Samstag, 9. November 2019

INDIEN - Tag 18, Colva


Samstag, 9. November 2019

Nach dem „Guten-Morgen-Theater“ im „Maria e Paolo“ sind wir mit dem Taxi nach Colva gefahren. Von Agonda haben wir wirklich genug, so nette Menschen wir hier auch kennengelernt haben, es ist einfach Zeit für uns abzuhauen. Nach Colva fahren wir deswegen, weil wir uns dort schon auskennen und wir momentan keine Experimente eingehen wollen.

Der Taxifahrer ist wirklich freundlich und unaufdringlich, seine Karre ist - nebenbei bemerkt - brandneu, die Sonnenblenden sind noch immer in Plastik verpackt und die Ledersitze haben nicht einen einzigen Fleck. Der junge Bursche erzählt uns einiges über seinen Heimatort Agonda, so zum Beispiel, dass es in unmittelbarer Umgebung Tiger und Leoparden geben würde, manchmal kämen die Raubkatzen bis vor sein Küchenfenster. Und er beklagte, dass ihm ein Tiger eines seiner Kätzchen weggefressen habe, jetzt hat er nur noch eine. Bei solchen Stories wissen wir nie genau, was übertrieben ist und was nicht, andererseits, warum sollte er uns anlügen. Und immerhin sind wir in Agonda jeden Tag an einem Hinweisschild zum „Leopard Valley“ vorbeigekommen. Wird also schon seine Richtigkeit haben. Ein paar Kilometer vor Colva bremst der Taxler dann sein Fahrzeug scharf ab, weil ihm ein Hund direkt vor den Kühler gelaufen war. Dachten wir - denn der Mann meinte ganz aufgeregt, dass das ein Fuchs gewesen sein. So große Füchse gibt es hier? Er hat dann seinen Wagen ein paar Meter zurückgesetzt und wir sahen im Gebüsch noch mehrere dieser Tiere, offenbar eine ganze Familie. Ilse hat dann gleich am Handy nachgeschaut und die Bilder verglichen - mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit hat es sich bei diesen Tieren um indische Wölfe gehandelt, wir haben eigentlich keine Zweifel. Sehr lässig und ohne unseren netten Taxler wären sie uns verborgen geblieben.
In Colva lassen wir uns dann wenig einfallslos direkt zum Hotel „Vailankanni“ bringen, den nervigen Nachbarhund haben wir offenbar völlig verdrängt. Wir kriegen ein Zimmer im ersten Stock, das vor allem durch sein übergroßes Bett besticht. Wir haben Aircondition, einen Fan und einen Fernseher - letzterer funktioniert (zum Glück?) nicht. Dafür macht die AC den Lärm eines startenden F 16 Bombers, wurscht, lärmempfindlich sollte man in Indien sowieso nicht sein. Gernot geht uns dann gleich einen Roller checken, der Wallah freut dich sichtlich, dass wir wieder da sind. Weil die Tanknadel einen guten Zentimeter unter der Null-Marke steht, gießt uns ein Hilfs-Wallah einen Liter Benzin rein, die 10 RP Trinkgeld für diese Arbeit mag er zuerst gar nicht fassen. Wir fahren dann gleich eine Runde und dabei stellt sich heraus, dass uns das Moped um eine Nummer zu klein ist, fast wie ein Schuh, der nicht passt. Denn bei engen Kurven blockieren Gernots Knie die Lenkung und das geht natürlich nicht. Als wir dann das Moped tauschen wollen, ist der Vermieter ein wenig skeptisch und schaut sich den Roller ganz genau an, nicht dass wir einen Schaden gemacht haben. Passt - nach längeren Verhandlungen kriegen wir das von uns ins Auge gefasste Moped ausgehändigt, es schaut fast nagelneu aus. 
Als Dank für seine Kulanz versprechen wir ihm unsere beiden Helme, denn wenn wir von hier abreisen, werden wird das ziemlich sicher mit dem Flugzeug tun - und was sollen wir dann mit zwei Sturzhelmen anfangen? „For free?“, fragt er ungläublig und als wir mit einem „Absolutly free“ (übrigens der Titel einer Zappa-Platte) antworten, grinst er buchstäblich von einem Ohr bis zum anderen. Passt, wir sind auch froh. Gegen 15 Uhr fahren wir dann zum Benaulim Beach rüber und gönnen uns ein Cola und einen Watermelon Juice. Und einen Liter Wasser, den der Kellner doch glatt mit „H2O“ auf die Rechnung schreibt. Geil. Abends gehen wir dann in Colva am Strand spazieren und nach Sonnenuntergang verfügen wir uns - natürlich - wieder ins „Praya da Colva“. Unser Kellner „Mister Quick“ begrüßt uns überschwänglich wie alte Freunde und wir essen wieder ganz ausgezeichnet. Dann verfügen wir uns auf das Zimmer und genießen die Kühle bzw. Eiseskälte der Klimaanlage. Natürlich bellt und jault der Hund der Nachbarn ununterbrochen, eine Beschwerde über das depperte Viech bleibt ohne Erfolg. Indien halt - take it or leave ist. Trotzdem finden wir halbwegs erholsamen Schlaf.

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