INDIEN - Tag 46, Almora
Samstag,
7. Dezember 2019
Wir
hatten eigentlich ziemliche Bedenken wegen der Kälte in Almora, denn am Morgen
hatte es keine 5 Grad draußen. Und es gibt hier keine Heizung. Aber in der
Nacht wärmte uns eine mehr als nur dicke Decke und nach Sonnenaufgang wurde es
im Zimmer sofort angenehm warm. Bei Tageslicht ist der Ausblick noch
fantastischer und später sehen wir die Affen über unser Balkongeländer
spazieren. Ein super Start in den Tag. Wir werden heute nach Kasar Devi fahren
und dort unseren Freund Dominik treffen. Vorerst wollen wir aber einen Tee
trinken. Es sagt uns aber kein Chai-Shop so richtig zu. Also steigen wir ins
erstbeste Taxi und lassen uns für 400 RP nach Kasar Devi fahren.
Gernot war ja
schon mindestens fünfmal hier heroben auf Urlaub, aber er erkennt praktisch
nichts mehr, das letzte Mal Almora ist schließlich schon 20 Jahre her. Ab dem
kleinen Dörfchen Papar Saili kennt er sich dann wieder aus, auch in Kalimat
stehen noch einige Häuser von damals. Und es sind dutzende dazugekommen. Gleich
am Ortsanfang von Kasar Devi steigen wir aus. Gernot möchte gerne die letzten
ein, zwei Kilometer zu Fuß gehen. Der Blick auf die schneebedeckten Gipfel der
Himalayas ist unbeschreiblich schön, wir könnten stundenlang einfach nur
schauen.

Obwohl Kasar Devi als einer der größten Kraftplätze der Welt gilt, ist
es erstaunlich wenig touristisch. Wir haben dann aber doch ein relativ
neuerbautes, kleines Touristenresort gefunden, es nennt sich „Mohan´s“. Schon
beim Eintreten kommen uns zwei Westeners entgegen und aus den Boxen erklingt
dezente Musik von Bob Marley. Wir lassen uns auf einer kleinen Terrasse nieder
– es gibt mehrere davon – und bestellen uns köstlichen Cappuccino, sowie das
volle Frühstücks-Programm.
Dominik kommt dann eine halbe Stunde später und wir
haben echt eine Freude, dass wir uns hier in Indien treffen. Wir erzählen uns von
unseren Reiseerlebnissen und haben eine richtig gute Zeit. Dominik geht es sehr
gut, er hat sich hier in einem Resort eingemietet, zu dem man aber, von der
Straße aus, eine Viertelstunde lang zu Fuß gehen muss. Nichts für uns 😊. Das „Mohan´s“
ist ein derart lässiger Platz, dass Ilse irgendwann den Manager fragt, ob er
noch Zimmer frei hätte. Denn hier würden wir sehr gerne ein paar Tage lang bleiben.
Das Zimmer ist dann das beste im Haus und es ist auch das beste Zimmer, das wir
auf unserer Reise bisher gehabt haben. Also noch haben wir es ja nicht, aber
übermorgen ziehen wir hier ein. Der Raum ist richtig groß, es gibt einen Balkon
und wir sehen direkt auf die Himalayas. Wir nehmen die Halbpensionsmatrix, d.h.
inclusive Frühstück und Abendessen nach Wahl. Ist nicht gerade billig das
Ganze, aber die 80 Euro am Tag gönnen wir uns ganz einfach. Nach dem langen
Break im „Mohan´s“ sind wir dann gemeinsam mit Dominik nach Kalimat spaziert,
dort ist er dann zu seinem Resort abgestiegen. Wir sind dann die Straße nach
Almora entlangspaziert, in der Hoffnung, dass uns unterwegs ein Sharing-Taxi
aufklaubt. Kurz vor Papar Saili war es dann soweit und wir sind die letzten
Kilometer nach Almora mitgenommen worden – für 30 RP pro Kopf und Nase. Dort
hat uns dann der Fahrer am Ortsanfang aussteigen lassen und erst nach einer
halben Stunde Fußmarsch hat sich Gernot dann wieder ausgekannt. Das war dann
genau bei dem Hotel, wo er damals mit Nadja gewohnt hat. Nach einem ausgiebigen
Rundgang haben wir uns dann ein Taxi gesucht und der erste Fahrer hat für den
Weg zu unserem Hotel 400 RP verlangt. Wir haben ihn achtlos stehen lassen, er
hat im Sekundentakt den Preis reduziert und bei 100 RP haben wir uns umgedreht
und sind bei ihm eingestiegen. Unter dem Gelächter aller Herumstehenden
übrigens, darunter ein Polizist. Die Fahrt zum „Saraswati INN“ war dann mehr
als nur abenteuerlich, der Taxler ist mit uns Steigungen gefahren, die man in
Tirol kaum einmal wo findet. Beim Verlassen eines Hohlweges hat ihm dann ein
Polizist den Weg versperrt und unser Fahrer musste Strafe zahlen. Zwar hat er
lange und wortreich um Gnade gebettelt, aber der Polizist blieb hart und
bestand auf die 10 RP! Der Fahrer bezahlte und das Strafmandat wurde ihm als
Abziehbild auf die Windschutzscheibe geklebt – wir haben eh ein Foto davon
gemacht. Im Hotel haben wir uns dann ein wenig lang gemacht, an Schlafen war
aber nicht einmal zu denken. Denn wie schon gestern, so findet auch heute eine
Hochzeit im Haus statt und eine indische Hochzeit bedeutet in erster Linie
unfassbarer Lärm. Da stehen sie drauf. Je lauter, desto besser und laut genug
kann es Indern gar nicht sein. Das Wort Lärmbelästigung gibt es hierzulande
offenbar nicht. Darum fühlen auch wir uns nicht sonderlich belästigt, so etwas
muss man in Indien ganz einfach hinnehmen. Take it or leave it! Am
Abend sind wir dann wieder ins Restaurant „Metro“ gegangen und haben wieder
recht gut gegessen. Dass der Kellner unsere „Finger Chips“ vergessen hat –
wurscht – haben wir sie halt als Nachspeise gegessen. Danach haben wir dann am
Zimmer unseren Blog frisiert und uns dann bald einmal unter unsere Decken
verkrochen.























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