stau
hatten. Aber italienische Autofahrer und denken – das hatten wir schon … 😊. Schließlich eilte der Herr Postler doch noch
heran, vertschüsste sich mit seinem E-Moped lautlos und die ganze Meute durfte
wieder im Schritttempo hinter uns her zuckeln. Eh nur mehr für ein paar hundert
Meter, dann bogen wir links ab aufs Areal des „Camping La Playa“, da war es
genau 11 Uhr 56. Gutes Timing, aber eigentlich völlig wurscht, die machen hier
keine Mittagspause, sondern halten dafür von 14 Uhr 30 bis 16 Uhr Siesta 😊. Wir waren vor 10 Jahren nur für eine Nacht lang
hier, dann hat uns irre lauter Discolärm von irgendwo nebenan verjagt – dabei
waren wir damals noch gar keine „alten Leute“ 😊. 

Mittwoch, 24. September 2025

Leider liegen überall
auf dieser an sich schönen Bergstraße überall links und rechts des Weges
Müllsäcke und anderer Unrat herum, sogar ein großer Kühlschrank wurde einfach
weggeworfen. Wir werden das Müllthema in Süditalien und Sizilien aber ab jetzt
nicht mehr ansprechen, denn das ist nun mal so, damit müssen die Bewohner
selber klarkommen. Nach Passieren von Montelerpo geht’s dann nur mehr stetig
nach unten und tatsächlich kriegen wir nach einigen Kilometern gar nicht
richtig mit, dass wir unser Tagesziel erreicht haben. Aber wir rechneten eher
mit einem kleinen Dorf – Partinico ist aber eine Stadt mit fast 40.000
Einwohnern. Wir halten uns gleich mal in Richtung „Centro“, in den engen Gassen
haben wir mit unserer Vespa natürlich das ideale Fahrzeug. Hier ist de facto
jede Gasse eine Einbahn, für Gegenverkehr ist es überall zu schmal, mit dem
WoMo wären wir hier komplett aufgeschmissen 😊. Ilse lotst uns via Google-Maps perfekt durch
das Häusermeer und Gassengewirr und ohne den geringsten Umweg stehen wir
plötzlich an der Einfahrt zur „Via Frank Zappa“. Wow, geil – wir fahren die
kleine Gasse bis an ihr Ende durch und stellen dann, vor den Bildern Graffitis
und Wandmalereien zu Ehren Frank Zappas, unsere Vespa ab. Zugegeben, viel gibt
die Gasse nicht her und Gernot hat eh gescherzt, dass es kein Wunder war, dass
die Ahnen Frank Zappas von hier abgehaut wären. Aber natürlich ist es nun mal
ein Ort, der in der Familiengeschichte der Zappas wichtig war und Gernot bereut
keine Sekunde lang, dass wie hierher gefahren sind. Natürlich machen wir
ausgiebig Fotos von der „Via Frank Zappa“, an dem sich übrigens schon
zahlreiche prominente Zappa-Verehrer ablichten haben lassen. Nun eben auch
Gernot 😊. 




Wir haben uns danach wieder halbwegs aus dem
Gassen-Labyrinth Partinicos herausgeschält und vorsätzlich eine Cafeteria
angesteuert. Den sehr guten Cappuccino und den bärenstarken Doppio haben wir im
Freien genossen – der Verkehrs-Wahnsinn rund um uns war gigantisch, schließlich
saßen wir quasi mitten in einem Kreisverkehr – und das um 12 Uhr mittags 😊. Während des Kaffees beratschlagten wir die
weitere Fahrt, angedacht wäre gewesen, auch nach Monreale zu fahren, das hoch
über Palermo thront. Ilse hat dann im Netz nachgeschaut und gesehen, dass die
Kirche von Monreale, neben der Aussicht auf Palermo der eigentliche Grund,
dorthin zu fahren, ab 12 Uhr 45 geschlossen hat. Gut, haben wir das also auch
besprochen, Monreale gecancelt. Ilse hat eh gemeint, jetzt haben wir einen
echten Grund, Sizilien noch einmal zu besuchen, denn Monreale war eigentlich
fix eingeplant. Wie auch der Markt, besser die vielen Märkte, Palermos. Mal
schauen, was die Zukunft bringt. Wir werden also denselben Weg zurückfahren und
unterwegs beim „Conad“ einkaufen gehen. Weil um die Mittagszeit kaum Verkehr
herrscht, war die Fahrt nach Capaci wirklich lässig und stressfrei, wir sind
vielleicht dreimal überholt worden. In der Innenstadt von Capaci hat uns Ilse
aus einem Bankomaten frisches Geld rausgedrückt, auch wenn der Blechtrottel mit
seinen 250 Euro Höchstbetrag ziemlich geizig war. Wurscht, langt natürlich
vorerst auch. Von uns aus gesehen am Ortsende parken wir uns dann vor dem
„Conad“ ein und erledigten schnell unseren Einkauf. Natürlich Katzenfutter,
gleich zwei große Packungen, diese Nachfüllplättchen für die Gelsen-Stecker,
sowie drei Peroni-Bier. Das war’s, die Milch war leider schon ausverkauft.
Übrigens auch irgendwie skurril, dass wir sowohl etwas für den Lebenserhalt von
Tieren, als auch etwas zur Lebensvernichtung von Tieren gekauft haben. Aber das
ist kein Grund moralisch zu werden, wir mögen eh alle Tiere, wenngleich
Stechmücken ganz hinten gereiht sind. Gestern hatten wir übrigens eine halbtote
Tigermücke vor einem der Gelsen-Stecker liegen – die sind uns ganz tot einfach
lieber … Zurück am Platz, insgesamt war die heutige Ausfahrt 70 Kilometer lang
und wir haben die 26.000 Kilometer vollgemacht,




Freitag, 26. September 2025
Den Platz hatten wir schön und gepflegt in
Erinnerung, er ist in jedem Fall noch schöner geworden. Und größer. Zwar gibt
es kein Restaurant am Platz, aber in der Nähe kann man innerhalb eines Radius
von einem Kilometer aus vielen Restaurants auswählen. Mal schauen, das
„Ristorante Miramare“, wo wir damals so gut gegessen haben, gibt es übrigens
immer noch. Wir checken ein, die Platzbetreiberin spricht erstaunlich gut
Deutsch, obwohl sie die Sprache allein durch den Kontakt mit ihren
Campinggästen gelernt hat. Chapeau! Wir dürfen aus einigen Plätzen wählen und
unsere Entscheidung fällt sofort und einstimmig auf die Nummer 40. Da stehen
wir höchstwahrscheinlich den ganzen Tag über im Schatten großgewachsener
Olivenbäume, zur Vorsicht spannen wir aber auch unser Sonnensegel auf. Das
alles ist rasch erledigt und bald schon sitzen wir mit einem Wässerchen da, die
Vespa startbereit neben uns. Noch fahren wir aber nicht aus, denn während der
schon erwähnten Siesta ist auch das große Tor von 14 Uhr 30 bis 16 Uhr
geschlossen. Passt, wir haben eh anderes zu tun, denn wir werden von gleich
drei Platzkatzen besucht. Natürlich kriegen sie was zu fressen, aufgeteilt auf
drei Schüsselchen. Später erfahren wir von der Chefin, dass es sich dabei nicht
um platzeigene Katzen handelt, sondern um Streuner aus den umliegenden Häusern.
Die schlagen sich lieber hier die Bäuche voll, ab Mitte Oktober, wenn der „La
Playa“ schließt, sind sie wieder auf ihre Besitzer angewiesen. Heute nicht und
alle drei Katzen bleiben nach dem Fressen in unmittelbarer Nähe liegen –
vermutlich zur Vorsicht 😊. Es macht sich dann ein kleiner Hunger bemerkbar
und wie wir aus unserer kurzen Nachschau im Internat wissen, öffnen hier viele
Lokale bereits um 17 Uhr. Ach ja, bei einem Rundgang durch den kleinen
„Mercato“ am Platz haben wir gesehen, dass man hier auch essen kann. Zwar wird
nicht selbst gekocht, aber es stehen eine Vielzahl an typisch italienischen Gerichten
zur Auswahl, die von einem nahegelegenen Restaurant angeliefert werden. Das
werden wir uns eventuell morgen näher anschauen, heute wollen wir auswärts
essen gehen. Es wird ca. 17 Uhr 30 gewesen sein, als wir die langgezogene
Strandpromenade entlangfahren. Typischerweise finden sich auf der Meeresseite
zahlreiche Restaurants, aber alle haben noch geschlossen bzw. sehen wir auf den
Terrassen nur Leute mit Drinks oder Kaffeetassen. Dann fahren wir auch noch aus
Versehen am „Miramare“ vorbei und weil das hier ein Einbahnsystem ist, müssen
wir eine gut eineinhalb Kilometer lange Ehrenschleife drehen. Aber dann parken
wir uns erwartungsfreudig direkt vor dem „Miramare“ ein und werden sogleich von
einer freundlichen Angestellten in Empfang genommen. Das gefällt uns, aber dass
es erst ab 19 Uhr 30 etwas zu essen gibt, gefällt uns gar nicht. Danke, auf
Wiedersehen. Wir finden schon was anderes. Nun ja, so einfach war es dann
nicht, keines der Lokale, an denen wir vorbei getuckert sind, hat uns zugesagt
und die meisten hatten ohnehin noch geschlossen. Wurscht, wenigstens haben wir
dann problemlos zu einem kleinen Spar-Markt gefunden, den Ilse schon bei der
Herfahrt mit dem WoMo registriert hatte. Hier kauften wir uns noch ein paar
Zutaten für das heutige Abendessen, wie werden uns eine italienische Jause
gönnen. Für Gernots geliebte „Alici marinare“ musste Ilse am Feinkostschalter
eine Nummer (!!) aus einem Automaten ziehen und danach warten, bis diese Ziffer
am großen Bildschirm auftaucht. Das wird nicht anders gehen in einem Land, in
dem jeder als Prinz bzw. Prinzessin aufgezogen wird und diesen Status sein
ganzes Leben lang verinnerlicht hat. So jemand stellt sich nicht mit dem
gemeinen Pöbel an – es sei denn, ein Nummern-Automat zwingt ihn oder sie dazu 😊. Funktionierte prächtig, auch wenn die
ungeduldigsten unter den Kunden ihre Wünsche schon mal laut und deutlich
vorbestellt haben. Schnell waren wir dann wieder zurück am Campingplatz, haben
die italienischen Köstlichkeiten genossen und die ständig hungrigen Katzen
natürlich mitessen lassen. Lustig wurde es dann noch, als die direkt vor uns
stehenden Camper von ihrem Tagesausflug zurückgekommen sind. Denn ausgerechnet
die menschenfreundlichste Katze hatte es sich, nach dem Fressen bei uns, auf
einem umgekippten Stuhl der beiden Deutschen bequem gemacht. Der Mann ist dann
freundlich mit der Katze in Verhandlungen eingetreten, die hat ihn aber ob
seiner Ruhestörung nur vorwurfsvoll und völlig verständnislos angeschaut. „Na
gut, dann werde ich wohl am Boden sitzen müssen“, wollte der gute Mann schon
resignieren, doch Gernot meinte nur, „Warten Sie, ich räume Ihnen den Stuhl
frei“, schnalzte zwei Mal mit der Zunge, schnippte kurz mit den Fingern und
sofort schoss die Katze hoch und lief zu uns herüber. Und so schnell als
möglich ließ sich der Mann in seinen endlich frei gewordenen Stuhl fallen 😊. Wir sind heute noch besonders lang im Freien
gesessen, die Temperaturen sind einfach traumhaft schön, es wird wohl höchstens
23 Grad gehabt haben. Wir sind übrigens mal wieder regelrecht von Hunden
umzingelt, aber keine einzige Fellnase stört durch Bellen. Übrigens sind
auffallend viele Österreicher hier am Platz, aus der Steiermark,
Oberösterreich, Kärnten, Salzburg und einer sogar aus Innsbruck-Land. Ansonsten
dominieren Deutsche und Schweizer, italienische Camper sieht man nur
vereinzelt. Ein Paar aus Mailand haben wir neben uns, nette Leute, die sich am
Abend ziemlich laut eine dieser unerträglich depperten italienischen
„Unterhaltungs-Shows“ anschauten. Kein Problem, jeder wie er mag – und außerdem
sind sie eh nach der Sendung sofort schlafen gegangen, noch vor uns.
Allerdings, im Gegensatz zu unseren Nachbarn, hatten wir die Wetter-App im
Auge, weshalb wir vor dem Ruhen noch alles im Freien Befindliche wegräumten, brav
die Stühle verstauten und die Vespa abdeckten. Es waren nämlich ziemlich
heftige Gewitter angesagt und das sollte sich nicht als Fehlprognose
herausstellen …
Wie gesagt, in der Nacht zogen mindestens zwei
Gewitter über uns hinweg, das am frühen Morgen war richtig heftig. Es blitze
und donnerte, der Wind peitschte Starkregen gegen unser WoMo und die arme Ilse
lag plötzlich nicht mehr in trockenen Tüchern. Der Sturm hatte das Regenwasser
durch ihr leicht geöffnetes Fenster gedrückt und die Arme musste sich im
Stockdunklen umbetten. Gernots Bett blieb trocken, denn Ilse hatte vorsorglich
beim ersten Donnern die Dachklappe im Alkoven geschlossen. Dafür klingelte es Gernot
andauernd in den Ohren, denn die aufs Dach des WoMo abstürzenden, unreifen (und
deshalb steinharten) Oliven machen herinnen ein Geräusch, als würde Kleingeld
auf uns herabregnen 😊. Ewig lange dauerte der Spuk dann aber eh nicht
und beim ersten Tageslicht sah man allerorts Camper, die dabei waren, die
Spuren des Gewitters von ihren Campingmöbeln, Vorlegematten usw. zu befreien.
Die bereits erwähnten Italiener neben uns hat es besonders übel getroffen, bis
weit in den Vormittag hinein waren sie mit Säuberungsarbeiten beschäftigt.
Gernot hat sich später ein wenig mit dem Notebook verlustiert und natürlich
haben wir einen lässigen Pasch gemacht. Wir statteten auch dem „Mercato“ einen
Besuch ab, kauften hübsche Küchenrollen und zwei Cornetto für einen zweiten
Kaffee, das für Gernot war mit giftgrüner Pistazien-Paste gefüllt. Herrlich.
Bei der Gelegenheit checkten wir gleich die genauen Details fürs Abendessen –
Reservierung ist keine notwendig, die abends erhältlichen Gerichte stehen schon
auf Tafeln angeschrieben, ziemlich sicher werden wir beide eine Pizza essen, ab
18 Uhr 30 geht’s los. Das ist eh sehr früh, zumindest für süditalienische
Verhältnisse. Es gibt hier am Platz ein kleines Holzhäuschen, das als
Bibliothek genutzt wird. Da werden wir sicher ein, zwei unserer bereits
gelesenen Bücher tauschen, falls etwas Interessantes dabei sein sollte. Den
ganzen Tag über kriegen wir regelmäßig Besuch von den Streunerkatzen, wir
hätten sie allerdings gestern nicht mit den Resten unserer Salami verwöhnen sollen,
denn jetzt rümpfen sie angesichts der Mini-Knuspertaschen doch tatsächlich ihre
Näschen. Wurscht – Hunger ist der beste Koch, wer nicht will, der hat schon.
Übrigens wird es nicht mehr lange dauern, bis der/die mutigste der Katzenschar
ins WoMo hereinkommt, auf der Staffel war er/sie schon. Einmal haben wir es ja
überhaupt nicht mehr geglaubt, das war, als Gernot wegen leichtem Regen mit
seinem Notebook ins Innere des WoMo flüchten musste. Denn da tauchte plötzlich
am hinteren Fenster ein vertrautes Katzenköpfchen auf und schaute Gernot direkt
ins Gesicht. War der Frechdachs doch tatsächlich über den Tisch und dem
Heckköfferchen der Vespa bis auf Gernots Augenhöhe hochgeklettert und er/sie
hätte einfach beim Fenster hereinspazieren können 😊. Der leichte Regen hat dann bald einmal
aufgehört und wir sind noch eine Runde in Richtung Meer runtergegangen. Wir
finden aber auf Anhieb keinen Zugang, alles ist wegen einer Baustelle auf
hunderten Metern abgesperrt. Wurscht, dafür machen wir uns später noch einmal
auf den Weg quer über den Platz, denn wir müssen frische Luft in unsere
Klokassette lassen. Heute schleppt sich natürlich Gernot mit dem schweren Trumm
ab, trotzdem, wenn man alle „Entsorgungen der Klokassette im Alleingang“
zusammenrechnet, führt Ilse noch immer überlegen und uneinholbar. Einen Pasch
geben wir dann der Uhr noch Zeit, endlich auf 18 Uhr 30 zu rücken, selbstredend
sitzen wir schon 10 Minuten vorher im Gastgarten am schattigsten Tisch 😊. First come, first serve“, diesen unseren
Wahlspruch haben wir noch nie bereut. Das Restaurant ist, wie der gesamte
Platz, mit sehr, sehr vielen liebevollen Details ausgestatte – Lämpchen,
Kerzen, riesige Flaschen voller Bierkapseln, Lampions, Flaschen mit
geistreichen Sprüchen in mehreren Sprachen, ein echter Wohlfühlort, in dem kaum
finanzielle Mittel eingesetzt worden sind, sondern unendlich viel Fantasie.
Bald einmal kommt dann der Chef vorbei – er hat ja nebenbei noch seinen
Mini-Markt zu betreuen – und nimmt unsere Bestellung auf. Wie schon vormittags
gemutmaßt, essen wir beide eine Pizza, Ilse die „Margherita“, Gernot eine
„Diavolo“. Dazu einen „Insalata mista“, sowie Bier und Wein. Die Getränke
wurden sofort zu Tisch gebracht, auf die angelieferten Pizzas und den Salat
mussten wir gerademal 25 Minuten lang warten, das Essen war noch richtig schön
heiß und auf großen Tellern angerichtet. Die „Diavolo“ von Gernot war großzügig
mit einer sehr scharfen Salami belegt, wirklich ein Genuss. Und Ilse ist
sowieso ins Schwärmen geraten und obwohl sie sicher schon dutzende Male eine
„Margherita“ am Teller hatte, war das für sie heute die Beste aller Zeiten.
Isst sie ansonsten oftmals lieber den äußersten Rand, so stürzte sie sich heute
geradezu auf das „Innenleben“ der Pizza, besonders die zahlreichen
„Mozzarella-Inseln“ hatten es ihr angetan. Was unsererseits irgendwie als
halbes Experiment angelegt war – schließlich waren wir noch nie in einem
Restaurant zu Gast, welches sich das Essen liefern hat lassen – endete als sehr
positive Überraschung. 

