vom 17. bis 22. Mai 2025
Innsbruck-Radolfzell/Markelfing-Innsbruck
593km
Die
WoMo-Saison 2025 nimmt langsam Fahrt auf, immerhin campen wir diesmal bereits
im Ausland 😊.
Wenngleich es nicht allzu weit über die Grenze geht, aber unser Ziel am schönen
Bodensee liegt bereits tief in bundesdeutschem Gebiet. Es werden an die 300
Kilometer bis dorthin sein, also ganz locker zu schaffen. Weil wir am
anvisierten Campingplatz erst ab 14 Uhr 30 zufahren dürfen, haben wir keinen
Zeitstress und lassen den Tag ganz gemütlich angehen. Das WoMo ist längst für
diese Reise bestückt, wir müssen am Abreisetag lediglich die Sachen aus dem
Kühlschrank, sowie Notebooks und unseren Pasch einpacken.
Um exakt 9 Uhr 46
verlassen wir unsere Garage, tanken unsere Schnecke noch randvoll und ab mit
uns auf die Autobahn. Das Wetter ist ideal zum Reisen, der Verkehr ist angenehm
dürftig und wir cruisen gemütlich ins Tiroler Oberland hinauf. Den Arlbergpass
werden wir unserem 35 Jahre alten WoMo natürlich nicht antun, stattdessen
nehmen wir den Tunnel. Kurz davor bleiben wir beim Rasthof Schnann stehen und
beim Bäcker Ruetz kaufen wir uns Brot und eine mächtige Topfengolatsche. Die
alleine wird uns beiden als Wegzehrung dienen. Dazu trinken wir den
Frühstückskaffee von heute Morgen. Nach diesem feschen Break haben wir den
Arlbergtunnel in Angriff genommen, der mit seinen mehr als 15,5 Kilometer einer
der längsten Straßentunnel überhaupt ist. Leider haben wir einen
ausgesprochenen Tunnel-Phobiker vor uns, der bei erlaubten 80 höchstens knapp
über 60 fährt, manchmal noch langsamer.
Schließlich sind wir exakt um 14 Uhr 28 am „Campingplatz Willam“ angekommen, konnten
aber gar nicht in der Nähe der Rezeption parken, weil schon zu viele andere
Camper auf Einlass und die Anmeldung warteten. Also parkte Gernot unsere
Schnecke auf einer Wiese ein und Ilse schritt zum Einchecken. Und jetzt wird es
erneut mysteriös – denn obwohl mehr als ein Dutzend Camper (eher sogar 20) an
der Rezeption warteten, checkte Ilse zuerst in aller Ruhe den von uns bereits
vor Tagen reservierten Stellplatz, befand diesen als sehr tauglich, schritt
dann zur Anmeldung und wandte sich an einen freien Mitarbeiter. Zack,
eingecheckt, zack Gernot am Handy hergerufen und das Ganze hat genau 12 Minuten
lang gedauert. Da ist die Warteschlange bei der zweiten Mitarbeiterin noch um
keinen einzigen Camper kürzer geworden, die werden alle eine halbe Stunde plus
für die Anmeldung gebraucht haben. Ilse halt … 😊.
Wir
richten uns am Platz ein, später holen wir uns noch die Ausfahrtskarte für den
Schranken, weil wir dort nirgends mit der Vespa vorbeifahren können. Das Wetter
lässt uns fein im Freien sitzen, sogar in der prallen Sonne. Denn ganz so heiß
ist sie noch nicht, aber immerhin setzen wir uns ein Kapperl auf. Wir gehen
dann eine Runde über den Platz und schauen auch gleich beim Restaurant vorbei.
Hier gibt es ein Selbst-Bestellungs-System, das Gewünschte wird dann an den
Tisch serviert. Passt soweit, wir kommen sicher her, aber eventuell noch nicht
heute Abend. Das Schöne an unserem Stellplatz ist, dass wir bis zum Bodensee
hinuntersehen und den Fischern quasi bei ihrem Vergnügen zuschauen können. Wir
machen dann einen Pasch und dann bereiten wir unser Abendessen zu.
Dafür muss
Gernot nur das (von gestern) übriggebliebene Wiener Schnitzel aus dem
Kühlschrank holen, sowie Pappteller und Besteck herrichten. Die zum Glück stets
opferbereite Ilse hat sich derweil zum Restaurant aufgemacht und besorgte und
zweimal „Pommes to go mit Ketchup und Majo“ – geil! So wurde die
Resteverwertung zum guten Camper-Menü und wir sind wunderbar satt geworden.
