INDIEN - Tag 47, Almora
Sonntag,
8. Dezember 2019
Die
Nacht war eigentlich relativ ruhig, wenn man davon absieht, dass bis ca. 23 Uhr
ununterbrochen Stühle und Tische einen Stock über uns verrückt wurden. Gernot
hat eh schon gescherzt, dass die Wände und Zimmerdecken hier so dünn sind wie
eine durchschnittliche Damenbinde. Wir gehen raus und ein paar hundert Meter
weiter in ein winziges Restaurant. Dort bestellen wir Tee und Kaffee, Gernot
gönnt sich ein „Samosa“, das zwar extrem scharf, aber auch sehr gut war. Damit
waren wir fit genug, um den wirklich angsteinflößenden Aufstieg in die
Innenstadt von Almora anzugehen. Es war dann nur halb so schlimm, wir sind sehr
langsam gegangen und haben gemütlich einen Schritt vor den anderen gesetzt.
Übrigens – eine derart steile Gasse wird man in Innsbruck vergeblich suchen.
Eine ganze Zeit lang sind wir von einem schwer betrunkenen und wahrscheinlich
auch geistesgestörten Mann verfolgt worden. Er hat keine fünf Meter hinter uns
laut gesungen offenbar Spottlieder auf Ilse. Alle Menschen haben nur den Kopf
über ihn geschüttelt und uns gedeutet, wir sollten uns nichts draus machen.
Dann sind wir an einem Stützpunkt des 13. Sikh Regimentes vorbeigekommen und
ein netter über 1,90 Meter großer Sikh-Soldat hat ein paar Worte mit uns
gewechselt. Gernot hat sich dann wieder einmal den Bart aus dem Gesicht schaben
lassen. Der Barbier-Wallah hat sich sehr über die 100 RP gefreut, verlangt hat
er nämlich nur 50 RP. Irgendwann sind wir vor einem Herrenbekleidungsgeschäft gestanden,
das den Namen „HITLER“ getragen hat – wieder so ein Kopfschüttelmoment.

In der
Hauptstraße sind wir dann beim Hotel „Shikhim“ vorbeigekommen, dort hat ja Gernot
dereinst mit Nadja übernachtet. Wir haben uns dort ein gutes und vor allem reichhaltiges
Frühstück gegönnt, allerdings hat es im Restaurant wahrscheinlich keine 10 Grad
gehabt. Unser weiterer Weg hat uns dann in eine Art „Einkaufszentrum“ geführt,
immerhin ein zweistöckiges Geschäft.
Dort hat sich Gernot ein lässiges Hemd gekauft, dazu durften Klopapier,
Zahnpasta und Chips mitkommen.
Obwohl wir schon auf der Suche nach einem Taxi
waren, sind wir dann den ganzen Weg wieder zu Fuß zurückgegangen. Insgesamt
waren wir heute exakt 12,32 Kilometer weit unterwegs. Abends sind wir dann wieder
ins Restaurant „Metro“ essen gegangen. Es war nicht schlecht, aber auch nichts
Besonderes. Im Hotel haben wir zuerst noch ein wenig an unserem Blog gearbeitet
und dann versucht einzuschlafen. Das war aber heute wirklich unmöglich, denn im
Hotel hat eine Party stattgefunden, die tatsächlich die ganze Nacht (!!!) über gedauert
hat. Immer wieder versuchten junge Männer in unser Zimmer zu kommen, so war an
Schlaf nicht zu denken. Wir haben den Hotelmanager versucht anzurufen, er hat
aber nicht abgehoben und auch unsere SMS blieben unbeantwortet. Wenig
verwunderlich, dass Gernot irgendwann einmal ausgeflippt ist und auf den Gang
stürmte. Dort hat er den vielen jungen Männer ordentlich den Kopf gewaschen und
nach etwas mehr Respekt verlangt. Zwar ist die Party in unverminderter
Lautstärke weiter gegangen, aber immerhin bekamen wir einen alten Mann als
Aufpasser zugeteilt, der sich auf einen Stuhl direkt neben unserer Zimmertür
positionierte. Allerdings dürfte er gegen drei Uhr früh selber schlafen
gegangen sein, denn ab diesem Zeitpunkt versuchten wieder in regelmäßigen
Abständen Leute in unser Zimmer einzudringen. Alles in allem war das eine echte
Horrornacht, zum Glück ziehen wir morgen hier aus.






































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