Auch die Bedienung war sehr gut, ein ansonsten am Platz
als „Mädchen-für-Alles“ eingesetzter Mitarbeiter gab den Kellner und machte
seine Arbeit gut. Sogar sehr gut, denn als er tatsächlich vergaß, dass Gernot
einen Doppio bestellt hatte, kam er nach sechs, sieben Minuten an unseren
Tisch, entschuldigte sich, dass er den Kaffee vergessen hat und weitere drei
Minuten später kam er mit einem herrlichen, doppelten Espresso daher. Einfach
super – keine blöde Ausrede, sondern ein schlichtes „Scusa“. Der Mann ist uns
schon gestern positiv aufgefallen, denn wenn er seine Platzrunde macht, dann
grüßt er – neben den Campern – auch jede einzelne Katze. Und die Katzen grüßen
alle zurück … 😊 Jedenfalls hat uns das Abendessen hier so gut
geschmeckt, dass wir selbstverständlich morgen wieder hingehen. Unser Abgang
aus dem pittoresken Lokal war dann ein denkbar überstürzter. Denn nur Sekunden
nachdem Gernot seinen Doppio ausgetrunken hatte, fielen erste, schwere Tropfen
– wenn sie am Tisch aufschlugen hatten sie mehr Umfang als eine 2-Euro-Münze.
Wir hatten noch nicht bezahlt, also schob Ilse Gernot rasch die Geldtasche
rüber „Geh du zahlen, ich mach sofort die Dachluken zu“. Und weg war sie,
gleichzeitig war der Starkregen da. Der Bezahlvorgang dauerte ein wenig,
schließlich flüchteten alle Gäste nach innen. Alle Gäste? Nein, ein recht
junges Paar aus Deutschland ist mit seiner 4-jährigen Tochter einfach sitzen
geblieben, obwohl der winzige Sonnenschirm höchstens den halben Tisch bedeckte.
Gegessen hatten sie schon, jetzt machten halt alle mit den Händen einen Deckel
auf ihre Gläser und waren nicht dazu zu bewegen, auf einen Tisch im Trockenen
zu wechseln. Uns hat dieses Verhalten voll getaugt, denn nass bis auf die Haut
werden die drei am Weg zu ihrem WoMo sowieso, also isses eh schon wurscht. Und
die Kleine hat ein sensationelles Abenteuer erlebt, von dem sie noch lange
erzählen wird 😊. Gernot musste dann übrigens nicht schutzlos im
Platzregen die 150, 200 Meter zum WoMo zurücklegen, denn die brave Ilse hat ihn
mit einem großen Regenschirm abgeholt. Tropfnass sind wir trotzdem geworden,
wahrscheinlich waren wir noch nie zuvor gemeinsam bei einem derartigen Regen
unterwegs. Na, das ist ja schon mal was 😊. Im WoMo haben wir danach noch einen feinen
Abend genossen, morgen fahren wir mit der Vespa aus, es wird sogar eine
mittelgroße Runde werden.
Donnerstag, 25. September 2025
Der abendliche Regenguss hat die Temperaturen
naturgemäß schön fallen lassen und wir haben eine dementsprechend feine Nacht
gehabt. Aufgestanden sind wir sicher erst gegen 9 Uhr, es hat gerademal 21 Grad
– draußen wie drinnen. Rundherum beginnt schon das große Aufbrechen, wie wir
dann mit der Vespa losfahren, ist der Platz schon halbleer. Da war es 9 Uhr 30.
Zuvor hatte Gernot übrigens noch Ilses großes Badetuch gerettet (ausgerechnet
das mit den vielen, bunten Vespas), das beim gestrigen Hals-über-Kopf-Aufbruch
im Restaurant liegen geblieben war. Weil wir uns zur Vorsicht vorher „klug
gemacht“ haben, wissen wir jetzt, dass Handtuch auf Italienisch „Asciugamano“
heißt. Es war dann aber gar nicht notwendig, das neu eingelernte Wort
auszupacken, denn Ilses geliebtes Vespa-Handtuch ist bereits schön an einem
Baum zum Trocknen aufgehängt worden – Mille Grazie! Danach aber nix wie los.
Wir haben heute ein konkretes Ziel und das heißt Partinico. Die Stadt liegt
etwa 30 Kilometer von unserem Campingplatz entfernt und es ist, wie schon
einmal erwähnt, der Geburtsort von Frank Zappas Vater Francis. Gernot hat sich
für diese Fahrt extra ein Frank-Zappa-Leibchen angezogen, übrigens hatte er
zuerst Bedenken, dass es aus einem zu dicken Material besteht. Aber diese Sorgen
verflogen spätestens dann, als wir immer höher einen Berg hinauffuhren. Denn da
hätte auch die winddichte Jack-Wolfskin-Jacke nicht geschadet. Nun, gefroren
hat natürlich keiner von uns, solche Weicheier sind wir als Tiroler Kinder
nicht 😊. Aber immerhin war die plötzliche Kühle ein
lange vermisstes Körper-Feeling. Wir sind unter anderem durch die Stadt Carini
gefahren und die Straße führte ununterbrochen steil nach oben, Gernot schätzte
einzelne Steigungen auf bis zu 20 Prozent. Da gibt es zumindest keine
Vespa-Jagden, denn da kommt jeder Panda oder Uno an seine natürlichen Grenzen.
Schon zuvor hatten wir die Stadt Capaci durchkreuzt und einen großen „Conad“
Supermarkt ausgemacht, den greifen wir dann bei der Retourfahrt an, denn wir
brauchen ein paar Sachen. Vorerst sind wir aber noch am Weg nach Partinico und
schrauben uns erstmal in das Bergdorf Montolerpo hoch.
war erst einmal ein wenig Ruhe
angesagt, Ilse hat sich später sogar ein wenig niedergelegt, die Temperatur im
Häuschen lässt das ohne Weiteres zu. Gernot hat den Blog weitergeschrieben und
mit gezielten Schüssen aus der Wasser-Spritzflasche die lästigen Tauben vom
Platz verscheucht. Die trifft er schon längst ohne genaues Zielen, manchmal
direkt aus der Hüfte und meist genau zwischen die Flügel 😊. Leider scheinen das einige der Vögel sogar zu
genießen, anders ist nicht zu erklären, warum sie vier, fünf Minuten nach einem
„Beschuss“ schon wieder auftauchen. Sei‘s drum, wenigstens haben wir hier keine
Ameisen 😊. Den späten Nachmittag haben wir dann mit einem
Pasch verbracht, danach sind wir uns noch fein Duschen gegangen. Das System mit
dem Brausen funktioniert hier mittels Chipkarten, die bei der Rezeption
aufgeladen werden können, wir haben gleich 10 Duschen aufgebucht gekriegt. Das
sollte reichen. Frisch gekampelt und voller Vorfreude sind wir dann –
ausnahmsweise mal überpünktlich 😊 – ins Restaurant rüber und haben am gleichen
Tisch wie gestern Platz genommen – der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier.
Ilse hat sich heute für „Carne ala Griglia con Patatine Fritte“ entschieden,
das gegrillte Fleisch hat ihr ausgezeichnet geschmeckt. Gernot gönnte sich
„Spaghetti Frutti di Mare“, wieder mal traf er damit eine gute Wahl, aber
ziemlich sicher sind alle angebotenen Speisen hervorragend. Dazu haben wir
wieder Wein und Bier getrunken und heute ist der Doppio für Gernot nicht
vergessen worden. Ach ja – hier gibt es nach jedem Essen für jeden Gast ein
„Dolci di Casa“, also eine Nachspeise auf Haus. 

Das waren gestern und heute so
Brandteigkrapfen-mäßige Dinger, die mit heißem, süßen Griespudding gefüllt
sind. Sehr delikat, aber beinahe schon eine vollständige Mahlzeit, wie Ilse
meinte 😊. Eigentlich wollten wir nach dem Essen gleich
noch den Aufenthalt hier bezahlen, denn morgen fahren wir wieder weiter. Aber
der Andrang war uns zu groß, dafür ist morgen auch noch Zeit genug. Die Vespa
haben wir noch vor dem Abendessen aufgeladen, getreu unserem Motto: „Was getan
ist, muss nicht mehr gemacht werden.“ 😊. Den Abend haben wir jeden Tag vor dem WoMo zur
Nacht werden lassen und so schön es hier auch war, freuen wir uns auf unser
nächstes Ziel, das wird die Stadt Cefalu` sein, es geht also ganz rauf in den
Norden von Sizilien.
Auch heute klettern wir schon relativ früh aus
unseren Betten, das ist an Fahrtagen aber eh meistens so. Dabei haben wir heute
besonders viel Zeit, denn unsere Etappe ist nur knapp über 80 Kilometer lang.
Und weil es zuallererst an Palermo vorbeigeht und wir den Frühverkehr
ausweichen wollen, sollten wir dort erst nach 10 Uhr, besser sogar erst um 10
Uhr 30 hinkommen. Nach dem Kaffee hat mal ausnahmsweise Gernot an der Rezeption
bezahlt, Ilse hat ihm noch eine Packung „Manner Schnitten“ mitgegeben, worüber sich
die Rezeptionistin Frau Daniela sehr gefreut hat. Weil die Camperin, die vor
Gernot an der Reihe war, die überaus liebevolle Gestaltung und die unzähligen
fantasiereichen Details so überschwänglich gelobt hatte, schloss sich Gernot
ebenfalls mit Komplimenten für den Campingplatz an. Und da sagte Frau Daniela
einigermaßen überraschend: „Das ist alles das Werk meines Mannes, mit der
Platzgestaltung habe ich nichts zu tun.“ Damit hätten wir nicht gerechnet, denn
für uns hat alles die Handschrift einer Frau getragen. So kann man sich
täuschen … Wir sind dann um 9 Uhr 40 vom Campingplatz weggekommen, waren gleich
einmal auf der Autostrada und fuhren in Richtung Messina. Schon einige
Kilometer vor Palermo verdichtete sich der Verkehr zusehends und plötzlich war
noch dazu die Autobahn zu Ende. Und so fanden wir uns auf einer dreispurigen,
innerstädtischen Hauptstraße wieder, in der es aber erstaunlich gut voran ging.
Ähnlich wie am Wiener Gürtel, reihten sich die Links- bzw. Rechtsabbieger
frühzeitig ein, die Mittelspur ist meistens mit einem 50er dahingefahren. So
wurde diese Durchquerung Palermos weit weniger anstrengend, als wir nach dem
Ende der Autobahn befürchtet hatten – trotzdem waren wir sehr froh, danach
wieder auf eine reguläre Autostrada zu kommen. Jetzt ist es so richtig
dahingegangen und mit 90, 95 km/h rumpelten wir der Ausfahrt Cefalu` entgegen.
Kurz vorher haben wir uns an einer Raststätte mit dem übriggebliebenen
Frühstückskaffee für die Weiterfahrt gelabt und um exakt 11 Uhr 06 sind wir am „Camping
Costa Ponente“ angekommen. 
Von der Autobahnabfahrt Cefalu` bis zu unserem Ziel
war es übrigens nicht einmal mehr einen Kilometer weit und wir waren fast
überrascht, dass wir so schnell da waren. Hier gibt es die Besonderheit, dass
die Einfahrten von zwei Campingplätzen direkt nebeneinander liegen – davon hat
uns unser Hamburger Freund Andreas schon erzählt. Die beiden Betreiber sind
sich spinnefeind, wohl auch deshalb, weil der um einige Meter näher gelegene
Platz extra eine Mitarbeiterin vor der Einfahrt platziert hat, die die
ankommenden Camper freundlich hereinwinkt. Uns auch, aber wir wussten ja schon
vorher, dass der „Camping Costa Ponente“ der bessere Platz ist. Schnell war die
Anmeldung erledigt, wir bekamen den Platz zugewiesen und eine Mitarbeiterin
fuhr uns mit ihrem E-Moped voraus. Diese Frau Nina ist eine „Biodeutsche“, da
gab es bei der Platzbeschreibung natürlich keinerlei Missverständnisse. Wir
stehen neben Campern aus Salzburg – und wie wir die Vespa abgeladen haben,
hörten wir das Paar über unser Moped reden, zumindest den schönen Satz „Aber
wenn, dann nur eine rote“ haben wir verstanden 😊. Wir schauen uns ein wenig um, die
Sanitäranlagen sind sauber und sehen praktisch aus, das Duschen ist hier
gratis. Es gibt eine ausgesprochen schöne Poolanlage, das große Becken ist
sicher 30 Meter lang. Natürlich statten wir der Platz-Bar einen ersten Besuch
ab, Gernot testet schon mal den Doppio – und kommt zum Ergebnis, es wird nicht
der letzte gewesen sein. Hier kann man auch eine Kleinigkeit essen, Pizza zum
Beispiel oder verschiedene Panini und Bruschettas. Sehr gut! Und noch besser,
schon bei der Kaffeebestellung ist uns aufgefallen, dass die hier
handgemalte Bilder einer lokalen Künstlerin anbieten und auf einem war eine
weiße Vespa abgebildet. Gernot radebrechte in seinem Italienisch „Ci siamo
Vespisti ma con Vespa rossa“, worauf die nette Dame gleich drei hübsche Bilder
mit einer roten Vespa präsentierte. Das kleinste davon haben wir dann genommen,
es ist auf Holz gemalt und wird sich hervorragend in unsere
Schlafzimmer-Galerie einfügen. Und es hat nur 25 Euro gekostet, wir hätten auch
das Doppelte bezahlt, das muss aber keiner wissen 😊. Eine kleine „Inspektion“ des platzeigenen
„Mini-Marktes“ hat uns gezeigt, dass man hier einige Dinge durchaus brauchen
könnte, natürlich frisches Brot, aber wenn das Essen hier nicht viel hergibt,
dann können wir immerhin unter sechs, sieben Sorten Pasta und ebenso vielen
Sugos wählen. Frische Milch gibt’s leider nicht, also werden wir ausfahren
müssen. Frau Nina gibt uns gleich den richtigen Tipp und angesichts des sehr
wolkenverhangenen Himmels brechen wir sogleich auf. Es sind nur wenige
Kilometer nach Cefalu` hinüber und kurz vor der Stadt befindet sich ein großer
„MD“ Supermarkt. Der ist wirklich gut sortiert, alleine von der „warmen Theke“
hätten wir gleich einige Mahlzeiten mitnehmen können. Aber stattdessen haben
wir uns mit Milch und Brot zufriedengegeben, als „Not-Essen“ besorgten wir uns
gefüllte Tortellini, Butter und Parmesan liegen im WoMo-Kühlschrank. Ilse hat
sich noch ein Joghurt gekauft und Gernot eine Dose Bier zum Probieren – das in
Bozen gebraute „Carintia“ ist nämlich mit 69 Cent im Angebot und wenn es was
taugt, kaufen wir uns noch einige davon als Reserve. Anschließend sind wir
schnell zum WoMo zurück, das Wetter hat noch gehalten, also haben wir im Freien
einen Pasch gemacht. Gegen Ende der Partie sind uns aber vor Müdigkeit schon
beinahe die Augen zugefallen, also legten wir uns danach hin und pennten durch
bis nach 17 Uhr. Es hat noch immer nicht begonnen zu regnen, als wir etwas
später die paar Schritte zur Platz-Bar hinunter gingen. Ilse hat sich eine
„Pizza Margherita“ bestellt, Gernot eine „Diavolo“. Für Tiefkühlware waren
beide Mahlzeiten annehmbar und noch während des Essens hat es zu tröpfeln
begonnen. Natürlich wollten wir den Regen zuerst ignorieren, aber er hat uns
schnell unter die überdachte Pergola nebenan getrieben. Völlig egal, wir haben
dort fertig gegessen und sind danach gut gesättigt zum WoMo spaziert. Der Regen
hat uns dann nur herinnen paschen lassen und nach der Partie hat sich Gernot
via Live-Stream die zweite Halbzeit des 3. Liga-Spiels Wacker Innsbruck gegen
Bischofshofen ins Wohnmobil geholt. Das von der Homepage des FC Wacker auf
YouTube gestreamte Match wurde ohne jeden Kommentar gesendet, es war nur der
Support der Fans der Innsbrucker Nordkurve zu hören. Und das ununterbrochen,
denn in jeder einzelnen Sekunde wurde lautstark gesungen oder es wurden
Sprechchöre skandiert. Was für ein großartiger Sound, speziell für Fans wie
Gernot – und das auf Sizilien 😊. Das Match endete mit einem 3:0 Sieg der
Innsbrucker und das war jetzt das 8. Spiel (!!) hintereinander, dass der
3.Liga-Aufsteiger FCW gewonnen hat, also 24 Punkte in Serie und das bei einem
Torverhältnis von 26:3, die überlegene Tabellenführung ist die logische
Konsequenz dieses Erfolgslaufes. Bei dem wir „leider“ nicht immer mit dabei
sein konnten, aber nach unserer Rückkehr wird man uns wieder bei jedem
Heimspiel im Tivoli-Stadion sehen, wir werden auch bei den so genannten
„Eiskasten-Spielen“ im Winter vor Ort mit dabei sein.
Samstag, 27. September 2025
Wir haben gestern schon gewusst, dass das heute
ein Schlunz-Tag werden wird, denn die Wetterprognosen waren leider eindeutig.
Und so ist es natürlich auch gekommen, sowohl in der Nacht als auch am Morgen
und auch am Vormittag regnete es teils in Strömen. Also hat Gernot ein wenig
den Blog auf Vordermann gebracht, später haben wir einen Pasch geklopft und
nach einem feinen Nachmittagsschläfchen sind wir – während einer Regenpause –
zur Platz-Bar runterspaziert. Dort hat sich Gernot noch einmal über eine Fertig-Pizza
gewagt, heute die „Siciliana“, die mit viel Pecorino-Schafskäse belegt ist. Nun
ja, satt hat sie immerhin gemacht und dass Tiefkühlware lediglich ein
kulinarischer Kompromiss sein kann, wussten wir schon vorher 😊. Ilse hat auf eine warme Mahlzeit verzichtet,
stattdessen stillte sie ihren kleinen Hunger mit einer Packung Chips. Wir sind
danach noch einmal in Richtung Meerblick spaziert, der Campingplatz liegt
wirklich wunderschön und die Aussicht auf das nächste, kleine Dorf ist
unbeschreiblich schön, eigentlich schon kitschig. Später hat uns das Wetter
noch ein bisschen im Freien sitzen lassen – morgen ist übrigens überwiegend
Sonnenschein angesagt. Das werden wir ausnützen …

Sonntag, 28. September 2025



Leider waren wir zu einer Zeit vor Ort, in
welcher die Kathedrale verschlossen war, sie wird erst um 15 Uhr 30 wieder für
Besucher geöffnet sein. Und plötzlich zogen sich über uns derart dunkle Wolken
zusammen, dass wir jederzeit mit einem ordentlichen Gewitter rechnen mussten.
Also schnell bezahlen und nix wie zurück zur Vespa, die einige hundert Meter
weiter geparkt war. Unterwegs spürten wir dann schon die ersten Tröpfchen – na
super, das Regenzeug haben wir vor der Fahrt ausgeladen. Schnell rauf auf die
Vespa und noch schneller weg, vielleicht können wir dem Regen davonfahren. Nach
drei vier Straßen, wir waren gerade an mehreren, geöffneten Lokalen
vorbeigefahren, begann es dann definitiv zu regnen und neben einem Restaurant
stellten wir das Moped unter einem großen Baum ab. Seit unsere Vespa in
Desenzano letztes Jahr so schlimm eingeweicht worden ist, führen wir zwei blaue
Riesen-Müllsäcke mit – Ilse hat einen davon gleich als Kondom über unsere
Sitzbank gezogen. Passt, wir konnten beruhigt essen gehen. Das Restaurant, das
wir ja rein zufällig ausgewählt hatten, erwies sich dann als veritabler
Volltreffer. Ilse probierte mit „Mixed Verdure“ eine gemischte
Gemüse-Variation, die kalt angerichtet und süß-sauer mariniert war. Sehr
köstlich. Gernot ist natürlich schon bei den „Antipasti di Pesce“ fündig
geworden und hat sich mit „Polpa griglia“ eine große Portion gegrillter
Tintenfisch-Tentakel bringen lassen. Die butterweichen und gleichzeitig
knusprigen Tentakel waren auf kleine, gebackene Kissen gebettet, die mit einer
unglaublich delikaten Paste aus Sardellen, Kapern und Oliven gefüllt waren. So
was hat Gernot noch nie auf dem Teller gehabt, einfach nur fantastisch! Noch
bevor wir das Essen serviert bekamen, hat es so richtig zu regnen begonnen, die
Tropfen waren derart riesig, dass wir auf der Vespa blitzartig und bis auf die
Haut durchnässt gewesen wären. Stattdessen sitzen wir im überdachten Gastgarten
eines netten Restaurants und lassen uns mal wieder von der italienischen Küche
verwöhnen. Nach dem Essen hat sich auch der Himmel wieder nach und nach
aufgeklart und wir haben auf unserer, übrigens staubtrocken gebliebenen, Vespa
noch eine fesche Runde gedreht. Wir sind nämlich zum Wallfahrtsort
„Gibilimanna“ hochgefahren – und „hoch“ ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen.
Denn die Kirche liegt auf 800 Metern, das ist nicht nichts. Vor allem dann,
wenn es immer wieder zuzieht und sämtliche Formen von Jäckchen im WoMo
zurückgeblieben sind. Da wird es dann bei einem 50er ordentlich frisch und wir
sehnten uns immer mehr nach kleinen Sonnenfenstern, die uns wieder halbwegs
aufwärmten. Nun gut, so schlimm war es natürlich auch wieder nicht, die
Temperatur wird immer knapp über 20 Grad gelegen sein, das lässt sich schon mal
aushalten. Trotzdem waren wir froh, als wir nach 15 Kilometern auf der stetig
ansteigenden Straße bei der Kirche ankamen. Wir waren zwar nicht die einzigen,
aber natürlich gibt es bei einer derart weiten Anfahrt auch keine
Besucherströme. 




Die Kirche ist durchaus nett anzuschauen und wie wir durch
Ilses Internet-Recherche wissen, wurde an diesem Platz bereits im 6.
Jahrhundert (!!) ein Kloster errichtet. Was muss das für ein wahnwitziges
Unternehmen gewesen sein, im Jahr 500-irgendwas ein Kloster in eine völlig
unerschlossene Bergwelt zu bauen, noch dazu 800 Meter über dem Meer und auf
einer Insel! Unfassbar und beeindruckend gleichzeitig. Lange haben wir dann
nicht mehr in bzw. vor der Kirche gerastet und als unsere Vespa als begehrtes
Fotomotiv für eine Pensionisten-Gruppe endlich ausgedient hatte 😊, konnten wir sie starten und fuhren wieder in
Richtung Cefalu` hinunter. 

Da kühlte uns der Fahrtwind wegen des schnelleren
Tempos natürlich noch stärker ab, allerdings wurde es mit jedem absolvierten
Höhenmeter spürbar wärmer. Immer wieder mal mussten wir ganz einfach
stehenbleiben und die Aussicht genießen. Wir sehen die alte Stadt Cefalu` aus
allen Winkeln und Positionen, haben recht gute Sicht auf zwei große, liparische
Inseln (Vulcano?) und vor uns liegt kilometerlang die Nordküste Siziliens.
Endlich wieder herunten auf Meereshöhe wollten wir eigentlich noch schnell den
Supermarkt aufsuchen. Aber mittlerweile hatte sich eine derart schwarze und
wirklich bedrohlich ausschauende Gewitterfront aufgebaut, dass wir
schnellstmöglich zum Campingplatz zurückhetzten. Puh, geschafft – das war
knapp. Insgesamt 43 Kilometer weit waren wir heute unterwegs, davon über 30
Kilometer auf einer sehr kurvigen Bergstraße. Hat mal wieder so richtig Spaß
gemacht, auch weil fast keine anderen Fahrzeuge den Weg nach Gibilimanna auf
sich genommen haben. Am Platz mussten wir erstmal die Fahrt ein wenig sacken
lassen, danach haben wir gepascht. Zwischendurch hat Ilse den „Bier- und
Weinliefer-Dienst“ übernommen und von der Bar Moretti und Rotwein zum WoMo
gebracht. So ist es noch ein wunderbarer Spätnachmittag geworden, den wir
bruchlos in einen ebenso wunderbaren Abend übergehen haben lassen. La vita e`
bella – Das Leben ist schön!