Später haben wir dann noch einen Gut-Nacht-Pasch gemacht, ehe wir uns zu Bett
begaben. Übrigens wäre heute der „Eurovision-Songcontest“, aber das Voting wird
erst gegen 1 Uhr 30 nachts fertig sein und das ist uns eindeutig zu spät. Wir
erfahren dann eh morgen früh, ob der österreichische Mitfavorit „JJ“ etwas
gerissen hat. Wahrscheinlich nicht, denn der Bursche kann nämlich wirklich
singen … 😊.Sonntag,
18. Mai 2025
Es ist
beinahe unheimlich ruhig am Platz, das hat sicher auch damit zu tun, dass hier
keine Hunde gestattet sind. Damit fällt schon mal viel Lärm weg. Dazu kommt,
dass – zufällig oder nicht – fast nur Profi-Camper hier übernachten, wir sehen
de facto keine Leihmobile. Jedenfalls haben wir eine wunderbare Nacht
verbracht, in der es übrigens zweimal kurz geregnet hat. Am Morgen war das
Wetter dann wieder schön sonnig, allerdings dauerte es ein wenig, bis die
Temperatur anstieg, sie blieb drei Stunden lang bei 14,4 Grad „hängen“.
Übrigens haben wir versehentlich die ganze Nacht über unsere Gasheizung laufen
lassen. Wenigstens auf ihrer niedrigsten Stufe, so waren wir morgens nicht
vollständig durchgegrillt 😊.
Der erste Blick ins Handy galt natürlich dem Ergebnis des Songcontests – schau,
schau, Österreich hat tatsächlich gewonnen. Mit einer poppigen Opernarie!
Interpret JJ, der eigentlich Johannes Pietsch heißt, ist seiner
Mitfavoritenrolle gerecht geworden, wir freuen uns mit dem netten Burschen.
Jetzt findet der nächste „ESC“ in Österreich statt und die Medien sind schon
voll mit Jammerei über die Millionenkosten. First world problems 😊. Wir dehnen das Kaffeefrühstück
lustvoll aus und lassen es draußen wärmer werden. Natürlich paschen wir und um
13 Uhr starten wir los. Eigentlich haben wir kein richtiges Ziel und fahren mal
in Richtung Markelfingen. Die kleinen Straßen sorgen für jede Menge Fahrspaß
und wir cruisen durch die Landschaft. Unterwegs hätten wir einen Wildpark
besuchen können, das sparten wir uns, aber ein paar Bisons haben wir im
Vorbeifahren quasi gratis gesehen. Wir kommen durch das Dorf Kaltbrunn und
halten uns dann in Richtung Allersbach. Leider müssen wir hier die kleinen
Landstraßen hinter uns lassen, irgendwie haben wir eine Abzweigung verpasst
oder so und fanden uns auf einer Schnellstraße wieder. Naja, dann müssen wir
halt mal mit einem 90er im Verkehr mitschwimmen, macht zwar keinen Spaß, aber
für die paar Kilometer geht’s. Schließlich sind wir bei der erstbesten
Möglichkeit abgefahren und ein Wegweiser führte uns zuerst durch Allersbach und
danach zurück zum Campingplatz. Mittlerweile hatte sich bei uns beiden ein spürbares
Hungergefühl breit gemacht, wen würde es wundern, es war ja schon früher
Nachmittag. Also schaute sich Ilse ein wenig im Netz um und im benachbarten Ort
Markelfingen wurde sie fündig und wir gasten sofort los. Schnell haben wir den
Verkaufswagen neben einer Tankstelle ausgemacht – Juhu, ein Kebap-Stand, mit
dem möglicherweise etwas hochgegriffenen Namen „Orient Express“. Wir waren die
einzigen Kunden und haben in der Folge ausgesprochen gut gegessen. Kebap-Box
mit Pommes für Ilse, sowie Kebap-Teller mit überhaupt Alles für Gernot. Vor
allem die Saucen sind uns in Erinnerung geblieben, wirklich hervorragend. Dazu
Cola und Fanta, echt ein überraschend schmackhafter Break direkt an der
Hauptstraße. Dringende Empfehlung für den „Orient Express“ ist hiermit raus 😊. Anschließend tuckerten wir zum
Campingplatz zurück und mussten erst Mal den Kebap-Wahnsinn ein wenig sacken
lassen. Immerhin 36 Kilometer sind bei unserer ersten Runde mit der Vespa
zusammengekommen, übrigens war das die erste gemeinsame Ausfahrt überhaupt in
diesem Jahr. Passt, es werden noch viele dazukommen. Am Platz haben wir uns
dann am Handy den Start des Formel 1 Laufs in Imola angeschaut, bald aber wurde
uns das Rennen ein wenig zu eintönig und wir haben uns niedergelegt. Verstappen
hat gewonnen, aber das nur nebenbei. Nach der kleinen Ruhung haben wir uns im
Kiosk ein Eis gekauft und sind mit unserer kalten Beute zum See runter
spaziert. Von einer Bank aus haben wir dann lange aufs Wasser hinausgeschaut,
wir befinden uns gegenüber der Halbinsel Mettnau. Schön ist es hier am
Bodensee, der eigentlich gar nicht der Bodensee ist, sondern der Untersee, der
aber durch den Rhein mit dem Bodensee verbunden ist. Der österreichische Teil
des Sees nennt sich dann Obersee und darüber hinaus gibt es noch den Überlingersee.
