INDIEN - Tag 55, Delhi
Montag,
16. Dezember 2019
Gernot
ist wieder halbwegs auf dem Damm, das Bauchgrimmen hat sich verflüchtigt, aber
es ist ihm immer noch kotzübel. Wurscht, das wird schon wieder. Nach dem wie
immer üppigen Frühstück legen wir gleich los, es gilt die letzten Einkäufe zu
erledigen. Draußen ist es richtig kalt, es wird keine 8 Grad haben. Die Luft
ist auch wieder sehr übel, kein Vergleich zu den letzten Tagen. Wir kaufen
wieder ein paar Tücher, jetzt haben wir schon mehr als zehn. Unsere Runde führt
uns über vier Kilometer durch den Pahar Ganj, dann gehen wir ins Hotel zurück.
Wir widmen uns brav unserem Blog und tippen lange in unseren Laptops herum.
Übrigens, wir haben ziemliches Glück mit unseren Ticket-Preisen für den
Heimflug gehabt. Zwar legten wir eh pro Kopf 508 Euro ab, aber heute kostet das
Ticket 771 Euro. Das ist ein satter Unterschied … Nach dem Blog-schreiben sind
wir wieder raus ins Gewühl und haben bei Sasha einen Tee bzw. Kaffee getrunken.
Beide Getränke waren eigentlich ungenießbar, so haben wir zum Beispiel lange
herumgekostet, was denn jetzt der Tee und was der Kaffee ist … Und wir konnten
beide nicht sagen, ob unser Getränk gezuckert ist oder nicht. Wurscht - bald
darauf hat sich ein Hüngerchen gemeldet und wir sind ins „Exotic“ rüber spaziert
und über extrem steile Treppen in den dritten Stock rauf geklettert.


Dort haben
wir uns beide die „Fish Fingers“ bringen lassen und erwartungsgemäß gut
gespeist. Es ist immer wieder herrlich, das unfassbare Verkehrschaos des Main
Bazar von hier heroben zu beobachten. Wie es sich da abspielt, das ist
Traffic-Entertainment vom Feinsten. Allerdings ist der ganze Irrsinn nur dann
unterhaltsam, wenn man weiß, dass man bald einmal von hier abhauen wird. Denn
ein „normaler“ Westerner hält diesen Lärm auf Dauer einfach nicht aus, wir
zumindest nicht … Nach dem Essen haben wir uns dann wieder vor den Shop von
Shiva und Ashish gesetzt und haben Bier getrunken.
Später ist dann auch Smolle
dazu gekommen und wir haben wieder eine Super-Zeit miteinander verbracht. Der
Däne fliegt übermorgen nach Thailand, danach reist er mit seinem Freund Morton
noch nach Laos, Vietnam und Kambodscha. Fare well, wir sind jedenfalls sicher,
dass wir Smolle irgendwann einmal wiedersehen werden. Später ist dann ein
Bettler vorbeigekommen, „unser“ Hund, ein sehr nettes und anhängliches
Weibchen, hat den Mann gleich heftig verbellt. Gernot hat den Bettler dann von
Sasha fragen lassen, ob er Hunger hätte.
Hatte er, also haben wir ihn zum Essen
eingeladen. Sasha hat ihm ein reichliches Thali gebracht und der Mann hat am
Boden sitzend gegessen. Zuerst hat er sich gegen das ebenfalls hungrige
Hunde-Weibchen wehren müssen, später hat er die Reste seines Essens mit dem Tier
geteilt. Das Restaurant durfte er nicht einmal zum Händewaschen betreten, denn
ein Aussätziger oder Unberührbarer (wie die Dalit in Indien genannt werden) hat
nichts in einem Haus einer höherrangigen Kaste zu suchen. Aber auch das ist
Indien … Heute haben wir die endgültig allerletzten Geschenke gekauft, unter
anderem einen wunderschönen, buntbemalten Elefanten für Gitti. Wir sind heute
zu ihrem Geburtstagsfest Anfang Jänner eingeladen worden und da wollen wir ein
hübsches Geschenk mitbringen. Eine bunte Tasche haben wir ihr auch noch gekauft
und ein schönes, weiches Tuch obendrein. Nach dem bunten Elefanten haben wir
übrigens elendig lange gesucht, Gernot hat sich eingebildet, ihn schon einmal
in einer Auslage gesehen zu haben. Also sind wir den ganzen Main Bazar auf- und
abmarschiert, das sind mehrere Kilometer! Schließlich sind wir dann doch noch
fündig geworden, in einem Geschäft ohne Auslage. Der Elefant ist wirklich
schön, der wird auch Gitti gefallen. Wie wir uns gegen 22 Uhr 30 von Shiva,
Ashish und Smolle verabschiedet haben, drückte Shiva jedem von uns ein kleines
Säckchen in die Hand. Als Abschiedsgeschenk. Und wie er uns sagte, wie sehr er
uns ab übermorgen vermissen wird, das musst er sich gleich mehrmals die Tränen
aus den Augen wischen. Ach Shiva - du wirst uns auch fehlen, mit deiner netten
Art. Ilse hat ihn „Lauser“ genannt und die Erklärung dieses Wortes hat uns
heute auch eine gute halbe Stunde gekostet. Denn „Lauser“ liegt ziemlich nahe
am englischen „lousy“ und das bedeutet „mies“. Im Zimmer haben wir dann unsere
Geschenke ausgepackt, es sind ätherische Öle von sehr guter Qualität. Danke
Shiva! Gernot ist sein Bauchgrimmen nicht los geworden - leider ganz im
Gegenteil. In der Nacht wurde er nämlich vom schlimmsten Durchfall seines
Lebens heimgesucht, das war echt übel.














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