Montag, 29. September 2025


Wir sind dann in aller Ruhe zu unserem Moped zurückgeschlendert
und unterwegs ist Ilse in einen der zahllosen Souvenir-Shops gegangen. Dort hat
sie gestern schon ein nettes T-Shirt mit Fischen entdeckt und heute darf das
mitkommen. Der Verkäufer korrigierte dann Ilses „Questo T-Shirt con Pesce“ mit
einem resoluten „No Pesce Signora – tutto Sardine!“ – wieder was gelernt. Und
wir dachten immer, Sardinen seien auch Fische 😊. Mit der Vespa haben wir uns dann aus der
Innenstadt von Cefalu` herausgearbeitet, danach stoppte eine geschlossene
Bahnschranke die ganze Kolonne. Wie war das herrlich, an Dutzenden Autos
vorbeizufahren und sich erste Reihe fußfrei – neben mehreren anderen Zweirädern
– wieder einzuordnen. Weil wir noch ein paar Kleinigkeiten brauchen, kriegt der
„Conad“ Besuch von uns, vor allem beim „Peroni“ Bier für 1,09 Euro die 0,66
Liter Flasche, schlagen wir kräftig zu. Am Campingplatz matchten wir uns
natürlich wieder einen Pasch aus, den wir wegen einsetzender Dunkelheit ins
Innere verlegen mussten. Gegessen haben wir heute nichts mehr, die Burger am
Nachmittag haben ausgereicht.
In der Nacht hat es sich nach und nach
ausgeregnet und der beginnende Tag schaut sehr freundlich aus. Wir dehnen unser
Frühstück lustvoll aus, gehen in aller Ruhe duschen und spielen uns danach
einen Pasch aus. Dann ist unsere Wohlfühltemperatur erreicht und wir knattern
mit der Vespa los. Natürlich geht’s rüber in die Stadt Cefalu`, die ist keine
fünf Kilometer entfernt. Dort angekommen, lassen wir uns von den „Centro“
Wegweisern bis mitten in die Stadt hineinführen und exakt am Eingang der
Fußgängerzone stellen wir den Roller ab. Frech, aber es wirkt 😊. Cefalu` hat eine wirklich beeindruckende
Altstadt zu bieten und dementsprechend hoch ist auch das Touristen-Aufkommen –
es werden sich wohl kaum zehn Prozent Einheimische in den Menschenströmen
finden. Wir flanieren eine der Hauptstraßen entlang, links und rechts befindet
sich ein Geschäft nach dem anderen. Immer wieder zweigen kleine Gassen ab, in
den meisten davon befinden sich Restaurants, Pizzerien, Trattorias und andere
Einkehrmöglichkeiten. In einem kleinen Souvenirladen werden wir gleich mehrmals
fündig, Pinocchio auf einer roten Vespa zum Beispiel. Aber auch ein hübsches
Bildchen für unsere Galerie daheim, ebenfalls mit einer roten Vespa drauf. Wir
schlendern dann die Straße weiter entlang und stehen schließlich vor der
Kathedrale von Cefalu`. Der große Platz vor der großen Kirche ist quasi eine
einzige Verpflegungsstation – ein Lokal reiht sich an das andere, sogar ein
China-Restaurant gibt es. Wir sind aber noch nicht richtig hungrig, also nehmen
wir in einer Cafeteria Platz, Ilse bestellt sich ein Cola, für Gernot darf es
ein Doppio sein, dazu ein Dolci, welches sich „Cassata Gelato“ nannte und mit
seinem Pistazien-Eis-Küchlein voll punktete. Herrlich. Im Restaurant nebenan
hat sich ein Mann ein Essen servieren lassen – einen Berg mit gegrilltem
Fleisch und ein Gebirge an Pommes. Leider hatte Gernot noch sein „Cassata
Gelato“ in Arbeit und direkt anschließend ist so ein Gericht wohl wirklich zu
üppig. Aber morgen ist auch noch ein Tag … 😊.
Nach einer feinen Nacht haben wir uns vom
köstlichen Frühstückskaffee bereitwillig auf Vordermann bzw. Vorderfrau bringen
lassen. Gernot hat sich danach unserem Blog gewidmet, Ilse hat zuerst im WoMo
herinnen tatsächlich noch etwas zum Aufräumen gefunden, danach hat sie gelesen.
Nach einem Pasch sind wir schließlich gegen 13 Uhr erneut nach Cefalu`
hinübergefahren, diesmal haben wir vorsorglich unsere Jäckchen eingepackt. Die
paar Kilometer sind rasch abgespult und wir parken erneut frech direkt am Anfang
der Fußgängerzone. Allerdings „verstecken“ wir unseren Roller heute hinter
großen Blumentrögen. Weil Montag ist, sind natürlich weit weniger Leute
unterwegs als gestern und wir können in Ruhe unseren eigenen Weg gehen. Der
führt uns zielgerichtet zur Kathedrale, heute wollen wir sie auch im Inneren
besichtigen, sie öffnet ja erst wieder um 15 Uhr 30. Die Zeit bis dorthin
nutzen wir äußerst sinnvoll, setzen uns in eines der Restaurants und lassen uns
zwei Burger kommen. Das Feine an einem Touristen-Hotspot ist, dass praktisch
alle Restaurants, schon vom späten Vormittag an, durchgehend geöffnet sind.
Woanders muss man in der Regel bis 19 Uhr oder noch länger auf eine warme
Mahlzeit warten, aber hier richtet man sich halt nach den Essgewohnheiten der
Touristen. Die beiden Burger waren dann überraschend gut und vor allem
reichlich, es gab auch Pommes dazu. Ein paar Wespen haben wir bereitwillig
mitessen lassen, kein Problem, da sind wir nicht so. Anders als ein Paar am
Nebentisch, die haben zuerst wild gegen die Wespen „angefuchtelt“, dann
aufgegeben und – völlig sinnlos natürlich – den Tisch gewechselt. Wir sitzen ja
direkt im Schatten des gewaltigen Doms von Cefalu` und rundum uns formiert sich
eine große Hochzeitsgesellschaft. Alle natürlich im schönsten Outfit bzw. in
dem, was sie für ihr schönstes Outfit halten. Im Prinzip, so scheint es uns,
wollen die Männer alle wie Mafiosi wirken, in ihren schwarzen Anzügen und den
dunklen Sonnenbrillen. Wir beobachten dann einen Mann, der an einem der
Stehtische ungeniert einen Joint nach dem anderen rollt, das könnte also noch
eine lustige Party werden. Kurz nach 15 Uhr 30 sind wir dann die Stufen zum
Eingang der Kathedrale hochmarschiert. Die Kirche ist ja weitum berühmt für ihr
wunderbares Christus-Mosaik, zumindest für die Bewunderung dieses Meisterwerkes
ist uns Zeit geblieben. Dann erfolgte eine Durchsage per Lautsprecher und weil
sämtliche italienischen Touristen augenblicklich auf ihren Absätzen kehrt
machten, war klar – ab jetzt ist Hochzeit angesagt, die wollen hier keine
Zaungäste. Außerdem hörten wir aus der Durchsage die Worte „privato“ und
„Famiglia“ heraus 😊. Das war es also mit der Besichtigung, aber das
passt schon so.
Das wird heute mal wieder ein Faulenzer-Tag, wir
haben keinerlei Pläne. Nach dem Kaffee paschen wir, danach schmökert Ilse in
einem ihrer Bücher, Gernot liest Zeitung im Internet. Weil es am Platz keine
frische Milch gibt, müssen wir am Nachmittag noch einmal zum „Conad“ rüber. Der
Einkauf war rasch erledigt, Brot haben wir uns auch noch mitgenommen. Bei der
Gelegenheit wollten wir eigentlich gleich noch die Vespa tanken, aber bei der
Hinfahrt stauten sich derart viele Autos dort, dass wir das Benzin-Nachgießen
auf die Rückfahrt verschoben haben. Und schau an, da fanden wir dann eine
vollkommen leere Tankstelle vor, die aber mittlerweile auf Automatik-Betrieb
umgestellt war. Dachten wir aber nur, denn als Ilse die Nummer unserer
Zapfsäule eingeben wollte, bekam sie als Antwort „Alle Zapfsäulen sind belegt“.
Und das auf einer völlig leeren Tankstelle. Mit uns ärgerte sich auch ein
italienischer Autofahrer, der ebenfalls umsonst hergefahren war. Wir hörten ihn
noch beim Wegfahren schimpfen … 😊. Wurscht, wir sind ja noch nicht einmal auf
Reserve, da würden schon noch ca. 50 Kilometer gehen. Das war es dann aber mit
der heutigen Aktivität, ab jetzt war wieder vorsätzliches Nichtstun angesagt.
Das blieb dann auch so bis in den Abend hinein, Gernot hat sich später noch
eine Dose dieser unfassbar delikaten Sardellen aufgemacht, dazu verdrückte er
seine letzten „Datterini-Tomaten“. Das wars – morgen ist extremes
Schlechtwetter angesagt, im gesamten Adria-Raum bis weit hinüber nach Kroatien
fürchtet man das Schlimmste. Uns droht offenbar kein nennenswertes
Wetter-Unbill, aber schütten dürfte es den ganzen Tag über. Was uns aber kaum
tangiert, wir haben den Kühlschrank voll mit italienischen Köstlichkeiten,
Bier, Limoncello und Wein ist ebenfalls ausreichend an Bord – wir müssen also
nicht raus 😊.
Mittwoch, 1. Oktober 2025
Exakt wie prognostiziert, hat es in der Nacht
schwere Gewitter mit starkem Regen gegeben, am abschüssigen Platz erreichten
die Rinnsale neben der Straße schnell die Dimension von kleinen Wildbächen.
Stundenlang blitzte und donnerte es, manchmal lagen zwischen einem Blitz und
dem darauffolgenden Donner gerade mal zwei Sekunden. Im Wissen um die totale
Dichtheit unserer treuen Schnecke haben wir trotzdem einen ruhigen Schlaf
gefunden, auch wenn die dicken Regentropfen heftig auf uns eintrommelten. Am
frühen Morgen hat sich dann das Zentrum der gewaltigen Gewitterfront immer mehr
nach Osten verschoben und Gernot konnte – allerdings nur mit Regenschirm – den
Gang zum Sanitärgebäude wagen. Der Weg dorthin war ein einziger
Hindernis-Parkour, denn es reihte sich Pfütze an Pfütze, unterbrochen nur von
kleinen Seen 😊. In die, übrigens stets sehr sauberen, Toiletten
regnete es fröhlich hinein, denn wenn es wo kein Dach gibt, dann hält auch
nichts den Regen auf 😊. Wurscht, „Stoffwechsel unter verschärften
Bedingungen“ ist auch mal was Neues. Wir haben uns nach dem Kaffee einen Pasch
ausgespielt, währenddessen tauchten draußen am Himmel immer mehr blaue Flecken
auf. Das schöne Wetter kehrte dann recht rasch zurück und wir konnten uns
gemütlich ins Freie setzen. Gegen 17 Uhr sind wir in die Platz-Bar marschiert,
Gernot wollte sich eine Pizza einverleiben, Ilse hätte gerne ein paar Stückchen
vom Pizza-Rand gegessen. Aber – die junge Angestellte befand sich kurz vor dem
Schichtwechsel und war schlicht zu faul, für uns eine Tiefkühlpizza in den
Ofen zu schieben. Mit einer dummdreisten Ausrede wandte sie sich lieber wieder
ihrem Handy zu. Ilse ist heute eh mit der Frau Nina ins Gespräch gekommen, die
ist hier nicht nur eine Angestellte, ihr gehört offenbar der Campingplatz,
zumindest ist sie die Chefin. Mit der heurigen Saison ist sie zufrieden,
allerdings nervt der ständige Kleinkrieg mit den Platzbetreibern direkt
nebenan. So haben die extra vier Jungs mit gelben T-Shirts engagiert, die
aggressiv jene Gäste abzuwerben versuchen, die sich den „Camping Costa Ponente“
ausgewählt haben. Sogar direkt bei der Anmeldung wurde da noch heftig
gestikulierend auf die Camper eingeredet, unfassbar das Ganze. Und bei der
Gelegenheit hat Frau Nina auch gemeint, dass ihr das Tiefkühl-Angebot in ihrer
Platz-Bar eigentlich gegen den Strich geht. Aber sie habe es auf mehrere Arten
probiert, auch mit Nudelgerichten und so. Liebe Frau Nina – wenn sie auf solche
Mitarbeiterinnen angewiesen sind, für die das tägliche Aufstehen in der Früh
schon genug Arbeit für den ganzen Tag ist, dann kann das nicht funktionieren.
Leider. Übrigens, nach dem Schichtwechsel zur weit, weit netteren und vor allem
fleißigeren Mitarbeiterin (der älteren), haben wir auf die Pizza verzichtet und
stattdessen selber gekocht. Ilse hatte uns gestern noch wohlweislich
Schalotten-Zwiebel und eine ganze Knolle Knoblauch besorgt – plus einer 250
Gramm Packung frischer Nudeln. Daraus fabrizierte Gernot binnen weniger Minuten
eine „Tagliatelle Aglio e Olio“ und glaubt man Ilse, dann ist dieses Essen
fantastisch gelungen – und wer würde jemals an Ilses Worten zweifeln? Gernot
ganz sicher nicht 😊. Nach dem Essen und dem darauffolgenden Abwasch
haben wir die Vespa aufgeladen, denn morgen geht’s wieder auf Achse. Später hat
dann Ilse plötzlich lapidar verkündet „Mein Handy ist hinüber“ und tatsächlich,
zumindest das Display hat den Geist aufgegeben. Gernot drückte dann ein bisserl
am Handy herum und es „gelingt“ ihm irgendwie, die Notrufnummer anzuwählen.
Sofort meldet sich ein italienischer Mitarbeiter, der Gernot aufrichtig besorgt
über unseren „Notfall“ ausfragt. Der Mann kann zum Glück auch Englisch und so
können wir das Missverständnis rasch aufklären. Das Handy ist also
wahrscheinlich nicht komplett kaputt, wer weiß, vielleicht kann man es sogar
noch reparieren. Ilse nimmt das übrigens völlig gelassen hin, zwar programmiert
sie sogleich unsere nächsten Fahrtziele via Google-Maps auf Gernots Handy, aber
ansonsten ist es ihr ziemlich egal. Kurz noch Sigrid und Nadja darüber
informiert, dass nur mehr das Handy von Gernot funktioniert – das wars. Wir
kümmern uns dann frühestens in Manfredonia darum.






Bei Messina werden wir via Fähre
aufs Festland wechseln, bis dorthin sind es gut und gern 170 Kilometer.
Ursprünglich wollten wir sogar noch eine Zwischenetappe einlegen, aber weil die
gesamte Fahrtstrecke heute eh nur knapp über 300 Kilometer beträgt, haben wir
darauf verzichtet. Noch vor 10 Uhr kommen wir vom Campingplatz weg und von
Anfang an gut voran. Zwischendurch regnet es ein bisschen, aber die Unwetter
haben sich längst verzogen. Unfassbar ist erneut die Vielzahl der Tunnel, wir
durchfahren Dutzende. Nach einer kurzen Rast erreichen wir schließlich
problemlos Messina und dort machen wir den kleinen Fehler, dass wir ausnahmsweise
mal nicht auf Google-Maps vertrauen. Denn entgegen der Anweisung des Naviapps
folgen wir lieber dem Schild zum „Porta per Villa San Giovanni“, finden dort
aber nur den Anlege-Hafen. Also alles retour, das Falschfahren nutzen wir
wenigstens zum Volltanken. Danach aber nix wie hin zum richtigen Fährhafen,
dort herrscht das erwartete Chaos. Ilse geht uns die Tickets besorgen – sie
kosten übrigens deutlich mehr als bei der Herfahrt. Gernot versucht derweil,
die ständigen „Angriffe“ der hinter uns in der Warteschlange stehenden
Autofahrer abzuwehren. Links und rechts versuchen sie sich dauernd
vorzudrängen, wenigstens probieren sie es nicht oben drüber 😊. Völlig lächerlich, denn wenn es auf einer
anderen Spur etwas schneller geht, geht das Wechselspiel von vorne los,
natürlich ohne jede Rücksicht. Und so schaffen es einige Drängler, dass sie vor
uns an Bord der großen Fähre kommen und weil wir dann noch von einem der
Platzanweiser schändlich benachteiligt werden, stehen wir schließlich an
allererster Stelle derjenigen, die auf die nächste Fähre warten müssen. Kann
uns natürlich echt wurscht sein und ist es uns auch, die Wartezeit beträgt
keine halbe Stunde. Und dann kommen wir tatsächlich als allerallererste an Bord
und werden direkt vor der blauen Abfahrts-Rampe platziert. Übrigens, der gelbe
VW-Bus neben uns hätte sich eigentlich hinter uns aufstellen müssen – er
ignorierte aber alle diesbezüglichen Anweisungen des Mitarbeiters und quetschte
sich in die erste Reihe. Völlig egal, ob das richtige Parkieren eventuell
wichtig für die Lastenverteilung der Fähre sein könnte – Io, Io, Io. Wir sind
heute gar nicht an Deck gegangen, stattdessen haben wir uns im WoMo fein
ausgestreckt und eiskaltes Wasser aus dem Kühlschrank genossen. Die Überfahrt
machte sich nur durch leichtes Schwanken bemerkbar und hat gerademal 20 Minuten
lang gedauert. Dann senkte sich die blaue Abfahrtsrampe und natürlich startete
der Italiener neben uns sofort seinen VW-Bus. Aber auch nachdem die Rampe
vollständig ausgefahren und gesichert war, blieb die Wegfahrt durch ein
Stahlkabel abgesperrt, weil zuerst die Fußgänger die Fähre verlassen durften.
Wie dann der Mitarbeiter endlich das Stahlkabel löste, starteten wir unsere
Schnecke und weil der gute Mann das Kabel von links nach rechts aufrollte,
kamen wir vor dem gelben Bus aus der Fähre. Was für ein Hochgefühl 😊. 

Die heutige
Zwischenetappe wird uns bis nach Neapel hinaufführen, besser gesagt nach
Pompeij. Die Fahrstrecke ist unwesentlich weiter als die von gestern, dafür ohne
Fähre. Prinzipiell herrscht auf dem ganzen Weg nur wenig Verkehr, allerdings
geht es oft viele, viele Kilometer nur bergauf, unser Häuschen muss sich
manchmal richtig fest plagen und wir müssen mehrmals in den 4. Gang
zurückschalten. Trotzdem wird es unserem betagten WoMo nie zu anstrengend, die
Temperatur des Kühlwassers bleibt immer im normalen Bereich. Absolut brutal war
hingegen der ständige, sehr starke Wind. Manchmal hatten wir das Gefühl, dass
er von allen Seiten gleichzeitig daherkommt und Gernot musste wegen der starken
Stürme andauernd gegenlenken. Anstrengend, aber es geht, ist wenigstens ein
gutes Training für die gesamte Armmuskulatur 😊. Kurz vor unserem Ziel verpassen wir dann die
richtige Abfahrt, nutzen das Falschfahren aber wieder für einen Tankstopp.
Danach hatten wir wieder einmal das untrügliche Gefühl, dass wir beim
Tankvorgang betrogen worden sind. Denn unsere äußerst verlässliche
Tank-Reserve-Anzeige hatte erst zwei Kilometer zuvor das erste Mal
aufgeleuchtet, das bedeutet, dass wir noch gute 10 Liter Diesel im Tank haben.
Trotzdem sind mehr als 57 Liter in den 60 Liter fassenden Tank geronnen. Wir
hätten also auf 446 Kilometern über 57 Liter verbraucht – völlig
ausgeschlossen, das wären fast 13 Liter/100 km. Es ist nicht das erste Mal,
dass wir in Süditalien „plötzlich“ einen derart hohen Verbrauch haben, überall
sonst in Europa sind wir in der Regel mit weniger als 10 Litern 100 Kilometer
weit unterwegs. Es wird halt so sein, dass ein manipuliertes Bezahlsystem
ausländische Kredit- oder Debitkarten erkennt und sich dadurch die
Durchflussmenge des Kraftstoffes entsprechend auswirkt. Natürlich wird das
unmöglich zu beweisen sein, vor allem deshalb, weil niemand nach Beweisen
suchen wird. Aber unsere Schnecke verbraucht keine 13 Liter je 100 Kilometer,
nur hier herunten in Süditalien. Wurscht, wir nehmen das als Bestätigung
unserer Vorurteile hin, wo in Italien etwas problemlos gestohlen werden kann,
da wird es gestohlen und wo jemand ohne Konsequenzen betrogen werden kann, da
wird er betrogen – bevorzugt natürlich Ausländer, eh klar, denn einem Uno oder
Panda-Fahrer brauchst du nicht mit 10 Litern Verbrauch oder so kommen …
Wurscht, kurz ärgern und dann abhaken. Wir sind dann schon drei Kilometer nach
der Tankstelle am „Camping Zeus“ angekommen und da wussten wir bereits seit
fünf Minuten, dass wir nur für eine Übernachtung hierbleiben werden. Denn schon
auf dem letzten Kilometer – unser Campingplatz befindet sich nur 140 Meter vom
Haupteingang der Ausgrabungen des zerstörten Pompeijs entfernt – waren
derartige Menschenmassen unterwegs, dass wir darüber nur den Kopf schütteln
konnten. Vor den vielen, riesigen Parkplätzen warfen sich junge „Einweiser“
buchstäblich vor unser WoMo, auf dass wir ja bei ihnen einparken würden. Mit
großen Gesten wurde uns signalisiert, dass eine Weiterfahrt verboten wäre,
dabei ist das der Weg, der zur Autobahn führt. Einfach nur widerlich. Endlich
am Campingplatz angekommen, nervte auch hier eine idiotische Einweiserin, die
unserer regelgerechten Zufahrt andauernd nur im Weg gestanden ist. Wir wissen
nach über 300 verschiedenen Campingplätzen, wie wir uns in der Nähe einer
Rezeption zu platzieren haben, da brauchen wir nicht diese italienische
„Fachkraft“. Das Einchecken funktionierte dann klaglos und wir suchten uns auf
dem engen und dicht mit Bäumen bewachsenen Areal einen Platz. Die Auswahl war
nicht mehr sehr groß, dafür haben wir es eigentlich eh gut getroffen. Wir
stehen ganz in der Nähe des – übrigens topmodernen und offenbar nagelneuen –
Sanitärgebäudes im tiefsten Schatten, hier könnte man es auch im Hochsommer gut
aushalten. Wie schon erwähnt, in Touristen-Hotspots haben Restaurants meist
durchgehend geöffnet, zumindest diejenigen, die Geld verdienen wollen. So ist
es auch hier in Pompeij – ein kurzer Blick ins Internet zeigte uns zahlreiche,
offene Restaurants an. Ohne ein bestimmtes Lokal ausgewählt zu haben,
marschierten wir schließlich kurz nach 16 Uhr los. Das „Ristorante Zeus“ gleich
neben der Rezeption ließen wir links liegen, denn eine Bewertung von 2,5
Sternen ist uns echt zu niedrig und die Anzahl der Begriffe „Abzocke,
klassische Touristenfalle, Menü-Betrug oder unfähiger und unfreundlicher
Service“ in den Rezensionen war uns echt zu hoch 😊. Aber dann sahen wir in der Nähe des Bahnhofes
das Schild des „Ristorante e Pizzeria Le Gare“ und Gernot erinnerte sich an die
überdurchschnittlich gute Bewertung des Lokals. Auch hier stellte sich uns
direkt vor dem Eingang ein „Animateur“ in den Weg, der uns dann dem
eigentlichen Personal übergab, ganz so, als hätte er uns zu einem Besuch
überreden können. Lächerlich und mitleiderregend gleichzeitig. Wir wurden dann
an unseren Tisch geführt, der ältere Herr durfte aber keine Bestellung
aufnehmen, er war nur der Platzanweiser. Dafür kam dann nach einigen Minuten
der eigentliche Kellner an unseren Tisch und fragte Gernot, was er denn trinken
möchte. Natürlich ein großes Peroni. Der Kellner bedauerte, diese Marke nicht
zu führen und fragte nach, ob es stattdessen ein lokales Bier sein dürfe. Okay,
lokal ist immer gut. Und mit einem „Grazie“ wollte der Mann abgehen, aber
Gernot holte ihn mit einem lauten „Und was ist mit meiner Frau? Kriegt die
nichts zu trinken?“ sofort wieder an unseren Tisch zurück. Hat der uniformierte
Wichtigtuer doch tatsächlich vergessen, Ilse nach ihren Wünschen zu fragen. Was
für ein Knallkopf und es war ihm natürlich selber peinlich, dass er sich als
derart unfähig erwiesen hat. Zwar versuchte er noch mit einem vollkommen
deplatzierten, weil viel zu unverschämten, „Scusa Mama!“ die Situation zu
retten, aber Gernots vernichtender Blick hat ihm sein dämliches Lächeln sofort
gefrieren lassen. Kein guter Start in ein feines Essen 😊. Aber es war dann gar nicht so schlimm, Ilse hat
sich einen „Hamburger con Verdure griglia“ bestellt, das Fleischlaibchen ist
dann mal wieder als italienische Spezialität „Burger senza Pane“ dahergekommen,
also nur das Faschierte ohne Brot. Zumindest das gegrillte Gemüse war gut.
Gernot hat es eine Spur besser erwischt, seine „Sardine fritte“ als Vorspeise
war ein gigantischer Berg von über 20 großen Sardinen, die er unmöglich
aufessen konnte. Denn als Hauptspeise warteten noch “Spaghetti Carbonara“ – und
die waren wirklich hervorragend, der knusprig gebratene Speck schmeckte sogar
überragend. Schnell noch einen Doppio nachgelegt, der hat das Kraut auch nicht
mehr fett gemacht, denn die Rechnung hat schließlich 87 Euro betragen. Das vom
Kellner angepriesene „local beer“ ist mit 10 Euro für die Halbliter-Flasche auf
der Rechnung gestanden, soviel zahlst du für eine Halbe nicht einmal in Venedig
am Canale Grande 😊. Wurscht, die 87 Euro hat Gernot übrigens genau
abgezählt, bei einem guten und aufmerksamen Kellner hätte er garantiert auf
einen Hunderter aufgerundet. Aber heute war das Trinkgeld spätestens seit dem
Ignorieren von Ilse gestrichen und es war zumindest eine kleine
Wiedergutmachung, dass der Kellner seine Enttäuschung darüber nur schlecht
verbergen konnte. Maximal satt gegessen schleppten wir uns die 600 Meter zum
WoMo zurück und hatten anschließend gerade noch die Kraft für einen Pasch
aufbringen können. Morgen fahren wir wieder weiter und wir fahren endlich nach
Apulien, darauf freuen wir uns schon seit Anbeginn dieser Reise. Unsere erste
Station wird Manfredonia sein – „Camping Lido Salpi“, wir kommen!