Alles zusammen ergibt dann den Bodensee oder so, ganz schön kompliziert das
Ganze für Außenstehende 😊.
Das ändert natürlich nix an der Schönheit des Sees, der von zahlreichen
unterschiedlichen Wasservögeln bevölkert ist. Und wir sehen einige Fischer in
ihren Booten, denn natürlich ließe es sich hier gut angeln. Trotzdem wird
Gernot sein Fischerzeug nicht auspacken, aber da kommen heuer sicher noch
andere Gelegenheiten. Den Abend verbringen wir dann noch mit einem Pasch,
morgen geht’s wieder auf die Piste, die Inseln Mainau und Reichenau wollen
besichtigt werden.
Wieder
war es die ganze Nacht über fast gespenstisch ruhig, herrlich. Ilse hat sich
kurz vor 8 Uhr aus ihren Decken geschält und dankenswerterweise die Heizung
aktiviert. Draußen hatte es nicht einmal 6 Grad und auch herinnen war es gerade
Mal 15 Grad warm. Aber nicht mehr lange, denn eine dreiviertel Stunde später
saßen wir schon bei molligen 23 Grad am Frühstückstisch. Das wird heute ein
wunderschöner Tag werden – also vom Wetter her, denn wunderschön sind für uns
sowieso alle Tage. Der Vormittag wird zum Duschen, Paschen und Blog-schreiben
genützt und ziemlich genau zu Mittag knattern wir mit der Vespa los. Heute mit
Zielen – zuerst steuern wir die Insel Reichenau an. Das ist ja bekanntlich eine
Halbinsel, also brauchen wir keine Fähre oder so. Alles ist hier wirklich
wunderbar gepflegt, ein schöner Ort. Beim großen Münster von Reichenau parken
wir uns ein und besichtigen das eindrucksvolle Gotteshaus. An diesem Platz
steht übrigens schon seit dem Jahr 724 eine Kirche, also seit über 1.300
Jahren. Bei der Ausgestaltung des Münsters hat man weitgehend auf überbordenden
Prunk verzichtet, es gibt auch keine Deckengemälde, der Blick reicht bis zum
Dachstuhl hinauf. Etwas seltsam wirkt auf uns dann ein Bild von Josef (?) mit
dem Jesuskind, denn der Junge hat, unseres Erachtens nach, einen viel zu großen
Kopf und in seinem Haupthaar zeigen sich deutliche „Geheimratsecken“. Als
Dreijähriger 😊.
Aber vielleicht kommt das nur uns so vor. Nach der ausgiebigen Sightseeing-Tour
durch das Münster cruisen wir gemütlich weiter und machen sozusagen eine
Besichtigung Reichenaus vom Roller aus. Schließlich landen wir am Yachthafen
und gönnen uns dort ein Käffchen in der Selbstbedienung. Die beiden Espressi
schmeckten dann ausgesprochen köstlich, fast wie in Italien. Super, den
Siegeszug der Siebträgermaschinen begrüßen wir sehr 😊.
