INDIEN - Tag 27, Colva - Flug nach Kochi
Montag, 18. November 2019
Heute ist unser letzter Tag in Goa - zumindest vorerst. Natürlich beginnen
wir auch diesen Tag mit einem Frühstück im „Praya da Colva“, da wird es schon
nach 9 Uhr gewesen sein. Wir genießen ein weiteres Mal den wirklich
fantastischen Cappuccino, essen unsere „Double fried eggs“ und den
frischgepressten Orangensaft. Dann starten wir unseren Roller, heute haben wir auch den CD-Player mit.
Den verbinden wir mit unserer kleinen Power-Box, legen einen feschen Zappa ein
und gasen los. Als erstes müssen wir zur Apotheke. Ilse ist ihren Durchfall nun endlich
wirklich losgeworden und wir kaufen uns noch eine Packung jener Tabletten, die
das geschafft haben. Die vielgepriesenen Immodium Accut haben sich als nutzlos
erwiesen. Beim Warten auf Ilse schaltet Gernot unsere Musikanlage ein und mit
lässigem Zappa-Sound gasen wir los. Völlig ohne Ziel, wir biegen einfach immer
wieder mal links oder rechts ab.
Manchmal enden dann diese Straßen im völligen
Nichts oder in Privatheit, egal - dann drehen wir halt um. Es ist wirklich ein
riesiges Vergnügen so herumzufahren und sich den kühlenden Fahrtwind um die
Nasen wehen zu lassen. Heute wird es unseren heißesten Tag bisher in Goa geben,
es sind 36 Grad angesagt. Zwischendurch bleiben wir bei einem kleinen Chai-Shop
stehen und lassen uns eine Cola schmecken. Dann wieder die Helme aufgesetzt und
weiter geht die tolle Fahrt. Unsere Helme haben sich mittlerweile schon x-mal
amortisiert, denn es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an mehreren
Polizeikontrollen vorbeikommen. Und dabei werden immer nur die helmlosen Biker
aufgehalten und bestraft, wir hingegen werden auch von den am strengsten
dreinblickenden Polizisten höchstens angelächelt. Nach gut zwei Stunden zielloser Fahrt finden wir uns dann wieder auf einer
uns bekannten Straße wieder und fahren von dort schnurstracks zum
Benaulim-Beach rüber.
Dort lassen wir uns frischgepressten Juice bringen und
schauen einfach aufs Meer hinaus. Mit den Kellnern hier sind wir inzwischen gut
bekannt, wir zeigen ihnen Fotos vom verschneiten Innsbruck und sie sind vor
allem von der Schönheit unserer Stadt beeindruckt. Wem würde es auch anders
gehen? Dann vertreibt uns die Hitze und wir flüchten uns in die herrliche Kälte
unseres Zimmers. Ilse packt dann schon mal den Großteil unserer Habe zusammen,
geht sich natürlich wieder wunderbar aus. Dann legen wir uns nieder, zur
Vorsicht stellen wir uns sogar den Wecker (!). Aber das wäre nicht notwendig
gewesen, denn wir können eh nicht richtig einpennen. Aber rasten allein ist
schon super. Um 16 Uhr haben wir dann Lust auf ein Essen und fahren mit dem Moped zum
„Kentuckee“ Restaurant rüber. Ilse kommt zum wiederholten Male nicht an den
„Fish & Chips“ vorbei, Gernot ist heute experimentierfreudiger und bestellt
sich „Mustard Kingfish with Chips and Vegtables“.
Was dann auf den Tisch kommt
ist einfach nur unfassbar gut. Unglaublich, wer weiß, ob so etwas in einem
heimischen Sterne-Lokal überhaupt zu kriegen ist. Die beiden großen Fisch-Steaks
(der Kingfish ist übrigens ein Knochenfisch, also nix mit Gräten!) sind auf den
Punkt gedämpft, die delikate Senfsauce ist zum Niederknien, das sehr
vielfältige Gemüse ist exakt al dente, neben den Pommes findet sich noch eine
große Portion Fried-Rice am Teller und als Extra-Zugabe ein punktgenau
durchgegrillter Folien-Kartoffel. Besser geht es nicht, ein solch extrem gutes
Fischessen hat Gernot noch nie zuvor am Teller gehabt. Die gerade einmal 7 Euro
für diesen kulinarischen Hochgenuss treibt uns fast schon die Schamesröte ins
Gesicht. Gernot ersucht dann unseren Kellner, dass er doch den Koch dieses
Dinners an den Tisch bitten möge.