Wir waren gerade so richtig schön am Schmausen,
da ist fünf Meter neben uns das „Oktoberfest“ eröffnet worden. Weit mehr als
100 (!!) Personen haben auf der Terrasse Platz genommen und wurden gleichzeitig
abgefüttert. Ein DJ begrüßte die Feierwilligen – und genau wie Gernot
scherzhaft vorausgesagt hatte – spielte der Mann keinerlei Musik, sondern
plapperte eine gute halbe Stunde lang ununterbrochen in sein viel zu laut
eingestelltes Mikrophon. Im Restaurant herinnen konnte man sich nicht mehr
unterhalten, alle Gespräche versiegten, Lippenlesen müsste man können 😊. Dann spielte der DJ plötzlich das dramatische
„Also sprach Zarathustra“ in voller Lautstärke kurz an, nur um die Musik sofort
wieder herunterzufahren und weitere 20 Minuten ununterbrochen zu quasseln. Wir
waren dann schon mit dem Essen fertig, da quatschte der DJ immer noch in einem
fort, also der Typ hörte sich verdammt gerne reden. Wie wir dann nach dem
Bezahlen der Rechnung und dem obligaten Käffchen an der Bar zum WoMo
zurückgekommen sind, da ist dann endlich die Musik losgegangen. Aber nix mit
Hump-Tata oder so, sondern ganz normale italienische Schmonzetten. Gernot hat
eh gescherzt, ein Äquivalent zu dieser Pervertierung eines „Oktoberfestes“,
wäre eine in Innsbruck groß angekündigte „Kumbah Mela Party“, auf der dann nur
Austro-Pop gespielt werden würde, vielleicht noch eine Helene Fischer 😊. Jedenfalls stehen wir so weit abseits, dass wir
die Musik nicht störend empfinden, außerdem dürften die Platzbetreiber eh die
Lautstärke limitiert haben. Das galt aber leider nicht für das Mikrophon des
DJ, denn den hörten wir glasklar bis zu uns herüber. Verstanden haben wir seine
permanenten Meldungen aber zum Glück nicht. 😊. Trotzdem haben wir beide das Ende der bizarren
Veranstaltung gar nicht mehr mitbekommen, der Schlaf der Gerechten hatte uns
schon vorher ereilt.
Auch in dieser Nacht sind heftige Gewitter über
uns drüber gefegt, wieder war der Weg zu den Duschen eine zerklüftete
Seenlandschaft. Zusammengepackt haben wir eh schon alles, also brauchen wir
lediglich den Sonnenschutz im Führerhaus abnehmen und den Strom abstecken. Zur
Chemie-Toilette fahren wir schon mit dem WoMo hin und werden wieder einmal mit
der brutalen Rücksichtslosigkeit von Italienern konfrontiert: Es war schon ein
WoMo vor uns bei der Wasser-Ablassstelle, das störte uns aber nicht, weil wir
eh nur die Klokassette zu entleeren hatten. Kaum waren wir damit fertig, hatte
auch das erwähnte WoMo sein Brauchwasser abgelassen. Wir wollten also abfahren,
da drängte sich ein Italiener mit seinem WoMo so gnadenlos knapp an uns heran,
dass es um ein Haar zur Kollision gekommen wäre. Er hat sich uns einfach in den
Weg gestellt und nur durch lautes Schreien von Gernot hat der Idiot noch
abbremsen können. Er wollte unbedingt vor uns bei der Ablassstelle sein, obwohl
wir schon lange vor ihm dort waren und natürlich konnte er nicht ahnen, dass
wir gar kein Brauchwasser an Bord haben. Ich, ich, ich – Io, Io, Io – manchmal
ist diese selbstherrliche und dummdreiste Art vieler Italiener schwer
auszuhalten. Muss man hinnehmen – ist irgendwie wie in Indien: Take it or leave
it – Nimm es hin oder hau ab! Heute entscheiden wir uns mal ausnahmsweise fürs
Abhauen – zumindest verlassen wir Sizilien.
Denn jetzt hatte der Möchtegern-Drängler keine
Möglichkeit mehr, uns bis zur Autobahn zu Überholen und plötzlich schaffte
Schneckchen den steilen und schmalen Anstieg zur Auffahrt nur mehr im 2. Gang
und mit maximal 25 km/h. Da können sich auch zwei, drei Kilometer ganz schön
hinziehen 😊. Bis zu unserem heutigen Tagesziel sind es jetzt
noch etwas über 100 Kilometer und wieder durchfahren wir unzählige Tunnel. Der
Verkehr ist vernachlässigbar und wir kommen stets mit dem selbst gewählten
Tempo voran.
Wieder müssen wir maximal drei, vier LKW überholen und wie wir
nach insgesamt 303 Kilometern am Stellplatz „Area Sosta Lido di Bernardelli“
ankommen sind, da haben wir das Gefühl, dass wir ein gutes Drittel der
Fahrtstrecke in Tunnel verbracht haben 😊. Wird wahrscheinlich sogar hinkommen. Der
Stellplatz liegt direkt am Meer und wir werden sofort und mit großem Hallo vom
Chef persönlich empfangen.
Der Mann ist ausgesprochen nett und man sieht seinem
Gesicht an, dass er fast andauernd lacht. Bei der Bezahlung der 26 Euro für die
Nacht, gibt er Ilse locker einen Rabatt von einem Euro, er hat offenbar gerade
keine Lust, ihren 2er zu wechseln. Mit großer Geste erklärt er uns dann, dass
wir freie Platzwahl haben und siehe da – der allerbeste Platz in der ersten
Reihe ist noch frei. Wir stehen direkt am Meer, haben eine unverbaubare
Aussicht aufs blaue Wasser und blicken – schon wieder 😊 – auf die Insel Stromboli hinüber. Direkt neben
uns befindet sich eine kleine Bar und nachdem wir den Strom ansteckten, statten
wir ihr gleich einen ersten Besuch ab. Ilse gönnt sich einen Campari-Orange und
Gernot ordert ein „Birra Grande“. Der Chef lacht und fragt, ob Gernot denn ein
richtig großes Bier haben möchte. „Si si“ und schon zapfte der gute Mann
lachend einen ganzen Liter Bier in einen Maßkrug aus Glas. Oktoberfest, ick hör
dir trappsen. Geil, eine Maß hat Gernot in Italien noch niemals gesehen, also
her damit und runter damit 😊. Dazu bekamen wir noch Erdnüsse und
Knabbergebäck gereicht, was für ein lässiger Empfang. Überhaupt wird uns der
Platz noch lange in Erinnerung bleiben, denn Gernot hat unmittelbar nach dem
Parken des WoMo eine kleine Plastikfigur im Sand entdeckt – ausgerechnet
Super-Mario, den so ziemlich einzigen, italienischen Helden. Wenn das kein
Zeichen ist … 😊. Nach dem ersten „Durchgang“ in der Bar legten
wir uns ein wenig nieder, aber nach einer kleinen Jause mit Salami, Schinken
und Brot, verfügten wir uns erneut in die kleine Bar. Gernot hat sich formlos
noch eine frische Maß zapfen lassen, Ilse hat lieber einen Limoncello gekippt –
sagen wir besser: einen nach dem anderen 😊. Wir haben uns den fulminanten Sonnenuntergang
in seiner kompletten Länge und Schönheit angeschaut und in den Wolkenformationen
unendlich viele Figuren entdeckt. Was für ein schöner Abend und das so völlig
unerwartet. Denn ein Stellplatz ist normalerweise nur ein Stellplatz für eine
schnelle Nacht bei der Durchreise, aber das hier ist richtiges Campen neben
einer netten Bar, mit einem noch netteren Chef. Was für ein Volltreffer und
wenn wir mal wieder in der Gegend sind, werden wir diesen Platz unter Garantie
noch einmal für eine Übernachtung anfahren. Übrigens, beim Bezahlen der
Rechnung haben wir registriert, dass wir die 48 Euro heute ausschließlich für
Alkohol ausgegeben haben. Ein neuer Rekord – auch wenn man davon noch 2 Euro
für Gernots Doppio abziehen muss 😊. Gute Nacht!
In der Nacht hat die kräftige Brandung die Wellen
lautstark ans Meeresufer gespült, es ist starker Wind aufgekommen und Gernot
musste sogar sein kleines Fenster im Alkoven schließen, weil es ihm sonst die
warme Bettdecke vom Körper geweht hätte. Und das kann bei allerhöchstens 10
Grad Außentemperatur niemand wollen. Die strahlende Sonne hat aber am Morgen
schnell für eine gewisse Wärme gesorgt und wir konnten gemütlich in den neuen
Tag starten. Nach dem Kaffee und der üblichen Morgentoilette haben wir das WoMo
mit wenigen Handgriff auf Fahrbetrieb umgestellt, schnell noch den Strom
abgesteckt und los geht’s. Zuvor haben wir uns noch herzlich vom Chef
verabschiedet und Gernot ist wieder seinen Spruch mit dem „gefühlt wie
Ehrengäste“ losgeworden. Der geht ihm inzwischen locker flockig von den Lippen
und auch der Chef vom Stellplatz war darob offensichtlich sehr gerührt. Ilse
nennt den Spruch übrigens „das reine Einschleimen“, das ist auch Gernot klar,
schließlich ist das ja die Absicht dahinter 😊. Geplante Abfahrt wäre um 10 Uhr gewesen, dass
es schließlich 10 Uhr 04 wurde, lässt sich verschmerzen.
Samstag, 4. Oktober 202
Wir sind wieder einmal relativ früh aufgestanden,
heute geht’s also nach Apulien. Zusammengeräumt haben wir schnell, die Vespa
ist ja auf ihrem Träger stehen geblieben, also haben wir nicht allzu viel zu
tun. Gernot opfert sich heute mal ausnahmsweise und pilgert die 300 Meter zur
Rezeption rauf um unseren eintägigen Aufenthalt hier zu bezahlen. Dort war noch
ein Paar aus China vor ihm an der Reihe, sie hatten Probleme mit ihren
Tagestickets für den Besuch der Ausgrabungen. Obwohl der Rezeptionist des Campingplatzes
dafür eigentlich nicht zuständig ist, warf er einen kurzen Blick auf die Handys
der beiden und meinte dann kopfschüttelnd: „Sorry, but this is not a regular
Ticket.“ Oje, leider reingefallen – das Internet und seine Tücken. Bei uns hat
es hingegen keinerlei Probleme gegeben, Gernot hat die 31 Euro pro Tag
abgedrückt und mit einem „Ciao“ und dem Ausfahrtsticket für den Schranken waren
wir abfahrtsbereit. Ein wenig tricky gestaltete sich dann noch das Ausparken
von unserem Stellplatz, denn die schief gewachsenen Bäume sorgen für ungute
Verengungen. Aber dank Ilses Einweisungen ist Gernot mit ein paar Mal
reversieren den Ast-Fallen schön ausgewichen und zu den vielen Schrammen an den
Bäumen sind keine neuen dazugekommen 😊. Um 10 Uhr 15 haben wir schließlich den
Schranken passiert und nachdem wir uns die paar hundert Meter bis zur
Autobahnauffahrt durchgestaut hatten, war endlich freie Fahrt angesagt. Den
Moloch Neapel umfahren wir elegant und bald einmal haben wir kaum mehr
Fahrzeuge vor oder hinter uns.
Ganz gemütlich können wir frei unser Tempo
fahren, nichts hält uns mehr auf. Diesen Weg sind wir schon gefahren, sogar in
beide Richtungen. An manche Namen von Autobahnabfahrten erinnern wir uns sogar
und auch die beiden Raststätten, die wir anfahren, kommen uns sehr bekannt vor 😊. So cruisen wir locker dahin, bis wir dann bei
Candela von der regulären Autobahn abfahren. Dabei erwischen wir den Abzweig in
Richtung Foggia nicht, aber der mäßige Verkehr lässt es zu, dass wir nach ein
paar hundert Meter mitten auf der Bundesstraße wenden können. Jetzt kann uns
auch das bisschen Verkehr egal sein, denn mit stets 90 km/h fahren wir zuerst
nach Foggia und anschließend, auf einer anderen zweispurigen Schnellstraße,
direkt nach Manfredonia. Noch vor der Stadt müssten wir eigentlich rechts in
Richtung Lido abbiegen, aber wir durchqueren Manfredonia und steuern das große
Einkaufszentrum außerhalb der Stadt an. Wir brauchen wirklich ein paar Sachen,
denn am „Camping Lido Salpi“ gibt’s ja nur einen kleinen Laden und der nächste
„Alimentari“ ist kilometerweit entfernt. Also kaufen wir uns gleich zwei Sorten
Salami, ein schönes Stück Parmesan, Milch, Brot, Cola und zwei 6er Packungen
Peroni Bier. Dazu noch Chips, ein paar Alici für Gernot und auch eine Packung
Pappteller verlassen mit uns den großen „Conad-Markt“. Mit der Beute geht es
dann direkt die letzten 10, 12 Kilometer zum Campingplatz und schließlich
kommen wir knapp vor 15 Uhr beim „Lido Salpi“ an. Zwar haben wir während der
Herfahrt noch gescherzt, dass die wahrscheinlich auch heuer wieder ihr
„Oktoberfest in Puglia“ abhalten, aber wir haben nicht damit gerechnet, dass
wir Recht behalten sollten 😊. Tatsächlich haben wir diesen Platz noch nie so
voll gesehen, es stehen garantiert weit über 100 (!!) Camper-Mobile herum, zu
über 90 Prozent Italiener. Na servas. Trotzdem gibt es für uns noch ein freies
Plätzchen, auch wenn es sich dabei nur um eine Notlösung handelt. Wir stehen
jetzt praktisch direkt am Meer, nur ein Sandwall trennt uns vom Strand.Unsere
Nachbarn sind leider allesamt unsympathisch, niemand grüßt, wir werden offenbar
als Störenfriede angesehen. Kann uns aber wirklich egal sein, jetzt sind wir da
und hier bleiben wir auch, bis sich die Oktoberfest-Horde wieder vertschüsst
hat. Wir richten uns ein und danach fährt Gernot sogleich mit der Vespa zum
Restaurant rauf, es gilt die Reservierung fürs Abendessen zu fixieren. Und wir
kriegen noch einen Platz, eigentlich eh klar, denn die Besucher des
Oktoberfestes bekommen ja ein eigenes Menü serviert. So, das Wichtigste ist
vorerst erledigt, also machen wir einen Pasch und anschließend legen wir uns
noch ein Stündchen hin. Danach schreiten wir zu Tisch und freuen uns, dass sich
die Mannschaft seit letztem Jahr nicht verändert hat. Wir werden also absolut
perfekt bedient und essen erwartungsgemäß hervorragend. Ilse schnabuliert
köstliche „Hühnerbrustfilets in Zitronensauce mit Pommes“ und Gernot lässt sich
eine „Teuflische mit Hörnern“ bringen, wie die „Pizza Diavolo con le corne“ auf
Deutsch heißt. Mit den Hörnern sind Alici gemeint, also Gernots so geliebte
Sardellen. Ein wirklich gutes Essen und mit Bier, Wein und Fanta haben wir
keine 35 Euro bezahlt. Keine Frage, dass wir da morgen gleich wieder hingehen.
Und natürlich auch übermorgen und überübermorgen und … 😊.
Sonntag, 5. Oktober 2025
Das wird der wohl bislang kürzeste Blog-Beitrag
auf dieser Reise, der Tag ist nämlich rasch erzählt: Regen, Regen, Regen,
Blog-schreiben, Lesen, Pasch. Den Nachbarhund mittels Hundepfeife auf Abstand
halten – funktioniert prächtig. Der Hund ist übrigens mit einer ca. 15 Meter
langen Leine an einen Baum gebunden, er könnte also ohne Weiteres bis in unser
WoMo kommen. Aber auf so etwas brauchst du Hundebesitzer gar nicht erst
ansprechen, da kommt höchstens ein „Haben Sie sich mal nicht so, unser Hund hat
auch Urlaub“. Höhepunkt des Tages war heute eindeutig das Abendessen: Ilse hat
sich mit einer „Pizza Margherita“ beschieden, Gernot genoss die „Antipasti di
casa mista del mare“ und so eine Vielzahl an Meeresfrüchten hatte er wohl noch
nie auf dem Teller. Alici marinata, Räucherlachs, Sardinen, gewürfelter,
marinierter Tintenfisch, gefüllte Miesmuscheln, gefüllte Jakobsmuscheln, einen
ganzen, gegrillten Tintenfisch und natürlich Garnelen. Was für ein Traum und
zum Glück hat sich Gernot nicht, wie ursprünglich geplant, danach noch eine
„Carbonara“ bestellt. Die hätte heute keinen Platz mehr gehabt. So endete der
an sich ereignislose Tag mit einem kulinarischen Feuerwerk. Die italienischen
Oktoberfest-Besucher sind mittlerweile fast alle wieder weg, morgen ziehen wir
ca. 50 Meter weiter.
In der Nacht ist es richtig kühl geworden, beim
Aufstehen lag die Temperatur gerade noch so im zweistelligen Bereich. Im
Häuschen herinnen haben wir 16 Grad gemessen, also starteten wir unsere treue
Truma-Heizung. Aber nach wenigen Minuten begann sie zu schwächeln – ohne Gas
keine Gasheizung 😊. Aber wir haben ja eine zweite Gasflasche an
Bord und mussten nur den Anschluss tauschen. Bald einmal aktivierten wir aber
unseren kleinen Keramik-Heizlüfter, der seine Arbeit hervorragend erledigt. Nach dem Kaffee starteten wir die Aktion „Umzug“. Schnell war das WoMo auf
Not-Fahrbetrieb umgestellt, dazu mussten wir nur die Fensterverkleidungen
abnehmen und den Fahrersitz freimachen. Dann haben wir uns mit der Vespa den
neuen Platz ausgesucht und sofort waren wir uns diesbezüglich einig. Also Vespa
abgestellt, zurück zum WoMo, dort galt es nur noch, unseren Tisch
zusammenzuklappen und einzuräumen. Das war Ilse aber zu mühselig und sie hat
den Tisch kurzerhand zu Fuß zu unserem neuen Platz gebracht 😊. Gernot ist ihr im Schritttempo hinterher
getuckert und nach nur wenigen Minuten waren wir wieder vollkommen
eingerichtet. Passt, hier bleiben wir jetzt bis zu unserer Abfahrt. Wir haben
heute eine Mission zu erfüllen und die nennt sich „Ilses Handy
wiederherstellen“. Wir haben ja schon im großen Einkaufszentrum in einem
Elektronikladen einen guten Tipp für einen Handy-Reparatur-Service erhalten und
das Internet bestätigte uns das. Das Geschäft befindet sich mitten in
Manfredonia und ein Blick auf Google-Maps zeigte uns, dass wir den Laden auch
ohne Navi finden werden. Gegen 11 Uhr war es uns dann warm genug und
ausgestattet mit Jeans, Jacken und Handschuhen sind wir ins ca. 10 Kilometer
entfernte Manfredonia rübergefahren. Durch den Fahrtwind sind uns bei 80 km/h
die knappen 20 Grad viel kühler vorgekommen und wir waren froh, dass wir in der
Stadt nur mit einem 40er unterwegs sein konnten. Wie erwartet haben wir das
Handy-Geschäft problemlos gefunden und stellten uns ganz in der Nähe ab. Wir
wurden von einer jungen Frau begrüßt, sie nahm Ilses Handy in Empfang und hat
das kaputte Teil kurz zu einem Gerät hingehalten. Sie nickte sich selber zu und
meinte, die Reparatur würde bis übermorgen dauern, allerdings wird Ilses Handy
danach ein weißes Gehäuse haben, anstatt des schwarzen. Völlig egal, das Ding
steckt ja eh in einem roten Cover. Dann sagte sie uns noch die Kosten dafür,
aber wir haben beide eine andere Zahl verstanden – Gernot 130 Euro, Ilse 230.
Völlig egal, auch 230 Euro wären okay, in Innsbruck würde der Austausch des
Gehäuses samt Bildschirm ca. 600 Euro kosten. Dann bekam die nette Frau noch
Gernots Visitenkarte, drückte Ilse noch ihre SIM-Karte in die Hand und mit
einem „Mille Grazie, Arrivederci“ waren wir bei der Tür draußen – das Ganze hat
vielleicht fünf Minuten lang gedauert. So mögen wir das. Es ist jetzt das
vierte Mal, dass wir in Italien eine Reparatur veranlassen müssen – einmal
Gernots Handy, einmal die kaputte Vespa und einmal der Starter beim WoMo. Und
jedes Mal wurden wir perfekt bedient und vollkommen zufriedengestellt. Von den
Kosten dieser Reparaturen brauchen wir ja gar nicht reden, die liegen in allen
genannten Fällen bei ca. einem Drittel von denen in Österreich. Wir sind
zuversichtlich, dass das bei Ilses Handy nicht anders sein wird. Für den erfolgreichen
Einsatz belohnten wir uns mit einem Kaffee, dazu mussten wir nur zwei Häuser
weitergehen. In einer richtig großen Bar holte uns Gernot Cappuccino und
Doppio, getrunken haben wir die Käffchen im Freien. Nach diesem feinen Break
mussten wir Teil 2 unserer „Mission Manfredonia“ erfüllen – wir brauchen
frisches Bargeld, also zurück zur Vespa. Gernot meinte noch „Da brauchen wir
gar nicht bei Google-Maps nachschauen, eine Bank finden wir selber“, als er
beim Aufsetzen des Sturzhelmes sah, dass wir direkt gegenüber von einem
Geldautomaten geparkt hatten 😊. Schnell war der gemolken und er gab uns sogar
400 Euro, bislang haben wir stets nur 250 rausgekriegt. Passt. Damit war alles
Notwendige erledigt, denn Teil 3 der Mission hatten wir schon bei der Herfahrt
abhaken können – die Vespa volltanken. Also zurück zum Campingplatz, die 10
Kilometer waren blitzartig absolviert, kein Wunder, wir waren außerhalb der
Stadt immer mit 80 bis 100 km/h unterwegs. Am „Lido Salpi“ war dann Relaxen
angesagt, Gernot hat irgendwann die Reservierung fürs Abendessen klar gemacht
und später haben wir uns natürlich einen Pasch ausgespielt. Ohne Scherz – um 20
Sekunden vor 19 Uhr haben wir das Restaurant betreten, wir waren aber bei
Weitem nicht die Ersten. Heute haben die Damen das Kommando, die junge
Kellnerin kennen war aber auch schon länger, normalerweise arbeitet sie im
Laden oder an der Kaffeetheke. Kaum zu glauben, aber sie ist tatsächlich noch
flinker als der angestammte Kellner, dessen Schnelligkeit wir auch jedes Mal bewundern.
Sofort hatten wir Oliven und Weißbrot am Tisch, nach zwei Minuten die
Speisekarten, nach fünf Minuten die Getränke – Chapeau! Ilse ist heute leicht
angeschlagen, sie dürfte sich irgendwo einen Virus aufgerissen haben oder es
handelt sich um eine Erkältung. Die Nase läuft, der Kopf tut ihr weh usw.
Deshalb hat sie auch keinen richtigen Hunger und wegen der eingenommenen
Tabletten gibt es heute auch keinen „Vino rosso di Casa“. Nur einen Teller mit
„Spaghetti Aglio e Olio, senza Peperoncino“. Gernot wusste schon seit Stunden,
dass er sich erneut die „Diavolo mit Hörnern“ bestellen würde und so ist es
natürlich auch gekommen. Beide Mahlzeiten schmeckten wieder ausgezeichnet, das
kann vor allem Gernot gut beurteilen, weil er nach seiner Pizza noch den halben
Teller von Ilses Spaghetti aufgefuttert hat 😊. Die Rechnung für unser Abendessen hat dann
gerademal 25 Euro betragen und die fixe Kellnerin durfte sich über einen 5er
Trinkgeld freuen – und sie hat sich wirklich gefreut. Zurück im WoMo war Ilse
dann sozusagen „streichfähig“ und hat keine Kraft mehr für einen
Gute-Nacht-Pasch aufbringen können. Arme Ilse – morgen ist ein neuer Tag und es
wird schon wieder werden …
Dienstag, 7. Oktober 2025
Schon am frühen Morgen ist klar, für Ilse wird
das heute ein Tag der Rekonvaleszenz. Sie ist immer noch malad, hustet, hat
Kopfweh und ihre Nase rinnt wie ein undichter Wasserhahn. Trotzdem versucht sie
weitgehend ohne Tabletten über den Tag zu kommen und legt schon vormittags ein
erstes Schläfchen ein. Gernot malträtiert derweil sein Notebook, denn der Blog
will weitergeschrieben werden. Das Wetter ist so lala, es regnet zwar nicht,
aber wegen dem ziemlich heftigen Wind verzichten wir aufs Sitzen im Freien. Zum
Glück haben wir in unserem Häuschen ausreichend viel Platz, sodass wir nicht
unbedingt nach draußen müssen. Irgendwann hören wir dann ein klägliches
Maunzen, eine der Platzkatzen hat sich so ins Spiel gebracht. Natürlich spuren
wir augenblicklich und füllen eines unserer Katzen-Schüsselchen mit
Knuspertaschen. Con Manzo – mit Rindfleisch, damit den Streunern ja nix abgeht 😊. Sofort macht sich die Katze über das Futter her
und bis auf zwei „Anstands-Bröckchen“ frisst sie alles auf. Brav – bei Bedarf gibt
es jederzeit einen Nachschlag. Mit einem Pasch haben wir dann die Zeit zwischen
zwei Schläfchen überbrückt und dann war eh schon Zeit fürs Abendessen. Wir
werden heute offenbar wieder einmal nach Nationalitäten geordnet, denn man
platziert uns neben einem Paar aus Wien, die 200 Meter außerhalb der Stadt
wohnen. Die Gegend kennen wir, da haben wir uns einmal verfahren, wie wir mit
der Vespa bei Tuttendörfel unterwegs waren. Die beiden haben sich – für unsere
Verhältnisse – eine unglaubliche Tour auferlegt: Sie fahren morgen mit ihrem
VW-Bus in Richtung Bari weiter, wollen danach nach Agripoli und anschließend
ganz an die südlichste Fußspitze des italienischen Stiefels. Das wäre an sich
nichts Besonderes – aber die beiden müssen am Sonntagabend (!!) wieder in Wien
sein. Das sind, Gernot hat extra bei Google Maps nachgeschaut, von der
Südspitze Italiens aus exakt 1.823 Kilometer. Na servas, der Mann fährt wohl
wirklich sehr gerne Auto. Noch dazu vermeiden sie, wo immer das möglich ist,
auf Autobahnen zu fahren, sondern gondeln lieber über Bundes- und
Landesstraßen. Jeder wie er mag, für uns wäre das, wie gesagt, nichts. Das
Essen war dann wieder wie erwartet gut, obwohl Ilse der Küche heute keine
großen Leistungen abverlangte, weil sie sich mit einer Portion Pommes
zufriedengab. Mehr Hunger hatte sie nicht und mit Todesverachtung hat sie sich
ein Viertel vom guten Roten bestellt, um, wie sie sagte, „die Viren endgültig
aus dem Körper raus zu schwemmen“ 😊. Möge die
Übung gelungen sein! Gernot war mit seinen „Spaghetti Carbonara“ übrigens auch
sehr zufrieden, der „Insalata mista“ war ebenfalls sehr gut und wieder haben
wir weit weniger als 30 Euro bezahlt. Der Wein dürfte Ilse jedenfalls nicht
sofort geschadet haben, denn immerhin brachte sie noch die Kraft für einen
Pasch auf und mit dem Gläschen Limoncello wird sie ihre Gesundheit wohl
endgültig wiederhergestellt haben 😊.