Wir bleiben nach dem Kaffeebreak
dann nicht mehr lange hier in Reichenau, sondern fahren weiter in Richtung
Konstanz. Das werden an die 15 Kilometer gewesen sein und wieder mussten wir
einige davon auf der Schnellstraße absolvieren. In Konstanz sind wir dann den
Schildern in Richtung Zentrum gefolgt und haben uns schließlich mitten in der
Stadt abgestellt – direkt an der Fußgängerzone. Zuerst wandern wir ein wenig
zum Hafen hinunter, von hier würden zahlreiche Boote, Ausflugsdampfer und
„Fressschiffe“ abfahren. Ohne uns, wir betreten stattdessen ein riesiges
Einkaufszentrum, eigentlich völlig ungeplant, aber ein „Sketchers“ Werbeschild
lockte uns. Ilse trägt fast nur Schuhe dieser Marke, mal schauen, ob der Laden
was hergibt. Wahrscheinlich sind wir erstmal 2.000 Schritte weit planlos im
gigantischen Konsumtempel herumgeirrt, ehe uns eine Mitarbeiterin den Weg zum
Schuhgeschäft erklärte. Die Auswahl bei „Sketchers“ war wirklich herausragend,
hunderte Paar Schuhe waren ausgestellt. Und kein einziges Paar für Ilse in
Größe 35, sie hätte wohl dreimal zugeschlagen. So blieben alle „Sketchers“ bei
„Sketchers“ und wir haben uns 300 Euro gespart 😊. Dann aber nix wie raus in die
Fußgängerzone, hier reiht sich ein Geschäft ans andere. Wir latschen kreuz und
quer durch die Innenstadt von Konstanz, bis sich irgendwann das Thema
Nahrungsaufnahme immer mehr aufdrängt. „Wir können doch nicht schon wieder
einen Kebap essen“ denken wir noch, dann sitzen wir bereits im Gastgarten eines
Kebap-Ladens. Wir lesen die Speisekarte und ehrlich gesagt: Das ist uns
eigentlich zu teuer hier. Denn ein Kebap-Teller für 17,50 plus 4 Euro für ein
Cola liegt deutlich über dem, was das sonst kostet. Noch dazu bei
Selbstbedienung inklusive eines klebrigen Tisches – also Tschüss. Lange mussten
wir dann aber nicht mehr darben, denn wir wussten von einer Metzgerei, an der
wir schon vorbeigekommen waren. Doch wir „schafften“ es dann gar nicht mehr bis
zur Fleischerei, denn es ist uns unvermutet eine Filiale der „Nordsee“ in die
Quere gekommen. Und schon hatten wir beide ein knuspriges Zanderfilet mit
Kartoffelsalat und Remouladen-Sauce am Teller, das sogar noch besser geschmeckt
hat als erwartet.
Sehr zufrieden und gesättigt sind wir dann zur Vespa
zurückspaziert und haben uns kurze Zeit später – noch in Konstanz – ans Ufer
des Rheins gesetzt, der nach Durchquerung des Bodensees von hier aus in die
Schweiz fließt. Nächste Station auf unserer Ausflugsrunde war dann die Insel
Mainau, die nur ein paar Kilometer von Konstanz entfernt liegt. Schnell waren wir
dort – und auch schnell wieder weg. Der Besuch von Mainau ist kostenpflichtig,
also drehten wir im Bereich der großen Parkplätze um. Dabei ist nicht der
Eintrittspreis der Grund, wir haben keine Lust auf eine Besichtigung. Also
knattern wir weiter und kommen durch Dingelshausen, Ilse meint, das wäre der
ideale Wohnort für Tingle-Tangle Bob von den Simpsons 😊. Danach geht es wieder auf und ab
und hin und her durch die schönsten Landschaften, das ist wirklich eine tolle
Gegend hier. Nach Passieren der Ortschaft Dettingen verschlägt es uns dann
wieder einmal auf die Schnellstraße und vom Windschatten eines LKW lassen wir
uns bis zur nächsten Ausfahrt ziehen. Das ist dann schon Allersbach und von
hier aus ist es nur noch ein Katzensprung zum Campingplatz. Das war wieder eine
echt lässige Ausfahrt, super Strecke, unendlicher Fahrspaß, viele tolle
Eindrücke, schmackhaftes Essen und ein gutes Käffchen. So lieben wir das. Am
Platz ist dann mal wieder dolce-far-niente angesagt und später machen wir im
Schatten unseres Nasenbären einen Pasch. Wie zu erwarten war, werden wir mit
den Zanderfilets essenstechnisch nicht über den Tag kommen, also pilgern wir