Der kommt dann ganz verschüchtert aus seiner
winzigen Küche, er rechnete wohl mit einem Anschiss oder so. Aber Gernot drückt
ihm 200 RP in die Hand, verbeugt sich tief und sagt: „You are not just a cook,
you are an artist!“ Da freut er sich natürlich über das Lob und keine 5 Minuten später weiß die ganze Belegschaft von dieser Extra-Charge! Es ist einfach immer wieder
unfassbar, welche Hochgenüsse die Wallahs hier aus ihren Mini-Küchen
herauszaubern. Das ist wahrscheinlich sogar Hauben verdächtig, auch wenn wir
keine Gastrokritiker sind. Ach ja, damit wir es nicht vergessen - Ilses „Fish
& Chips“ waren auch wieder erstklassig gut.
In jedem Fall noch einmal ein
dreifaches „Chapeau!!“ auf das „Kentuckees“. Sehr gesättigt haben wir dann unseren Roller zurückgegeben, der Vermieter
hat uns die 5.000 RP Kaution anstandslos in die Hand gedrückt und dass er
unsere beiden praktisch nagelneuen Helme wirklich geschenkt bekommen hat,
glaubte er erst dann, als wir sie ihm aushändigten. Lustigerweise kann es
durchaus sein, dass wir uns in einiger Zeit unsere Helme wieder von ihm leihen
werden, denn es ist leicht möglich, dass wir unsere Indien-Reise in Goa
abschließen werden und von hier aus heimfliegen. Die Flugtickets dafür würden
wir uns dann bei der netten und hochkompetenten Dame von der Travel-Agency
checken lassen. Um 17 Uhr 30 packen wir dann unsere allerletzten Sachen zusammen, zahlen noch
900 RP für das Verlängern unseres Check-outs, duschen uns ausgiebig und warten
dann auf unseren für 19 Uhr vorbestellten Taxler. Der kommt doch tatsächlich um
18:56 Uhr angefahren, hat das auch also auch geklappt.
Im abendlichen Smog von Goa
(viele kochen mit Holz und Abfällen) fährt er uns in einer knappen Stunde zum
Flughafen nach Vasco da Gama. Dort kriegt der Mann seine 1.000 RP, verlangt hat
er übrigens nur 800 RP, aber Pünktlichkeit und perfektes Fahren belohnen wir
gerne. Natürlich sind wir wieder einmal viel zu früh dran, so sind wir halt. Beim
Einchecken wird natürlich ein weiteres Mal ein Feuerzeug entdeckt, obwohl Ilse
es „raffiniert“ zwischen unsere beiden Rettungsdecken aus Alu (was wir alles so
mitführen!!) gesteckt hat. Wurscht. Wir vertreiben uns dann die Zeit mit Essen, trinken und in die Luft
schauen. Ilse findet ein lässiges T-Shirt und Gernot macht dann überhaupt einen
absoluten Sensationsfund - einen Schlüsselanhänger mit einer roten Vespa!
Für
schlanke 2 Euro 50! Geil - der darf natürlich in unsere Sammlung von roten
Vespas mitkommen. Übrigens hätten wir auch ein T-Shirt mit Hitler gefunden, mit
dem Spruch drauf: „“Don’t let people stop you from doing what you love!“ gezeichnet Hitler. Das ist natürlich dort hängen geblieben, wir kennen keine
FPÖler bzw. keine AFDler persönlich … Wie sich dann herausstellt, wird unser Flug einiges an Verspätung haben -
statt 23 Uhr 30, aber vor Mitternacht werden wir nicht wegkommen …







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