Und tatsächlich sind wir bald
einmal zu dieser Kreuzung gekommen, sind nach Manfredonia abgebogen, mal
schauen, wo wir dort genau landen werden. Die Straße ist in einem ziemlich
schlechten Zustand, kein Wunder, dass andere Fahrzeuge nur vereinzelt unterwegs
sind. Bald einmal geht’s dann kilometerweit nur mehr abwärts und wir sehen ganz
Manfredonia unter uns liegen, dahinter das tiefblaue Meer. Sehr schön. Nach dem
Passieren eines kleinen Tunnels und nach ein paar Kehren sind wir dann auf die
Stadt zugefahren und landeten – genau! – akkurat beim „Familia“ Großmarkt.
Jetzt hatten wir die Bestätigung, wo wir falsch abgebogen sind, auch wenn das
kein wirklicher Fehler war. Denn wir hätten die Hinweisschilder nach Monte San
Angelo ignorieren und in die Gegenrichtung fahren müssen. Und das ist für
Ortsunkundige nicht gerade die ideale Strategie 😊. Natürlich spielte das keine Rolle, sonst wären
wir die ganze Runde halt in der anderen Richtung gefahren. Vom „Familia“ waren
es dann noch knapp 15 Kilometer bis zum „Lido Salpi“ und nach exakt 79
Kilometern stellten wir die Vespa beim WoMo ab. Eine lässige Runde, auch wenn
„unsere“ Illy-Cafeteria heute geschlossen war. Am Campingplatz war dann erstmal
Ruhe angesagt und wir legten uns ein wenig nieder. Überpünktlich sind wir
hernach zum Abendessen geschritten und heute waren wir überhaupt die
allerersten Gäste. Wir hatten dann den Kellner sogar ein paar Minuten für uns
allein, später tröpfelten nach und nach weitere Camper ein. Aber heute war
augenscheinlich kaum etwas los, kein Wunder, der Campingplatz ist ja nur mehr
schütter besetzt. Aber das wird sich zum Wochenende sicher wieder ändern. Was
sich zum Glück nicht so schnell ändern wird, ist das hervorragende Essen hier.
Ilse hat sich wieder einmal die „Hühner-Filets in Zitronensauce“ bestellt,
Gernot isst heute zum dritten Mal die „Pizza Diavolo con le Corne“. Und beide
sind wir wieder komplett zufrieden gewesen. Heute haben wir es nach dem Essen
ziemlich eilig gehabt und nicht mal mehr ein schnelles Käffchen an der Bar
getrunken. Es steht nämlich das WM-Qualifikations-Spiel Österreich gegen San
Marino auf dem Programm und da wollen wir von Anfang an dabei sein. Spannend
war dann noch, ob wir denn überhaupt einen stabilen Handy-Hotspot herstellen
können, denn über das platzeigene W-Lan lässt sich das Match aus rechtlichen
Gründen nicht streamen. Zwar haben wir lediglich ein, maximal zwei Strichlein
bei der Empfangs-Anzeige, aber siehe da – von Anfang an funktionierte der
ORF-On Stream klaglos. Wir erlebten dann ein Fußballspiel der Extraklasse,
welches gleich mit mehreren Rekorden endete. Österreich gewann dieses Spiel
zwar wenig überraschend, aber Österreich schoss dabei 10 (!!) Tore. Der höchste
Sieg in der Länderspiel-Geschichte überhaupt. Rekord-Nationalspieler Mag. Marko
Arnautovic erzielte dabei 4 Tore und ist nun alleiniger Rekord-Torschütze
Österreichs, er hält nun bei 45 Treffern. Und ein ganz, ganz besonderer Rekord
ist beim ganzen Jubel um Arnautovic und dem 10:0 Kantersieg völlig
untergegangen und auch Gernot ist das erst beim Lesen der Matchberichte
aufgefallen: Wohl noch nie in der Geschichte des Fußballs haben in einem
offiziellen Qualifikationsspiel alle (!!) 10 Feldspieler der Startformation
einer Mannschaft entweder ein Tor geschossen oder eine Torvorlage geliefert.
Das ist so außergewöhnlich, dass in englischen Medien von einem „epischen
Ereignis“ zu lesen ist 😊. Gernot hat sich dann sogar noch alle Interviews
angeschaut, vor allem die Emotionen des Herrn Magisters waren ganz großes Kino.
Dass Gernot nun kaum mehr Daten für das Auslands-Roaming zur Verfügung hat –
wurscht, notfalls kauft er sich um wenige Euro ein paar frische Gigabytes. Und
eines steht auch schon fest – wir werden noch bis Sonntag hier am „Lido Salpi“
bleiben, denn an diesem Tag spielt unser National-Team auswärts gegen Rumänien.
Dieses Match werden wir uns garantiert anschauen und hier ist der Empfang gut
genug dafür – wir wollen nicht riskieren, dass uns in Vieste der Bildschirm
dunkel bleibt 😊. Übrigens haben wir am „Camping Molinella“ in
Vieste bereits wegen eines Stellplatzes angefragt, denn das wird unser nächstes
Ziel sein. Wir brauchen aber gar nicht reservieren, es sind ausreichend freie
Plätze vorhanden. Gut so.
Mittwoch, 8. Oktober 2025
Ilses „Alkohol-Kur“ hat offenbar gewirkt, denn
als wir um 9 Uhr aufstehen, ist sie schon fast wieder „auf dem Damm“. Sehr gut.
Heute sollten wir Bescheid kriegen, wann wir Ilses repariertes Handy in
Manfredonia drüben abholen können. Mal schauen, Gernot hat immer noch die
Stimme der Rezeptionistin vom „Hotel Plaza“ in Desenzano im Hinterkopf, die uns
mit ihrem lapidaren „Nothing works in Italy“ voraussagte, dass die Reparatur
unserer Schnecke nicht am nächsten Tag fertig sein würde. Und sie hat ja
damals Recht behalten … Nun ja, so pessimistisch sind wir gar nicht, vor allem
weil’s ja eh wurscht ist, wann wir das Handy wieder haben. Ilse geht es nicht
besonders ab, schade ist nur, dass wir jetzt schon länger die Super-Kamera
ihres Handys nicht nutzen können. Natürlich ist die Kamera von Gernots Handy
auch brauchbar, aber kein Vergleich zum Galaxy S20 Ultra von Ilse. Den
Vormittag verbringen wir größtenteils im WoMo denn der starke Wind lässt uns
die knapp 20 Grad Außentemperatur weit kühler empfinden. Gernot fixiert im
Laden dann wieder die Reservierung fürs Abendessen und nimmt bei der
Gelegenheit gleich noch Milch und Klopapier mit. Tja, und hätten wir
anschließend nicht noch eine große Runde über den Platz (sogar bis zum Strand
hinaus!) gedreht, dann wäre das, bis in den Nachmittag hinein, die einzige
Aktivität gewesen – denn ein Pasch gilt nicht 😊. Ilse hat sich später wieder ein Buch
geschnappt, übrigens das bereits siebente (!) auf dieser Reise. Jetzt brauchen
wir dann bald wieder eine „Bücher-Tausch-Station“, wie es sie mittlerweile auf
vielen Campingplätzen gibt. Eh hier auch, aber da ist nix Interessantes für
Ilse dabei. Nach einem kleinen, feinen Schläfchen hat dann um exakt 17:03 Uhr
Gernots Handy gepiepst – eine WhatsApp Nachricht, dass das Handy von Ilse
wieder o.k. sei. Juhu! Von wegen – „Nothing works in Italy“. Augenblicklich
machten wir uns für die Abfahrt nach Manfredonia bereit, lange Unterhosen
inklusive 😊. Helme auf, Handschuhe an und ab mit uns in die
benachbarte Stadt. Diese Nachbarschaft ist etwas mehr als 10 Kilometer
entfernt, weil wir aber im Verkehr mit einem 80er mitschwimmen, sind wir in
wenigen Minuten drüben. Heute parken wir direkt vor dem Geschäft und keine zehn
Minuten später verlassen wir den Laden schon wieder, mit Ilses repariertem
Handy. Das Ganze hat 210 Euro gekostet, wir haben ungefragt 10 Euro Rabatt
bekommen und Ilses Handy ist nicht wie angekündigt weiß geworden, sondern
schwarz geblieben, mit einem silbernen Rand. Eh schön. Wichtig ist natürlich,
dass alles funktioniert, das hat Ilse gleich noch im Geschäft ausprobiert,
deshalb waren wir zehn Minuten drinnen 😊. Super, dass eine weitere Reparatur in Italien
so gut gepasst hat, immerhin das vierte Mal in Folge. Unmittelbar nach
Verlassen des Geschäftes haben wir eine so genannte Hinterhand-Wende vollzogen
und sind sofort zum Campingplatz zurückgebrettert. Es wird nämlich mit jeder
Minute kühler und es hat garantierte keine 20 Grad mehr. Trotzdem sind wir
nicht tiefgefroren am „Lido Salpi“ angekommen, allerdings schalteten wir zur
Vorsicht unseren kleinen Stromofen auf seine höchste Stufe. Ein weiterer
Höhepunkt des Tages war dann natürlich wieder das Abendessen – Ilse kam mal
ereut nicht an der „Pizza Margherita“ vorbei und Gernot hat sich den
„Schwertfisch mit Pommes“ einverleibt, den er natürlich als „Pesce Spado di
griglia con Patatine Fritte“ bestellt hat. Überhaupt hat er heute wieder einen
„Italienisch-Kurs Tag“ und hat sich extra für unseren flinken Kellner einen
neuen Satz eingelernt. Gernot hat dann nur darauf gewartet, dass sich der gute
Mann mal wieder für ein verspätetes Servieren entschuldigt, so wie er das jedes
Mal macht. Heute tröstete ihn Gernot mit einem formvollendeten „Hanno solo due
piedi e mani“ – „Sie haben nur zwei Füße und zwei Hände“. Da hat er wirklich
lachen müssen, dabei hat ihn Gernot heute während des Essens Ilse gegenüber
schon als „Buster Keaton von Apulien“ bezeichnet, weil er nämlich niemals
lacht. Er hat dann noch, mit einem gespielten Jammern erklärt, dass er ja
alleine für 21 Tische zuständig sei und die ganzen Bestellungen aufnehmen müsse
und die Reservierungen checken und und und … Gernot hat ihn dann unterbrochen,
ihm auf die Schulter geklopft und den Adriano Celentano Song „Chi no lavore …“
angestimmt worauf der Kellner sofort mit „… non fa L’Amore“ antwortete. Da hat
der Mann dann wirklich lauthals lachen müssen – siehste, geht ja 😊. Das Essen war wieder hervorragend und wir
werden selbstredend auch morgen nicht selber kochen. Höchstens ein Brötchen am
Nachmittag, Schinken und Salami sind ja noch im Kühlschrank. Gute Nacht 😊.
Wir liegen heute tatsächlich bis fast halb 10 in
den Betten – aber ist das nicht vollkommen wurscht? Draußen wird es jetzt mit
jedem Tag kühler in der Früh, wobei man bei 11 Grad ruhig auch von Kälte
sprechen darf. Egal, wir haben unser treues Öfchen und weil schon vom Morgen an
die Sonne scheint, wird es ohnehin schnell wärmer. Nach dem Kaffee und einem
Pasch ist es eh schon Mittag und bald einmal danach satteln wir unser rotes
Pferdchen. Wir werden mal wieder nach Monte San Angelo hinauffahren, aber heute
nehmen wir einen anderen Weg. Der führt uns zuerst nach Manfredonia rüber, dort
durchqueren wir die Stadt und lassen uns von den Hinweisschildern zu einem
„Familia“ Großmarkt leiten. Von dort fahren wir in Richtung Monte San Angelo
und bald einmal bemerken wir, dass wir diesen Weg schon kennen, denn das ist
die Straße mit den vielen Kehren. Also müssen wir beim „Familia“ irgendwie
falsch abgebogen sein … Auch egal, die kurvenreiche Straße ist eh lässig und es
herrscht nicht übermäßig viel Verkehr. Wegen einem vor uns fahrenden LKW halten
wir sogar kurz an um ihm genügend Vorsprung zu verschaffen und ein paar PKW
lassen wir sofort passieren.
Lustig war, als wir bei einer Ausweiche kurz
stehengeblieben sind, haben uns zwei bergabwärtsfahrende Motorradfahrer lässig
gegrüßt, der eine von einer Harley aus, der andere von einer Straßenmaschine –
letzterer sogar mit lautem Hupen! Das passiert uns Vespistis nur ganz, ganz
selten 😊. Wir fahren heute mindestens das vierte Mal nach
Monte San Angelo und wieder stellen wir die Vespa auf denselben Platz.
Zielsicher steuern wir das winzige „Illy“ Kaffeehaus an – aber es hat leider
geschlossen. Schade, aber die Enttäuschung futtern wir uns sogleich mit
Kastanien weg, die wir einer Standlerin abkaufen. Die Maroni sind dann derartig
gut, dass wir gleich noch ein zweites Stanitzel nachlegen. Kurz darauf wird die
Verkäuferin überhaupt von einer Busreisegruppe „überfallen“, allzu viele
Kastanien werden ihr danach nicht mehr übriggeblieben sein 😊. Wir sind dann von Monte San Angelo in Richtung
San Giovanni Rotondo weitergefahren, davor mussten wir vom Berg auf das
Hochplateau runter. Monte San Angelo liegt ja 796 Meter hoch und da wird es bei
einem 80er sehr, sehr frisch auf dem Roller. Die ganze Abfahrt liegt im
tiefsten Schatten, darum haben wir Gas gegeben, um nicht unnötig lange in
diesem Kühlschrank bleiben zu müssen. In der Sonne war es dann natürlich weit
gemütlicher und wir gondelten mit maximal 50, 60 km/h dahin. Beide glaubten wir
von einer Abzweigung nach Manfredonia zu wissen, immerhin sind wir diesen Weg
nach San Giovanni Rotondo schon öfter gefahren.
Freitag, 10. Oktober 2025
Heute hat es am Morgen nur knapp über 9 Grad
gehabt, also das erste Mal nur einstellig. Wahrscheinlich sind wir deshalb bis
nach 9 Uhr in unseren Betten gelegen. Ohne überhaupt darüber reden zu müssen,
haben wir einen absoluten Nichts-tun-Tag ausgerufen. Gernot hat sich immerhin
irgendwann am Vormittag aufraffen können, den Tisch für heute Abend zu
reservieren. Bei der Gelegenheit hat er gleich noch ein Brötchen für Ilse und
für sich ein „Cornetto ohne Alles“ mitgenommen. Also gleich mehrere Aufgaben auf
einmal 😊. Ilse hat dann die meiste Zeit gelesen,
natürlich sind wir nicht an einem Pasch vorbeigekommen und mit dem Brötchen und
dem Cornetto haben wir uns später eine kleine Jause gegönnt. Nicht dass der
Hunger-Ast bis zum Abendessen zu groß wird. Zu einer Ausfahrt haben wir heute
auch keine Lust, wobei man dazusagen muss, dass wir uns hier in dieser Gegend
bereits ziemlich gut auskennen, da gibt es im Umkreis von Dutzenden Kilometern
kaum mehr unbekanntes Terrain. Außerdem wird auf den schlechten Straßen viel zu
schnell gefahren, Gernot muss ja schon beinahe öfter in die Rückspiegel schauen
als auf die Straße. Denn überholt werden wir auch bei Gegenverkehr und der
Begriff „Ausreichender Sicherheitsabstand beim Überholen“ wird sehr freizügig
interpretiert. Also macht das Fahren nicht mehr so viel Spaß, aber in Vieste
werden wir sicher wieder mehr mit der Vespa unterwegs sein. Und natürlich das
eine oder andere Mal auch rüber nach Peschici knattern, darauf freuen wir uns
besonders. Nach einem feinen Schläfchen ist es auch heute wieder Zeit zum
Abendessen geworden, Gernot hat seinen Hunger mit einem großen „Grillteller mit
Pommes“ erfolgreich niedergerungen, Ilse hat sich mit einem Aufschnitt-Teller
zufriedengegeben, der ordentlich mit Schinken und verschiedenen Salamis
dahergekommen ist. Anschließend haben wir im WoMo noch einen Pasch nachgelegt
und das war es dann für diesen Tag.
Samstag, 11. Oktober 2025
Ilse macht sich ja jeden Tag ein paar Notizen in
ihr Reisetagebuch, damit Gernot Anhaltspunkte hat, wenn er unseren Blog
schreibt. Manchmal schreibt sie gleich zwei Seiten voll, obwohl sie meist nur
Stichworte verwendet. Für den heutigen Tag steht da lediglich: „Siehe oben,
heute dasselbe in Blau 😊“.
Und tatsächlich war auch der Samstag von
erstaunlicher Inaktivität unsererseits geprägt, wir heben das Nichtstun auf
eine höhere Stufe 😊. Wir schmökern in den Tageszeitungen, Ilse hat
ein neues Buch angefangen, wir legen uns ein wenig nieder, essen ein übrig
gebliebenes Brötchen mit Nutella und selbstredend paschen wir. Wir haben
mittlerweile links und rechts von uns direkte Nachbarn stehen, sogar hinter (!)
uns steht ein großes Wohnmobil. Auf einer der Zufahrtsstraßen wohlgemerkt, aber
die finden keinen anderen Platz, wo sie mit ihrem Dickschiff hinpassen würden.
Und alle haben sie mindestens einen Hund mit, wir sind hier tatsächlich als
Nicht-Hundebesitzer die absolute Minderheit. Übrigens sind gleich mehrere Hunde
nicht angeleint, von ausnahmslos deutschen Campern. Obwohl es in Italien Gesetz
ist, dass Hunde auf einem Campingplatz immer an einer maximal 1,5 Meter langen
Leine anzubinden sind. Das kümmert hier niemanden, Ilse hat heute eh mit dem
Chef darüber geredet und der hat dann behauptet, unseren Nachbarn deshalb eh
schon dreimal abgemahnt zu haben „Beim nächsten Mal muss er gehen“, Jaja, das
beeindruckt den Mann immerhin so stark, dass er seinen Hund überhaupt andauernd
frei herumlaufen lässt. Wenigstens haben wir die Hundepfeife in der Hinterhand,
wenn uns einer der Streuner zu nahekommt, dann verscheuchen wir ihn in
kürzester Zeit. Wir haben den restlichen Tag dann für ein Schläfchen genutzt
und pünktlich sind wir zum Abendessen angetreten. Heute gab es für Ilse wieder
eine „Pizza Margherita“ und Gernot hat sich erneut für die „Spaghetti
Carbonara“ entschieden, diesmal mit einem „Insalata Salpi“ dazu. Der Salat wird
in der Speisekarte nicht näher beschrieben, aber wir haben einmal gesehen, wie
er an einem Nebentisch serviert worden ist – nämlich in einer Schüssel mit der
Dimension eines großen Nachttopfes 😊. Wie der „Insalata Salpi“ dann serviert wurde,
da wusste Gernot schon im Vorhinein: „Das wird ein Kampf!“ Die Riesenportion
Salat beinhaltete ca. ein halbes Kilo Tomaten, ca. ein halbes Kilo Mozzarella,
eine mittlere Dose Thunfisch, ca. 25 Oliven und Unmengen von grünen
Pflücksalaten. Was für ein Berg! Trotzdem sind am Ende lediglich ein paar
wenige Oliven übriggeblieben, aber bei denen hat Gernot schon beim „Gruß der
Küche“ ordentlich zugeschlagen und eh schon 20 Stück verdrückt. Ach ja, die
große Portion „Spaghetti Carbonara“ ist so nebenbei runtergerutscht 😊. Und damit Gernot nicht völlig hungrig zu Bett
gehen muss, durfte er von Ilse noch ein gutes Drittel ihrer „Margherita“
auffuttern – dann war aber genug und es war wirklich nur mehr Platz für den
obligatorischen Caffe` Doppio. Für Ilse hat es zum Abschluss noch einen
Limoncello gegeben, auf den sie von unserem Super-Kellner Michele eingeladen
worden ist. Sehr nett. Zurück im WoMo haben wir uns dann gar keinen
Gute-Nacht-Pasch mehr ausgespielt, das viele Nichtstun hat uns müde gemacht.
Ein kaltes Bierchen noch für Gernot, dann sind bei uns noch vor 22 Uhr die
Lichter ausgegangen. Ob es morgen mehr Action gibt? Unwahrscheinlich, aber
immerhin steht das Match Rumänien gegen Österreich auf dem Programm. Das ist ja
schon mal was …!
Das ist heute unser letzter Tag in Manfredonia.
Auch heute haben wir uns einen ausgesprochen gemütlichen Tag gemacht, zweimal
gepascht, ein bisschen was gesnackt, später haben wir dann gleich die Vespa
aufgeladen. Damit war das Pflichtprogramm eh schon erledigt und nach einem
kleinen Schläfchen sind wir im Restaurant zu Tisch geschritten. Obwohl die
Speisekarte noch einiges hergeben würde, wandeln wir kulinarisch wieder auf
vertrauten Pfaden – Ilse kriegt noch einmal eine „Salamiplatte“ verpasst, heute
aufgepeppt mit einer Portion Pommes. Gernot gönnt sich ein weiteres Mal die
„Pizza con le Corne“, die ist einfach ein Traum mit ihrer scharfen Salami und
den übergroßen Sardellen. Übrigens hat gestern ein Deutscher am Nebentisch zu
seiner Frau gesagt: „Ich nehm‘ diese Pizza le con Corne, ich mag ja Mais.“ 😊. Hoffentlich mag er auch die extrem salzigen
Sardellen, die sind bekanntlich nicht jedermanns Sache. Heute hatten wir es
wieder besonders eilig, denn es stand ja noch das WM-Qualifikations-Spiel gegen
Rumänien am Programm – in Rumänien. Nun ja, Schwamm drüber – Österreich hätte
in diesem Match die Qualifikation für die WM in Amerika fixieren können, aber
die Partie ging mit 1:0 verloren. Auch wenn die Österreicher heute echt schwach
waren, das Tor fiel in der 95. Minute, genauer gesagt in Nachspielzeit der
Nachspielzeit. Das ist schon ärgerlich, aber es sind ja noch zwei Matches zu
spielen und da sollten die notwendigen Punkte schon noch erreicht werden.
Morgen geht’s nach Vieste rüber, es sind ja gerade Mal 80 Kilometer bis
dorthin.
Montag, 13. Oktober 2025
Manfredonia verabschiedet sich von uns mit einer
Frühtemperatur von 11 Grad, herinnen hat es nur 3 Grad mehr. Da darf sich unser
kleiner Ofen mal wieder so richtig ins Zeug legen, das letzte Frühstück am
„Lido Salpi“ genießen wir dann schon bei über 23 Grad. Die meisten Tätigkeiten
für einen Platzwechsel haben wir gestern schon erledigt, wir brauchen nur Luft
in die Klokassette lassen und die Kaffeetassen abspülen. Ilse geht dann die
Rechnung bezahlen und siehe da – wir haben ungefragt einen Tag unseres Aufenthaltes
geschenkt gekriegt. Auch nett. Kurz vor halb 11 Uhr haben wir schließlich noch
ein lautes „Arrivederci“ aus den Fenstern gerufen und weg waren wir. Unser
erstes Ziel wird der große „Conad“ Laden im Einkaufszentrum in Manfredonia
sein, wir brauchen vor allem Wasser, Milch, Katzenfutter, Bier, Salami, Käse,
Brot und mindestens die Zutaten für ein, zwei selber gekochte Mahlzeiten. Denn
die Pizzeria vor dem Campingplatz in Vieste hat ausgerechnet heute ihren
Ruhetag und ein Essen brauchen wir sowieso immer als Reserve. Ilse hatte
übrigens noch vor den Einkäufen den großen Elektro-Markt aufgesucht, wo uns ein
Mitarbeiter den guten Tipp für die Handy-Reparatur gegeben hat. Und genau
diesen Mitarbeiter erkannte Ilse gleich, bedankte sich noch einmal und drückte
ihm eine Packung Manner-Schnitten in die Hand. Der Bursche hat sich echt
darüber gefreut, wir uns natürlich auch 😊. Nach dem Einkauf fahren wir dann auf die uns
bestens bekannte SS 89 auf, die bringt uns jetzt direkt nach Vieste. 