die paar Meter zum Restaurant rauf. Wir suchen uns einen schönen Tisch mit
Seeblick, Gernot geht dann für uns das Essen bestellen. Für Ilse gibt’s einen
„Schweizer Wurstsalat“, Gernot freut sich schon lange auf das „Schweinesteak
mit Champignon-Rahmsauce plus Spätzle“. Das Essen wird keine Viertelstunde
später serviert und erneut speisen wir weit besser als erwartet. Gernots
Portion kann man getrost als gigantisch bezeichnen, der Teller hat mindestens
ein Kilo gewogen. Ilse wäre mit einer kleinen Portion ihres „Schweizer Salates“
auch satt geworden, wie sie ihn übrigens bei Gernot in Auftrag gegeben hat. Der
hat das leider überhört und sich dann geopfert, indem er den Rest aufgefuttert
hat. Was für ein gutes Essen, da gehen wir auf jeden Fall morgen wieder hin. Ach ja, eine erzählenswerte Anekdote hat das Abendessen auch noch hergegeben
und die war echt lustig: Ein Paar mittleren Alters betrat die Terrasse, das
Restaurant war um 20 Uhr 30 nur mehr sehr mäßig besucht. „Haben Sie noch einen
Tisch frei?“ fragte der Mann und die leicht verdutzte Kellnerin zeigte auf die
beinahe leere Terrasse und meinte: „Ja, am besten Sie nehmen sich einen der
freien Tische.“ 😊
Erwartungsgemäß haben wir nach der Völlerei dann nicht mehr viel
zusammengebracht, aber ein Pasch ist sich trotzdem noch ausgegangen. Für morgen
haben wir noch keine konkreten Pläne, noch eine Ausfahrt wäre lässig, hängt
aber natürlich vom Wetter ab. Am Mittwoch soll es dann den ganzen Tag über
regnen, wurscht, dann gehen wir halt nicht hin … 😊.
Dienstag,
20. Mai 2025
Beide
haben wir eine sehr geruhsame Nacht gehabt und nach dem Frühstück hat sich
Gernot ein wenig um unseren Blog gekümmert. Ilse hat derweil noch fein
nachgeschlafen, gegen Mittag war es uns bei 20 Grad dann warm genug für eine
Ausfahrt. Heute werden wir nicht noch einmal „aus Versehen“ auf die
Schnellstraße kommen, wir fahren nämlich nach Radolfzell. Das wird um die 8
Kilometer weit entfernt sein. Mit dem Roller schwimmen wir stressfrei im
mäßigen Verkehr mit, dann sind wir eh schon da. Wir fahren mal gleich mitten
ins Zentrum und stellen uns am Rand der Fußgängerzone ab. Es ist schön warm und
wir spazieren durch die nette Altstadt von Radolfzell. Überall locken
Einkehrmöglichkeiten, allerorten sind Stühle und Tische im Freien aufgestellt.
Wir haben unseren Mittagstisch allerdings in Gedanken bereits vorgewählt, denn
schon beim Abstellen der Vespa hat Ilse ein indisches Restaurant ausgemacht.
Mit dieser schönen Vorfreude haben wir unsere Runde durch die Altstadt
fortgesetzt und uns schließlich von Hinweisschildern zum See führen lassen.
Schnell noch die Unterführung beim Bahnhof durchschritten und schon saßen wir
gemütlich auf einem Bankerl am Ufer des Bodensees-Untersees. Hier war ein
kleiner Park angelegt und wir schauten im Schatten eines Baumes auf den See
hinaus. Wir blicken auf die gülden glänzende Statue eines nackten Mannes, der
sich in der Hocke über das Wasser beugt. Später liest Ilse, dass dieser „El
Nino“ genannte Bronzemann eine Art Wasserstandsmesser sei. Was es nicht alles
gibt …? In ätzenden Kommentaren wird dieses Kunstwerk auch als „Der kackende
Junge“ verspottet … 😊.
Alles in Allem ist das hier ein wirklich schönes Plätzchen, unmittelbar neben
dem Trubel eines stark frequentierten Bahnhofs. Nach dieser feinen Pause sind
wir durch eine andere Unterführung wieder in die Altstadt zurückspaziert und
haben das Münster von Radolfzell angesteuert. Eine architektonisch sehr schöne
Kirche, diesmal mit Deckenmalereien und viel barockem Goldgedöns. Sehr
ansehnlich war auch die mächtige Orgel, die fast über die gesamte Breite der
Kirche reichte. Nach dem Kirchenbesuch sind wir zielstrebig zum indischen
Restaurant „Mirchi“ geschritten und haben uns in der Gaststube niedergelassen.
Es hätte ein Mittags-Buffett gegeben, aber wir haben lieber aus der Speisekarte
gewählt. Ilse hat sich vom sehr netten Kellner „Chicken Curry“ bringen lassen,
Gernot das „Butter Chicken“. Mit Basmati-Reis und einem Korb voll Butter Naan.
Dass wir mit dem „Mirchi“ eine gute Wahl getroffen haben, wussten wir bereits,
bevor wir unser Essen serviert bekamen. Denn am Nebentisch nahm eine Inderin im
Sari Platz und das werteten wir als gutes Zeichen 😊. Das Essen war dann wirklich
hervorragend, alles hat perfekt gepasst. Auch die Bedienung, der Mann war
sicher einer der Chefs hier. Natürlich hat Gernot wieder seine paar Wörter und
Phrasen auf Hindi zum Besten gegeben, der Mann hat übers ganze Gesicht gestrahlt.
Ob wir denn Rishikesh kennen würden? Klar! Und Gernot erzählte gleich noch die
Geschichte, wo er mit der 10-jährigen Nadja am Sozius mit dem Leihmotorrad am
Hinterrad über die berühmte Hängebrücke von Rishikesh gefahren ist 😊. Das war wirklich ein ganz feines
Mittagessen im „Mirchi“ in Radolfzell, der Name des Restaurants bedeutet
übrigens Chili, hier könnte man also auch scharfes Essen kriegen.
Um zu unserer
Vespa zu kommen, mussten wir nur die Straße überqueren. Ilse lotste uns dann
aus dem Zentrum raus, um zu schauen, wo sich denn die Supermärkte befinden. Wir
brauchen nämlich ein paar Sachen. Bald schon tauchten die üblichen Verdächtigen
Lidl, Norma und REWE auf, wir enterten schließlich einen riesigen REWE-Markt.
Viel müssen wir nicht einkaufen, Milch und Brot und vielleicht eine Salami.
Genau diese drei Sachen landeten dann auch im Einkaufskorb, dazu eine Packung
Schoko-Kekse. Beim Kauf der Salami erlebten wir übrigens eine Überraschung,
denn die hatten eine Original „Cinghiale“ im Angebot, also eine
Wildschwein-Salami. Die haben wir sogar in Italien einmal lange vergebens
gesucht. Der Preis der kleinen Köstlichkeit war dann übrigens gar nicht so
klein, aber das gönnen wir uns einfach. Nach dem Einkauf brachten wir die
Lebensmittel schnell in die Sicherheit des Kühlschrankes, wir selber
verfrachteten uns in die weichen Campingstühle. Wir wollten dann einen Pasch im
Freien anfangen, aber eine riesige, pechschwarze Wolke vertrieb uns ins Innere
unserer Schnecke. Etwas später hat es dann wirklich angefangen zu regnen und
die Temperatur ist rasch gefallen. Irgendwann stellte sich dann die Frage, ob
wir noch ins Restaurant hinaufgehen. Gernot war dafür, auch wenn das köstliche
indische Essen zu Mittag eigentlich ausreichend war. Aber die Aussicht auf
einen Knusper-Fisch mit Kartoffelsalat und Remoulade war schon sehr
verführerisch. Letztendlich siegte einmal mehr die Bequemlichkeit, außerdem
hatte Ilse überhaupt keinen Hunger. Also haben wir noch einen Pasch gemacht und
nebenbei Knabber-Gebäck und Nutella gefuttert. Das nährt schließlich auch … 😊. So wie das Wetter ausschaut,
werden wir morgen nicht mit dem Moped ausfahren können. Die Regenwahrscheinlichkeit
liegt bei 60/80 Prozent und deshalb reisen auch heute schon zahlreiche Camper
ab. Für uns ist morgen der letzte Tag unseres Aufenthaltes und auch wenn es den
ganzen Tag über regnen sollte, uns wird schon nicht langweilig werden. Und
morgen geht’s garantiert noch einmal ins Restaurant.