Die ganze Fahrt über ging es ohne Unterbrechung
links, rechts, über enge Brücken, Haarnadeln – eine echte Herausforderung.
Wobei man dazusagen muss, dass die schmale Bergstraße in einem ausgezeichneten
Zustand war, so gute Nebenstraßen sieht man in Süditalien sehr selten. Doch
plötzlich war Schluss mit guter Fahrbahn – die Straße wurde ebenso schlechter,
wie sie gleichzeitig breiter wurde. Gernot musste andauernd riesigen
Schlaglöchern ausweichen und fuhr teilweise hundert Meter auf der anderen
Straßenseite – der wenige Gegenverkehr hat das zugelassen. Und auf einmal
erinnerte sich Gernot „Diese Straße sind wir schon einmal gefahren“, nämlich
als wir von Google-Maps auf diesen abenteuerlichen, über 20 Prozent steilen,
Stichweg geführt wurden. „Wirst sehen, bald einmal taucht die ‚Shanti Lodge‘ auf“
– und tatsächlich sahen wir keine 5 Minuten später das entsprechende Schild.
Jetzt wussten wir, dass wir ganz nah an unserem Ziel waren, zudem funktionierte
auch das Netz wieder. 

Dienstag, 14. Oktober 2025

Und wie
wir dann auch diese Dosen im WoMo verstaut hatten, beschlossen wir spontan,
dass wir nach Peschici fahren werden – wo wir doch eh schon das ganze
Moped-Gewand anhaben 😊. Wir sind natürlich auf der kleinen Straße
gefahren und während der kompletten Fahrt – immerhin über 20 Kilometer – haben
wir kein anderes Fahrzeug gesehen. So ist das Cruisen entlang dieser extrem
kurvenreichen Straße natürlich total lässig, noch dazu geht es andauernd rauf
und runter, manchmal sind wir richtig hoch über dem Meer und wir genießen die
wunderbare Aussicht. In Peschici angekommen, stellten wir uns wieder auf
„unseren“ Parkplatz, auf dem exklusiv ein Motorrad Platz hat. Heute sind wir
sogar etwas zu früh abgebogen und mussten eine Ehrenrunde durch die
Fußgängerzone drehen, mit einer roten Vespa darf man das 😊. Selbstverständlich sind wir wieder durch das
gesamte „Centro Storico“ von Peschici gewandert, bis hinaus zur Burg und danach
den alternativen Weg zurück. Unsere „Stamm-Bar“ zeigt sich heute etwas schütter
besetzt, dementsprechend schnell haben wir unser Fanta und unseren Caffe‘
Doppio am Tisch. Für das wir dann relativ unkeusche 8 Euro bezahlten, einen
Doppio für 4 Euro musst du in Italien lange suchen, den hatten wir schon für
1,60 😊. 

Wurscht, das sind wir uns natürlich allemal
wert – und nebenbei bemerkt, der Kaffee war das auch. Nach dem kleinen Break
sind wir unmittelbar zum nächsten kleinen Break hingefahren – die Kirche „Maria
Loreto“ haben wir auf einer Rückfahrt von Peschici noch jedes Mal besucht. Und
wieder sind wir komplett alleine vor der netten Kirche gesessen und haben uns
das mitgebrachte Wasser schmecken lassen. Von unserem Platz aus sehen wir auf
ein Nachbargrundstück, dort stehen zwei uralte Autowracks. Bei einem, vermutlich
ein Auto-Bianchi aus den 1970er Jahren, sind seit unserem letzten Besuch hier
wieder einige Teile der Karosserie weggekommen 😊. Am Rückweg zum WoMo sind wir dann bald einmal
bei einem Shop vorbeigekommen, der handgearbeitete Holzsachen angeboten hat.
Den hat Ilse schon bei unserer Herfahrt gesehen und wir kehren zu. Wir suchen
eh schon länger ein taugliches Salat-Besteck und hier sind wir heute fündig
geworden. Der aus Olivenholz gefertigte Löffel und die dazugehörige Gabel sind
zwar ziemlich groß, aber sie werden uns an Vieste und Peschici erinnern. Der
Verkäufer hat die beiden Teile noch schön mit Olivenöl eingerieben und wir sind
zum Campingplatz zurückgecruist. Übrigens, bei der Rückfahrt sind wir genau
einmal überholt worden und dieser einzige Autofahrer hat sich mit seinem Fiat
Panda ausgerechnet unmittelbar vor (!) einer scharfen Rechtskurve an uns
vorbeigedrängt, bei Gegenverkehr hätte es unweigerlich einen schweren
Frontalcrash gegeben. Unfassbar immer wieder, so viel Risiko für überhaupt
nichts! Heil am Campingplatz haben wir erstmal ausgeschnauft und sind später
zur Strandbar rüber spaziert. Dort hätten wir unser kleines Hüngerchen gerne
mit einem Toast in die Schranken gewiesen, aber leider „Today no Food“. Also
haben wir auch nichts getrunken, Bier und Limoncello haben wir selber im
Kühlschrank. Nach einem kleinen Schläfchen matchten wir uns am Paschteller,
danach haben wir ein wenig gelesen. Mit dem Essen haben wir geduldig bis 19 Uhr
gewartet und dafür dann so richtig zugeschlagen. Ilse kannte ihre „Tagliata
Manzo con Grana e Bussola“ schon von früheren Besuchen und das in Streifen
geschnittene „Rindfleisch mit Parmesan und Rucola“ hat ihr ausgezeichnet
gemundet. Gernot wagte sich bei der Vorspeise über „Polpa con Crema“ und
bereute die Bestellung seiner in Stücke geschnittene „Krake auf Bohnenpüree“
keine Sekunde lang. Was für ein Gaumenjubel und diese täglich genossenen
Meeresfrüchte werden Gernot daheim schmerzlich abgehen. Genau deshalb hat er
sich dann als Hauptgang „Frittura Mista di Mare“ kommen lassen, ein gebackenes
Sammelsurium diverser Meeresbewohner, die allesamt köstlich geschmeckt haben.
Als Abschluss gab es für Gernot wie immer einen Caffe‘ Doppio, Ilse bestellte
sich noch einen Limoncello. Auf den sie übrigens vom Chef hier eingeladen
worden ist, denn der Zitronenlikör fand sich nicht auf der Rechnung. Nett –
aber wir wären morgen sowieso wieder hergekommen 😊. Im WoMo war danach bald einmal „Licht aus“
angesagt, es ist übrigens herrlich ruhig rund um uns – trotz Hunden!






Doch dann kommen wir endlich auf die breite und meistens
kerzengerade verlaufende Bundesstraße und wir können wieder mit 80, 90 km/h im
mäßigen Verkehr mitgondeln. Auf der Autobahn sind wir dann ganz über die Menge
an LKW überrascht, auch ein sicheres Zeichen, dass wir immer mehr in den Norden
Italiens kommen. Manchmal überholen wir fünf, sechs Stück auf einmal, eine
richtige Lücke zwischen den Brummis lässt sich aber die ganze Fahrt über kaum
einmal finden. Zwei- oder dreimal geraten wir in einen kleinen Stau, immer bei
Fahrbahnverengungen. Das Reißverschlusssystem funktioniert hierzulande nicht,
aber heute beobachten wir, wie die LKW-Fahrer den Verkehr flüssig halten: Ca.
einen Kilometer vor der Sperre der Fahrspur scherte einer der Brummis aus und
fuhr parallel zu einem anderen LKW. So ist es tatsächlich zu keinem Stau
gekommen – zumindest nicht vor uns. Und wie es danach hinter uns ausgeschaut
hat, welche erbitterten Zweikämpfe sich die Autofahrer um das Hineinquetschen
in die freie Spur geliefert haben, das können wir uns eh vorstellen 😊. Nach fast 5 Stunden Fahrt konnten wir die
Autobahn dann wieder verlassen und die letzten paar Kilometer bis zu unserem
Ziel in Angriff nehmen. Wieder einmal lotste uns Google-Maps auf eine
„verlängerte Abkürzung“, solche Fehler sind aber einfach nicht zu erkennen.
Diesmal durften wir uns durch eine schmale Einbahn kämpfen, die dicht von
Olivenbäumen gesäumt war. Immer wieder kratzen Äste am Dach unseres WoMo – und
schlimmer noch: auch an den Fensterscheiben. Und natürlich ist uns auf dieser
definitiv als Einbahn gekennzeichneten Straße ein Auto entgegengekommen, bzw.
hat es die Fahrerin kurz probiert. Aber weil es keinen Zentimeter Platz für sie
gegeben hat, musste sie sich im Retourgang schleichen. Die letzte Zufahrt zum
Stellplatz war dann so kriminell steil, dass wir gegen eine Einbahn gefahren
sind, wenngleich die völlig übersichtlich und keine 10 Meter lang war. Danach
ging es noch einige hundert Meter über eine wüste Straße und dann standen wir
am „Agritourismo Bricola“. Und wir standen völlig alleine da, keine
Menschenseele war zu sehen und am Platz standen nur ein abgestellter Wohnwagen
und ein zum Verkauf stehendes Wohnmobil. Na servas. Dass das Restaurant
geschlossen sein würde, das wussten wir, aber wir suchten auch vergeblich nach
einer Rezeption oder einer Waschgelegenheit bzw. einer Toilette. Die Suche
hätten wir uns sparen können, denn bald erfuhren wir, dass es hier weder Klo
noch Dusche gibt. Das erklärte uns Signore Adriano, der nach einiger Zeit
nahezu lautlos mit seinem E-Auto heranknirschte. 