Es hat
die ganze Nacht immer wieder mal geregnet, zwischendurch sogar stark. Schon
beim Aufstehen ist klar, dass wir uns heute kaum einmal vom WoMo wegbewegen
werden, zum Glück wissen wir uns gut zu beschäftigen. Natürlich machen wir
schon am Vormittag einen Pasch, später nutzen wir eine kurze Regenpause und
laden die Vespa auf. Heute hat Gernot übrigens zum ersten Mal die Rampe mit
Motorkraft in Angriff genommen, denn wenn wir das Moped mit viel Schwung die
Steigung hochschieben, verrutscht gerne der Auffahrkeil unter der Rampe. Es
geht da nur um den ersten Meter, wenn sich der Roller mit beiden Rädern auf der
Rampe befindet, kann man den Motor wieder abstellen. Muss man auch, denn bei
einem versehentlichen Vollgasstoß würde das Moped über den Motorradträger
hinausschießen – nicht auszudenken! Aber es hat perfekt geklappt, das werden
wir jetzt – speziell bei glattem Untergrund – immer so machen. Mit dem Aufladen
und Festzurren der Vespa ist schon mal ein guter Teil des morgigen
„Vertschüssungs-Programmes“ erledigt, auch fein. Das Wetter ist dann eine ganze
Zeit lang trocken geblieben, aber kurz nach Mittag sind dann gleich mehrere
ausgewachsene Gewitter über den Platz gezogen. Da ist natürlich auch sofort die
Temperatur abgestürzt und wir mussten sogar unsere Heizung aktivieren. Mit
einem weiteren Pasch haben wir uns danach die Zeit bis 16 Uhr vertrieben, denn
ab da gibt es im Restaurant warme Küche. Wir ziehen uns Kuschelpullis und
Jacken an, denn es hat keine 15 Grad mehr und man sitzt im Restaurant auf Terrassen,
Innenräume gibt es nicht. Als Sesselauflagen liegen Decken bereit und noch vor
dem Essen ziehen wir die Jacken wieder aus. Wir entscheiden uns beide für eine
Fischmahlzeit, Ilse bestellt sich einen „Backfisch-Burger“, haben wir auch noch
nirgendwo gesehen. Gernot wusste ja schon seit Tagen, dass er dem „Backfisch
mit Kartoffelsalat und Remoulade“ nicht auskommen wird und kaum zehn Minuten
später hatte wir unsere Gerichte am Tisch. Dafür, dass auf einem Campingplatz
erfahrungsgemäß auf die schnelle Küche gesetzt wird – Stichwort Convenience –
war die Qualität des Essens erstaunlich. Beide Backfischfilets waren vom
Zander, allerdings kein Formfleisch, sondern echte Filets, es war noch die
Fischhaut zu sehen. Wirklich köstlich, auch Ilse hat ihr „Experiment“ sehr gut
geschmeckt – Gernot hätte dieselbe Mahlzeit gleich noch einmal verdrücken
können, obwohl er eh zwei große Backfischfilets serviert bekommen hat 😊. Direkt schade, dass wir morgen
abreisen, denn die Speisekarte des Restaurants hätte noch einiges hergegeben.
Aber wer weiß, vielleicht sieht man sich ja wieder mal, wir fahren ohnehin
gerne Campingplätze an, deren gute Küche uns in Erinnerung geblieben ist. Unseren
letzten Abend dieser Fahrt haben wir dann ganz gemütlich im Häuschen verbracht
und nach einem Gute-Nacht-Pasch werden wir noch vor 23 Uhr in den Betten
gelegen sein.
Donnerstag,
22. Mai 2025
Es
regnet. Und wie wir in den Wetter-Apps sehen, wird es auch den ganzen Tag über
regnen, so ziemlich in der gesamten Alpenregion. Wurscht, wir fahren ja kein
Cabriolet dessen Verdeck sich nicht mehr schließen lässt 😊. Schon sehr früh sitzen wir beim
Morgenkaffee, da war es gerade mal 8 Uhr. Die Heizung sorgt für wohlige Wärme,
die Außentemperatur ist nachts unter die 10-Grad-Marke gefallen. Trotzdem macht
sich Gernot wie so oft den Spaß und geht im strömenden Regen lediglich mit
T-Shirt und kurzer Hose zum Waschhaus. Während die meisten anderen Camper in
Anoraks, dicken Mützen und Regenschirmen zur Morgentoilette schreiten. Die
verblüfften Gesichter der „Eingemummten“ sind immer wieder lustig. Noch vor 10
Uhr kommen wir dann vom Platz weg, der uns wirklich sehr positiv in Erinnerung
bleiben wird. Wir sind ja diesmal, zum ersten Mal überhaupt, bewusst einen
hundefreien Platz angefahren. Ilse hat da eine entsprechende Facebook-Gruppe
entdeckt, es gibt ja sehr viele Campingplätze mit Hundeverbot. Und auch wenn
uns das Bellen von Hunden nicht sonderlich stört, Kläffer sind auf Dauer aber
schon lästig. Vor allem, weil man schon im Voraus davon ausgehen kann, dass die
Besitzer solcher Kläffer auf Kritik uneinsichtig reagieren werden. Also fällt
auf einem Platz ohne Hunde schon mal eine echte Lärmquelle weg. Auch sonst war
es angenehm ruhig hier, der nah am Platz vorbeifahrende Zug störte uns
überhaupt nicht – wir hörten ihn halt gelegentlich. Das gute Restaurant haben
wir eh schon genug gelobt und auch sonst war hier alles in bester Ordnung,
alles sauber und gepflegt. Dazu passt auch die Beobachtung, dass ein
Mitarbeiter gut 20 Meter in eine eben verlassene Parzelle hineingegangen ist
und ein einzelnes Zuckerlpapier aufgeklaubt hat. Hier Deutschland, hier Ordnung
😊.
Genauso mögen und schätzen wir
das. Tschüss „Camping Willam“, schön wars bei dir! Die Heimfahrt hat dann
tatsächlich fast ausschließlich bei Regen stattgefunden, es hat aber nie brutal
geschüttet oder so. Der Verkehr war überschaubar, es geht ja viele, viele
Kilometer nur über Bundes- und Schnellstraßen, wir sind meistens mit einem 70er
unterwegs gewesen. Erst kurz vor der österreichischen Grenze sind wir dann auf
die richtige Autobahn gekommen und auf der Raststation Hörbranz, schon in
Österreich, gönnten wir uns einen Espresso und ein Croissant. Derart gestärkt
sind wir gleich in einem Zug zum und durch den Arlbergtunnel gegondelt,
unmittelbar danach wollten wir bei der Raststation in Schnann tanken. Doch der
Diesel kostet dort 1,89 Euro, das ist um fast 30 Cent über dem
Durchschnittspreis, also kaufen wir nur gegenüber beim Ruetz einen Wecken Brot.
Wahrscheinlich werden wir mit dem Sprit nicht bis Innsbruck kommen, aber
unterwegs gibt es unzählige Tankstellen, notfalls müssen wir halt kurz von der
Autobahn abfahren. Und zwar sobald die grellgelbe Warnlampe der Tankanzeige
aufleuchtet, darauf besteht Ilse und sie hat natürlich recht. Denn aus eigenem
Verschulden trocken liegen zu bleiben, diese Schmach ersparen wir uns 😊. Es ist sich dann aber tatsächlich
ausgegangen und erst 200 Meter vor der Tankstelle in der Innsbrucker
Amraserstraße hat das Lämpchen der Tankwarnung einmal kurz aufgeblinkt.
Punktlandung! Wir sind also mit einer Tankfüllung hin und retour gekommen, immerhin
590 Kilometer. Und nicht nur das, wir hätten sogar noch 7 Liter Reserve im Tank
gehabt, der Verbrauch auf dieser Fahrt lag nämlich bei sensationellen 9,04
Litern. Ein echter Spitzenwert und hauptsächlich wohl den langen 70 km/h Phasen
auf den Bundesstraßen zu verdanken. Schon erstaunlich, dass mit einem 35 Jahre
alten, 3 Meter hohen und fast 3 Tonnen schweren Fahrzeug ein derart niedriger
Verbrauch möglich ist. Brave Schnecke! Weil es auch in Innsbruck regnet, laden
wir die Vespa vorerst gar nicht ab, das soll jetzt in der Garage alles mal
gemütlich vor sich hin trocknen. Damit endet unsere 130. WoMo Reise, die uns
einmal mehr gezeigt hat, wie viel Neues es in unserer näheren Umgebung noch zu
entdecken gibt, im Radius von 300 Kilometern könnten wir unser restliches Leben
lang an völlig unbekannten Orten campen.
Lange
dürfen WoMo und Moped eh nicht rasten, denn Ende Mai geht’s wieder auf Reisen.
Wir werden unsere lieben Freunde Christine und Wolfgang am Chiemsee treffen,
danach nach Wien und anschließend in die Steiermark und nach Kärnten fahren,
erst Ende Juni werden wir wieder zurück sein. Tja – und dann wird’s eh schon
langsam Zeit für den Sommerurlaub … 😊.