Er hat uns über die Kameras
kommen gesehen und kassierte 15 Euro für die Nacht. Und weg war er, wir blieben
alleine zurück. Irgendwie ein ganz eigenartiges Gefühl, so komplett alleine,
irgendwo in der Pampa zu stehen. Wurscht, machen wir das Beste daraus. Das war
einmal in erster Linie ein fescher Pasch, danach hat Gernot gekocht. Dazu hat
er zuerst ein paar Schalotten-Zwiebel und eineinhalb ganze Knollen (!) Knoblauch
gehäckselt, das Ganze mit viel Olivenöl und Butter angebraten und danach die
frischen Bandnudeln untergehoben. Noch reichlich Parmesan drüber und fertig war
das schnelle Camper-Menü. Das übrigens ausgezeichnet geschmeckt hat – und eines
steht für heute Nacht auch schon fest: Vor Vampiren brauchen wir uns nicht zu
fürchten 😊. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde es dann noch
ein wenig unheimlicher und hätten nicht in der Ferne ein paar Hunde gebellt, so
wäre überhaupt kein Geräusch zu uns heraufgedrungen. Übrigens – das Koch- und
Essgeschirr von heute muss draußen übernachten, hier gibt es kein heißes
Wasser, das Ganze wird erst in San Marino abgewaschen, da fahren wir eh schon
morgen hin. Gute Nacht!



Freitag, 17. Oktober 2025
Und so war es auch heute –
sofort kriegen wir die Speisekarten, dabei nimmt der freundliche Kellner gleich
die Getränkebestellung auf und wie er das Glas Wein und das Bier an den Tisch
bringt, haben wir schon unser Essen ausgewählt. Ilse bestellt mit der „Pizza
Margherita“ wieder ihr Leibgericht, Gernot wagt sich über die ihm unbekannten
„Polipo Piastri“ und bekommt wunderbar gegrillte Kraken-Stücke, die auf
feinstes Kartoffelpüree gebettet sind. Ein Traum! Nach diesem
Meeresfrüchte-Genuss hatte Gernot zwar leichte Bedenken, ob die als Hauptspeise
bestellte „Pizza Tony“ überhaupt noch in seinem Magen Platz fände, aber die
Sorge war unbegründet – vor allem weil die knusprige Pizza reichlich mit
Sardellen, Oliven und scharfer Salami belegt war 😊. Üblicherweise gibt es im „Garden Restaurant“
nach dem Essen einen Limoncello auf Haus – genauer gesagt, eine ganze
Viertelliter Flasche davon. Heute trauten wir unseren Augen nicht, denn der
Kellner brachte uns gleich drei (!) unterschiedliche Flaschen mit geeisten
Likören an den Tisch. In den Geschmacksrichtungen Zitrone (eh klar), Pistazie
und Lakritze (!!), dazu vereiste Gläschen. Zugegeben, der pechschwarze
Lakritze-Likör war etwas gewöhnungsbedürftig, Ilse hat er überhaupt nicht
geschmeckt. Sie hat dafür mehr beim Limoncello zugeschlagen, während sich
Gernot opferbereit durch alle drei Liköre mehrmals durchkostete. Aber immerhin
waren wir ebenso diszipliniert bis standhaft, sodass wir die drei Flaschen
nicht leergetrunken haben, ja nicht einmal eine davon. Und probieren wird man
ja noch dürfen, hat schließlich auch was mit kultureller Bereicherung zu tun … 😊. Den Weg zurück ins WoMo haben wir jedenfalls
problemlos geschafft, fein, dass wir uns morgen in aller Ruhe ausschlafen
können – wie eh jeden Tag.




Übrigens muss heute die Bedienung besonders gelobt werden, denn das Restaurant ist bis auf den letzten Platz besetzt – wir haben nicht nachgezählt, aber es waren sicher über 100 Personen. Und trotzdem haben wir im Service nichts davon gespürt, alles ist so schnell gegangen wie gewohnt. Ach ja – heute hat es nicht drei Flaschen Likör als gratis Nachschlag gegeben, auch nicht zwei oder eine. Sondern gar keine. Wir erklären uns das damit, dass an einem Samstag vor allem Gäste von außerhalb des Campingplatzes kommen, sozusagen „echte Sanmarinesen“, das sieht man eigentlich sofort an deren Kleidung. Der Gratis-Limoncello wird halt so eine Art Lockangebot für die Camper darstellen, damit sie jeden Tag brav zum Essen kommen. Ganz davon abgesehen, bei einer derart großen Gästeschar wie heute, müssten – bei zwei vollen Durchgängen – gleich mehrere hundert Fläschchen Likör verschenkt werden … Pappsatt und sehr zufrieden sind wir ins WoMo geschlurft und bald einmal war auch das letzte Licht herinnen gelöscht. Morgen geht es an den Gardasee und damit wieder ein ordentliches Stück der Heimat entgegen.

Noch dazu fahren am Sonntag keine
LKW, so dass das Fahren nie stressig wird. Natürlich greifen wir die eine oder
andere Raststätte an und trinken wie immer den Rest unseres Frühstückkaffees
aus Plastikbechern. Für den einzigen aufregenden Moment der ganzen Fahrt
sorgten zwei Organ-Transporter kurz vor Verona, denn schon der erste
erschreckte uns, weil er mit seinem Mercedes und mit weit über 150 km/h an uns
vorbeibretterte. Aber der zweite Fahrer hat den Vogel überhaupt abgeschossen –
denn der überholte uns mit demselben Tempo am Pannenstreifen – da hat es uns
dann so richtig gerissen. Man darf nicht vergessen, dass Gernot dutzende Male
am Tag ein Stück des Pannenstreifen benützt, um großen Schlaglöchern
auszuweichen. Und dabei schaut er eigentlich nie in den rechten Außenspiegel.
Wozu auch? Wer rechnet mit einem derart riskanten Manöver? Das hätte böse ins
Auge gehen und mit einem schweren Unfall enden können. Glück gehört halt auch
dazu. Im Nahbereich des Gardasees ist der Verkehr dann spürbar stärker
geworden, wir befinden uns ja jetzt auf der Autobahn nach Mailand. Aber wir
haben es nicht mehr weit und von der Autobahnabfahrt in Desenzano sind es dann
eh nur mehr an die 10 Kilometer bis zu unserem Tagesziel, dem „Camping La Ca“
in Padenghe sul Garda. Wir kommen dort um 14 Uhr 35 an, Ilse checkt die
Anmeldung und wir schauen uns die Plätze an, die zur Auswahl stehen. Wir waren
schon so oft hier campen, dass Ilse bereits die Nummern fast aller Plätze
auswendig weiß und so sind wir eigentlich eh nur pro Forma zuerst zu Fuß hin
spaziert. Danach haben wir das WoMo geholt und uns quer auf unseren Platz
gestellt, sodass wir beide schön aufs „Meer der Tiroler“ hinausschauen können. 

Viel gibt’s aber eh nicht zu sehen, es ist stark bewölkt und es könnte
jederzeit zu regnen beginnen, prognostiziert wäre es. Gernot hat uns dann für
den Abend einen Platz im Restaurant reserviert und mit einer kleinen Nachmittagsruhe
und einem Pasch ist es relaxed Abend geworden. Es ist fast schon Tradition,
dass sich Ilse am ersten Abend im „La Ca“ immer die „Scaloppine a vino bianco e
Patatine fritte“ bestellt und natürlich hat sie sich auch heute ihre
„Kalbsschnitzel in Weißweinsauce und dazu Pommes“ bringen lassen. Gernot wusste
schon seit Stunden, dass er erstens irgendein „Antipasto di Mare“ essen wird
und danach die „Pizza Lanciafiamme“, weil es die nur hier gibt. Die Vorspeise
ist dann ein fulminanter „Krabben-Cocktail“ geworden, mit mehr als 15 großen
Shrimps und reichlich Sauce. Und die „Lanciafiamme“ ist für Gernot sowieso
immer ein Highlight, kommt die Pizza doch mit reichlich Sardellen und sehr,
sehr scharfer Salami daher – deshalb auch der Name „Flammenwerfer“ 😊. Danach noch einen Limoncello und einen Doppio –
schon wieder haben wir gespeist wie die Fürsten und das auf einem Campingplatz.
Übrigens, eine der fleißigen Kellnerinnen war total verblüfft, als sie Gernot
zum ersten Mal gesehen hat. Er soll nämlich einem italienischen Sportreporter
sehr ähnlich schauen und die nette Frau war sich zuerst ganz sicher, dass sie
einen richtigen TV-Star bedienen durfte. Das Italienisch von Gernot dürfte sie
aber rasch auf den harten Boden der Realität zurückgeholt haben 😊. Im Wohnmobil haben wir dann nur mehr die Kraft
für einen Gute-Nacht-Drink aufbringen können und die Gute Nacht begann heute
schon kurz nach 21 Uhr …


Montag, 20. Oktober 2025


Beim Bezahlen ist Gernot ein letztes Mal seinen Spruch mit den
„Ehrengästen“ losgeworden und die Kellnerin war darob völlig von den Socken.
Noch beim Hinausgehen haben wir gehört, wie sie den Spruch jedem ihrer
KollegInnen erzählt hat 😊. Das war es dann aber mit „ospiti d’honore“, im
Vintschgau reden die Betreiber natürlich Tirolerisch. Jo – morgen geht’s auf
die vorletzte Etappe dieser unserer 133. WoMo Reisen und der Zeitpunkt könnte
kaum besser sein. Wir spüren schon überdeutlich den vielzitierten Magnetismus
der heimischen Couch wirken und das miserable Wetter der letzten Tage lässt uns
noch lieber nach Hause fahren. Aber eine Übernachtung in Südtirol hängen wir
noch dran …

Dienstag, 21. Oktober 2025
Mangels
Lust auf eine Jause haben wir dem Wirt dann noch einen Toast und eine
Tiefkühlpizza abgekauft, wenigstens das dazu getrunkene Forst-Bier war
genießbar. Über den Rest der Mahlzeiten schweigen wir lieber, nur so viel sei noch
gesagt: Gernots Pizza hätte auf Sizilien, und überall in Süditalien, gerade
einmal die Hälfte gekostet – und da reden wir von einer frisch zubereiteten und
nicht von Tiefkühlware. Schwamm drüber. Morgen geht’s heim!



Heute muss sich unsere brave Schnecke als Morgensportlerin betätigen,
denn ab Schlanders geht es oft kilometerweit nur hinauf. Teilweise ist es
richtig neblig, aber kurz vor dem Reschenpass reißt es plötzlich auf und
Nordtirol begrüßt uns schon mit Sonnenschein. Wir werden heute nicht über das
Schweizer Martina fahren, auch wenn es auf Tiroler Seite der Straße eine
Baustelle mit längeren Wartezeiten gibt. Die erreichen wir dann kurz vor der
Kajetans-Brücke bei Pfunds und dieses Bauvorhaben dort ist echt gigantisch. Durch
einen Felssturz ist hier vor gut zwei Jahren ein Teil der Straße weggerissen
worden und alles wird jetzt neu errichtet. Für die Bauarbeiten ist extra eine
hunderte Meter lange Behelfsstraße in die nackten Felsen hineinbetoniert worden
– ein kompletter Wahnsinn, was für eine Ingenieursleistung. Allerdings, auf
dieser „Straße“ geht es teilweise derart kriminell steil rauf und runter, dass
wir echt Angst haben mussten, aufzusitzen. Wir waren dann sehr froh, diese
furchtbare Rumpelpiste hinter uns gebracht zu haben und wieder festen Asphalt
unter den Rädern spürten. Übrigens haben wir während der ca. 10-Minuten langen
Wartezeit ein Wohnmobil hinter uns stehen gehabt – nach der Baustelle war es
dann plötzlich weg und es ist auch kein anderes Fahrzeug aus der ganzen
Warteschlange nachgekommen. Oh je – das ist nie ein gutes Zeichen … Wir
hingegen sind gut weitergekommen und haben dann beim SPAR-Markt in Prutz eine
erste, kleine Rast eingelegt. Zwar sind wir in den Supermarkt reingegangen,
aber mehr um uns die Füße zu vertreten, gekauft oder konsumiert haben wir
nichts. Von Prutz aus sind es dann keine 100 Kilometer mehr bis nach Innsbruck
und wenn uns nicht ein völlig Wahnsinniger mit einem irrsinnig riskanten
Manöver vor einer Kurve überholt hätte, dann gäbe es über den letzten Teil
unserer 133. Reise gar nichts mehr zu erzählen. Der Irre hatte übrigens ein
Landecker Kennzeichen am Auto – ein schlagender Beweis dafür, dass die Idioten
hinter dem Volant nicht nur Italiener sind, sondern sich auf alle Nationen aufteilen.
In Innsbruck sind wir schließlich um exakt 12 Uhr 29 angekommen, es wird das
mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit die letzte Fahrt in dieser WoMo-Saison
gewesen sein. Nie waren wir auf einer Reise länger mit unserer Schnecke
unterwegs, insgesamt 53 Tage hintereinander haben wir in unserem Häuschen auf
Rädern verbracht. Zusammengerechnet sind wir mit dem Wohnmobil 4.326 Kilometer
gefahren und mit der Vespa 745 – alles ohne irgendwelche Probleme, das wollen
wir auch nicht vergessen zu erwähnen. Wir haben auf unserer
Sizilien-Süditalien-Apulien-Runde auf insgesamt 16 verschiedenen Campingplätzen
übernachtet, wahrscheinlich auch ein neuer Rekord. Was uns sicher auch noch
lange in Erinnerung bleiben wird, war das mitunter sensationell gute Essen auf
den Campingplätzen oder auch in den diversen Restaurants. Wenn man das nicht
konsumierte Essen am Platz in Salerno außer Acht lässt, so sind wir kein
einziges (!!) Mal beim Essen-gehen enttäuscht worden – ganz im Gegenteil! Nie
vergessen werden wir auch unsere Begegnung mit Petra und Jürgen und den
Erzählungen über ihre „Frechen Früchtchen“. Da hoffen wir sehr, dass uns die
beiden mal wieder über den Weg laufen und weil sie ja die „ewigen Camper“ sind,
ist das gar nicht mal unwahrscheinlich. 

























































































































































Bis zum
ersten Tunnel passte der Weg perfekt und wir wussten, dass jetzt noch drei
Tunnel aufeinander folgen. Tja – sind sie nicht, denn schon unmittelbar nach
der Durchfahrt des ersten Tunnels wurden wir von der gut ausgebauten
Schnellstraße abgeleitet – auch die nannte sich übrigens SS 89. Wir fanden uns
auf einer relativ engen, extrem kurvenreichen Straße wieder, die kilometerweit
nur aufwärts führte. In jeder Kurve mussten wir voll auf der Hut sein, denn
zwei Autos oder gar wir und ein Bus, wären nur schwer aneinander vorbeigekommen.
Sehr abenteuerlich, wo wir doch wissen, dass italienische Autofahrer sehr gerne
Kurven schneiden, vor allem die nicht offenen. Aber oh Wunder – es begegnete
uns die ersten 30, 35 Kilometer kein einziges (!!) Fahrzeug und wir hatten nie
eines hinter uns. Nur einmal sahen wir ein Firmenfahrzeug der
Autobahnmeisterei, so wussten wir wenigstens, dass diese Straße überhaupt
befahren wird. Und gerade als Gernot scherzte „Wirst sehen, jetzt kommt bald
eine Unterführung mit 2 Meter 50 und wir müssen den ganzen Weg wieder
zurückfahren“ da kam uns ein britisches Wohnmobil entgegen. Der Fahrer grüßte
uns sogleich mit der Lichthupe, wahrscheinlich war auch er froh, dass er hier –
zumindest halbwegs – richtig ist.
Schon wenige Kilometer später fuhren wir beim „Camping
Molinella“ vor und Ilse checkte uns den Stellplatz. Das hat den altehrwürdigen
Chef erstaunt, weil das offenbar sonst „Männersache“ ist. Nicht bei uns und
kurze Zeit später wurde Gernot von Ilse auf unseren Platz geleitet. Passt
wunderbar, wir haben vielleicht den allergrößten Platz überhaupt hier, auch
wenn er uns pro Tag 5 Euro mehr kostet. Schnell wie immer sind wir eingerichtet
und spazieren eine kleine Runde über den Platz. Alles wie gehabt, die kleine
Platz-Bar hat noch Mittagsruhe, es ist ja erst kurz nach 13 Uhr. Wir gehen raus
zum Meer und Gernot sieht einen wunderbar bunten Vogel – einen Eisvogel,
Bienenfresser oder einen Kingfisher. Herrlich! Danach flanieren wir zum Strand
rüber und lassen uns in der dortigen Bar mit Kaffee, Bier und Camparis
verwöhnen, die dazu gereichten Erdnüsse und Chips dienen uns als willkommene
Zwischenmahlzeit. Vor dem WoMo jausnen wir dann noch eine Kleinigkeit und nach
einem Pasch und Gute-Nacht-Drinks legen wir uns noch vor 20 Uhr ins Bett – darf
auch mal sein …
Das Wetter ist am Morgen etwas trübe, auch die
Außentemperatur von 14 Grad deutet auf den beginnenden Herbst hin. Allerdings
stimmen uns die Wetterprognosen optimistisch und nach einem vormittäglichen
Pasch brechen wir mit der Vespa nach Vieste auf. Wir brauchen frisches Geld und
Milch, das sind schon mal zwei gute Gründe. Vieste ist uns mittlerweile
ziemlich vertraut und ohne Umweg fahren wir zur Post. Dort entlockt Ilse dem
Bankomaten mittels Doppelbehebung einiges an neuen Scheinen und wir fahren anschließend
die drei, vier Kilometer zum großen Euro-Spin-Supermarkt. Wir laufen natürlich
den ganzen Laden ab, kaufen Milch und Tuc-Kekse, beim Bier sticht uns ein
besonders günstiges ins Auge – die haben doch tatsächlich das durchaus
trinkbare „Best-Bräu“ mit 59 Cent für die 0,5 L Dose im Angebot. Da schlagen
wir gleich ordentlich zu, was wir halt im Roller Platz haben. Am Campingplatz
haben wir dann nur schnell die Einkäufe ausgeladen und zack – sind wir gleich
noch einmal zum EuroSpin rüber, um weiteren Hopfenblütentee zu kaufen.
Mittwoch, 15. Oktober 2025
Um exakt 8 Uhr 03 wird Ilse vonmkäglichem Miauen geweckt, natürlich steht sie sofort auf.
Draußen bettelt ein wunderschöner,
schwarzer Kater sehr vehement um Futter, welches ihm selbstredend sofort
serviert wird. Der stramme Kerl lässt sich gerne streicheln und frisst das
ganze Schüsselchen leer, ehe er lautstark jammernd die nächsten Camper
heimsucht 😊. Nach der Fütterung legt sich Ilse noch einmal
nieder, wir haben es mal wieder nicht eilig mit dem Aufstehen. Nach dem
Käffchen stellen wir uns beide lange unter die herrlich heiße Dusche und – wie
sollte es auch anders sein – spielen wir uns einen Pasch aus. Weil es jederzeit
zu regnen anfangen könnte, legen wir gleich die Vespa auf, dafür brauchen wir
gar nicht rangieren, es geht sich um zwei, drei Zentimeter genau aus. Weil der
Regen dann doch ausbleibt, gehen wir zur Strandbar rüber, ein Doppio und ein
Campari Orange gehen immer. Heute sind dem Wallah hier leider die Orangen
ausgegangen, er bietet Ilse ihren Campari stattdessen mit Zitronensaft an. Okay,
warum nicht? Das hat dann gar nicht mal schlecht gemundet und der Mann an der
Bar war gleich ganz stolz wegen seiner „Novita“, wie er das Getränk gleich als
„Neuigkeit“ bezeichnete. Die dazu gereichten Erdnüsse und Chips haben uns dann
wieder locker über den Nachmittag gebracht und kurz nach 18 Uhr 30 sind wir
wieder erwartungsfroh ins Restaurant gepilgert.
Heute hat es für Ilse ein
„Cotoletta Milanese con Patatine fritte“ gegeben, also ein profanes
„Wienerschnitzel mit Pommes“, welches aber genauso geschmeckt hat. Gernot ist
natürlich wieder nicht an den Meeresfrüchten vorbeigekommen, dieses Mal durfte
es als Vorspeise ein „Insalata di Mare“ sein und die verschiedenen Fischsachen,
allesamt kalt mariniert, waren einfach nur traumhaft gut. Als Hauptspeise wurden
ihm dann noch, so ganz eigen gekringelte, große Nudeln serviert, mit einer
Sauce aus Krabben und Muscheln, obenauf waren zwei riesige, „Mantas“ genannte,
Garnelen platziert. Ein Genuss der Sonderklasse und Gernot hat sich aufopfernd
bemüht, ja kein Krümelchen des Festmahls übrig zu lassen. Schnell noch ein
Käffchen und danach gleich einmal in die Heia-Bettchen. Morgen geht’s wieder
weiter, wieder ein Stück näher an die Heimat, aber daran wollen wir noch gar
nicht denken, denn noch sind wir unterwegs.
Wir haben ja sogar schon unsere Campingstühle und
den Tisch eingepackt, also bleibt uns für den Aufbruch nicht allzu viel zu tun.
Erst mal genießen wir einen guten Kaffee, danach räumen wir die letzten Sachen
auf ihre angestammten Plätze und um 10 Uhr 10 fahren wir vom liebgewonnen
„Camping Molinella“ ab. Natürlich hat Gernot dem Patrone noch seinen neuen
Lieblingssatz „Ci siamo sentiti come ospiti d’honore“ dagelassen, er hat sich
wie erwartet sehr gefreut 😊. Unser heutiger Weg wird uns in die Gegend von Grottamare
führen und wir werden dort auf einem uns unbekannten Platz übernachten. Es ist
ein ordentliches Stück bis dorthin, über 300 Kilometer, wenigstens führt fast
der gesamte Weg über Autobahnen. Allerdings, um von Vieste zur begehrten
Autostrada zu kommen, ist für Gernot viel Handarbeit notwendig. Damit meinen
wir die unendlich vielen Kurven, die wir bei der Überquerung von mehreren
Hügelketten durchfahren müssen. Da geht es selten mal schneller als 30 km/h,
von allzu gewagten Überholvorgängen bleiben wir aber verschont, es ist einfach
zu eng hier.
Wir sind die ganze Nacht über alleine geblieben,
es hat keine anderen Camper hierher verschlagen. Es hat immer wieder leicht
geregnet und wir waren mal wieder froh über unsere Kuscheldecken. Und noch
froher waren wir nach dem Aufwachen über unseren kleinen Ofen, der uns nach
einer knappen Stunde Laufzeit bei angenehmen 23 Grad frühstücken hat lassen.
Mangels Toilette brauchen wir eine solche auch nicht aufzusuchen, also wird der
Stoffwechseln halt bis zur ersten Raststation verschoben – no Problem. Noch vor
9 Uhr sind wir schließlich von diesem – zumindest außerhalb der Saison und
unter der Woche – „Lost Place“ abgefahren, es geht heute in die älteste
Republik der Welt, also nach San Marino. Das wird aber keine Monsteretappe, es
werden nur 200 Kilometer bis dorthin sein. Nach der Durchfahrt eines
mittelgroßen Dorfes sind wir bald einmal auf die Autostrada gekommen, wo uns
sehr viel Verkehr erwartet hat. Der ist dann die ganze Fahrt über nie weniger
geworden und es hat sich immer mal wieder kurz gestaut. Manchmal war die ganze
rechte Spur ausschließlich von LKW besetzt und wir haben unzählige davon
überholt, teilweise 15 Stück und mehr hintereinander. Ausnahmsweise tankten wir
heute bei einer Autobahnraststätte unser Häuschen voll, obwohl wir
wahrscheinlich eh bis San Marino durchfahren hätten können. Aber das gelbe
Tankwarnlicht flackerte bereits ab und zu auf und es wäre an Peinlichkeit nicht
zu überbieten, würden wir ohne Sprit irgendwo liegenbleiben. Im Gegensatz zu
Österreich sind die Kraftstoffpreise auf den Autobahnen in Italien aber eh
nicht so unverschämt hoch, trotzdem wäre uns eine Tankfüllung in San Marino um
gute 15 Euro billiger gekommen. Passt schon. Durch die vielen
LKW-Überholmanöver waren wir heute viel mit 100 km/h und schneller unterwegs,
dementsprechend flott ist uns die Ausfahrt „Rimini Sud“ zugeflogen. Von dort
sind es dann nur noch knappe 15 Kilometer bis zum Campingplatz und weil wir
heute gleich mehrmals hintereinander grüne Ampeln erwischt haben, sind wir
problemlos am „Camping San Marino Vacanze“ angekommen. Gernot hatte übrigens
schon eineinhalb Stunden zuvor angekündigt, dass wir ziemlich genau um 12 Uhr
hier eintreffen sollten und bei unserer Ankunft zeigte die Uhr 11:59 Uhr –
naja, nobody is perfect 😊. Wir können unter mehreren Plätzen wählen und
entscheiden uns für den allergrößten. Der kostet uns zwar 3 Euro mehr pro Tag,
aber jetzt bezahlen wir halt 25 Euro pro Nacht, was soll’s? Schnell sind wir
eingerichtet und als erste Handlung gehen wir ausgiebig duschen – danach haben
wir uns gefühlt wie neue Menschen. Die Reservierung fürs heutige Abendessen hat
Gernot bereits gecheckt und die brave Ilse hat das Kochgeschirr von gestern
abgewaschen – eine mühselige Arbeit, das fettige Zeug war ja schon ziemlich
eingetrocknet. Den Rest des Nachmittages verbringen wir mit einem kleinen
Schläfchen und nach einem Pasch ist es dann eh schon Zeit fürs Abendessen. Wir
mögen das „Garden Restaurant“ sehr gern, nicht nur wegen dem ausgezeichneten
Essen, sondern auch wegen der perfekten Bedienung.
Samstag, 18. Oktober 2025
In der Nacht hat es auf 14 Grad abgekühlt, solche
Frühtemperaturen haben wir jetzt schon jeden Tag. Vielleicht ist auch das der
Grund, dass wir uns schön langsam mit Gedanken an daheim beschäftigen. Immerhin
sind wir jetzt bald sieben Wochen lang unterwegs, das wird höchstwahrscheinlich
unsere längste WoMo Reise überhaupt werden. Und sie ist ja noch nicht zu Ende,
heute steht sogar eine richtige Mission an: Wir haben Nadja mal eine Ente aus
dem hiesigen „Duck-Store“ mitgebracht, eine mit Einhorn. Die hat sie sich sogar
in den Urlaub mitgenommen 😊. Heute besorgen wir uns das große Schwesterchen
der Einhorn-Ente, man könnte bei dem Teil getrost von einer Riesen-Schwester
reden, Nadja wird schön schauen! Zuerst waren wir noch sehr skeptisch, ob es
den Laden überhaupt noch gibt, denn die Homepage im Internet meldet das
Geschäft als dauerhaft geschlossen. Auch andere Seiten führen keinerlei
Öffnungszeiten an – das werden wir uns selber anschauen müssen. Vorerst ist es
uns noch zu kalt, aber gegen 13 Uhr richten wir uns für die Ausfahrt mit der
Vespa her. Das dauert, denn es braucht seine Zeit, um in die langen Unterhosen,
dicken Hemden und Kuschelpullis und Kuscheljacken zu schlüpfen. Von den Jacken,
Handschuhen und Gesichtstüchern ganz zu schweigen. Eingepackt wie die
Polarforscher sind wir dann die paar Kilometer zum Zentrum San Marinos
hochgefahren, Ilse hat sich den Weg noch mal kurz auf Google-Maps angeschaut
und natürlich parkten wir uns unmittelbar neben der „Porta San Francesco“ ein.
Gleich ganz in der Nähe hat sich der „Duck-Store“ befunden – dort befindet er
sich noch heute und er hat ganz normal geöffnet. Schon von außen sehen wir
unser Wunschexemplar einer großen – einer sehr großen – Einhorn-Ente und nehmen
sie gleich aus dem Regal. Mit dem Riesenteil dürfen noch zwei weitere Enten mit
uns kommen, eine im Pippi-Langstrumpf-Look und eine weitere, diesmal allerdings
kleine Einhorn-Ente. Mission erfüllt – jetzt gönnen wir uns ein Käffchen.
Natürlich cruisen wir zu „unserer“ Stammbar hinauf, die sich neben dem
höchstgelegenen Parkplatz befindet. Aber leider – schon beim Abstellen des
Mopeds sehen wir, dass die Bar geschlossen hat, der ganze Platz rundherum wird
gerade aufwändig umgestaltet. Schade – aber einen Kaffee gibt es hier ja nun
wirklich an allen Ecken und Enden, wir werden nicht lange suchen müssen. Die
Angebote in fußläufiger Nahe sagen uns nicht besonders zu, also machen wir uns
mit der Vespa auf die Suche. Nach ein paar Kehren sieht Gernot aus dem
Augenwinkel eine Kaffee-Bar, wir wenden und fahren zu. Wir könnten hier auch
einen Toast oder ein Piatine essen, wir trinken aber nur Cappuccino und einen
Doppio. Dazu gönnen wir uns drei winzige Croissants, die vor dem Servieren noch
schön warm gemacht worden sind – für alles zusammen haben wir übrigens nur 9
Euro bezahlt, in einem Touristenlokal! Ein wirklich günstiger Snack und
gestärkt verfügten wir uns die paar eisigen Kilometer zurück zum Campingplatz.
Schnell noch die Reservierung fürs Abendessen abgegeben, danach war erst Mal
ein wenig Ruhe angesagt. Was uns ehrlich gesagt total wundert – wir sehen hier
keine Platzkatzen mehr. Wir haben mindestens mit den zwei schwarzen Katzen
gerechnet, die uns bei den letzten Aufenthalten jeden Tag mehrmals besuchten.
Nix, nada, niente – keine einzige Fellnase lässt sich blicken. Auch im
Restaurant sind keine Tiere mehr zu sehen, sonst sind hier gleich mehrere
Katzen und natürlich auch der Haushund ein- und ausgegangen. Irgendwie seltsam,
vielleicht sind die alle schon in ihren Winterquartieren oder so. Und wir haben
in Manfredonia extra noch ein ganzes Kilo Knuspertaschen nur für die beiden
schwarzen Streuner eingekauft. Nun ja, jetzt kriegt es halt unsere Zugehkatze
Liam daheim in Innsbruck … Einen kleinen Energieanfall haben wir dann dazu
genutzt, unsere Vespa aufzuladen. Übrigens nicht ganz ohne Wehmut, denn
höchstwahrscheinlich werden wir auf dieser Reise nicht mehr mit unserem Roller
unterwegs sein können. Das zeigt uns ein Blick auf die Wetterprognosen, es ist
nahezu in ganz Norditalien Regen angesagt. Ach ja, ausgerechnet als Ilse beim
Aufladen des Mopeds mit dem so wichtigen Festzurren der Spanngurte beschäftigt
war, fragte sie ein deutscher Camper von der Seite: „You go?“, weil er unseren
großen Platz haben wollte. Abgesehen vom nicht mal volksschulreifen Englisch,
der Typ stand ja direkt neben unserem Kennzeichen und da ist neben dem großen
„I“ für Innsbruck auch ein schönes „A“ für Austria angebracht. Immer wieder
erstaunlich, mit wie wenig Verstand Menschen durch ihr Leben kommen. Oder sagt
man taumeln? 😊 Nach einem kleinen Schläfchen haben wir uns
einen Pasch ausgespielt und damit ideal die Zeit bis zum Abendessen überbrückt.
Wieder sind wir ungemein gut verköstigt worden, Ilse hat sich mit ihrem „Potto
Pollo con Patatine fritte“ auf unbekanntes kulinarisches Terrain gewagt und ist
von den „Gegrillten Hühnerfilets mit Rosmarin und Pommes“ nicht enttäuscht
worden. Gernot wusste schon seit gestern, dass er heute als Vorspeise
„Antipasti di Mare“ vertilgen wird – der Berg an köstlichen Meeresfrüchten war wieder
einmal überwältigend. Und weil Gernot eh schon wusste, dass die Vorspeisen hier
de facto vollständige Mahlzeiten sind, hat er sich in weiser Voraussicht als
Hauptgang lediglich „Spaghetti Carbonara“ nachgelegt. Denn die flutschen schon
alleine wegen ihrer cremigen Konsistenz immer noch locker runter, so satt kann
man gar nicht sein.
Übrigens muss heute die Bedienung besonders gelobt werden, denn das Restaurant ist bis auf den letzten Platz besetzt – wir haben nicht nachgezählt, aber es waren sicher über 100 Personen. Und trotzdem haben wir im Service nichts davon gespürt, alles ist so schnell gegangen wie gewohnt. Ach ja – heute hat es nicht drei Flaschen Likör als gratis Nachschlag gegeben, auch nicht zwei oder eine. Sondern gar keine. Wir erklären uns das damit, dass an einem Samstag vor allem Gäste von außerhalb des Campingplatzes kommen, sozusagen „echte Sanmarinesen“, das sieht man eigentlich sofort an deren Kleidung. Der Gratis-Limoncello wird halt so eine Art Lockangebot für die Camper darstellen, damit sie jeden Tag brav zum Essen kommen. Ganz davon abgesehen, bei einer derart großen Gästeschar wie heute, müssten – bei zwei vollen Durchgängen – gleich mehrere hundert Fläschchen Likör verschenkt werden … Pappsatt und sehr zufrieden sind wir ins WoMo geschlurft und bald einmal war auch das letzte Licht herinnen gelöscht. Morgen geht es an den Gardasee und damit wieder ein ordentliches Stück der Heimat entgegen.
Beim Aufstehen waren wir ganz verwundert, denn
die Uhr zeigte doch tatsächlich 9 Uhr 19, dabei hat es gestern ja gar keinen
Limoncello mehr gegeben 😊. Wir haben trotzdem alle Zeit der Welt, auch
weil wir schon gestern fast alles für die Abfahrt vorbereitet hatten. So kommen
wir noch kurz vor halb 11 vom Platz weg, jetzt geht’s ab in Richtung Lago di
Garda. Der größte See Italiens liegt aber nicht gerade ums Eck, es sind über
300 Kilometer bis dorthin. Das Wetter ist zum Reisen absolut perfekt – es
scheint zwar andauernd die Sonne, aber Schleierwolken und Hochnebel sorgen
dafür, dass sie nie richtig runterbrennt.
Durch das frühe Zubettgehen gestern Abend sind
wir schon vor 9 Uhr topfit und unser Stromofen stellt sich tapfer den niedrigen
Temperaturen entgegen. So können wir bald einmal gemütlich im T-Shirt
frühstücken. Gernot nutzt unseren letzten Tag am Gardasee zum Blog schreiben,
Ilse ruht vorerst noch ein wenig nach. Später haben wir beide ein bisschen
geschlafen und gegen 14 Uhr 30 hat es dann so richtig zum Schütten angefangen.
Bis zum Abendessen war dann mal wieder Zeit für einen Pasch, es wurde übrigens die
100. Partie, die Gernot in dieser Saison im WoMo gewonnen hat. Ilse ist 66-mal
als Siegerin vom Pasch-Ring aufgestanden und wenn man bedenkt, dass ein Spiel
ca. 1 Stunde und 20 Minuten dauert, dann weiß man erst, was Pasch-Leidenschaft
wirklich bedeutet 😊. Es ist vor allem der beste Zeitvertreib bei
Schlechtwetter und es ist ein Spiel, das uns wohl niemals langweilig wird. Gut
so! Um 18 Uhr regnet es derart heftig, dass wir sogar erstmals die Regenjacken
auspacken müssen, wegen der Kapuzen. Wir kommen dann aber eh halbwegs trocken
im Restaurant an und freuen uns natürlich sehr aufs Essen. Heute wird es das
letzte Mal sein, dass Gernot auf dieser Reise Meeresfrüchte genießen kann. Zwar
fahren wir morgen gar nicht direkt nach Hause, aber am angepeilten Campingplatz
im Südtiroler Vintschgau gibt es nur Tiefkühl-Pizza und kleine Snacks. Aber
heute darf er noch einmal so richtig zuschlagen und macht das auch mit einem
fantastischen „Insalata Frutti di Mare“ – in dem sich die köstlichsten
Meeresbewohner in freudvoller Vielfalt und in feinstem Dressing tummelten. Was
für eine Riesenportion und was für ein Glück, dass sich Gernot schon wieder
„nur“ eine „Carbonara“ als eigentliche Hauptspeise bestellt hat, was anderes
hätte nicht mehr Platz gehabt. Ilse hat sich hingegen mit einer „Lasagne per
Bambini“ zufriedengegeben, den dazu bestellten „Insalata mista“ hat dann eh zum
Großteil Gernot zu seinen Spaghetti gegessen. Dafür hatte Ilse danach noch
Freiraum für ein ganz besonders gutes „Gelato Tartuffo“, also für ein köstliches
Trüffeleis mit Kekskern. Bei Gernot war eine Nachspeise nicht mehr
unterzubringen, er schloss das wunderbare Essen wie immer mit einem doppelten
Espresso ab.
Die ganze Nacht hat es geregnet, draußen ist es
nass, kalt und trüb, die Heizung müht sich redlich und schließlich haben wir
noch in aller Ruhe gefrühstückt, Ilse hat die vorbestellten Brötchen (Integrale
heißen die, müssen wir uns merken) und die Croissants abgeholt und wir konnten
abfahren. Im Vorjahr ist uns ja genau bei der Wegfahrt vom Platz der Starter
hochgegangen, heute sind wir problemlos weggekommen. Wir sind aber gar nicht
von unserer Ebene, die sich übrigens „Panormastraße“ nennt, rechts auf die
steile Auffahrt gefahren, sondern stattdessen nach links hinunter. Dort haben
wir noch unsere Klokassette geleert und sind danach mit genug Schwung – und vor
allem ohne Gefahr zu laufen, mit dem Motorradträger aufzusitzen – die
regennasse Straße hochgetuckert. Schnell noch ein „Ciao“ in die Rezeption
hineingerufen und der „Camping La Ca“ befand sich im Rückspiegel. Der erste Weg
führte uns nur wenige hundert Meter weit, es galt im großen „Conad“ Markt
Mitbringsel für die Lieben daheim einzukaufen. Wir haben wieder ordentlich
zugeschlagen und viel Wein, Olivenöl, Parmesan, scharfe Peperoncino-Öl,
Süßigkeiten und ein paar Packungen frische Nudeln eingekauft. Sodala – jetzt
aber rüber nach Desenzano und dort rauf auf die Autostrada. Die ersten gut 25
Kilometer, bis zur Auffahrt auf die A22 Brennerautobahn waren der Wahnsinn, auf
der dreispurigen Autostrada waren zwei Spuren fast ausschließlich von LKW
belegt. Wenn wir mal wieder eine Horde davon überholen wollten, mussten wir auf
die dritte Spur wechseln und bis auf 110 km/h beschleunigen, damit die
Autofahrer hinter uns nicht vollends durchdrehen 😊. Was waren wir froh, als wir endlich auf die A
22 wechseln können, hier schaut es verkehrstechnisch sogleich um einiges
gemütlicher aus. Zwar sind auch hier massenhaft LKW unterwegs, aber wegen dem
strikten LKW-Überholverbot auf der gesamten Strecke ballen sich die Laster
immer wieder hinter einem besonders langsamen Brummi zusammen und können so von
uns ratzfatz in einem Aufwaschen überholt werden. Danach sind wir dann wieder
dutzende Kilometer ohne LKW unterwegs, bis halt irgendwann die nächste Rotte
auftaucht. Zugegeben, Gernot hat unterwegs schon darüber nachgedacht, gleich
bis Innsbruck durchzufahren, aber der Brennerpass ist uns so unsympathisch
geworden, dass wir lieber den großen Umweg über den Reschenpass nehmen.
Wahrscheinlich sind wir einfach schon zu oft über den Brenner gefahren … Also
biegen wir bei Bozen Süd von der A22 ab, freuen uns bei der Mautstation über
einen 1-Euro-Münzfund und wechseln bruchlos auf die Me-Bo, die uns bis nach
Meran bringen wird. Für uns bedeutet diese Schnellstraße keinen Unterschied zu
einer Autobahn, weil wir eh ständig mit einem 90er dahingondeln können. So
kommen wir locker und ohne Pause nach Algund, ab da beginnt jetzt sozusagen die
Steigung rauf zum Reschenpass. Mittlerweile hat Gernot schon die Sonnenbrille
auf und wir schwimmen gemütlich im Verkehr mit. Unser Ziel ist Schlanders, da
waren wir schon einmal vor vielen Jahren, damals haben wir auf einem Stellplatz
übernachtet. Diesen Stellplatz am „Campo Sportivo“ gibt es nicht mehr, dafür
ist in unmittelbarer Nähe der „Campingplatz Vogelsang“ entstanden. Wird sicher
mehr Geld einbringen und mit dieser Vermutung sind wir gold- bzw. geldrichtig
gelegen. Denn ausgerechnet dieser kleine, unscheinbare Platz – ohne
Swimmingpool, ohne Kinderspielplatz und ohne Restaurant – ist doch tatsächlich
der teuerste Campingplatz der gesamten Reise geworden. Stramme 50,50 Euro haben
sie uns rausgerissen, dabei haben wir eh noch Glück gehabt, weil wir einen
„normalen Platz“ ausgewählt haben. Die so genannten „Komfortplätze“ wären
teurer, warnte uns die Rezeptionistin. Wahrscheinlich hätten wir dafür einen
Investitionskredit andenken müssen. Übrigens haben wir für die zwei Tage
Aufenthalt am „La Ca“ 37 Euro 60 bezahlt und dieser Campingplatz hat einen
großartigen Swimmingpool, einen netten Kinderspielplatz und ein hervorragendes
Restaurant aufzubieten. Von der hundertmal schöneren Lage brauchen wir gar erst
nicht reden … Aber wie heißt es so schön: „Von den Lebenden musst du es
nehmen“. Das tun sie hier definitiv und das nicht zu knapp. Und sie tun es,
unserer Meinung nach, bis weit über die Schamgrenze hinaus. Denn auf der
Restauranttheke standen zwei Trinkgläser, gefüllt mit diesen kleinen Briefchen,
in denen Salz und Pfeffer drin sind. Für jedes dieser Briefchen verlangen sie
hier 5 Cent (!!), falls sich ein Gast eine der wenigen Speisen nachsalzen
möchte oder gar – Gott bewahre – seinem Essen gern etwas mehr Pfeffer verleihen
würde. So eine dreiste Gier haben wir noch nirgendwo gesehen, weltweit nicht.
Man schämt sich fast, selber ein Tiroler zu sein, aber in diesem Fall kann die
Scham ohne Weiteres die Seite wechseln. Natürlich werden wir diese Frechheit
posten, Ilse hat die peinliche Beutelschneiderei ohnehin fotografiert.
Mittwoch, 22. Oktober 2025
Kalt wars mal wieder, kein Wunder, Schlanders
liegt auf gut 800 Metern. Aber wahrscheinlich sind die Temperaturen gar nicht
unter 10 Grad gefallen, am Morgen hatte es jedenfalls immerhin 10,5 Grad. In
warme Sachen gut eingepackt sind wir bald einmal ins Waschhaus rüber gepilgert
und nach Erledigung der letzten Aufbruch-Arbeiten waren wir vor 10 Uhr vom
Platz weg. Natürlich wird uns der „Campingplatz Vogelsang“ nicht mehr als Gäste
sehen, diese schamlose Gier ist uns einfach zuwider. Dabei geht es gar nicht um
die 50 Euro 50, wenn es ein super Platz ist, dann zahlen wir das ohne großes
Murren. Aber für diese Parodie eines Campingplatzes, es gibt ja nicht einmal
richtige Schattenplätze, derart unverschämt zuzugreifen, das geht uns gegen den
Strich.
So – unsere geliebte Schnecke steht vollgetankt
in ihrer warmen Kuschelgarage und darf sich jetzt bis zum Frühjahr ausruhen. In
den nächsten Tagen werden wir noch die allerletzten Sachen ausräumen, so zum
Beispiel jenen Berg an Kleidung, den Gernot auf dieser Reise nie
angezogen hat 😊. Aber das ist schon wieder eine eigene
Geschichte …